Liebeswirren

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Liebeswirren
Der Rivale
Love Trouble
Erstveröffentlichung: 14.04.1941–05.07.1941
Entstehungsdatum: 1941
Storycode: YM 045
Story: Floyd Gottfredson & Merrill de Maris
Zeichnungen: Floyd Gottfredson
Tusche:

Bill Wright

Seiten: 72 Tagesstrips, 24 Seiten in der FGL
Format: Zeitungsstrip
Deutsche Übersetzung: Fabian Schönberger
Deutsche Erstveröffentlichung: Ich Goofy – Band 2
Weiterführendes
Liste der Fortsetzungsgeschichten von Floyd Gottfredson

Ind.PNG Infos zu Liebeswirren

beim I.N.D.U.C.K.S.
Insel der Vergangenheit

Liebeswirren (engl. Love Trouble, auf Deutsch auch Der Rivale) ist eine von Merrill de Maris und Floyd Gottfredson ausgedachte, von Gottfredson gezeichnete und von Bill Wright getuschte Comicgeschichte aus dem Jahr 1941. In dieser bekommt Micky Konkurrenz; ein gewisser Montgomery Nager macht sich an Minnie Maus heran und will Micky ganz bewusst aus seiner Beziehung mit Minnie entfernen.

Figuren[Bearbeiten]

Handlung[Bearbeiten]

Nach seinem letzten Abenteuer auf der Insel der Vergangenheit[1] hat sich in Mickys Heimatort einiges getan. Als er mit Goofy am Bahnhof ankommt, ist kein Empfangskomitee da, wie es sonst eigentlich üblich war. Niemanden scheint es zu interessieren, dass Micky wieder daheim ist und sein Abenteuer sicher zu Ende gebracht hat. Als der Mäuserich daraufhin bei seiner Verlobten Minnie klingelt, um zu fragen, woher der plötzliche Wandel kommt, muss er noch in der Türschwelle feststellen, dass sich die Verhältnisse geändert haben. Minnie hat Mickys Abwesenheit gar nicht bemerkt. In letzter Zeit sei sie ziemlich beschäftigt. Plötzlich, wie aus heiterem Himmel, ertönen Trompeten direkt auf der Straße vor Minnies Haus. Eine wuchtige Nobelkarosse schlittert vor das Eigenheim. Als ob das nicht schon merkwürdig genug für Micky wäre, steigt auch noch ein fremder Mann aus. Er stellt sich als Montgomery Nager „Naschee“ vor und sieht adrett und gepflegt aus. Aber hinter der schönen Fassade verbirgt sich ein schmutziger und herabschauender Charakter. Micky wird sofort mit einigem fiesen Humor gezeigt, dass er nur stört. Monty, wie Minnie ihn nennt, ist jetzt der neue Verlobte von Minnie. Micky kann es nicht fassen! Und anstatt dass sich die beiden so unauffällig wie zuvor verhalten, scheint Monty genug Bares zu haben, um jeden Tag in den teuersten Restaurants zu speisen, einen schnieken Wagen zu fahren und nur das Beste vom Besten haben zu wollen. Ein voller Angeber also, von dem Minnie sich hat ködern lassen. Micky passt das gar nicht. Eigentlich waren er und Minnie dafür bestimmt, ein Paar zu sein. Dass jemand seine Abwesenheit ausnutzt, um sich Minnie zu angeln, soll kein Dauerzustand sein – Micky beginnt zu handeln und ein Kampf um die Liebe entbrennt...

Zuerst jedoch ist es kein richtiger Kampf, sondern eher ein kleines Kräftemessen. Micky will Minnie mit einem Strauß Blumen seine Verbundenheit zum Ausdruck bringen, aber Monty war vorbereitet und hat einen Strauß Rosen, so groß wie Minnie, organisiert. Mickys Geschenk wirkt mickrig, und so muss er vorerst das Feld räumen. Beim Tanzen daheim in Minnies Haus scheint Monty auch sein Können zu zeigen, während Micky die Eleganz fehlt und er gelegentlich die Füße seiner Tanzpartnerin tangiert. Micky ist wohl eingerostet, meint Monty. Zu alledem kommt noch, dass Monty beinahe makellos ist. Außerdem passt er irgendwie immer den richtigen Moment ab. Wenn Micky etwas misslingt, ist er sofort zur Stelle, um es besser zu machen. Und Zaubern kann er auch noch! Micky geht ein wenig im Ort spazieren, um auf andere Gedanken zu kommen. Aber egal, ob er Rudi, Klarabella oder Patrizia trifft, alle wissen schon von Minnies neuem Partner und seinen vielen Talenten. Doch Patrizia hat eine Idee, die Micky weiterhilft: Morgen Abend gibt sie eine kleine Party, und Micky ist ebenfalls eingeladen. Monty war es natürlich sowieso schon, schlicht, weil er Monty ist und bei jedem bedeutenderen Fest der Stadt anwesend ist. Aber das zählt gerade nicht, sondern die Gelegenheit, die Micky bekommen hat, Monty auszubooten!

Micky muss jetzt schnell handeln, denn bisher ist Minnie noch nicht für die Party eingeplant. Er schafft es tatsächlich, vor Monty Minnies Haus zu erreichen. Doch Minnie will sich nicht mal eine Sekunde Zeit für Micky nehmen, sie schaut lieber aus dem Fenster. So kann Micky auch nicht fragen, ob Minnie mit ihm zur Party gehen möchte. Als Monty dann hereinstürmt, öffnet Minnie sofort alle Pforten und ist begeistert von der Einladung. Was für ein Reinfall für Micky! Und wie gemein, dass Minnie ihn nicht beachtet hat. Als er sie dann darauf hinweist, argumentiert sie, jetzt schon Monty zugesagt zu haben. Micky weiß nicht, wohin mit seiner Wut und geht einfach durchs Fenster. Den Schaden, den er angerichtet hat, will er später bezahlen. Die Party steigt aber trotzdem für alle Parteien, und so geht auch Micky hin. Monty und Minnie kommen auch noch, aber deutlich später. Wieder ein cleverer Schachzug von Monty, denn so kann er die geballte Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Die Party ist geplagt von Mickys zahlreichen Fehlversuchen, Eindruck zu machen, und von Montys gelungenen Versuchen, denselben zu machen. Am Ende verlässt Micky die Party als Clown, Monty scheint der König der Nacht zu sein.

Die nächsten Tage bringen nichts Gutes mit sich. Micky ist zu einem stadtbekannten Gespött geworden, jeder kennt sein neues Pech. Auch Mack und Muck fragen ihren Onkel aus. Doch der hat schließlich eine Idee und spaziert ins Telegrafenamt. Als er dort herauskommt und Minnie mit Monty sieht, ist er bester Laune, obwohl ihm gerade sein ewiger Liebeskonkurrent über den Weg gelaufen ist. Mickys Gegenüber versteht die Welt nicht mehr. Mickys merkwürdiges Verhalten mehrt sich noch. Er hat zwei Karten fürs Theater gekauft, ihm sei aber etwas dazwischengekommen, und so überlässt er sie nahezu kommentarlos Minnie und Monty. Aber Micky ist nicht umsonst auf einmal so gut gelaunt. Er hat nämlich einen ausgefeilten Plan...

Abends stellt Micky Monty und Minnie seine neue Freundin vor: Milli von Mausen. Sie soll jetzt Mickys neue Beziehung verkörpern. Auch wenn Monty umgehend versucht, Zwist zu sähen, geben Milli und Micky weiterhin ein Musterpaar ab. Zufälligerweise unternehmen Micky und Milli sowie Monty und Minnie in den folgenden Tagen öfter dasselbe. Sie spielen Tennis, reiten oder sind am Strand. Die beiden Pärchen laufen sich immer häufiger über den Weg, und Micky lässt sich nicht mehr von Monty beeindrucken. Monty wird langsam nervös. Auch Minnie kocht innerlich über, denn sie kann Milli nicht ausstehen. Milli und Monty haben aber beide gute Kontakte in die Oberschicht. So kommt es, dass alle vier zur Party von Frau von Reichstein eingeladen werden, bei der sich die versnobteste Schickeria der ganzen Stadt trifft. Angeblich war Monty schon öfter dort, aber bei all seinen Versuchen, mit „Bekannten“ ins Gespräch zu kommen, stößt er auf Unwissenheit. Niemand scheint ihn dort zuvor gesehen zu haben, und das merkt auch Minnie. Langsam geht Mickys Plan auf. Minnie und Monty wird es auf der Party unangenehm. Beim Tanzwettbewerb, der den Höhepunkt des Abends darstellt, gewinnen Micky und Milli. Monty muss erwidern und führt einige Zaubertricks vor. Er kann sein Ansehen wieder aufpolieren. Doch schon kurz danach kommt Goofy herein, der ein Telegramm für Monty vorliest.

Mickys Plan vollendet sich und die Schlinge um Montys Hals wird eng. Goofy hat nämlich Recherche über Monty betrieben und herausgefunden, dass er nur ein ganz normaler Angestellter ist, der das Auto und den Status seines Chefs ausgenutzt hat. Alles nur ein großer Bluff! Bloßgestellt räumt Monty das Feld. Doch Minnie hat ernsthaft gelitten, denn ihr Ansehen ist genauso beschädigt. Und Micky hat ja eine neue Verlobte! Aber das war alles nur ein Trick; Mittel zum Zweck sozusagen. Milli von Mausen ist in Wahrheit Mimmi Maus, Mickys Cousine. Damit ist am Ende alles wieder gut und die richtige Beziehung wiederhergestellt. Micky und Minnie lassen die Party ausklingen und gehen danach noch durch den Regen nach Hause, wie es sich bei solch einem romantischen Abend gehört.

Hintergrund[Bearbeiten]

Cartoon als Vorbild[Bearbeiten]

Wie auch bei Entführer auf der Ranch von 1940 ist ein Konflikt zwischen den Geschlechtern die Ausgangslage dieser Geschichte. Er spielt, im Gegensatz zur Western-Geschichte, aber eine wesentlich tragendere Rolle und sorgt für einen Großteil der Interaktion zwischen den Figuren. Liebeswirren von 1941 ist stark angelehnt an sein Cartoon-Vorbild Mickys Konkurrent (1936), wobei Gottfredson Minnies kurze Romanze mit einem Großstädter deutlich ausgebaut hat. In Liebeswirren muss der von einem spannenden Abenteuer heimkehrende Micky Maus feststellen, dass seine Verlobte Minnie Maus – entgegen ihrer sonst üblichen Art – gar nicht aufgeregt auf ihn wartet. Sie spielt nicht länger die Rolle des passiven Fräuleins, das geduldig auf die Rückkehr ihres Verehrers wartet, während dieser sich in der Weltgeschichte herumtreibt. Stattdessen hat sich Minnie einen neuen Freund gesucht, Montgomery Nager (im Original Montmorency ‚Monty‘ Rodent), eine schlaksige Ratte mit langer Schnauze, grellen Kleidern und einem schnittigen Sportwagen, dessen urbane Coolness den Kleinstädter Micky langweilig und gewöhnlich aussehen lässt.[2]

Micky Maus im Wandel[Bearbeiten]

Die Spannungen, die sich in Liebeswirren entladen, deuten Ereignisse an, die gleichzeitig hinter den Kulissen geschahen. Micky durchlief in den Trickfilmen dieser Zeit eine Identitätskrise. Dort wirkte er nämlich, im Gegensatz zum neuen Shootingstar Donald Duck, der ständig für Chaos und Ärger sorgte, auf einmal ziemlich dröge und langweilig; er büßte zunehmend an Popularität ein. Selbst Pluto, Mickys Hund und Begleiter, spielte in den Micky-Maus-Cartoons nun häufiger die Hauptrolle als der Mäuserich und eigentlicher Titelheld selbst. Walt Disney persönlich räumte ein, dass „Micky unser Problemkind ist“, und bemerkte, dass er auf der Leinwand einfach zu idealisiert und perfekt wirke, um noch adäquat in witzigen Geschichten eingesetzt werden zu können.[2]

Jedoch stellte diese Tatsache kaum ein Problem für die Comics dar. Mithilfe eines neu in die Stadt gezogenen Mädchens schlägt Micky in Liebeswirren zurück und entblößt Montgomery als Möchtegernmitglied der „feinen“ Gesellschaft – ausgebootet und übertroffen von Micky und seiner neuen Flamme. Seine wohlverdiente Strafe bekommt Montgomery dann auf einem Ball, auf dem Minnie zugibt, dass sie Micky die ganze Zeit über geliebt hat – und dass sie sich auf Monty nur einließ, um Micky eifersüchtig zu stimmen. Gegen den Durchschnittsamerikaner anzukommen, ist ein furchtloses Unterfangen, deutet Gottfredson an; man kann höchstens kurzzeitig von jemandem übertrumpft werden, der reicher, scheinbar eleganter und besser gekleidet ist als man selbst. Also ist es müßig und ermüdend, zu versuchen, diesen oberflächlichen Statussymbolen hinterherzujagen.[2]

Analyse[Bearbeiten]

Thematik[Bearbeiten]

Konkurrenzdenken[Bearbeiten]

Montgomery, der die Karriereleiter rasant emporgestiegen ist und dessen Nachnamen man im englischen Original „Rodawn“ ausspricht, ist das Musterbeispiel eines der liebsten Ziele von Floyd Gottfredsons parodistischem Spott: des Snobismus und der gekünstelten Art der Reichen. Montgomery macht Scherze auf Kosten von Micky, erniedrigt ihn mit abfälligen Bemerkungen und verdreht Minnie den Kopf mit seiner Erscheinung, seiner Sprachgewandtheit und seinen stylischen Tanzschritten. Als er sie mühelos in die Luft hebt, bewundert sie dies, obwohl Micky als geistreicher Charakter mindestens genauso viel böte. Damit thematisiert Gottfredson erneut gelungen ein Alltagsphänomen der US-Amerikaner, wie er es beispielsweise auch schon in Der große Waisenhausraub (1932) oder Herr der Wünsche (1939–1940) getan hatte und auch weiterhin fortsetzen wird, etwa in Atomschirm und Dichterspion (1948). Dabei handelt es sich aber stets um ernste Themen, hier ist es ein stark ausgearbeitetes Liebesduell. Der folgende Unterpunkt nimmt weiter Bezug auf den Wandel der USA und wie sich dies auf die Comics übertrug.[2]

Neuer Gesellschaftszyklus in den USA[Bearbeiten]

In Liebeswirren wird Mickys Authentizität der Künstlichkeit von jemandem gegenübergestellt, der rasant die Karriereleiter emporgeklettert ist, dessen Erscheinung jedoch nur Fassade ist. Mickys vermeintliche neue Freundin ist eine wahre High-Society-Schönheit, mit Rang und Namen. Während Montgomery offenbar nicht so reich ist und keinen so hohen Status hat, wie er vorgibt, bekommt er auf einmal Konkurrenz. Das spiegelt die Illusion wieder, welche die Konsumgesellschaft zu jener Zeit erzeugte. Dadurch war es manchem Angeber ein Leichtes, den Anschein von Reichtum zu erwecken, ohne tatsächlich eine entsprechend gut bezahlte Arbeit zu haben oder wenigstens an sich etwas vorzeigen zu können. Ein Leben „auf Pump“ wurde möglich. Laut dem Historiker Warren Susman markierten die frühen 1940er in den USA einen Wandel von einer Charakter- zu einer Personality-Gesellschaft. Oder anders ausgedrückt: von einer produzierenden Kultur, die vom inneren Drang nach Individualismus und Moral getrieben wurde – vor allem der protestantischen Arbeitsmoral –, hin zu einer Konsumgesellschaft, die auf Spaß, der Befriedigung der eigenen Bedürfnisse und dem Verlangen, andere zu beeindrucken, gründete. Micky Maus repräsentiert die Moral der produktiven Bevölkerungsschicht, sein Rivale die Überheblichkeit der Konsumgesellschaft.[2]

Zweiter Weltkrieg[Bearbeiten]

Liebeswirren reflektiert langfristig gesehen auch den aufziehenden – bzw. in Europa schon seit einigen Jahren grassierenden – Zweiten Weltkrieg. Insbesondere die Angst der Männer davor, in Übersee kämpfen zu müssen und eventuell nicht heimzukommen, wird beleuchtet. Von den Frauen hingegen wurde erwartet, an der Heimatfront zu bleiben und sich währenddessen loyal gegenüber ihren Männern zu verhalten. Doch viele Männer hatten natürlich die Sorge, dass sie bei ihrer Rückkehr feststellen mussten, dass das Herz ihrer Angebeteten oder ihrer Ehefrau nun für jemand anderen schlug. Dafür spricht auch eine durchgehend negative Charakterisierung von Montgomery Nager in Liebeswirren. Die Geschichte löst diese Sorgen einfach auf, indem sie sie beiseiteschiebt. Doch Gottfredsons übernächstes Werk, Verbrechen am versteckten Fluss, wird zeigen, dass es etwas naiv war, anzunehmen, die Frauen blieben einfach brav zu Hause.[2]

Ausarbeitung der (neuen) Figuren[Bearbeiten]

Mimmi Maus und Montgomery Nager[Bearbeiten]

Mit Mimmi Maus – die in der Geschichte teilweise den Tarnnamen Milli von Mausen annimmt – und Montgomery, oft nur „Monty“ Nager, führt Floyd Gottfredson gleich zwei neue Figuren ins Micky-Maus-Universum ein. Mimmi sollte es nach der Ära Gottfredson noch auf einen weiteren Auftritt in einer 16-seitigen Geschichte von Maya Åstrup und José Antonio González bringen; Montgomery tauchte im Jahre 1946 kurz in einer Sonntagsseite von Bill Walsh und Manuel Gonzales auf, danach hatte er noch diverse weitere Auftritte in italienischen, dänischen und schwedischen Geschichten. Wirklich neu war Montgomery nicht – er ist bloß ein etwas besser ausgearbeiteter Konkurrent aus dem Cartoon Mickys Konkurrent (1936). Mimmi Maus war zwar neu, doch sie fand nie wieder ihren richtigen Weg in die Comics.

Minnie Maus[Bearbeiten]

Entwicklung und Selbstreflektion[Bearbeiten]

Minnie rebelliert in dieser Geschichte gegen die ihr zugedachte Rolle in Mickys Leben. Schon 1937 begann Minnie, sich Gedanken über ihren Status und ihre Rolle als Frau in der Gesellschaft zu machen. 1941 schien der Geschlechterkonflikt sich dann Bahn zu brechen. Bereits zu Beginn von Insel der Vergangenheit haben Merrill de Maris und Floyd Gottfredson gezeigt, wie eine aufmüpfige Minnie sich darüber beschwert, dass Micky schon wieder allein zu einem Abenteuer in weiter Ferne aufbrechen will. Folglich ist es nicht allzu verwunderlich, dass Minnie ihrem Verlobten den Rücken kehrt. Mit ihrem Überlauf zu Montgomery macht es Minnie Micky aber schwer. Dieser verliert nämlich auf einmal eine wichtige Bezugsperson und Montgomery bringt Micky zusätzlich in eine immer schwierigere und unangenehmere Lage. Als das Liebesduell vorüber ist, hat Minnie aber die Intelligenz wiederbekommen, die sie seit Gefangen auf hoher See (1934) verloren hatte – sie kann selbst erörtern, was sie Micky angetan hat und versteht dessen Beweggründe, eine Partnerin aus dem Nichts herzuholen, um nicht alleine dazustehen.[3]

Verhältnis zu Mimmi Maus[Bearbeiten]

Doch nicht alles an der Minnie aus Liebeswirren ist gut gealtert. Besonders ihre Methoden – Eifersucht und soziale Erniedrigung –, welche sie benutzt, um ihre eigene Identität zu festigen, sind aus heutiger Sicht kritisch zu beurteilen. Die Darstellung von „typisch weiblicher“ List und Tücke in Liebeswirren ist heute überholt. Besonders hervorzuheben sind einige Szenen in der Mitte der Geschichte, in denen sich Minnie und Mimmi nur gegenseitig angiften. Minnie kommt bei diesen Schlagabtäuschen schlechter weg als ihr Gegenüber Mimmi, doch auch Mimmis scharfe Zunge wirkt nicht unbedingt sympathisch.[3]

Trivia[Bearbeiten]

  • In Rätsel um einen roten Hut (1945) tauchen teilweise die gleichen Posen der Figuren wie in Liebeswirren auf. Carl Barks, der mit Rätsel um einen roten Hut seine einzige Micky-Geschichte überhaupt schrieb, war unerfahren mit der Maus und bediente sich daher bei Gottfredson. Erwähnenswert ist, dass Barks generell Inspiration bei Gottfredson suchte, so finden sich beispielsweise in Retter in der Not und Liebeswirren zwei identisch aussehende wohlhabende Frauen der Oberschicht. Es handelt sich um Frau von Reichenstein. Retter in der Not entstand fast zeitgleich mit Rätsel um einen roten Hut und hat ein auffallendes, dem Comicstrip ähnelndes Layout.[4]
Das Aquarell: (© Disney)

Aquarell[Bearbeiten]

Im März 1981 malte Floyd Gottfredson das links zu sehende und zu dieser Geschichte passende Aquarell. Es trägt den Titel „Micky Maus in Liebeswirren“.

Veröffentlichungen[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Siehe die vorherige Strip-Geschichte Insel der Vergangenheit.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 Thomas Andrae: Von Mäusen und Menschen. Floyd Gottfredson Library 6, Egmont Ehapa Media, Berlin 2021, S. 9–10
  3. 3,0 3,1 Christopher E. Barat: Minnies Revolte. Floyd Gottfredson Library 6, Egmont Ehapa Media, Berlin 2021, S. 126
  4. David Gerstein: Gottfredsons Erben: Carl Barks. Floyd Gottfredson Library 6, Egmont Ehapa Media, Berlin 2021, S. 264.