Panzerknacker

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Die Panzerknacker zu dritt (© Disney)

Die Panzerknacker (englisch Beagle Boys, italienisch I Bassotti) sind eine Entenhausener Verbrecherbande, deren oberstes Ziel es ist, in den Geldspeicher einzudringen und Dagobert Duck um sein Barvermögen zu berauben. Sie sind die am häufigsten vorkommenden Bösewichte in Disney-Comics. Die Panzerknacker agieren oft in Form einer Verbrecherorganisation („Panzerknacker AG“) und tragen Masken und Sträflingskleidung. Zu unterscheiden sind sie äußerlich nur durch ihre Häftlingsnummern. Erfunden wurden sie von Altmeister Carl Barks, der deutsche Name kommt von Dr. Erika Fuchs.

Die Panzerknacker bei Barks

In Der Selbstschuss treten die Panzerknacker zum ersten Mal in Erscheinung (© Disney)

Carl Barks erfand die Panzerknacker 1951 für seinen Zehnseiter Der Selbstschuss, nachdem bereits ein Jahr zuvor, in Der zählende Papagei, optische Vorläufer der Diebesbande zu sehen gewesen waren. In Der Selbstschuss stellen die frisch aus dem Gefängnis ausgebrochenen Panzerknacker eine Bedrohung dar, der der verzweifelte Dagobert mittels einer Kanone und eines von Donald konstruierten Selbstauslösers Herr zu werden versucht. Da der Selbstschuss dummerweise nach hinten losgeht, können sich die nur im letzten Panel auftauchenden Knacker grinsend an Dagoberts Barschaft bedienen. Ähnlich verhält es sich beim zweiten Auftritt der Panzerknacker im nur einen Monat später erschienenen Barks-Zehnseiter Eingefrorenes Geld, wobei hier die Katastrophe durch gefrierendes Wasser herbeigeführt wird, das eigentlich zum Ertränken (!) der Räuberbande gedacht war.

Während die Banditen in diesen beiden Geschichten nur einen kleinen Auftritt am Ende der Geschichte bekamen und sonst der unsichtbare Feind waren, bekamen sie in ihrer nächsten Geschichte ihren ersten großen Auftritt. In Der arme reiche Mann, der ersten Geschichte mit Dagobert als Titelfigur, ist die Bedrohung durch die Panzerknacker für Dagobert konkreter. In der gesamten Geschichte geht es darum, wie sie seinem Geld hinterherjagen, es am Ende sogar bekommen – um es dann (natürlich) wieder zu verlieren. Somit markiert diese Story den Beginn einer Ära des ewigen Kampfes der Banditen gegen Dagobert.

Fortan traten die Panzerknacker bei Barks hauptsächlich in den langen Onkel-Dagobert-Abenteuern auf und selten in den Zehnseitern. Sie sind Dagoberts Gegenspieler in großen Klassikern, wie Die Sieben Städte von Cibola, Die Kohldampf-Insel oder Die Geldquelle, insgesamt verwendete er sie in 36 Geschichten. Außerdem machte er sie interessanter, indem er zum Beispiel einem der Panzerknacker eine Schwäche für Backpflaumen (erstmals erwähnt in Die Kohldampf-Insel[1]) oder einen Opa, Opa Knack, gibt. So machte Barks sie zu den bekanntesten Entenhausener Schurken, die aus dem Universum der Ducks nicht mehr wegzudenken sind.

Die Panzerknacker nach Barks

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Wie viele andere Figuren von Carl Barks, wurden die Panzerknacker schnell von anderen Autoren und Zeichnern aufgenommen und weiterentwickelt. Bei ihnen ging das sogar besonders schnell: Bereits ein Jahr nach ihrem ersten Auftritt, im Jahre 1952, erschien in Italien die Geschichte Paperino e i piatti volanti (auf Deutsch noch unveröffentlicht) von Guido Martina und Luciano Bottaro, in der die Panzerknacker erstmals in Europa zu sehen sind. Schnell etablieren sie sich und werden regelmäßig von den verschiedensten Autoren und Zeichnern verwendet. 1964 erhielten sie in den USA sogar eine eigene Heftreihe, Beagle Boys.

Vor allem italienische Autoren entwickelten die Panzerknacker weiter. Sie fügten neue Figuren hinzu, wie etwa Iku oder Achtmalacht. Auch der bei Barks nur selten verwendete Opa Knack gewinnt bei ihnen an Bedeutung. Allerdings verlieren sie mit der Zeit immer mehr an Ernsthaftigkeit: In einigen Geschichten wird aus den gefährlichen Schwerverbrechern ein chaotisches und erfolgloses Grüppchen, das zwar für einige Lacher sorgt, jedoch keine ernst zu nehmende Gefahr darstellt. Die Panzerknacker bekommen einen Wohnwagen als zu Hause, allerdings verbringen sie die meiste Zeit im Gefängnis. Die ersten ernstzunehmenden Panzerknacker-Comics von Egmont entstanden in den frühen 70er Jahren. Hervorzuheben sind hier die Werke Antoni Gil-Baos, nicht nur wegen dessen hoher Produktivität, sondern auch aufgrund der Tatsache, dass der Spanier die Knacker weit menschlicher darstellte als seine Kollegen, die sich allesamt eher an den Karikaturen Barks'scher Prägung orientierten. In Europa beschäftigen sich die Panzerknacker auch viel mit anderen Raubzügen (Banken, Geldautomaten, Juweliere…), allerdings bleibt der Geldspeicher das oberste Ziel. Außerdem bekommen sie neben Dagobert noch einen weiteren Gegenspieler: Phantomias, der maskierte Rächer, kämpft natürlich auch regelmäßig gegen sie.

Im Kontrast zu den italienischen Geschichten stehen die Storys von Don Rosa. Hier werden die Panzerknacker wieder zu gefährlichen Feinden, die Dagobert das Leben schwer machen. Häufig gelingt es ihnen sogar, in den Geldspeicher einzudringen und Dagoberts Geld zu stehlen (wobei sie am Ende natürlich trotzdem immer die Verlierer sind), wie in Eine schlüpfrige Angelegenheit. Sie scheuen auch vor Verbindungen mit weiteren Gegnern Dagoberts nicht zurück, um an ihre Ziele zu kommen (Seine Majestät Dagobert I. oder Sein goldenes Jubiläum). Allerdings spielte auch Don Rosa mit der etwas unfähigen Seite der Bande, hervorzuheben ist hier vor allem die den Panzerknackern gewidmete Geschichte Gauner gegen Geldspeicher, in der die Knacker nichts auf die Reihe bekommen. Außerdem beschäftigte er sich mit ihrer Vergangenheit (siehe hier).

Anzahl der Panzerknacker

Die Anzahl der Panzerknacker ist nicht genau festgelegt. Bereits bei Barks ist sie variable: Meistens verwendete er fünf bis sieben Knacker, in der Düsentrieb-Geschichte Die künstliche Kraftquelle sind innerhalb eines Panels jedoch dreizehn Panzerknacker auf einmal in einem Bus zu sehen. Von Don Rosa wird die Anzahl von sieben bevorzugt, da es in der ersten richtigen Erwähnung bei Barks (Der arme, reiche Mann) sieben Panzerknacker an der Zahl sind. Sowohl bei Egmont als auch in Italien setzte sich aber vor allem ein Dreiergespann durch. Zum Teil sind die Panzerknacker auch eine weltumspannende Organisation (zum Beispiel in Im Kielwasser der schönen Leokadia, LTB 58) oder gehören einer Schwerverbrechervereinigung an (Onkel Dagobert auf Abwegen, LTB 116).

Vorgeschichte

Bereits Carl Barks beschäftigte sich mit der Vergangenheit der Panzerknacker. Laut seiner Geschichte Jugenderinnerungen hatte Dagobert bereits in frühen Jahren mit den Vätern und dem Großvater der heutigen Panzerknacker auf dem Mississippi zu kämpfen.

Don Rosa bediente sich dieser Vorlage und schuf auf ihrer Grundlage die Geschichte Der Herr des Mississippi, das zweite Kapitel seiner Reihe Sein Leben, seine Milliarden. Hier zeigt er die frühen Panzerknacker, wie sie in den 1880er-Jahren als Flusspiraten auf dem Mississippi ihr Unwesen treiben. In dieser Geschichte wird unter anderem erklärt, wie die Panzerknacker zu ihren Masken und zu ihrem Namen kamen. Außerdem handelt es sich um das erste Treffen zwischen Dagobert und der Bande, das laut Don Rosa die Grundlage für ihre immerwährende Feindschaft ist. In Der Eroberer von Fort Entenhausen, dem zehnten Kapitel der Reihe, trifft Dagobert erneut auf die Vorfahren der Panzerknacker, diesmal in Calisota. Sie versuchen, das Fort Entenhausen, das Dagobert gerade gekauft hat, zu erobern, scheitern aber, sodass Dagobert sich dort niederlassen und seinen Geldspeicher bauen kann. In Der Einsiedler der Villa Duck schließlich, dem zwölften und letzten Kapitel der Reihe, trifft Dagobert erstmals auf die Söhne seiner früheren Gegner, die Enkel von Opa Knack und heutigen Panzerknacker. Erstmals versuchen sie, den Geldspeicher auszurauben – und scheitern.

Namen

Jeder Panzerknacker hat eine Nummer, die sich in den heutigen Comics üblicherweise aus der Nummer 176 sowie einer per Binde- oder Schrägstrich angefügten weiteren Kombination der Ziffern 1, 6 und 7 zusammensetzen. Mit ihren Nummern sprechen sie sich gewöhnlicherweise auch an. Erika Fuchs gab mindestens drei der Panzerknacker Vornamen: Ede (Der arme reiche Mann), Max (Der Kugeltank) und Otto (Die Panzerknacker gehen auf den Leim).

Familie Panzerknacker

Die Mitglieder der Organisation sind in fast allen Geschichten Brüder, manchmal werden sie allerdings auch als Cousins bezeichnet. Zusätzlich zu den „Standardknackern“ gibt es noch einige wiederkehrende Verwandte und Freunde:

In der Geschichte Jugenderinnerungen ließ Barks 1957 innerhalb einer Erzählung Dagoberts den Großvater der Panzerknacker, Blackheart Beagle (bei Fuchs: Käpten Punk), debütieren, der bei ihm nur dieses eine Mal Verwendung fand. Die Figur (hierzulande zumeist Käpt'n Knack genannt) wurde später von Don Rosa übernommen, auch wenn dieser sich die Freiheit erlaubte, sie mit einer weiteren zu verquicken: In Die Geldquelle hatte Barks 1958 einen weiteren Opa der Panzerknacker (mit der Häftlingsnummer „186-802“) eingeführt, der bei ihm ebenfalls nur einen Auftritt gehabt hatte. Letzterer fand als Opa Knack ab den frühen 60er Jahren besonders in italienischen und brasilianischen Geschichten hohen Anklang, für die er mit einem grimmigeren Blick und einer Pfeife ausgestattet wurde. Im Gegensatz zu seinen Enkeln trägt Opa Knack keine Häftlingsnummer, sondern zumeist ein Schild mit der Aufschrift „Begnadigt“.

Im Laufe der Zeit bekamen die Panzerknacker noch mehr Zuwachs: Iku (erstmals gezeigt in Der Griff nach der Krone (MM 13/1973)), mit der Aufschrift „IQ-176“, ist ein Panzerknacker mit hohem Intelligenzquotienten, der für das Erdenken todsicherer Pläne zuständig ist – die am Ende jedoch meistens scheitern. Die Panzerknacker haben sich auch beizeiten um den Nachwuchs gekümmert: Die Knackerknaben („Beagle Brats“) wurden 1965 von Tony Strobl und vermutlich Vic Lockman eingeführt und tragen die Nummern „1“, „2“ und „3“. Außerdem haben die Panzerknacker, wie Gundel Gaukeley mit Nimermehr, einen tierischen Helfer: der Hund Achtmalacht (erstmals gezeigt in Zio Paperone e le bande rivali (auf Deutsch noch unveröffentlicht) von Pier Carpi und Giovan Battista Carpi) hilft ihnen regelmäßig bei ihren Raubzügen.

Außerdem haben die Knacker noch folgende Verwandte:

  • Ihre Väter 166–176, 166–167, 166–716, 166–761
  • Ihre Großmutter Knack (Mrs–156)
  • Ihren Großonkel Conny (156–165)
  • Ihren Vetter 000, der noch nie ein Verbrechen verübt hat und noch nie im Gefängnis saß (daher die Bezeichnung 000). Er soll von Opa Knack lernen, wie man ein Panzerknacker wird, doch Phantomias macht diesem Plan einen Strich durch die Rechnung. 000 trat bisher nur einmal in einem LTB auf.
  • Ihren Onkel Kolle Knackmann alias Onkel Null, so genannt, weil er noch nie überführt werden konnte. Ironischerweise passiert aber genau das in der Geschichte, in der er vorkommt (Super Beagles, deutsch Kampf der Geister oder Die Wunderwaffen)
  • Onkel Pedro aus Akute Geldspeicheritis (LTB 300) mit der Schildaufschrift „PEDRO“ ist ein einfacher Farmer, der es nicht übers Herz bringt, kriminell zu sein.

Die Panzerknacker in den DuckTales

In der TV-Serie DuckTales haben die Panzerknacker unterschiedliche Gestalten, Namen und Eigenschaften.

Name Sträflingsnummer äußere Merkmale Sprecher
Karlchen Knack (engl. Big Time Beagle) 167 671 kleinwüchsig, agiert meistens als Anführer Tobias Meister (engl. Frank Welker)
Burger Knack (engl. Burger Beagle) 761 176 dick, hat Gebissspuren in seinem Schild Hans-Jürgen Dittberner (engl. Chuck McCann)
Kuno Knack (engl. Bouncer bzw. Biceps Beagle) 716 167 nach Bankjob der stärkste Knacker, Zahnlücke Karl Schulz (engl. Chuck McCann)
Schlabber Knack (engl. Baggy Beagle) 617 716 schlabbrig gekleidet; Knick im Schild Thomas Petruo (engl. Chuck McCann)
Babyface Knack (engl. Babyface Beagle) 176 167 Propellermütze (engl. Terry McGovern)
Knubbel Knack (engl. Bugle bzw. Bebop Beagle) 671 761 im Jazz-Style gekleidet, hat eine poetische Ader, der englische Name wechselt zu Bebop in einer Episode (engl. Brian Cummings)
Bankjob Knack (engl. Bankjob Beagle) 176 671 der stärkste Knacker, hat großes Kinn; führt die Bande an, wenn Karlchen nicht dabei ist (engl. Peter Cullen)
Bomberknacker (engl. Bomber Beagle) 117 671 ähnelt Bankjob
Bullauge Knack (engl. Bullseye Beagle) 671 761 ?
? (engl. Bulkhead Beagle) ? ?
? (engl. Butterball Beagle) ? ?
Oma Knack (engl. Ma Beagle) kein Schild Oma (bzw. Mutter) der DuckTales-Knacker Barbera Ratthey (engl. June Foray)
Megabyte Knack (engl. Megabyte Beagle) ? sozusagen der DuckTales-Pendant zu IQ-176 (engl. Frank Welker)
  • In der Episode Der schiefe Turm von Peseta / A Drain on the Economy (Teil des Mehrteilers Auf die Knete fertig los! / Catch as Cash Can) treten allerdings zahlreiche, nicht-individuelle Panzerknacker auf.
  • Außerdem tauchen in den DuckTales die Knackerknaben (engl. Beagle Brats) sowie weibliche Panzerknacker (engl. Beagle Babes) auf.

Die Panzerknacker in anderen Sprachen

  • Brasilianisch Portugiesisch: Irmãos Metralha
  • Chinesisch: 庀兄弟
  • Dänisch: Bjørne-banden
  • Englisch: Beagle Boys
  • Estnisch: Penipoisid
  • Finnisch: Karhukopla
  • Französich: Les Rapetou
  • Griechisch: Μουργόλυκοι (Murgoliki = Lümmelwölfe)
  • Holländisch: Zware Jongens
  • Indonesisch: Gerombolan Siberat
  • Isländisch: Bjarnabófar
  • Italienisch: I Bassotti
  • Lettisch: Suņapuikas
  • Japanisch: ビーグルボーイ
  • Kroatisch: Braća Buldozi
  • Norwegisch: B-gjengen
  • Polnisch: Bracia Be
  • Portugiesisch: Irmãos Metralha
  • Russisch: Братья Гавс
  • Samisch: Bierdnaboját
  • Slowenisch: Buldogi
  • Spanisch: Los Golfos Apandadores
  • Spanisch (Latino): Los Chicos Malos
  • Tschechisch: Rafani
  • Türkisch: Karabela Çetesi
  • Ungarisch: Kasszafúrók

Literatur

Bücher

Geschichten

Weblinks

Anmerkungen

  1. In der deutschen Übersetzung durch Dr. Erika Fuchs ist hier von Hafergrütze die Rede