Der Einbrecher mit den Spendierhosen
Der Einbrecher mit den Spendierhosen | |
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The Santa Claus Bandit | |
Erstveröffentlichung: | 01.03.1948–05.04.1948 |
Entstehungsdatum: | 1948 |
Storycode: | YM 113 |
Story: | Bill Walsh |
Zeichnungen: | Floyd Gottfredson |
Seiten: | 31 Tagesstrips, 10 1/3 Seiten in der FGL |
Format: | Zeitungsstrip |
Deutsche Übersetzung: | unbekannt |
Deutsche Erstveröffentlichung: | Micky Maus präsentiert 24 |
Weiterführendes | |
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Infos zu Der Einbrecher mit den Spendierhosen beim I.N.D.U.C.K.S. | |
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Der Einbrecher mit den Spendierhosen oder auch Der spendable Bandit bzw. Micky Maus und Gammas Kräfte (Original The Santa Claus Bandit) ist eine Comicgeschichte von Bill Walsh und Floyd Gottfredson und ergibt zusammen mit Gammas kostbare Kräfte und Pfips der Fnuckelputz ein Gesamtwerk, das meist auch zusammen veröffentlicht wurde.
Die Geschichte schließt an Pfips der Fnuckelputz an und erzählt weiter über das Zusammenleben zwischen Micky und Gamma. Hier zeigt Gamma seine Aversion gegenüber Geld sehr deutlich.
Figuren[Bearbeiten]
Handlung[Bearbeiten]
Gamma hat körperliche Beschwerden und zusammen mit Micky sucht er einen Arzt auf. Der bestätigt Mickys Verdacht, die Taubenfedern bekommen ihm nicht. Also stellt Gamma seine Nahrungsgewohnheiten um, auf Kumquats. Gamma zeigt wieder sein Können auf, mehrmals kann er die Zukunft vorhersagen oder findet auch mal einen Schatz. Dafür tut er sich schwerer mit alltäglichen Dingen, wie dem Autofahren. Nach einem Verkehrsunfall sind sie bei Kommissar Hunter zu Gast, der klagt sein Leiden, wie ausgelaugt er doch sei. Jede Nacht werden Einbrüche in Banken begangen, jedoch wird kein Geld gestohlen, sondern welches hinterlegt. Hunter muss auch beim Bürgermeister den Kopf hinhalten. Da Hunter das Wasser bis zum Hals steht, wird Gamma zum Hilfspolizisten ernannt, doch der spielt lieber Jo-Jo, statt zu ermitteln. Aber der Schein trügt, denn Gamma hat das Rätsel längst gelöst. Bevor er sein Ergebnis verkündet, verschwindet Gamma. Nun wird der Spürhund Dagmar auf Gamma angesetzt, doch die scheint gegen Kumquats allergisch zu sein. Nun folgen Hunter und Micky einfach selbst der Kumquatspur und führt sie direkt zu Mickys Haus. Sie beobachten Gamma und stellen fest, dass er der Spendierhosendieb ist. Da Geld hinterlegen aber kein Verbrechen ist, bleibt Gamma auf freiem Fuß.
Hintergrund und Bedeutung[Bearbeiten]
Gamma ernährt sich im Original und anderen Ländern von Kumquats. In italienischen Geschichten wurde dies allerdings zu Naphthalinkugeln (Mottenkugeln) abgeändert, da in der Sprache für diese Zitrusfrucht nicht einmal ein Wort existiert. Da die deutsche Übersetzung auf den italienischen Geschichten beruht, wurden die Mottenkugeln so übernommen.[1] Wolfgang Fuchs beschreibt Kumquats als kleinwüchsige, etwas längliche Gold- bzw. Japanorangen. In Italien nennt man sie „mandarini cinesi“ also chinesische Mandarinen.[2]
Laut Andrae soll Gammas unstillbarer Appetit die Konsumsucht der Nachkriegsjahre symbolisieren. Gammas ganzes Denken dreht sich wie bei einem Süchtigen um die Kumquats. Wenn er keine bekommt, wird er krank und stirbt. Er schafft es aber aus einem Samen eine nie versiegende Quelle zu genieren und soll damit den Glauben an den Fortschritt verkörpern. In der Geschichte „Spendierhosen-Einbrecher“ wird eine radikalere Konsumkritik dargestellt, da Gamma hier Geld hasst und sogar verbrennt.[3]
Stajano und Gori erklären, dass einige Sujets bereits in anderen Kurzgeschichten des Vorjahres behandelt wurden, mit Goofy in der Rolle. Erwähnt wird hier explizit „Goofys Erbschaft“. Diese Idee wurde in dieser Geschichte weiterentwickelt und so baute Walsh hier eine spannende und ausschweifende Krimigeschichte mit einem „Antiräuber“. Diese Idee, die Normalität auf bizarre und leicht verstörende Weise umzudrehen, sei eines der zentralen Themen von Walshs Werken. Die Umkehr der Erwartungshaltung der Leser sei ein genialer erzählerischer Kniff. Gamma sei eine Art „Joker“-Charakter, bei dem alles erlaubt sei. Gamma begründet seine Handlungen nur selten und wenn man versuche ihn mit Logik zu verstehen, wird er meist missverstanden. Man kann nur zu ihm durchdringen, wenn man jegliche Vorurteile fallen ließe und sich auf seine Ebene begibt.[4]
Deutsche Veröffentlichungen[Bearbeiten]
- Micky Maus präsentiert 24 (1998)
- Die großen Klassiker 18 – Micky und Gamma (2000)
- Floyd Gottfredson Library 9 (2022)
Weitere Impressionen aus der Geschichte[Bearbeiten]
Trivia[Bearbeiten]
- Joe Torcivia erzählt in der Floyd Gottfredson Library, dass die Comicstrips von Floyd Gottfredson in der Zeitschrift „Walt Disney’s Comics and Stories“ einige Jahre später erneut abgedruckt und im Gegensatz zu den Tageszeitungen gesammelt wurden. Doch Gamma hat nie den Weg in die Comichefte der 1950er gefunden, da der Verlag begann ab 1951 neue Micky Maus Geschichten zu produzieren und die Geschichten mit Gamma nie nachgedruckt wurden. So geriet die Figur schließlich in Vergessenheit.[5] Erst 1989 wurde die Geschichte nach den Tagesstrips erneut in den USA abgedruckt.
Weblinks[Bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Stajano, F., & Gori, L. (9. März 2022). Die Darsteller: Gamma. In F. Gottfredson, Floyd Gottfredson Library (A. Voigtmann, Übers., Bd. 9, S. 268). Berlin: Egmont Verlagsgesellschaften mbH.
- ↑ Fuchs, W. (2006). Gamma – Der Mensch der Zukunft. In W. Disney, Heimliche Helden – Band 4: Gamma (Bd. 4, S. 4–12). Köln: EGMONT vgs verlagsgesellschaft mbH.
- ↑ Andrae, T. (2022). Von Mäusen und Menschen – 1946–1948: Kolossal Kalter Krieg. In F. Gottfredson, Floyd Gottfredson Library (A. Voigtmann, Übers., Bd. 9, S. 9–14). Berlin: Egmont Verlagsgesellschaften mbH.
- ↑ Stajano F. & Gori L. (2022). Pversuch und Irrtum. In F. Gottfredson, Floyd Gottfredson Library (A. Voigtmann, Übers., Bd. 9, S. 172). Berlin: Egmont Verlagsgesellschaften mbH.
- ↑ Torcivia, J. (2022). Besser spät als pnie. In F. Gottfredson, Floyd Gottfredson Library (A. Voigtmann, Übers., Bd. 9, S. 142). Berlin: Egmont Verlaggesellschaften mbH.