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Zeitungsstrip

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Ein Zeitungsstrip oder auch Comicstrip ist eine in regelmäßigen Abständen in Zeitungen erscheinende Rubrik. Unterschieden wird dabei zwischen den Dailies (Tagesstrips, sie erscheinen von Montag bis Samstag und sind im Umfang recht klein) und den Sundays (Sonntagsseiten, diese bieten etwa drei- bis viermal so viel Inhalt wie ein Tagesstrip, erscheinen aber nur am Sonntag). Ihre meiste Popularität hatten Zeitungsstrips von etwa 1910 bis 1950 in den USA. Von 1930 bis 1995 beteiligte sich auch die Walt Disney Company an diesem Geschäft.

Geschichte[Bearbeiten]

Allgemein[Bearbeiten]

Richard Felton Outcault entwickelte im Jahr 1894 den weltweit ersten Comicstrip The Yellow Kid, der als Sonntagsstrip im darauffolgenden Jahr in den ersten US-amerikanischen Zeitungen erschien. 1903 wurde bei der „Chicago American“ der erste Tagesstrip veröffentlicht, ab 1912 gab es fortlaufende Serien.

Die in den meisten Fällen simpel gezeichneten Comics gaben einen unbeschönten Einblick in den Alltag der Figuren, mit denen sich viele Leser gut identifizieren konnten. George Herrimans Krazy Kat, die 1913 erschaffen wurde, vereinte erstmals das Funny Animal Genre in sich. Ab dieser Zeit wurden die Stilmittel immer vielfältiger und es entstanden die unterschiedlichsten Serien im Strip-Bereich: Gasoline Alley (1919), Micky Maus (1930), Pogo (1948), Die Peanuts (1950) oder Calvin und Hobbes (1985).

In den 1950ern bekam das Medium Zeitungsstrip durch das Fernsehen eine erhebliche Konkurrenz. Die Syndikate, die die Strips von den Unternehmen oder Personen, die sie erstellten, an die Zeitungen verkauften, ordneten an, dass es keine Fortsetzungen mehr geben solle, womit das goldene Zeitalter der Comicstrips größtenteils vorüber war. Der Disney-Comicstrip wurde 1995, nach 65 Jahren, endgültig eingestellt. Zuletzt erschien er nur noch in einer Handvoll Zeitungen.

Disney-Comicstrips[Bearbeiten]

Micky Maus[Bearbeiten]

Nachdem das Syndikat King Features Walt Disney mehrmals nach einem eigenen Strip angefragt hatte, entschied dieser sich 1930 dazu, einen Zeitungsstrip mit seiner in den Cartoons sehr erfolgreichen Figur Micky Maus zu starten. Verantwortlich dafür zeichneten Ub Iwerks, Win Smith und der Chef persönlich. So entstand Gestrandet auf einer einsamen Insel. Der Micky Maus-Strip wurde rasch ein Erfolg. Als Disney das Schreiben des Strips auch an Smith übertragen wollte, verließ dieser das Studio.

Die unbesetzte Stelle füllte schließlich Floyd Gottfredson. Er war gerade erst bei Disney angestellt und eigentlich zufrieden mit seinem ursprünglichen Tätigkeitsfeld, dem des Trickfilmzeichners. Für geplante zwei Wochen wurde Gottfredson überredet, den Micky-Strip zu zeichnen. Ihm gefiel der Job jedoch so gut, dass daraus über 45 Jahre wurden.

Mit Gottfredson als Zeichner und Autor für die wesentlichen Handlungsstränge erfreute sich Micky Maus einer enormen Beliebtheit. Von 1930 bis 1955 erschienen spannende Fortsetzungsgeschichten mit Cliffhängern und Nervenkitzel. Gegen Ende des Jahres 1955 stellte der Daily-Strip auf abgeschlossene Gags um und lief mit kleineren Unterbrechungen und Autoren- bzw. Zeichnerwechseln noch bis zu seiner Einstellung 1995.

Die Sonntagsseiten erschienen von 1932 bis 1993. Zunächst standen auch diese unter der Führung von Floyd Gottfredson, jedoch verließ er sie 1938. Es folgte Manuel Gonzales. Die Sundays wurden schon 1943 auf das Gag-Format umgepolt.


Donald Duck[Bearbeiten]

Der zweitbekannteste Disney-Strip ist Donald Duck gewidmet und wurde hauptsächlich von Al Taliaferro gezeichnet. Taliaferro arbeitete bereits einige Jahre in Gottfredsons Team als Tuschezeichner mit. 1938, nachdem Donald Duck hier und da im Micky-Strip auftrat, wurde sein Wunsch nach einem eigenen Strip erfüllt. Taliaferro zeichnete den Donald-Strip bis 1969 als reinen Gagstrip ohne Fortsetzungen, dafür aber sowohl werktags als auch sonntags.

Nach Taliaferros Tod wurde der Strip unter Zeichner Frank Grundeen weitergeführt, die Gags kamen wie auch schon zuvor von Bob Karp. Die Donald-Tages- und Sonntagsstrips liefen noch bis 1995 unter mehreren Künstlern.


Aufmachung[Bearbeiten]

Format[Bearbeiten]

Beispiel für das Ummontieren einer Sonntagsseite. Bilder oben: LTB 132, Bild unten: FGL Spezial 2. Trotz der speziell entwickelten Panelaufteilung blieb der Redaktion nichts anderes übrig, als im Lustigen Taschenbuch einige Panels zu beschneiden. Andererseits wäre unter der Geschichte ein noch größerer weißer Rand entstanden. (© Egmont Ehapa)

Ein besonderes Alleinstellungsmerkmal von Zeitungsstrips ist ihr Format. Sie sind nicht wie typische Heftcomics aufgebaut (hochkant), sondern breiter als hoch (quer). Dadurch lassen sie sich zwar gut in Zeitungen, aber schlecht in normalen Büchern abdrucken. So wurden sie in der Vergangenheit oft ummontiert oder es wurden bis zu sechs Daily-Strips auf eine Seite gequetscht (siehe z. B. Mickys Klassiker). Mit der Floyd Gottfredson Library erschien von 2021–2023 die erste vollständige Sammlerausgabe mit den Micky-Maus-Fortsetzungsgeschichten von 1930 bis 1955 im ursprünglichen Format.

Ein Tagesstrip kommt mit ungefähr zwei bis 6 Panels aus, eine Sonntagsseite hat etwa 8 bis 12 Panels. Ab den 1940ern wurden die Zeichner dazu gezwungen, die aus drei Reihen bestehende Sonntagsseite so zu gestalten, dass sie den Ansprüchen der Zeitungen gerecht wurde. Die erste Panelreihe musste verzichtbar sein, um Platz zu sparen. Sie durfte also nicht in die eigentliche Handlung eingreifen. Außerdem wurde die Größe der Panels genau festgelegt. So lassen sich die Sonntagsseiten auf mehrere Formate problemlos ummontieren (z. B. von drei auf vier Reihen).

Manche Autoren und Zeichner mochten diese Einschränkungen nicht und lehnten sich dagegen auf, waren gegen die mächtigen Syndikate aber nicht erfolgreich. Einziger Künstler, der sich gegen die Einschränkungen bei den Sundays wehren konnte, war Bill Watterson, Autor und zugleich Zeichner seiner Serie „Calvin und Hobbes“. Mit der künstlerischen Freiheit im Rücken war es dann möglich, aus der Sonntagsseite auch optisch mehr herauszuholen.

bei Disney[Bearbeiten]

Die Strips bei Disney durchliefen mehrere unterschiedliche Stadien. So wurden die Abmessungen der Tagesstrips 1943 (Der Lektrokasten), 1951 (Das verkorkste Gespenst) und 1954 (Die Kinderbande) verändert, die der Sonntagsseiten 1935 (Hoppi, das Känguru), letztere mit mehreren zwischenzeitlichen, aber nie länger als ein paar Wochen währenden Zwischenstadien. Bei den Tagesstrips gab es 1943 eine Übergangsphase, in der die Strips erst etwas größer produziert und anschließend beschnitten wurden, um sie in zwei Varianten an die Zeitungen auszuliefern. Bis man sich einige Monate später endgültig für die größere Variante entschied, archivierte man nur die beschnittenen Strips, sodass diese heute das einzige in den Archiven erhaltene Material sind.

Besonders in den 1930ern, später seltener, enthielten die Tagesstrips am Anfang eine Zusammenfassung dessen, was zuletzt passiert war. So konnte man, wenn man als Leser einen Strip verpasst hatte, trotzdem schlüssig weiterlesen. Nach den 1930ern entstandene Strips setzten vermehrt auf „eingefrorene“ Bilder, die dann am Ende des einen und später am Anfang des anderen Strips fast identisch auftauchten.

Anzumerken seien zudem die produktionsbedingten Merkmale, die jeder Strip bei Disney mit sich führte. So zierte die Signatur Walt Disney den Strip, es gab ein Datum, einen Hinweis auf das Copyright mit Jahreszahl und einen Verweis auf den Vetrieb durch das King Features Syndicate. Das Copyright und der Verweis auf den Vertrieb wurden mithilfe von Pappkärtchen, die auf den Strip geklebt wurden, hinzugefügt; Datum und Signatur jeweils durch den Zeichner. Alle genannten Dinge waren optional, sie kamen nicht zwanghaft in jedem Strip vor. Bei späteren Nachdrucken wurden die Angaben oft entfernt.

Eine „Calvin und Hobbes“-Sonntagsseite vom 20. Dezember 1992. Man beachte die Panelgestaltung. (© Bill Watterson)

Am 29. November 1943 schränkte eine weitere Anweisung von King Features den Tagesstrip Disneys ein. Im oberen ersten Panel musste fortan stets etwas Platz freibleiben, um es Zeitungen zu ermöglichen, den Titel des Strips (Mickey Mouse) aus Platzgründen auch in den Strip einzuschieben.

Farbe[Bearbeiten]

Ebenfalls hervorstechend ist die Kolorierung der Comicstrips. Ein Tagesstrip wird in der Regel schwarz-weiß belassen. Als Zeichner hat man lediglich mit Rasterfolien die Möglichkeit, Schatten (und damit grobe Farben) anzudeuten. Auch gestrichelte Flächen sind eine Option, das Ergebnis ist aber ungenauer. Benutzt man wie Floyd Gottfredson in seinen Geschichten Die waghalsigen Walfänger oder Der Klempnergehilfe spezielles Craftint-Papier, kann man mit Chemikalien ins Papier eingearbeitete Linien freilegen, die sich sogar kombinieren lassen und damit vielfältige Möglichkeiten ergeben.

Die Sonntagsseiten werden in den allermeisten Fällen bunt eingefärbt. In den 1980ern standen Bill Watterson dabei etwas mehr als 60 Farbtöne zur freien Verfügung. Die Disney-Strips wurden von den Koloristen des King Features Syndicate eingefärbt.

Trivia[Bearbeiten]

  • Jedwede Zusammenfassung von Strips zu Geschichten oder deren Titelvergabe geschah im Nachhinein. In den Zeitungen lief die oben erwähnte Geschichte Micky Maus im Tal des Todes einfach unter Mickey Mouse – by Walt Disney.
  • Viele Disney-Zeichner arbeiteten auch bei den Comicstrips anonym. Wenn in einem Strip ein Name zu finden war, lautete er Walt Disney. Spätere Bestreben Disneys, das zu ändern und Floyd Gottfredson seine Strips signieren zu lassen, scheiterten wegen King Features, das annahm, die Leser würde dies „verwirren“.