Das Schwarze Phantom

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Das Schwarze Phantom (© Disney)

Das Schwarze Phantom (englisch The Phantom Blot beziehungsweise einfach The Blot, italienisch Macchia Nera) ist ein raffinierter Superschurke und Erzfeind von Micky Maus. Das Schwarze Phantom ist ein kriminelles Genie und wurde von Floyd Gottfredson erstmals im Jahr 1939 in dem zusammenhängenden Comicstrip Die Jagd nach dem Phantom verwendet.

Die mysteriöse, in ein schwaren Umhang gehüllte Figur etablierte sich als gnadenloser Bösewicht und verfolgt oft finstere Pläne wie Erpressung, die Übernahme der Macht in Entenhausen, die Herrschaft über die ganze Welt oder die Vernichtung von Micky Maus. Trotz seines rücksichtslosen und brutalen Vorgehens hat er Skrupel, jemanden umzubringen und kann Micky daher nie direkt verletzen.

Charakter und Aussehen[Bearbeiten]

Das Phantom bei Gottfredson ist ein Krimineller der übelsten Sorte ... (© Egmont Ehapa)

Das Schwarze Phantom ist eine ruchlose Person ohne wirkliche Vorbilder. Seine wichtigsten Eigenschaften sind sein schwarzer Umhang, sein Genie, seine Unvorhersehbarkeit, seine handgeschriebenen und tintenverklecksten Warnhinweise am Tatort und tatsächlich auch sein zartes Gemüt, das es ihm zwar unmöglich macht, Micky Maus sterben zu sehen, ihn aber nicht daran hindern kann, ihm schreckliche Todesfallen zu stellen. Diese Eigenschaft wird unter anderem in Das doppelte Geheimnis des Schwarzen Phantoms von Guido Martina und Romano Scarpa auf die Spitze getrieben, als das Phantom einen teuflischen Plan ausheckt, damit seine Gegner sich gegenseitig umbringen und er selber nicht Hand anlegen muss.

Die äußere Gestalt des Phantoms hat sich über die Jahre hinweg stark geändert: Beim „klassischen“ Phantom von Floyd Gottfredson, Paul Murry und auch Tello war es typisch, dass das Phantom keinen (sichtbaren) Mund hatte; dafür aber normale Augen. Die französischen und italienischen Zeichner haben dies abgewandelt: das Phantom hat hier einen deutlich sichtbaren zähnebewehrten Mund, dafür aber keine Pupillenaugen mehr sondern „leere“ Augen und einen Augenbrauenwulst. Auch die Kleidung hat sich geändert: bei den europäischen Zeichnern trägt das Phantom keine ellenlangen „Goofy-Schuhe“ mehr, sondern oft plumpere, kürzere, manchmal abgerundete Schuhe. Zudem veränderte sich die Länge der Kutte: War sie bei Murry immer nur knielang, reicht sie heute manchmal bis zu den Knöcheln. Der schwarze Umhang ermöglicht es ihm, blitzschnell aus dunklen Ecken wie aus dem Nichts aufzutauchen, ohne dass seine Opfer es bemerken.

Das Schwarze Phantom gilt als kriminelles Genie, das seine Kenntnise und Fähigkeiten allerdings immer für die schlechte Seite verwendet. So bedroht es die Welt mit ebenso genialen wie gefährlichen Erfindungen und ist in der Lage, die ausgefeiltesten und unfehlbarsten Pläne zu erdenken – die dann aber meistens trotzdem von Micky, oft zusammen mit Goofy, durchkreuzt werden. Dennoch schafft er es fast immer, im letzten Moment doch noch zu fliehen und entgeht der Polizei. Trotzdem sitzt es in einigen amerikanischen und frühen dänischen Geschichten oft maskiert im Gefängnis ein.

Der Phantom ist sehr eitel und sein Verlangen nach Geld und Macht wird nur von seinem Wunsch übertroffen, seinen Namen in den „Annalen des Verbrechens“ zu verewigen. Obwohl der Schurke sich oft nach Reichtum und Macht sehnt, gilt sein Streben immer dme unbedingten Ruhm. Einige seiner Pläne haben keinen finanziellen Gewinn für ihn, aber ihr Zweck ist es, Angst vor ihm in der Öffentlichkeit zu verbreiten und seinen Ruf zu stärken. Er scheint böse Pläne zu schmieden, einfach um böse zu sein und seinen Ruf als Bösewicht zu verbreiten. In europäischen Geschichten wird er oft als eine gefährlichere Figur dargestellt als in den amerikanischen Versionen.

Ohne seine Maske ist er ein anthropomorpher Hund mit einem langen schwarzen Schnurrbart und schwarzen zurückgekämmten Haaren. Seine Ohren haben die gleiche Farbe wie sein Gesicht und er hat eine große Nase. Seine ursprünglichen Züge bei Gottfredson ähneln geradezu auffällig an Walt Disney. Die italienischsprachige Topolino-Homepage beschreibt ihn als „ziemlich gutaussehend, intelligent und stilvoll“.

Der Begriff „Phantom“ entstammt dem altgriechischen „phántasma“, das so viel wie „unwirkliche Erscheinung, Gespenst, Trugbild“ bedeuten kann.

Fähigkeiten[Bearbeiten]

Über zahlreiche Geschichtne hinweg verffügt das Schwarze Phantom über eine große Auswahl an Fähigkeiten und Fertigkeiten, die es für seine kriminellen Zwecke einsetzt. Einige davon sind:

  • Verkleidung: Das Phantom hat ein ziemliches Schauspieltalent und agiert oft verkleidet. Unter verschiedenen Decknamen und Identitäten täuscht es verschiedene Persönlichkeiten vor, was nur sehr selten durchschaut wird. Es hat sich in einigen Situationen sogar als einer von Mickys Freunden ausgegeben. Andere Male nutzt der Schurke das Gelände oder das Wetter aus, um sich perfekt zu tarnen, besipielsweise mit einem weißen statt eines schwarzen Umhangs im Neuschnee.
  • Flucht: Es ist ein Meister der Flucht und gilt das Experte in Sachen der Entfesselungskunst. Selbst wenn es der Polizei gelingt, ihn zu fassen und einzusperren, was selten vorkommt, ist er bald wieder frei.
  • Hypnose: Der zwielichtige Bösewicht ist ein geschickter Hypnotiseur und nutzt diese Fähigkeit gelegentlich, um andere zu zwingen, seinen Befehlen nachzukommen. in einigen Geschichtne gelingt es ihm sogar, Micky Maus zu hypnotisieren und dessen starken Willen zumindest kurzzeitig zu brechen.
  • Manipulation: Der Schurke ist unglaublich manipulativ und scheint stets Wege zu haben, Informationen über alles zu bekommen, was in der Stadt und sogar im Polizeipräsidium vor sich geht. Seine Methoden, andere davon zu überzeugen, ihm zu folgen, umfassen die Nutzung ihrer eigenen Gier, das Versprechen von Rachemitteln oder das Erpressen. Das Phantom benutzt oft die Eitelkeit der Menschen, um sie in Schachfiguren zu verwandeln. Er hat ziemlich gute Kenntnisse in Psychologie und ist sehr geschickt darin, seinen Opfern Angst zu machen, was sie dazu bringt, an ihren Beziehungen und in einigen Fällen sogar an ihrer eigenen geistigen Gesundheit zu zweifeln.
  • Hohe Intelligenz: Das Phantom wird oft auch von Dritten als Genie bezeichnet. Er gilt als undurchschaubarer Meisterstratege, der oft viele Pläne in der Hinterhand hat oder groß inszenierte Ablenkungsmanöver startet, um seine wahren Absichten so lange wie möglich unbemerkt im Hintergrund vorzubereiten.
  • Wissenschaftliche Kenntnisse: Das Schwarze Phantom verfügt über herausragende wissenschaftliche Kenntnisse, hauptsächlich in Physik, Mechanik und Biologie. Nicht selten macht er sich Phänomene der Natur zunutze oder manipuliert Naturgesetze. Als technikaffiner Erfinder hat es bereits zahlreiche Maschinen erfunden, die er als Waffe einsetzt. Ein herausragendes Beispiel hierfür ist das Exo-Skelett Darkenblot.
  • Künstlerischer Sinn: Zusätzlich zu seinem geistigen Intellekt behauptet das exzentrische Phantom manchmal von sich selbst, von Natur aus ein Künstler zu sein. Es verfügt über beträchtliche Fähigkeiten in der Malerei, die er einsetzt, um Fälschungen berühmter Kunstwerke zu erstellen. Später stiehlt er das Original und lässt seine Kopie zurück. Als gerissener Dieb stiehlt er nicht nur Geld und Geschmeide, sondern auch Gemälde und kunstvolle Skulpturen.

Entstehungsgeschichte und erster Auftritt[Bearbeiten]

... sowie ein Meisterspion, der Micky auflauert, wo immer er geht (© Egmont Ehapa)

Erfunden wurde das Schwarze Phantom von Floyd Gottfredson, der es erstmals 1939 in dem Zeitungsstrip Die Jagd nach dem Phantom auftauchen ließ. Gottfredson hatte die Idee eines ganz in Schwarz gekleideten Gegners von Micky, von dem man nur die Augen sehen sollte. Er schlug diese neue Figur seinem Skriptautor Merrill de Maris vor, der sogleich eine düstere Kriminalstory rund um gestohlene Kameras entwarf und das Phantom als Agenten eines totalitären europäischen Regimes definierte – der Zweite Weltkrieg stand unmittelbar bevor. Die Inspirationen für die Figur selbst waren mannigfaltig. Zunächst waren perfid-mörderische, in Schwarz gehüllte Gegner spätestens seit den Fantômas-Romanen und -Filmen populär und Gottfredson hatte bereits einige solcher Figuren eingesetzt: den noch von Walt Disney erfundenen „Fuchs“ in Micky Maus im Tal des Todes, die schurkischen Professoren Ecks, Doublex und Triplex oder den Fledermausbanditen von Inferno Gulch. Weitere Vorläufer war der Doktor aus dem Cartoon The Mad Doctor, der sich ebenfalls zeitweilig in Schwarz kleidete, sowie Skizzen für den Film Pinocchio mit schwarzen Figuren. Die stärkste Inspiration zog Gottfredson allerdings aus dem Comicstrip Jerry on the Job von Walter Hoban, wo komplett schwarze Zwillinge – nur Augen und Lippen sind weiß – auftauchen, die „The Blots“ genannt werden und alles synchron tun. Gottfredson nannte seine Figur schlicht ebenso „The Blot“ – die Kopplung „The Phantom Blot“ gab es erst in späteren US-Nachdrucken. Und er ließ sie, in Anlehnung an die Vorlage, in einem Strip synchron hinter Micky herlaufen.[1][2]

In der ersten Geschichte entwarf Gottfredson zusammen mit Merrill de Maris gleich die wichtigsten Eigenschaften des Superschurken: Genial, unvorhersehbar, handgeschriebene und mit schwarzem Tintenfleck signierte Hinweise und eben auch ein zartes Gemüt, dessentwegen er Micky Maus nicht sterben sehen kann und ihm daher teuflische Fallen stellen muss, die die schmutzige Arbeit für ihn erledigen. Das perfide kriminelle Genie zählt bereits in der ersten Geschichte zu den charismatischsten und bedrohlichsten Gegenspielern von Micky, das bis zu seiner Enttarnung am Ende der Geschichte kaum menschlich wirkt. Die Micky gestellten Fallen, die im schlimmsten Fall Mickys Tod durch sein eigenes Verschulden herbeiführen sollen – der einschlafende Micky soll sich selber erhängen –, sorgen dafür, dass das Schwarze Phantom schon bei Gottfredson der gefährlichste Gegner Mickys ist. Somit schaffen die Autoren es schon in dieser ersten Geschichte (die unter anderem aus diesem Grund zu den besten Maus-Geschichten überhaupt gezählt wird), einen mehrdimensionalen Charakter zu zeichnen, der von Anfang an seine wichtigsten Eigenschaften und ein enormes Potenzial besitzt. Dennoch verwendeten sie die Figur daraufhin nicht wieder.

Das Phantom in den USA[Bearbeiten]

Das Schwarze Phantom verschwand für zehn Jahre vollständig aus allen Comics. Lediglich in einigen Nachdrucken der ursprünglichen Gottfredson-Geschichte bekam die amerikanische Leserschaft die Figur zu sehen. Seinen nächsten Auftritt hatte das Phantom daher erst zehn Jahre später, als Dick Moores Die Jagd nach dem Phantom für das Heftformat neu zeichnete. Für den Abdruck in der Heftreihe Walt Disney's Comics and Stories erhielt das Phantom seinen endgültigen englischen Namen, „The Phantom Blot“, da Gottfredson es wie gesagt immer nur als „The Blot“ bezeichnet hatte.[2] 1955 erfolgte ein weiterer Nachdruck der Gottfredson-Geschichte in der Heftreihe Mickey Mouse Club Parade Giant, für die Paul Murry allerdings etliche Panels neu zeichnete, um die Todesfallen zu entschärfen.

Paul Murry war es auch, der schließlich die ersten neuen amerikanischen Geschichten mit der Figur zeichnete. Den Auftakt bildete Das falsche Phantom (MM 30/1965 & MM 17/1983) aus dem Jahre 1964. Im selben Jahr startete dann die wahre Wiederbelebung der Figur in den Vereinigten Staaten: In diesem Jahr ging die Heftreihe The Phantom Blot an den Start. Die Hefte dieser Reihe enthielten immer eine 32-seitige Geschichte mit einem neuen Fall rund um das Schwarze Phantom. Sie wurden hauptsächlich von Murry gestaltet, der sich auch immer um die Zeichnung der Geschichten kümmerte. In diesen Jahren bekam das Phantom neues Leben eingehaucht: In einem ungewöhnlichen Mischuniversum aus Mäusen und Enten verbündete es sich beispielsweise mit den Panzerknackern und kämpfte nicht nur gegen Micky Maus, sondern auch gegen dessen Freunde und Helfer wie Supergoof oder auch Dagobert und Donald. Zudem verliebte sich auch noch Madam Mim in ihn (eine Konstellation, die in Brasilien später sehr ausgewalzt wurde). Somit verlor es allerdings auch etwas von seiner früheren Bedrohlichkeit. Sein Gesicht zeigte das Phantom in dieser Zeit nie, was aber auch der unangenehmen Ähnlichkeit mit Walt Disney geschuldet sein könnte… Diese Versuche hatten allerdings nicht besonders lange Bestand, da die Heftreihe 1966 nach zwei Jahren und sieben Ausgaben wieder eingestellt wurde.

In den folgenden Jahren zeichnete Murry noch einige eher kürzere Geschichten mit der Figur, in denen das Phantom wieder zu einem gefährlicheren Schurken wurde. Auch wurde das Phantom in einigen Supergoof-Geschichten als dessen Gegner weiterverwendet, bevor es ab den 1980ern mit der Einstellung der Comicproduktion in den USA endgültig aus neuen amerikanischen Geschichten verschwand.

Das Phantom in Italien[Bearbeiten]

Bei Martina und Scarpa schwört das Phantom seinen Widersachern ewige Rache (© Egmont Ehapa)

Vor der Wiederbelebung in den USA hatten sich allerdings schon die Italiener mit der Figur beschäftigt. Schon 1955 erschien mit Das doppelte Geheimnis des Schwarzen Phantoms das erste große Werk mit der Figur in Italien. In dieser Geschichte greifen die Schöpfer Guido Martina und Romano Scarpa die wichtigsten Eigenschaften der Figur auf: ihre Unberechenbarkeit, ihre Intelligenz, ihre Skrupellosigkeit und dennoch ihre Unfähigkeit, ihre Feinde selber umzubringen. In Das doppelte Geheimnis des Schwarzen Phantoms ist der Schurke also aus dem Gefängnis ausgebrochen und ersinnt nun einen ebenso teuflischen wie genialen Plan, damit seine größten Feinde, die ihn in Jagd nach dem Phantom hinter Gitter gebracht hatten, sich gegenseitig umbringen. Somit steht diese Geschichte in der perfekten Tradition des Werkes Gottfredson und ebnete den Weg für eine lange Reihe neuer Geschichten aus italienischer Produktion.

Fünf Jahre später wurde die Figur dann in der auf Deutsch noch unveröffentlichten Geschichte Topolino e il re dei mendicanti von Ennio Missaglia und Giulio Chierchini aufgegriffen. Von nun an wurde das Schwarze Phantom in Italien regelmäßig und von den verschiedensten Autoren verwendet, wobei in den frühen Jahren von allem Ennio Missaglia und die Barosso-Brüder zu erwähnen sind. In diesen ersten Geschichten war das Phantom bisweilen ausschließlich unverhüllt zu sehen, etwa in der Geschichte Das fidele Gefängnis (LTB 2). Und auch wenn das Schwarze Phantom noch in etlichen Geschichten ein kriminelles Genie war und schurkische Pläne entwickelte, war es in den meisten Geschichten doch nur mehr ein Ganove vom Schlag Kater Karlos, mit dem es bisweilen kooperierte, beispielsweise in der Geschichte Klarabellas Erbschaft (LTB 13). Dementsprechend verfolgte das Phantom nun weniger große Pläne: In Das purpurfarbene Dromedar (LTB 13) versuchte es lediglich einen Edelstein zu stehlen, in Die schwarze Languste (LTB 29) organisierte es den Raub eines wertvollen Bildes. Da das Phantom in diesen Geschichten nicht annähernd so bösartig war und selten die ursprüngliche Rolle des Spions übernahm, war die Verkleidung auch nicht mehr notwendig. Zudem gab es in diesen Geschichten keine raffinierten Todesfallen mehr, mit denen Micky oder die Polizei hätten ausgeschaltet werden sollen. Wie in den amerikanischen Geschichten schien dieser Wesenszug des Phantoms für Comics nicht mehr angemessen.

Dies änderte sich auch nicht in den folgenden Jahrzehnten. Das Phantom tauchte regelmäßig in Micky-Maus-Comics auf, allerdings nicht mehr im ursprünglichen Verwendungskontext, sodass es sich in seinen Plänen und Methoden nicht sonderlich von Kater Karlo unterschied. Nur in wenigen Geschichten, bspw. in Der gefährliche Abfallzerkleinerer (LTB 98), wurde klar, dass das Phantom immer noch als Spion arbeitete und versuchte, an Pläne für Waffen zu kommen. In Die Pilz-Bande (LTB 145) war es mit dem Abbau von Uran beschäftigt. Solche Geschichten zeigten immerhin, wofür das Phantom noch benötigt wurde, denn für die Ausbeutung wissenschaftlicher Erkenntnisse war es prädestiniert, während Kater Karlo fehl am Platz wirkte.

Ende der 1980er sowie in den frühen 1990ern trat das Phantom seltener auf und wenn dann hauptsächlich in Geschichten, in denen ohnedies sehr viele Disney-Charaktere auftauchten – Der goldene Eisenkamm (LTB Spezial 21) oder Der Tierkreisstein – oder in Adaptionen, das heißt, nicht im ursprünglichen Kontext und auch nicht verhüllt.

Vereinzelt waren allerdings Geschichten möglich, in denen das Phantom wieder zum gerissenen, hemmungslosen Gegner Mickys wurde und Pläne mit hochtechnologischen Waffen verfolgte. Erwähnenswert ist die Geschichte Eine tödliche Falle (LTB 188) von Carlo Panaro und Giorgio Di Vita, weil hier das Phantom Micky einen Mikrochip implantiert, der ihn zunächst zum Befehlsempfänger bei einem Raubzug macht und ihn schließlich zum vermeintlichen Selbstmord zwingt.

Castys Phantom verfolgt große Pläne (© Egmont Ehapa)

Allmählich entstanden wieder mehr Geschichten, die das Schwarze Phantom als schier unhaltbares Genie des Verbrechens darstellten, das technisch hochgerüstet war und mit immer neuen Erfindungen Entenhausen erpressen konnte. Todesfallen, wie in der Gottfredson-Geschichte sowie in der Fortsetzung von Martina und Scarpa, kamen allerdings nur sehr selten zum Einsatz, da sie wohl der Leserschaft nicht zugemutet werden konnten. Für diese neueren Geschichten stehen Herr über das Wasser (LTB 487) oder Stromausfall in Entenhausen (LTB 334), aber besonders die Geschichten von Casty.

Mit Der König des Vergessens (LTB Maus-Edition 12) gab im Jahre 2003 Casty sein Debüt mit dem Phantom. In den folgenden Jahren entwickelte er sich zu dem unbestritten besten Autor von neuen Geschichten rund um die Figur, die zudem eine Art Revival erlebte. In Geschichten wie Spiel auf Zeit (LTB 360 & LTB Sonderedition 1/2016), Aktion dünnes Phantom (LTB 367 & LTB Sonderband 90 Jahre Micky Maus), Zu Gast im Orbit (LTB 409) oder Der Herr der Wolken (LTB Maus-Edition 3) kehrt das Phantom zu seinen Wurzeln zurück und entwirft die teuflischsten und genialsten Pläne, um sich zu bereichern, die Weltherrschaft zu erlangen und sich an seinen Erzfeinden zu rächen. Zusätzlich zu diesen eher „klassischen“ Geschichten schrieb Casty schließlich noch das Mammutwerk Darkenblot. In dieser in einer futuristischen und durchtechnisierten Welt spielenden Serie baut sich das Phantom ein riesiges Exoskelett, mit dessen Hilfe es zuerst die avantgardistischen Roboterstädte und dann die ganze Welt erobern will.

Das Mächtige Phantom (© Egmont Ehapa)

Auf die Frage, was Casty mit dem Schwarzen Phantom verbinde, antwortete er im Kundenmagazin LTB Abo+ 4/2018:

„Ich mag die Tatsache, dass er ein raffinierter, schlauer und intelligenter Bösewicht ist. Im Gegensatz zu Kater Karlo, der böse ist, aber oft versagt, da seine Pläne schwach sind. Für einen Autor ist es eine spannende Herausforderung, sich ins Schwarze Phantom hineinzuversetzen und sich einen diabolischen Plan auszudenken. Vor allem deswegen, da man danach eine gute Idee finden muss, um den Plan wieder über den Haufen zu werfen. Ich mag ihn, weil ein großer Bösewicht auch seinen Gegner, in diesem Fall Micky, großartig macht.“
Casty

Doch auch in anderen eher alleinstehenden Serien spielt das Phantom eine wichtige Rolle. Bei Ultrahelden etwa tritt es als Superschurke mit rotem Umhang und gleichfarbigem „M“ auf der Brust auf. Es kann sich verflüssigen und wird in der deutschen Übersetzung „Mächtiges Phantom“ genannt, was an dem Buchstaben „M“ auf der Brust liegt, der eigentlich vom richtigen italienischen Namen „Macchia Nera“ abgeleitet ist. Auch in Kampf der Zauberer spielt er eine wichtige Rolle. Hier tritt die Figur als Zauberer „Phantomagus“ auf und ist der wichtigste Bösewicht, der sich auf der Suche nach mehr Macht mit Mickymagos Mannen anlegt. Während er in der ersten Geschichte der Saga noch in menschlicher Gestalt auftritt, wird er am Ende ins Reich der Schatten verbannt und tritt in mehreren Geschichten in schwarzer Gestalt auf. Damit greift Stefano Ambrosio die beiden Erscheinungsformen des klassischen Schwarzen Phantoms auf, verhüllt und unverhüllt. In Kampf der Zauberer hat er viele weitere Beinamen, wie „Herr der Lügen“, „Hüter der Krone“ oder „Herr der Finsternis“.

Während Casty und einige andere Autoren für das Phantom Geschichten schrieben, in denen es seine kriminelle Energie voll ausschöpfen konnte, bildete sich parallel eine Charakterisierung als sehr gewöhnlicher, bisweilen sogar dummer Verbrecher heraus, der mit anderen wie Kater Karlo und Schnauz kooperiert. Es machte damit eine ähnliche Entwicklung durch, die auch Kater Karlo zuteilwurde, und die zu Geschichten führte, in denen Micky gar nicht mehr auftaucht. So hat Micky in der Geschichte Gute Nachbarschaft von Alberto Savini und Giorgio Cavazzano (Die besten Geschichten von Giorgio Cavazzano) nur einen kurzen Auftritt am Ende, dagegen lernt das Phantom seine Tante Linda kennen und bereitet sich in einem ländlich gelegenen Miethaus auf einen Überfall auf einen Geldtransporter vor.

In den meisten „klassischen“ Geschichten der letzten Jahre blieb das Phantom jedoch meistens ein zwar genialer, aber meist doch recht ungefährlicher Bösewicht. Im Jahre 2021 wurde jedoch mit der Phantom-Saga ein redaktionelles Projekt gestartet, bei dem das Phantom, so angekündigt, wieder zur bedrohlichen und unberechenbaren Gestalt seiner Ursprünge werden soll. Bisher erschienen drei Geschichten, Das Weiße Phantopedilum (LTB 563), Der Glaziomator (LTB Weihnachten 28) und Albtraum auf der Koralleninsel (LTB 575), alle geschrieben von Marco Nucci und gezeichnet von Casty.

Das Phantom in Adaptionen und Kostümgeschichten[Bearbeiten]

Das Schwarze Phantom hat bisher in verhältnismäßig wenigen italienischen Adaptionen eine Rolle übernommen. Das erste Mal tauchte es 1966 in der Geschichte Micky als Kurier des Zaren (LTB 17) von Gian Giacomo Dalmasso und Giovan Battista Carpi auf. In der Comicversion der Romanvorlage von Jules Verne übernimmt das Phantom die Rolle des Verräters und Intriganten Iwan Ogareff, der sich mit dem von Kater Karlo verkörperten Khan gegen den russischen Zaren verbündet hat. 1973 folgte mit Galante Duelle (LTB 70/LTB Spezial 24) eine weitere Geschichte in Kostümen, jedoch keine Adaption, wo das Phantom gemeinsam mit weiteren Gegenspielern Mickys in einem Mantel-und-Degen-Setting auftrat. Die beiden Geschichten sollten jahrelang die einzigen bleiben, in denen man das Phantom auch jenseits des aktuellen Entenhausens zu Gesicht bekam.

Das Phantom als Dracula (© Egmont Ehapa)

Dies änderte sich erst 1989, als das Phantom in einer Zeitmaschinen-Geschichte auftauchte und den französischen Kardinal Richelieu verkörperte (Ein romantisches Abenteuer, LTB 147/LTB Spezial 48) und im selben Jahr in Die Verlobten (LTB 151) in einer echten Adaption, wo das Phantom als „der Ungenannte“ auftritt, dessen Name („Graf Nasopiatto“ in der deutschen Version) nicht ausgesprochen werden kann, ohne dass es zu einem Unglück kommt. Das Phantom nimmt in dieser Geschichte letztlich eine positive Rolle ein, die für die Figur selten ist, da es für die Freilassung Goofys und Minnies sorgt und Kater Karlos Intrige aufdeckt. Das Schwarze Phantom findet auch seinen Auftritt in Der Ritter ohne Furcht und Adel (LTB 203/LTB Fantasy 6), in einer Geschichte der Serie Es war einmal in Amerika, in Der Schatten des Drachen (LTB Spezial 94) und in Wem die Glocke klingelt, einer Adaption von Ernest Hemingway. Wie an dieser Auflistung erkennbar, nahm in den 1990ern die Verwendung des Phantoms in Adaptionen und Kostümgeschichten stark zu.

2008 folgte schließlich Die Legende von Neunzehnhundert (LTB Maus-Edition 2), wo das Phantom als Rolly Morton Phantom auftritt (Parodie von Jelly Roll Morton) und Goofy zu einem Duell unter Pianisten auffordert. Weitere Auftritte finden sich in den Adaptionen Eine Hommage an das süße Leben und Graf Phantula, wo das Phantom als Dracula sein Unwesen treibt, was der düsteren Grundstimmung der Figur zupass kommt. Auch in Die fantastischen Abenteuer des Don Quigoof de la Bilanca, Mausopolis, Micky Maltese und Die Duckyssee spielt das Phantom mit. In einigen dieser Geschichten übernimmt das Phantom die Rolle des bösesten aller Gegenspieler Mickys und wird von einer unheimlichen Aura umgeben. In den seltensten Fällen ist in den Adaptionen die Figur maskiert.

Das Phantom bei Egmont[Bearbeiten]

Die ersten Egmont-Geschichten mit dem Phantom, die seit den 1970ern erschienen, folgten der Darstellung und Charakterisierung des Phantoms durch Paul Murry als stets verhüllter, aber nicht mehr besonders gefährlicher Ganove. Dies änderte sich in den 1990ern zunächst durch die Serie Ein Fall für Micky, wo das Phantom wieder zum absolut ruchlosen Gegner Mickys wurde, der über Leichen geht, perfide Fallen für seine Gegner vorbereitet und technologisch meist hochgerüstet ist. Beispielhaft dafür sei die Geschichte Der Untergang von Entenhausen (LTB Spezial 28) genannt, wo das Phantom mit einem Plan die gesamte Entenhausener Polizei ertränken will, oder die Geschichte Micky unter Verdacht! (LTB Spezial 25), wo das Phantom mittels spezieller Bakterien Pigmente zum Verschwinden bringt und dies für einen Coup benutzt, der in der Entwertung gewaltiger Geldmengen münden soll. In der nicht der Serie zugeordneten Geschichte Turm der tausend Schrecken (LTB Spezial 11) entwickelt das Phantom ein System diverser Fallen, die Micky letztendlich qualvoll umbringen sollen.

Das Phantom bei Ferioli (© Egmont Ehapa)

Mit dem Start des von Byron Erickson angestoßenen Projekts, Micky wieder in kurzen roten Hosen darzustellen (siehe Kaschperlmicky), fand auch das Phantom etliche Auftritte. Da dies zunächst hauptsächlich dreireihige Geschichten waren, die im deutschen Sprachraum im LTB veröffentlicht wurden, waren lange Zeit nur Egmont-Phantom-Geschichten im LTB zu sehen, was der Bewertung des Phantoms durch etliche Lesende nicht gut tat. Aus diesen Geschichten stechen allerdings die Geschichten von Pat und Carol McGreal hervor, die das Phantom in der dreireihigen Phantomann-Comicserie und der vierreihigen Serie Kampf der Jahrtausende einsetzten. Für Byron Erickson war das Phantom eine fast unmenschliche Figur, die seiner Meinung nach in der originalen Gottfredson-Geschichte durch seine Enttarnung massiv an Charisma verlor. Dies macht verständlich, warum die Egmont-Geschichten das Phantom immer nur verhüllt zeigten und bisweilen sogar Micky mutmaßen ließen, das Phantom sei gar kein Mensch (Terror in Entenhausen, LTB 231).

Die vierreihigen Egmont-Geschichten mit dem Phantom wurden in ihrer Mehrzahl von César Ferioli Pelaez gezeichnet und wiesen der Figur zwar eine besondere Aura und eine große Intelligenz zu, allerdings war das Phantom selten wirklich gefährlich.

Das Phantom in Brasilien und Frankreich[Bearbeiten]

Viele brasilianische Comics zeigen am Ende das Phantom hinter Gittern (© Abril)

282 Geschichten wurden in Brasilien zwischen 1972 bis 2001 mit dem Schwarzen Phantom veröffentlicht. Seither gab es noch keine neuen. Die meisten brasilianischen Phantom-Geschichten wurden von Ivan Saidenberg geschrieben und von Carlos Edgard Herrero oder Moacir Rodrigues Soares gezeichnet.

Das Schwarze Phantom ist in den meisten dieser Geschichten kein gefährlicher Gegner, wobei es manchmal doch ziemlich bedrohlich und unvorhersehbar sein kann, wie beispielsweise in der auf Deutsch noch unveröffentlichten Geschichte Carnaval em Patópolis („Karneval in Entenhausen“).

Das Phantom arbeitet hier auch ziemlich oft mit anderen Schurken zusammen. In der Geschichte Patetoque, O Detetive („Goofy Holmes, der Detektiv“) zum Beispiel mit Professor Klau/Doktor Grubler. Als Running Gag enden viele der Geschichten mit dem Phantom sitzend auf der Bank seiner Gefängniszelle.

Eine weitere brasilianische Besonderheit ist, dass die Figur teilweise zwischen den Universen wechselt: Handelt es sich in Italien oder bei Egmont um eine reine Maus-Figur, die höchstens in Crossovern mit den Ducks interagiert, tritt sie in Brasilien häufig in Kombination mit Figuren aus dem Universum der Ducks auf.

In Frankreich, im Gegenteil zu Brasilien, schmiedet das Schwarze Phantom wieder Pläne die bedrohender und ausgeklügelter sind. In Fluch der Trommel (MM-M 17/2017) droht es schreckliche Katastrophen heraufzubeschwören, wenn er nicht das gesamte Vermögen der Zentralbank ausgehändigt bekäme. Sein Plan gelingt nicht, aber es kann der Polizei entwischen.

Seit 1982 werden in Frankreich mehr oder weniger regelmäßig Geschichten mit dem Phantom erschaffen. 2021 erschien das Schwarze Phantom auch in einem realistischeren Zeichenstil in der Geschichte Micky in der alten Welt (Disney Hommage 12).

Plattnase[Bearbeiten]

Plattnase in der Kleidung des Phantoms

Plattnase ist der deutsche Name des Gangsters, der sich in vielen Geschichten unter der Maske des Schwarzen Phantoms verbirgt. Der eigenständige Name für das unmaskierte Phantom ist ein deutscher Übersetzungs-Sonderweg, in den Originalen gibt es nur einen Namen für die Figur.

In Deutschland wird das Phantom als zwei verschiedene Figuren eingeführt: Einmal maskiert als „Das Schwarze Phantom“ in den Geschichten von Paul Murry (wo es nur maskiert gezeigt wird) und einmal unmaskiert als „Plattnase“ in Das fidele Gefängnis (wo es nur unmaskiert zu sehen ist und so von der Übersetzerin Dr. Erika Fuchs nicht erkannt wurde, dass es sich eigentlich um das Phantom handelt, weshalb sie ihm einen neuen Namen gab).

Anstatt das Missverständnis zu klären, ging die deutsche Übersetzung jedoch jahrelang einen weiteren Sonderweg und ließt dabei Unklarheit ankommen, ob es sich bei Plattnase nun um das echte Phantom handelt oder nicht. So bleiben in Gefährlicher Magnetismus (DD 440) etwa das Phantom und Plattnase in der deutschen Übersetzung zwei verschiedene Personen, obwohl es sich im Original eindeutig um ein und dieselbe Figur handelt: Als das Phantom seine Maske abzieht und „Plattnases“ Gesicht zum Vorschein kommt heißt es, es sei eigentlich gar nicht das Phantom, sondern nur Plattnase, der sich als das Phantom ausgebe. So sagt Micky: „Er hat sich nämlich mal wieder für das Schwarze Phantom ausgegeben!“ Und Plattnase bestätigt: „Es war alles nur ein Bluff! Und das ‚Schwarze Phantom‘ sollte euch natürlich von mir ablenken!“ So wurden die verschiedenen Namen lange beibehalten, auch wenn die Übersetzer längst wussten, dass es sich um die gleichen Figuren handelt.

Ein Grund für diese weitere Unterscheidung zwischen Plattnase und dem Phantom könnte auch der Wunsch gewesen sein, die eigenen Geschichten von Egmont in dasselbe Comicuniversum zu integrieren. Tatsächlich kennt Micky hier explizit nicht die Identität des Phantoms und weiß etwa in Terror in Entenhausen (LTB 231) von Kurt Behnke und Bancells nicht einmal, ob es sich um einen Menschen handelt. Daher wäre es unlogisch, wenn der ihm bekannte Plattnase hinter dem Umhang steckt.

In diesem Panel aus Kommissar Issels lange Nacht wurde im LTB Plattnase retuschiert, um aus ihm das verkleidete Schwarze Phantom zu machen (© Egmont Ehapa)

Dieses Fortführen und Beibehalten des Übersetzungsfehlers um Leser nicht zu verwirren führt bisweilen dazu, dass in italienischen Geschichten (etwa Kommissar Issels lange Nacht von Tito Faraci und Cavazzano) Plattnase für die deutsche Veröffentlichung in ein maskiertes schwarzes Phantom umretuschiert wurde. Lange Zeit wurden sogar italienische Phantom-Geschichten, in denen dieses demaskiert wurde, für deutsche Publikationen blockiert, da das Phantom nicht unmaskiert gezeigt werden durfte (weil ja dann hinter der Maske plötzlich „Plattnase“ steckte).

Hin und wieder kommt es durch die Plattnase-Phantom-Problematik zu einem Übersetzerchaos: So gibt es etwa Storys mit Plattnase, in denen dieser als „Schwarzes Phantom“ tituliert wird (OD 24, S.63) und umgekehrt ist in LTB 145, S.252ff im Text dauernd von „Plattnase“ die Rede, obgleich nur das Schwarze Phantom zu sehen ist. In einzelnen Episoden haben sich die Übersetzer auch völlig vertan: in DDT 69, S.47ff heißt er „Schwarze Nase“ und in LTB 46 ist zeitweise von „Platznase“ die Rede.

Schließlich wurde das Beharren auf zwei verschiedenen Figuren jedoch aufgegeben; heute ist das Phantom auch wieder unmaskiert zu sehen und wird dann auch explizit als das Schwarze Phantom bezeichnet.

Vorgeschichte und Familie[Bearbeiten]

In dem Cartoon Mickey and the Color Caper spricht das Schwarze Phantom kurz über seine Zeit als „kleiner Fleck“ zu einem gerahmten Foto seiner Eltern, die er als „Mama“ und „Daddy“ bezeichnet. Beide Eltern wurden in Umhängen dargestellt, die demjenigen Umhang ähneln, dass das Phantom selbst trägt. Jedoch tragen seine Eltern "normale" Alltagskleidung über ihren Kutten und die Mutter hat bereits eine weiße Damenfrisur. Weiterhin erwähnt das Phantom, dass seine Eltern ihn zwangen, sein ganzes Leben lang seinen schwarzen Umhang zu tragen, was er ihnen übel nahm. Dies rechtfertigt das Ziel des Schurken in dem absurd komischen Cartoon, das darin besteht, alle Farben der Welt aufzusaugen. Mit den gestohlenen Farben will es das „Regenbogen-Phantom“ werden, weil der Dieb es satt hat, sein ganzes Leben lang Schwarz getragen zu haben.

Ein weiterer Abschnitt über die Jugend des Phantoms wurde in der italienischen Comicgeschichte Superpokalspiel in aller Stille (u.a. LTB 455) von Riccardo Secchi und Marco Gervasio aus dem Jahr 2011 gezeigt. Darin entstammt das Phantom der Nobelfamilie Weiß, die stets auf Sauberkeit bedacht ist. Es wuchs in der riesigen, weißen Villa seiner reichen Eltern auf, die ihn zwangen, weiße Kleidung zu tragen, und ihn hart bestraften, wenn seine Kleidung auch nur leicht schmutzig wurde. Als er versehentlich Schlammflecken hinterließ, wurde er von seinen Eltern derartig geächtet, was zu seinem legendären schwarzen Outfit und seiner später allseits bekannten Tintenklecks-Signatur führte.

Laut Terror in Entenhausen (LTB 231) wuchs das Schwarze Phantom gemeinsam mit seinem Bruder Philotheos Phantom, dem Weißen Phantom, auf – wobei das Schwarze das freundliche Gemüt des Weißen Phantoms stets auszunutzen wusste.

In einigen wenigen US-amerikanischen Comics Anfang der 1990er Jahre hat das Schwarze Phantom eine kleine Tochter, die ohne Namen blieb und daher inoffiziell nur „Phantom Brat“ (Phantom-Göre) genannt wird. Sie ähnelt stark ihrem Vater, allerdings ist ihr Umhang etwas welliger und sie trägt einen Pferdeschwanz mit einem pinken Haarband. Sie hat nur Dummheiten im Kopf, spielt Streiche und ist unberechenbar. All ihre Spielzeuge haben kleine schwarze Masken. Als fester, wiederkehrender Charakter konnte sie sich nicht etablieren. Die Vermutung liegt nahe, dass die Autoren nicht die Absicht hatten, das sosnt als rabiater Bösewicht bekannte Phantom in der Gegenwart seiner Tochter als weichherzigen Familienvater zu zeigen. Zu sehen ist sie im letzten Panel der Geschichte Te Big Fall sowie in der Geschichte A Phantom Blot Bedtime Story 1991.

Das Schwarze Phantom im Zeichentrick[Bearbeiten]

Das Schwarze Phantom in animierter Form in den DuckTales (© Disney)

Obwohl das Schwarze Phantom schon eine lange Zeit fester Bestandteil des Disney-Comicuniversums ist, tauchte er – wie viele ursprünglich für den Comic geschaffene Figuren – lange Zeit überhaupt nicht im Zeichentrick auf. Hier hatte das Phantom erstmals 1988 in der DuckTales-Episode „Operation Heldenonkel“, im Original gesprochen von Peter Cullen, einen Auftritt. Hier wurde es allerdings in der deutschen Synchronisation wörtlich übersetzt „Phantom Klecks“ genannt. Außerdem wurde für diesen Auftritt das Aussehen des Phantoms verändert: Statt Schwarz ist seine Kutte eher dunkelgrau, außerdem erhält es rote Augen. Wie in vielen Comics strebt das Phantom auch hier nach der Weltherrschaft. Da Micky Maus im DuckTales-Universum nicht auftaucht, absolvierte es seinen ersten Auftritt ohne Beteiligung seines Erzfeindes, stattdessen legten Donald und Tick, Trick und Track ihm das Handwerk.

1999 tauchte es ein weiteres Mal animiert in der Episode „Ein übler Schmierfink“ der Reihe Neue Micky Maus Geschichten auf. Diesmal trat es gegen seinen Erzfeind Micky sowie dessen beiden Freunde Goofy und Donald an. In dem Cartoon stiehlt das Phantom eine von Primus von Quack erfundene Kreditkarte, die unbegrenzten Zugang zu Geld verschafft und landet durch das Eingreifen von Micky und seinen Freunden am Ende im Gefängnis.

Auch in der Serie Mickys Clubhaus hatte das Phantom zwei Auftritte: Einmal im bisher unveröffentlichten Kurzfilm „Die gestohlenen Farben“ in der Folge „Wo ist Minnie?“, in dem das Phantom alle Farben der Welt stiehlt, um sich in das „Regenbogen-Phantom“ zu verwandeln, da ihn seine schwarze Kutte nach eigenen Angaben zu öde ist. Erneut kann er hier vom Trio Micky, Donald und Goofy aufgehalten werden. Zudem taucht er auch in einer Clubhaus-Sequenz auf: In der Folge „Club des Verbrechens“ überflutet er Mickys Clubhaus mit einer Flut an Verbrechen und bringt dabei sogar Micky in Misskredit. Nach eigenen Angaben will er sich an Micky rächen. Hier wird das Phantom in der deutschen Synchronisation als „Tintenphantom“ bezeichnet.

Das Schwarze Phantom im DuckTales-Reboot (© Disney)

Das Schwarze Phantom taucht auch in der Serie DuckTales (2017) auf. Zuerst taucht das Phantom in der letzten Szene von „Moonvasion“, dem Finale der zweiten Staffel auf und wird dort als Mitglied der Verbrecherorganisation F.O.W.L. vorgestellt. Seinen ersten großen Auftritt hat das Schwarze Phantom - welches in der deutschen Synchronisation zum ersten Mal seinen in den Comics etablierten Namen erhält - in der Folge „Das Phantom und die Hexe“ der dritten Staffel. Hier erfährt der Zuschauer mehr über diese Version des Schwarzen Phantoms: Die Hexe Gundel Gaukeley zerstörte einst sein Heimatdorf, woraufhin der namenlos bleibende Mann Rache schwor. Als Schwarzes Phantom hat er es sich zur Aufgabe gemacht, alle Magie zu vernichten. Das bringt ihn in Konflikt mit den Ducks. Das Phantom taucht erneut in der Folge „Kampf um Schloss Duck“ sowie im Serienfinale „Das letzte Abenteuer“ als Gegenspieler auf. Das Aussehen orientiert sich hier weitestgehend am klassischen Look, jedoch erhielt es grün leuchtende Augen.

In der Folge „Der Socken-Klau“ von Micky Maus (2013) hat es einen Cameo-Auftritt als einer der von Minnie verdächtigten Kriminellen, Socken geklaut zu haben.

Trivia[Bearbeiten]

  • In dem in Deutschland bisher unveröffentlichten ZweiteilerThe Big Fall“ / „A Phantom Blot Bedtime Story“ hat das (maskierte) Schwarze Phantom eine (ebenfalls maskierte) Tochter.
  • Laut internen Regelungen der ECN (Egmont Comic creatioN) darf das Schwarze Phantom in aktuellen Egmont-Publikationen eigentlich nicht ohne Verkleidung auftauchen. Ausnahmen wie in LTB 360 sind deutsche Alleingänge. (Diese Regel dürfte allerdings nach dem Ende der dänischen LTB-Mausgeschichten hinfällig geworden sein.)
  • Das Schwarze Phantom trat in Brasilien 58 Male mit Micky und erstaunliche 48 Male mit Madam Mim auf.
  • Der brasilianische Autor Ivan Saidenberg hat insgesamt am meisten Geschichten mit dem Schwarzen Phantom produziert, 83 um genau zu sein.
  • In der Geschichte Gute Nachbarschaft von Alberto Savini und Giorgio Cavazzano (Die besten Geschichten von Giorgio Cavazzano) gibt sich das Phantom unter dem Nachnmen „Hantop"“ aus, einem Anagramm seines Schurkennamens. Außerdem verrät er, dass sein italienischer Künstlername „Amarena Chic“ sein Lieblingsanagramm sei. Ein Anagramm spielt auch in der Geschichte Unter fremdem Willen (LTB 417) von Corrado Mastantuono eine Rolle. Ist es im italienischen Original der Schriftzug „Crema Achian“, steht da auf Deutsch „Pharma Zentschows“.
  • Im MMM 21/2009, das dem schwarzen Phantom gewidmet ist, wird zu seiner Identität geschrieben: „Die wirkliche Identität des Phantoms ist unsicher. Lange Zeit verdächtigte man Plattnase. Aber wie sich herausstellte: eine falsche Fährte!", was im direkten Widerspruch zu den meisten, auf Deutsch erschienenen, italienischen Geschichten steht.
  • Im Gegensatz zu allen anderen Charakteren wird in allen Beschreibungen des Phantoms im Micky Maus Magazin niemals von "ihm", "dem schwarzen Phantom" oder "dem Phantom" geredet; In der 3. Person wird das Phantom stets als "Der Typ" beschrieben.[3]

Literatur (Auswahl)[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Thomas Andrae: Von Mäusen und Menschen – Leichtfüßigkeit und Schwermut. In: Floyd Gottfredson Library 5, S. 10–11.
  2. 2,0 2,1 Joe Torcivia: Die Darsteller – Das Schwarze Phantom. In: Floyd Gottfredson Library 5, S. 267.
  3. „So ein Typ ist meist mit finsteren Plänen beschäftigt.“ „Kein sichtbarer Mund, weil alles geheim ist, was der Typ sagt.“
    Steckbrief vom Schwarzen Phantom der Reihe Entenhausen von A–Z, lag MM 38/96 bei.