Reise in die Vergangenheit
Reise in die Vergangenheit | |
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Back To Long Ago! | |
Erstveröffentlichung: | 30. Oktober 1956 |
Entstehungsdatum: | April 1956 |
Storycode: | W US 16-02 |
Story: | Carl Barks |
Zeichnungen: | Carl Barks |
Seiten: | 21 |
Deutsche Übersetzung: | Dr. Erika Fuchs |
Deutsche Erstveröffentlichung: | MM 6–8/1961 |
Weiterführendes | |
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Reise in die Vergangenheit (Original Back To Long Ago!) ist eine Comicgeschichte von Carl Barks. In dieser Geschichte erfahren Donald und Dagobert von einem Schatz, den Vorfahren von ihnen auf einer fernen Insel vergraben haben, und begeben sich auf die Suche.
Figuren[Bearbeiten]
- Dagobert Duck
- Donald Duck
- Tick, Trick und Track
- Sir Dagobert Duck
- Bootsmann Bottervogel
- Professor Popanz
Handlung[Bearbeiten]
Dagobert treibt mal wieder Schulden ein. Dieses Mal ist ein gewisser Professor Popanz an der Reihe, von Beruf Hypnotiseur. Der kann immer noch nicht zahlen, bietet Dagobert aber einen Ausgleich an: Er könne seine Schulden stattdessen abarbeiten und Dagobert einmal hypnotisieren. Er glaube an Seelenwanderung und versetze die Leute in ihre früheren Ichs, dabei hätten manche schon großartige Sachen entdeckt wie die Lage eines alten Schatzes oder Ähnliches. Bei der Aussicht auf einen Schatz willigt Dagobert ein. Popanz hypnotisiert ihn und tatsächlich: Dagobert landet auf einer Insel, wo Sir Dagobert, Vorfahr oder frühere Inkarnation von Dagobert, und ein gewisser Bootsmann Bottervogel, der Donald verdächtig ähnlich sieht, gerade eine Schatztruhe eingraben, um sie in Sicherheit zu bringen! Sobald Dagobert wieder aufwacht, macht er sich auf den Weg zur Insel.
Doch noch in Entenhausen trifft er auf Donald, der irgendwie auch sehr aufgeregt ist, eine Schatzsucherausrüstung dabei hat – und der, wie Tick, Trick und Track erzählen, auch gerade bei Professor Popanz war! Also war Bottervogel vermutlich sein Vorfall und Donald weiß auch von dem Schatz! Donald und Dagobert denken aber gar nicht daran, zusammenzuarbeiten und so entbrennt ein Wettrennen um den Schatz! Dagobert spielt zwar mit unfairen Mitteln, kann aber aufgrund eines Sturmes seinen Vorsprung vorerst nicht ausbauen und muss auf einer bewohnten Insel in der Nähe der Schatzinsel warten, wo dann schließlich auch seine Neffen eintreffen. Nun ist es an ihnen, ein wenig zu tricksen: Am nächsten Tag mietet Dagobert das einzige Boot der Insel und die vier verkleiden sich, um auch raufzukommen. Erst als sie bei der Insel angelangt sind, offenbart Donald sich und der Wettkampf beginnt von Neuem! Schließlich schaffen die beiden es sogar, zusammenzuarbeiten um den Schatz zu finden, doch als sie ihn dann in den Händen halten ist die Enttäuschung groß: Kartoffeln! Und noch dazu nach all den Jahrhunderten natürlich fast vollständig verwest! Die Knollen waren damals für die Europäer eben eine Neuentdeckung und wurden daher als Schatz bezeichnet! Pech für Donald und Dagobert…
Hintergrund und Analyse[Bearbeiten]
In dieser Geschichte führt Barks gleich zwei neue Vorfahren der Ducks ein: Sir Dagobert Duck, Seemann der englischen Marine und Vorfahr Dagoberts, und Bootsmann Bottervogel, ebenfalls Seemann und Vorfahr Donalds, sowie laut Don Rosas Stammbaum der Ducks erster der Familie Duck. Allerdings handelt es sich bei den beiden in dieser Geschichte nicht nur um bloße Vorfahren, sondern tatsächlich um Donald und Dagobert selbst: Barks verarbeitet hier die Theorie die Seelenwanderung (beziehungsweise Reinkarnation), laut der eine Seele in der Regel nicht stirbt, sondern nach dem Tod ihres Körpers in einen anderen Körper einzieht und dort ein neues Leben beginnt, ohne sich an das alte erinnern zu können. Somit sind Sir Dagobert und Bottervogel Dagobert und Donald in einer früheren Zeit. Dieser Aspekt wurde jedoch bei späteren Verwendungen der Figuren (vor allem Sir Dagobert) durch andere Autoren weggelassen. Ein weiteres „fantastisches“ Thema, das Barks hier verwendet, ist die Hypnose. Dieses Element hatte es Barks offenbar besonders angetan, denn es handelt sich hier bei weitem nicht um das erste Mal, dass er es verwendet: Frühere Beispiele sind Eine Party der peinlichen Art (1948) oder Das Hypnotisierspiel (1952).
Barks schöpfte die Idee zu der Geschichte aus dem Buch The Search for Bridey Murphy von Morey Bernstein, das in den 1950ern große Diskussionen über Reinkarnationen in der amerikanischen Gesellschaft ausgelöst hatte. In dem Buch behauptete Bernstein, dass sich eine amerikanische Frau mittels Hypnose an ihr früheres Leben als Irin zurückerinnerte. Barks betrachtete de Angelegenheit sehr skeptisch und wollte die negativen Folgen dieser „Dummheit“, also das Ausnützen der Leichtgläubigkeit der Menschen durch Scharlatane, zeigen.[1] Dennoch fällt auf, dass Barks einen möglichen Betrug nicht thematisiert. Die Schatztruhe befindet sich genau dort, wo Donald und Dagobert sie vermuten – allerdings enthält sie nicht den Schatz, mit dem die beiden gerechnet haben.
Mit den Büchern bei Professor Popanz spielt Barks auf diese Vorlage an. Im englischen Original handelt es sich nämlich um „Quest for Tidie Brophy“, „Search for Lydie Burfee“ und „Paging Gracie Macy“.
Laut Geoffrey Blum verhandelt Barks in diesem Comic die Aspekte von Schuld, Werte und Ehre. Die Schulden, die Professor Popanz bei Onkel Dagobert hat, bringen die Geschichte ins Rollen, entlocken aber eine weitere Schuld, nämlich die von Sir Dagobert und Bottervogel, die den Spaniern die Kiste mit Kartoffeln abnahmen. Ihr Schiff, die Delphin, wurde drei Tage später versenkt, was als Bestrafung für den Raub gewertet werden kann. Mit der Frage des Wertes, den ein Objekt hat, unterstreicht Barks die Wandelbarkeit dieser Zuschreibung, die sich je nach Zeit oder Gelegenheit anders bemisst. Kartoffeln waren im 16. Jahrhundert eine Rarität, heute sind sie wertlos. Andererseits bringt es Dagobert viel, wenn er alle Sitze eines Flugzeuges reserviert, um Donald von der Schatzsuche abzuhalten, während er einige Seiten zuvor eine Schaufel sehr billig einkauft. Und natürlich ist auch die Frage der Ehre in der Geschichte wichtig, denn stets wird der Eid betont, den Sir Dagobert und Bottervogel vor Jahrhunderten schlossen. Die Frage, welche Geltung dieser Schwur für die Gegenwart hat, wird wiederholt aufgegriffen und immer wieder neu und von beiden Streitparteien unterschiedlich beantwortet.[1]
Hervorhebenswert an der Geschichte sind ferner die zwei parallel laufenden Erzählstränge, die sich ständig kreuzen und zum einen Dagobert, zum anderen Donald und seinen Neffen folgen, die alle die Schatzinsel zu erreichen suchen. Kaum eine andere Barks-Geschichte folgt diesem Muster und ist derart raffiniert konstruiert, sodass beide Kontrahenten wechselseitig im Vorteil sind, aber letztendlich gleichzeitig auf der Schatzinsel ankommen. Ein weiterer Punkt des Originals (der in der Übersetzung nur zum Teil wiedergegeben wird), ist der bewusste Einsatz von Sprache. Abgesehen von altertümlichen Floskeln lässt Barks Bottervogel Cockney sprechen und unterstreicht dessen andere soziale Zugehörigkeit.
Deutsche Veröffentlichungen[Bearbeiten]
- MM 6–8/1961 (1961, auf 19 ¾ Seiten gekürzt)
- DDSH 42 (1975, auf 19 ¾ Seiten gekürzt)
- Carl Barks gesammelte Werke 30 (1979)
- Disney Comic Bücher 4 (1985, ummontiert und um 7 Panels gekürzt)
- Die tollsten Geschichten von Donald Duck – Sammelband 1 (1985, auf 19 ¾ Seiten gekürzt)
- Die großen Klassiker 5 (1993, ummontiert und um 7 Panels gekürzt)
- Die besten Geschichten mit Donald Duck – Klassik Album 38 (1994)
- Barks Library Special Onkel Dagobert 11 (1999)
- Die tollkühnen Abenteuer der Ducks auf hoher See (2006)
- Carl Barks Collection 15 (2006)
- Die tollsten Geschichten von Donald Duck – Sonderedition 5 (2009, auf 19 ¾ Seiten gekürzt)
- Barks Onkel Dagobert 4 (2010)
- Der Stammbaum der Ducks (2019)
- LTB Classic Edition 11 (2021)
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ 1,0 1,1 Geoffrey Blum: Reinkarnationen. Übersetzt von Johnny A. Grote. In: Barks Library Special Onkel Dagobert 11.