Der Mensch der Zukunft

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Der Mensch der Zukunft
Gamma, der Mensch aus der Zukunft
The Man of Tomorrow
Erstveröffentlichung: 22.09.1947–27.12.1947
Entstehungsdatum: 1947
Storycode: YM 110
Story: Bill Walsh
Zeichnungen: Floyd Gottfredson
Seiten: 84 Tagesstrips, 28 Seiten in der FGL
Format: Zeitungsstrip
Deutsche Übersetzung:
Deutsche Erstveröffentlichung: 70 Jahre Micky Maus
Weiterführendes
Liste der Fortsetzungsgeschichten von Floyd Gottfredson

Ind.PNG Infos zu Der Mensch der Zukunft

beim I.N.D.U.C.K.S.
Der sprechende Hund
Titelbild 2006

Der Mensch der Zukunft (engl. The Man of Tomorrow, auf Deutsch auch Gamma, der Mensch aus der Zukunft) ist eine Comicgeschichte von Bill Walsh und Floyd Gottfredson.

In dieser Geschichte treffen Micky, Goofy und Gamma das erste Mal aufeinander. Über drei Jahre lang prägte Gamma damit die Dailystrips in Amerika und verdrängte Goofy zwischenzeitlich als Sidekick.

Figuren[Bearbeiten]

Handlung[Bearbeiten]

Das erste Aufeinandertreffen einer langen Freundschaft

Micky und Goofy befinden sich im Wald, als es stürmt, regnet und blitzt. Sie beschließen in der Düsterhöhle Unterschlupf zu nehmen, bis das Gewitter nachlässt. Jedoch gibt es einige Mythen über verschwundene Personen, die die Höhle aufgesucht haben. In der Höhle treffen sie auf einen abgemagerten Löwen (Puma). Sie geraten immer weiter in die Höhle, bevor Micky in einen tiefen schwarzen Abgrund fällt. Seine Hose verheddert sich an einem Felsvorsprung und so wird der Fall abgebremst. Plötzlich reißt jemand Mickys Taschenlampe aus der Hand und blendet sich selbst. Micky sieht Gamma zum ersten Mal und hält ihn für ein Tier, doch auch umgekehrt scheint es sich so zuzutragen. Sie versuchen sich gegenseitig aus der Höhle zu zerren, wobei Micky Gamma vor einem herabfallenden Stalaktiten rettet. Nun sagt Gamma das erste Mal „Pgamma!“. Beide schlafen vor Erschöpfung ein, Gamma schläft auf einem Stalagmiten. Mickys Uhr funktioniert nicht mehr, also fragt er Gamma nach der Zeit. Der zeigt ihm eine Uhr mit dem Datum 3. Oktober 2447.

Letztendlich finden Micky und Gamma einen Weg hoch und treffen auf Goofy. Goofy zweifelt nun an der Echtheit des neuen Freundes und glaubt auch nicht, dass es so ein Tier gibt. Gamma trifft das hart und er weint, Micky versucht ihn zu trösten. Die Menschen, die nun Gamma zu Gesicht bekommen, erstarren vor Schreck, fallen in Ohnmacht oder grenzen ihn aus. Aus Wut, da ihn ein Busfahrer nicht mitfahren lässt, reißt Gamma die Tür und Teile des Busses aus, so dass ein großes Loch im Bus entsteht. Als sie wenig später auf einen Verkehrspolizisten treffen, isst Gamma dessen Knöpfe auf, mit Salz.

Der Ursprung für Gammas Spitznamen

Bei Micky zuhause offenbart ihm Gamma seinen Namen: Pittisborum Psercy Pystachi Pseter Psersimmon Plummer-Push. Gamma sagt den Namen erneut auf und im Anschluss aus Erschöpfung „Pgamma!“, so tauft ihn Micky einfachheitshalber auf Gamma. Nun zaubert Gamma das erste Mal was aus seiner Hose, Pfeil und Bogen, damit zerstört er Mickys Radio, das ein Lied spielt. Im Anschluss lernt Gamma Pluto kennen, und beide beißen sich gegenseitig. Gamma schläft am Abend erstmalig in Mickys Haus und zwar auf dem Bettpfosten. Am nächsten Morgen heißt es erstmal Waschtag, bevor Gamma Minnie kennenlernen darf. Der erste Eindruck ist nicht so gut, da er Minnies Hut isst. In den Folgetagen lernt Gamma immer mehr über die Gebräuche und Gepflogenheit der Gegenwart kennen. Er zeigt dabei des Öfteren seine wahre Stärke. So schlägt er einen Boxchampion um. Das Preisgeld versucht er zu essen und wirft es später weg, als er merkt, dass es eigentlich nutzlos ist. Gamma ist sehr empfindlich und weint, als er von allen entweder gemieden oder ausgelacht wird.

Gamma flieht aus Furcht

Bei einem Spaziergang wird ein Professor Schlung auf Gamma aufmerksam der sofort Professor Flung hinzuzieht. Beide beobachten Gamma nun aus der Ferne, bevor sie Micky ein Angebot machen und Gamma kaufen wollen, um mit ihm Experimente zu durchzuführen. Als Gamma davon erfährt, läuft er weg und findet sein Glück in einer Mädchenschule, wo er in den Mittelpunkt rückt. Gamma schlägt sich weiter durch die Welt, bevor er wieder auf Micky trifft, der es nicht lassen konnte nach seinem Freund zu suchen. Beide kehren wieder bei Micky ein, wo schon die beiden Professoren warten, um Gamma zu entführen. Der wird aber ohne Probleme mit den beiden Entführern fertig und befreit sich selbst.

Gamma und sein Translator versteht sogar Pluto

Micky eilt herbei, um seinen Freund zu retten und freut sich umso mehr, als sie sich wieder in die Arme schließen können. Gamma willigt aber freiwillig ein, an Experimenten teilzunehmen. Dabei muss Gamma seine Hose entleeren und es ist das erste Mal eine Fülle an Dingen ersichtlich. Auch seine Essgewohnheiten sind merkwürdig, auf Nahrungsmittel verzichtet er, isst aber das Eisfach. Durch ein Röntgenbild erkennen die Professoren, dass Gamma keine Knochen hat. Die Professoren rätseln nun, ob Gamma dumm oder intelligent ist. Die fehlende Sprache interpretieren sie als dümmlich, jedoch kann Gamma mit einer Maske, die als Translator fungiert, sämtliche Sprachen sprechen, auch die der Tiere oder Pflanzen. Als einer der Professoren die Maske aufsetzten will, fällt er in Ohnmacht. Das Gerät ist für Menschen aus der Gegenwart nicht geeignet.

Als Gamma den Professoren ein Foto seiner besonderen Freundin zeigt, fangen diese an über die Physiologie zu schwärmen. Als Gamma sie daraufhin schlagen möchte, ruft ihn Micky zurück und klärt ihn auf. Nach einem Schläfchen verlassen Micky und Gamma die Professoren, anschließend zerstört Gamma seinen Translator.

Zuhause treffen Micky und Gamma wieder auf Goofy, der noch immer nicht an die Existenz des Wesens glauben möchte. Nun versucht der betrübte Gamma alles um Goofy von sich zu überzeugen. Bestechung und Verwöhnung. Doch der lässt sich nicht davon überzeugen: „Schau doch! Er wirft ja nicht mal einen Schatten“. Erst als Goofy beim Skifahren verunglückt und von Gamma gerettet wird, kann auch er von der Existenz Gammas überzeugt werden.

Hintergrund und Bedeutung[Bearbeiten]

In dieser Geschichte spricht Gamma kaum und handelt eher naiv, er erkundet die Welt gemeinsam wie Micky Maus mit den Augen eines Kindes. Einige seiner markanten Merkmale wurden hier bereits präsentiert. Seine Schlafgewohnheiten, seine Hose, seine besondere Stärke, …

Der Mensch der Zukunft

Thomas Andrae beschreibt das Nachkriegsamerika mit Angst vor Identitätsverlust, Unsicherheit und aneinandergeraten diverser sozialen Gruppen. Was sich auch in Identitätskrisen und Charakterveränderungen der Figuren widerspiegelte. Gammas Debüt stellte diese Thematik noch mehr in den Mittelpunkt. Der Schacht und die dunkle Höhle soll das Unterbewusstsein darstellen, besonders als symbolischer Abstieg in das kulturelle und individuelle Unterbewusstsein der Gesellschaft. In der ersten Geschichte wird Gamma primitiv dargestellt und trägt auch einen Rock, der an Eingeborene erinnern soll. Walsh soll aber Gamma als Zukunftsmicky, eine Version von Micky 500 Jahre in der Zukunft konzipiert haben mit besonderen Fähigkeiten.[1]

Auch Wolfgang Fuchs deutet die Probleme im Abschnitt „Zeitkolorit“ des Buches Heimliche Helden ebenfalls an. So würden noch Straßenbahnen im L.A. der 40iger Jahre zu sehen sein und auch das Thema „Schutz vor der Atombombe“ waren damals hochaktuell. Auch das Fernsehen war damals noch neu und so persiflieren einige Strips den Hör- und Sehfunk.

Wolfgang Fuchs meint zur Herkunft von Gamma, dass diese nie näher erklärt wurde und er daher nicht nur Wissenschaftler, sondern auch Außerirdischer oder ein Kobold sein könnte. Denn Kobolde, Zwerge und irischen Leprechauns würden ja bevorzugt unterirdische Höhlen bewohnen. Diese Überlegungen würden jedoch mit der Einblendung der Taschenuhr beiseite gewischt werden. Fuchs vergleicht Gamma auch mit einem umgekehrten Buck Rogers, der im 25. Jahrhundert aus einer ehemaligen Mine in Pittsburgh befreit wurde.[2]

Deutsche Veröffentlichungen[Bearbeiten]

Referenzen in anderen Geschichten[Bearbeiten]

Referenz auf die Höhle, in der Übersetzung im LTB 303 ging diese verloren
  • In „Riskanter Einsatz“ (LTB 303) wird erklärt, wieso Gamma in der Höhle war, die einen Zeittunnel darstellt. Jedoch ist dieser Hinweis nur in der Übersetzung in der Floyd Gottfredson Library 9 ersichtlich.
  • In „Gammas Geheimnis“ (ital. Topolino e il segreto di Eta Beta) treffen Micky als Zeitreisender und Gamma aufeinander und somit kommt es zu einem Zeitparadoxon.

Weitere Impressionen aus der Geschichte[Bearbeiten]

Trivia[Bearbeiten]

  • Joe Torcivia erzählt in der Floyd Gottfredson Library, dass die Comicstrips von Floyd Gottfredson in der Zeitschrift „Walt Disney’s Comics and Stories“ einige Jahre später erneut abgedruckt und im Gegensatz zu den Tageszeitungen gesammelt wurden. Doch Gamma hat nie den Weg in die Comichefte der 1950er gefunden, da der Verlag begann ab 1951 neue Micky Maus Geschichten zu produzieren und die Geschichten mit Gamma nie nachgedruckt wurden, so geriet die Figur schließlich in Vergessenheit. Erst 1988 wurde die Geschichte schließlich zusammen mit Geschichten von Romano Scarpa erstmalig in den USA, außerhalb der Tagesstrips, abgedruckt.[3]
  • Die Geschichte wurde in den ersten fünf Ausgaben des Topolino Magazins abgedruckt.
  • Gamma war Bestandteil der ersten für das Topolino geschriebenen Geschichte Mickys Inferno, nur 2 Jahre nach dieser Geschichte (1949).
  • Das Verhalten von Goofy wurde später gegenüber Hexe Hicksi wieder aufgegriffen und ist dort ebenso unnachgiebig, was den Glauben an die Existenz von Hexen betrifft. In „Ein ganz besonderer Sturkopf“ (LTB Maus-Edition 16) trifft Goofy auf Gamma und Hicksi.

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Andrae, T. (2022). Von Mäusen und Menschen – 1946–1948: Kolossal Kalter Krieg. In F. Gottfredson, Floyd Gottfredson Library (A. Voigtmann, Übers., Bd. 9, S. 9–14). Berlin: Egmont Verlagsgesellschaften mbH.
  2. Fuchs, W. (2006). Gamma – Der Mensch der Zukunft. In W. Disney, Heimliche Helden – Band 4: Gamma (Bd. 4, S. 4–12). Köln: EGMONT vgs verlagsgesellschaft mbH.
  3. Torcivia, J. (2022). Pbesser pspät als pnie. In F. Gottfredson, Floyd Gottfredson Library (A. Voigtmann, Übers., Bd. 9, S. 142). Berlin: Egmont Verlaggesellschaften mbH.