Bearbeiten von „Carl Barks“

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[[Bild:CarlBarks.jpg|right|thumb|Carl Barks mit [[Donald Duck|Donald-Duck]]-Maske]]
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'''Carl Barks''' (* 27. März 1901 in der Nähe von Merrill, Oregon, † 25. August 2000 in Grants Pass, Oregon) war ein US-amerikanischer Maler, [[Cartoon]]ist sowie der bekannteste [[Comiczeichner|Zeichner]] und [[Comicautor|Autor]] der [[The Walt Disney Company|Disney]]-[[Comic]]s rund um die Familie [[Duck]].  
'''Carl Barks''' (* 27. März 1901 in der Nähe von Merrill, Oregon, † 25. August 2000 in Grants Pass, Oregon) war ein US-amerikanischer Maler, [[Cartoon]]ist sowie der bekannteste [[Zeichner]] und [[Autor]] der [[The Walt Disney Company|Disney]]-[[Comic]]s rund um die Familie [[Duck]].  


Barks begann seine Laufbahn in den [[Disney Studios]], wo er als [[Drehbuchautor]] arbeitete und die Cartoons mitkonzipierte, die die ersten Auftritte von [[Tick, Trick und Track]] und [[Daisy Duck]] bieten sollten. Ab 1942 sattelte der vielseitige Barks auf das Medium Comic um. In den folgenden 24 Jahren bis zu seinem Ruhestand entstanden mehr als 6100 Comicseiten, die Bahnbrechendes für die Entwicklung der Disney-Comics generell leisteten. Die zum Teil noch recht einseitig gehaltenen Charaktere aus den Trickfilmen und den [[Zeitungsstrip]]s von [[Al Taliaferro]] differenzierte er und fügte neue Figuren hinzu. Er entwickelte im Alleingang die Stadt [[Entenhausen]], ihre Umgebung und ihre wichtigsten Gebäude und fügte dem Entenkosmos viele populäre Disney-Comic-Figuren hinzu. Unter anderen der geniale Erfinder [[Daniel Düsentrieb]], der Glückspilz [[Gustav Gans]], die [[Panzerknacker]] oder die Hexe [[Gundel Gaukeley]] entstammen seiner Feder. Seine bedeutendste Schöpfung bleibt aber der reichste Mann der Welt, [[Dagobert Duck]], dem Barks eine eigene Biographie auf den Leib schrieb. In seinen Comics konzipierte Barks grundlegende Genres, Konflikte und Situationen, die von zahllosen weiteren Autoren und Zeichnern aufgegriffen wurden. Viele seiner Comics sind zeitlos, obwohl sie dem Zeitgeschehen verhaftet bleiben und sich teilweise wie ein Kommentar zur Weltlage der 1940er, 50er und 60er-Jahre lesen. In seinem Ruhestand begann Barks, sich mit Ölgemälden, die die bekannten Disney-Figuren präsentieren, zu beschäftigen, die heute hohe Sammlerpreise erzielen.
Barks begann seine Laufbahn in den [[Disney Studios]], wo er als Drehbuchautor arbeitete und die Cartoons mitkonzipierte, die die ersten Auftritte von [[Tick, Trick und Track]] und [[Daisy Duck]] bieten sollten. Ab 1942 sattelte der vielseitige Barks auf das Medium Comic um. In den folgenden 24 Jahren bis zu seinem Ruhestand entstanden mehr als 6100 Comicseiten, die Bahnbrechendes für die Entwicklung der Disney-Comics generell leisteten. Die zum Teil noch recht einseitig gehaltenen Charaktere aus den Trickfilmen und den [[Comicstrip|Zeitungsstrips]] von [[Al Taliaferro]] differenzierte er und fügte neue Figuren hinzu. Er entwickelte im Alleingang die Stadt [[Entenhausen]], ihre Umgebung und ihre wichtigsten Gebäude und fügte dem Entenkosmos viele populäre Disney-Comic-Figuren hinzu. Unter anderen der geniale Erfinder [[Daniel Düsentrieb]], der Glückspilz [[Gustav Gans]], die [[Panzerknacker]] oder die Hexe [[Gundel Gaukeley]] entstammen seiner Feder. Seine bedeutendste Schöpfung bleibt aber der reichste Mann der Welt, [[Dagobert Duck]], dem Barks eine eigene Biographie auf den Leib schrieb. In seinen Comics konzipierte Barks grundlegende Genres, Konflikte und Situationen, die von zahllosen weiteren Autoren und Zeichnern aufgegriffen wurden. Viele seiner Comics sind zeitlos, obwohl sie dem Zeitgeschehen verhaftet bleiben und sich teilweise wie ein Kommentar zur Weltlage der 1940er, 50er und 60er-Jahre lesen. In seinem Ruhestand begann Barks, sich mit Ölgemälden, die die bekannten Disney-Figuren präsentieren, zu beschäftigen, die heute hohe Sammlerpreise erzielen.


{{Liste|Liste aller Comicgeschichten von Carl Barks}}
{{Liste|Liste aller Comicgeschichten von Carl Barks}}
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1935 bewarb er sich dann bei den [[Disney-Studios]], die Zeichner für ''[[Schneewittchen und die sieben Zwerge]]'', den ersten [[Zeichentrickfilm]] in [[Spielfilm]]länge, suchten. So zog er mit Clara nach [[Los Angeles]]. Nach einer einmonatigen Ausbildung wurde er als [[Schlüsselbildanimation|Zwischenphasenzeichner]] angestellt. Nach einem halben Jahr wurde er in die Story-Abteilung versetzt, nachdem er eine kleine Szene mit einem automatischem Friseurstuhl entworfen hatte, die [[Walt Disney]] sehr gefiel. Dort arbeitete er fast ausschließlich an [[Liste aller Donald-Duck-Cartoons|Donald-Filmen]], manchmal war er sogar für die Story-Regie zuständig. 1938 zog er mit seiner neuen Frau Clara nach San Jacinto, wo er sich eine kleine Farm gekauft hatte.
1935 bewarb er sich dann bei den [[Disney-Studios]], die Zeichner für ''[[Schneewittchen und die sieben Zwerge]]'', den ersten [[Zeichentrickfilm]] in [[Spielfilm]]länge, suchten. So zog er mit Clara nach [[Los Angeles]]. Nach einer einmonatigen Ausbildung wurde er als [[Schlüsselbildanimation|Zwischenphasenzeichner]] angestellt. Nach einem halben Jahr wurde er in die Story-Abteilung versetzt, nachdem er eine kleine Szene mit einem automatischem Friseurstuhl entworfen hatte, die [[Walt Disney]] sehr gefiel. Dort arbeitete er fast ausschließlich an [[Liste aller Donald-Duck-Cartoons|Donald-Filmen]], manchmal war er sogar für die Story-Regie zuständig. 1938 zog er mit seiner neuen Frau Clara nach San Jacinto, wo er sich eine kleine Farm gekauft hatte.


1942 kündigte er bei den Disney-Studios und bewarb sich bei [[Western Publishing]], der in Lizenz [[Comicreihe|Comichefte]] mit den Figuren des Disney-Studios produzierte und bereits zuvor zwei [[Comic]]s veröffentlicht hatte, bei denen Barks mitgewirkt hatte. Er wurde angenommen und arbeitete daraufhin als freier Zeichner. Später wurde er angestellt (wohl aus steuerlichen Gründen). Er blieb lange bei Western und schuf ein beeindruckendes Werk: rund 500 mehrseitige Comicgeschichten und zahlreiche Figuren, die heute aus dem Disney-Kosmos nicht mehr wegzudenken sind, wie zum Beispiel [[Dagobert Duck]], [[Gustav Gans]], [[Daniel Düsentrieb]] oder die [[Panzerknacker]]. Auch der Name der Stadt [[Entenhausen]] stammt von ihm.
1942 kündigte er bei den Disney-Studios und bewarb sich bei [[Western-Publishing]], der in Lizenz [[Comicreihe|Comichefte]] mit den Figuren des Disney-Studios produzierte und bereits zuvor zwei [[Comic]]s veröffentlicht hatte, bei denen Barks mitgewirkt hatte. Er wurde angenommen und arbeitete daraufhin als freier Zeichner. Später wurde er angestellt (wohl aus steuerlichen Gründen). Er blieb lange bei Western und schuf ein beeindruckendes Werk: rund 500 mehrseitige Comicgeschichten und zahlreiche Figuren, die heute aus dem Disney-Kosmos nicht mehr wegzudenken sind, wie zum Beispiel [[Dagobert Duck]], [[Gustav Gans]], [[Daniel Düsentrieb]] oder die [[Panzerknacker]]. Auch der Name der Stadt [[Entenhausen]] stammt von ihm.
[[Datei:Carl und Garé.jpg|thumb|100px|links|Carl und seine Frau [[Garé Barks|Garé]] (© Egmont Ehapa)]]
[[Datei:Carl und Garé.jpg|thumb|100px|links|Carl und seine Frau [[Garé Barks|Garé]] (© Egmont Ehapa)]]
Doch privat lief es nicht so gut. Sein Frau Clara verfiel dem Alkohol, wurde aggressiv und Barks konnte nichts tun, da der Griff zur Flasche nicht verhinderbar war. 1951 kam dann die Scheidung. Barks meinte selber: „Mir blieb nichts als zwei Decken, meiner Kleidung, meinem Zeichenbrett und den National-Geographic-Ausgaben“. Doch kurz darauf lernte er die Landschaftsmalerin [[Margaret Barks|Margaret Williams]], kurz Garé, kennen. Die beiden heirateten 1954 und bezogen ein Haus im südkalifornischen Hemet. Seine neue Frau half ihm auch kräftig bei seiner Arbeit, sie zeichnete Hintergründe, [[Lettering|letterte]] und tuschte sogar einige seiner Arbeiten.
Doch privat lief es nicht so gut. Sein Frau Clara verfiel dem Alkohol, wurde aggressiv und Barks konnte nichts tun, da der Griff zur Flasche nicht verhinderbar war. 1951 kam dann die Scheidung. Barks meinte selber: „Mir blieb nichts als zwei Decken, meiner Kleidung, meinem Zeichenbrett und den National-Geographic-Ausgaben“. Doch kurz darauf lernte er die Landschaftsmalerin [[Margaret Barks|Margaret Williams]], kurz Garé, kennen. Die beiden heirateten 1954 und bezogen ein Haus im südkalifornischen Hemet. Seine neue Frau half ihm auch kräftig bei seiner Arbeit, sie zeichnete Hintergründe, [[Lettering|letterte]] und tuschte sogar einige seiner Arbeiten.


Ab dem Jahre 1960 erreichten Barks die ersten Fanbriefe. Zuvor hatte Western Publishing seine Adresse geheim gehalten und Briefe an Barks nicht weitergeleitet, und da die Geschichten immer nur mit Walt Disney signiert waren, kannte niemand die Identität des „guten Zeichners“. Doch nun waren ein paar besonders hartnäckige Fans ihm auf die Schliche gekommen. Er setzte auch einige der Ideen, die ihm seine Fans schickten, um.
Ab dem Jahre 1960 erreichten Barks die ersten Fanbriefe. Zuvor hatte Western-Publishing seine Adresse geheim gehalten und Briefe an Barks nicht weitergeleitet, und da die Geschichten immer nur mit Walt Disney signiert waren, kannte niemand die Identität des „guten Zeichners“. Doch nun waren ein paar besonders hartnäckige Fans ihm auf die Schliche gekommen. Er setzte auch einige der Ideen, die ihm seine Fans schickten, um.


=== „Ruhestand“ ===
=== „Ruhestand“ ===
[[Bild:Carlbarks.jpg|rechts|mini|Carl Barks bei der Arbeit an einem Ölgemälde]]
[[Bild:Carlbarks.jpg|rechts|mini|Carl Barks bei der Arbeit an einem Ölgemälde]]
Am 30. Juni 1966 ging Barks offiziell in den Ruhestand. Das hielt ihn jedoch nicht davon ab, weitere [[Comic-Skript|Skripte]] zu schreiben, die dann von anderen Zeichnern, wie [[Tony Strobl]], verwirklicht wurden. Jetzt widmete er sich auch, wie seine Frau, der Malerei und begann ab 1971, Szenen aus seinen Geschichten mit Öl auf Leinwand zu bannen. 1976 verbot Disney ihm das, doch er hatte bereits über 120 Gemälde mit Duck-Motiven geschaffen, die heute für sechsstellige Dollar-Beträge gehandelt werden.
Am 30. Juni 1966 ging Barks offiziell in den Ruhestand. Das hielt ihn jedoch nicht davon ab, weitere [[Skript|Skripte]] zu schreiben, die dann von anderen Zeichnern, wie [[Tony Strobl]], verwirklicht wurden. Jetzt widmete er sich auch, wie seine Frau, der Malerei und begann ab 1971, Szenen aus seinen Geschichten mit Öl auf Leinwand zu bannen. 1976 verbot Disney ihm das, doch er hatte bereits über 120 Gemälde mit Duck-Motiven geschaffen, die heute für sechsstellige Dollar-Beträge gehandelt werden.


1991 wurde er von der Walt Disney Company mit der ''[[Disney Legends]]''-Auszeichnung versehen.<ref>https://d23.com/walt-disney-legend/carl-barks/</ref>
1991 wurde er von der Walt Disney Company mit der ''[[Disney Legends]]''-Auszeichnung versehen.<ref>https://d23.com/walt-disney-legend/carl-barks/</ref>
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→ Für eine Liste aller von Barks fertiggestellten Filme, siehe [[Carl Barks/Filmografie]]
→ Für eine Liste aller von Barks fertiggestellten Filme, siehe [[Carl Barks/Filmografie]]
[[Datei:Jack Hannah und Clarence Nash.jpg|thumb|250px|links|Zusammen mit [[Jack Hannah]] (links) schrieb Barks zahlreiche Skripte für Donald-Trickfilme, [[Clarence Nash|Clarence „Ducky“ Nash]] (rechts) sprach in diesen Donalds Stimme (© Egmont Ehapa)]]
[[Datei:Jack Hannah und Clarence Nash.jpg|thumb|250px|links|Zusammen mit [[Jack Hannah]] (links) schrieb Barks zahlreiche Skripte für Donald-Trickfilme, [[Clarence Nash|Clarence „Ducky“ Nash]] (rechts) sprach in diesen Donalds Stimme (© Egmont Ehapa)]]
Wie schon gesagt, arbeitete Barks als erstes in der Zeichentrickabteilung Disneys. Gekommen war er, weil Disney Zeichner für ''[[Schneewittchen und die sieben Zwerge]]'' suchte. Bei diesem Film wirkte er als [[Schlüsselbildanimation|Zwischenphasenzeichner]] mit, was heißt, dass er die etlichen kleinen Szenen zeichnete, die die Hauptszenen verbinden, damit der Film flüssig läuft. Dieser Job ist ein ziemlich niedriger und schlecht bezahlter. Der Durchbruch gelang ihm erst, als er für den Film ''[[Modern Inventions]]'' arbeitete, in dem es darum geht, dass Donald in einem Museum für moderne Erfindungen zahlreiche unliebsame Begegnungen mit besagten Erfindungen hat. Barks entwarf hier eine Szene, in der Donald in die Klauen eines mechanischen Friseurstuhls gerät. Diese Szene amüsierte [[Walt Disney]] so sehr, dass der ihn in die Abteilung für Geschichtenschreibung versetzte. Nun führte Barks oftmals bei der Story sogar die Regie. So wirkte Barks in den folgenden Jahren als Drehbuchschreiber, meist gemeinsam mit [[Jack Hannah]], in einigen der wichtigsten [[Liste aller Donald-Duck-Cartoons|Donald-Duck-Cartoons]] mit. Er war maßgeblich an der Entwicklung von [[Tick, Trick und Track]] (''[[Donald's Nephews]]'', 1938), [[Franz Gans]] (''[[Donald's Cousin Gus]]'', 1939) und [[Daisy Duck]] (''[[Mr. Duck steps out]]'', 1940) beteiligt. Diese Figuren sollte er später als Comiczeichner weiter prägen und verfeinern.[[Datei:Donaldsbetterself-plakat.jpg|thumb|300px|rechts|''[[Donald's Better Self]]'', ein bekannter Film mit Barks als Drehbuchautor (© Disney)]] Einige Cartoons, an denen Barks mitarbeitete, zeigten Donald bei der Ausübung eines Berufs (etwa ''[[Timber]]'', ''[[Truant Officer Donald]]'' und ''[[The Village Smithy]]''). Den Plot der beiden letzteren Filme verwendete Barks später für seine [[Zehnseiter]], in denen er das Genre, Donald bei der Ausübung eines Berufes zu zeigen ([[Meister seines Fachs]]), weiter ausgestaltete. Und das war bei weitem nicht das einzige Mal, dass Barks Ideen aus Filmen wiederverwendete: Im Laufe seiner Karriere benützte Barks etliche Ideen aus der Zeit in den Studios später für die Comics. So waren schon in Entwurfszeichnungen für Schneewittchen gnomenhafte Zwerge angelegt, die Ähnlichkeit mit den Gnixen (siehe unten) hatten. Einige Entwurfszeichnungen beinhalteten Indianer, verführerische weibliche Spione, Wasserschlangen, Spukschlösser, quadratische Menschen und quadratische Eier.<ref>[[Geoffrey Blum]]: Der „klassische Barks“. Übersetzt von [[Johnny A. Grote]]. [[Barks Library Special Donald Duck]] 3, S. 33.</ref> Für den letztendlich nicht produzierten Cartoon ''Lost Prospectors'' experimentierte Barks mit grenzenlosem Glück.<ref>Lost Prospectors. [[Barks Comics & Stories]] 2.</ref> Einige witzige Elemente besonders der frühen Comics, etwa aufgeblähte, herumhüpfende Figuren, spiegelten gängige Animationsgags der Studios wider.
Wie schon gesagt, arbeitete Barks als erstes in der Zeichentrickabteilung Disneys. Gekommen war er, weil Disney Zeichner für ''[[Schneewittchen und die sieben Zwerge]]'' suchte. Bei diesem Film wirkte er als [[Schlüsselbildanimation|Zwischenphasenzeichner]] mit, was heißt, dass er die etlichen kleinen Szenen zeichnete, die die Hauptszenen verbinden, damit der Film flüssig läuft. Dieser Job ist ein ziemlich niedriger und schlecht bezahlter. Der Durchbruch gelang ihm erst, als er für den Film ''[[Modern Inventions]]'' arbeitete, in dem es darum geht, dass Donald in einem Museum für moderne Erfindungen zahlreiche unliebsame Begegnungen mit besagten Erfindungen hat. Barks entwarf hier eine Szene, in der Donald in die Klauen eines mechanischen Friseurstuhls gerät. Diese Szene amüsierte [[Walt Disney]] so sehr, dass der ihn in die Abteilung für Geschichtenschreibung versetzte. Nun führte Barks oftmals bei der Story sogar die Regie. So wirkte Barks in den folgenden Jahren als Drehbuchschreiber, meist gemeinsam mit [[Jack Hannah]], in einigen der wichtigsten [[Liste aller Donald-Duck-Cartoons|Donald-Duck-Cartoons]] mit. Er war maßgeblich an der Entwicklung von [[Tick, Trick und Track]] (''[[Donald's Nephews]]'', 1938), [[Franz Gans]] (''[[Donald's Cousin Gus]]'', 1939) und [[Daisy Duck]] (''[[Mr. Duck Steps Out]]'', 1940) beteiligt. Diese Figuren sollte er später als Comiczeichner weiter prägen und verfeinern.[[Datei:Donaldsbetterself-plakat.jpg|thumb|300px|rechts|''[[Donald's Better Self]]'', ein bekannter Film mit Barks als Drehbuchautor (© Disney)]] Einige Cartoons, an denen Barks mitarbeitete, zeigten Donald bei der Ausübung eines Berufs (etwa ''[[Timber]]'', ''[[Truant Officer Donald]]'' und ''[[The Village Smithy]]''). Den Plot der beiden letzteren Filme verwendete Barks später für seine Zehnseiter, in denen er das Genre, Donald bei der Ausübung eines Berufes zu zeigen, weiter ausgestaltete. Und das war bei weitem nicht das einzige Mal, dass Barks Ideen aus Filmen wiederverwendete: Im Laufe seiner Karriere benützte Barks etliche Ideen aus der Zeit in den Studios später für die Comics. So waren schon in Entwurfszeichnungen für Schneewittchen gnomenhafte Zwerge angelegt, die Ähnlichkeit mit den Gnixen (siehe unten) hatten. Einige Entwurfszeichnungen beinhalteten Indianer, verführerische weibliche Spione, Wasserschlangen, Spukschlösser, quadratische Menschen und quadratische Eier.<ref>[[Geoffrey Blum]]: Der „klassische Barks“. Übersetzt von [[Johnny A. Grote]]. [[Barks Library Special Donald Duck]] 3, S. 33.</ref> Für den letztendlich nicht produzierten Cartoon ''Lost Prospectors'' experimentierte Barks mit grenzenlosem Glück.<ref>Lost Prospectors. [[Barks Comics & Stories]] 2.</ref> Einige witzige Elemente besonders der frühen Comics, etwa aufgeblähte, herumhüpfende Figuren, spiegelten gängige Animationsgags der Studios wider.


1942 kündigte Barks in den Disney Studios aus mehreren Gründen:
1942 kündigte Barks in den Disney Studios aus mehreren Gründen:
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[[Datei:Das Rätsel des roten Hutes.jpg|thumb|200px|links|''[[Das Rätsel des roten Hutes]]'', Barks' einzige Micky-Geschichte (© Egmont Ehapa)]]
[[Datei:Das Rätsel des roten Hutes.jpg|thumb|200px|links|''[[Das Rätsel des roten Hutes]]'', Barks' einzige Micky-Geschichte (© Egmont Ehapa)]]
Carl Barks fing 1942 an, sich neben seiner Arbeit in den [[Disney-Studios]] auch mit dem Zeichnen von [[Comicgeschichte]]n für den [[Western Publishing|Western]]-Verlag zu beschäftigen. Sein erster gemeinsam mit [[Jack Hannah]] gezeichneter Comic – dem nur die Mitarbeit am Skript eines [[Pluto]]-Comics vorausging – war ''[[Piratengold]]'', eine Adaption eines letztendlich abgelehnten Filmprojektes. Die Geschichte kennzeichnet sich durch spärliche Dialoge und wenig Hintergrundgestaltung und weist nur andeutungsweise auf Carl Barks spätere Begabung hin. Wie auch die ersten Zehnseiter, die für die Publikation [[Walt Disneys Comics and Stories]] entstanden – der erste war ''[[Gesundheitsgemüse]]'' – prägte Barks' Mitarbeit in den Studios seine [[Comic-Skript|Skripts]] und Zeichnungen. Die Zehnseiter, in dieser Phase Barks' wesentlichste Arbeiten, lehnten sich an Donald-Cartoons an und zeigten dementsprechend oft Wettkämpfe zwischen Donald und seinen [[Tick, Trick und Track|Neffen]] oder Donalds berühmtes unberechenbares Temperament, das am deutlichsten in Auseinandersetzungen mit dem in dieser Phase kreierten Nachbarn [[Zorngiebel]] zum Ausdruck kam.
Carl Barks fing 1942 an, sich neben seiner Arbeit in den [[Disney-Studios]] auch mit dem Zeichnen von [[Comicgeschichte]]n für den [[Western Publishing|Western]]-Verlag zu beschäftigen. Sein erster gemeinsam mit [[Jack Hannah]] gezeichneter Comic – dem nur die Mitarbeit am Skript eines [[Pluto]]-Comics vorausging – war ''[[Piratengold]]'', eine Adaption eines letztendlich abgelehnten Filmprojektes. Die Geschichte kennzeichnet sich durch spärliche Dialoge und wenig Hintergrundgestaltung und weist nur andeutungsweise auf Carl Barks spätere Begabung hin. Wie auch die ersten Zehnseiter, die für die Publikation [[Walt Disneys Comics and Stories]] entstanden – der erste war ''[[Gesundheitsgemüse]]'' – prägte Barks' Mitarbeit in den Studios seine [[Comic-Skript|Skripts]] und Zeichnungen. Die Zehnseiter, in dieser Phase Barks' wesentlichste Arbeiten, lehnten sich an Donald-Cartoons an und zeigten dementsprechend oft Wettkämpfe zwischen Donald und seinen [[Tick, Trick und Track|Neffen]] oder Donalds berühmtes unberechenbares Temperament, das am deutlichsten in Auseinandersetzungen mit dem in dieser Phase kreierten Nachbarn [[Zorngiebel]] zum Ausdruck kam.
[[Datei:Sumpfgnome-3.jpg|thumb|200px|rechts|Die Gnixen hatten ihren eigenen Gott mit ihren eigenen Ritualen und eigenen Eigenschaften. (© Egmont Ehapa)]]
[[Datei:Sumpfgnome-3.jpg|thumb|150px|rechts|Die Gnixen hatten ihren eigenen Gott mit ihren eigenen Ritualen…]]
 
[[Datei:Die Sumpfgnome-4.jpeg|thumb|150px|rechts|…und ihre eigenen Eigenschaften. (beide Bilder © Egmont Ehapa)]]
Lange Donald-Duck-Geschichten orientierten sich oft an den [[Micky Maus|Micky-Maus]]-Abenteuern von [[Floyd Gottfredson]]. Barks sah sich hauptsächlich als Künstler, der witzige Ideen für siebenminütige Cartoons oder zehnseitige Comics hervorbrachte. Lange Geschichten bereiteten ihm eher Probleme.<ref>Blum: Der „klassische Barks“, S. 32, 34.</ref> Gottfredsons Micky-Maus-Comics waren tendenziell ernste Geschichten und auch Barks thematisierte in seinen Comics bedrohliche Situationen, Psychopathen, Zerstörungen, körperliche Schäden wie Donalds Erblinden in ''[[Nordische Nächte]]''. In etlichen dieser Geschichten taucht [[Kater Karlo]] als Gegenspieler Donalds auf, was indiziert, dass Barks die Geschichte als klassischen Micky-Comic strukturierte. Vielfach waren exotische Schauplätze handlungsleitend und Donalds Charakter trat in den Hintergrund. Dies lässt sich auch über ''[[Die Sumpfgnome]]'' sagen, auch wenn die Geschichte in anderer Hinsicht einen Meilenstein in Barks' Schaffen darstellt. Erstmals erschuf er hier ein „[[Carl Barks' Völker|vergessenes“ Volk]], etwas, das er viele Male wiederholen sollte. Viele Besonderheiten der [[Gnixen]] verwendete Barks für weitere seiner Kreationen; ''Die Sumpfgnome'' brachte ihm Stoff für mehr als ein Jahrzehnt.
Lange Donald-Duck-Geschichten orientierten sich oft an den [[Micky Maus|Micky-Maus]]-Abenteuern von [[Floyd Gottfredson]]. Barks sah sich hauptsächlich als Künstler, der witzige Ideen für siebenminütige Cartoons oder zehnseitige Comics hervorbrachte. Lange Geschichten bereiteten ihm eher Probleme.<ref>Blum: Der „klassische Barks“, S. 32, 34.</ref> Gottfredsons Micky-Maus-Comics waren tendenziell ernste Geschichten und auch Barks thematisierte in seinen Comics bedrohliche Situationen, Psychopathen, Zerstörungen, körperliche Schäden wie Donalds Erblinden in ''[[Nordische Nächte]]''. In etlichen dieser Geschichten taucht [[Kater Karlo]] als Gegenspieler Donalds auf, was indiziert, dass Barks die Geschichte als klassischen Micky-Comic strukturierte. Vielfach waren exotische Schauplätze handlungsleitend und Donalds Charakter trat in den Hintergrund. Dies lässt sich auch über ''[[Die Sumpfgnome]]'' sagen, auch wenn die Geschichte in anderer Hinsicht einen Meilenstein in Barks' Schaffen darstellt. Erstmals erschuf er hier ein „[[Carl Barks' Völker|vergessenes“ Volk]], etwas, das er viele Male wiederholen sollte. Viele Besonderheiten der [[Gnixen]] verwendete Barks für weitere seiner Kreationen; ''Die Sumpfgnome'' brachte ihm Stoff für mehr als ein Jahrzehnt.


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[[Datei:Geist der Grotte-4.jpg|thumb|300px|links|''[[Der Geist der Grotte]]'' und ''[[Das Gespenst von Duckenburgh]]''. Barks verwendete für diese Geschichten erstmals die Gier nach Gold als handlungsleitendes Motiv (© Egmont Ehapa)]]
[[Datei:Geist der Grotte-4.jpg|thumb|300px|links|''[[Der Geist der Grotte]]'' und ''[[Das Gespenst von Duckenburgh]]''. Barks verwendete für diese Geschichten erstmals die Gier nach Gold als handlungsleitendes Motiv (© Egmont Ehapa)]]
Barks' klassische Phase beginnt nach Ansicht von [[Geoffrey Blum]]<ref>Blum: Der „klassische“ Barks.</ref> mit der Geschichte ''[[Der Geist der Grotte]]''. Es spricht einiges dafür, eine neue Phase in Barks' Schaffen ab etwa diesem Zeitpunkt anzusetzen. Mit ''Der Geist der Grotte'' schuf Barks erstmals eine Geschichte, die nicht nur vom exotischen Schauplatz oder der guten Story lebte, sondern auch eine eindrucksvolle Charakterisierung der Hauptfiguren bot, inklusive eines letztendlich sympathischen Gegenspielers und der neuaufgegriffenen Thematik der Gier nach Gold. In dieser Geschichte benützte Barks zudem das erste Mal ein [[Splash-Panel]].
Barks' klassische Phase beginnt nach Ansicht von [[Geoffrey Blum]]<ref>Blum: Der „klassische“ Barks.</ref> mit der Geschichte ''[[Der Geist der Grotte]]''. Es spricht einiges dafür, eine neue Phase in Barks' Schaffen ab etwa diesem Zeitpunkt anzusetzen. Mit ''Der Geist der Grotte'' schuf Barks erstmals eine Geschichte, die nicht nur vom exotischen Schauplatz oder der guten Story lebte, sondern auch eine eindrucksvolle Charakterisierung der Hauptfiguren bot, inklusive eines letztendlich sympathischen Gegenspielers und der neuaufgegriffenen Thematik der Gier nach Gold. In dieser Geschichte benützte Barks zudem das erste Mal ein [[Splash-Panel]].
[[Datei:Sheriff von Bullet Valley-Cover.jpeg|thumb|250px|rechts|''[[Der Sheriff von Bullet Valley]]'', eines der bekanntesten Donald-Abenteuer (© Disney)]]
[[Datei:Sheriff von Bullet Valley-Cover.jpeg|thumb|300px|rechts|''[[Der Sheriff von Bullet Valley]]'', eines der bekanntesten Donald-Abenteuer (© Disney)]]
Binnen weniger Monate kreierte Barks zwei seiner wichtigsten Schöpfungen: [[Dagobert Duck]] (erster Auftritt in ''[[Die Mutprobe]]'', Dezember 1947) und [[Gustav Gans]] (erster Auftritt in ''[[Die Wette]]'', Januar 1948). Gustav sollte bald zum Standardpersonal der kurzen Zehnseiter werden, die sich nun vermehrt dem Konfliktdreieck Donald – Gustav – Daisy widmeten, während der Konflikt zwischen Donald und seinen Neffen weitgehend in den Hintergrund gedrängt wurde. Ein weiteres Motiv für die Zehnseiter war, Donald in der Ausübung eines Berufes zu zeigen, bei der jedoch laufend Missgeschicke passierten. Bereits zuvor hatte Barks sich an diesem Genre versucht, aber jetzt entstanden Klassiker wie ''[[Die Schulschwänzer (1949)|Die Schulschwänzer]]'' oder ''[[Kommt zur Küstenwache!]]'', die das Pech bald zu Donalds hervorstechendster Eigenschaft machten, nachdem es zu Beginn noch das cholerische Temperament gewesen war. In ähnlicher Weise dienten die Zehnseiter dazu, Gustavs Charakter zu formen und ihm sein sagenhaftes Glück zu verleihen (wobei dafür ebenso bedeutend die lange Geschichte ''[[Segelregatta in die Südsee]]'' war). Dasselbe geschah mit Dagobert, der zunächst durch seine Habgier, später durch seinen Geiz gekennzeichnet wurde. Sein unfassbarer Reichtum vergrößerte sich in den Zehnseitern immer mehr, bis er schließlich seinen [[Geldspeicher]] bekam (''[[Eingefrorenes Geld]]'') und offiziell zum reichsten Mann der Welt wurde (''[[Der reichste Mann der Welt (1952)|Der reichste Mann der Welt]]''). Nur am Rande zu erwähnen sei hier, dass auch [[Daniel Düsentrieb]], die [[Panzerknacker]] und das [[Fähnlein Fieselschweif]] in den Zehnseitern jener Jahre das Licht der Welt erblickten, wobei Barks sie erst in den folgenden Jahren vermehrt einsetzen sollte. Die Jahre 1947 bis 1952 sind damit auch jene, in denen die wichtigsten Bewohner [[Entenhausen]]s von Barks geschaffen und geformt wurden.
Binnen weniger Monate kreierte Barks zwei seiner wichtigsten Schöpfungen: [[Dagobert Duck]] (erster Auftritt in ''[[Die Mutprobe]]'', Dezember 1947) und [[Gustav Gans]] (erster Auftritt in ''[[Die Wette]]'', Januar 1948). Gustav sollte bald zum Standardpersonal der kurzen Zehnseiter werden, die sich nun vermehrt dem Konfliktdreieck Donald – Gustav – Daisy widmeten, während der Konflikt zwischen Donald und seinen Neffen weitgehend in den Hintergrund gedrängt wurde. Ein weiteres Motiv für die Zehnseiter war, Donald in der Ausübung eines Berufes zu zeigen, bei der jedoch laufend Missgeschicke passierten. Bereits zuvor hatte Barks sich an diesem Genre versucht, aber jetzt entstanden Klassiker wie ''[[Die Schulschwänzer]]'' oder ''[[Kommt zur Küstenwache!]]'', die das Pech bald zu Donalds hervorstechendster Eigenschaft machten, nachdem es zu Beginn noch das cholerische Temperament gewesen war. In ähnlicher Weise dienten die Zehnseiter dazu, Gustavs Charakter zu formen und ihm sein sagenhaftes Glück zu verleihen (wobei dafür ebenso bedeutend die lange Geschichte ''[[Segelregatta in die Südsee]]'' war). Dasselbe geschah mit Dagobert, der zunächst durch seine Habgier, später durch seinen Geiz gekennzeichnet wurde. Sein unfassbarer Reichtum vergrößerte sich in den Zehnseitern immer mehr, bis er schließlich seinen [[Geldspeicher]] bekam (''[[Eingefrorenes Geld]]'') und offiziell zum reichsten Mann der Welt wurde (''[[Der reichste Mann der Welt (1952)|Der reichste Mann der Welt]]''). Nur am Rande zu erwähnen sei hier, dass auch [[Daniel Düsentrieb]], die [[Panzerknacker]] und das [[Fähnlein Fieselschweif]] in den Zehnseitern jener Jahre das Licht der Welt erblickten, wobei Barks sie erst in den folgenden Jahren vermehrt einsetzen sollte. Die Jahre 1947 bis 1952 sind damit auch jene, in denen die wichtigsten Bewohner [[Entenhausen]]s von Barks geschaffen und geformt wurden.
[[Datei:Lost in the Andes-Cover.jpeg|thumb|250px|left|''[[Im Land der viereckigen Eier]]'', ein typisches Beispiel eines langen Donald-Duck-Abenteuers und eine der besten Disney-Geschichten überhaupt (© Disney)]]
[[Datei:Lost in the Andes-Cover.jpeg|thumb|300px|left|''[[Im Land der viereckigen Eier]]'', ein typisches Beispiel eines langen Donald-Duck-Abenteuers und eine der besten Disney-Geschichten überhaupt (© Disney)]]
Das eigentliche Kennzeichen dieser Phase sind allerdings die langen Donald-Duck-Geschichten, die in großer Zahl in verhältnismäßig kurzer Zeit entstanden (es entstanden 25 solche Geschichten verglichen mit nur 9 in der vorangegangenen Phase) und von denen viele zu Barks' besten Geschichten zählen. Auf ''Der Geist der Grotte'' folgten ''Die Mutprobe'', ''[[Das Gespenst von Duckenburgh]]'' und schließlich, im Abstand von einem Jahr ''[[Sheriff von Bullet Valley]]'' und ''[[Im Land der viereckigen Eier]]'', eine erste Krönung seines Schaffens. Während der ''Sheriff'' eine große Charakterstudie von Donald ist, vielleicht die beste, die Barks je geschrieben hat, greift ''Im Land der viereckigen Eier'' das Thema der vergessenen Kultur wieder auf und gilt in seiner Konstruktion und Gestaltung als eine der besten Disney-Geschichten überhaupt. Zwei weitere Geschichten, ''[[Wudu-Hudu-Zauber]]'' und ''[[Vor Neugier wird gewarnt]]'' griffen nochmals das Horror-Thema der vorangegangenen Phase auf, gestalteten es aber deutlich liebevoller und witziger. Mit ''[[Gefährliches Spiel]]'' führte er Donald in die Welt der Spione ein. Barks schickte Donald nun mehrfach auf die Suche nach historischen Schätzen oder ließ ihn historische Personen treffen (''[[Die Jagd auf das Einhorn]]'', ''[[Im alten Kalifornien]]'', ''[[Der Goldene Helm]]'' und ''[[Jagd nach der Roten Magenta]]''). In dieser Phase entstanden Barks' beste Weihnachtsgeschichten, die oft den Konflikt zwischen Donald und seinem geizigen Onkel herausstrichen (erwähnenswert sind hier vor allem ''[[Zu viele Weihnachtsmänner]]'' und ''[[Weihnachten für Kummersdorf]]''). In ''Zu viele Weihnachtsmänner'' experimentierte Barks erstmals mit der Panelgestaltung (siehe Abschnitt zum Stil), eine Technik, die er auch auf ''[[Familie Duck auf Ferienfahrt]]'' und ''[[Die Jagd nach der Brosche]]'' anwenden sollte. Den Reigen an langen Donald-Duck-Geschichten dieser Phase beendet Barks mit ''[[Spendieren oder Schikanieren]]'' und schließt gewissermaßen den Kreis zu ''Die Mutprobe'', die am Anfang dieser Phase stand: Nunmehr soll Donald zum Halloween-Fest bekehrt werden.
Das eigentliche Kennzeichen dieser Phase sind allerdings die langen Donald-Duck-Geschichten, die in großer Zahl in verhältnismäßig kurzer Zeit entstanden (es entstanden 25 solche Geschichten verglichen mit nur 9 in der vorangegangenen Phase) und von denen viele zu Barks' besten Geschichten zählen. Auf ''Der Geist der Grotte'' folgten ''Die Mutprobe'', ''[[Das Gespenst von Duckenburgh]]'' und schließlich, im Abstand von einem Jahr ''[[Sheriff von Bullet Valley]]'' und ''[[Im Land der viereckigen Eier]]'', eine erste Krönung seines Schaffens. Während der ''Sheriff'' eine große Charakterstudie von Donald ist, vielleicht die beste, die Barks je geschrieben hat, greift ''Im Land der viereckigen Eier'' das Thema der vergessenen Kultur wieder auf und gilt in seiner Konstruktion und Gestaltung als eine der besten Disney-Geschichten überhaupt. Zwei weitere Geschichten, ''[[Wudu-Hudu-Zauber]]'' und ''[[Vor Neugier wird gewarnt]]'' griffen nochmals das Horror-Thema der vorangegangenen Phase auf, gestalteten es aber deutlich liebevoller und witziger. Mit ''[[Gefährliches Spiel]]'' führte er Donald in die Welt der Spione ein. Barks schickte Donald nun mehrfach auf die Suche nach historischen Schätzen oder ließ ihn historische Personen treffen (''[[Die Jagd auf das Einhorn]]'', ''[[Im alten Kalifornien]]'', ''[[Der Goldene Helm]]'' und ''[[Jagd nach der Roten Magenta]]''). In dieser Phase entstanden Barks' beste Weihnachtsgeschichten, die oft den Konflikt zwischen Donald und seinem geizigen Onkel herausstrichen (erwähnenswert sind hier vor allem ''[[Zu viele Weihnachtsmänner]]'' und ''[[Weihnachten für Kummersdorf]]''). In ''Zu viele Weihnachtsmänner'' experimentierte Barks erstmals mit der Panelgestaltung (siehe Abschnitt zum Stil), eine Technik, die er auch auf ''[[Familie Duck auf Ferienfahrt]]'' und ''[[Die Jagd nach der Brosche]]'' anwenden sollte. Den Reigen an langen Donald-Duck-Geschichten dieser Phase beendet Barks mit ''[[Spendieren oder Schikanieren]]'' und schließt gewissermaßen den Kreis zu ''Die Mutprobe'', die am Anfang dieser Phase stand: Nunmehr soll Donald zum Halloween-Fest bekehrt werden.


=== Blütephase der Onkel-Dagobert-Geschichten (ca. 1952 – 1958) ===
=== Blütephase der Onkel-Dagobert-Geschichten (ca. 1952 – 1958) ===
[[Datei:Der arme reiche Mann-Cover.jpeg|thumb|250px|rechts|''[[Der arme reiche Mann]]'', klassisches Beispiel der Onkel-Dagobert-Abenteuer (© Disney)]]
[[Datei:Der arme reiche Mann-Cover.jpeg|300px|rechts|''[[Der arme reiche Mann]]'', klassisches Beispiel der Onkel-Dagobert-Abenteuer (© Disney)]]
Barks' wichtigste Schöpfung Dagobert war von ihm zunehmend weiter entwickelt und sympathischer gestaltet worden. Die Figur kam bei den Lesern auch immer besser an, weswegen [[Western Publishing]] beschloss, ihr eine eigene Heftreihe zu geben, „[[Uncle Scrooge (Amerikanische Comicreihe)|Uncle Scrooge]]“. Barks bekam den Auftrag, fortan und bis zu seinem Ruhestand die Hefte fast im Alleingang zu gestalten; nur gelegentlich wirkten andere Autoren und Zeichner mit. Die erste Geschichte, die Barks für das neue Heft schrieb, war ''[[Der arme reiche Mann]]'', das in vielerlei Hinsicht einen erneuten Meilenstein in Barks' Schaffen markierte. Die Geschichte diente als große Charakterstudie Dagoberts und zeigte ihn als schrulligen, bisweilen geizigen, aber äußerst liebenswerten alten Mann. Nachdem Barks sich bislang weitgehend über die Herkunft von Dagoberts Vermögen ausgeschwiegen hatte (in den wenigen Fällen hatte er ihn als skrupellosen Räuber oder als vom Glück Begünstigten dargestellt), schrieb er ihm mit dieser Geschichte gewissermaßen eine Biographie auf den Leib und legte fest, dass er sein Vermögen am Klondike gemacht hatte. Die Geschichte gibt auch erstmals den Panzerknackern eine tragendere Rolle und etabliert sie als Dagoberts Hauptgegner.
Barks' wichtigste Schöpfung Dagobert war von ihm zunehmend weiter entwickelt und sympathischer gestaltet worden. Die Figur kam bei den Lesern auch immer besser an, weswegen [[Western Publishing]] beschloss, ihr eine eigene Heftreihe zu geben, „[[Uncle Scrooge (Amerikanische Comicreihe)|Uncle Scrooge]]“. Barks bekam den Auftrag, fortan und bis zu seinem Ruhestand die Hefte fast im Alleingang zu gestalten; nur gelegentlich wirkten andere Autoren und Zeichner mit. Die erste Geschichte, die Barks für das neue Heft schrieb, war ''[[Der arme reiche Mann]]'', das in vielerlei Hinsicht einen erneuten Meilenstein in Barks' Schaffen markierte. Die Geschichte diente als große Charakterstudie Dagoberts und zeigte ihn als schrulligen, bisweilen geizigen, aber äußerst liebenswerten alten Mann. Nachdem Barks sich bislang weitgehend über die Herkunft von Dagoberts Vermögen ausgeschwiegen hatte (in den wenigen Fällen hatte er ihn als skrupellosen Räuber oder als vom Glück Begünstigten dargestellt), schrieb er ihm mit dieser Geschichte gewissermaßen eine Biographie auf den Leib und legte fest, dass er sein Vermögen am Klondike gemacht hatte. Die Geschichte gibt auch erstmals den Panzerknackern eine tragendere Rolle und etabliert sie als Dagoberts Hauptgegner.
[[Datei:Wiedersehn mit Klondike-Cover.jpeg|thumb|250px|links|''[[Wiedersehn mit Klondike]]'', der nächste große Meilenstein in der Entwicklung Dagoberts (© Disney)]]
[[Datei:Wiedersehn mit Klondike-Cover.jpeg|thumb|300px|links|''[[Wiedersehn mit Klondike]]'', der nächste große Meilenstein in der Entwicklung Dagoberts (© Disney)]]
Auf ''Der arme reiche Mann'' folgte ''[[Wiedersehn mit Klondike]]'', in der Barks ausführlicher auf Dagoberts Vergangenheit als Goldgräber einging und ihn – in einer zensierten vierseitigen [[Rückblende]] – als jungen Helden zeigte, der zahllose Schurken auf einmal erledigen konnte. Genau wie die folgende lange Dagobert-Geschichte ''[[13 Trillionen]]'' machte ''Wiedersehn mit Klondike'' deutlich, wer Dagobert jetzt war und zeigte gut seine weichen Seiten. Dagobert hatte sich vom Antagonisten Donalds zum wahren Helden gewandelt, der weder [[Nelly]] ins Armenhaus gehen noch seinen Gegner Schmu Schubiack ertrinken ließ.<ref>Vgl. für Barks Selbsteinschätzung dieser Geschichte Blum: Der „klassische“ Barks, S. 30.</ref>
Auf ''Der arme reiche Mann'' folgte ''[[Wiedersehn mit Klondike]]'', in der Barks ausführlicher auf Dagoberts Vergangenheit als Goldgräber einging und ihn – in einer zensierten vierseitigen Rückblende – als jungen Helden zeigte, der zahllose Schurken auf einmal erledigen konnte. Genau wie die folgende lange Dagobert-Geschichte ''[[13 Trillionen]]'' machte ''Wiedersehn mit Klondike'' deutlich, wer Dagobert jetzt war und zeigte gut seine weichen Seiten. Dagobert hatte sich vom Antagonisten Donalds zum wahren Helden gewandelt, der weder [[Nelly]] ins Armenhaus gehen noch seinen Gegner Schmu Schubiack ertrinken ließ.<ref>Vgl. für Barks Selbsteinschätzung dieser Geschichte Blum: Der „klassische“ Barks, S. 30.</ref>


Mit ''[[Der verlorene Zehner]]'' ließ Barks Dagobert erstmals einen mythischen Ort finden, Atlantis. Der Geschichte folgten ''[[Der verhängnisvolle Kronenkork]]'' und ''[[Die sieben Städte von Cibola]]''. Allmählich wurde die [[Schatzsuche]] zum wichtigsten Thema der langen Dagobert-Geschichten, auch wenn sie immer wieder durch Geschichten unterbrochen wurden, in denen Barks Dagobert sein Vermögen gegen die Panzerknacker verteidigen ließ. 1956 trat als weiterer Gegner [[Mac Moneysac]] hinzu (in ''[[Der zweitreichste Mann der Welt]]''), den Barks jedoch nur für drei Geschichten verwendete. Die Schatzsuchen stellen allerdings die Höhepunkte dieser Phase dar. Barks schickte Dagobert auf die Suche nach dem [[Der Stein der Weisen|Stein der Weisen]], dem [[Das goldene Vlies|Goldenen Vlies]], der [[Die Krone des Dschingis Khan|Krone des Dschingis Khan]], den [[Die Schatzkammern König Salomos|Minen König Salomos]] und 1959 schließlich den [[Das Gold der Inkas|Schätzen der Inkas]] und dem [[Der Fliegende Holländer|Fliegenden Holländer]]. Kennzeichnend für die Geschichten war, dass Dagobert seine Expeditionen begann, um einen Schatz zu finden und noch reicher zu werden, obwohl ihm dies in den wenigsten Fällen gelang. Ein weiteres Genre, das Barks nun auch für Dagobert-Duck-Geschichten fruchtbar machte, war die Entdeckung eines „vergessenen“ Volkes. In zwei von Barks eindrucksvollsten Geschichten brachte er die Ducks mit Zwergindianern in Kontakt (''[[Im Lande der Zwergindianer]]'') und ließ sie auf die [[Kuller und Roller|Kullern]] treffen (''[[Land unter der Erdkruste]]'').
Mit ''[[Der verlorene Zehner]]'' ließ Barks Dagobert erstmals einen mythischen Ort finden, Atlantis. Der Geschichte folgten ''[[Der verhängnisvolle Kronenkork]]'' und ''[[Die sieben Städte von Cibola]]''. Allmählich wurde die [[Schatzsuche]] zum wichtigsten Thema der langen Dagobert-Geschichten, auch wenn sie immer wieder durch Geschichten unterbrochen wurden, in denen Barks Dagobert sein Vermögen gegen die Panzerknacker verteidigen ließ. 1956 trat als weiterer Gegner [[Mac Moneysac]] hinzu (in ''[[Der zweitreichste Mann der Welt]]''), den Barks jedoch nur für drei Geschichten verwendete. Die Schatzsuchen stellen allerdings die Höhepunkte dieser Phase dar. Barks schickte Dagobert auf die Suche nach dem [[Der Stein der Weisen|Stein der Weisen]], dem [[Das goldene Vlies|Goldenen Vlies]], der [[Die Krone des Dschingis Khan|Krone des Dschingis Khan]], den [[Die Schatzkammern König Salomos|Minen König Salomos]] und 1959 schließlich den [[Das Gold der Inkas|Schätzen der Inkas]] und dem [[Der Fliegende Holländer|Fliegenden Holländer]]. Kennzeichnend für die Geschichten war, dass Dagobert seine Expeditionen begann, um einen Schatz zu finden und noch reicher zu werden, obwohl ihm dies in den wenigsten Fällen gelang. Ein weiteres Genre, das Barks nun auch für Dagobert-Duck-Geschichten fruchtbar machte, war die Entdeckung eines „vergessenen“ Volkes. In zwei von Barks eindrucksvollsten Geschichten brachte er die Ducks mit Zwergindianern in Kontakt (''[[Im Lande der Zwergindianer]]'') und ließ sie auf die [[Kuller und Roller|Kullern]] treffen (''[[Land unter der Erdkruste]]'').
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Von den kleineren Geschichten, die die Uncle-Scrooge-Hefte füllten, sind diejenigen mit Daniel Düsentrieb erwähnenswert, da sie mithalfen, den Erfinder ebenfalls zur beliebten Comicfigur zu machen (Barks setzte Daniel nur einmal in einer langen Geschichte und selten in Zehnseitern ein). Für ''[[Katzenjammer]]'' bekam der Ingenieur sein [[Helferlein]] zur Seite gestellt, wobei auch dessen Charakter erst mit der Zeit geformt wurde.
Von den kleineren Geschichten, die die Uncle-Scrooge-Hefte füllten, sind diejenigen mit Daniel Düsentrieb erwähnenswert, da sie mithalfen, den Erfinder ebenfalls zur beliebten Comicfigur zu machen (Barks setzte Daniel nur einmal in einer langen Geschichte und selten in Zehnseitern ein). Für ''[[Katzenjammer]]'' bekam der Ingenieur sein [[Helferlein]] zur Seite gestellt, wobei auch dessen Charakter erst mit der Zeit geformt wurde.


In den Zehnseitern jener Jahre schuf Barks keine neuen Figuren oder erprobte neue Themen, sondern setzte die Konfliktlinien zwischen den wichtigsten Mitgliedern des Duck-Clans in immer neuen Variationen um. Zunehmend griff er auch früher verwendete Ideen neu auf, gestaltete diese um. Das Thema von Donalds unzähligen Jobs war eines der prägendsten und gelangte in diesem Zeitraum zur absoluten Blüte, wofür Geschichten wie ''[[Selbst ist der Mann (Carl Barks)|Selbst ist der Mann]]'' und ''[[Ein kleines Missgeschick]]'' beredtes Zeugnis ablegen.
In den Zehnseitern jener Jahre schuf Barks keine neuen Figuren oder erprobte neue Themen, sondern setzte die Konfliktlinien zwischen den wichtigsten Mitgliedern des Duck-Clans in immer neuen Variationen um. Zunehmend griff er auch früher verwendete Ideen neu auf, gestaltete diese um. Das Thema von Donalds unzähligen Jobs war eines der prägendsten und gelangte in diesem Zeitraum zur absoluten Blüte, wofür Geschichten wie ''[[Selbst ist der Mann]]'' und ''[[Ein kleines Missgeschick]]'' beredtes Zeugnis ablegen.


=== Späte Phase (ca. 1958 – 1967) ===
=== Späte Phase (ca. 1958 – 1967) ===
Gegen Ende der 1950er-Jahre nahm Western einen immer stärkeren Einfluss auf die Gestaltung der Comics und zwang Barks zu einem weitgehend vorgefertigten Raster. Halbseitige Splash-Panels, wenn sie überhaupt noch vorhanden waren, wurden zahmer (der Vergleich der sich zerstörenden Maschinen in ''[[Hans Hackebeil]]'' mit ''[[Zu viele Weihnachtsmänner]]'' bietet sich an), avantgardistische Panelgestaltung wie noch in ''Die Jagd nach der Brosche'' fehlte komplett. In vielen der langen Abenteuergeschichten lässt sich nun eine zunehmende Ernüchterung erkennen: Zwar gibt es immer noch Schatzsuchen, diese sollen nun allerdings Dagobert die Aufnahme in einen bestimmten Club ermöglichen (''[[Die Spitzen der Gesellschaft]]'' und ''[[Die Krone der Mayas]]'') und dienen nicht mehr zur Bereicherung. In der Geschichte ''[[Der Schatz des Marco Polo]]'' kommt der titelgebende Schatz kaum vor. Weitere lange Geschichten dieser Phase transportierten wehmütige Gefühle gegenüber längst vergangenen Zeiten, zum Beispiel ''[[Das Geheimnis der Eisenbahnaktien]]'' oder ''[[Alaska-Katastrophe]]''. Barks wurde nun zunehmend besorgter über die vermehrten Unruhen und thematisierte öfters Krieg und Zerstörung. „Langsam gehen mir die Nationen aus, in denen keine Unruhen herrschen, Aufstände stattfinden oder Aggressionen gegen andere Nationen durchgeführt werden“, schrieb er an einen Fan.<ref>[[Geoffrey Blum]]: Einstürzende Imperien, Teil 2: Der alte Kämpfer. In: [[Barks Library Special Onkel Dagobert]] 19, S. 51.</ref>
Gegen Ende der 1950er-Jahre nahm Western einen immer stärkeren Einfluss auf die Gestaltung der Comics und zwang Barks zu einem weitgehend vorgefertigten Raster. Halbseitige Splash-Panels, wenn sie überhaupt noch vorhanden waren, wurden zahmer (der Vergleich der sich zerstörenden Maschinen in ''[[Hans Hackebeil]]'' mit ''[[Zu viele Weihnachtsmänner]]'' bietet sich an), avantgardistische Panelgestaltung wie noch in ''Die Jagd nach der Brosche'' fehlte komplett. In vielen der langen Abenteuergeschichten lässt sich nun eine zunehmende Ernüchterung erkennen: Zwar gibt es immer noch Schatzsuchen, diese sollen nun allerdings Dagobert die Aufnahme in einen bestimmten Club ermöglichen (''[[Die Spitzen der Gesellschaft]]'' und ''[[Die Krone der Mayas]]'') und dienen nicht mehr zur Bereicherung. In der Geschichte ''[[Der Schatz des Marco Polo]]'' kommt der titelgebende Schatz kaum vor. Weitere lange Geschichten dieser Phase transportierten wehmütige Gefühle gegenüber längst vergangenen Zeiten, zum Beispiel ''[[Das Geheimnis der Eisenbahn-Aktien]]'' oder ''[[Alaska-Katastrophe]]''. Barks wurde nun zunehmend besorgter über die vermehrten Unruhen und thematisierte öfters Krieg und Zerstörung. „Langsam gehen mir die Nationen aus, in denen keine Unruhen herrschen, Aufstände stattfinden oder Aggressionen gegen andere Nationen durchgeführt werden“, schrieb er an einen Fan.<ref>[[Geoffrey Blum]]: Einstürzende Imperien, Teil 2: Der alte Kämpfer. In: [[Barks Library Special Onkel Dagobert]] 19, S. 51.</ref>
[[Datei:Der Midas-Effekt-1.jpg|thumb|right|Gundels Debüt (© Disney)]]
[[Bild:GundelGaukeley1.jpg|thumb|right|Gundels Debüt (© Disney)]]
Barks etablierte nun zwei neue Thematiken für die langen Abenteuergeschichten. Zunächst entstanden, ab 1958, Geschichten über Ereignisse im Weltraum. ''[[Verlorenes Mondgold]]'' und ''[[Die Insel im All]]'' begründeten dieses Genre, stellten zugleich auch die besten Weltraumgeschichten von Barks dar. Die zweite Thematik konzentrierte sich auf die in dieser Phase neu geschaffene [[Gundel Gaukeley]] (erster Auftritt: ''[[Der Midas-Effekt]]''), mit der zwischen 1961 und 1964 sieben lange Geschichten und zwei Zehnseiter entstanden.
Barks etablierte nun zwei neue Thematiken für die langen Abenteuergeschichten. Zunächst entstanden, ab 1958, Geschichten über Ereignisse im Weltraum. ''[[Verlorenes Mondgold]]'' und ''[[Die Insel im All]]'' begründeten dieses Genre, stellten zugleich auch die besten Weltraumgeschichten von Barks dar. Die zweite Thematik konzentrierte sich auf die in dieser Phase neu geschaffene [[Gundel Gaukeley]] (erster Auftritt: ''[[Der Midas-Effekt]]''), mit der zwischen 1961 und 1964 sieben lange Geschichten und zwei Zehnseiter entstanden.


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<b><big>[[Daniel Düsentrieb]]</big></b><br>
<b><big>[[Daniel Düsentrieb]]</big></b><br>
[[Datei:DanielDüsentrieb1.jpg|thumb|200px|rechts|Daniel Düsentrieb in ''[[Eine peinliche Enthüllung]]'' (© Disney)]]
[[Datei:DanielDüsentrieb1.jpg|thumb|200px|rechts|Daniel Düsentrieb in ''[[Eine peinliche Enthüllung]]'' (© Disney)]]
''Gyro Gearloose'', 1952. Ebenfalls eine seiner wichtigsten Erfindungen. Auch sein Aussehen hat sich im Laufe der Zeit stark verändert, doch er ist und bleibt der geniale und leicht verrückte Erfinder, der seinen festen Platz in Entenhausen hat.
''Gyro Gearlose'', 1952. Ebenfalls eine seiner wichtigsten Erfindungen. Auch sein Aussehen hat sich im Laufe der Zeit stark verändert, doch er ist und bleibt der geniale und leicht verrückte Erfinder, der seinen festen Platz in Entenhausen hat.


<b><big>[[Hicksi]]</big></b><br>
<b><big>[[Hicksi]]</big></b><br>
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<b><big>[[Nummer eins]]</big></b><br>
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[[Datei:Der neue Tresor-Nummer eins.jpg|200px|mini|links|Dagoberts Nummer eins in ''[[Der neue Tresor]]'' (© Egmont Ehapa)]]
[[Datei:Der neue Tresor-Nummer eins.jpg|200px|mini|links|Dagoberts Nummer eins in ''[[Der neue Tresor]]'' (© Egmont Ehapa)]]
''Scrooge's First Dime'' (auf Deutsch auch Glückszehner), 1953. Barks deckte nach und nach immer mehr von Dagoberts Vergangenheit auf. Und so erfuhr man dann auch ziemlich schnell, dass Dagobert eigentlich arm geboren war. Über die Art, wie er dann sein Vermögen verdiente und über seine Motivation gibt es sogar bei Barks mehrere Aussagen. Doch eines ist klar: Sein erster Zehner, das erste Geld, das er eigenhändig verdiente, war dabei von entscheidender Bedeutung. Dieser Zehner enthält Dagoberts gesamte Lebenskraft; wenn er geraubt wird, ist er verloren.  
''Scrooge's First Dime'' (auf Deutsch auch Glückszehner), 1953. Barks deckte nach und nach immer mehr von Dagoberts Vergangenheit auf. Und so erfuhr man dann auch ziemlich schnell, dass Dagobert eigentlich arm geboren war. Über die Art, wie er dann sein Vermögen verdiente und über seine Motivation gibt es sogar bei Barks mehrere Aussagen. Doch eines ist klar: Sein erster Zehner, das erste Geld, das er eigenhändig verdiente, war dabei von entscheidender Bedeutung. Dieser Zehner enthält Dagoberts gesamte Lebenskraft, wenn er geraubt wird, ist er verloren.  


<b><big>[[Das Schlaue Buch]]</big></b><br>
<b><big>[[Das Schlaue Buch]]</big></b><br>
[[Datei:Cibola-Schlaues Buch.jpg|200px|mini|rechts|Das Schlaue Buch in ''[[Die sieben Städte von Cibola]]'' (© Egmont Ehapa)]]
[[Datei:Cibola-Schlaues Buch.jpg|200px|mini|rechts|Das Schlaue Buch in ''[[Die sieben Städte von Cibola]]'' (© Egmont Ehapa)]]
''The Junior Woodchucks' Guide Book'', 1954. Das Schlaue Buch ist wohl eines der seltsamsten Phänomene des Duck-Universums: Ein kleines, handliches Buch, das alles Wissen der Welt enthält?! Das ist so unvorstellbar, dass Barks es noch nicht einmal versuchte, das zu erklären.<ref>Anmerkung: Später schaffte [[Don Rosa]] es, in ''[[Auf der Suche nach der verlorenen Bibliothek]]'' zu erklären, wie es sein kann, dass es alles Wissen der Welt enthält, aber wie das auf so wenig Platz möglich sein soll, das ließ auch er offen.</ref> Dieses Wunderwerk gehört dem Fähnlein Fieselschweif und ermöglicht es ihm, alles Wissen der Welt zu bewahren und weiterzugeben. Außerdem gab Barks sich so die Möglichkeit, Dagobert besser Schätze suchen lassen zu können, denn nun konnte er von dem Wissen des Schlauen Buches unterstützt werden.  
''The Junior Woodchucks' Guide Book'', 1954. Das Schlaue Buch ist wohl eines der seltsamsten Phänomene des Duck-Universums: Ein kleines, handliches Buch, das alles Wissen der Welt enthält?! Das ist so unvorstellbar, dass Barks es noch nicht einmal versuchte, das zu erklären.<ref>Anmerkung: Später schaffte [[Don Rosa]] es, in ''[[Auf der Suche nach der verlorenen Bibliothek]]'' zu erklären, wie es sein kann, dass es alles Wissen der Welt enthält, aber wie das auf so wenig Platz möglich sein soll, das ließ auch er offen.</ref> Dieses Wunderwerk gehört dem Fähnlein Fieselschweif und ermöglicht es ihm, alles Wissen der Welt zu bewahren und weiterzugeben. Außerdem gab Barks sich so die Möglichkeit, Dagobert besser Schätze suchen lassen zu können, denn nun konnte er von dem Wissen des Schlauen Buches unterstützt werden.  
<b><big>[[Borstinger]]</big></b><br>
[[Datei:Gurkenkrise-Borstinger.jpg|200px|mini|links|Borstinger in ''[[Die Gurkenkrise]]'' (© Egmont Ehapa)]]
Trägt unterschiedliche Namen in verschiedenen Barks-Geschichten, erster Auftritt in ''[[Wettfahrt auf dem Mississippi]]'', 1955, wobei es einen Vorläufer gab. Dem schweinsgesichtigen, wohlhabenden Konkurrenten Dagoberts sind keine Mittel zu schade, um seine Ziele zu erreichen. Einmal verbündet er sich sogar mit den [[Die Panzerknacker|Panzerknackern]]. Die Figur wurde später in etlichen Egmont-Geschichten wiederverwendet und in der Regel „Borstinger“ (engl. ''Angus McSwine'') genannt.


<b><big>[[Mac Moneysac]]</big></b><br>
<b><big>[[Mac Moneysac]]</big></b><br>
[[Datei:Macky.jpg|thumb|200px|rechts|Dagobert vs. Moneysac in ''[[Der zweitreichste Mann der Welt]]'' (© Disney)]]
[[Datei:Macky.jpg|thumb|200px|links|Dagobert vs. Moneysac in ''[[Der zweitreichste Mann der Welt]]'' (© Disney)]]
''Flintheart Glomgold'', 1956. Dieser Schritt war eigentlich seit langem fällig und absehbar. Denn es gab eines, was Dagobert noch fehlte: Ein Konkurrent, der so viel Geld hat, dass er es mit ihm aufnehmen kann. Den schuf Barks mit Mac Moneysac, der übrigens fast Dagoberts Ebenbild ist (auch er besitzt einen Geldspeicher, scheint schottischer Herkunft zu sein und ist super geizig).
''Flintheart Glomgold'', 1956. Dieser Schritt war eigentlich seit langem fällig und absehbar. Denn es gab eines, was Dagobert noch fehlte: Ein Konkurrent, der so viel Geld hat, dass er es mit ihm aufnehmen kann. Den schuf Barks mit Mac Moneysac, der übrigens fast Dagoberts Ebenbild ist (auch er besitzt einen Geldspeicher, scheint schottischer Herkunft zu sein und ist super geizig).


<b><big>[[Helferlein]]</big></b><br>
<b><big>[[Helferlein]]</big></b><br>
[[Datei:Helferlein1.jpg|thumb|200px|links|Helferleins Erstauftritt in ''[[Katzenjammer]]'' (© Egmont Ehapa)]]
[[Datei:Helferlein1.jpg|thumb|200px|rechts|Helferleins Erstauftritt in ''[[Katzenjammer]]'' (© Egmont Ehapa)]]
''Little Helper'', 1956. Eine sehr interessante Erfindung, die der Leser sofort ins Herz schließt: Dieser stumme kleine Roboter (erfunden von Daniel Düsentrieb), der aus einer Glühbirne und ein paar Drähten besteht, ist nicht nur sehr intelligent, sondern ist auch noch mit Gefühlen (seine Glühbirne leuchtet in verschiedenen Stärken) ausgestattet und äußerst putzig. In den ersten Geschichten machte Helferlein sehr viel Unsinn, doch allmählich wurde es zu Daniels Freund, Helfer, sogar Lebensretter und war dem Erfinder moralisch überlegen.
''Little Helper'', 1956. Eine sehr interessante Erfindung, die der Leser sofort ins Herz schließt: Dieser stumme kleine Roboter (erfunden von Daniel Düsentrieb), der aus einer Glühbirne und ein paar Drähten besteht, ist nicht nur sehr intelligent, sondern ist auch noch mit Gefühlen (seine Glühbirne leuchtet in verschiedenen Stärken) ausgestattet und äußerst putzig. In den ersten Geschichten machte Helferlein sehr viel Unsinn, doch allmählich wurde es zu Daniels Freund, Helfer, sogar Lebensretter und war dem Erfinder moralisch überlegen.
<b><big>Borstinger</big></b><br>
[[Datei:Gurkenkrise-Borstinger.jpg|200px|mini|links|Borstinger in ''[[Die Gurkenkrise]]'' (© Egmont Ehapa)]]
Trägt unterschiedliche Namen in verschiedenen Barks-Geschichten, erster Auftritt in ''[[Die Gurkenkrise]]'', 1957. Dem schweinsgesichtigen, wohlhabenden Konkurrenten Dagoberts sind keine Mittel zu schade, um seine Ziele zu erreichen. Einmal verbündet er sich sogar mit den [[Die Panzerknacker|Panzerknackern]]. Die Figur wurde später in etlichen Egmont-Geschichten wiederverwendet und in der Regel „Borstinger“ (engl. ''Angus McSwine'') genannt.


<b><big>[[Spurobold]]</big></b><br>
<b><big>[[Spurobold]]</big></b><br>
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=== Mode ===
=== Mode ===
In etlichen Geschichten aus den 1960er-Jahren nahm Barks Modeerscheinungen des zeitgenössischen Amerikas auf. Er persiflierte die Hippie-Kultur, stand dieser aber zugleich skeptisch gegenüber. Modeerscheinungen lassen sich etwa gut in ''[[Eine haarige Geschichte]]'' erkennen, in der das Perückentragen zur Mode in Entenhausen wird. In Barks' letztem Zehnseiter, ''[[Der Fluch des Albatros]]'', gab er Daisy und Gustav ein neues Aussehen und stellte insbesondere den letzteren als Vertreter der Hippie-Bewegung dar.
In etlichen Geschichten aus den 60er-Jahren nahm Barks Modeerscheinungen des zeitgenössischen Amerikas auf. Er persiflierte die Hippie-Kultur, stand dieser aber zugleich skeptisch gegenüber. Modeerscheinungen lassen sich etwa gut in ''[[Eine haarige Geschichte]]'' erkennen, in der das Perückentragen zur Mode in Entenhausen wird. In Barks' letztem Zehnseiter, ''[[Der Fluch des Albatros]]'', gab er Daisy und Gustav ein neues Aussehen und stellte insbesondere den letzteren als Vertreter der Hippie-Bewegung dar.


== Ölgemälde ==
== Ölgemälde ==
{{Liste|Gemälde von Carl Barks}}
[[Datei:Nobody's Spending Fool.jpeg|thumb|300px|rechts|''Nobody's Spending Fool'' zeigt Dagoberts Zeit im Yukon (© Disney)]]
[[Datei:Nobody's Spending Fool.jpeg|thumb|300px|rechts|''Nobody's Spending Fool'' zeigt Dagoberts Zeit im Yukon (© Disney)]]
1955, als Barks' Arbeitslast abnahm, begann er anhand von Anleitungsbüchern sich das Malen mit Aquarellfarben selbst beizubringen. Als seine Frau zwei Jahre später einen Kurs in Landschaftsmalerei mit Ölfarben besuchte, begleitete er sie und beschäftigte sich nebenbei mit dem Medium. Außerdem experimentiere er mit Acrylfarben und fertigte Porträts kleiner Mädchen an. Anfangs hatte er Schwierigkeiten mit der Umstellung von schwarz/weiß-Bleistift und Tusche-Zeichnungen hin zu Farben. Seine ersten Motive waren die „Church of Christ Scientist“ in Hemet und vollbusige Indianerinnen. <ref>Blum, G. (2012). Carl Barks – Die Ölgemälde. (G. Syllwasschy, Übers.) Köln: EGMONT Verlagsgesellschaft mbH. S. 9–10.</ref>
1955, als Barks' Arbeitslast abnahm, begann er anhand von Anleitungsbüchern sich das Malen mit Aquarellfarben selbst beizubringen. Als seine Frau zwei Jahre später einen Kurs in Landschaftsmalerei mit Ölfarben besuchte, begleitete er sie und beschäftigte sich nebenbei mit dem Medium. Außerdem experimentiere er mit Acrylfarben und fertigte Porträts kleiner Mädchen an. Anfangs hatte er Schwierigkeiten mit der Umstellung von schwarz/weiß-Bleistift und Tusche-Zeichnungen hin zu Farben. Seine ersten Motive waren die „Church of Christ Scientist“ in Hemet und vollbusige Indianerinnen. <ref>Blum, G. (2012). Carl Barks – Die Ölgemälde. (G. Syllwasschy, Übers.) Köln: EGMONT Verlagsgesellschaft mbH. S. 9–10.</ref>
[[Datei:A Tall Ship and a Star to Steer Her By.jpg|thumb|250px|links|''A Tall Ship and a Star to Steer Her By'', das erste Ölgemälde mit den Ducks (© Disney)]]
[[Datei:A Tall Ship and a Star to Steer Her By.jpg|thumb|250px|links|''A Tall Ship and a Star to Steer Her By'', das erste Ölgemälde mit den Ducks (© Disney)]]
Als Katalysator für Disney-Gemälde gilt Glenn Bray, ein südkalifornischer Fan, der im Mai 1971 das erste Ölgemälde mit Donald Duck in Auftrag gab. Carl Barks hielt die Ducks in Öl für wenig erfolgversprechend. Bray bot ihm aber 150 Dollar, egal wie das Ergebnis ausfallen würde. Barks willigte ein und malte das [[Titelbild]] von ''Walt Disney’s Comics and Stories 108'' in Öl. Während Barks an dem Bild malte, bat er George Sherman, Leiter der Publikationsabteilung bei Disney, um Erlaubnis. Diese erhielt er, als er mit dem Bild bereits fertig war, dazu bekam er auch eine Warteliste von Fans für zukünftige Gemälde. Auch wenn Bray das erste offizielle Bild erhalten hat, so hatte bereits der Dozent Donald Ault 1970 ein Bild ohne Ducks aus der Geschichte ''[[Der arme reiche Mann]]'' erhalten. <ref>Blum, G. (2012). Carl Barks – Die Ölgemälde. (G. Syllwasschy, Übers.) Köln: EGMONT Verlagsgesellschaft mbH. S. 11–13.</ref>
Als Katalysator für Disney-Gemälde gilt Glenn Bray, ein südkalifornischer Fan, der im Mai 1971 das erste Ölgemälde mit Donald Duck in Auftrag gab. Carl Barks hielt die Ducks in Öl für wenig erfolgversprechend. Bray bot ihm aber 150 Dollar, egal wie das Ergebnis ausfallen würde. Barks willigte ein und malte das Titelbild von Walt Disney’s Comics and Stories 108 in Öl. Während Barks an dem Bild malte, bat er George Sherman, Leiter der Publikationsabteilung bei Disney, um Erlaubnis. Diese erhielt er, als er mit dem Bild bereits fertig war, dazu bekam er auch eine Warteliste von Fans für zukünftige Gemälde. Auch wenn Bray das erste offizielle Bild erhalten hat, so hatte bereits der Dozent Donald Ault 1970 ein Bild ohne Ducks aus der Geschichte ''[[Der arme reiche Mann]]'' erhalten. <ref>Blum, G. (2012). Carl Barks – Die Ölgemälde. (G. Syllwasschy, Übers.) Köln: EGMONT Verlagsgesellschaft mbH. S. 11–13.</ref>
Barks erhielt die kostenlose Lizenz Ölbilder zu malen, unter der Bedingung, dass die Werke künstlerischen Wert haben würden und nicht günstiger als für 25 USD angeboten werden, dazu musste „© Walt Disney Productions“ auf die Vorderseite des Bildes. Carl Barks durfte die Bilder mit eigenem Namen signieren, Bleistift- und Tuschezeichnungen waren hier aber nicht inkludiert. Die Lizenz galt bis Ende des Jahres bzw. bis auf Widerruf. Er war mit Aufträgen und anderen Projekten so eingedeckt (z.B. [[Comic-Skript|Skripte]] für das [[Fähnlein Fieselschweif]]), dass er begann mit schnelltrocknender Acrylfarbe zu arbeiten, um das Tempo zu erhöhen. Ault, der die Auftragsliste verwaltete, schlug vor, die Preise zu erhöhen. 1973 konnte er bereits drei Bilder um je 500 USD verkaufen. Zur weiteren Steigerung des Tempos fertigte Barks Duplikate bzw. Abwandlung bestehender Konzepte an. Da der [[Geldspeicher]] ein beliebtes Motiv war, verlegte er den Schauplatz des Öfteren in den Geldspeicher und baute Details wie Kronen oder Edelsteine aus den ''National-Geographic''-Ausgaben ein. Durch die steigenden Preise kamen eher Käufer mit Geld aber ohne Kenntnisse und weniger Comicliebhaber zum Zug. 1974 wurde ein Bild bereits um 4100 USD versteigert. 1976 erzielte das Bild anlässlich des 4. Juli – der amerikanische Unabhängigkeitstag – 6400 USD. Im selben Jahr verkaufte jemand Drucke eines Bildes auf einer Convention. Als Barks das dem [[The Walt Disney Company|Disney-Konzern]] meldete, wurde die Lizenz widerrufen. George Sherman, der für ihn einige Jahre zuvor die Lizenz ermöglicht hatte, war bereits verstorben. Barks malte nun ohne Disney-Bezug weiter.<ref>Blum, G. (2012). Carl Barks – Die Ölgemälde. (G. Syllwasschy, Übers.) Köln: EGMONT Verlagsgesellschaft mbH. S. 14–22.</ref>
[[Datei:Gilded man.jpg|thumb|300px|rechts|''Gilded man'', ein Bild zu [[Jagd nach der roten Magenta]] (© Disney)]]
[[Datei:Return to plain awful paint.JPG|thumb|250px|rechts|''Return to Plain Awful'' (© Disney)]]
Barks erhielt die kostenlose Lizenz Ölbilder zu malen, unter der Bedingung, dass die Werke künstlerischen Wert haben würden und nicht günstiger als für 25 USD angeboten werden, dazu musste „© Walt Disney Productions“ auf die Vorderseite des Bildes. Carl Barks durfte die Bilder mit eigenem Namen signieren, Bleistift- und Tuschezeichnungen waren hier aber nicht inkludiert. Die Lizenz galt bis Ende des Jahres bzw. bis auf Widerruf. Er war mit Aufträgen und anderen Projekten so eingedeckt (z.B. Skripte für das [[Fähnlein Fieselschweif]]), dass er begann mit schnelltrocknender Acrylfarbe zu arbeiten, um das Tempo zu erhöhen. Ault, der die Auftragsliste verwaltete, schlug vor, die Preise zu erhöhen. 1973 konnte er bereits drei Bilder um je 500 USD verkaufen. Zur weiteren Steigerung des Tempos fertigte Barks Duplikate bzw. Abwandlung bestehender Konzepte an. Da der Geldspeicher ein beliebtes Motiv war, verlegte er den Schauplatz des Öfteren in den Geldspeicher und baute Details wie Kronen oder Edelsteine aus den National-Geographic-Ausgaben ein. Durch die steigenden Preise kamen eher Käufer mit Geld aber ohne Kenntnisse und weniger Comicliebhaber zum Zug. 1974 wurde ein Bild bereits um 4100 USD versteigert. 1976 erzielte das Bild anlässlich des 4. Juli – der amerikanische Unabhängigkeitstag – 6400 USD. Im selben Jahr verkaufte jemand Drucke eines Bildes auf einer Convention. Als Barks das dem Disney Konzern meldete, wurde die Lizenz widerrufen. George Sherman, der für ihn einige Jahre zuvor die Lizenz ermöglicht hatte, war bereits verstorben. Barks malte nun ohne Disney-Bezug weiter.<ref>Blum, G. (2012). Carl Barks – Die Ölgemälde. (G. Syllwasschy, Übers.) Köln: EGMONT Verlagsgesellschaft mbH. S. 14–22.</ref>
Die Herausgeber des größten Comickataloges, Cochran und Hamilton, versammelten eine Gruppe Händler und wandten sich an den Konzern mit der Idee, alle Bilder in einem Buch herauszubringen. Disney erlaubte das Projekt, um so die Einzelrechte der Bilder zu erlangen und so wurde 1981 im ''[[Another Rainbow|Another-Rainbow-Publishing]]''-Verlag ein Buch namens ''The Fine Art of Walt Disney's Donald Duck by Carl Barks'' mit den Gemälden von Carl Barks herausgegeben. Hamilton und Cochran suchten die Fanszene auf, um Druckvorlagen für die Duck-Gemälde zu sammeln. Das Buch enthielt aber nicht alle Bilder, da bei einigen die Qualität nicht ausreichend war. Ein Vorabexemplar des Buches erhielt einen Preis und das imponierte dem Konzern so sehr, dass sie ab 1981 eine Lizenz für eine weitere Reihe von Duck-Gemälden und limitierten Lithografien erteilten. Das Buch ''The Fine Art of Walt Disney's Donald Duck by Carl Barks'' war auf 1875 Stück limitiet, kostete damals 200 US-Dollar und war wahlweise in einer blauen oder roten [[Cover]]farbe erhältlich.<ref name="hightlightzone">[[Wolfgang J. Fuchs]]: [http://comic.highlightzone.de/tag/the-fine-art-of-walt-disneys-donald-duck-by-carl-barks/ Carl Barks – Die Ölgemälde], hightlightzone.de, abgerufen am 30.12.2021</ref> Einst die gefragten und teuren Ölgemälde von Carl Barks zusammentragend, ist das Buch inzwischen selbst zum gefragten und teuren Sammlerstück geworden. So wird es heutzutage oftmals für Preise über der 1000-Euro-Schwelle gehandelt, bis hin zu Höchstpreisen von 1800 Euro.
[[Datei:Return to plain awful paint.JPG|thumb|250px|links|''Return to Plain Awful'' (© Disney)]]
Dagobert wurde nun in viele Gemälde eingefügt, auch wenn er nicht Teil der Handlung der ursprünglichen Geschichte war, da die Figur auf den Bildern äußerst populär war und diese höhere Preise erzielte. So wurde der Fanzeichner [[Don Rosa]] von Hamilton [[Zurück ins Land der viereckigen Eier|mit einer Fortsetzung]] zu ''[[Im Land der viereckigen Eier]] ''beauftragt, um die Abbildung von Dagobert zu erklären. Hamilton beeinflusste Barks nun immer mehr und verlangte Konzeptskizzen. Ganz glücklich war Barks nicht mit den Vorgaben, doch er lernte schon früh, die Vorstellungen der Redakteure umzusetzen und so arbeitete er ganze zehn Jahre für ''Another Rainbow Publishing'' und war auch an der Gestaltung teurer Porzellanfiguren beteiligt. Nachdem Barks Frau Garé verstorben war, lenkten zwei Manager ihn in andere Richtungen und so brach die Beziehung zu Hamilton auseinander (Verweis auf ''[[Carl Barks Collection]]'' Band 30). Barks gründete nun das ''[[Carl Barks Studio]]'' und begann, Serigrafien sowie Bronzestatuen auf Veranstaltungen in Disney-Themenparks zu verkaufen. 1994 folgte eine Europatournee und er verteilte an die beherbergenden Verlage Bilder. So kam der Künstler auf Buntstifte zurück, die nicht viel Platz im Gepäck benötigten und mit dem man schnell arbeiten konnte. Nach der Rückkehr wurden Aquarellbuntstifte die bevorzugte Wahl von Barks. Der Künstler klagte bei Ault die letzten Jahre über zittrige Hände und nachlassende Sehstärke. Anlässlich zum 96. Geburtstag des Künstlers planten die Manager eine Gala mit einer ganzen Galerie voller Kunstwerke von Barks, um die Bilder und ein weiteres Buch mit den Bildern verkaufen zu können. In den Jahren 1996 und 1997 zeichnete Barks 80 Zeichnungen mit Buntstiften. <ref>Blum, G. (2012). Carl Barks – Die Ölgemälde. (G. Syllwasschy, Übers.) Köln: EGMONT Verlagsgesellschaft mbH. S. 23–28</ref>
Die Herausgeber des größten Comickataloges Cochran und Hamilton versammelten eine Gruppe Händler und wandten sich an den Konzern mit der Idee, alle Bilder in einem Buch herauszubringen. Disney erlaubte das Projekt, um so die Einzelrechte der Bilder zu erlangen und so wurde 1981 im [[Another Rainbow|Another-Rainbow-Publishing]]-Verlag ein Buch namens ''The Fine Art of Walt Disney's Donald Duck by Carl Barks'' mit den Gemälden von Carl Barks herausgegeben. Hamilton und Cochran suchten die Fanszene auf, um Druckvorlagen für die Duck Gemälde zu sammeln. Das Buch enthielt aber nicht alle Bilder, da bei einigen die Qualität nicht ausreichend war. Ein Vorabexemplar des Buches erhielt einen Preis und das imponierte dem Konzern so sehr, dass sie ab 1981 eine Lizenz für eine weitere Reihe von Duck-Gemälden und limitierten Lithografien erteilten. Das Buch ''The Fine Art of Walt Disney's Donald Duck by Carl Barks'' war auf 1875 Stück limitiet, kostete damals 200 US-Dollar und war wahlweise in einer blauen oder roten [[Cover]]farbe erhältlich.<ref name="hightlightzone">[[Wolfgang J. Fuchs]]: [http://comic.highlightzone.de/tag/the-fine-art-of-walt-disneys-donald-duck-by-carl-barks/ Carl Barks – Die Ölgemälde], hightlightzone.de, abgerufen am 30.12.2021</ref> Einst die gefragten und teuren Ölgemälde von Carl Barks zusammentragend, ist das Buch inzwischen selbst zum gefragten und teuren Sammlerstück geworden.  
Dagobert wurde nun in viele Gemälde eingefügt, auch wenn er nicht Teil der Handlung der ursprünglichen Geschichte war, da die Figur auf den Bildern äußerst populär war und diese höhere Preise erzielte. So wurde der Fanzeichner [[Don Rosa]] von Hamilton [[Zurück ins Land der viereckigen Eier|mit einer Fortsetzung]] zu [[Im Land der viereckigen Eier]] beauftragt, um die Abbildung von Dagobert zu erklären. Hamilton beeinflusste Barks nun immer mehr und verlangte Konzeptskizzen. Ganz glücklich war Barks nicht mit den Vorgaben, doch er lernte schon früh, die Vorstellungen der Redakteure umzusetzen und so arbeitete er ganze zehn Jahre für Another Rainbow Publishing und war auch an der Gestaltung teurer Porzellanfiguren beteiligt. Nachdem Barks Frau Garé verstorben war, lenkten zwei Manager ihn in andere Richtungen und so brach die Beziehung zu Hamilton auseinander (Verweis auf Carl Barks Collection Band 30). Barks gründete nun das [[Carl Barks Studio]] und begann, Serigrafien sowie Bronzestatuen auf Veranstaltungen in Disney-Themenparks zu verkaufen. 1994 folgte eine Europatournee und er verteilte an die beherbergenden Verlage Bilder. So kam der Künstler auf Buntstifte zurück, die nicht viel Platz im Gepäck benötigten und mit dem man schnell arbeiten konnte. Nach der Rückkehr wurden Aquarellbuntstifte die bevorzugte Wahl von Barks. Der Künstler klagte bei Ault die letzten Jahre über zittrige Hände und nachlassende Sehstärke. Anlässlich zum 96. Geburtstag des Künstlers planten die Manager eine Gala mit einer ganzen Galerie voller Kunstwerke von Barks, um die Bilder und ein weiteres Buch mit den Bildern verkaufen zu können. In den Jahren 1996 und 1997 zeichnete Barks 80 Zeichnungen mit Buntstiften. <ref>Blum, G. (2012). Carl Barks – Die Ölgemälde. (G. Syllwasschy, Übers.) Köln: EGMONT Verlagsgesellschaft mbH. S. 23–28</ref>


Sein letztes Ölgemälde verkaufte er 1997 an die Galerie Hans in Hamburg. Seine letzten Buntstiftzeichnungen datieren auf den August 1997. <ref>Blum, G. (2012). Carl Barks – Die Ölgemälde. (G. Syllwasschy, Übers.) Köln: EGMONT Verlagsgesellschaft mbH. S. 346–347</ref>
Sein letztes Ölgemälde verkaufte er 1997 an die Galerie Hans in Hamburg. Seine letzten Buntstiftzeichnungen datieren auf den August 1997. <ref>Blum, G. (2012). Carl Barks – Die Ölgemälde. (G. Syllwasschy, Übers.) Köln: EGMONT Verlagsgesellschaft mbH. S. 346–347</ref>
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Einzelne Gemälde wurden um 200.000 USD und mehr versteigert <ref>http://www.jenspeterkutz.de/barksgemaelde.html</ref>
Einzelne Gemälde wurden um 200.000 USD und mehr versteigert <ref>http://www.jenspeterkutz.de/barksgemaelde.html</ref>


Die Ölbilder von Carl Barks wurden auch gerne als Philatelie-Beilage im ''[[Micky Maus Magazin|Micky-Maus-Magazin]]'' abgedruckt. Des Weiteren wurden die Gemälde auch als limitierte Lithographien (Kunstdrucke) vervielfältigt, die selbst als solche heute noch hohe Sammlerpreise erzielen.
Die Ölbilder von Carl Barks wurden auch gerne als Philatelie-Beilage im [[Micky Maus Magazin|Micky-Maus-Magazin]] abgedruckt. Des Weiteren wurden die Gemälde auch als limitierte Lithographien (Kunstdrucke) vervielfältigt, die selbst als solche heute noch hohe Sammlerpreise erzielen.


In den 1990er-Jahren erschienen im Verlag ''[[Dreidreizehn]]'' Ölgemälde-Kalender mit den Ölgemälden von Carl Barks als Monatstitelblätter. Jedem Kalender war ein Heftchen mit Erläuterungen zu den Ölgemälden von [[Klaus Bohn]] beigefügt.
In den 1990er-Jahren erschienen im Verlag [[Dreidreizehn]] Ölgemälde-Kalender mit den Ölgemälden von Carl Barks als Monatstitelblätter. Jedem Kalender war ein Heftchen mit Erläuterungen zu den Ölgemälden von [[Klaus Bohn]] beigefügt.


Im November 2012 erschien in der ''[[Egmont Comic Collection]]'' das Buch ''[[Carl Barks – Die Ölgemälde]]'', herausgegeben und kommentiert von [[Geoffrey Blum]] und übersetzt von [[Jano Rohleder]], das auf 416 Seiten alle Ölgemälde von Carl Barks sammelt und mit zahlreichen Hintergrundinformationen versehen ist. Es kostete 99 €. Das Buch greift somit die Idee des Buches ''The Fine Art of Walt Disney's Donald Duck by Carl Barks'' von 1981, in dem ebenfalls Ölgemälde von Carl Barks gesammelt abgedruckt wurden, wieder auf.<ref name="hightlightzone"/> Ebenso wie sein Vorbild ''The Fine Art of Walt Disney's Donald Duck by Carl Barks'' ist das Buch mittlerweile zum raren und teuren Sammlerstück geworden, das oftmals zu einem Vielfachen seines Ursprungspreises gehandelt wird und oftmals in Sammlershops/Onlineshops auch vergriffen ist.
Im November 2012 erschien in der ''[[Egmont Comic Collection]]'' das Buch ''[[Carl Barks – Die Ölgemälde]]'', herausgegeben und kommentiert von [[Geoffrey Blum]] und übersetzt von [[Jano Rohleder]], das auf 416 Seiten alle Ölgemälde von Carl Barks sammelt und mit zahlreichen Hintergrundinformationen versehen ist. Das Buch greift somit die Idee des Buches ''The Fine Art of Walt Disney's Donald Duck by Carl Barks'' von 1981, in dem ebenfalls Ölgemälde von Carl Barks gesammelt abgedruckt wurden, wieder auf.<ref name="highlightzone"/>


== Rezeption ==
== Rezeption ==
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*1991: „[[Disney Legends]]“-Auszeichnung in der Kategorie „Animation & Publishing“
*1991: „[[Disney Legends]]“-Auszeichnung in der Kategorie „Animation & Publishing“
*1983 wurde ein einige Jahre zuvor entdeckter Asteroid nach Barks benannt: [[2730 Barks]]
*1983 wurde ein einige Jahre zuvor entdeckter Asteroid nach Barks benannt: [[2730 Barks]]
*2004 veröffentlichte Reinhard Mey den Song [[Sven (Song)|Sven]] auf seinem Album ''Nanga Parbat'', in welchem er die Comics des Großmeisters ehrt
*Die niederländische Stadt Almere benannte eine Straße nach Barks („Carl Barksweg“)


Es gibt zahlreiche [[Hommage]]n an den Großmeister. So zeichnete zum Beispiel [[Giorgio Cavazzano]] mit ''Der Mann hinter den Ducks'' eine Hommage an Carl Barks und ließ ihn als Comicfigur auf seine Schöpfungen treffen. Ein anderes Beispiel ist das Buch ''[[Carl Barks – Der Vater der Ducks]]'', eine Hommage an sein Gesamtwerk. Oder auch [[Don Rosa]], der in jedem seiner Comics eine [[D.U.C.K.-Widmung]] versteckte – eine Widmung an Barks. Und das sind nur einige Beispiele.
Es gibt zahlreiche [[Hommage]]n an den Großmeister. So zeichnete zum Beispiel [[Giorgio Cavazzano]] mit ''Der Mann hinter den Ducks'' eine Hommage an Carl Barks und ließ ihn als Comicfigur auf seine Schöpfungen treffen. Ein anderes Beispiel ist das Buch ''[[Carl Barks – Der Vater der Ducks]]'', eine Hommage an sein Gesamtwerk. Oder auch [[Don Rosa]], der in jedem seiner Comics eine [[D.U.C.K.-Widmung]] versteckte – eine Widmung an Barks. Und das sind nur einige Beispiele.
[[Datei:Uderzo-Hommage-Barks.jpeg|200px|mini|links|Asterix verbeugt sich vor Barks' berühmtester Schöpfung, Onkel Dagobert]]
[[Datei:Uderzo-Hommage-Barks.jpeg|200px|mini|links|Asterix verbeugt sich vor Barks' berühmtester Schöpfung, Onkel Dagobert]]
Nach Barks' Ableben entstand ein [[Thanks, Carl!|Hommage-Band]], für den unter anderen Albert Uderzo eine Zeichnung beisteuerte, die seine Verehrung für den „duck man“ zum Ausdruck bringt. Darüber hinaus ist das Videospiel ''[[Donald Duck Quack Attack]]'', das Ende 2000 veröffentlicht wurde, Carl Barks gewidmet.
Nach Barks' Ableben entstand ein [[Thanks, Carl!|Hommage-Band]], für den unter anderen [[Albert Uderzo]] eine Zeichnung beisteuerte, die seine Verehrung für den „duck man“ zum Ausdruck bringt.


Übrigens sagt Barks über sich selbst: „Manchmal denke ich, dass ich wohl etwas Besonderes gemacht habe, vielleicht sogar etwas, das beinahe Kunst war.“
Übrigens sagt Barks über sich selbst: „Manchmal denke ich, dass ich wohl etwas Besonderes gemacht habe, vielleicht sogar etwas, das beinahe Kunst war.“
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Einige Zeichner übernahmen Ideen von Barks in ihre Geschichten. Don Rosa verwendete eine ihm gegenüber in einem Brief von Barks geäußerte Idee und ließ Dagobert in ''[[Der Einsiedler am White Agony Creek]]'' auf ein gefrorenes Mammut treffen.<ref>Plünderer im Barks'schen Gehege. Briefe von Carl Barks an [[Don Rosa]]. In: [[Barks Library Special Onkel Dagobert]] 26.</ref> Barks inspirierte [[Romano Scarpa]] zu seiner Geschichte ''Im goldenen Käfig'' und gab ihm die Idee, [[Gitta Gans]] ein nach Geld duftendes Parfum verwenden zu lassen.
Einige Zeichner übernahmen Ideen von Barks in ihre Geschichten. Don Rosa verwendete eine ihm gegenüber in einem Brief von Barks geäußerte Idee und ließ Dagobert in ''[[Der Einsiedler am White Agony Creek]]'' auf ein gefrorenes Mammut treffen.<ref>Plünderer im Barks'schen Gehege. Briefe von Carl Barks an [[Don Rosa]]. In: [[Barks Library Special Onkel Dagobert]] 26.</ref> Barks inspirierte [[Romano Scarpa]] zu seiner Geschichte ''Im goldenen Käfig'' und gab ihm die Idee, [[Gitta Gans]] ein nach Geld duftendes Parfum verwenden zu lassen.
 
[[Datei:Zurück im Land der viereckigen Eier.jpg|thumb|250px|links|''[[Zurück ins Land der viereckigen Eier]]'', Fortsetzung zu ''[[Im Land der viereckigen Eier]]'' (© Egmont Ehapa)]]
[[Datei:Freier Eintritt.jpg|thumb|400px|rechts|In diesem [[Splash-Panel]] aus ''Freier Eintritt'' von [[Vicar]] wimmelt es nur so von Anspielungen auf Geschichten von Carl Barks. Wer schafft es, sie alle zu finden? (Klicken Sie auf das Bild, wenn Sie nicht mehr weiterwissen) (© Disney Hachette Presse)]]
[[Datei:Freier Eintritt.jpg|thumb|400px|rechts|In diesem [[Splash-Panel]] aus ''Freier Eintritt'' von [[Vicar]] wimmelt es nur so von Anspielungen auf Geschichten von Carl Barks. Wer schafft es, sie alle zu finden? (Klicken Sie auf das Bild, wenn Sie nicht mehr weiterwissen) (© Disney Hachette Presse)]]
Doch jetzt zu den Hommagen. Erst einmal gibt es da natürlich die berühmten Fortsetzungsgeschichten von [[Don Rosa]]. Er nahm eine Vielzahl an Schauplätzen aus Barks' Geschichten auf und schickte die Figuren dorthin, um dort ein weiteres Abenteuer zu erleben. So ließ er die Orte aus dem Barks-Universum wieder aufleben. Bekanntestes Beispiel ist hier zweifellos ''[[Zurück ins Land der viereckigen Eier]]'', wo die Ducks, wer hätte es gedacht, das berühmte Land der viereckigen Eier aus ''[[Im Land der viereckigen Eier]]'' besuchen. Und er war da noch lange nicht der einzige, so zeichnete zum Beispiel [[Vicar]] eine Art Fortsetzung zu [[Wiedersehn mit Klondike]]: ''[[Pipeline-Probleme]]''. Und dann gibt es da noch die [[Anspielung]]en. Hier ist wieder Don Rosa das bekannteste Beispiel, kaum eine seiner Geschichten besitzt keine Anspielung zu einer Barks-Geschichte. Aber hier war er ganz bestimmt nicht der einzige. Ein anderes gutes Beispiel ist hier wieder einmal Vicar, der in seinen Bildern hin und wieder Objekte aus Barks-Geschichten versteckt. Und die beiden sind nur die bekanntesten. Beliebtestes Objekt der versteckten Anspielungen sind hier entweder Dagoberts Zeit am Klondike – oder wieder die berühmten viereckigen Eier.
Doch jetzt zu den Hommagen. Erst einmal gibt es da natürlich die berühmten Fortsetzungsgeschichten von [[Don Rosa]]. Er nahm eine Vielzahl an Schauplätzen aus Barks' Geschichten auf und schickte die Figuren dorthin, um dort ein weiteres Abenteuer zu erleben. So ließ er die Orte aus dem Barks-Universum wieder aufleben. Bekanntestes Beispiel ist hier zweifellos ''[[Zurück ins Land der viereckigen Eier]]'', wo die Ducks, wer hätte es gedacht, das berühmte Land der viereckigen Eier aus ''[[Im Land der viereckigen Eier]]'' besuchen. Und er war da noch lange nicht der einzige, so zeichnete zum Beispiel [[Vicar]] eine Art Fortsetzung zu [[Wiedersehn mit Klondike]]: ''[[Pipeline-Probleme]]''. Und dann gibt es da noch die [[Anspielung]]en. Hier ist wieder Don Rosa das bekannteste Beispiel, kaum eine seiner Geschichten besitzt keine Anspielung zu einer Barks-Geschichte. Aber hier war er ganz bestimmt nicht der einzige. Ein anderes gutes Beispiel ist hier wieder einmal Vicar, der in seinen Bildern hin und wieder Objekte aus Barks-Geschichten versteckt. Und die beiden sind nur die bekanntesten. Beliebtestes Objekt der versteckten Anspielungen sind hier entweder Dagoberts Zeit am Klondike – oder wieder die berühmten viereckigen Eier.
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Barks' Werk ist unfassbar groß, vielfältig, tiefgründig. Das verlockt einige tatsächlich dazu, aus seinen Comics ein eigenes Forschungsgebiet zu machen. Bei diesen Forschungsgebieten unterscheidet man zwischen zwei Kategorien: Der Erforschung und Analyse des Textes, sowie der Forschung und Analyse des Universums.
Barks' Werk ist unfassbar groß, vielfältig, tiefgründig. Das verlockt einige tatsächlich dazu, aus seinen Comics ein eigenes Forschungsgebiet zu machen. Bei diesen Forschungsgebieten unterscheidet man zwischen zwei Kategorien: Der Erforschung und Analyse des Textes, sowie der Forschung und Analyse des Universums.


Erstere beschäftigen sich mit dem Werk an sich. Das heißt, dass sie versuchen herauszufinden, was Barks sich bei verschiedenen Geschichten gedacht hat, was er damit sagen wollte und wie er darauf gekommen ist, wie sich sein Erzählstil geändert hat, was die verschiedenen Perioden seines Schaffens unterscheidet und noch viel mehr. Bekanntester Vertreter dieser Sparte ist zweifelsohne der amerikanische Barks-Forscher [[Geoffrey Blum]]. Nicht zu vergessen sind auch [[Wolfgang J. Fuchs]], der erste deutsche Barks-Forscher (und wohl auch erste deutsche Comic-Forscher allgemein), der den damals noch anonym zeichnenden Barks (fälschlicherweise) als „Barx“ 1976 in seinem comicwissenschaftlichen Werk ''Comics – Anatomie eines Massenmediums'' deutschen Lesern bekannt machte, sowie [[Johnny A. Grote]]. Wolfgang J. Fuchs verfasste für ''[[Barks Comics & Stories]]'', die Artikelreihe ''Entenhausener Geschichte(n)'' im ''[[Donald Duck Sonderheft]]'', das ''[[DDSH Spezial]]'', das ''[[LTB]]'' und viele andere [[Ehapa]]-Publikationen zahlreiche Forschungsbeiträge über Carl Barks.
Erstere beschäftigen sich mit dem Werk an sich. Das heißt, dass sie versuchen herauszufinden, was Barks sich bei verschiedenen Geschichten gedacht hat, was er damit sagen wollte und wie er darauf gekommen ist, wie sich sein Erzählstil geändert hat, was die verschiedenen Perioden seines Schaffens unterscheidet und noch viel mehr. Bekanntester Vertreter dieser Sparte ist zweifelsohne der amerikanische Barks-Forscher [[Geoffrey Blum]]. Nicht zu vergessen sind auch [[Wolfgang J. Fuchs]], der erste deutsche Barks-Forscher (und wohl auch erste deutsche Comic-Forscher allgemein), der den damals noch anonym zeichnenden Barks (fälschlicherweise) als „Barx“ 1976 in seinem comicwissenschaftlichen Werk ''Comics – Anatomie eines Massenmediums'' deutschen Lesern bekannt machte, sowie [[Johnny A. Grote]]. Wolfgang J. Fuchs verfasste für ''[[Barks Comics & Stories]]'', die Artikelreihe ''Entenhausener Geschichte(n)'' im ''[[Donald Duck Sonderheft]]'', das ''[[TGDDS]]'', das ''[[LTB]]'' und viele andere [[Ehapa]]-Publikationen zahlreiche Forschungsbeiträge über Carl Barks.


Die zweite Art der Barks-Forschung beschäftigt sich weniger mit dem Werk an sich, sondern viel mehr mit dem Universum, das Barks schuf und unendlich ausbaute und erweiterte. Hier geht es um allgemeine und theoretische Fragen (wie zum Beispiel: In welcher Zeit spielen die Geschichten der Ducks?), aber auch um konkrete und praktische Forschungsgebiete, zum Beispiel einen exakten [[Der Stadt- und Umgebungsplan von Entenhausen|Stadtplan von Entenhausen]] anzulegen, der alle Geschichten von Carl Barks einbindet. Diese Forschung hat sogar einen eigenen Namen: [[Donaldismus]]. Der bei weitem bekannteste deutsche Vertreter dieses Forschungsgebietes ist die [[D.O.N.A.L.D.]]. Bei der D.O.N.A.L.D. ist zu beachten, dass Carl Barks und [[Erika Fuchs]] als eine Art Medium/Mittler angesehen werden, die als einzige Einblick in die Welt der Ducks haben.<ref name="luber">[[Wolfgang J. Fuchs]], Dr. Susanne Luber: Entenhausener Geschichte(n), Folge 284: ''Die Donaldisten – Ein Gespräch zwischen Wolfgang J. Fuchs und Dr. Susanne Luber'', in: [[DDSH 390|Die tollsten Geschichten von Donald Duck – Sonderheft 390]], [[Egmont Ehapa Media]], Berlin 2019: S. 35.</ref> Dubioserweise wird dabei der deutschen Übersetzung von [[Erika Fuchs|Dr. Erika Fuchs]] mehr Bedeutung beigemessen als der amerikanischen Originalversion von Barks; auch [[Don Rosa]] ist bestenfalls apokryph<ref name="luber"/> und seine Barks-Fortsetzungsgeschichten werden meist gar nicht und somit nur selten Thema wissenschaftlicher Auseinandersetzungen. Laut [[Henner Löffler]] fielen der recht freien Fuchsschen Übersetzung oft „Poesie und Präzision der Barksschen Texte zum Opfer“; Fuchs sei Barks daher nicht überlegen, wie es oft „eine der schwächsten Thesen des Donaldismus“ behaupte.<ref name="löffler">[[Henner Löffler]]: [[Wie Enten hausen – Die Ducks von A bis Z]], C. H. Beck, München 2004: S. 406.</ref> Fuchs' Texte seien anders. [[Entenhausen]] stehe in „einer anderen geographischen und sozialen Landschaft als Barks' Duckburg“.<ref name="löffler"/> Entenhausen bei Fuchs sei „weniger deutsch als Duckburg amerikanisch“, es schwebe im „luftleeren Raum einer Nichtidentität“, es sei ein „verfremdetes Amerika“, denn während das Äußere auf Amerika verweise, täten dies eben Sprache und Bezeichnungen nicht (etwa Taler statt $).<ref>[[Henner Löffler]]: [[Wie Enten hausen – Die Ducks von A bis Z]], C. H. Beck, München 2004: S. 406–407.</ref> Bei globaler Betrachtung der Arbeit von [[Erika Fuchs]] liege „der Wert ihrer Arbeit stärker in der Bereicherung der deutschen Sprache als in einer angemessenen Übertragung des Originals“.<ref>[[Henner Löffler]]: [[Wie Enten hausen – Die Ducks von A bis Z]], C. H. Beck, München 2004: S. 407.</ref>
Die zweite Art der Barks-Forschung beschäftigt sich weniger mit dem Werk an sich, sondern viel mehr mit dem Universum, das Barks schuf und unendlich ausbaute und erweiterte. Hier geht es um allgemeine und theoretische Fragen (wie zum Beispiel: In welcher Zeit spielen die Geschichten der Ducks?), aber auch um konkrete und praktische Forschungsgebiete, zum Beispiel einen exakten [[Der Stadt- und Umgebungsplan von Entenhausen|Stadtplan von Entenhausen]] anzulegen, der alle Geschichten von Carl Barks einbindet. Diese Forschung hat sogar einen eigenen Namen: [[Donaldismus]]. Der bei weitem bekannteste deutsche Vertreter dieses Forschungsgebietes ist die [[D.O.N.A.L.D.]]. Bei der D.O.N.A.L.D. ist zu beachten, dass Carl Barks und [[Erika Fuchs]] als eine Art Medium/Mittler angesehen werden, die als einzige Einblick in die Welt der Ducks haben.<ref name="luber">[[Wolfgang J. Fuchs]], Dr. Susanne Luber: Entenhausener Geschichte(n), Folge 284: ''Die Donaldisten – Ein Gespräch zwischen Wolfgang J. Fuchs und Dr. Susanne Luber'', in: [[DDSH 390|Die tollsten Geschichten von Donald Duck – Sonderheft 390]], [[Egmont Ehapa Media]], Berlin 2019: S. 35.</ref> Dubioserweise wird dabei der deutschen Übersetzung von [[Erika Fuchs|Dr. Erika Fuchs]] mehr Bedeutung beigemessen als der amerikanischen Originalversion von Barks; auch [[Don Rosa]] ist bestenfalls apokryph<ref name="luber"/> und seine Barks-Fortsetzungsgeschichten werden meist gar nicht und somit nur selten Thema wissenschaftlicher Auseinandersetzungen. Laut [[Henner Löffler]] fielen der recht freien Fuchsschen Übersetzung oft „Poesie und Präzision der Barksschen Texte zum Opfer“; Fuchs sei Barks daher nicht überlegen, wie es oft „eine der schwächsten Thesen des Donaldismus“ behaupte.<ref name="löffler">[[Henner Löffler]]: [[Wie Enten hausen – Die Ducks von A bis Z]], C. H. Beck, München 2004: S. 406.</ref> Fuchs' Texte seien anders. [[Entenhausen]] stehe in „einer anderen geographischen und sozialen Landschaft als Barks' Duckburg“.<ref name="löffler"/> Entenhausen bei Fuchs sei „weniger deutsch als Duckburg amerikanisch“, es schwebe im „luftleeren Raum einer Nichtidentität“, es sei ein „verfremdetes Amerika“, denn während das Äußere auf Amerika verweise, täten dies eben Sprache und Bezeichnungen nicht (etwa Taler statt $).<ref>[[Henner Löffler]]: [[Wie Enten hausen – Die Ducks von A bis Z]], C. H. Beck, München 2004: S. 406–407.</ref> Bei globaler Betrachtung der Arbeit von [[Erika Fuchs]] liege „der Wert ihrer Arbeit stärker in der Bereicherung der deutschen Sprache als in einer angemessenen Übertragung des Originals“.<ref>[[Henner Löffler]]: [[Wie Enten hausen – Die Ducks von A bis Z]], C. H. Beck, München 2004: S. 407.</ref>
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Die erste ganz Barks gewidmete Reihe stellten die ''[[Die besten Geschichten mit Donald Duck – Klassik Album|DD-Klassik-Alben]]'' („Die besten Geschichten mit Donald Duck“) der Jahre 1984 bis 1999 dar. Mit der zwischen 1992 und 2004 erschienenen, insgesamt 133 Bände umfassenden Albenreihe ''[[Barks Library]]'' (ab 2010 nachgedruckt als ''[[Entenhausen-Edition]]'') erfolgte schließlich die erste Gesamtausgabe, der sich 2005 die limitierte ''[[Carl Barks Collection]]'' für die betuchteren Fans anschloss. Mittlerweile ist aber auch im ''[[Die tollsten Geschichten von Donald Duck – Sonderheft|DDSH]]'' fast das gesamte Barks'sche Disney-Werk veröffentlicht worden. Eine weitere, ab 2002 erschienene und mittlerweile abgeschlossene Reihe sammelte die Barks Library im Hardcoverformat, wobei jeweils mehrere Bände zusammengefasst wurden (siehe ''[[Barks Comics & Stories]]'', ''[[Barks Donald Duck]]'', ''[[Barks Onkel Dagobert]]'', ''[[Barks Fähnlein Fieselschweif]]'' und ''[[Barks Daisy & Oma Duck]]''). Seit 2019 erscheinen mit der ''[[LTB Classic Edition]]'' alle von Barks gezeichneten Comics in chronologischem Abdruck erstmals im LTB-Format.
Die erste ganz Barks gewidmete Reihe stellten die ''[[Die besten Geschichten mit Donald Duck – Klassik Album|DD-Klassik-Alben]]'' („Die besten Geschichten mit Donald Duck“) der Jahre 1984 bis 1999 dar. Mit der zwischen 1992 und 2004 erschienenen, insgesamt 133 Bände umfassenden Albenreihe ''[[Barks Library]]'' (ab 2010 nachgedruckt als ''[[Entenhausen-Edition]]'') erfolgte schließlich die erste Gesamtausgabe, der sich 2005 die limitierte ''[[Carl Barks Collection]]'' für die betuchteren Fans anschloss. Mittlerweile ist aber auch im ''[[Die tollsten Geschichten von Donald Duck – Sonderheft|DDSH]]'' fast das gesamte Barks'sche Disney-Werk veröffentlicht worden. Eine weitere, ab 2002 erschienene und mittlerweile abgeschlossene Reihe sammelte die Barks Library im Hardcoverformat, wobei jeweils mehrere Bände zusammengefasst wurden (siehe ''[[Barks Comics & Stories]]'', ''[[Barks Donald Duck]]'', ''[[Barks Onkel Dagobert]]'', ''[[Barks Fähnlein Fieselschweif]]'' und ''[[Barks Daisy & Oma Duck]]''). Seit 2019 erscheinen mit der ''[[LTB Classic Edition]]'' alle von Barks gezeichneten Comics in chronologischem Abdruck erstmals im LTB-Format.
[[Datei:Erika Fuchs und Carl Barks Ehapa.jpg|thumb|300px|links|Carl Barks mit [[Dr. Erika Fuchs]] (© Egmont Ehapa)]]
[[Datei:Erika Fuchs und Carl Barks Ehapa.jpg|thumb|300px|links|Carl Barks mit [[Dr. Erika Fuchs]] (© Egmont Ehapa)]]
Mit [[Erika Fuchs|Dr. Erika Fuchs]] fanden die Comics von Carl Barks eine kongeniale Übersetzerin ins Deutsche. Typische 1950er-Jahre-Sprüche wie „Dem Ingeniör ist nichts zu schwör“ oder das Donald-Duck-Zitat „Wo man hinschaut, nichts als Gegend“ stammen aus ihrer Feder. Ihre Sprache war weitaus differenzierter als die des US-amerikanischen Originals, bei der Barks auch viele Slang-Wörter verwendete. Fuchs, eine promovierte Kunsthistorikerin<ref>[[Klaus Bohn]]: Das Erika Fuchs Buch. Disneys deutsche Übersetzerin von Donald Duck und Micky Maus: Ein modernes Mosaik, [[Dreidreizehn]], Lüneburg 1996: S. 26.</ref>, die als Nebenfächer Archäologie und mittelalterliche Geschichte studierte<ref>[[Klaus Bohn]]: Das Erika Fuchs Buch. Disneys deutsche Übersetzerin von Donald Duck und Micky Maus: Ein modernes Mosaik, [[Dreidreizehn]], Lüneburg 1996: S. 24.</ref>, orientierte sich oft an der Sprache von Schiller und Goethe, deren Zitate sie abfremdete (bspw. „Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern, in keiner Not uns waschen und Gefahr“ (siehe Bild bei ''Tick, Trick und Track'')). Für ''[[Spendieren oder Schikanieren]]'' benutzte sie Shakespeares Macbeth. Erika Fuchs ging ziemlich frei mit der Vorlage um und verpflanzte Entenhausen, seine Umgebung und seine Kultur, die bei Barks typisch amerikanische Züge tragen, nach Deutschland. Ende 2022 startete [[Onkel Dagobert und Donald Duck von Carl Barks|eine weitere Hardcover-Gesamtausgabe]], die an der Barks Library von [[Fantagraphics Books]] angelehnt ist.<ref>[https://www.instagram.com/p/CcLK8S9MPTU/ Ankündigung auf Instagram]</ref> Die Reihe wurde nach zwei Ausgaben vorzeitig eingestellt.
Mit [[Erika Fuchs|Dr. Erika Fuchs]] fanden die Comics von Carl Barks eine kongeniale Übersetzerin ins Deutsche. Typische 1950er-Jahre-Sprüche wie „Dem Ingeniör ist nichts zu schwör“ oder das Donald-Duck-Zitat „Wo man hinschaut, nichts als Gegend“ stammen aus ihrer Feder. Ihre Sprache war weitaus differenzierter als die des US-amerikanischen Originals, bei der Barks auch viele Slang-Wörter verwendete. Fuchs, eine promovierte Kunsthistorikerin<ref>[[Klaus Bohn]]: Das Erika Fuchs Buch. Disneys deutsche Übersetzerin von Donald Duck und Micky Maus: Ein modernes Mosaik, [[Dreidreizehn]], Lüneburg 1996: S. 26.</ref>, die als Nebenfächer Archäologie und mittelalterliche Geschichte studierte<ref>[[Klaus Bohn]]: Das Erika Fuchs Buch. Disneys deutsche Übersetzerin von Donald Duck und Micky Maus: Ein modernes Mosaik, [[Dreidreizehn]], Lüneburg 1996: S. 24.</ref>, orientierte sich oft an der Sprache von Schiller und Goethe, deren Zitate sie abfremdete (bspw. „Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern, in keiner Not uns waschen und Gefahr“ (siehe Bild bei ''Tick, Trick und Track'')). Für ''[[Spendieren oder Schikanieren]]'' benutzte sie Shakespeares Macbeth. Erika Fuchs ging ziemlich frei mit der Vorlage um und verpflanzte Entenhausen, seine Umgebung und seine Kultur, die bei Barks typisch amerikanische Züge tragen, nach Deutschland.
 


In [[DDSH 260]] startete 2009 die Veröffentlichung von Neuübersetzungen, die sich versuchsweise näher am Original orientieren als die Fuchs-Erstversionen.
In [[DDSH 260]] startete 2009 die Veröffentlichung von Neuübersetzungen, die sich versuchsweise näher am Original orientieren als die Fuchs-Erstversionen.
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*[[Klaus Strzyz]]/Andreas C. Knigge: [[The Walt Disney Company|Disney]] von innen. Gespäche über das Imperium der Maus. Mit einem Vorwort von Carl Barks, Ullstein Sachbuch, Frankfurt am Main/Berlin 1988, ISBN 3-548-36551-5
*[[Klaus Strzyz]]/Andreas C. Knigge: [[The Walt Disney Company|Disney]] von innen. Gespäche über das Imperium der Maus. Mit einem Vorwort von Carl Barks, Ullstein Sachbuch, Frankfurt am Main/Berlin 1988, ISBN 3-548-36551-5
*[[Carl Barks – Der Vater der Ducks]], Egmont Comic Collection, Berlin 2002, ISBN 3-7704-2792-0
*[[Carl Barks – Der Vater der Ducks]], Egmont Comic Collection, Berlin 2002, ISBN 3-7704-2792-0
*[[TGDDSP 9]]: „[[Comic]]s und [[Bildergeschichte]]n von Carl Barks“, [[Egmont Ehapa Verlag]], Berlin 2007 (mit redaktionellem Teil von [[Wolfgang J. Fuchs]]), ISBN 4-196050-004504.
*[[TGDDS 9]]: „[[Comic]]s und [[Bildergeschichte]]n von Carl Barks“, [[Egmont Ehapa Verlag]], Berlin 2007 (mit redaktionellem Teil von [[Wolfgang J. Fuchs]]), ISBN 4-196050-004504.
*[[TGDDSP 14]]: „Tierisches Entenhausen von Carl Barks“, [[Egmont Ehapa Verlag]], Berlin 2009 (mit redaktionellem Teil von [[Wolfgang J. Fuchs]]), ISBN 4-196050-004955.
*[[TGDDS 14]]: „Tierisches Entenhausen von Carl Barks“, [[Egmont Ehapa Verlag]], Berlin 2009 (mit redaktionellem Teil von [[Wolfgang J. Fuchs]]), ISBN 4-196050-004955.
*[[Geoffrey Blum]], Carl Barks (Abbildungen), [[Jano Rohleder]] (Übersetzung): [[Carl Barks – Die Ölgemälde]], [[Egmont Comic Collection]], Köln 2012, ISBN 978-3-7704-3685-9
*[[Geoffrey Blum]], Carl Barks (Abbildungen), [[Jano Rohleder]] (Übersetzung): [[Carl Barks – Die Ölgemälde]], [[Egmont Comic Collection]], Köln 2012, ISBN 978-3-7704-3685-9
*[[Henner Löffler]]: [[Wie Enten hausen – Die Ducks von A bis Z]], C. H. Beck, München 2004, ISBN 3-406-51808-4
*[[Henner Löffler]]: [[Wie Enten hausen – Die Ducks von A bis Z]], C. H. Beck, München 2004, ISBN 3-406-51808-4
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*[[Klaus Bohn]], [[Monika Bohn]]: Das Erika Fuchs Buch. Disneys deutsche Übersetzerin von Donald Duck und Micky Maus: Ein modernes Mosaik, [[Dreidreizehn]], Lüneburg 1996 (mit Informationen zur deutschen Übersetzung der Barks'schen Originaltexte von [[Erika Fuchs]]), ISBN 3-929746-10-7
*[[Klaus Bohn]], [[Monika Bohn]]: Das Erika Fuchs Buch. Disneys deutsche Übersetzerin von Donald Duck und Micky Maus: Ein modernes Mosaik, [[Dreidreizehn]], Lüneburg 1996 (mit Informationen zur deutschen Übersetzung der Barks'schen Originaltexte von [[Erika Fuchs]]), ISBN 3-929746-10-7
*[[Ernst Horst]]: Nur keine Sentimentalitäten! Wie Dr. Erika Fuchs Entenhausen nach Deutschland verlegte, Blessing, München 2010 (3. Auflage) (über die Übersetzung von Erika Fuchs des Barks'schen Gesamtwerks, bebildert mit zahlreichen Barks-[[Panel]]s), ISBN 978-3-8667-406-7)
*[[Ernst Horst]]: Nur keine Sentimentalitäten! Wie Dr. Erika Fuchs Entenhausen nach Deutschland verlegte, Blessing, München 2010 (3. Auflage) (über die Übersetzung von Erika Fuchs des Barks'schen Gesamtwerks, bebildert mit zahlreichen Barks-[[Panel]]s), ISBN 978-3-8667-406-7)
*[[Grobian Gans]]: [[Die Ducks Psychogramm einer Sippe]], rororo, Reinbek bei Hamburg 1972 (diverse Auflagen) (mit Charakterstudien und psychologischen Untersuchungen zu den [[Duck]]s), ISBN 9-783-499-114-816
*[[Grobian Gans]]: Die Ducks. Psychogramm einer Sippe, rororo, Reinbek bei Hamburg 1972 (diverse Auflagen) (mit Charakterstudien und psychologischen Untersuchungen zu den [[Duck]]s), ISBN 9-783-499-114-816
*[[Fabian Gross]]: Porträt: Carl Barks; Hintergrund: In Barks' Fußstapfen; Hintergrund: Neue alte Geschichten, in: [[Donald Duck – Die Anthologie|Donald Duck – Die Anthologie (Die Ente – Die Legende)]], [[Egmont Comic Collection]], Berlin 2018: S. 19; S. 144; S.301-302, ISBN 978-3-7704-3955-9.
*[[Fabian Gross]]: Porträt: Carl Barks; Hintergrund: In Barks' Fußstapfen; Hintergrund: Neue alte Geschichten, in: [[Donald Duck – Die Anthologie|Donald Duck – Die Anthologie (Die Ente – Die Legende)]], [[Egmont Comic Collection]], Berlin 2018: S. 19; S. 144; S.301-302, ISBN 978-3-7704-3955-9.
*Peter Reichelt, Harald Havas, [[Wolfgang J. Fuchs]]: Gezeichnet Walt Disney? – Micky, Donald und ihre Väter: Carl Barks, [[Floyd Gottfredson]] und [[Al Taliaferro]], Brockmann und Reichelt, Mannheim 2012, ISBN 978-3-9238-0158-9.
*Peter Reichelt, Harald Havas, [[Wolfgang J. Fuchs]]: Gezeichnet Walt Disney? – Micky, Donald und ihre Väter: Carl Barks, [[Floyd Gottfredson]] und [[Al Taliaferro]], Brockmann und Reichelt, Mannheim 2012, ISBN 978-3-9238-0158-9.
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*[http://www.cbarks.dk/indexint.htm cbarks.dk] Diverse Details zu Barks' Duck-Comics (engl.)
*[http://www.cbarks.dk/indexint.htm cbarks.dk] Diverse Details zu Barks' Duck-Comics (engl.)
*[http://www.seriesam.com/barks/index.html A Guidebook to the Carl Barks Universe] Die dritte wichtige Webseite zum Thema (engl.)
*[http://www.seriesam.com/barks/index.html A Guidebook to the Carl Barks Universe] Die dritte wichtige Webseite zum Thema (engl.)
*[http://de.inducks.org/barks/index.htm Die klassischen Duck-Abenteuer von Carl Barks] {{Ind}}
*[http://de.inducks.org/barks/index.htm Die klassischen Duck-Abenteuer von Carl Barks]
*[http://www.fieselschweif.de/specials/barks-zehnseiter/ Rezensionen von Barks-Zehnseiter] im [[F.I.E.S.E.L.S.C.H.W.E.I.F.]]
*[http://www.fieselschweif.de/specials/barks-zehnseiter/ Rezensionen von Barks-Zehnseiter] im [[F.I.E.S.E.L.S.C.H.W.E.I.F.]]
*[https://www.youtube.com/watch?v=o0dkc2gZQN0 Entenhausen ist überall auf Youtube] {{YT}}
*[https://www.youtube.com/watch?v=o0dkc2gZQN0 Entenhausen ist überall auf Youtube]
*[https://www.youtube.com/watch?v=-_70LrPDN0I Carl Barks Interview (englisch) 1975 auf Youtube] {{YT}}
*[https://www.youtube.com/watch?v=-_70LrPDN0I Carl Barks Interview (englisch) 1975 auf Youtube]
*[https://www.youtube.com/watch?v=OiCBSUHV6Fc Carl Barks "the art and times Carls Barks" auf Youtube] {{YT}}
*[https://www.youtube.com/watch?v=OiCBSUHV6Fc Carl Barks "the art and times Carls Barks" auf Youtube]
*[https://www.youtube.com/watch?v=J6eAAkajvXE Carl Barks a duckomentary part 1 auf Youtube] {{YT}}
*[https://www.youtube.com/watch?v=J6eAAkajvXE Carl Barks a duckomentary part 1 auf Youtube]
*[https://www.youtube.com/watch?v=ecDukQ96Kyc Carl Barks a duckomentary part 2 auf Youtube] {{YT}}
*[https://www.youtube.com/watch?v=ecDukQ96Kyc Carl Barks a duckomentary part 2 auf Youtube]
*[https://www.youtube.com/watch?v=oZr_5gltc9A Carl Barks a duckomentary part 3 auf Youtube] {{YT}}
*[https://www.youtube.com/watch?v=oZr_5gltc9A Carl Barks a duckomentary part 3 auf Youtube]
*[https://www.youtube.com/watch?v=AYs2s95QGok Carl Barks a duckomentary part 4 auf Youtube] {{YT}}
*[https://www.youtube.com/watch?v=AYs2s95QGok Carl Barks a duckomentary part 4 auf Youtube]
*[https://www.youtube.com/watch?v=2S0c1oj0LDg Carl Barks Interview (englisch) auf Youtube] {{YT}}
*[https://www.youtube.com/watch?v=2S0c1oj0LDg Carl Barks Interview (englisch) auf Youtube]
*[https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Gemälde_von_Carl_Barks Liste der Gemälde von Carl Barks in der Wikipedia]
*[https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Gemälde_von_Carl_Barks Liste der Gemälde von Carl Barks in der Wikipedia]
*[https://www1.wdr.de/stichtag/stichtag-carl-barks-100.html 27. März 1901 - Geburtstag des Comiczeichners Carl Barks], WDR Stichtag auf wdr.de, vom 27. März 2016, abgerufen am 26. Februar 2024


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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[[Kategorie:Comiczeichner (Vereinigte Staaten)]]
[[Kategorie:Comiczeichner]]
[[Kategorie:Comicautor (Vereinigte Staaten)]]
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[[Kategorie:Disney Legend]]
[[Kategorie:Disney Legend]]
[[Kategorie:Carl Barks|!]]
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