Gervasioverso

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Version vom 29. Mai 2022, 20:58 Uhr von Spectaculus (Diskussion | Beiträge) (Detta von Duz kann man nicht guten Gewissens als Gervasio-Erfindung bezeichnen.)
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Als Gervasioverso bezeichnet man das von Marco Gervasio aufgebaute Universum rund um Figuren wie Phantomias oder den Ersten Phantomias. Im Gegensatz zu den meisten anderen Disney-Comics herrscht in den Geschichten dieses Universums eine enge Kontinuität, die vor allem auf den Phantomias-Klassikern Guido Martinas aufbaut. Teil des Gervasioverso sind unter anderem die Serien Paperbridge, Die Legende des ersten Phantomias und Phantomias in modernen Zeiten. Der Begriff „Gervasioverso“ ist ein Kofferwort aus dem Namen „Gervasio“ und dem italienischen Wort für Universum, „universo“.

Konzept

Offensichtliche Bezüge zu älteren Geschichten (© Egmont Ehapa)

Das Gervasioverso dreht sich vor allem um zwei Figuren und ihre Abenteuer: John Quackett, der von seiner Schulzeit über seine Karriere als Erster Phantomias bis zur Abgabe seiner Rolle an den modernen Phantomias begleitet wird, sowie ebendieser moderne Phantomias, dessen Entstehungsgeschichte und anschließende Abenteuer als maskierter Rächer (und weniger als Held, wie in Geschichten der letzten Jahre meistens üblich) in vielen Geschichten behandelt werden.

Disney-Comics haben traditionell möglichst wenig Kontinuität zwischen den einzelnen Geschichten. Kontinuität heißt, wenn verschiedene Geschichten aufeinander referenzieren oder aufbauen, also ein einziges, ineinander stimmiges und eng verwobenes Universum schaffen. Vor allem in italienischen Disney-Comics war diese Kontinuität lange Zeit quasi nicht existent. Die Geschichten spielen zwar meistens alle im gleichen Universum, dennoch handelt es sich um komplett voneinander abgekapselte Storys, bei denen es sogar regelmäßig zu richtigen Widersprüchen zueinander kommt. Ähnlich verhält es sich bei den Phantomias-Geschichten von Guido Martina: Zwar haben sie alle in etwa die gleiche Figurenkonstellation, dennoch bauen sie gar nicht aufeinander auf und beherbergen im Zusammenhang einige Logikprobleme.

Marco Gervasio versucht nun also, eine Kontinuität in dieses Universum zu bringen. Dazu baut er in seinen eigenen Geschichten zahlreiche Verweise auf ältere Geschichten von Martina ein, schreibt Fortsetzungen oder Prequels. Somit verknüpft er die ganzen Storys miteinander und schafft ein großes Universum, in dem alles irgendwie zusammenhängt und zusammenpasst. Doch nicht nur die Geschichten Martinas bezieht er ein: Vor allem Don Rosas Sein Leben, seine Milliarden spielt bei den in der Vergangenheit spielenden Geschichten eine Rolle und auch Geschichten von Carl Barks oder Fabio Michelini werden eingebunden.

Geänderte Ausgangsposition: Im Gervasioverso kennt Düsentrieb Phantomias' Identität (© Egmont Ehapa)

Dabei beschränkt Gervasio sich allerdings nicht bloß auf das Verweben bereits existierender Elemente, sondern führt auch neue ein und geht sogar so weit, alte klassische Elemente zu ändern. So hieß es beispielsweise zuvor immer, Donald sei der einzige, der Phantomias' Geheimidentität kenne (er ist es selbst…) – bei Gervasio ist auch Daniel Düsentrieb in dieses Geheimnis eingeweiht (Phantomiasland, LTB 546). Ein anderes Beispiel ist die Vorgeschichte Phantomias': Laut Guido Martinas Die Verwandlung handelt es sich um reinen Zufall, dass Donald die Villa Rosa bekam und somit zu Phantomias werden konnte, laut Gervasio wurde das ganze von John Quackett eingefädelt (Aller Anfang ist schwer, LTB 544). Außerdem erfindet Gervasio eine Menge neuer Figuren, zum Beispiel Klassenkameraden Lord Quacketts, Partner des Ersten Phantomias wie Darendorf Düsentrieb, aber auch neue Gegner der beiden Rächer wie Dankmar Düsentrieb, Kommissar Pinkus oder Marc Enclauh.

Spätestens seit 2018, als Alex Bertani neuer Chefredakteur des Topolino wurde (aus dem diese Geschichten stammen), ist eine immer strengere Kontinuität und Kohärenz der verschiedenen Geschichten stark erwünscht. Daher ist es möglich, dass das „Gervasioverso“ künftig zu einer Art „Kanon“ der italienischen Geschichten rund um die maskierten Rächer wird. Die neuen, von Gervasio eingeführten „Fakten“ wie Düsentriebs Wissen von Phantomias’ Identität oder die Geschichte der ersten Verwandlung des Helden könnten also auch in späteren Geschichten von anderen Autoren weiterhin verwendet werden. Außerdem lässt Bertani die einzelnen seit seiner Zeit als Redakteur entstehenden Universen sich immer enger verzahnen, so wird in Grosso guaio a Paperopoli, einem Teil der Geschichten rund um den Phantomias in modernen Zeiten, auch auf eine Reihe anderer Kontinuitäten mit anderen Figuren verwiesen wie dem neuen Kinderuniversum im Topolino, sodass das Gervasioverso Teil einer noch größeren Kontinuität wird, die sich im Topolino zunehmend aufbaut.

Geschichten

Das „Gervasioverso“ besteht aus drei großen Strängen, die unabhängig voneinander funktionieren, aber dennoch eng miteinander verwoben sind. Der erste Handlungstrang ist die Serie Paperbridge, die im 19. Jahrhundert spielt und John Quacketts Schulzeit beleuchtet. Der zweite ist die bekannte Serie Die Legende des ersten Phantomias, die im frühen 20. Jahrhundert spielt und die Gentlemandiebkarriere des Ersten Phantomias behandelt. Der dritte ist nicht unbedingt als Serie zu bezeichnen, sondern eher als zusammenhängendes Konstrukt, es handelt sich um das Projekt Phantomias in modernen Zeiten, in dem es um den Rächer-Phantomias in der Gegenwart geht. Zusätzlich zu diesen Serien gibt es noch eine Reihe einzelner früher Geschichten Gervasios mit diesen Figuren wie Das verlorene Amulett (LTB 376) oder Vergangenheit ohne Zukunft (LTB 447), auf die sich die späteren Serien dann auch beziehen.

Paperbridge

Paperbridge mit dem jungen Lord Quackett vor seiner Karriere als der erste Phantomias (© Panini)

→ Siehe auch Hauptartikel Paperbridge
Die Serie Paperbridge ist in der Chronologie am frühesten angesiedelt. In dieser Serie geht es um die Schulzeit des jungen Adeligen John Quackett, in der er mit Freunden gegen eine geheime Organisation kämpfen muss und sich dazu erstmals in einen maskierten Helden verwandelt. Die Serie nimmt Bezug auf die Geschichte Phantomias ist phänomenal aus LTB 44, außerdem kommen in ihr einige Figuren vor, die später auch in anderen Serien eine Rolle spielen werden, ansonsten steht Paperbridge jedoch ziemlich losgelöst von den anderen Geschichten da.

Die Legende des ersten Phantomias

→ Siehe auch Hauptartikel Die Legende des ersten Phantomias
Als zweites kommt die Serie Die Legende des ersten Phantomias. Hier werden die Abenteuer des Ersten Phantomias erzählt, von seiner ersten Verwandlung in den maskierten Rächer über die Begegnung mit diversen Freunden wie Detta von Duz oder Darendorf Düsentrieb bis zu seinen zahlreichen Raubzügen und Heldenaktionen. In Die Legende des ersten Phantomias nimmt Gervasio unter anderem Bezug auf zahlreiche Geschichten von Guido Martina und verwendet dessen Elemente wie die Villa Rosa oder das Drei-Türme-Kastell wieder. Außerdem ist die Handlung recht eng mit Don Rosas Sein Leben, seine Milliarden verwoben, vor allem mit dessen 11. Kapitel Der gewissenlose Geschäftsmann aus Entenhausen, das in etwa zur gleichen Zeit spielt, sowie mit Barks-Geschichten wie Das Münstermännchen. Somit schafft Gervasio hier eine Verbindung zwischen den doch eigentlich gänzlich verschiedenen Universen von Guido Martina und von Rosa/Barks. In Die Legende des ersten Phantomias trifft der Erste Phantomias aus verschiedenen Gründen auch mehrmals auf Donald, so lernt er ihn besser kennen und wird zunehmend von dessen Fähigkeiten überzeugt.

Phantomias in modernen Zeiten

→ Siehe auch Hauptartikel Phantomias in modernen Zeiten

In Aller Anfang ist schwer (LTB 544) macht Lord Quackett Donald/Phantomias zu seinem Nachfolger und leitet damit eine neue Rächer-Ära ein (© Egmont Ehapa)

Den Übergang zum dritten Handlungsstrang bildet die Geschichte Aller Anfang ist schwer (LTB 544). In Die Legende des ersten Phantomias hatte John Quackett wie bereits erwähnt schon Bekanntschaft mit Donald gemacht und in ihm nach und nach einen würdigen Nachfolger erkannt. In Aller Anfang ist schwer beschließt er also, die Fäden in die Hand zu nehmen, Donald die Villa Rosa zukommend ihn so zu Phantomias werden zu lassen. Sein Plan geht auf, Donald wird zum maskierten Rächer und treibt daraufhin sein Unwesen in Entenhausen. In diesen Geschichten lässt Gervasio also wieder den klassischen Rächer-Phantomias nach Guido Martina aufleben, während zuvor jahrelang vor allem der Superheldenphantomias zum Zuge gekommen war. Um diese Abenteuer geht es also in Phantomias in modernen Zeiten. Dieses dritte Element des „Gervasioverso“ ist am engsten mit anderen Geschichten verbunden. Erst einmal gibt es zahlreiche Verweise zu Gervasios eigenem Werk, vor allem zur Legende des ersten Phantomias. Dann bauen die Geschichte allesamt auf den klassischen Rächer-Geschichten Martinas auf. Sie übernehmen den Rächer-Phantomias, bei manchen Storys handelt es sich sogar regelrecht um Fortsetzungen. Dennoch führt Gervasio eine Menge neuer Elemente und Charaktere ein, wie neue Gegner Phantomias'.

Comicserien PaperbridgeDie Legende des ersten PhantomiasPhantomias in modernen Zeiten
Figuren PhantomiasUrphantomiasJohn QuackettDetta von DuzDarendorf DüsentriebDaniel DüsentriebDankmar DüsentriebKommissar PinkusJen YuDagobert DuckInspektor ImglückMarc Enclauh
Orte EntenhausenVilla RosaVilla LallaDrei-Türme-Kastell