Charles Mintz

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Charles B. Mintz (* 5. November 1889; † 30. Dezember 1939)[1] war ein US-amerikanischer Trickfilmproduzent, der alleine und zusammen mit seiner Ehefrau Margaret J. Winkler rund 370 Cartoons und Zeichentrickfilme produzierte und vertrieb, darunter einige von Walt Disneys Alice Comedies und alle seiner Cartoons mit Oswald the Lucky Rabbit.

Leben[Bearbeiten]

Charles Bear Mintz wurde am 5. November 1889 in York, Pennsylvania, als Sohn des Lebensmittelladenbesitzers Wolf Mintz und Mary Hershfield geboren.[2] Als Kind lernte Mintz das Fotografieren lernen und lieben. Nachdem er die High School in York besuchte, zog er nach Brooklyn, wo er die Brooklyn Law School abschloss.[3] 1915 lebte er mit seiner Mutter und Geschwistern in New York, wo er als Buchhalter für Warner Bros. arbeitete und wo er Margaret J. Winkler kennenlernte.[4]

Ein Leben im Filmgeschäft[Bearbeiten]

Mintz' Karriere beim Film begann 1922, als er für die damals mächtigste Frau im Zeichentrickbereich Margaret J. Winkler als Filmvertreiber zu arbeiten begann.[3] Laut einer Biografie von 1937 vertrieb Mintz bereits 1921 „Felix the Cat“-Cartoons.[5] 1924 heiratete Mintz Winkler, bald darauf sorgte die Geburt ihres ersten Kindes dafür, dass sich Winkler aus dem Zeichentrickbereich zurückzog. Winkler produzierte und vertrieb als M.J. Winkler Productions zur Zeit der Hochzeit seit 1921 die „Felix the Cat“-Cartoons von Pat Sullivan Productions, seit 1922 die „Out of the Inkwell“-Reihe der Fleischer Studios und seit 1923 die „Alice Comedies“ des Disney Brothers Cartoon Studio. Nach der Geburt ihrer Kinder Katherine und William übertrug sie ihre Firma an Mintz, welcher 1926 die Firma in Winkler Productions umbenannte.[3]

Im selben Jahr unterschrieb Mintz einen Vertrag mit den Film Booking Offices of America (FBO), dass diese die Alice Comedies vertreiben statt Winkler Pictures, während das Copyright der Cartoonserie bei M. J. Winkler bleibt. FBO vertrieb die Alice Comedies bis zu deren Ende im Jahr 1927.[5] Mintz war unzufrieden mit den hohen Produktionskosten von Walt Disneys und Ub Iwerks' „Alice Comedies“.[6] Als Universal Pictures Anfang 1927 wieder ins Cartoon-Geschäft einsteigen wollte, schlug Mintz dem Walt Disney Studio vor, eine Cartoonreihe zu entwickeln, die Mintz an Universal verkaufen könne. Das Ergebnis war Oswald the Lucky Rabbit, die erste Zeichentrickfigur im Besitz von Universal Pictures.[3] Am 4. März 1927 unterschrieb Mintz den Vertrag zur Oswald-Cartoonreihe mit dem damaligen Universal-Vizepräsidenten R. H. Cochrane und die Produktion der Oswald-Cartoons aus dem Walt Disney Studio begann.[5] Da die Cartoonreihe erfolgreicher lief als erwartet wurde, schloss Mintz im Februar 1928 heimlich Verträge mit den Disney-Animationszeichnern ab, um diese zu übernehmen.[6] Unter den Zeichnern, die von Mintz übernommen wurden, waren Hugh Harman und Rudolf Ising.[7] Einer der wenigen Zeichner, welche den Vertrag von Mintz ablehnten, war Ub Iwerks, der Walt Disney warnte. Disney reiste noch im selben Monat nach New York, um mit Mintz die steigenden Kosten der erfolgreichen Cartoonreihe sowie eine Vertragsverlängerung zu besprechen, doch statt einer Budget-Erhöhung von 250 Dollar pro Cartoon wurde es um 450 Dollar (20%) gekürzt.[8] Zudem bot Mintz Disney an, sich bei Mintz für das neue Cartoonstudio einstellen zu lassen. Da Disney ablehnte, unter diesen Bedingungen weiter für Mintz zu arbeiten, beauftragte Mintz George Winkler, M. J. Winklers Bruder, das neue Winkler Studio[5] bzw. Robert Winkler Studio[9] zu leiten. Ab jetzt zeichneten beide Studios neue Episoden für die Serie, bis Disneys bisheriger Vertrag auslief. In den Jahren 1929 und 1930 wurden die Filme von Disneys Konkurrenten veröffentlicht. Disney selbst verließ die Serie bereits 1929 und arbeitete weiter an seiner neuen Figur, Micky Maus. Ub Iwerks, Les Clark und Johnny Cannon lehnten ebenfalls Mintz' Vertrag ab und arbeiteten weiter für Disney.[6] Doch Mintz' Plan, mit Disneys Figur sein eigenes Studio aufzubauen, misslang. Schon 1929 verlor das Winkler Studio den Auftrag, Oswald-Cartoons zu produzieren, an Walter Lantz.[5] Unter Mintz entstanden nur 52 Oswald-Cartoons, 26 davon waren von Walt Disney.[10]

„Krazy Kat“ ist eine Zeitungsstrip-Reihe, deren Umsetzung als Cartoons schon in den frühen 1920er Jahren von M.J. Winkler Productions vertrieben wurde. Nach dem Verlust von Oswald begann Mintz, die Cartoons in seinem eigenen Studio zu produzieren. Der erste hauseigene und veröffentlichte „Krazy Kat“-Cartoon war „Ratskin“.[11] Mit Mintz' Übernahme des Studios wurde dieses in Mintz Studio umbenannt.[3] 1931 zog das Studio nach Kalifornien und änderte das Design der „Krazy Kat“-Cartoons erneut. Zuvor ähnelte die Titelfigur stark „Felix the Cat“, das neue Design orientierte sich hingegen an Micky Maus.[11]

Von 1930 bis 1931 produzierte Mintz für RKO zwölf „Toby the Pup“-Cartoons. Von 1930 bis 1947 produzierte sein Studio für Columbia Pictures die Cartoonreihe „Scrappy“.[3] 1933 verkaufte Mintz das halbe Studio an Columbia Pictures[4] und nannte es von Mintz Studio in Screen Gems um, unter dem neuen Namen entstand neben Scrappy auch noch die Cartoonreihe „Color Rhapsody“ für Columbia Pictures, die von 1934 ebenfalls bis 1947 erschien. Die Reihe „Fables“ begann 1939 und endete 1942. Mintz wurde zweimal für Oscars in der Kategorie „bester animierter Kurzfilm“ nominiert, einmal 1935 für „Holiday Land“ und erneut 1938 für „The Little Match Girl“, beides „Color Rhapsody“-Cartoons.[3]

Tod und Vermächtnis[Bearbeiten]

Ebenfalls 1939 verschuldete sich Mintz bei Columbia Pictures und verkaufte sein Studio an diesen Verleiher.[11] Mintz erlitt einen Herzinfarkt, nach dem er am 30. Dezember 1939 im Alter von 50 Jahren verstarb. Er wurde im Hollywood-Friedhof „Hollywood Forever“ begraben, auf seinem Grabstein steht „Beloved Husband & Father“.[1]

1940 erschien der letzte „Krazy Kat“-Cartoon des Studios.[11] Screen Gems blieb bis 1946 im Geschäft.[3]

Charles Mintz und Margaret J. Winkler wurden im Dokudrama „Walt Before Mickey“ (2015) von Conor Dubin und Flora Bonfanti dargestellt.[3] Mintz diente als Inspiration für Charles Muntz, den Abenteurer aus PixarsOben“ (2009).[12]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 „Charles Mintz“. findagrave.com
  2. „Charles Mintz: Biografie“. imdb.com
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 3,5 3,6 3,7 3,8 „Charles Mintz“. wikipedia.org
  4. 4,0 4,1 Harry McCracken (22.07.2018). „A BRIEF VISIT TO CASA MINTZ“. scrappyland.com
  5. 5,0 5,1 5,2 5,3 5,4 „Charles Mintz“. disney.fandom.com
  6. 6,0 6,1 6,2 „Screen Gems“. wikipedia.org
  7. „Oswald der lustige Hase“. wikipedia.org
  8. Jim Korkis (14. November 2012). „Secrets of Steamboat Willie“. mouseplanet.com
  9. „All Wet“. picsou.fandom.com
  10. „Charles Mintz“. oswaldtheluckyrabbit.fandom.com
  11. 11,0 11,1 11,2 11,3 „Krazy Kat“. wikipedia.org
  12. Jim Smith (08.10.2020). „Trivia: Disney’s First Villain“. factsandfigment.com