Michael Czernich

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Michael Czernich

Michael Czernich (* 3. Januar 1946 in Reichenberg, † 13. August 2016 in Haimhausen) war ein deutscher Redakteur, Übersetzer und Lektor. Unter dem Pseudonym Grobian Gans schrieb er zusammen mit Carl-Ludwig Reichert und Ludwig Moos das Buch „Die Ducks – Psychogramm einer Sippe“. Er war mit Luzia Czernich verheiratet, welche ebenfalls Übersetzerin ist.

Leben[Bearbeiten]

Michael Marcus Czernich[1] wurde am 3. Januar 1946 in Reichenberg, Tschechien, geboren. Er machte in Treysa sein Abitur und schloss danach seinen Wehrdienst als Obergefreiter ab. 1967 begann er in München das Studium der Zeitungswissenschaft, Phonetik, Theatergeschichte, Pädagogik,[2] Kommunikationswissenschaft und Neuere Geschichte.[3]

Czernich veröffentlichte 1970 zusammen mit seinen Kommilitonen Carl-Ludwig Reichert und Ludwig Moos unter dem Pseudonym Grobian Gans im Heinz-Moos-Verlag das satirische Buch „Die Ducks – Psychogramm einer Sippe“ als Reaktion auf politische Deutungen der entsprechenden Comics. Bis 1996 wurde das Buch beim Rowohlt-Verlag mehrfach neu aufgelegt.[4] Als Micky-Maus-Leser seit der ersten Ausgabe war Czernich besonders begeistert von den Duck-Comics, die Maus-Comics bezeichnete er Jahre später als „nicht vielschichtig genug“.[5]

Nach seinem Studium arbeitete Czernich bei verschiedenen Kinder- und Jugendbuchverlagen.[3][6] Seine Arbeit hatte dabei die Schwerpunkte Neuentwicklungen, Autoren-Akquisition, Lektorat und Produktbetreuung.[7] Mit seiner Frau Luzia Czernich hat er zwei Töchter, Nina und Jana Czernich[8] und lebte in Haimhausen, einem Dorf in der Nähe von München.[6]

Im Sommer 1974 begann Czernich, für den Ehapa Verlag in Stuttgart zu arbeiten, wo er zusammen mit Peter Schlecht für die redaktionellen Texte im Goofy Magazin und Daniel Düsentriebs Rätsel-Shop zuständig war. Im Herbst 1976 beauftragte ihn Adolf Kabatek mit der Albenreihe „Das große Goofy Album“, in der Goofy historische Persönlichkeiten parodierte. Laut eigenen Angaben arbeitete Czernich von 1974 bis 1979 für den Verlag,[5] doch auch danach konnte er mehrfach wieder für ihn arbeiten.

1986 übertrug er zusammen mit seiner Frau Luzia Czernich die Taliaferro-Zeitungsstrip-Sammlung „Donald Duck – So bin ich und so bleibe ich“ ins Deutsche. Ein Jahr später erschien die zweibändige Reihe „Donalds Geschichten“, in der Barks-Comics zu Textgeschichten adaptiert wurde.[9] Von 1989 bis 1998 erschienen auch in den regulären Kioskheften Übersetzungen von ihm. Weitere bemerkenswerte Disneycomics, die Czernich übersetzte, sind der Vicar-Comic „Pyramiden mit Pfiff“ (MM 13/1996), in dem in einem Panel versehentlich vier statt drei Drillinge gezeichnet sind,[10] sowie der Don Rosa-Comic „Die Prüfung“.

Vier Hörspielausgaben von „Herr Glücklich und seine Freunde“ entstanden 1986 mit dem Manuskript Czernichs. [11]

Ende der 1980er Jahre[12] war Czernich Mitbegründer des Kreisverbandes Haimhausen Grünen,[13] bei der auch seine Frau Luzia Mitglied ist.[14]

Czernich als Grobian Gans in „Entenhausen ist überall – Die Welt des Carl Barks“. (© Disney)

1992 begann Czernich, im Egmont Franz Schneider Verlag (Schneiderbuch) Buchfassungen der „Bibi Blocksberg“ und „Bibi und Tina“-Hörspiele zu schreiben. Für beide Reihen schrieb er unter dem Pseudonym „Theo Schwartz“. Schwartz sei dabei die eingedeutschte Version von Czernich (černá bzw. černý ist tschechisch für schwarz),[15] der Vorname Theo stammt von Czernichs Großvater.[6] Czernich suchte dabei selbst aus den Hörspielen die Folgen heraus, die sich für eine Text-Adaption eignen und erarbeitete mit dem Zeichner Wolfgang Looskyll[16] auch die Illustrationen. Insgesamt verfasste Czernich 30 Bände der Bibi Blocksberg-Reihe, 42 Bände Bibi und Tina sowie drei weitere Bibi Blocksberg-Ausgaben, die zu besonderen Anlässen wie zum Kinofilm entstanden.[3] Die Sonderbände der beiden Reihen stammten meistens jedoch von anderen Autoren wie Markus Dittrich und Vincent Andreas.[17] Andere Franchise-Bücher, welche Czernich verfasste oder übersetzte, sind Sailor Moon und Benjamin Blümchen.

Für den Dokumentarfilm „Entenhausen ist überall – Die Welt des Carl Barks“ stieg Czernich 1994 ein weiteres Mal in die Rolle des Grobian Gans', diesmal vor der Kamera. Im selben Jahr arbeitete er für den Franz Schneider Verlag als Redakteur und Übersetzer, unter anderem für die Bücher „5 Minuten Geschichten“ und „Das große Donald Duck Kochbuch“. Trotz Ausflüge in das Gebiet des Bilderbuchs, Kochbuchs und Comics betrachtete Czernich Kinderbücher als seine Spezialität.[7]

Der Beruf des Autors sei laut Czernich ein einsamer Job, „aber auch einer der schönsten Berufe der Welt.“[7] Bei Büchern für Kinder sei es für ihn ein großer Fehler, die Leser zu unterschätzen: „Kinder merken sehr schnell, ob ein Buch langweilig ist, ob es gut oder schlecht geschrieben ist, ob die Story einen Spannungsbogen hat, ob die Story einen Anfang, eine Mitte und einen Schluss hat. Das Kind möchte gefesselt werden, das Kind möchte im besten Sinne des Wortes unterhalten werden. Ein Fehler, den ich oft erlebt habe im Kinderbuchbereich, besteht darin, dass man sagt: ‚Ja für die Kleinen reicht das doch.‘ Das Gegenteil von Kunst, hat einmal ein kluger Zeitgenosse gesagt, ist gut gemeint.“[7][18] Ohne Arbeit ginge es nicht: „20% sind Begabung und Intuition – und 80% Handwerk.“[7]

Für die Nachdruckreihe „Goofy – Eine komische Historie“, in der seine „Das große Goofy Album“-Comics gesammelt nachgedruckt wurden, schrieb er seit 2006 zudem redaktionelle Texte und übersetzte zuvor unveröffentlichte Comics der Reihe.

2013 wirkte Czernich an der Seite seines alten Kommilitonen Carl-Ludwig Reichert am experimentellen Hörspiel „Das Erlebnis einer fremden Kultur“ mit.[19]

Als 2015 der Verlag Schneiderbuch von München nach Köln umzog, blieb SchneiderBuch-Redaktionsmitglied Michael Czernich weiterhin in München, wozu er ein Büro in den Räumen der Egmont Cultfish Media GmbH bezog, wo er weiterhin für die Kiddinx-Lizenzen „Bibi Blocksberg“ sowie „Bibi & Tina“ zuständig war.[20]

Michael Czernich starb am 13. August 2016 im Alter von 70 Jahren nach einer Krankheit in Haimhausen.[8]

Übersetzungen[Bearbeiten]

Disney-Kinderbücher (Auswahl)[Bearbeiten]

  • Dipl. Ing. Daniel Düsentriebs Schlau-Mach-Mini (1986, Franckh'sche Verlagshandlung)
  • Die große Welt von Entenhausen (1988, Schneiderbuch)
  • Spassbuch für Donald-Fans (1989, Schneiderbuch)
  • Walt Disneys Bunte Filmwelt: Bernard & Bianca im Känguruhland (1991, Schneiderbuch)
  • Käpt'n Balu und seine tollkühne Crew: Abenteuer in den Lüften (1992, Schneiderbuch)
  • Käpt'n Balu und seine tollkühne Crew: Ausser Rand und Band (1992, Schneiderbuch)
  • Walt Disneys Bunte Filmwelt: Aschenputtel
  • Walt Disneys Bunte Filmwelt: Cap und Capper (1992)
  • 5 Minuten Geschichten (1994, Schneiderbuch)
  • Darkwing Duck (1994, Schneiderbuch)
  • Das große Donald Duck Kochbuch (1994, Schneiderbuch)
  • Walt Disneys Bunte Filmwelt: Disneys Der Goofy-Film (1996, Schneiderbuch)
  • Der Glöckner von Notre Dame (1996, Schneiderbuch)
  • Schlummergeschichten mit Winnie Puuh (1998, Schneiderbuch)

Weblink[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. „DNB, Katalog der Deutschen Nationalbibliothek“. portal.dnb.de
  2. Kurzbiographie aus: Grobian Gans u.a. (Michael Czernich, Carl-Ludwig Reichert und Ludwig Moos). Die Ducks – Psychogramm einer Sippe. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1972, ISBN 3-499-11481-X
  3. 3,0 3,1 3,2 Old_Wabble (04.04.2020). „Michael Czernich - Belletristik - Freesoft-Board“. freesoft-board.to
  4. Hole Rößler (23.04.2018). „Grobian Gans“. forum.donald.org
  5. 5,0 5,1 Michael Czernich (Dezember 2006). „Von Grobian Gans zur komischen Historie“ (Storycode Qde/GKH 1A), in: „Goofy – Eine komische Historie 1“, Egmont Ehapa, 2006. ISBN 377043059X
  6. 6,0 6,1 6,2 Autorentext „Über den Autor und weitere Mitwirkende“ auf Amazon, z. B. „Bibi Blocksberg, Band 25: Hexspruch mit Folgen : Schwartz, Theo: Amazon.de: Bücher“, amazon.de, archiviert
  7. 7,0 7,1 7,2 7,3 7,4 Horst A. Mehler. „Insider-Informationen über Kinder- und Jugend-Bücher... ausgeführt am Beispiel das Welterfolges Harry Potter“. professionellschreiben.com
  8. 8,0 8,1 „Traueranzeigen von Michael Czernich | SZ-Gedenken.de“. trauer.sueddeutsche.de
  9. „Michael Czernich | I.N.D.U.C.K.S.“. inducks.org Ind.PNG
  10. „Pyramiden mit Pfiff“, inducks.org Ind.PNG
  11. „Michael Czernich Discography | Discogs“. discogs.com
  12. „Ortsverband – Grüne Haimhausen“. haimhausen.gruene-dachau.de
  13. (20.08.2016). „Der Kreisverband trauert um Michael Czernich“. gruene-dachau.de
  14. (19.11.2019). „Grüne haben in Haimhausen viel vor“. merkur.de
  15. siehe pons.com bzw. pons.com
  16. „Illustrator_de - Digital-Art-Design“. digital-art-design.de
  17. „Theo Schwartz“. bibi-und-tina.fandom.com
  18. Gottfried Benn: „Der Gegensatz von Kunst .... ist ... gut gemeint“
    (23.08.2018). „ZITATFORSCHUNG: "Das Gegenteil von gut ist gut gemeint." Kurt Tucholsky (angeblich)“. falschzitate.blogspot.com
  19. „hör!spiel!art.mix | Bayern 2 | Radio | BR.de“. br.de
  20. Börsenblatt (06.07.2015). „SchneiderBuch Redaktion übersiedelt nach Köln und erhält Verstärkung“. boersenblatt.net