Destino
Destino | |
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© Disney • Quelle: Cartoon-Ausschnitt | |
Uraufführung: | 1. Juni 2003 |
Titelheld: | Salvador Dalís Bilderwelt |
Regie: | Dominique Monféry |
Animation: | Sylvie Bennett-Fauqué u.v.m. |
Drehbuch: | Salvador Dalí, John Hench, Donald W. Ernst |
Produktion: | Baker Bloodworth und Roy E. Disney |
Musik: | Armando Dominguez und Michael Starobin |
Länge: | 7 Minuten |
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Destino ist ein Cartoon-Kunstwerk aus dem Jahr 2003. Er wurde für den Oscar nominiert. Der Film war im Jahr 2003 Teil der Show „Animation Show of Shows“.
Handlung[Bearbeiten]
Bei dem Film Destino, handelt es sich um eine Frau in ihrem Geist die durch die Bilderwelt von Salvador Dalí reist. Hierbei trifft sie auf eine Skulptur ihres Liebsten, die sie küsst. Sie betritt einen Wendelturm, den sie weiter erkundet. Als sie auf einige Augen trifft erschrickt sie sich so sehr, dass in die Tiefe fällt. Danach erwacht sie aus ihrem Traum und verschmilzt mit dem Schatten einer Glocke.
Durch diese Verschmelzung gelangt sie wieder in diese mystische Welt und erweckt mit ihrem Tanz einige Skulpturen, unter anderem auch die ihres Liebsten. Als sie sich erblicken erhebt sich eine Mauer, die beide voneinander trennt. Kurz darauf weist sie ihm den Weg aus diesem Dilemma. Sie verwandelt sich allerdings in eine Statue. Er selbst wird zu einem Baseballspieler.
Schließlich treten zwei menschenähnliche Schildkröten auf, die diese Statue selbst in sich vereinen. Um ihr zu helfen schlägt er ihren Kopf aus der Mitte der Schildkröten heraus und vereint sich mit ihr.
Deutung der Bilderreise[Bearbeiten]
Destino bedeutet in der galicischen, spanischen, portugiesischen und italienischen Sprache so viel wie Schicksal.[1] Auf dieser Reise durch die Welt von Salvador Dalí, erlebt die Hauptfigur ihr Schicksal. Sie selbst wird zum Spielball der Gefühle, bis sie schließlich mit ihrer großen Liebe in ihrem eigenen Tode vereint wird.
Produktionsinformationen[Bearbeiten]
Vorspiel[Bearbeiten]
Salvador Dalí kontaktierte Walt Disney bereits 1937, als er nach Hollywood reiste. Als sie sich 1945 zu einer Dinnerparty des Filmproduzenten Jack Warner wiedersahen, freundeten sich Disney und Dalí an. Dalí war zu dem Zeitpunkt in Hollywood, um die Kulissen für eine Traumsequenz in Alfred Hitchcocks Film „Ich kämpfe um dich“ (Spellbound, 1945) zu gestalten. Dalí sollte zudem für Jack Warner und seiner Frau Ann Page ein Portrait der beiden malen. Aus der Freundschaft von Disney und Dalí wuchs der Plan, ein gemeinsames Projekt zu erschaffen.[2]
Produktion[Bearbeiten]
Die Produktion der Bilderreise begann 1946, als Dalí offiziell in ein Zimmer im dritten Stockwerks des Animationsgebäudes der Walt Disney Studios einzog, um an ein zu dem Zeitpunkt noch nicht festgelegtes Projekt zu arbeiten. Durch finanzielle und arbeitsrechtliche Beschränkungen produzierten die Studios zu dem Zeitpunkt Package Movies, die sich aus mehreren kürzeren Filmen zusammensetzen, die nach der Veröffentlichung noch einzeln als Cartoons verwertet werden konnten. Disney erwarb die Liebesballade „Destino“ des mexikanischen Komponisten Armando Domínguez, die er mit der Sängerin Dora Luz kombinieren und in einen kommenden Package Movie veröffentlichen wollte. Luz trat zu dem Zeitpunkt bereits mit dem Lied „You Belong to My Heart“ in „Drei Caballeros“ auf. Disney fand, dass Dalí die Ballade interessant illustrieren könne, doch Dalí war vom Lied weniger begeistert als von dessen Titel „Destino“, was „Schicksal“ bedeutet.[2]
Dalí wurde freie Hand gelassen, und so schuf er ein fantasievolles Szenario, in dem sich zwei Liebende in einer sich ständig verändernden Traumlandschaft mit verschiedenen Hindernissen konfrontiert sahen. Der geplante sechs- bis achtminütige Kurzfilm sollte als Mischfilm verschiedene Filmtechniken vereinen, nämlich Zeichentrick, Realfilm und Spezialeffekte. Die Realfilm-Elemente sollte aus realen Balletttänzer in einer surrealen Landschaft bestehen.
Disney beauftragte John Hench und Bob Cormack damit, mit Dalí seine ausufernden Ideen so zu überarbeiten, dass man sie auch in den Beschränkungen des Zeichentrick-Mediums umsetzen kann. Dalí malte die Schlüsselszenen, während Hench und Cormack die Übergangsszenen zwischen der Schlüsselszenen als Storyboard umsetzten. Disney warf ab und zu einen Blick auf die Arbeit und äußerte eigene Ideen, wie sich Hench in einem späteren Interview erinnerte: „Nun, sie hatten einen römischen Gott, der eine Blockade in einem Labyrinth darstellte, aber der Kolibri öffnete sie und es wurde ein Durchgang. Ich weiß nicht, ob die Leute das verstanden haben oder nicht, aber das war Walts Vorschlag.“ Dalís Gemälde von Jupiters Kopf wurde eingerahmt und hing bis zu Disneys Tod in dessen Büro.[2] Im fertigen Kurzfilm wurde diese Idee nicht verwendet.[3]
Zu seiner Arbeit in den Disney-Studios wurde Salvador Dalí manchmal von seiner Frau Gala Éluard Dalí begleitet, die ihm oft half, sich zu verständigen. Salvador Dalí drückte sich manchmal in einer Mischung aus Französisch, Spanisch und gebrochenem Englisch aus, weshalb Gala Dalí ihm auch manchmal eine Wegbeschreibung zu seinem Haus an seine Jacke heftete, damit ihm geholfen werden konnte, wenn er für den Heimweg in einen Bus stieg. Manchmal aß Dalí im Restaurant Coral Room der Disney-Studios zu Mittag.
Nach der Unterkunft in den Studios und dem Pendeln von seinem eigenen Atelier in die Disney-Studios arbeitete Dalí für einige Monate direkt von seinem Atelier in Monterrey aus, John Hench pendelte an den Wochenenden zu ihm.
Als John Hench bemerkte, dass das Studio-Interesse am Projekt nachließ, fertigte er eine 18-sekündige Testanimation an, um zu zeigen, wie der fertige Film aussehen könnte. Dabei nahm er die Szene, in der sich zwei statische Schildkröten von links und rechts nähern. Im Hintergrund ist ein helles Feld mit einem weißen Ball. Durch den Negativraum zwischen den beiden Schildkröten bildet sich eine menschliche Form mit dem Ball als Kopf: Eine Ballerina, die zu tanzen beginnt. Walt Disney zeigte sich interessiert am Ergebnis, verfolgte das Projekt aber nicht weiter. Als Hench zu Dalí nach Monterrey pendelte, ließ er dort in einem kleinen Kino nach dem Hauptfilm im fast leeren Saal die Testanimation laufen, um sie so Dalí zu zeigen. Dalí war begeistert, während sich der Filmvorführer wunderte, was er da genau gesehen hat.
Als das Projekt „Destino“ nach acht Monaten eingestellt wurde, richtete Walt Disney Salvador Dalí aus, dass sein Filmverleiher RKO nicht mehr den Markt für Package Movies sah. Dennoch erschien zwei Jahre später durch Disney und RKO Disneys letzter offizieller Package Movie „Musik, Tanz und Rhythmus“.[2] Ein anderer Grund für das Projektende waren dessen Kosten angesichts des ersten Dark Ages in der Firmengeschichte der Disney-Studios.
Vorübergehendes Verschwinden der Kunstwerke[Bearbeiten]
Um die bevorstehende Veröffentlichung von „Dornröschen“ zu bewerben, stellte Walt Disney 1958 drei Museumsausstellungen zusammen, die unter dem Namen „Art of Animation“ parallel in den USA, Europa und Japan gezeigt wurde. Zur Zusammenstellung der Ausstellungen schickte Walt Disney Mitarbeiter in den Trickfilm-Lagerraum, der von den Animationszeichnern liebevoll „the Morgue“ genannt wird, „die Leichenhalle“. Cel Set-Ups, Hintergründe, Konzeptzeichnungen, Storyboards und mehr wurde hervorgeholt und ausgestellt, jedoch waren zu Disneys Entsetzen fast alle Kunstwerke von Dalí aus der Morgue verschwunden. Disney verriet es Dalí nicht, solange er lebte.
Als Dave Smith 1970 die Walt Disney Archive gründete, startete er einen Aufruf an die Mitarbeiter, ihre persönlichen Sammlungen und Archive zu spenden. Auf diese Weise tauchten fünf Dalí-Gemälde wieder auf. Bis heute ist unklar, wie viele Kunstwerke und Storyboards zum „Destino“-Projekt existieren und wie viele davon noch im Besitz der Disney-Studios sind. Eine Quelle besagt, dass von ursprünglich 375 Zeichnungen und 22 fertigen Gemälden bis Anfang der 1990er Jahre nur 55 Zeichnungen von Dalí und 75 von Hench im Besitz der Studios waren. Ebenfalls in den 1970er Jahren kontaktierte der New Yorker Gutachter Albert Field Dalí, um ihn unsignierte Zeichnungen des Projekts zu zeigen. Dalí konnte nicht erkennen, welche von ihm und welche von Hench gezeichnet wurden, weshalb er sie einfach alle signierte. Laut Roy E. Disney war bis zu seinem Tod John Hench der einzige, welcher den Zeichnungen ihre Künstler zuordnen konnte. Um die Verwirrung komplett zu machen und um schnelles Geld zu verdienen, fälschten laut Dalí-Experte Robert Descharnes einige Verkäufer Dalís Unterschrift und signierten so nicht nur „Destino“-Originalzeichnungen, sondern auch Fälschungen davon.[2]
Wiederentdeckung[Bearbeiten]
Die Kunstwerke blieben mit Henchs Testanimation bis zum Jahr 1999 in den Archiven. Als für eine Zwischenmoderation des Disney-Meisterwerks „Fantasia 2000“ Bette Midler den Zuschauer auf das Klavierkonzert von Schostakowitsch einstimmt, erzählt sie auch von vielen Ideen für Fantasia-Sequenzen, die nicht umgesetzt wurden: „Und Salvador Dalí, der mit den schlappen Uhren, Sie kennen ihn, hatte sich ans Zeichenbrett gestellt und schlug Baseball als Sinnbild des Lebens vor. Komisch, dass das nichts geworden ist, kommt mir sehr sinnvoll vor!“ („Now, Salvador Dalí, you know, the ‚limp watches‘ guy, he got into the act with an idea that featured baseball as a metaphor for life. How come that didn't work? Makes perfect sense to me.“) Den ausführende Produzenten Roy E. Disney kam der Gedanke, dass man mit den Werken von „dem mit den schlappen Uhren“ für „Fantasia 2000“ werben könne. Doch zu seiner Überraschung besagt der Vertrag zwischen Disney und Dalí, dass das Studio zwar Besitzer der „Destino“-Kunstwerke ist, aber nicht Eigentümer davon. Erst nach der Fertigstellung des Projekts würden die Kunstwerke in den Besitz der Studios übergehen.
Fertigstellung[Bearbeiten]
Roy E. Disney beschloss, zusammen mit John Hench, der noch immer für die Disney-Studios arbeitete, das Projekt fertig zu stellen. Die Disney Studios France übernahmen die Produktion des Films anhand des Originalstoryboards von Salvador Dalí und John Hench. Die animierte Testsequenz von Hench wurde schließlich komplett für den Film übernommen.[2] Ungefähr 20 Prozent des Films besteht aus CGI-Aufnahmen des Visualisierungsprogramms Maya sowie CAPS, in denen sich unter anderem die virtuelle Kamera um wie dem Turn von Babel bewegt, die Glocke schwingt oder der sich bewegende Sand der Zeit.[3] Die Regie wurde von Dominique Monfery geführt, als Produzent diente Baker Bloodworth. Über die Aufarbeitung sagte Bloodworth: „Wir haben die Liebesgeschichte zusammengezogen und komprimiert. Und doch gibt es eine lange Baseball-Sequenz, die niemand verstehen konnte und die wir nur angedeutet haben. Wir haben uns an den Look gehalten, den Dalí gemalt hat. Dalí begann mit einem Bild, das dann zu einem anderen wurde, und gerade, als man dachte, es würde bei diesem Bild bleiben, wurde es zu etwas anderem. Monfrey nahm die besten der Zeichnungen und ging dann zurück zu den Werken von Dalí, um Muster zu finden.“[2] Ein Team von ungefähr 25 Trickfilmzeichnern entschlüsselten die kryptischen Zeichnungen mithilfe von Hench und den hinterlassenen Tagebüchern von Gala Dalí.[1]
Der Musicscore stammt wie von Walt Disney geplant von dem mexikanischen Komponisten Armando Domínguez und wurde von Dora Luz eingesungen. Die Originalaufnahme wurde dabei nachträglich bearbeitet.[3]
Der Kurzfilm wurde für den geplanten, aber nie umgesetzten dritten Fantasia-Film produziert.[1]
Der fertige Cartoon wird mit einem zweisprachigen Text eingeleitet, welcher die Umstände der Produktion beschreibt:
- „In 1946, two legendary artists began collaboration on a short film. More than half a century later, their creation has finally been completed.
- En 1946, deux artistes légendaires commencèrent a collaborer sur un court métrage. Plus d'un demi siècle après, leur création a finalement été achevée.“[1]
Auf Deutsch übersetzt besagt der Einleitungstext:
- „1946 begannen zwei legendäre Künstler ihre Zusammenarbeit an einem Kurzfilm. Mehr als ein halbes Jahrhundert später ist ihr Werk nun endlich fertiggestellt.“
Veröffentlichungen[Bearbeiten]
Der fertige Kurzfilm „Destino“ wurde am 2. Juni 2003 auf dem Annecy International Animated Film Festival in Annecy, Frankreich, uraufgeführt. Er wurde auch zusammen mit dem Film Kalender Girls in einigen Kinos vorgeführt. Außerdem war er im Jahr 2007 Teil der Ausstellung Dalí & Film at Tate Modern im New York's Museum of Modern Art. Der Film selbst war auch der Anlass für die Ausstellung „Dalí and Disney: The Art and Animation of Destino“ im Jahr 2009 und 2010.[1]
Auf dem Melbourne International Film Festival und dem Rhode Island International Film Festival wurde der Film je mit einem Grand Prize ausgezeichnet. Destino war 2004 für einen Oscar in der Kategorie „Bester animierter Kurzfilm“ nominiert, konnte sich jedoch nicht gegen „Harvie Krumpet“ durchsetzen. Zudem wurde der Film für einen Annie Award nominiert.[3]
Der Film wurde zusammen mit den Special Edition Blu-rays zu „Fantasia“ und „Fantasia 2000“ im Jahr 2010 veröffentlicht.
Eine Veröffentlichung fürs Heimkino war erst für die DVD-Reihe „Disney Legacy collection“ geplant, in der zuvor bereits die True-Life Adventures veröffentlicht wurden.[2] Danach wurde die Veröffentlichung als Teil der „Walt Disney Treasures“-Reihe für 2008 verschoben, bei der zusätzlich zum fertiggestellten Kurzfilm eine zu dem Zeitpunkt namenlose Dokumentation über die Zusammenarbeit von Disney und Dalí sowie die Dokumentationen „The Disney That Almost Was“ über weitere unvollendete Projekte des Studios und „Encounters With Walt“ über bekannte Künstler, die in den Anfangsjahren des Studios mit Disney zusammenarbeiteten. Die DVD-Veröffentlichung wurde in einer Pressemitteilung am 10. Januar 2008 angekündigt, die DVD sollte am 11. November 2008 zusammen mit „The Chronological Donald: Volume Four: 1951 – 1961“ und „Dr. Syn: The Scarecrow of Romney Marsh“ erscheinen.[4] Im Juni 2008 wurde das DVD-Set zu Destino auf eine spätere Veröffentlichung verschoben, abseits von der „Walt Disney Treasures“-Reihe. Ihren Platz in den „Walt Disney Treasures“ nahm „The Mickey Mouse Club Presents: Annette“ ein, die angekündigte eigenständige Destino-DVD mit den dazugehörigen Dokumentationen erschien nie.[2]
Liedtext[Bearbeiten]
- Mmm,
- Mmmm,
- Mmmm
- Now I can smile and say
- Destino
- My heart was sad and lonely
- In knowing that you only
- Could bring my love to me
- Destino
- This heart of mine is thrilled now
- My empty arms are filled now
- As they were meant to be
- For you came along
- Out of a dream I recall
- Yes you came along
- To answer my call
- I know now
- That you are my Destino
- We'll be as one for we know
- Our destiny of love
- Aaah,
- Aaah,
- Uuuh,
- Destiny, destiny, destiny, ever I follow, follow, follow my Destino
- My heart was sad and lonely
- In knowing that you only
- Could bring my love to me
- Destino
- This heart of mine is thrilled now
- My empty arms are filled now
- As they were meant to be
- For you came along
- Out of a dream I recall
- Yes you came along
- To answer my call
- I know now
- That you are my Destino
- we'll be as one for we know
- Our destiny of love
- For you came along
- Out of a dream I recall
- Yes you came along
- To answer my call
- I know now
- That you are my Destino
- we'll be as one for we know
- Our destiny of love.
Symbolismus und Anspielungen[Bearbeiten]
Einige seiner kryptischen Bilder erklärte Dalí selbst. Jupiter bestimme den Lauf aller Menschen, weshalb im Cartoon auf seinem Steingesicht eine riesige Sonnenuhr erscheint. Die Sonnenuhr symbolisiere die Zeit, Jupiters Haar verwandelt sich zu seinem magischen Bogen. Die Zeit versperre den Weg in das Labyrinth des Lebens, und wahre Liebe wäre erst möglich, wenn die Zeit zerstört ist, so Dalí.
Weitere Symbole sind die strebsamen Ameisen, welche für die Verzweiflung der Menschheit stehen. Die Krücken zeigen, dass der Mensch ohne Unterstützung nicht leben kann. Die berühmten schmelzenden Uhren zeigen den Tod der Zeit.
Die Idee, eine Statue zum Leben erwachen zu lassen, recycelte Dalí aus seiner Arbeit an der Traumsequenz in „Ich kämpfe um dich“ (Spellbound, 1945). Dort wollte er die Statue auch mit Ameisen bedecken, sobald diese zum Leben erwacht, doch Ingrid Bergman, die entsprechende Schauspielerin, sprach sich gegen die Idee aus.
Auch Gemälde von Dalí werden referiert, teilweise auch schon von Dalí selbst:
- Die weibliche Hauptfigur ähnelt der Frau aus Dalís Gemälde „Suburbs of the Paranoiac-Critical Town“, welches bereits 1936 entstand.[2]
- Die schmelzenden Uhren sind aus Dalís „The Persistence of Memory“.
- Die Ameisen-Szene erinnern an „Memory“ und „The Great Masturbator“.
- Die langbeinigen Geschöpfe wurden auch in „The Elephants“ und „Dream Caused by the Flight of a Bee Around a Pomegranate a Second Before Awakening“ verwendet.
- Dalí verwendete bereits hohe, grob menschenfärmige Bauwerke in „The Burning Giraffe“
- Im Kurzfilm sind mehrfach Gesichter zu sehen, die aus verschiedenen Elementen zusammengestellt werden. Dies thematisierte Dalí auch in „Apparition of Face and Fruit Dish on a Beach“ and „Slave Market with the Disappearing Bust of Voltaire“
- Riesige Telefone sind auch in „The Enigma of Hitler“ zu sehen.
- In „Spider Of The Evening“ sieht man auch gestreckte Menschenhaut.
- Viele Bilder von Dalí zeigen die Wüste, welche auch im Kurzfilm der Haupthandlungsort ist.[1]
Im Film selbst sind folgende Anspielungen auf einige bekannte Filme enthalten, darunter welche, an denen Dalí mitarbeitete.
- Ein andalusischer Hund (1929): Ameisen die aus einer offenen Wunde einer Hand krabbeln.
- Das goldene Zeitalter (1930): ein Mann der auf einem Fahrrad mit einem Laib Brot durch die Gegend fährt.
- Es tanzt die Göttin (1944): In dieser Szene tanzt die Hauptdarstellerin über die Treppen, wie Rita Hayworth in besagtem Film.
In Texten über den Kurzfilm bekamen die Frau und die Männer-Statue Namen, obwohl sie im Kurzfilm selbst nie genannt werden. Die Frau heißt Dahlia (namentlich passend zu Dalí) und die Männer-Statue Chronos.[1]
Nachspiel[Bearbeiten]
Eine fiktive Geschichte davon, wie 1946 die Zusammenarbeit von Disney und Dalí aussah, schufen Comicautor Roberto Gagnor und Zeichner Giorgio Cavazzano mit „Destino – Zwischen Traum und Fantasie“, das auf Deutsch zuerst 2019 im LTB 520 erschien. Den persönlichen Wert des Comics für Cavazzano lässt sich dadurch erahnen, dass die Geschichte zur Titelstory des nie veröffentlichten Bands „Destino – Die Lieblingsgeschichten von Giorgio Cavazzano“ wurde.
Die Dramatikerin Kira Obolensky schrieb 2002 ein Theaterstück mit dem Titel „Lobster Alice“, eine fiktive Spekulation über Dalí, der sechs Wochen in Hollywood verbringt, um zusammen mit dem Animator John Finch an „Destino“ zu arbeiten.[2] Ähnlichkeiten mit der realen Produktion sind zufällig.
„Destino“ diente als gestalterische Inspiration des Gran Destino Towers im Walt Disney World Resort mit dem Tulpen-Leitmotiv und diente auch der Namensgebung des „Chronos Club“-Menüs und der „Dahlia Lounge“.[1]
Weblinks[Bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 „Destino“. disney.fandom.com
- ↑ 2,00 2,01 2,02 2,03 2,04 2,05 2,06 2,07 2,08 2,09 2,10 Wade Sampson (09.06.2010). „Whatever Happened to Destino?“ mouseplanet.com
- ↑ 3,0 3,1 3,2 3,3 „Destino“. wikipedia.org
- ↑ Ben Simon (20.02.2008). „More Walt Disney Treasures!!“ animatedviews.com