Bearbeiten von „LTB 57: Rezension“

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== Rahmengeschichte ==
== Rahmengeschichte ==
{{schlecht}} Die Anfangssequenz – Donald wird von den Fieselschweiflingen gefilzt – ist ganz amüsant. In der Mitte des Bandes wird es dafür ganz furchtbar: Donald rächt sich an Daisy, die ihn in den Phantomime-Geschichten gedemütigt hatte, indem er eine hin- und herflitzende Spielzeugmaus bei ihr aussetzt, worauf sie – „Frauen sind eben so“ (Dussel) – panisch auf einen Stuhl springt und Donald alarmiert, dieser möge doch bitte die Maus hinausgeleiten. Sollte es das Ziel von [[Dalmasso]]/[[Perego]] gewesen sein, ein Dementi zu den vorangehenden, nicht eben emanzipationsunfreundlichen Phantomime-Geschichten zu verfassen, ist das jedenfalls so platt wie nur irgend möglich geraten. Die letzte Zwischenhandlung, in der Dagobert auf das Dreitürmekastell in jener Testamentseröffnung aufmerksam wird, die dann auch in der letzten Geschichte erwähnt wird, ist komplett unnötig, aber wenigstens nicht ganz so ärgerlich. [[Benutzer:Hobrowili|Hobrowili]] ([[Benutzer Diskussion:Hobrowili|Diskussion]]) 16:37, 27. Mär. 2024 (CET)
{{schlecht}} Die Anfangssequenz – Donald wird von den Fieselschweiflingen gefilzt – ist ganz amüsant. In der Mitte des Bandes wird es dafür ganz furchtbar: Donald rächt sich an Daisy, die ihn in den Phantomime-Geschichten gedemütigt hatte, indem er eine hin- und herflitzende Spielzeugmaus bei ihr aussetzt, worauf sie – „Frauen sind eben so“ (Dussel) – panisch auf einen Stuhl springt und Donald alarmiert, dieser möge doch bitte die Maus hinausgeleiten. Sollte es das Ziel von [[Dalmasso]]/[[Perego]] gewesen sein, ein Dementi zu den vorangehenden, nicht eben emanzipationsunfreundlichen Phantomime-Geschichten zu verfassen, ist das jedenfalls so platt wie nur irgend möglich geraten. Die letzte Zwischenhandlung, in der Dagobert auf das Dreitürmekastell in jener Testamentseröffnung aufmerksam wird, die dann auch in der letzten Geschichte erwähnt wird, ist komplett unnötig, aber wenigstens nicht ganz so ärgerlich. [[Benutzer:Hobrowili|Hobrowili]] ([[Benutzer Diskussion:Hobrowili|Diskussion]]) 16:37, 27. Mär. 2024 (CET)
[[Bild:LTB_057-1.jpg|right|thumb|500px|"This Year's Model" fällt in der Nachbarschaft auf in Martina/Cavazzanos "Phantomime und der Ariadnefaden" (© Egmont Ehapa)]]


== Phantomime und der Ariadnefaden ==  
== Phantomime und der Ariadnefaden ==  
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So ganz wird in dieser Geschichte das Versprechen des Titels ja noch nicht eingelöst – Donald will zwar immer an sein [[Phantomias]]-Kostüm heran, das bei ihm zu Hause liegt, es gelingt ihm aber nicht, seine Entführer dazu zu bewegen, bei ihm vorbeizufahren. So trägt Phantomime in dieser Geschichte den Superheldenpart alleine. Es gibt da ein paar ganz schöne, von Genia Gans erfundene Gadgets, die einem Phantomias Ehre gemacht hätten: Gleitkufen an den Sohlen, Schlafpillen, Schlummerpuder, einen elastischen Gürtel, der jede Strickleiter überflüssig macht. Der Trick mit der „Ariadnekette“ dient in der Handlung auch als Beweis für die außerordentliche weibliche Intelligenz, mit der Dagoberts und Donalds Frauenfeindlichkeit – „Die mit ihrem Spatzengehirn!“ (S. 17) – dementiert werden muss. Auch wenn (oder gerade weil) in einem italienischen Comic gelegentlich überdick aufgetragen wird, ist diese 1973 erstmals in Italien erschienene Geschichte natürlich auch ein interessantes Zeitdokument zur populären Rezeption des europäischen Feminismus, der Anfang der Siebziger Jahre blühte. In Italien hatte etwa Mariarosa Dalla Costa 1971 zusammen mit anderen Frauen die Gruppe Lotta Femminista gegründet und 1972 den einflussreichen Text „Die Macht der Frauen und der Umsturz der Gesellschaft“ veröffentlicht. Zwar gab es die Figur Wonder Woman in den Comics schon seit 1941, doch erst ab den 1970er Jahren „kam es zu einer fast schon explosionsartigen Zunahme von weiblichen Hauptfiguren und Superheldinnen in diversen Comics“ (<span class="plainlinks">[https://superhelden.org/weibliche-superhelden/ superhelden.org]</span>), und zweifelsohne war die Zeit deshalb auch schon reif für eine Superheldin im Duck-Universum. Wie Phantomias wurde auch Phantomime (italienisch: Paperinika) von [[Guido Martina]] erfunden, ihr erster Zeichner wurde aber [[Giorgio Cavazzano]], der zuvor noch nichts mit Phantomias zu schaffen hatte (dessen erste Zeichner waren vielmehr [[Giovan Battista Carpi]], [[Romano Scarpa]] und [[Massimo de Vita]]). Obwohl man nicht wird sagen können, dass Martina/Cavazzano die Frauenemanzipation irgendwie denunzieren, hat zum Beispiel das Phantomime-Kostüm mit Perlenkette, Tropfenohrringen und top-modischer Divenbrille schon eine satirische Doppelbödigkeit. Ihre Schneiderin Genia Gans (im Original passender Genialina Edy Son und alles andere als ein anthropomorpher Wasservogel) ist eben nicht nur Erfinderin, sondern auch Inhaberin einer Boutique, also in einer weiblich konnotierten Branche tätig. Dennoch werden auch männliche Verhaltensweisen aufgespießt; mein Favorit ist die Fallhöhe vom solidarischen Miteinander Genias und Daisys im Sinne eines „female empowerment“ zum verkrampften, sinnbefreiten Herunterschlucken des Notizzettels, zu dem der patriarchale Machtmensch Dagobert seinen von ihm abhängigen Neffen verdonnert (S. 25). [[Benutzer:Hobrowili|Hobrowili]] ([[Benutzer Diskussion:Hobrowili|Diskussion]]) 16:37, 27. Mär. 2024 (CET)
So ganz wird in dieser Geschichte das Versprechen des Titels ja noch nicht eingelöst – Donald will zwar immer an sein [[Phantomias]]-Kostüm heran, das bei ihm zu Hause liegt, es gelingt ihm aber nicht, seine Entführer dazu zu bewegen, bei ihm vorbeizufahren. So trägt Phantomime in dieser Geschichte den Superheldenpart alleine. Es gibt da ein paar ganz schöne, von Genia Gans erfundene Gadgets, die einem Phantomias Ehre gemacht hätten: Gleitkufen an den Sohlen, Schlafpillen, Schlummerpuder, einen elastischen Gürtel, der jede Strickleiter überflüssig macht. Der Trick mit der „Ariadnekette“ dient in der Handlung auch als Beweis für die außerordentliche weibliche Intelligenz, mit der Dagoberts und Donalds Frauenfeindlichkeit – „Die mit ihrem Spatzengehirn!“ (S. 17) – dementiert werden muss. Auch wenn (oder gerade weil) in einem italienischen Comic gelegentlich überdick aufgetragen wird, ist diese 1973 erstmals in Italien erschienene Geschichte natürlich auch ein interessantes Zeitdokument zur populären Rezeption des europäischen Feminismus, der Anfang der Siebziger Jahre blühte. In Italien hatte etwa Mariarosa Dalla Costa 1971 zusammen mit anderen Frauen die Gruppe Lotta Femminista gegründet und 1972 den einflussreichen Text „Die Macht der Frauen und der Umsturz der Gesellschaft“ veröffentlicht. Zwar gab es die Figur Wonder Woman in den Comics schon seit 1941, doch erst ab den 1970er Jahren „kam es zu einer fast schon explosionsartigen Zunahme von weiblichen Hauptfiguren und Superheldinnen in diversen Comics“ (<span class="plainlinks">[https://superhelden.org/weibliche-superhelden/ superhelden.org]</span>), und zweifelsohne war die Zeit deshalb auch schon reif für eine Superheldin im Duck-Universum. Wie Phantomias wurde auch Phantomime (italienisch: Paperinika) von [[Guido Martina]] erfunden, ihr erster Zeichner wurde aber [[Giorgio Cavazzano]], der zuvor noch nichts mit Phantomias zu schaffen hatte (dessen erste Zeichner waren vielmehr [[Giovan Battista Carpi]], [[Romano Scarpa]] und [[Massimo de Vita]]). Obwohl man nicht wird sagen können, dass Martina/Cavazzano die Frauenemanzipation irgendwie denunzieren, hat zum Beispiel das Phantomime-Kostüm mit Perlenkette, Tropfenohrringen und top-modischer Divenbrille schon eine satirische Doppelbödigkeit. Ihre Schneiderin Genia Gans (im Original passender Genialina Edy Son und alles andere als ein anthropomorpher Wasservogel) ist eben nicht nur Erfinderin, sondern auch Inhaberin einer Boutique, also in einer weiblich konnotierten Branche tätig. Dennoch werden auch männliche Verhaltensweisen aufgespießt; mein Favorit ist die Fallhöhe vom solidarischen Miteinander Genias und Daisys im Sinne eines „female empowerment“ zum verkrampften, sinnbefreiten Herunterschlucken des Notizzettels, zu dem der patriarchale Machtmensch Dagobert seinen von ihm abhängigen Neffen verdonnert (S. 25). [[Benutzer:Hobrowili|Hobrowili]] ([[Benutzer Diskussion:Hobrowili|Diskussion]]) 16:37, 27. Mär. 2024 (CET)
[[Bild:LTB_057-2.jpg|left|thumb|In Martina/Cavazzanos "Phantomias gegen Phantomime" agieren die Superhelden endlich gemeinsam und doch gegeneinander (© Egmont Ehapa)]]


== Phantomias gegen Phantomime ==  
== Phantomias gegen Phantomime ==  
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Nur vier Monate nach dem „Ariadnefaden“ veröffentlicht, spinnt diese Geschichte den angedeuteten Antagonismus zwischen Phantomias und Phantomime konsequent weiter. Sogar das Gaunertrio ist dasselbe und einige Motive – so wie Daisys geheime Identität selbst – werden beim Leser geradezu als bekannt vorausgesetzt. Der Feminismus von Daisy und Genia Gans nimmt nunmehr einen offiziellen, größeren Rahmen an, indem Daisy zu diesem Thema in Entenhausen bereits Vorträge hält. Klasse die Szene, in der die „Männer“ (Dagobert, Donald und Dussel) die von der Rednerin angesprochenen „Heldentaten“ im stolzen Selbstgefühl auf sich beziehen. Der Spannung ist es durchaus zuträglich, dass [[Martina]]/[[Cavazzano]] die direkte Begegnung der beiden Superhelden des Duck-Universums erst gegen Ende der Geschichte – und dann auch nur in sechs Panels – inszenieren. Geglückt ist auch, wie das „innere Auge“ des Daisy-Doubles, in der Eingangssequenz eingeführt, am Schluss die Übeltäter überführt: eine exquisite Klammer um diesen Plot! Gleichwohl ist seine Komplexität für meinen Geschmack auch ziemlich übertrieben. Neben der doch ziemlich drastischen Entführungsidee missfällt mir diese erzählerisch recht überflüssige Verwandlung Dussels in Phantomias: Der Effekt wäre doch glatt derselbe gewesen, wenn Donald als Phantomias Daisy entführt und dann einige Zeit später als Donald befreit hätte. Wie sonst hätte Donald Daisy retten sollen, ohne das Ansehen seines Alter Ego bei ihr und den Entenhausenern weiter zu beschädigen?... Nun gut, die feministische These von der weiblichen Überlegenheit wird ja durchaus befördert, wenn Donald etwas blöde und unbedacht handelt. Wie dem auch sei, bevorzuge ich nach längerem Nachdenken doch eher die erste, kürzere Geschichte, die wie ein Prolog zu „Phantomias gegen Phantomime“ daherkommt, in der aber alle Elemente, die in der zweiten wiederholt, ausgebaut und allzu verknotet werden, noch neu und überraschend waren. [[Benutzer:Hobrowili|Hobrowili]] ([[Benutzer Diskussion:Hobrowili|Diskussion]]) 16:37, 27. Mär. 2024 (CET)
Nur vier Monate nach dem „Ariadnefaden“ veröffentlicht, spinnt diese Geschichte den angedeuteten Antagonismus zwischen Phantomias und Phantomime konsequent weiter. Sogar das Gaunertrio ist dasselbe und einige Motive – so wie Daisys geheime Identität selbst – werden beim Leser geradezu als bekannt vorausgesetzt. Der Feminismus von Daisy und Genia Gans nimmt nunmehr einen offiziellen, größeren Rahmen an, indem Daisy zu diesem Thema in Entenhausen bereits Vorträge hält. Klasse die Szene, in der die „Männer“ (Dagobert, Donald und Dussel) die von der Rednerin angesprochenen „Heldentaten“ im stolzen Selbstgefühl auf sich beziehen. Der Spannung ist es durchaus zuträglich, dass [[Martina]]/[[Cavazzano]] die direkte Begegnung der beiden Superhelden des Duck-Universums erst gegen Ende der Geschichte – und dann auch nur in sechs Panels – inszenieren. Geglückt ist auch, wie das „innere Auge“ des Daisy-Doubles, in der Eingangssequenz eingeführt, am Schluss die Übeltäter überführt: eine exquisite Klammer um diesen Plot! Gleichwohl ist seine Komplexität für meinen Geschmack auch ziemlich übertrieben. Neben der doch ziemlich drastischen Entführungsidee missfällt mir diese erzählerisch recht überflüssige Verwandlung Dussels in Phantomias: Der Effekt wäre doch glatt derselbe gewesen, wenn Donald als Phantomias Daisy entführt und dann einige Zeit später als Donald befreit hätte. Wie sonst hätte Donald Daisy retten sollen, ohne das Ansehen seines Alter Ego bei ihr und den Entenhausenern weiter zu beschädigen?... Nun gut, die feministische These von der weiblichen Überlegenheit wird ja durchaus befördert, wenn Donald etwas blöde und unbedacht handelt. Wie dem auch sei, bevorzuge ich nach längerem Nachdenken doch eher die erste, kürzere Geschichte, die wie ein Prolog zu „Phantomias gegen Phantomime“ daherkommt, in der aber alle Elemente, die in der zweiten wiederholt, ausgebaut und allzu verknotet werden, noch neu und überraschend waren. [[Benutzer:Hobrowili|Hobrowili]] ([[Benutzer Diskussion:Hobrowili|Diskussion]]) 16:37, 27. Mär. 2024 (CET)
[[Bild:LTB_057-3.jpg|right|thumb|Jahrzehntelang hat er sich nach diesem Bildnis gesehnt: Onkel Dagobert mit Gustav in Martina/M. de Vitas "Phantomias und die schlafende Schöne" (© Egmont Ehapa)]]


== Phantomias und die schlafende Schöne ==  
== Phantomias und die schlafende Schöne ==  
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{{hl}} [[Onkel Dagobert]] hat an der Testamentseröffnung eines gewissen Paulus Pokus teilgenommen. Wer es schafft, eine Nacht in dem geheimnisumwobenen [[Drei-Türme-Kastell|Dreitürmekastell]] vor den Toren Entenhausens zu verbringen, in dem es spuken soll, darf es erben. Dagobert plant, das Kastell zu einer Nobelherberge für Millionäre auszubauen. Übernachten soll darin aber sein Neffe [[Donald]] und es seinem Onkel daraufhin abtreten. Als Donald ablehnt, bei dem Plan mitzuspielen, droht Dagobert damit, ihn aus dem Haus zu werfen, für das er seit Jahren keine Miete mehr gezahlt hat. Mit einer seiner Privatbahnen, die fast bis zum Kastell fahren, macht er sich stattdessen mit [[Gustav]] auf den Weg, damit dieser dort die nämliche Nacht verbringt. Doch Donald tritt als [[Phantomias]] auf den Plan, entwendet die Lok und zwingt die beiden zum Rückzug. Ein Dia-Projektor, mit dem er einen überlebensgroßen Phantomias an den Himmel geworfen hat, enttarnt Donald als Übeltäter. Jetzt verliert Dagobert endgültig die Geduld und stellt einen Räumungsbefehl aus. Doch als er mit der Polizei anrückt, die diesen vollziehen soll, weist er keine Schrift mehr auf: Phantomias hatte sich in der Nacht in Dagoberts Villa geschlichen und den Schrieb „bearbeitet“. Dennoch wandert Donald wegen Widerstands gegen die Polizei ins Gefängnis. Es gelingt ihm aber, einige persönliche Dinge von zu Hause zu holen, unter anderem einen Zauberstift, mit dem er in der folgenden Nacht aus dem Gefängnis entkommt. Dagobert hat derweil für zahlendes Publikum und Ehrengäste mit dem Bürgermeister an der Spitze eine Ausflugsfahrt zum Dreitürmekastell organisiert, womit er zusätzlichen Profit aus Gustavs Übernachtung schlagen will. Doch Phantomias lässt es auf den Türmen des Kastells spuken, demütigt dabei Gustav, der zerknirscht den Abgang machen muss, und erscheint sodann den Schaulustigen höchstselbst auf den Zinnen. Er erreicht, dass der Bürgermeister ihm das Kastell als Erbe des Paulus Pokus anträgt und dass Dagobert seinem Schützling Donald die Schulden zu streichen verspricht. Phantomias schafft es zurück in die Zelle, wo er sich als Donald wieder schlafen legt, rechtzeitig bevor die Entenhausener vom Kastell zurückkehren, um Donald, den „nettesten Bürger von Entenhausen“, zu lobpreisen…
{{hl}} [[Onkel Dagobert]] hat an der Testamentseröffnung eines gewissen Paulus Pokus teilgenommen. Wer es schafft, eine Nacht in dem geheimnisumwobenen [[Drei-Türme-Kastell|Dreitürmekastell]] vor den Toren Entenhausens zu verbringen, in dem es spuken soll, darf es erben. Dagobert plant, das Kastell zu einer Nobelherberge für Millionäre auszubauen. Übernachten soll darin aber sein Neffe [[Donald]] und es seinem Onkel daraufhin abtreten. Als Donald ablehnt, bei dem Plan mitzuspielen, droht Dagobert damit, ihn aus dem Haus zu werfen, für das er seit Jahren keine Miete mehr gezahlt hat. Mit einer seiner Privatbahnen, die fast bis zum Kastell fahren, macht er sich stattdessen mit [[Gustav]] auf den Weg, damit dieser dort die nämliche Nacht verbringt. Doch Donald tritt als [[Phantomias]] auf den Plan, entwendet die Lok und zwingt die beiden zum Rückzug. Ein Dia-Projektor, mit dem er einen überlebensgroßen Phantomias an den Himmel geworfen hat, enttarnt Donald als Übeltäter. Jetzt verliert Dagobert endgültig die Geduld und stellt einen Räumungsbefehl aus. Doch als er mit der Polizei anrückt, die diesen vollziehen soll, weist er keine Schrift mehr auf: Phantomias hatte sich in der Nacht in Dagoberts Villa geschlichen und den Schrieb „bearbeitet“. Dennoch wandert Donald wegen Widerstands gegen die Polizei ins Gefängnis. Es gelingt ihm aber, einige persönliche Dinge von zu Hause zu holen, unter anderem einen Zauberstift, mit dem er in der folgenden Nacht aus dem Gefängnis entkommt. Dagobert hat derweil für zahlendes Publikum und Ehrengäste mit dem Bürgermeister an der Spitze eine Ausflugsfahrt zum Dreitürmekastell organisiert, womit er zusätzlichen Profit aus Gustavs Übernachtung schlagen will. Doch Phantomias lässt es auf den Türmen des Kastells spuken, demütigt dabei Gustav, der zerknirscht den Abgang machen muss, und erscheint sodann den Schaulustigen höchstselbst auf den Zinnen. Er erreicht, dass der Bürgermeister ihm das Kastell als Erbe des Paulus Pokus anträgt und dass Dagobert seinem Schützling Donald die Schulden zu streichen verspricht. Phantomias schafft es zurück in die Zelle, wo er sich als Donald wieder schlafen legt, rechtzeitig bevor die Entenhausener vom Kastell zurückkehren, um Donald, den „nettesten Bürger von Entenhausen“, zu lobpreisen…
[[Bild:LTB_057-4.jpg|left|thumb|500px|Der epische Auftritt des einzig legitimen Erben des Paulus Pokus in Martina/M. de Vitas „Das Dreitürmekastell“ (© Egmont Ehapa)]]


„Das Dreitürmekastell“, getextet von [[Guido Martina]] und gezeichnet von [[Massimo de Vita]], ist zweifellos eine der besten frühen Phantomias-Rächergeschichten. Sie weist einige Ähnlichkeiten zu der zuvor abgedruckten „Schlafenden Schönen“ auf, ist aber zwei Monate früher im Jahr 1972 entstanden und insgesamt etwas „runder“ gelungen. Auch hier steht schon die Drohung Dagoberts im Raum, Donald und [[Tick, Trick und Track]] aus dem Haus zu werfen, womit sie ihre soziale Existenz verlieren würden. Die drohende neue Abhängigkeit zu ihrem Großonkel wird Tick, Trick und Track drastisch vor Augen geführt, als sie auf der „Ausflugsfahrt“ zum Kastell von ihm als billiges Personal ausgenutzt werden. Der Aspekt, dass mit dem Auszug wahrscheinlich auch die Identität Donalds mit Phantomias auffliegen würde, wird anders als in der „Schlafenden Schönen“ geschickt als weitere wichtige Motivation für Donald-Phantomias‘ Kampf gegen Dagobert eingeführt. Wenn man sich auf die Spur begibt, was diese Geschichte noch so stark macht, landet man unweigerlich bei den vielen tollen Auftritten Phantomias‘, bei denen auch unterschiedlichste technische Gadgets zum Einsatz kommen. Mir gefällt vor allem der Zauberstift, der Metall schmelzen und zusammenschweißen lässt. Dabei gibt es auch eine deutliche Steigerung in der Dramatik: Phantomias auf den Zinnen des Dreitürmekastells (S. 242-250) lässt in seiner Bildkraft noch einmal seine Entführung der Lok mit der bedrohlichen Dia-Projektion (S. 205-210) sowie sein Eindringen in die „Festung des Tyrannen“ (S. 216-222) hinter sich. Auf den letzten 17 Seiten jagt überhaupt ein Höhepunkt den nächsten, illustriert mit fünf großartigen großformatigen Panels von zuletzt geradezu epischer Wucht (S. 244, 248, 250). Gut gefällt mir hier auch die Rolle Gustavs, der als ebenbürtiger Gegenspieler aufgebaut wird und erst allmählich über mehrere Panels hinweg seinen Mut verliert und die Überlegenheit von Phantomias anerkennen muss. Prima ist auch der Triumph Donalds aus der Zelle heraus auf den allerletzten Seiten entwickelt, wodurch er auch endlich wieder die Anerkennung seiner Neffen erfährt: „Manchmal meinen wir sogar, daß du Phantomias bist!“ (S. 254) [[Benutzer:Hobrowili|Hobrowili]] ([[Benutzer Diskussion:Hobrowili|Diskussion]]) 16:37, 27. Mär. 2024 (CET)
„Das Dreitürmekastell“, getextet von [[Guido Martina]] und gezeichnet von [[Massimo de Vita]], ist zweifellos eine der besten frühen Phantomias-Rächergeschichten. Sie weist einige Ähnlichkeiten zu der zuvor abgedruckten „Schlafenden Schönen“ auf, ist aber zwei Monate früher im Jahr 1972 entstanden und insgesamt etwas „runder“ gelungen. Auch hier steht schon die Drohung Dagoberts im Raum, Donald und [[Tick, Trick und Track]] aus dem Haus zu werfen, womit sie ihre soziale Existenz verlieren würden. Die drohende neue Abhängigkeit zu ihrem Großonkel wird Tick, Trick und Track drastisch vor Augen geführt, als sie auf der „Ausflugsfahrt“ zum Kastell von ihm als billiges Personal ausgenutzt werden. Der Aspekt, dass mit dem Auszug wahrscheinlich auch die Identität Donalds mit Phantomias auffliegen würde, wird anders als in der „Schlafenden Schönen“ geschickt als weitere wichtige Motivation für Donald-Phantomias‘ Kampf gegen Dagobert eingeführt. Wenn man sich auf die Spur begibt, was diese Geschichte noch so stark macht, landet man unweigerlich bei den vielen tollen Auftritten Phantomias‘, bei denen auch unterschiedlichste technische Gadgets zum Einsatz kommen. Mir gefällt vor allem der Zauberstift, der Metall schmelzen und zusammenschweißen lässt. Dabei gibt es auch eine deutliche Steigerung in der Dramatik: Phantomias auf den Zinnen des Dreitürmekastells (S. 242-250) lässt in seiner Bildkraft noch einmal seine Entführung der Lok mit der bedrohlichen Dia-Projektion (S. 205-210) sowie sein Eindringen in die „Festung des Tyrannen“ (S. 216-222) hinter sich. Auf den letzten 17 Seiten jagt überhaupt ein Höhepunkt den nächsten, illustriert mit fünf großartigen großformatigen Panels von zuletzt geradezu epischer Wucht (S. 244, 248, 250). Gut gefällt mir hier auch die Rolle Gustavs, der als ebenbürtiger Gegenspieler aufgebaut wird und erst allmählich über mehrere Panels hinweg seinen Mut verliert und die Überlegenheit von Phantomias anerkennen muss. Prima ist auch der Triumph Donalds aus der Zelle heraus auf den allerletzten Seiten entwickelt, wodurch er auch endlich wieder die Anerkennung seiner Neffen erfährt: „Manchmal meinen wir sogar, daß du Phantomias bist!“ (S. 254) [[Benutzer:Hobrowili|Hobrowili]] ([[Benutzer Diskussion:Hobrowili|Diskussion]]) 16:37, 27. Mär. 2024 (CET)

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