Presse unter Druck

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Presse unter Druck
Micky Maus als Journalist / Journalisten haben’s schwer / Micky, Goofy und Donald als Journalisten
Editor-in-Grief
Erstveröffentlichung: 04.03.1935–01.06.1935
Entstehungsdatum: 1935
Storycode: YM 026
Story: Floyd Gottfredson & Ted Osborne
Zeichnungen: Floyd Gottfredson
Tusche:

Ted Thwaites

Seiten: 78 Tagesstrips, 26 Seiten in der FGL
Format: Zeitungsstrip
Deutsche Übersetzung: Gerd Syllwasschy in der FGL
Deutsche Erstveröffentlichung: Ich Micky Maus 1
Weiterführendes
Liste der Fortsetzungsgeschichten von Floyd Gottfredson

Ind.PNG Infos zu Presse unter Druck

beim I.N.D.U.C.K.S.
Pluto, der Rennhund

Presse unter Druck (engl. Editor-in-Grief, auf Deutsch auch Micky Maus als Journalist, Journalisten haben’s schwer oder Micky, Goofy und Donald als Journalisten) ist eine von Ted Osborne und Floyd Gottfredson ausgedachte, von Gottfredson gezeichnete und von Ted Thwaites getuschte Comicgeschichte aus dem Jahr 1935. Erstmalig taucht Donald Duck im Medium der Dailies (Tagesstrips) auf. Er unterstützt Micky in einer Nebenrolle dabei, mithilfe einer von letzterem geführten Zeitung die Korruption in der Stadt aufzudecken und zu bekämpfen.

Der Kater ist wieder einmal mit im Spiel! (© Egmont Ehapa)

Figuren[Bearbeiten]

Handlung[Bearbeiten]

Micky beschließt, nach einem normalen Job für sich und seine Freundin Minnie zu suchen. Er stößt auf das Angebot eines Herrn Fussel, der seine Zeitung zum Angebot macht. Dies tut er, weil er zu sehr über die Gauner und korrupten Politiker der Stadt berichtet und sich dadurch in Schwierigkeiten gebracht hat. Micky schlägt bei dem günstigen Preis zu. Nun darf er sich als Eigentümer, Geschäftsführer und Aufsichtsrat einer echten Zeitung mit festem Kundenstamm rühmen. Rudi und Goofy trudeln als Setzer beziehungsweise Reporter und Fotograf ein. Danach kommt Schorsch Schnüffler vom Morgenblatt herein, der die neuen Besitzer im Geschäft willkommen heißt. Sofort macht sich das Team an die Arbeit und kann schon wenig später die neue Ausgabe der „Kriegstrommel“ in Händen halten. Micky hat zwar vergessen, wie man die Zeitung an den Mann bekommt, aber er spricht mit Kioskbesitzern und die nehmen sie ins Programm. Rudi und Goofy gehen von Haus zu Haus und sorgen für Abonnements. Weil Micky zufällig an Donald Duck vorbeikommt, fragt er ihn, ob auch er ein paar Zeitungen verkaufen möchte – der Erpel ist nicht abgeneigt und sagt zu, auch wenn er nicht sehr viel Geld für seinen Job bekommt, auf der Straße Käufer anzuwerben. Schließlich kann Micky noch Klarabella ins Team holen, die die Zeitung mit einem Gesellschaftsteil versorgt. Dadurch erhöht sich der Anteil der Abos weiter. Allerdings machen die noch unerfahrenen Redakteure viele Fehler, wodurch wieder ein paar Kunden verlorengehen. Während auf der Straße der Kampf um die Leute tobt, bekommt Micky im Büro Besuch von jemandem. Gegen 20 Taler pro Woche würde er die Redaktion vor brutalen Typen beschützen. Micky aber bittet den Herrn nach draußen: Er will versuchen, die ganze Bande, die dahintersteckt, auffliegen zu lassen. Dafür folgt Goofy dem Mann im karierten Anzug...

Und nicht nur der, nein, auch Donald Duck ist mit von der Partie. (© Egmont Ehapa)

Aber er wird geschnappt und zur Rede gestellt! Die krummen Leute lassen ihn noch einmal laufen, auf dass sich diese Situation nicht wiederholt. Später müssen sie jedoch in der Zeitung lesen, dass Micky plant, ihre Bande auffliegen zu lassen. Daraufhin werden sie aktiv und bedrohen Micky. Jetzt haben sich beide Seiten den Kampf angesagt! Schon spürt Micky die Macht der Gauner: Seine Druckerpresse ist lahmgelegt worden. Das Drucken ist frühestens in 24 Stunden wieder möglich. Kurz darauf macht Micky in der Redaktion mit einem alten Feind Bekanntschaft: Kater Karlo! Der ist als „Bruno Das Bein“ der gnadenlose Boss der Bande und warnt Micky noch einmal persönlich. Donald ruft aber schnell einen Polizisten und Karlo wird eingebuchtet. Doch schon eine halbe Stunde später ist der wieder draußen – kein Wunder, denn er hat viel Einfluss. Langsam merkt Micky, mit was er es hier zu tun hat. Dank zweier Informanten – einmal Schorsch Schnüffler, der Micky etwas über Stadtrat Katzfell erzählt und einem Insider der Müller Müllkutschen GmbH – bekommt der Detektiv neue Anhaltspunkte. Er bringt in Erfahrung, wem das Müllabfuhr-Unternehmen gehört. Die Überraschung: Kater Karlo! Jetzt hat Micky eine heiße Spur. Um Beweise zu kriegen, sucht er nach einem Kontrakt, in dem eine Abmachung über Schmiergelder getroffen wurde. Geschickt kann er Karlo Schlafpulver verabreichen und sich mit Goofys Hilfe in dessen Büro schleichen. Doch Goofy, der das Seil hält, mit dem Micky wieder nach draußen, oben aufs Dach gezogen wird, wird entdeckt und lässt das Seil fallen. Micky ist gefangen, kann aber gerade noch gegen einen Handlanger ankommen und flieht mit Goofy nach Hause. Gegen Abend ertönt ein lauter Knall in der Nachbarschaft!

Micky bricht bei Karlo ein... (© Egmont Ehapa)

Es handelt sich um Karlo, der nun die Druckmaschine der Zeitung komplett zerstört hat. Aber Micky war wieder einmal schlauer und konnte noch eine Sonderausgabe vordrucken, in der nun die exklusiven Enthüllungen stehen: Karlos Bande ist Korruptionen mit dem Stadtrat eingegangen. Karlo hat die Müllabfuhr-GmbH gestellt und für einen viel zu hohen Preis den Zuschlag erhalten, auch wenn eine andere Firma viel weniger Geld wollte. Mit dem zuviel gezahlten Geld der Stadt hat er dann sich und die hohen Tiere im Rat ausgezahlt, die das ganze erst möglich gemacht hatten, denn sie konnten die anderen überstimmen und somit erst dafür sorgen, dass Karlos Unternehmen den Zuschlag erhielt. Dank phänomenaler Arbeit konnte die Stadt aufgerüttelt werden und ist jetzt von der Korruption befreit. Jedoch will Micky nicht weiter im Nachrichtengeschäft tätig sein und verkauft die „Kriegstrommel“ zurück an Herrn Fussel, der nun in Ruhe arbeiten kann.

Hintergrund[Bearbeiten]

Mickys Weiterentwicklung[Bearbeiten]

Wenn Micky Maus sich in den Cartoons von Disney veränderte, tat er dies auch im Comicstrip. Bis Anfang der 1940er trug er rote Shorts mit zwei gelben Knöpfen, hatte Spindelarme und seine Schuhe waren überproportioniert. Mit seinem gestreiften Charakter wurde auch sein Aussehen angepasst; seine Unreife und Impulsivität schrumpften. Gottfredson erinnerte sich später, dass es „unsere Aufgabe war“, die Veränderungen im Cartoon auch auf den Strip zu übertragen. Deswegen adaptierte Gottfredson nicht nur Mickys neues Aussehen, sondern wie selbstverständlich auch seinen neuen, ernsthafteren Charakter. Der neue Micky verhielt sich taffer, wagemutiger und intelligenter: Er war ein Held, der selbst die unmöglichsten Hindernisse und Gefahren überwinden konnte. In der Geschichte Im Netz der Luftpiraten von 1933 musste ein deutlich jüngerer Micky erst in die Schranken gewiesen werden, bevor er lernen konnte, wie man ein Flugzeug richtig fliegt. Ein bis zwei Jahre später war Micky bereits ein Fliegerass. Mickys neue Cartoonrolle als Macher und Anführer spiegelt sich auch in der Geschichte Presse unter Druck wider, in der er sich mit seinen herumstümpernden Kollegen plagen muss. Da er nicht mehr gebremst wird, mit seinen eigenen hochgesteckten Zielen zu hadern, steigt Micky schnell zu einem geschätzten Journalisten auf, der sich ernsthaft um das Geschehen seiner Heimatstadt sorgt. Unerschrocken gegenüber Drohungen demaskiert er Polizeikommissar Keiler (im englischen Original lautet sein Name „Hogg“, was übersetzt etwa bedeutet, sich etwas unerlaubt anzueignen) und deckt eine Verbindung zwischen Kater Karlo und der Stadtverwaltung auf. Micky ist deutlich erwachsener und verantwortungsbewusster geworden; witzige Szenen ergeben sich nur noch selten, dafür sind jetzt Goofy und Donald zuständig.[1]

Das Bild der schwarzen Limousine ist typisch für die damalige Zeit. In diesem Panel nutzt auch Floyd Gottfredson das Stilmittel. (© Egmont Ehapa)

Ein reiferer und erwachsener Micky kann sich auch viel besser in Gut-gegen-Böse-Kämpfen behaupten. Presse unter Druck ist von zeitgenössischen Filmen wie Scarface und Der kleine Cäsar inspiriert worden. Beide Filme erschienen Anfang der 1930er und handelten von gewieften Gangstern, die sich mit Recht und Gesetz anlegten. Die Gottfredson-Geschichte ist aber auch von den unterschiedlichsten Krimis aus der Mitte der 1930er geprägt. Der „New Deal“, der unter dem damaligen US-Präsident Franklin D. Roosevelt die Bevölkerung aus der Armut und Massenarbeitslosigkeit herausführen sollte, brachte den staatlichen Autoritäten gänzlich neues Vertrauen, sodass auch Schauspieler wie James Cagney und Edward G. Robinson von der Seite der Gangster und Verbrecher auf die des Gesetzes wechselten. Sie spielten starke Helden mit ausgeprägtem Charakter, die das genaue Gegenteil der früheren Antagonisten waren. Auch Micky ist in Presse unter Druck eine Art Held, der sich dem waschechten Carpone-artigen Gangsterboss Kater Karlo entgegenstellt.[1]

In den frühen Micky-Geschichten wurden Großstädte als verschlagen und durchtrieben dargestellt, als Brutstätte jeglicher Art von Verbrechen – und als populäre Erklärung für die gesellschaftlichen Probleme, die das Land während der Großen Depression durchlebte. Fieslinge wie Herr Fatzke in Herr Fatzke und die Eierdiebe oder Balduin Beutelschneider sind aus der Stadt aufs Land gereist, um dort ihr Unwesen zu treiben. In Presse unter Druck wird der Konflikt eine Nummer größer angelegt. Es sind nicht länger einzelne Typen, die Unruhe in die Gesellschaft bringen; stattdessen verhält sich die Korruption wie eine Epidemie, die auch hohe Beamte infiziert hat und droht, die Grundgerüste der Gesellschaft zu erschüttern. Diese Geschichte spiegelt die Faszination wider, die von echten Gangstern während der Prohibition ausging. Gottfredson hat sogar das klassische Bild einer schwarzen Limousine eingebaut, aus der Maschinengewehrsalven auf die Helden abgefeuert werden. Doch solch einen Angriff, der den „alten“ Micky überfordert hätte, mag der „neue“ zu meistern.[1]

Dippy als Hinterwäldler[Bearbeiten]

Dippy Dawg beziehungsweise Goofy, wie er heute heißt, kommen in dieser Geschichte nicht uninteressante Details zu. Floyd Gottfredson, der überaus gern mit Dialekten und Akzenten spielte, gab Dippy einen typischen Hinterwäldler-Slang in den Mund.[2]

Das Aquarell: (© Disney)

Aquarell[Bearbeiten]

Im Oktober 1979 malte Floyd Gottfredson das rechts zu sehende und zu dieser Geschichte passende Aquarell.

Trivia[Bearbeiten]

  • Der englische Titel „Editor-in-Grief“ kombiniert die englischen Worte editor-in-chief (Chefredakteur) und grief (Kummer).
  • Donald Duck hat in dieser Geschichte seinen Erstauftritt in den Tagesstrips. Zu dieser Zeit, als Carl Barks noch nicht Comics gestaltete, war Donalds Charakter von diesem noch ungeformt. Man merkt in Presse unter Druck, dass noch viel in dem kleinen Erpel steckt und ihm in Zukunft weitere Rollen zuteil werden. In der darauffolgenden Stripgeschichte Gier nach Gold tritt Donald das letzte Mal mit Storchschnabel und schwarzen Füßen auf.[3][4]
  • Der italienische Starzeichner Romano Scarpa behauptete später, er wollte nur deshalb Disney-Comics schreiben und zeichnen, weil er diese Geschichte als Kind so geliebt habe.[3]
  • 1988 erschien im Lustigen Taschenbuch 128 ein Remake der Geschichte unter dem Namen „Der Aushilfsverleger“.[5]
  • Im Stickeralbum „Donald Story“ wird die Geschichte durch einen Aufkleber referiert, das Donald als Zeitungsjungen zeigt. Die Bildbeschreibung lautet: „In einer anderen Geschichte bekommt er [=Donald] es als Zeitungsverkäufer mit einer Gangsterbande zu tun.“
  • Die Geschichte Wie in alten Zeiten (erschienen in OD 17) von Giorgio Cavazzano ist eine Hommage an diese Geschichte. In dieser Geschichte will ein Regisseur einen Film mit den Figuren und mit der Handlung aus der Geschichte drehen.

Veröffentlichungen[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 1,2 Thomas Andrae: Von Mäusen und Menschen. Floyd Gottfredson Library 3, Egmont Ehapa Media, Berlin 2021, S. 8–9
  2. David Gerstein und Gary Groth: Fer Gosh Sakes! Floyd Gottfredson Library 3, Egmont Ehapa Media, Berlin 2021, S. 15
  3. 3,0 3,1 Francesco Stajano und Leonardo Gori: Kriegstrommeln am Horizont. Floyd Gottfredson Library 3, Egmont Ehapa Media, Berlin 2021, S. 148
  4. David Gerstein: Zeit für Veränderungen. Floyd Gottfredson Library 3, Egmont Ehapa Media, Berlin 2021, S. 176
  5. Der Aushilfsverleger“ im Inducks.