Die Spitzen der Gesellschaft

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Die Spitzen der Gesellschaft
The Status Seeker
Erstveröffentlichung: 6. Dezember 1962
Entstehungsdatum: 16. Mai 1962
Storycode: W US 41-02
Story: Carl Barks
Zeichnungen: Carl Barks
Seiten: 20
Deutsche Übersetzung: Dr. Erika Fuchs
Deutsche Erstveröffentlichung: Micky Maus 27–29/1964
Weiterführendes
Liste aller Comicgeschichten von Carl Barks
Infos zu Die Spitzen der Gesellschaft beim I.N.D.U.C.K.S.

Die Spitzen der Gesellschaft oder Onkel Dagobert und die feinen Leute (Original: The Status Seeker) ist eine Comicgeschichte von Carl Barks aus dem Jahre 1962. In diesem Abenteuer möchte Onkel Dagobert zusammen mit seinen Neffen den legendären Rosa-gestreiften Rubin zurückerlangen, den er als Statussymbol benötigt, hinter dem aber auch andere Schurken her sind.

Figuren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Klub der Statussymbol-Sammler (© Egmont Ehapa)

Die prestigeträchtigsten und exklusivsten Empfänge in Entenhausen finden in einem luxuriösen Hotel statt, dessen Besitzer Onkel Dagobert ist. Obwohl er der Eigentümer des Hotels ist und nur kurz nach dem Rechten sehen will, ist er bei den anderen Partygästen des Klubs nicht sehr beliebt, da Onkel Dagobert im Vergleich zu den anderen Klubmitgliedern über kein außergewöhnliches, einmaliges Sammlerstück verfügt – zumindest nicht, was über einen rein monetären Wert hinausgeht. Nach Aussage eines der Anwesenden kann Dagobert nicht so einfach in den Besitz eines prestigeträchtigen Statussymbols gelangen. Er ist zwar der reichste Mann der Welt und verfügt über einen Speicher voller Bargeld, doch das schnöde Geld ist geradezu belanglos und plump.

Von Eitelkeit und Ehrgeiz entfesselt (© Egmont Ehapa)

Nach einem kurzen Gespräch kommt die Sprache endlich darauf, welcher Gegenstand Onkel Dagobert Zutritt zu dem erlesenen Klub der Statussammler verschaffen würde. Es handelt sich um den legendären Rosa-gestreiften Rubin, einen eiförmigen Edelstein mit horizontalen Streifen, die im Licht rosafarben funkeln. Der Rubin gilt seit Jahrzehnten als verschollen, doch plötzlich erinnert sich Onkel Dagobert daran, dass er den Edelstein selbst besitzt, da er ihn im Jahr 1910 in Putschistan eingetauscht habe.

Auf nach Rippan Taro! (© Egmont Ehapa)

Eilig stürmt Onkel Dagobert in Begleitung von Donald sowie Tick, Trick und Track, die ihn erst auf die Idee gebracht haben, zum Geldspeicher und wühlt in seinen Tonnen voller Geschmeide. Auch der schweingesichtige Vorsitzende des Klubs und einige andere penetrante Sammler haben die Verfolgung aufgenommen und wollen unbedingt mit eigenen Augen sehen, ob Onkel Dagobert den Rosa-gestreiften Rubin tatsächlich sein Eigen nennt. Leider können die Ducks den gesuchten Rubin nicht finden, allerdings kommt Onkel Dagoberts Gedächtnis wieder in Gang und er weiß nun wieder, dass er den Rosa-gestreiften Rubin vor vielen Jahren dem König der Südseeinsel Rippan Taro überlassen hat. Seine Neffen warnen ihnen, dass Dagobert den genauen Aufenthaltsort des Statusobjekts besser nicht laut ausspricht, damit ihm die anderen Sammler den Rubin nicht vor dem Schnabel wegschnappen.

Nur wenig später besteigen Onkel Dagobert, Donald und die Jungs ein Untersee-Boot, um vor den neugierigen Blicken der anderen Sammler heimlich den Stadthafen zu verlassen. Der schlaue Onkel Dagobert war jedoch nicht vorsichtig genug, denn der schurkische Erich von Ehrenspeck, der gierigste Sammler aller Zeiten, hat Familie Duck heimlich dabei beobachtet, wie sie einige Kisten am Hafen verladen haben. In einer üblen Absteige unweit der Docks, in der eine Art Vermittlungsagentur für Größen aus der Unterwelt ihren Sitz hat, heuert von Ehrenspeck sechs der fiesen Panzerknacker an, die sich zu gern an ihrem Rivalen Dagobert Duck rächen wollen.

Tatsächlich konnte Onkel Dagobert als Kapitän seines U-Bootes fast alle seiner Verfolger abschütteln, nachdem er mehrfach den Kurs geändert und die Segelschiffe in die Irre geführt hat. Nur ein einziges Schiff verfolgt die mittlerweile getauchten Ducks hartnäckig. Nachdem Tick, Trick und Track einen süßen Trick angewandt haben, um hungrige Haie zu vertreiben, gehen die pfiffigen Pfadfinder während einer kurzen Rast zum Schnorcheln ins Wasser. Dabei entdecken sie, dass sich am hinteren Heck des U-Boots ein getarnter Peilsender befindet. Dagobert weiß nun, warum sein Verfolger das U-Boot so gut orten konnte und positioniert den elektronischen Sender an einer anderen Stelle, um die Schurken abzuschütteln.

Status ist eine Frage des Geschmacks (© Egmont Ehapa)

Die Schwierigkeiten scheinen jedoch kein Ende zu nehmen, als das U-Boot von einer gigantischen Riesenqualle in die Mangel genommen wird. Die rettende Idee kommt von Tick, Trick und Track, welche die Situation mit der gleichen Methode auflöse können, mit der sie schon die fiesen Haie vertrieben haben. Sie befördern eine der Kisten mit süßen Pfefferminzbonbons durch ein Rohr nach draußen, was der Qualle zu gefallen scheint. Schließlich erreichen Onkel Dagobert und seine Neffen die Insel Rippan Taro, wo der dicke König sich augenscheinlich noch an Onkel Dagobert erinnert.

Jedoch ist der Inselherrscher nicht bereit, den Rosa-gestreiften Rubin wieder zu verkaufen, denn er interessiert sich kein bisschen für Geld, Mode oder andere Luxusartikel. Auf Nachfrage erläutert der König glaubhaft, dass auf Rippan Taro ein großer Bauch ein wichtiges Statussymbol sei. Dank dieser Erklärungen kommt es schließlich zu einer Einigung: Der König erhält eine ganze Kiste mit gestreiften Pfefferminzbonbons. Als Dagobert wieder aufbrechen will, versteckt er den Rosa-gestreiften Rubin in der letzten verbliebenen Kiste mit Bonbons, die dem Rubin sehr ähnlichsehen. Er hofft, dass die Panzerknacker den Unterschied nicht erkennen werden.

Allerdings irrt Onkel Dagobert mit seiner Annahme, denn die bösen Panzerknacker erinnern sich noch recht gut daran, dass Dagobert diesen Trick schon einmal angewandt hat. Die Piratenknacker und ihr Kapitän Erich von Ehrenspeck nehmen die komplette Kiste mit an Bord und wollen die Ducks kielholen. Nachdem sie fast alle Pfefferminzbonbons in den Mund genommen haben, entdeckt von Ehrenspeck den Rosa-gestreiften Rubin, da dieser nicht nach Pfefferminz schmeckt.

Just in diesem Moment taucht die monströse Riesenqualle wieder auf, die dieses Mal das Schiff der Panzerknacker in ihre Fangarme schließt. In ihrer Panik sind die Bösewichter bereit, mit Onkel Dagobert zu verhandeln, denn dieser kennt das Erfolgsrezept dafür, wie man die Qualle wieder besänftigen kann. So gelangt Onkel Dagobert über einen weiteren Tauschhandel wieder in den Besitz des Rosa-gestreiften Rubins.

Nach diesem stürmischen Abenteuer sind die Ducks froh, wieder zurück in Entenhausen anzukommen. Onkel Dagobert erhält er das begehrte Statussymbol und muss nun zu jedem Treffen des Klubs eingeladen werden, auch wenn ihn die reichen Leute vor Ort immer noch nicht besonders mögen.

Bezug bei Don Rosa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lebensrettender Tauschhandel bei Don Rosa (© Egmont Ehapa)

Für seine Onkel Dagobert-Biographie Onkel Dagobert - Sein Leben, seine Milliarden griff Don Rosa auf die in der Vergangenheit erwähnten Ereignisse aus Die Spitzen der Gesellschaft zurück. Dazu fügte er die Begebenheiten in seinen gezeigten Rückblenden in der Geschichte Der gewissenlose Geschäftsmann aus Entenhausen ein und verwob diese zudem mit Dagoberts schlimmen Vergehen, das in Wudu-Hudu-Zauber eine zentrale Rolle spielt.

Don Rosa fand einen Weg, das Geheimnis zu lüften, aus welchem Grund Onkel Dagobert den wertvollen Rosa-gestreiften Rubin im Jahr 1920 ausgerechnet auf der Südsee-Insel Rippan Taro dem dicken König Fulla Kola überließ – und vor allen Dingen, was Onkel Dagobert dafür im Gegenzug erhielt.

In Der gewissenlose Geschäftsmann aus Entenhausen wird Onkel Dagobert bei einem Geschäftsbesuch auf Rippan Taro zum dritten Mal von dem verfluchten Zombie Bombie heimgesucht. Zuvor war er ihm bereits in der Arktis und beim Untergang der Titanic im Jahr 1912 knapp entkommen. Der König Fulla Kola ist nicht sonderlich schockiert, da man sich auf seiner Insel mit Magie gut auskenne. Er macht Onkel Dagobert das Angebot, den Zombie durch seinen Medizinmann für lange Zeit auf der Insel zu bannen. Im Gegenzug möchte er den rosa gestreiften Rubin haben. In der Stunde der Not willigt Onkel Dagobert ein, da ihm das Wasser sprichwörtlich schon bis zum Hals steht. Der herbeigerufene Medizinmann verwirrt Zombie in der Voodoo-Zeremonie und bannt diesen für viele Jahrzehnte auf die Insel. Das erklärt auch, warum der Zombie erst um 1950 herum in Entenhausen eintrifft und dann die Handlung der Geschichte Wudu-Hudu-Zauber auslöst.

Fortsetzung für ein Crossover DuckTales und Darkwing Duck[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Rubin als Ausstellungsstück (© Egmont Ehapa)

Eine Hommage und Fortsetzung zu Die Spitzen der Gesellschaft zugleich stellt das Crossover-Abenteuer Zurück – Stück für Stück (LTB Premium 13) dar, welches Figuren aus den Comicgeschichten von Barks und Rosa sowie den Zeichentrickserien DuckTales und Darkwing Duck vermischt. In der zusammenhängenden Geschichte von Autor Warren Spector wird Onkel Dagobert unter anderen von Nicky und Tick, Trick und Track dazu überredet, einige Artefakte aus seiner Trophäensammlung der (vermeintlich) rechtmäßigen Eigentümern zurückzugeben, da Dagobert sich die Trophäen in unmoralischer Absicht angeeignet hätte. Da auch Klaas Klever sein Image aufpolieren will, beschließt im Gegenzug auch Onkel Dagobert, zuerst den Rosa-gestreiften Rubin zurück nach Rippan Taro zu bringen. Dieser war zuvor ein spektakuläres Ausstellungsstück in der großen Duck-Ausstellung im Entenhausener Völkerkundemuseum.

Onkel Dagobert übergibt den Rubin zurück an Fulla Kola (© Egmont Ehapa)

Statt wieder in einem U-Boot fährt Onkel Dagobert mit einem herkömmlichen Schiff nach Rippan Taro, da er erwartet, dass die schurkischen Panzerknacker es wieder auf ihn und den Rubin abgesehen haben. Die Panzerknacker wiederum sind die Handlanger der niederträchtigen Gestaltwandlerin Camille Chameleon. Auf Rippan Taro nimmt Camille die Gestalt von Fulla Pep an, dem spindeldürren Sohn von Fulla Kola, und täuscht Onkel Dagobert vor, König Fulla Kola habe des Amt des Häuptlings an seinen Sohn Fulla Pep weitergegeben.

Es entbrennt eine wilde Jagd um den Rosa-gestreiften Rubin. Onkel Dagobert, Tick, Trick und Track, Nicky, Quack der Bruchpilot und Fulla Kola wollen den gefangen genommenen Fulla Pep aus den Klauen der Panzerknacker befreien und schaffen es schließlich, die Eindringlinge eindrucksvoll zu vertreiben. Auch die riesige Monsterqualle stellt wieder ihren Appetit unter Beweis. So kommt es, dass Onkel Dagobert doch noch die Gelegenheit erhält, seinem alten Freund Fulla Kola den Rosa-gestreiften Rubin zu übergeben und ihm den Rat zu geben, ein Sicherheitssystem bei ihm zu kaufen.

TV-Adaption für DuckTales[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die TV-Zeichentrickserie DuckTales - Neues aus Entenhausen wurde Barks‘ Die Spitzen der Gesellschaft unter dem Titel Das Snob-Appeal-Spiel für ein jüngeres Publikum adaptiert. Die Handlung orientiert sich jedoch nur grob am Comic und wartet mit abgewandelten Figuren auf. In der DuckTales-Episode wurde der Rosa-gestreifte Rubin durch eine scheußliche Maske ersetzt. Nun sind alle hinter der Maske von Cuthululu her, was eine Anspielung auf den unheilvollen Cthulhu-Mythos darstellt.

Onkel Dagobert bekommt im Tausch die Maske von Cuthululu (© Disney)

Der Antagonist in Die Spitzen der Gesellschaft war ein typischer, porkider Fiesling namens Porkman De Lardo. Für die DuckTales-Adaption schuf man mit dem eitlen Charles Upstuck III. den hochnäsigen Präsidenten der „Gesellschaft für Statussuchende“. In der Rahmenhandlung wird der Grund erklärt, weshalb Onkel Dagobert in den Klub aufgenommen werden will: Er fürchtet, dass sein gesellschaftliches Ansehen leidet, wenn er weiterhin mit den Neffen Football spielt, Erdnussbutterbrote isst und sich mit quirligen Personen wie Quack dem Bruchpiloten abgibt, sodass er in den Kreisen der Hochfinanz keine Geschäftspartner mehr findet. Er ist im Grunde froh, die Maske von Cuthululu nicht mehr zu besitzen, da er sie vor Jahren auf der Insel Rippen Tero gegen einen Scheffel Smaragde eingetauscht hat.

Bei der Jagd nach der Maske wird der durchtriebene Charles Upstuck III. von den drei Blaublut-Panzerknackern Bonaparte, Bearnaise und Bizeps unterstützt, die in einem luxuriösen Gefängnis-Klub residieren und sich im Tausch gegen ein echtes Gemälde bereiterklären, Dagobert Duck in die Schranken zu weisen. Auch in der TV-Version bedienen sie sich dauu eines Peilsenders, der jedoch nicht als Fisch getarnt mit einem Magneten an dem U-Boot festgemacht ist, sondern an einer der Kisten im Laderaum. Das Piepen des Peilsenders erklärt, dass die Qualle sich angezogen fühlt, da das Geräusch wie ein Balzruf wahrgenommen wird. Um die Monsterqualle wieder los zu werden, servieren ihr Tick, Trick und Track keine Pfefferminzbonbons, sondern eine Extraportion Chillipulver.

Das Abenteuer ist noch nicht zuende, nachdem die Ducks den Hafen von Entenhausen wieder erreicht haben. Dort wird Dagobert in einer Zeremonie zum neuen Präsidenten des Klubs der Statussuchenden ernannt, da er die Maske von Cuthululu besitzt. Nach einem letzten Angriff von Charles und den Blaublut-Panzerknacker, bei denen die Klubmitglieder im Gegensatz zu Onkel Dagobert, Tick, Trick und Track, Quack und Frieda nur tatenlos herumstehen, erkennt Onkel Dagobert, dass er kein Statussymbol benötigt, wenn er stattdessen auf echte Freunde zählen kann. Er wirft die hässliche Maske vom Dock in das schlammige Wasser, woraufhin sich alle Statussymbolsammler hinterher stürzen und im Dreck suhlen.

Der für das Skript verantwortliche Autor Jymn Magon nahm zwar einige andere Änderungen an Barks' Vorlage vor, von denen einige erwartungsgemäß (Donald wird durch Quack den Bruchpiloten ersetzt) sind, andere eher weniger (Ersetzen des Rosa-gestreiften Rubins durch die Maske von Cuthululu), aber alle sind einigermaßen akzeptabel, wenn man etwas über Barks' andere Geschichten weiß.

Die DuckTales-Version räumt auch mit einigen losen Enden auf, die die ursprüngliche Motivation hinter Onkel Dagoberts Streben nach Status betreffen. Außerdem wurden die Dialoge mit sehr viel mehr Witz angereichert, als es bei Barks der Fall war. In der Gesamtbetrachtung ist Das Snob-Appeal-Spiel, so sehr man sich auch über den geänderten Schluss und seine Auswirkungen beschweren mag, der ursprünglichen Geschichte in Bezug auf Handlung, Action und alle anderen wichtigen Merkmale durchaus ebenbürtig. Als solche ist sie die erfolgreichste Barks-Adaption der ersten Staffel, verglichen mit Die Lemminge und Terror der Technik - und angesichts der Tatsache, dass sie sich in einem flotteren Tempo bewegt als diese beiden frühen Episoden und zudem erstklassigen verbalen Humor bietet, ist sie wahrscheinlich die Gelungenste der drei.[1]

Analyse und Bezüge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Geschichte enthält eine Szene mit einer Anspielung auf die Barks-Geschichte Das große Tauschgeschäft aus dem Jahr 1960. Als Onkel Dagobert den gestreiften Rubin zwischen den Pfefferminzbonbons versteckt, erinnert ihn einer seiner Großneffen daran, dass ein vergleichbarer Plan früher schon einmal misslang (org. „You remember one time Scrooge almost fooled us by making gold nuggets look like corn“). Da Das große Tauschgeschäft aber erst wesentlich später in Deutschland erstveröffentlicht wurde (u.a. Micky Maus 9 – 11/1973 und DDSH 93 (1988)), war die Kontinuität für die damaligen deutschsprachigen Leser jedoch noch nicht nachvollziehbar.

Für übergroße Meerestiere schien Carl Barks eine gewisse Vorliebe zu haben. Früher zeichnete er bereits einen Riesenkraken (Der Geist der Grotte) oder eine gigantische Seeschlange (Der Schlangenbeschwörer), die in beiden Geschichten mit einer Ladung Pfeffer gefüttert wurden. In Die Spitzen der Gesellschaft hat eine Monster-Qualle eine tragende Rolle, die ebenfalls eine Mahlzeit zugeführt bekommt – zur Abwechslung gibt es dieses mal aber süßes Naschwerk für das Ungeheuer.

Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein alter Trick (© Egmont Ehapa)

Diese Geschichte gehört zu den Abenteuern, in denen Onkel Dagobert nicht unbedingt einem sagenhaften Schatz hinterherjagt, um damit sein enormes Vermögen zu erweitern. Stattdessen verfolgt er ein intrinsisch motiviertes Ziel. Dieses besteht in Die Spitzen der Gesellschaft darin, mithilfe eines Statussymbols das eigene Prestige zu erhöhen und sich dem Klub zugehörig zu fühlen. Sein Geldspeicher voller Geld ist für die Snobs kein Symbol von Status, was Onkel Dagobert zunächst nicht verstehen kann.

In dieser Geschichte, die 1963 veröffentlicht wurde, als die Figur von Onkel Dagobert und vielen seiner Rivalen von Barks bereits ausgiebig entwickelt worden waren, begibt sich Dagobert nun aus einem sehr ungewöhnlichen Grund auf die Reise. In den meisten anderen Comics ist Dagobert sein Ansehen und sein Ruf gar nicht so wichtig, manchmal will er sogar lieber unerkannt bleiben und von der Presse unbehelligt seinen Geschäften nachgehen (so etwa in Alaska-Katastrophe).

Das Verlangen nach gesellschaftlicher Anerkennung zieht sich wie ein roter Faden durch das Abenteuer: Onkel Dagobert ist ein einsamer Wolf, der zunächst über die Bedeutung von Statussymbolen entsetzt ist. Als der eitle Erich von Ehrenspeck ihn wegen der Einfachheit seiner Kleidung und seiner Gewohnheiten kritisiert und Dagobert fragt, warum er überhaupt bei dem Empfang erschienen ist, antwortet der reichste Mann der Welt lapidar, dass er lediglich nach dem Rechten sehen und die Heizung überprüfen wollte. Diese emblematische Antwort verdeutlicht den Unterschied zwischen Dagoberts Welt und der vieler seiner Kollegen.

Als Besitzer eines Reichtums, der das Ergebnis harter Arbeit ist, und als Protagonist eines herausfordernden sozialen Aufstiegs, der zu greifbaren und messbaren Ergebnissen geführt hat (Messleiste im Geldspeicher), ist der Fantastilliardär gezwungen, die Anforderungen einer Realität zu erfüllen, die nicht seine eigene ist. Die Geschichte zeigt zwei gegensätzliche Auffassungen von Reichtum: Eine, die auf gekünstelte Äußerlichkeiten und Status beruht, andererseits die praktische und konkrete von Selfmademännern wie Dagobert Duck.

Der Schurke in der Chotjewitz-Übersetzung
(Panel aus Ich Onkel Dagobert
© Melzer, Bertelsmann, Ehapa)

Die Figur, die das zwanghafte Streben nach Status und Ansehen am besten verkörpert, ist der Antagonist der Geschichte, Erich von Ehrenspeck. Er ist ein anrüchiger Typ, der nicht zögert, zwielichtige Methoden anzuwenden, um seine Ziele zu erreichen. Während alle reichen des Statussymbol-Klubs ihren Reichtum durch auffällige Handlungen oder Besitztümer zum Ausdruck bringen, erscheint Erich von Ehrenspeck als Patron, der aus seiner bloßen Anwesenheit den Status genießt. Im Gegensatz zu allen anderen Konkurrenten von Onkel Dagobert ist von Ehrenspecks Reichtum vielleicht nur ein „Image“-Reichtum. Er wird zu Empfängen eingeladen, ist immer elegant und gut gekleidet, aber unehrlich und skrupellos. Er ist das Sinnbild für die Heuchelei, die Dagobert hingegen meidet.

Angesichts all dieser Konstruktionen zeigt Onkel Dagobert fast immer eine unverhohlene Unschuld, als ob er die Strukturen bis zum Schluss nicht ganz verstehen würde. Selbst um seinen gesellschaftlichen Status zu erhöhen, handelt Onkel Dagobert in gewohnter Weise Er wagt sich ins Unbekannte und verdient sich seine Erfolge als der Härteste und Klügste.

Bei Carl Barks dient der Rosa-gestreifte Rubin nur dazu, als überaus begehrtes Sammlerobjekt zu dienen. Obwohl der Edelstein als solches von hohem Wert ist, wird er für die Mitglieder des Klubs vor allen Dingen durch eine Streifen interessant, die ihn einzigartig und damit zum gefragten Gegenstand machen. Barks pointiert diese in seinen Augen sinnlose Begierde damit, dass der Rubin für den Inselkönig Fulla Kola keinerlei Wert hat. Er hat andere Wertvorstellungen als die reichen Sammler und der Schatzjäger Onkel Dagobert, der ihm nicht nur Geld, sondern beispielsweise auch Pariser Modellkleider für seine Gattin im Tausch gegen den Rubin anbietet. Dass der Rosa-gestreifte Rubin einem einfachen Pfefferminz-Bonbon gleicht, kann als eine humorvolle Absurdität verstanden werden.

Besonderheiten zur Veröffentlichung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Als die Geschichte im Jahr 1964 als Dreiteiler in den Micky Maus Ausgaben 27 bis 29 abgedruckt wurde, fehlte wegen Überleitungstexten das erste Panel von Seite 9 und das zweite Panel von Seite 15.
  • Im Hardcoverband Ich Onkel Dagobert wurde eine durch das Ehepaar Peter und Renate Chotjewitz übersetzte Version in komplett neuer Montage unter dem Titel Onkel Dagobert und die feinen Leute verwendet. Der Band erschien in den 1980er Jahren auch als Neuauflage von Ehapa, diesmal mit der zweiten Fuchs-Übersetzung.

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. https://newsandviewsbychrisbarat.blogspot.com/2013/10/ducktales-retrospective-episode-59.html Chris Barat. DUCKTALES RETROSPECTIVE: Episode 59, "The Status Seekers". 2013. abgerufen am 18.01.2025