Der verlorene Zehner: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Der verlorene Zehner''' (Original manchmal: ''The Secret of Atlantis'') ist eine Abenteuergeschichte von [[Carl Barks]] aus dem Jahre 1953.
'''Der verlorene Zehner''' (auch '''Onkel Dagobert auf Tauchwegen''', Original manchmal ''The Secret of Atlantis'') ist eine Abenteuergeschichte von [[Carl Barks]] aus dem Jahre 1953.


==Figuren==
==Figuren==

Version vom 11. Mai 2021, 20:40 Uhr

Der verlorene Zehner
kein Titel[1]
Erstveröffentlichung: März 1954
Entstehungsdatum: 30. Juli 1953
Storycode: W US 5-02
Story: Carl Barks
Zeichnungen: Carl Barks
Seiten: 32
Deutsche Übersetzung: Dr. Erika Fuchs, Alexandra Ardelt
Deutsche Erstveröffentlichung: Micky Maus Beilagen (60er Jahre) 18
Weiterführendes

Ind.PNG Infos zu Der verlorene Zehner

beim I.N.D.U.C.K.S.

Der verlorene Zehner (auch Onkel Dagobert auf Tauchwegen, Original manchmal The Secret of Atlantis) ist eine Abenteuergeschichte von Carl Barks aus dem Jahre 1953.

Figuren

Handlung

Tortenschlacht (© Egmont Ehapa)
Dagobert will sein Geld, Donald muss es ihm geben (© Egmont Ehapa)
Dagobert hat vor, eine Münze zum seltensten Geldstück der Welt zu machen. „Der hat doch eine Meise“, denkt sich Donald, und der muss es ja wissen (© Egmont Ehapa)
Plattes Geld (© Egmont Ehapa)

Dagobert prüft seine Bücher und ärgert sich über säumige Schuldner. Da entdeckt er einen Schuldner, der ihm noch 20 Kreuzer schuldet. Nun heckt er einen Plan aus und beauftragt Donald damit, die Schulden einzutreiben, als Belohnung winken 50 Prozent der eingetriebenen Schulden. Der macht sich auch gleich auf den Weg in die Blumenstraße 13 und muss, als die drei Großneffen öffnen, feststellen, dass es sich um seine eigene Adresse handelt. Erzürnt kehrt er zu Dagobert zurück und wirft ihm 50 Kreuzer hin. Der gibt ihm das Wechselgeld und statt der 50 % Provision erhält Donald eine scheinbare wertlose balgurische Münze. Die Neffen schlagen in einem Buch nach und stellen fest, dass die Münze doch einen Sammlerwert von 5 Talern hat. Das reibt Donald seinen Onkel auch gleich unter die Nase, der daraufhin in Tränen ausbricht. Doch da kommt Dagobert ein Geistesblitz, er verkauft die seltenste Münze der Welt, und zwar den Zehner, den er von Donald erhalten hat. Nun kauft Dagobert alle Zehn-Kreuzer-Münzen aus dem Jahre 1916 für den doppelten Wert auf und stellt mit dem Bericht der Staatsbank fest, dass er alle Münzen besitzt. Ein Stück legt er in seinen Panzerschrank, alle anderen wirft er mittels Flugzeug über dem Meer ab. Nun hat seine Münze einen Wert von zehn Trillionen Talern. Doch Dagobert spielt vor Freude mit seiner Münze und sie gleitet ihm aus der Hand. Sie kullert in eine Bäckerei und landet in einer Butterkremtorte. Als Dagobert und Donald in die Bäckerei eindringen, um die Münze zu bergen, werden sie vom Bäcker und zwei seiner Gesellen attackiert, es kommt zu einer Tortenschlacht. Als sie aus der Bäckerei hinausgeworfen werden, sind sie voller Erdbeer-, Stachelbeer- und anderen Beerenkremsorten. Auf Dagoberts Kopf ist die gesuchte Münze, doch eine Taube stiehlt sie und nimmt sie mit auf die Spitze eines Wolkenkratzers. Dagobert folgt der Taube, diese legt die Münze auf einer Fahnenstange ab und die Münze fliegt auf den Erdboden. Dort fährt eine Straßenwalze drüber und drückt die Münze platt.

Nun recherchieren die Neffen, um herauszufinden, an welcher Stelle die anderen Münzen ins Meer abgeworfen wurden. Mit einigen speziellen Taucheranzügen machen die Ducks sich mittels Boot auf die Suche nach den Münzen, um eine zu bergen. Donald und Dagobert tauchen an einer Stelle mit grünem Meeresboden hinab und sehen fluoreszierende Fische. Außerdem entdecken sie einige Pott- und Blauwale und darunter eine Stadt im Meer: Atlantis! Nach ihrer Ankunft in der Stadt werden sie von den Bewohnern und dem König von Atlantis willkommen geheißen. Der König trägt auch die Münzen als Schmuck um seinen Hals. Als Dagobert sich die Münzen schnappen will, werden er und Donald inhaftiert, damit sie das Geheimnis von Atlantis nicht preisgegeben können. Ein Professor lehrt sie in der Zelle die Geschichte von Atlantis.

An der Oberfläche machen sich Tick, Trick und Track Sorgen. Mittels unterschiedlich langen Zündhölzern ermitteln sie, wer hinuntertauchen soll und wer auf dem Boot bleibt. Tick und Trick tauchen hinab und finden auch die Stadt. Sie werden auch inhaftiert, freunden sich aber mit dem Professor an. Der erklärt, dass Atlantis seine Ursprünge in einer ägyptisch anmutenden Kultur hat. Der Kontinent sank stetig und durch die natürliche Evolution entwickelten die Atlantiden Kiemen. Die Neffen, die das Vertrauen des Professors gewinnen konnten, bitten um eine Stadtführung. Er zeigt ihnen das Vergnügungsviertel, die Walmolkerei, die Riesenkraken (-kalmar)-Kämpfe und ein versunkenes „Schiff“. Das Schiff ist ein Flugzeug und die Neffen wollen es inspizieren. Doch der Professor hat Sorge vor Bomben. Die Neffen haben aber keine Angst, da es sich um ein Frachtflugzeug handelt, das Jukeboxen geladen hat. Die Neffen öffnen eine Kiste mit einer Jukebox und der Professor hilft ihnen, diese mit einem Zitteraal in Betrieb zu nehmen. Die Bewohner von Atlantis sind so durch die Musik abgelenkt, dass die Neffen ihre Onkel befreien und fliehen können. Auf der Flucht erbeutet Dagobert noch eine Münze und die Neffen geben ihr Pfadfinderehrenwort, dass sie nicht über Atlantis berichten werden. Die Atlantiden verfolgen die Ducks zwar, können aber nicht höher tauchen, da ihre Kiemen das nicht überstehen würden.

Dagobert ist nun der Eigentümer der teuersten Münze der Welt. Als er sie verkaufen will, erfährt er, dass nur eine Person genug Geld hätte, um sie zu kaufen – er selbst! Als Donald mit einem Briefmarkenalbum kommt und es Dagobert zeigen möchte, landet er in einem Mülleimer.

Hintergründe

Atlantis (© Egmont Ehapa)

Der mythische Kontinent Atlantis wurde als erster vom griechischen Philosophen Platon in seiner Schrift „Timaios“ beschrieben. Gemäß Platon war Atlantis ein mit allen Reichtümern gesegnetes Land, das jenseits der Säulen des Herakles, d. h. der Straße von Gibraltar, mitten im Atlantik lag. Die Herrscher von Atlantis wollten dennoch immer mehr und eroberten weite Gebiete, bis sie schließlich durch eine Flotte früher Athener geschlagen wurden. Bei einer darauf folgenden Flut versank Atlantis im Meer. Der Name Atlantis selbst ist vom Riesen Atlas aus der griechischen Mythologie abgeleitet, lässt sich jedoch auch aus dem Ägyptischen herleiten und bedeutet „große Insel“.[2] Die Ähnlichkeit der alten Atlantiden zu den Ägyptern, die bei Barks offensichtlich ist, ist daher schon in der ersten Version des Mythos angelegt.

Die Sage von Atlantis hat Nachwirkungen bis heute. Seit der Frühen Neuzeit wurde der versunkene Kontinent zunehmend als Utopie charakterisiert und den real existierenden Staaten gegenübergestellt. Weitere populäre Rezeption erreichte der Mythos im 19. und 20. Jahrhundert. Zunehmend gab es auch Geschichten über Entdeckungsfahrten, bei denen Atlantis gefunden wurde. Erwähnenswert ist beispielsweise eine Passage aus Jules Vernes Roman „20.000 Meilen unter dem Meer“.

Die Atlantiden tanzen (© Egmont Ehapa)

Entstehungsgeschichte, Analyse und Bedeutung

Die Idee zu einer Geschichte, in der Dagobert einen gewöhnlichen Kreuzer zum wertvollsten Geldstück der Welt macht, stammte von Chase Craig. Craig hatte Barks bereits öfters Ideen zu Geschichten angeboten und hatte wohl – dies vermutet Geoffrey Blum – die Geschichte Seltene Münzen im Hinterkopf, als er Barks die Idee vorschlug. Barks entwickelte die Geschichte zunächst als Zehnseiter. Deswegen sind die ersten 14 Seiten auch dementsprechend geprägt und weisen kaum eine Ähnlichkeiten zu anderen großen Abenteuergeschichten mit Onkel Dagobert auf.[3] Die Situationskomik steht im Vordergrund, die in einer halbseitigen Tortenschlacht mündet, die ja immerhin ein Topos der Stummfilmära war.

Kaum ist der Zehner plattgewalzt, ändert sich der Ton der Geschichte radikal und Barks bringt wissenschaftliche Erklärungen über Meerestiefen und die Geschichte der Atlantiden. Bemerkenswert in diesem Kontext ist die erstmalige Verwendung des Schlauen Buchs (in der deutschen Fassung noch ohne seinen üblichen Namen). Seine wahre Bedeutung sollte das Buch allerdings erst in Die sieben Städte von Cibola erlangen, in der es die Ducks durch eine Wüste lotst. Ab dann war das Buch kaum mehr aus dem Duck-Kosmos wegzudenken. Nichtsdestotrotz ist Der verlorene Zehner gerade wegen der erstmaligen Verwendung ein Schlüsselpunkt im barksschen Schaffen.

Auch wenn Geoffrey Blum die Gestaltung von Atlantis als karg einstuft und die Atlantiden als profillos charakterisiert, so kommen doch in dieser Geschichte Barks' generelle Bedenken gegenüber der Ausbeutung fremder, als natürlicher verstandener Kulturen gut zum Ausdruck, die in Der verhängnisvolle Kronenkork oder Im Lande der Zwergindianer in idealiter erscheinen. Barks verstand seine fünf Enten als Eindringlinge in Welten, in denen sie Zerstörungen auslösten und den paradiesischen „Garten“ gewaltsam modernisierten.[4] In dieser Geschichte findet zwar keine Zerstörung der ursprünglichen Kultur statt, sondern durch Musik eher eine Bereicherung. Dennoch erscheinen die Ducks als Gefahr. In der Tralla-La-Geschichte sollte sich die Zerstörung endgültig manifestieren.

Thomas Andrae weist noch darauf hin, dass diese unberührten Zivilisationen bei Barks auch Probleme bergen, denn Atlantis ist eine restriktive Gesellschaft, die (allerdings berechtigterweise) den Ducks ihre Freiheit raubt und sie zwangsweise zu assimilieren versucht.[5] Barks erkannte damit durchaus auch die Probleme, die vormoderne Gesellschaften mit sich brachten.

Der verlorene Zehner greift also zum Teil für Barks neue – oder zumindest noch nicht in der Form geäußerte – Gedanken auf und kann damit nach Geoffrey Blum als „Wendepunkt“ im Erzählstil bezeichnet werden, dem weitere Klassiker der langen Onkel-Dagobert-Geschichten folgten.

Trivia

Beim aus der Jukebox erklingende Text, handelt es sich um das Lied „Charly Brown“, das 1959 von Hans-Bernd Blum (Henry Valentino) und den Honey Twins gesungen wurde.[6] In der Übersetzung von Alexandra Ardelt (LTB 53) handelt es sich um „Wenn die Elisabeth nicht so schöne Beine hätt“ von Robert Katscher.[7]

Als teuerste Münze der Welt gilt der erste U.S. Silber-Dollar aus dem Jahr 1794 und hat einen Wert von 8.506.000 Euro.[8][9]

Veröffentlichungen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. In heutigen US-amerikanischen Abdrucken wird die Geschichte manchmal als The Secret of Atlantis bezeichnet. Eine Ausgabe von Gladstone verwendete den Titel The Sunken City.
  2. Reinhold Bichler: Art. Atlantis, in Der Neue Pauly.
  3. Geoffrey Blum: „Der verlorene Zehner“ – Wendepunkt in Barks' Erzählstil. In: Barks Library Special Onkel Dagobert 6, S. 35.
  4. Geoffrey Blum: „Der verlorene Zehner“ – Wendepunkt in Barks' Erzählstil. In: Barks Library Special Onkel Dagobert 6, S. 36.
  5. Thomas Andrae (2006): Carl Barks and the Disney Comic Book (Jackson, Mississippi: Univ. Press of Mississippi) S. 173f.
  6. https://www.lyrix.at/t/honey-twins-charly-brown-b0b
  7. http://www.deutsche-lieder-online.de/wenn-die-elisabeth-nicht-so-schoene-beine-haett-von-robert-katscher.html
  8. https://www.mdm.de/muenzwelt/einfuehrung-ins-muenzen-sammeln/die-zehn-wertvollsten-muenzen-der-welt
  9. https://www.merkur.de/leben/geld/checken-ihren-geldbeutel-zehn-muenzen-neun-millionen-euro-wert-sind-zr-10408788.html