Gunther Lessing: Unterschied zwischen den Versionen

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Nach einem Studium der Rechtswissenschaften an Yale University begann seine Karriere in Mexiko als Anwalt des berühmt-berüchtigten mexikanische Volkshelden Pancho Villa (1878-1923). Für ihn handelte er Filmrollen in Hollywood aus, in zahlreichen Stummfilmen spielte er die Hauptrolle des Pancho Villa – sprich sich selbst. Dazu gehörten „Life of Villa“ (1912), „With General Pancho Villa in Mexico“ (1913), „The Life of General Villa“ (1914) und „Following the Flag in Mexico“ (1916).  
Nach einem Studium der Rechtswissenschaften an Yale University begann seine Karriere in Mexiko als Anwalt des berühmt-berüchtigten mexikanische Volkshelden Pancho Villa (1878-1923). Für ihn handelte er Filmrollen in Hollywood aus, in zahlreichen Stummfilmen spielte er die Hauptrolle des Pancho Villa – sprich sich selbst. Dazu gehörten „Life of Villa“ (1912), „With General Pancho Villa in Mexico“ (1913), „The Life of General Villa“ (1914) und „Following the Flag in Mexico“ (1916).  


Zu Disney kam er, als sich die beiden Brüder 1929 gezwungen sahen, einen Anwalt einzuschalten um ihre Filmrechte gegenüber [[Patrick Powers]] zu verteidigen, dem Verleiher ihrer Filme. Es ging um Zahlungen Powers, die, nach Meinung der Disneys, dem Vertrag folgend an sie gezahlt werden müssten, was Powers anders sah. Die Streitigkeit zogen sich bis ins Frühjahr 1930 hin, anschließend blieb Lessing bei den [[Disney-Studios]] und festigte seine Position. Im Falle der Abwesenheit von Walt und Roy Disney war Lessing stellvertretend Geschäftsführer, wie es beispielsweise 1935 der Fall war, als sie Europa besuchten. Zu Lessings unzweifelhaft größten Leistungen gehörte, Walt Disneys Namen rechtlich als Marke schützen zu lassen.  
Zu Disney kam er, als sich die beiden Brüder 1929 gezwungen sahen, einen Anwalt einzuschalten um ihre Filmrechte gegenüber [[Patrick Powers]] zu verteidigen, dem Verleiher ihrer Filme. Es ging um Zahlungen Powers, die, nach Meinung der Disneys, dem Vertrag folgend an sie gezahlt werden müssten, was Powers anders sah. Die Streitigkeit zogen sich bis ins Frühjahr 1930 hin, anschließend blieb Lessing bei den [[Walt Disney Studios|Disney-Studios]] und festigte seine Position. Im Falle der Abwesenheit von Walt und Roy Disney war Lessing stellvertretend Geschäftsführer, wie es beispielsweise 1935 der Fall war, als sie Europa besuchten. Zu Lessings unzweifelhaft größten Leistungen gehörte, Walt Disneys Namen rechtlich als Marke schützen zu lassen.  


Als 1941 eine Streikwelle durch die Trickfilmstudios [[Hollywood]]s zog, blieb auch Disney nicht verschont. Unter der Führung [[Art Babbitt]]s und [[David Hilberman]]s formierte sich ein Teil der Angestellten, um bessere Arbeitszeiten und Gehälter durchzusetzen. Walt Disney selbst war über dieses Verhalten entsetzt, da sein Studio mit dem Wegfall des europäischen Filmmarktes durch den Ausbruch des 2. Weltkriegs selbst in finanzielle Schwierigkeiten geraten war und die Einspielergebnisse von [[Pinocchio]] und [[Fantasia]] hinter den Erwartungen zurückblieben. Die Forderungen waren für Disney schwer nachvollziehbar, da er zu diesem Zeitpunkt versuchte, trotz eines Schulenbergs rund 1.500 Mitarbeiter weiter zu beschäftigen. <ref>Angabe von [http://www.disneydreamer.com/Waltbio8.htm disneydreamer.com], die die bereits von Disney gezahlten Gehälter für gut und als kaum erhöhbar bezeichnet.</ref> Walt Disney versuchte am 10. Februar 1941 vergeblich, die Mitarbeiter zu bewegen, Streikpläne aufzugeben. Im Mai 1941 begann der Streik, der das familiäre Verhältnis in den Studios dauerhaft zerbrechen ließ und Walt Disney gekränkt zurückließ, da er sich von seinen Mitarbeitern getäuscht fühlte.<ref>In der Vergangenheit war Walt Disney besseren Arbeitsbedingungen stets offen gegenübergestanden und hatte die Reduzierung der Wochenarbeitsstunden von 48 auf 44 und schließlich 40 unkritisch hingenommen. Zudem arbeiteten seine Mitarbeiter ohne bestimmte Vorgaben, die sich erreichten mussten und erhielten Bonuszahlungen im Falle eines Filmerfolgs (diese entfielen für oben genannte Werke).</ref> Schließlich schaltete sich Gunther Lessing ein, während Walt Disney eine Goodwill tour durch Südamerika unternahm, um dem Szenario zu entkommen. Lessing ging radikal gegen die Streikenden vor, am Ende verließen viele der Beteiligten die Disney-Studios.  
Als 1941 eine Streikwelle durch die Trickfilmstudios [[Hollywood]]s zog, blieb auch Disney nicht verschont. Unter der Führung [[Art Babbitt]]s und [[David Hilberman]]s formierte sich ein Teil der Angestellten, um bessere Arbeitszeiten und Gehälter durchzusetzen. Walt Disney selbst war über dieses Verhalten entsetzt, da sein Studio mit dem Wegfall des europäischen Filmmarktes durch den Ausbruch des 2. Weltkriegs selbst in finanzielle Schwierigkeiten geraten war und die Einspielergebnisse von [[Pinocchio]] und [[Fantasia]] hinter den Erwartungen zurückblieben. Die Forderungen waren für Disney schwer nachvollziehbar, da er zu diesem Zeitpunkt versuchte, trotz eines Schulenbergs rund 1.500 Mitarbeiter weiter zu beschäftigen. <ref>Angabe von [http://www.disneydreamer.com/Waltbio8.htm disneydreamer.com], die die bereits von Disney gezahlten Gehälter für gut und als kaum erhöhbar bezeichnet.</ref> Walt Disney versuchte am 10. Februar 1941 vergeblich, die Mitarbeiter zu bewegen, Streikpläne aufzugeben. Im Mai 1941 begann der Streik, der das familiäre Verhältnis in den Studios dauerhaft zerbrechen ließ und Walt Disney gekränkt zurückließ, da er sich von seinen Mitarbeitern getäuscht fühlte.<ref>In der Vergangenheit war Walt Disney besseren Arbeitsbedingungen stets offen gegenübergestanden und hatte die Reduzierung der Wochenarbeitsstunden von 48 auf 44 und schließlich 40 unkritisch hingenommen. Zudem arbeiteten seine Mitarbeiter ohne bestimmte Vorgaben, die sich erreichten mussten und erhielten Bonuszahlungen im Falle eines Filmerfolgs (diese entfielen für oben genannte Werke).</ref> Schließlich schaltete sich Gunther Lessing ein, während Walt Disney eine Goodwill tour durch Südamerika unternahm, um dem Szenario zu entkommen. Lessing ging radikal gegen die Streikenden vor, am Ende verließen viele der Beteiligten die Disney-Studios.  

Aktuelle Version vom 14. November 2018, 22:13 Uhr

Walt Disney, Gunther Lessing, Kay Kamen, Roy Disney (1933, v. l., © Disney[1]

Gunther R. Lessing (* 1885; † 28. September 1965) war ein US-amerikanischer Rechtsanwalt, Generalkonsul von Walt Disney und ehemaliger Vize-Präsident des Unternehmens. Der deutschstämmige Lessing gehört zu den umstrittensten Persönlichkeiten des Studios. Obwohl ihm der Ruf des Erbarmungslosen vorauseilte, genoss er das volle Vertrauen von Walt und Roy Disney. Lessings Verhalten, insbesondere im Umgang mit den Demonstrierenden des Streiks in den Disney-Studios im Jahr 1941 wurde so mitunter auf Walt Disney reflektiert und auch von Historikern zweifelhaft dargestellt.

Karriere[Bearbeiten]

Nach einem Studium der Rechtswissenschaften an Yale University begann seine Karriere in Mexiko als Anwalt des berühmt-berüchtigten mexikanische Volkshelden Pancho Villa (1878-1923). Für ihn handelte er Filmrollen in Hollywood aus, in zahlreichen Stummfilmen spielte er die Hauptrolle des Pancho Villa – sprich sich selbst. Dazu gehörten „Life of Villa“ (1912), „With General Pancho Villa in Mexico“ (1913), „The Life of General Villa“ (1914) und „Following the Flag in Mexico“ (1916).

Zu Disney kam er, als sich die beiden Brüder 1929 gezwungen sahen, einen Anwalt einzuschalten um ihre Filmrechte gegenüber Patrick Powers zu verteidigen, dem Verleiher ihrer Filme. Es ging um Zahlungen Powers, die, nach Meinung der Disneys, dem Vertrag folgend an sie gezahlt werden müssten, was Powers anders sah. Die Streitigkeit zogen sich bis ins Frühjahr 1930 hin, anschließend blieb Lessing bei den Disney-Studios und festigte seine Position. Im Falle der Abwesenheit von Walt und Roy Disney war Lessing stellvertretend Geschäftsführer, wie es beispielsweise 1935 der Fall war, als sie Europa besuchten. Zu Lessings unzweifelhaft größten Leistungen gehörte, Walt Disneys Namen rechtlich als Marke schützen zu lassen.

Als 1941 eine Streikwelle durch die Trickfilmstudios Hollywoods zog, blieb auch Disney nicht verschont. Unter der Führung Art Babbitts und David Hilbermans formierte sich ein Teil der Angestellten, um bessere Arbeitszeiten und Gehälter durchzusetzen. Walt Disney selbst war über dieses Verhalten entsetzt, da sein Studio mit dem Wegfall des europäischen Filmmarktes durch den Ausbruch des 2. Weltkriegs selbst in finanzielle Schwierigkeiten geraten war und die Einspielergebnisse von Pinocchio und Fantasia hinter den Erwartungen zurückblieben. Die Forderungen waren für Disney schwer nachvollziehbar, da er zu diesem Zeitpunkt versuchte, trotz eines Schulenbergs rund 1.500 Mitarbeiter weiter zu beschäftigen. [2] Walt Disney versuchte am 10. Februar 1941 vergeblich, die Mitarbeiter zu bewegen, Streikpläne aufzugeben. Im Mai 1941 begann der Streik, der das familiäre Verhältnis in den Studios dauerhaft zerbrechen ließ und Walt Disney gekränkt zurückließ, da er sich von seinen Mitarbeitern getäuscht fühlte.[3] Schließlich schaltete sich Gunther Lessing ein, während Walt Disney eine Goodwill tour durch Südamerika unternahm, um dem Szenario zu entkommen. Lessing ging radikal gegen die Streikenden vor, am Ende verließen viele der Beteiligten die Disney-Studios.

Lessings Position kann gut aus einem Zitat Walt Disneys nachvollzogen werden, dessen Aussage im Gegensatz zu der Gewohnheit stand, sich bei Disney zu duzen: „The only Mister we have at the studio is our lawyer, Mr. Lessing.“ („Der einzige Mister, den wir hier im Studio haben ist unser Anwalt, Mr. Lessing.“) Gunther Lessings hartes Vorgehen führte oft zum Erfolg, so auch in seiner führenden Position bei der Society of Independent Motion Picture Producers, die das Studiosystem Hollywoods zerstörte.

Gunther Lessing ging im Dezember 1964 nach 35 Jahren Arbeit bei Walt Disney in den Ruhestand. Er verstarb am 28. September 1965 im Alter von 80 Jahren.

Vorwurf des Antisemitismus[Bearbeiten]

Gunther Lessing und Walt Disney selbst wird immer wieder Antisemitismus und Sympathie zu den Nazis vorgeworfen. Zurückzuführen ist das unter anderem auf Aussagen des als jüdisch geltenden Art Babbitt, dem Streikführer von 1941, der sich bis zum Ende seines Lebens von Disney betrogen fühlte und ihm Vorwürfe machte. Dem entgegen steht die Meinung Ward Kimballs, dessen genaue Rolle im Streik bis heute unklar ist. Kimball sagte gegenüber Michael Barrier in einem Interview, Gunther Lessing selbst sei Jude gewesen. Sollte das der Wahrheit entsprechen, muss an den Vorwürfen gegen Walt Disney gezweifelt werden, der in Gunther Lessing einen wertvollen Freund sah.[4]

Quellen[Bearbeiten]

  1. Bild übernommen von Scoop
  2. Angabe von disneydreamer.com, die die bereits von Disney gezahlten Gehälter für gut und als kaum erhöhbar bezeichnet.
  3. In der Vergangenheit war Walt Disney besseren Arbeitsbedingungen stets offen gegenübergestanden und hatte die Reduzierung der Wochenarbeitsstunden von 48 auf 44 und schließlich 40 unkritisch hingenommen. Zudem arbeiteten seine Mitarbeiter ohne bestimmte Vorgaben, die sich erreichten mussten und erhielten Bonuszahlungen im Falle eines Filmerfolgs (diese entfielen für oben genannte Werke).
  4. Erklärungen Michael Barriers zu Interviews mit Ward Kimball und Art Babbitt


Weblinks[Bearbeiten]