Adolf Kabatek: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:Kabatek.jpg|right|thumb|Adolf Kabatek (©Ehapa, Quelle: inducks.org)]]
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'''Adolf Kabatek''' (* 1. Juli 1931; † 25. Juni 1997) war langjähriger Geschäftsführer von [[Ehapa]] und [[Comic]]-Autor. Er gilt neben [[Erika Fuchs|Dr. Erika Fuchs]] als wichtigster Akteur beim Aufstieg des Verlagshauses in Deutschland. Auch führte er als Lizenzgeber von ''[[Asterix]]'' hierzulande bis dato unbekannte Albenreihen ein. Von ihm stammt außerdem das berühmte Zitat „Die spinnen, die Römer!“.
'''Adolf Kabatek''' (* 1. Juli 1931; † 25. Juni 1997) war langjähriger Geschäftsführer von [[Ehapa]] und [[Comic]]-Autor. Er gilt neben [[Erika Fuchs|Dr. Erika Fuchs]] als wichtigster Akteur beim Aufstieg des Verlagshauses in Deutschland. Auch führte er als Lizenzgeber von Asterix hierzulande bis dato unbekannte Albenreihen ein. Von ihm stammt außerdem das berühmte Zitat „Die spinnen, die Römer!“.


== Leben ==
== Leben ==
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[[Bild:Erikafuchs.jpg|right|thumb|[[Dr. Erika Fuchs]] arbeitete im Team mit Adolf Kabatek]]
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Adolf Kabatek wurde am 1. Juli 1931 in Reichenberg, Deutschland, geboren. Bereits mit 20 Jahren arbeitete er für seinen ersten Verlag, als er 1951 eine Lehre als Verlagskaufmann beim Stuttgarter Verlag ''DAS BESTE'' annahm. Nur wenige Jahre später wurde er vom neugegründeten [[Ehapa|Ehapa-Verlag]] unter Chefredakteurin [[Erika Fuchs|Dr. Erika Fuchs]] übernommen. Das drei-Personen-Team baute die Stellung des kleinen Verlags, der Anfangs noch von Kabateks ehemaligem Arbeitgeber unterstützt wurde (obwohl Ehapa eigentlich Tochter des dänischen Mutterkonzerns Gutenberghus (heute ''[[Egmont]]'') war), schnell aus. Kabatek war sowohl für die Werbung, als auch zusammen mit Erika Fuchs für das [[Micky Maus Magazin]] und die Übersetzung der Geschichten zuständig. Dieses Werk wird, unverdientermaßen, oft ausschließlich der 2005 mit 98 Jahren verstorbenen Redakteurin zugesprochen. Durch ein ungemeines persönliches Engagement des kleinen Teams konnte die zunächst monatlich erscheinende Zeitschrift bald wöchentlich am Kiosk erworben werden. In den Sechzigerjahren kamen, dank des großen Erfolgs, neue Formate auf den deutschsprachigen Buchmarkt. Neben den ''[[Donald Duck Sonderheft]]en'' fanden vor allem ''[[Mickyvision]]'' (1962) und die ab 1967 erscheinenden ''[[Lustiges Taschenbuch|Lustigen Taschenbücher]]'' großen Absatz. Ausgenommen ''Mickyvision'', deren Herstellung 1993 nach über dreißig Jahren eingestellt wurde, werden alle Publikationen noch heute fortgesetzt.
Adolf Kabatek wurde am 1. Juli 1931 in Reichenberg, Deutschland, geboren. Bereits mit 20 Jahren arbeitete er für seinen ersten Verlag, als er 1951 eine Lehre als Verlagskaufmann beim Stuttgarter Verlag ''DAS BESTE'' annahm. Nur wenige Jahre später wurde er vom neugegründeten [[Ehapa|Ehapa-Verlag]] unter Chefredakteurin [[Erika Fuchs|Dr. Erika Fuchs]] übernommen. Das drei-Personen-Team baute die Stellung des kleinen Verlags, der Anfangs noch von Kabateks ehemaligem Arbeitgeber unterstützt wurde (obwohl Ehapa eigentlich Tochter des dänischen Mutterkonzerns Gutenberghus (heute ''[[Egmont]]'') war), schnell aus. Kabatek war sowohl für die Werbung, als auch zusammen mit Erika Fuchs für das [[Micky Maus Magazin]] und die Übersetzung der Geschichten zuständig. Dieses Werk wird, unverdientermaßen, oft ausschließlich der 2005 mit 98 Jahren verstorbenen [[Redakteur]]in zugesprochen. Durch ein ungemeines persönliches Engagement des kleinen Teams konnte die zunächst monatlich erscheinende Zeitschrift bald wöchentlich am Kiosk erworben werden. In den Sechzigerjahren kamen, dank des großen Erfolgs, neue Formate auf den deutschsprachigen Buchmarkt. Neben den ''[[Donald Duck Sonderheft]]en'' fanden vor allem ''[[Mickyvision]]'' (1962) und die ab 1967 erscheinenden ''[[Lustiges Taschenbuch|Lustigen Taschenbücher]]'' großen Absatz. Ausgenommen ''Mickyvision'', deren Herstellung 1993 nach über dreißig Jahren eingestellt wurde, werden alle Publikationen noch heute fortgesetzt.


=== Europress Junior ===
=== Europress Junior ===
Noch in den Sechzigerjahren hatten [[Comic]]s im alt eingesessenen Europa einen schweren Stand. Vor allem wurde befürchtet, das junge Generationen „verblödeten“ und durch schlechte Inhalte auf falsche Gedanken kamen. Um diesem Denken entgegenzuwirken und den Eltern der Comicleser eine Sicherheit zu geben, wurde Mitte des Jahrzehnts von seriösen Verlegern aus ganz Europa der Europress Junior (''Association Européenne des Éditeurs de Publications pour la Jeunesse'') gegründet, der sich als Verband für Jugendzeitschriften sah. Unter anderen beteiligten sich auch deutsche Verlagshäuser, die Adolf Kabatek zum Vertreter der Bundesrepublik Deutschland wählten. Zusammen mit den Abgesandten der anderen Nationen machte er sich daran, einen Moral-Kodex für Comics zu entwickeln, an den sich alle Verlage, Zeichner und Autoren halten sollten. In diesem wurde geregelt, dass Comics keine unmoralischen und gewaltverherrlichenden Szenen enthalten sollten. Genannt wurde dieses revolutionäre Regelwerk "[[Code Moral Europress Junior]]".
Noch in den Sechzigerjahren hatten [[Comic]]s im alt eingesessenen Europa einen schweren Stand. Vor allem wurde befürchtet, das junge Generationen „verblödeten“ und durch schlechte Inhalte auf falsche Gedanken kamen. Um diesem Denken entgegenzuwirken und den Eltern der Comicleser eine Sicherheit zu geben, wurde Mitte des Jahrzehnts von seriösen Verlegern aus ganz Europa der Europress Junior (''Association Européenne des Éditeurs de Publications pour la Jeunesse'') gegründet, der sich als Verband für Jugendzeitschriften sah. Unter anderen beteiligten sich auch deutsche Verlagshäuser, die Adolf Kabatek zum Vertreter der Bundesrepublik Deutschland wählten. Zusammen mit den Abgesandten der anderen Nationen machte er sich daran, einen Moral-Kodex für Comics zu entwickeln, an den sich alle Verlage, Zeichner und Autoren halten sollten. In diesem wurde geregelt, dass Comics keine unmoralischen und gewaltverherrlichenden Szenen enthalten sollten. Genannt wurde dieses revolutionäre Regelwerk "[[Code Moral Europress Junior]]".


=== Adolf Kabatek und Asterix ===
=== Adolf Kabatek und Asterix ===
[[Bild:Uderzo&goscinny.jpg|right|thumb|[[René Goscinny]] (links) und [[Albert Uderzo]] (rechts) bereiteten mit ihrer Serie ''Asterix'' Adolf Kabateks Karriere]]
[[Bild:Uderzo&goscinny.jpg|right|thumb|René Goscinny (links) und Albert Uderzo (rechts) bereiteten mit ihrer Serie ''Asterix'' Adolf Kabateks Karriere]]


Eine von Adolf Kabateks oft genannten „Großtaten“ ist die erfolgreiche Einführung einer der weltweit erfolgreichsten Comic-Serien überhaupt, [[Asterix]], nachdem ein früherer Anlauf seitens des Kauka-Verlags scheiterte. Die von [[Albert Uderzo]] (1927-2020) und [[René Goscinny]] (1926–1977) erfundene Serie war in Frankreich schon seit längerem erfolgreich, in Deutschland hingegen führte die frühere frontalgermanisierende und politisierende Übersetzung des Kaukaverlags zum Lizenzverlust. Erst später wagte Georges Dargaud (1911–1990) einen neuen Versuch und bot Adolf Kabatek die deutschen Lizenzrechte bei einem Treffen an. Gegen großen Widerstand bei Ehapa selbst nahm Kabatek an, so dass 1968 der erste Asterix-Band auf den deutschen Markt kam. Neben den Kollegen in den eigenen Reihen musste er auch das in Deutschland völlig unbekannte Systen von Comic''alben'' durchsetzen. Von vielen unerwartet wurde Asterix ein großer Erfolg. Für die Übersetzung zeichnete [[Gudrun Penndorf]] verantwortlich, in welchem Ausmaß aber Kabatek den Übersetzungen den letzten Schliff gegeben hat, bleibt bis heute strittig. Nachdem sich [[Gudrun Penndorf]] im Streit vom [[Egmont Ehapa Verlag|Ehapa-Verlag]] trennte, gab es von allen beteiligten Parteien unterschiedliche Aussagen über ihre und Adolf Kabateks Rolle.
Eine von Adolf Kabateks oft genannten „Großtaten“ ist die erfolgreiche Einführung einer der weltweit erfolgreichsten Comic-Serien überhaupt, Asterix, nachdem ein früherer Anlauf seitens des Kauka-Verlags scheiterte. Die von Albert Uderzo (1927-2020) und René Goscinny (1926–1977) erfundene Serie war in Frankreich schon seit längerem erfolgreich, in Deutschland hingegen führte die frühere frontalgermanisierende und politisierende Übersetzung des Kaukaverlags zum Lizenzverlust. Erst später wagte Georges Dargaud (1911–1990) einen neuen Versuch und bot Adolf Kabatek die deutschen Lizenzrechte bei einem Treffen an. Gegen großen Widerstand bei Ehapa selbst nahm Kabatek an, so dass 1968 der erste Asterix-Band auf den deutschen Markt kam. Neben den Kollegen in den eigenen Reihen musste er auch das in Deutschland völlig unbekannte Systen von Comic''alben'' durchsetzen. Von vielen unerwartet wurde Asterix ein großer Erfolg. Für die Übersetzung zeichnete [[Gudrun Penndorf]] verantwortlich, in welchem Ausmaß aber Kabatek den Übersetzungen den letzten Schliff gegeben hat, bleibt bis heute strittig. Nachdem sich [[Gudrun Penndorf]] im Streit vom [[Egmont Ehapa Verlag|Ehapa-Verlag]] trennte, gab es von allen beteiligten Parteien unterschiedliche Aussagen über ihre und Adolf Kabateks Rolle.


=== Einfluss ===
=== Einfluss ===
Unter anderem Kabateks exzellenten Verbindungen hat es Ehapa zu verdanken, dass die Verlags-Palette an Comics auf mittlerweile über 50 gestiegen ist. So verband Adolf Kabatek zum Beispiel eine herzliche und innige Freundschaft mit René Goscinny und Albert Uderzo. So soll ihn auch der unerwartete Tod des ersteren 1977 tief getroffen haben. Seine Position stärkte sich, als er 1972 zum Geschäftsführer aufstieg. Als Verleger widmete er sich nun ausschließlich den Comics. Sein Engagement im Europress Junior verhalf ihm noch im gleichen Jahr zur Wahl in die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften. Nach eigenen Aussagen lag es ihm immer am Herz, Kindern und Jugendlichen schöne Geschichten und guten Lesestoff vorzulegen.
Unter anderem Kabateks exzellenten Verbindungen hat es Ehapa zu verdanken, dass die Verlags-Palette an Comics auf mittlerweile über 50 gestiegen ist. So verband Adolf Kabatek zum Beispiel eine herzliche und innige Freundschaft mit René Goscinny und Albert Uderzo. So soll ihn auch der unerwartete Tod des ersteren 1977 tief getroffen haben. Seine Position stärkte sich, als er 1972 zum Geschäftsführer aufstieg. Als Verleger widmete er sich nun ausschließlich den Comics. Sein Engagement im Europress Junior verhalf ihm noch im gleichen Jahr zur Wahl in die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften. Nach eigenen Aussagen lag es ihm immer am Herz, Kindern und Jugendlichen schöne Geschichten und guten Lesestoff vorzulegen.


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=== Prägung von Comics in Deutschland ===
=== Prägung von Comics in Deutschland ===
 
Adolf Kabatek gilt als ''die Person'', die Comics in Deutschland prägte. Seine unbestrittene Liebe zum einst von Vorurteilen überhäuften Buch-Genre ließ ihn zum international gefragten Fachmann werden. Neben seinem Talent als Autor und Übersetzer machte er sich vor allem als einer der wenigen mutigen Innovatoren der Szene einen Namen, da er immer wieder risikobelasteten Formaten und Serien in seinem Heimatland den Weg geebnet hatte. Zu einem umstrittenen Projekt gehört auch „seines“: ''[[Abenteuer aus Onkel Dagoberts Schatztruhe]]'', der erste Band seiner eigenen [[The Walt Disney Company|Disney]]-Comic-Serie, welcher im Juli 1983 mit überwältigendem Erfolg, nicht nur in Deutschland, aber insbesondere dort, auf den Markt gebracht worden war. Für die [[Comicserie]] schrieb er selbst sämtliche Texte und bestimmte den Inhalt. Für die Zeichnungen suchte er sich sein persönliches, hochqualifiziertes Team aus anerkannten Zeichnern.
Alfred Kabatek gilt als ''die Person'', die Comics in Deutschland prägte. Seine unbestrittene Liebe zum einst von Vorurteilen überhäuften Buch-Genre ließ ihn zum international gefragten Fachmann werden. Neben seinem Talent als Autor und Übersetzer machte er sich vor allem als einer der wenigen mutigen Innovatoren der Szene einen Namen, da er immer wieder risikobelasteten Formaten und Serien in seinem Heimatland den Weg geebnet hatte. Zu einem umstrittenen Projekt gehört auch „seines“: ''[[Abenteuer aus Onkel Dagoberts Schatztruhe]]'', der erste Band seiner eigenen [[The Walt Disney Company|Disney]]-Comic-Serie, welcher im Juli 1983 mit überwältigendem Erfolg, nicht nur in Deutschland, aber insbesondere dort, auf den Markt gebracht worden war. Für die [[Comicserie]] schrieb er selbst sämtliche Texte und bestimmte den Inhalt. Für die Zeichnungen suchte er sich sein persönliches, hochqualifiziertes Team aus anerkannten Zeichnern.


=== Letzte Jahre ===
=== Letzte Jahre ===
 
Am 1. August 1988, nach 37 Jahren bei Ehapa fest angestellt, schied Adolf Kabatek als Geschäftsführer aus. Was nicht hieß, dass er sich vollständig zurückzog: Er war weiter als freier Mitarbeiter beschäftigt und kümmerte sich um die Texte zu den beiden großen Ehapa-Erfolgsalben-Serien ''Asterix'' und ''Lucky Luke'' (Maurice de Bévère/Goscinny).
Am 1. August 1988, nach 37 Jahren bei Ehapa fest angestellt, schied Adolf Kabatek als Geschäftsführer aus. Was nicht hieß, dass er sich vollständig zurückzog: Er war weiter als freier Mitarbeiter beschäftigt und kümmerte sich um die Texte zu den beiden großen Ehapa-Erfolgsalben-Serien ''Asterix'' und ''[[Lucky Luke]]'' ([[Morris|Maurice de Bévère]]/Goscinny).
Zudem beschäftigte er sich weiter mit der Entwicklung eigener Comics.
Zudem beschäftigte er sich weiter mit der Entwicklung eigener Comics.



Aktuelle Version vom 18. April 2024, 15:36 Uhr

Adolf Kabatek (©Ehapa, Quelle: inducks.org)

Adolf Kabatek (* 1. Juli 1931; † 25. Juni 1997) war langjähriger Geschäftsführer von Ehapa und Comic-Autor. Er gilt neben Dr. Erika Fuchs als wichtigster Akteur beim Aufstieg des Verlagshauses in Deutschland. Auch führte er als Lizenzgeber von Asterix hierzulande bis dato unbekannte Albenreihen ein. Von ihm stammt außerdem das berühmte Zitat „Die spinnen, die Römer!“.

Leben[Bearbeiten]

Erste Arbeitsjahre[Bearbeiten]

Dr. Erika Fuchs arbeitete im Team mit Adolf Kabatek

Adolf Kabatek wurde am 1. Juli 1931 in Reichenberg, Deutschland, geboren. Bereits mit 20 Jahren arbeitete er für seinen ersten Verlag, als er 1951 eine Lehre als Verlagskaufmann beim Stuttgarter Verlag DAS BESTE annahm. Nur wenige Jahre später wurde er vom neugegründeten Ehapa-Verlag unter Chefredakteurin Dr. Erika Fuchs übernommen. Das drei-Personen-Team baute die Stellung des kleinen Verlags, der Anfangs noch von Kabateks ehemaligem Arbeitgeber unterstützt wurde (obwohl Ehapa eigentlich Tochter des dänischen Mutterkonzerns Gutenberghus (heute Egmont) war), schnell aus. Kabatek war sowohl für die Werbung, als auch zusammen mit Erika Fuchs für das Micky Maus Magazin und die Übersetzung der Geschichten zuständig. Dieses Werk wird, unverdientermaßen, oft ausschließlich der 2005 mit 98 Jahren verstorbenen Redakteurin zugesprochen. Durch ein ungemeines persönliches Engagement des kleinen Teams konnte die zunächst monatlich erscheinende Zeitschrift bald wöchentlich am Kiosk erworben werden. In den Sechzigerjahren kamen, dank des großen Erfolgs, neue Formate auf den deutschsprachigen Buchmarkt. Neben den Donald Duck Sonderheften fanden vor allem Mickyvision (1962) und die ab 1967 erscheinenden Lustigen Taschenbücher großen Absatz. Ausgenommen Mickyvision, deren Herstellung 1993 nach über dreißig Jahren eingestellt wurde, werden alle Publikationen noch heute fortgesetzt.

Europress Junior[Bearbeiten]

Noch in den Sechzigerjahren hatten Comics im alt eingesessenen Europa einen schweren Stand. Vor allem wurde befürchtet, das junge Generationen „verblödeten“ und durch schlechte Inhalte auf falsche Gedanken kamen. Um diesem Denken entgegenzuwirken und den Eltern der Comicleser eine Sicherheit zu geben, wurde Mitte des Jahrzehnts von seriösen Verlegern aus ganz Europa der Europress Junior (Association Européenne des Éditeurs de Publications pour la Jeunesse) gegründet, der sich als Verband für Jugendzeitschriften sah. Unter anderen beteiligten sich auch deutsche Verlagshäuser, die Adolf Kabatek zum Vertreter der Bundesrepublik Deutschland wählten. Zusammen mit den Abgesandten der anderen Nationen machte er sich daran, einen Moral-Kodex für Comics zu entwickeln, an den sich alle Verlage, Zeichner und Autoren halten sollten. In diesem wurde geregelt, dass Comics keine unmoralischen und gewaltverherrlichenden Szenen enthalten sollten. Genannt wurde dieses revolutionäre Regelwerk "Code Moral Europress Junior".

Adolf Kabatek und Asterix[Bearbeiten]

René Goscinny (links) und Albert Uderzo (rechts) bereiteten mit ihrer Serie Asterix Adolf Kabateks Karriere

Eine von Adolf Kabateks oft genannten „Großtaten“ ist die erfolgreiche Einführung einer der weltweit erfolgreichsten Comic-Serien überhaupt, Asterix, nachdem ein früherer Anlauf seitens des Kauka-Verlags scheiterte. Die von Albert Uderzo (1927-2020) und René Goscinny (1926–1977) erfundene Serie war in Frankreich schon seit längerem erfolgreich, in Deutschland hingegen führte die frühere frontalgermanisierende und politisierende Übersetzung des Kaukaverlags zum Lizenzverlust. Erst später wagte Georges Dargaud (1911–1990) einen neuen Versuch und bot Adolf Kabatek die deutschen Lizenzrechte bei einem Treffen an. Gegen großen Widerstand bei Ehapa selbst nahm Kabatek an, so dass 1968 der erste Asterix-Band auf den deutschen Markt kam. Neben den Kollegen in den eigenen Reihen musste er auch das in Deutschland völlig unbekannte Systen von Comicalben durchsetzen. Von vielen unerwartet wurde Asterix ein großer Erfolg. Für die Übersetzung zeichnete Gudrun Penndorf verantwortlich, in welchem Ausmaß aber Kabatek den Übersetzungen den letzten Schliff gegeben hat, bleibt bis heute strittig. Nachdem sich Gudrun Penndorf im Streit vom Ehapa-Verlag trennte, gab es von allen beteiligten Parteien unterschiedliche Aussagen über ihre und Adolf Kabateks Rolle.

Einfluss[Bearbeiten]

Unter anderem Kabateks exzellenten Verbindungen hat es Ehapa zu verdanken, dass die Verlags-Palette an Comics auf mittlerweile über 50 gestiegen ist. So verband Adolf Kabatek zum Beispiel eine herzliche und innige Freundschaft mit René Goscinny und Albert Uderzo. So soll ihn auch der unerwartete Tod des ersteren 1977 tief getroffen haben. Seine Position stärkte sich, als er 1972 zum Geschäftsführer aufstieg. Als Verleger widmete er sich nun ausschließlich den Comics. Sein Engagement im Europress Junior verhalf ihm noch im gleichen Jahr zur Wahl in die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften. Nach eigenen Aussagen lag es ihm immer am Herz, Kindern und Jugendlichen schöne Geschichten und guten Lesestoff vorzulegen.

1975 beauftragte ihn die Konzernleitung von Egmont (Mutterunternehmen Ehapas in Dänemark) damit, sich mit in die Organisation ihres Comicvertriebs auf europäischer Ebene einzumischen. Zu den Zielländern zählten Großbritannien und die skandinavischen Nationen Finnland, Schweden und Norwegen.

Prägung von Comics in Deutschland[Bearbeiten]

Adolf Kabatek gilt als die Person, die Comics in Deutschland prägte. Seine unbestrittene Liebe zum einst von Vorurteilen überhäuften Buch-Genre ließ ihn zum international gefragten Fachmann werden. Neben seinem Talent als Autor und Übersetzer machte er sich vor allem als einer der wenigen mutigen Innovatoren der Szene einen Namen, da er immer wieder risikobelasteten Formaten und Serien in seinem Heimatland den Weg geebnet hatte. Zu einem umstrittenen Projekt gehört auch „seines“: Abenteuer aus Onkel Dagoberts Schatztruhe, der erste Band seiner eigenen Disney-Comic-Serie, welcher im Juli 1983 mit überwältigendem Erfolg, nicht nur in Deutschland, aber insbesondere dort, auf den Markt gebracht worden war. Für die Comicserie schrieb er selbst sämtliche Texte und bestimmte den Inhalt. Für die Zeichnungen suchte er sich sein persönliches, hochqualifiziertes Team aus anerkannten Zeichnern.

Letzte Jahre[Bearbeiten]

Am 1. August 1988, nach 37 Jahren bei Ehapa fest angestellt, schied Adolf Kabatek als Geschäftsführer aus. Was nicht hieß, dass er sich vollständig zurückzog: Er war weiter als freier Mitarbeiter beschäftigt und kümmerte sich um die Texte zu den beiden großen Ehapa-Erfolgsalben-Serien Asterix und Lucky Luke (Maurice de Bévère/Goscinny). Zudem beschäftigte er sich weiter mit der Entwicklung eigener Comics.

Am 25. Juni 1997 starb Adolf Kabatek im Alter von nur 65 Jahren an einem Herzleiden in Leonberg, sechs Tage vor seinem 66. Geburtstag.

Auszeichnungen[Bearbeiten]

  • Ernennung zum Ritter des Donald Duck Ordens (1974)
  • Ernennung zum Lord High Chancellor des Donald Duck Ordens, was es ihm wiederum ermöglicht, selbst Persönlichkeiten zu Ritter des Donald Duck Ordens zu schlagen (1983)
  • Verleihung des Bundesverdienstkreuz am Bande (23. September 1985)

Weblinks[Bearbeiten]