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Weihnachten für Kummersdorf

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Weihnachten für Kummersdorf
A Christmas for Shacktown
Erstveröffentlichung: Jan. 1952
Entstehungsdatum: 15.03.1951
Storycode: W OS 367-02
Story: Carl Barks
Zeichnungen: Carl Barks
Seiten: 32
Deutsche Übersetzung: Dr. Erika Fuchs
Deutsche Erstveröffentlichung: Micky Maus Sonderheft 21
Weiterführendes

Ind.PNG Infos zu Weihnachten für Kummersdorf

beim I.N.D.U.C.K.S.
Von Barks gezeichnetes Cover des Four-Color-Hefts (© Disney)

Weihnachten für Kummersdorf (im Original: A Christmas for Shacktown) ist eine von Carl Barks gezeichnete Comicgeschichte aus dem Jahr 1951.

Figuren

Handlung

Überall herrscht Weihnachtsstimmung, nur nicht in Kummersdorf. Die Kinder und Eltern dort sind so arm, dass sie sich keine Spielsachen, ja nicht einmal einen Christbaum kaufen können. Tick, Trick und Track sind ganz betrübt. Sie verlassen das Viertel und treffen ihre Tante Daisy, welche, nachdem die Kinder ihre Sorgen mit ihr teilen, beschließt, dass Kummersdorf geholfen werden muss. Gemeinsam mit ihren Klubfreundinnen treibt sie einiges an Geld auf, doch es fehlen noch fünfzig Taler, um den Kindern Gans und Eisenbahn zu besorgen. Donald selbst hat kein Geld und ist insofern von Daisys Bitte nicht sehr angetan, doch sie und Tick, Trick und Track überreden ihn, Dagobert um eine Spende zu bitten.
Auch Dagobert hat Sorgen, denn mit „Eintritt der feuchten Witterung quellen die Geldscheine auf, so daß der Geldspeicher überläuft“, und darüber hinaus hat er denkbar schlechte Laune, als Donald an die Tür klopft. Donald versucht es mit dem direkten Weg, der schlägt allerdings fehl, als Donald gesteht, dass er das Geld für eine Eisenbahn braucht. Dagobert sagt zu, 25 Taler für die Gans zu bezahlen, aber nur wenn Donald das Geld für die Eisenbahn auftreibt.

Armut in Kummersdorf (© Egmont Ehapa, © Disney)

Donald berät sich mit Daisy und den Kindern, die beschließen, das Geld doch noch auftreiben zu können. Donald und Tick, Trick und Track verzichten auf das Geld, mit dem sie sich gegenseitig Weihnachtsgeschenke kaufen wollten, und Daisy versetzt ihre Brosche. Damit fehlen noch fünf Taler. Donald klappert zwar Entenhausen ab, findet aber niemanden, der Geld zahlen kann. Schließlich beschließt er sich mit Lust und Tücke, d. h. verkleidet als der Sippenälteste Jakob Jungerpel, Dagobert doch noch fünf Taler abzuluchsen. Doch Dagobert erinnert sich, dass er selbst einmal seinem Onkel Jakob Geld geborgt hat und will es mit Zins und Zinseszins zurückhaben. Donald beschließt nun, seinem Onkel Angst zu machen und schmuggelt eine Ratte in den Speicher, die er – Zufall, Zufall – mit einem Stück Käse fangen kann, aber erst, nachdem Dagobert ihm die Herausgabe der gewünschten fünf Taler zugesichert hat. Aber die Freude bleibt nicht lange erhalten, denn die Ratte frisst den 5-Taler-Schein.
Donald läuft Gustav über den Weg, der sich nach inständigem Bitten dazu herablässt, seinen Hut aufzuhalten und darauf zu warten, dass ein Geld hineinfällt. Tatsächlich fällt ein glühend gemachter Kreuzer aus einem Fenster, der Gustavs Hut durchbrennt. Im Schnee aber findet Gustav eine Brieftasche – Donald hat nun das Geld beisammen. Er borgt sich von Gustav jedoch den Kreuzer, um ihn Dagobert zu geben, der sich aufs Betteln verlegt hat, nachdem er merkte, dass dies bei Donald zuvor Erfolg zeitigte. Dagobert bekommt jedoch nur den von Donald gegebenen Kreuzer. Doch dieser Kreuzer ist der Tropfen, der das Fass – will heißen, Dagobert Geldspeicher – zum Überlaufen bringt. Das Geld hat so einen immensen Druck aufgebaut, dass die dünne Decke der Tropfsteinhöhle darunter zum Einsturz gebracht wurde und das Geld kilometerweit in die Erde hinabsinkt. Auch Rettungsaktionen erscheinen vergeblich, denn unter der Höhle befindet sich Treibsand – geringste Erschütterungen würden damit das Geld unrettbar weiter in die Tiefe fallen lassen.

Reichtum bei Onkel Dagobert (© Egmont Ehapa, © Disney)

Dagobert, der sich bei Donald einquartiert hat, ist so verzweifelt, dass er vor lauter Tränen nicht mehr erkennen kann, ob er drei oder vier Teller Haferbrei gegessen hat. Doch die Kinder wissen Rat: sie haben eine Höhle unterhalb Kummersdorfs entdeckt, die sich gen Entenhausen erstreckt. Und tatsächlich kann Dagobert am Ende des Tunnels sein Geld riechen. Ein Fuchsloch ermöglicht den Zugang zum Geld. Aber nur durch eine Spielzeug-Eisenbahn gelingt es den Kindern das Geld erschütterungsfrei herauszubefördern. Dagobert verspricht, dass Donald und die Neffen die erste Ladung Geldscheine behalten dürfen ... und heraus kommt ein Bündel voller 1000-Taler-Scheine, das den Kindern von Kummersdorf ein glückliches Weihnachtsfest beschert. Dagobert hingegen muss in der Höhle abwarten: Die Lokomotive braucht wohl noch 272 Jahre, 11 Monate, 3 Wochen und 4 Tage um all das Geld in Sicherheit zu bringen.

Hintergrund und Bedeutung

Der Unterschied zwischen Kummersdorf und dem Rest Entenhausens spiegelt die realen Unterschiede zwischen den Städten Hemet und San Jacinto im San Jacinto Valley wider, wo Barks lebte. Hemet, Sitz des Millionärs William F. Whittier, profitierte von dessen Vermögen, während San Jacinto viel ärmer war.[1]

Dass Barks in dieser Geschichte Armut stark thematisierte, hatte Bedeutung über die Disney-Comics hinaus. In den 1950er-Jahren war Armut in den USA ein existentes Phänomen, wurde allerdings bis zur Präsidentschaft Kennedys in den 1960ern nicht als solches anerkannt. Armut war zudem ein Tabuthema in Comics (siehe auch Zensur). Disney-Comics hatten Anfang der 1950er Reichweiten von 2–3 Millionen; Barks' Darstellung von Armut in dieser Geschichte beeinflusste daher viele Kinder in den USA.[2][3]

Die Geschichte thematisiert zum ersten Mal die Auswirkungen einer Münze auf Dagoberts Vermögen – in dem Fall im negativen Sinn – und zeigt den ersten selbst verdienten Geldschein, beides Vorboten von Dagoberts Nummer eins.

Weihnachten für Kummersdorf gilt als beste Weihnachtsgeschichte von Barks und zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass er, im Unterschied zur zweiten großen Weihnachtsgeschichte, keine „Ressentiments“ verarbeitet hat. Obwohl auch hier Barks seine Abwehrhaltung gegenüber dem Fest nicht ganz verhehlen konnte, ist die Geschichte doch bemerkenswert harmonisch und sogar Gustav hilft mit. Nur Dagobert steht etwas außerhalb und er wird auch, wie in vielen Geschichten dieser Phase, am Ende durch den Verlust seines Vermögens bestraft. Trotzdem ist der Unterschied zu Zu viele Weihnachtsmänner deutlich und Dagobert erscheint bereits als sympathischerer Charakter.[4]

Fortsetzung und Remake

Don Rosa schrieb mit Düsentriebs erster Erfolg die Fortsetzung zu Weihnachten für Kummersdorf und schilderte, wie Dagobert schneller sein Geld aus der unterirdischen Höhle herausbekommen konnte.

Riccardo Secchi und Francesco Guerrini schufen mit Auf Bares folgt Rares (erschienen in LTB 506) ein Remake, das in den meisten Aspekten der Barks'schen Handlung folgte. In der deutschen Übersetzung wird der Stadtteil, dessen Bewohnern die Kinder helfen wollen, ebenfalls mit Kummersdorf bezeichnet.

Veröffentlichungen

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Thomas Andrae (2006): Carl Barks and the Disney Comic Book (Jackson, Mississippi: Univ. Press of Mississippi) S. 198.
  2. Thomas Andrae (2006): Carl Barks and the Disney Comic Book (Jackson, Mississippi: Univ. Press of Mississippi) S. 246.
  3. 1953 lag der Absatz von Walt Disney's Comics and Stories bei 3 Millionen pro Ausgabe, was es zum bestverkauften Comicheft machte.
  4. Geoffrey Blum: Der Geist von Kummersdorf. Übersetzt von Johnny A. Grote. In: Donald Duck – Weihnachten für Kummersdorf, S. 42.
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