Bearbeiten von „Dagobert Duck“

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{{Dieser Artikel|behandelt die Figur ''Dagobert Duck''. Für die Taschenbuchreihe siehe [[Onkel Dagobert (Taschenbuch)]].}}
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[[Datei:A4cf53e959.png|thumb|300px|rechts|Dagobert Duck (© [[The Walt Disney Company|Disney]])]]
[[Datei:A4cf53e959.png|thumb|300px|rechts|Dagobert Duck (© [[The Walt Disney Company|Disney]])]]
'''Dagobert Duck''' (im englischen Original ''Scrooge McDuck'') ist der Onkel [[Donald Duck]]s und der reichste Mann (oder die reichste Ente) der Welt. Ursprünglich aus Schottland stammend, lebt er heute in [[Entenhausen]], wo er sein Geld in seinem [[Geldspeicher]] hortet. Die Figur wurde 1947 von [[Carl Barks]] erfunden und trat erstmals in der Comicgeschchte ''[[Die Mutprobe]]'' auf. Der Originalname „Scrooge McDuck“ spielt auf Ebenezer Scrooge aus [[wikipedia:de:Charles Dickens|Charles Dickens']] ''[[Eine Weihnachtsgeschichte]]'' (''A Christmas Carol'') an, der deutsche Name „Dagobert“ bezieht sich hingegen auf [[wikipedia:de:Dagobert I.|den gleichnamigen Merowingerkönig]].
'''Dagobert Duck''' ist der 1947 von [[Carl Barks]] erfundene Onkel [[Donald Duck]]s. Er ist der reichste Mann (oder Ente) der Welt, sein riesiges Barvermögen hortet er in seinem [[Geldspeicher]]. Sein Originalname ''Scrooge McDuck'' spielt auf den Ebenezer Scrooge der Weihnachtsgeschichte Charles Dickens' (''[[A Christmas Carol]]'') an, den er später sogar in deren Adaption ''Ein Weihnachtsmärchen'' ([[DD 284]]) von [[Guido Martina]] und [[José Colomer Fonts]] darstellte. Der deutsche Name ''Dagobert'' bezieht sich hingegen auf den gleichnamigen Merowingerkönig.


Dagobert Duck ist eine der wohl vielschichtigsten Figuren des Duck-Universums. Einerseits ist er charakterisiert durch seinen unfassbaren Geiz und seine Gier nach Geld, für die er auch zu den schändlichsten Mitteln greift, andererseits wird er manchmal als liebenswürdig und schrullig dargestellt. Er ist auch eine der Figuren, bei der am stärksten auf die Vergangenheit eingegangen wird, so gibt es etliche Werke über Dagoberts Jugend, wie beispielsweise [[Don Rosa]]s [[Magnum Opus]] ''[[Sein Leben, seine Milliarden]]''. Dagobert Duck ist eine der wenigen Comicfiguren von [[The Walt Disney Company|Disney]], die später auch in zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen auftraten und auch in der Welt der Videospiele Erfolge feierten.
Dagobert Duck ist wohl die vielschichtigste Figur des [[:Kategorie:Duck-Universum|Universum der Ducks]]. Einerseits ist er charakterisiert durch seinen unfassbaren Geiz und seine Gier nach Geld, für die er zu den schändlichsten Mitteln greift, andererseits wird er manchmal als liebenswürdig und schrullig dargestellt. Er ist auch die einzige Figur, bei der sehr stark auf ihre Vergangenheit eingegangen wird, es gibt etliche Werke über Dagoberts Jugend, wie beispielsweise [[Don Rosa]]s [[Magnum Opus]] ''[[Sein Leben, seine Milliarden]]''.  


== Entstehung und Geschichte ==
== Entstehung und Geschichte ==
[[Datei:Dagobert Mutprobe.jpg|thumb|200px|links|Dagobert bei seinem Erstauftritt in ''[[Die Mutprobe]]'' (© Egmont Ehapa)]]
[[Datei:Dagobert Mutprobe.jpg|thumb|200px|links|Dagobert bei seinem Erstauftritt in ''[[Die Mutprobe]]'' (© Egmont Ehapa)]]
Dagobert Duck kam erstmals in der Geschichte ''[[Die Mutprobe]]'' (auch ''Weihnachten auf dem Bärenberg'', engl. ''Christmas on Bear Mountain'') als [[Donald]]s reicher, griesgrämiger Onkel zum Einsatz. Dagoberts englischer Name „Scrooge McDuck“ spielt auf den kalten und hartherzigen Ebenezer Scrooge aus Charles Dickens' ''[[Eine Weihnachtsgeschichte]]'' an (auch die Geschichte ''Die Mutprobe'' selbst ist lose an ''A Christmas Carol'' angelehnt)<ref>[[Alberto Becattini]]: Barks und die Quellen seiner Inspiration, in: Carl Barks – Der Vater der Ducks, S. 138.</ref><ref name="forschung frankfurt">[http://www.forschung-frankfurt.uni-frankfurt.de/43081494/FoFra-2012_02web.pdf  Dagobert Duck: Vom Griesgram zum Fantastilliardär – Einige Kapitel aus der Urgeschichte der reichsten Ente der Welt] (PDF; 11,0 MB), Forschung Frankfurt 2/2012, S. 126.</ref> – eine Rolle, die Dagobert später noch in zahlreichen [[Adaption]]en des Dickens-Klassikers wie etwa dem Film ''[[Mickys Weihnachtsgeschichte]]'' oder dem Comic ''Die Geister der Weihnacht'' ([[Guido Martina]] & [[José Colomer Fonts]], [[DD 284]] & [[LTB Weihnachten 8]]) übernehmen sollte. Ein weiteres Vorbild für Dagobert Ducks Figur könnte eine Figur aus dem Propagandafilm ''[[Spirit of '43]]'' sein: Hier kam eine mit schottischem Akzent sprechende Ente mit Backenbart, Gehstock und Zwicker vor, die Donald daran hindern wollte, sein Geld zu verprassen.<ref name="heise">[https://www.heise.de/tp/features/Dagobert-Duck-wird-60-3416571.html  Peter Mühlbauer: Dagobert Duck wird 70], heise online, 24.12.2007, abgerufen am: 05.12.2018.</ref> Inwiefern ''Spirit of '43'' beim Erschaffen Dagoberts in Barks' Hinterkopf war, ist schwer zu sagen. Gesichert ist hingegen – weil von Barks in einem Interview bestätigt –, dass er stark von <span class="plainlinks">[https://de.wikipedia.org/wiki/The_Gumps Andy Gumps]</span> reichem Onkel Bim inspiriert war.<ref>[[Thomas Andrae]]: ''Ein reicher Onkel für Donald''. Übersetzt von [[Johnny A. Grote]]. [[Barks Library Special Donald Duck]] 8.</ref>
Dagobert Duck kam erstmals in der Geschichte ''[[Die Mutprobe]]'' (auch ''Weihnachten auf dem Bärenberg'', engl. ''Christmas on Bear Mountain'') als [[Donald]]s reicher, griesgrämiger Onkel zum Einsatz. Dagoberts englischer Name ''Scrooge McDuck'' spielt auf den kalten und hartherzigen ''Ebenezer McScrooge'' aus Charles Dickens' ''[[A Christmas Carol]]'' (''Eine Weihnachtsgeschichte'') an (auch die Geschichte ''Die Mutprobe'' selbst ist lose an ''A Christmas Carol'' angelehnt).<ref>Alberto Becattini: Barks und die Quellen seiner Inspiration, in: Carl Barks – Der Vater der Ducks, S. 138.</ref><ref name="forschung frankfurt">[http://www.forschung-frankfurt.uni-frankfurt.de/43081494/FoFra-2012_02web.pdf  Dagobert Duck: Vom Griesgram zum Fantastilliardär – Einige Kapitel aus der Urgeschichte der reichsten Ente der Welt] (PDF; 11,0 MB), Forschung Frankfurt 2/2012, S. 126.</ref>. Ein weiteres Vorbild für Dagobert Ducks Figur könnte eine Figur aus dem Propagandafilm ''[[Spirit of '43]]'' sein: Hier kam eine mit schottischem Akzent sprechende Ente mit Backenbart, Gehstock und Zwicker vor, die Donald daran hindern wollte, sein Geld zu verprassen.<ref name="heise">[https://www.heise.de/tp/features/Dagobert-Duck-wird-60-3416571.html  Peter Mühlbauer: Dagobert Duck wird 70], heise online, 24.12.2007, abgerufen am: 05.12.2018.</ref> Inwiefern ''Spirit of '43'' beim Erschaffen Dagoberts in Barks' Hinterkopf war, ist schwer zu sagen. Gesichert ist hingegen – weil von Barks in einem Interview bestätigt –, dass er stark von <span class="plainlinks">[https://de.wikipedia.org/wiki/The_Gumps Andy Gumps]</span> reichem Onkel Bim inspiriert war.<ref>[[Thomas Andrae]]: ''Ein reicher Onkel für Donald''. Übersetzt von [[Johnny A. Grote]]. [[Barks Library Special Donald Duck]] 8.</ref>


Den Namen ''Dagobert'' hat die promovierte Übersetzerin ''[[Erika Fuchs]]'', die sehr literaturinteressiert war, an den König <span class="plainlinks">[https://de.wikipedia.org/wiki/Dagobert_I. Dagobert I.]</span> aus der frühesten Königsgeschichte der <span class="plainlinks">[https://de.wikipedia.org/wiki/Merowinger Merowinger]</span> angelehnt.<ref name="welt">[https://www.welt.de/kultur/article1485028/Enten-wie-Dagobert-sind-keine-Heuschrecken.html Matthias Heine: Enten wie Dagobert sind keine Heuschrecken], Welt Online, 24.12.2007, abgerufen am: 05.12.2018.</ref>
Den Namen ''Dagobert'' hat die promovierte Übersetzerin ''[[Erika Fuchs]]'', die sehr literaturinteressiert war, an den König <span class="plainlinks">[https://de.wikipedia.org/wiki/Dagobert_I. Dagobert I.]</span> aus der frühesten Königsgeschichte der <span class="plainlinks">[https://de.wikipedia.org/wiki/Merowinger Merowinger]</span> angelehnt.<ref name="welt">[https://www.welt.de/kultur/article1485028/Enten-wie-Dagobert-sind-keine-Heuschrecken.html Matthias Heine: Enten wie Dagobert sind keine Heuschrecken], Welt Online, 24.12.2007, abgerufen am: 05.12.2018.</ref>


In der Geschichte ''[[Die Mutprobe]]'' sitzt Dagobert an Weihnachten grimmig in seiner Villa. Er äußert den Satz: „Grauenhaftes Fest!“ und dass er Weihnachten nicht möge, denn niemanden könne ihn leiden und er könne auch niemanden leiden. [[Donald Duck|Donald]] und seine [[Tick, Trick und Track|Neffen]] möchte er erst beschenken, wenn sie in eine Mutprobe in einer Berghüte bestanden haben, wo es von Bären nur so wimmelt.<ref name="deutschlandradio">[https://www.deutschlandfunkkultur.de/jeden-tag-ein-talerbad.1013.de.html?dram:article_id=167552 Volkhard App: Jeden Tag ein Talerbad – Dagobert Duck zum 60. Geburtstag], Deutschlandfunk Kultur, 23.12.2007, abgerufen am: 05.12.2018.</ref> Anfangs blieb er auch dieser hinterlistige und eigentlich sogar gemeine Onkel. Kennzeichnend dafür sind Geschichten, wie zum Beispiel ''[[Wudu-Hudu-Zauber]]'', wo über eine Gräueltat in Dagoberts Vergangenheit berichtet wird, die dieser noch nicht einmal bereut, oder auch ''[[Die magische Sanduhr]]'', wo er wieder einmal auf äußerst schändliche Mittel zugreift und nichts anderes als Geld im Kopf hat.  
In der Geschichte ''[[Die Mutprobe]]'' sitzt Dagobert an Weihnachten grimmig in seiner Villa. Er äußert den Satz: „Grauenhaftes Fest!“ und dass er Weihnachten nicht möge, denn niemanden könne ihn leiden und er könne auch niemanden leiden. [[Donald Duck|Donald]] und seine [[Tick, Trick und Track|Neffen]] möchte er erst beschenken, wenn sie in eine Mutprobe in einer Berghüte bestanden haben, wo es von Bären nur so wimmelt.<ref name="deutschlandradio">[https://www.deutschlandfunkkultur.de/jeden-tag-ein-talerbad.1013.de.html?dram:article_id=167552 Volkhard App: Jeden Tag ein Talerbad – Dagobert Duck zum 60. Geburtstag], Deutschlandfunk Kultur, 23.12.2007, abgerufen am: 05.12.2018.</ref> Anfangs blieb er auch dieser hinterlistige und eigentlich sogar gemeine Onkel. Kennzeichnend dafür sind Geschichten, wie zum Beispiel ''[[Wudu-Hudu-Zauber]]'', wo über eine Gräueltat in Dagoberts Vergangenheit berichtet wird, die dieser noch nicht einmal bereut oder auch ''[[Die magische Sanduhr]]'', wo er wieder einmal auf äußerst schändliche Mittel zugreift und nichts anderes als Geld im Kopf hat.  


[[Datei:Early Versions of Scrooge McDuck.jpg|thumb|300px|rechts|Die optische Entwicklung Dagoberts, hier gezeichnet von [[Don Rosa]] (© Egmont Ehapa)]]
[[Datei:Entwicklung Dagobert.jpg|thumb|300px|rechts|Die optische Entwicklung Dagoberts, hier gezeichnet von [[Don Rosa]] (© Egmont Ehapa)]]
Anfangs noch ein kränklicher alter Mann, änderte und verjüngte sich allmählich sein Erscheinungsbild von Comic zu Comic. 1950, in Barks' ''[[Der zählende Papagei]]'' (auch ''Donald Duck und das mathematische Wundertier'', engl. ''The Pixilated Parrot'') entsprachen Aussehen und Kleidung, bestehend aus einem zumeist roten Gehrock, Zylinder, Zwicker, Gamaschen und Spazierstöckchen, erstmals vollständig der heute bekannten Norm. 1951 bekam die Figur mit den [[Panzerknacker]]n ihre ersten eigenen Gegenspieler.
Anfangs noch ein kränklicher alter Mann, änderte und verjüngte sich allmählich sein Erscheinungsbild von Comic zu Comic. 1950, in Barks' ''[[Der zählende Papagei]]'' (auch ''Donald Duck und das mathematische Wundertier'', engl. ''The Pixilated Parrot'') entsprachen Aussehen und Kleidung, bestehend aus einem zumeist roten Gehrock, Zylinder, Zwicker, Gamaschen und Spazierstöckchen, erstmals vollständig der heute bekannten Norm. 1951 bekam die Figur mit den [[Panzerknacker]]n ihre ersten eigenen Gegenspieler.


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Bezüglich Dagoberts Kindheit ist das Bild eines Schuhputzers sehr verbreitet. Es tauchte in ''[[Die Geschichte von Onkel Dagoberts Bett]]'' von [[Vic Lockman]] und Barks sowie in ''Die große Langeweile'' von [[Carl Fallberg]] und [[Tony Strobl]] auf und wurde von Rosa übernommen.
Bezüglich Dagoberts Kindheit ist das Bild eines Schuhputzers sehr verbreitet. Es tauchte in ''[[Die Geschichte von Onkel Dagoberts Bett]]'' von [[Vic Lockman]] und Barks sowie in ''Die große Langeweile'' von [[Carl Fallberg]] und [[Tony Strobl]] auf und wurde von Rosa übernommen.


Die fortwährende Suche des jungen Dagobert nach Reichtum in aller Herren Länder hat den Disney-Autoren die Möglichkeit gegeben, ihn alle nur erdenklichen Sprachen sprechen lassen zu können. So beherrscht er beispielsweise Tibetisch, da er angeblich anno 1892 bereits einmal in der Gegend geweilt hatte. Dagoberts Kenntnisse über asiatische Sprachen wird zum Beispiel in ''[[Der verhängnisvolle Kronenkork]]'' sichtbar, wo er sich ohne Probleme mit den Bewohnern von [[Tralla La]] verständigen kann. Laut ''Die Schreckensburg im Finstermoor'' (u.a. in [[LTB 317]]) beherrscht Onkel Dagobert dank seiner schottischen Wurzeln auch das den keltischen Sprachen zuzuordnende Schottisch-Gälisch in Wort und Schrift.
Die fortwährende Suche des jungen Dagobert nach Reichtum in aller Herren Länder hat den Disney-Autoren die Möglichkeit gegeben, ihn alle nur erdenklichen Sprachen sprechen lassen zu können. So beherrscht er beispielsweise Tibetisch, da er angeblich anno 1892 bereits einmal in der Gegend geweilt hatte.


=== Don Rosas Version ===
=== Don Rosas Version ===
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Dagobert wurde 1867 in Glasgow (Schottland) als Sohn von [[Dietbert Duck|Dietbert]] und [[Dankrade Duck]] geboren. Zu seiner Familie zählen ferner seine Schwestern [[Mathilda Duck|Mathilda]] und [[Dortel Duck|Dortel]] sowie sein Onkel [[Jakob Duck|Jakob „Jungerpel“ Duck]]. Er ist der letzte aus der langen Reihe des [[Clan der Ducks]]. Allerdings ist von dessen anfänglichem Glanz nicht mehr viel übrig und so wächst der kleine Dagobert in ärmlichen Verhältnissen auf und verdient sich seinen ersten Zehner nach harter Arbeit als Schuhputzer. Und dabei wird er sogar noch betrogen: Es handelt sich um eine amerikanische Münze! Doch anstatt aufzugeben, lässt er sich das eine Lehre sein und beschließt nach Amerika auszuwandern. So geht es im zarten Alter von 12 bis 13 Jahren im Jahre 1880 zu seinem Onkel [[Diethelm Duck|Diethelm]] in die USA. Dort betätigt er sich zunächst als Flussdampferkapitän und wird anschließend über Umwege Cowboy in Montana. Doch immer hat er Pech und bleibt arm. Während seiner darauffolgenden Zeit als „Kupferschürfer“ kann er im Jahre 1884 mit Hilfe einer Gesetzeslücke eine große Mine erstehen, die er jedoch aufgeben muss, da seine Familie in Schottland Geld benötigt, um die Grundsteuer für die [[Duckenburgh]] zahlen zu können. So ist er wieder am Anfangspunkt und hat sich im Laufe seines Weges durch Amerika sogar noch zahlreiche Feinde, wie die [[Panzerknacker]], die [[Gebrüder Brantewien]] oder [[Klaas Klever]] gemacht. Allerdings hat er auch zahlreiche Freunde kennengelernt, die ihm wichtige Lektionen über den Wert der Arbeit gegeben haben. Nun beschließt er, sein Glück als Goldsucher zu suchen.
Dagobert wurde 1867 in Glasgow (Schottland) als Sohn von [[Dietbert Duck|Dietbert]] und [[Dankrade Duck]] geboren. Zu seiner Familie zählen ferner seine Schwestern [[Mathilda Duck|Mathilda]] und [[Dortel Duck|Dortel]] sowie sein Onkel [[Jakob Duck|Jakob „Jungerpel“ Duck]]. Er ist der letzte aus der langen Reihe des [[Clan der Ducks]]. Allerdings ist von dessen anfänglichem Glanz nicht mehr viel übrig und so wächst der kleine Dagobert in ärmlichen Verhältnissen auf und verdient sich seinen ersten Zehner nach harter Arbeit als Schuhputzer. Und dabei wird er sogar noch betrogen: Es handelt sich um eine amerikanische Münze! Doch anstatt aufzugeben, lässt er sich das eine Lehre sein und beschließt nach Amerika auszuwandern. So geht es im zarten Alter von 12 bis 13 Jahren im Jahre 1880 zu seinem Onkel [[Diethelm Duck|Diethelm]] in die USA. Dort betätigt er sich zunächst als Flussdampferkapitän und wird anschließend über Umwege Cowboy in Montana. Doch immer hat er Pech und bleibt arm. Während seiner darauffolgenden Zeit als „Kupferschürfer“ kann er im Jahre 1884 mit Hilfe einer Gesetzeslücke eine große Mine erstehen, die er jedoch aufgeben muss, da seine Familie in Schottland Geld benötigt, um die Grundsteuer für die [[Duckenburgh]] zahlen zu können. So ist er wieder am Anfangspunkt und hat sich im Laufe seines Weges durch Amerika sogar noch zahlreiche Feinde, wie die [[Panzerknacker]], die [[Gebrüder Brantewien]] oder [[Klaas Klever]] gemacht. Allerdings hat er auch zahlreiche Freunde kennengelernt, die ihm wichtige Lektionen über den Wert der Arbeit gegeben haben. Nun beschließt er, sein Glück als Goldsucher zu suchen.


[[Datei:Dagobert findet das Straußeneinugget.jpg|thumb|400px|rechts|© Egmont Ehapa]]
[[Datei:Dagobert findet das Straußeneinugget.jpg|thumb|300px|rechts|© Egmont Ehapa]]
Doch auch hier bleibt er vorerst erfolglos. Er versucht sich in Afrika, in Arizona und in Australien. Aber das Glück steht nicht auf seiner Seite. 1897 beschließt er dann, zum Klondike zu reisen, wo ein neuer Goldrausch stattfindet. Dort muss er sich gegen den Betrüger [[Shandy Schofel]] durchsetzen und lernt [[Nelly]], den Stern des Nordens kennen. Doch das hindert ihn nicht daran, Gold zu schürfen und nach monatelanger harter Arbeit in seinem Claim am White Agony Creek findet er ''es'': das Straußeneinugget. Danach sieht das Leben ganz anders aus. Nun kann er Geld in der Bank anlegen, doch vorerst rackert er sich weiter an seinem Claim ab. Weiterhin muss er sich gegen Shandy Schofel und gegen Nelly durchsetzen. Dabei entsteht zwischen Nelly und ihm eine Art Hassliebe, allerdings misstrauen die beiden sich gegenseitig zu sehr, un sich ihre Gefühle zu gestehen. 1899 dann erreicht Dagobert seine erste Million. Nun steigt er groß ins Bankgeschäft ein und fünf Jahre nach seinem Goldfund ist er Milliardär! Nun beginnt der Höhenflug.  
Doch auch hier bleibt er vorerst erfolglos. Er versucht sich in Afrika, in Arizona und in Australien. Aber das Glück steht nicht auf seiner Seite. 1897 beschließt er dann, zum Klondike zu reisen, wo ein neuer Goldrausch stattfindet. Dort muss er sich gegen den Betrüger [[Shandy Schofel]] durchsetzen und lernt [[Nelly]], den Stern des Nordens kennen. Doch das hindert ihn nicht daran, Gold zu schürfen und nach monatelanger harter Arbeit in seinem Claim am White Agony Creek findet er ''es'': das Straußeneinugget. Danach sieht das Leben ganz anders aus. Nun kann er Geld in der Bank anlegen, doch vorerst rackert er sich weiter an seinem Claim ab. Weiterhin muss er sich gegen Shandy Schofel und gegen Nelly durchsetzen. Dabei entsteht zwischen Nelly und ihm eine Art Hassliebe, allerdings misstrauen die beiden sich gegenseitig zu sehr, un sich ihre Gefühle zu gestehen. 1899 dann erreicht Dagobert seine erste Million. Nun steigt er groß ins Bankgeschäft ein und fünf Jahre nach seinem Goldfund ist er Milliardär! Nun beginnt der Höhenflug.  


[[Datei:Sein Leben, seine Milliarden Kapitel 11.jpg|thumb|400px|links|© Egmont Ehapa]]
[[Datei:Sein Leben, seine Milliarden Kapitel 11.jpg|thumb|300px|links|© Egmont Ehapa]]
1902 beschließt er, in seine Heimat zurückzukehren und sich nahe der [[Duckenburgh]] niederzulassen. Doch dort merkt er, wie sehr er sich den Schotten entfremdet hat. Mittlerweile sind seine Eltern gestorben, so reist er mit seinen beiden Schwestern zurück nach Amerika, wo er sich nahe [[Entenhausen]] auf dem [[Glatzenkogel]], den er während seiner Zeit am Klondike [[Emanuel Erpel]] abgekauft hatte, niederlassen will. Er reißt das alte [[Fort Entenhausen]] ab und baut seinen [[Geldspeicher]]. Nun beginnt er, auf der Suche nach weiteren Möglichkeiten, Geld zu machen, die ganze Welt zu bereisen. Im Jahre 1909 nimmt er seine Schwestern auf eine dieser Reisen mit. Diesmal geht es nach Afrika. Doch als es nicht läuft, wie es soll, greift Dagobert zu schändlichen Mitteln: Er brennt ein Dorf ab und vertreibt die Einwohner. Die jahrelange Reise durch die Welt, fern von seiner Familie, der harte Kampf gegen seine zahlreichen Gegner, allen voran Shandy Schofel, haben aus ihm einen skrupellosen, harten Mann gemacht, der seine Ideale verloren hat. Als seine Schwestern das sehen, verlassen sie ihn. Einen kurzen Moment lang zeigt Dagobert Reue, doch er lässt sich von seinen Geschäften ablenken. Als er dann im Jahre 1930 endlich nach Entenhausen zurückkehrt, haben seine Schwestern ihm verziehen, doch er hat sich ihnen völlig entfremdet und vertreibt sie. Nun ist er der reichste Mann der Welt, doch er ist einsam. Einige Jahre später zieht er sich aus dem Geschäftsleben zurück und fristet ein trostloses Dasein in einer einsamen Villa.  
1902 beschließt er, in seine Heimat zurückzukehren und sich nahe der [[Duckenburgh]] niederzulassen. Doch dort merkt er, wie sehr er sich den Schotten entfremdet hat. Mittlerweile sind seine Eltern gestorben, so reist er mit seinen beiden Schwestern zurück nach Amerika, wo er sich nahe [[Entenhausen]] auf dem [[Glatzenkogel]], den er während seiner Zeit am Klondike [[Emanuel Erpel]] abgekauft hatte, niederlassen will. Er reißt das alte [[Fort Entenhausen]] ab und baut seinen [[Geldspeicher]]. Nun beginnt er, auf der Suche nach weiteren Möglichkeiten, Geld zu machen, die ganze Welt zu bereisen. Im Jahre 1909 nimmt er seine Schwestern auf eine dieser Reisen mit. Diesmal geht es nach Afrika. Doch als es nicht läuft, wie es soll, greift Dagobert zu schändlichen Mitteln: Er brennt ein Dorf ab und vertreibt die Einwohner. Die jahrelange Reise durch die Welt, fern von seiner Familie, der harte Kampf gegen seine zahlreichen Gegner, allen voran Shandy Schofel, haben aus ihm einen skrupellosen, harten Mann gemacht, der seine Ideale verloren hat. Als seine Schwestern das sehen, verlassen sie ihn. Einen kurzen Moment lang zeigt Dagobert Reue, doch er lässt sich von seinen Geschäften ablenken. Als er dann im Jahre 1930 endlich nach Entenhausen zurückkehrt, haben seine Schwestern ihm verziehen, doch er hat sich ihnen völlig entfremdet und vertreibt sie. Nun ist er der reichste Mann der Welt, doch er ist einsam. Einige Jahre später zieht er sich aus dem Geschäftsleben zurück und fristet ein trostloses dasein in einer einsamen Villa.  


Im Jahre 1947 erfolgt dann der Umbruch: An Weihnachten Dagobert lernt seine Neffen, [[Donald]] und [[Tick, Trick und Track]], kennen. Die erwecken in ihm neue Lebensfreude und lassen ihn zu seinen alten Idealen zurückkehren. Zusammen mit ihnen reist er wieder durch die Welt und erlebt zahlreiche Abenteuer. Einige Jahre später kehrt er dann für eine [[Schatzsuche]] in die Duckenburgh zurück. Dort trifft er seine Schwester und auch mit ihr verträgt er sich nach einem langen Streit wieder. So beginnt er wieder ein altes neues Leben, begleitet zwar durch die alten Feinde, wie die Panzerknacker oder Mac Moneysac, doch auch mit den alten Freuden, seiner Familie, seinen Schatzsuchen und vor allem mit seinen zahlreichen Erinnerungen an seine spannende Jugend.
Im Jahre 1947 erfolgt dann der Umbruch: An Weihnachten Dagobert lernt seine Neffen, [[Donald]] und [[Tick, Trick und Track]], kennen. Die erwecken in ihm neue Lebensfreude und lassen ihn zu seinen alten Idealen zurückkehren. Zusammen mit ihnen reist er wieder durch die Welt und erlebt zahlreiche Abenteuer. Einige Jahre später kehrt er dann für eine [[Schatzsuche]] in die Duckenburgh zurück. Dort trifft er seine Schwester und auch mit ihr verträgt er sich nach einem langen Streit wieder. So beginnt er wieder ein altes neues Leben, begleitet zwar durch die alten Feinde, wie die Panzerknacker oder Mac Moneysac, doch auch mit den alten Freuden, seiner Familie, seinen Schatzsuchen und vor allem mit seinen zahlreichen Erinnerungen an seine spannende Jugend.
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===== Der frühbarks'sche Dagobert =====
===== Der frühbarks'sche Dagobert =====
Anfangs, etwa bei seinem ersten Auftritt in ''[[Die Mutprobe]]'', war Dagobert bei Barks noch eine Nebenfigur, „auf die Barks nicht allzu viele Gedanken verschwendet hatte“.<ref>[[Andreas Platthaus]]: Wer wird Milliardär, in: Barks’ Onkel Dagobert – Band 1, S. 4.</ref> Bei seinem ersten Auftritt, der an den alten, griesgrämigen und kaltherzigen ''Ebenezer Scrooge'' aus Charles Dickens' ''[[A Christmas Carol]]'' (''Eine Weihnachtsgeschichte'') angelehnt ist, zeigen sich schon Dagoberts harte und kaltherzige Charakterzüge, die ihn anfangs ausmachten:
Anfangs, etwa bei seinem ersten Aurtritt in ''[[Die Mutprobe]]'', war Dagobert bei Barks noch eine Nebenfigur, „auf die Barks nicht allzu viele Gedanken verschwendet hatte“.<ref>[[Andreas Platthaus]]: Wer wird Milliardär, in: Barks’ Onkel Dagobert – Band 1, S. 4.</ref> Bei seinem ersten Auftritt, der an den alten, griesgrämigen und kaltherzigen ''Ebenezer Scrooge'' aus Charles Dickens' ''[[A Christmas Carol]]'' (''Eine Weihnachtsgeschichte'') angelehnt ist, zeigen sich schon Dagoberts harte und kaltherzige Charakterzüge, die ihn anfangs ausmachten:


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[[Datei:Die magische Sanduhr-4.jpg|thumb|300px|rechts|Der frühbarks'sche Dagobert schreckt vor Gewalt nicht zurück. Hier in ''[[Die magische Sanduhr]]'' (© Egmont Ehapa)]]
[[Datei:Die magische Sanduhr-4.jpg|thumb|300px|rechts|Der frühbarks'sche Dagobert schreckt vor Gewalt nicht zurück. Hier in ''[[Die magische Sanduhr]]'' (© Egmont Ehapa)]]
In der Zeit kurz nach Barks' erster Dagobert-Geschichte ist Dagobert ausschließlich mit negativen Charaktereigenschaften behaftet. Dieser Dagobert ist ein Gebilde aus Machthunger, Habgier, Falschheit und Hinterlist – das Musterbild eines Bösewichts und Fieslings. Tatsächlich nimmt Dagobert damals vor allen Dingen in den kürzeren Donald-Duck-Geschichten die Rolle des Antagonisten ein. In diesen ersten Geschichten wird sein Geld dabei fast nie optisch dargestellt und auch für ihn selbst scheint es keine große Rolle zu spielen. Im Gegenteil – er hat keinerlei Skrupel, es in großen Mengen für Anerkennung und Macht auszugeben. Das große Merkmal des heutigen Dagoberts, der Geiz, ist hier also noch nicht ausgeprägt. Gerade in der ersten Geschichte kommt hingegen zum Vorschein, dass Dagobert ein Machtmensch ist, der alle anderen kontrollieren und im Dienste seiner Interessen mittels seines Reichtums manipulieren will. Damit stellt er sich – in geradezu menschenverachtender Manier – über alles und jeden. Von seiner unsympathischsten Seite zeigt sich Dagobert bei Barks im [[Zehnseiter]] ''[[Wehe dem, der Schulden macht!]]''; in ''[[Wudu-Hudu-Zauber]]'' rechtfertigt er gar eine Schurkerei aus seiner Vergangenheit mit dem fadenscheinigen Argument, dass man durch Edelmut nicht reich werde und in ''[[Die magische Sanduhr]]'' wendet er weiterhin schändliche Mittel an, um eine Sanduhr zurückzubekommen, der er laut dieser Geschichte seinen Reichtum verdankt.
In der Zeit kurz nach Barks' erster Dagobert-Geschichte ist Dagobert ausschließlich mit negativen Charaktereigenschaften behaftet. Dieser Dagobert ist ein Gebilde aus Machthunger, Habgier, Falschheit und Hinterlist – das Musterbild eines Bösewichts und Fieslings. Tatsächlich nimmt Dagobert damals vor allen Dingen in den kürzeren Donald-Duck-Geschichten die Rolle des Antagonisten ein. In diesen ersten Geschichten wird sein Geld dabei fast nie optisch dargestellt und auch für ihn selbst scheint es keine große Rolle zu spielen. Im Gegenteil – er hat keinerlei Skrupel, es in großen Mengen für Anerkennung und Macht auszugeben. Das große Merkmal des heutigen Dagoberts, der Geiz, ist hier also noch nicht ausgeprägt. Gerade in der ersten Geschichte kommt hingegen zum Vorschein, dass Dagobert ein Machtmensch ist, der alle anderen kontrollieren und im Dienste seiner Interessen mittels seines Reichtums manipulieren will. Damit stellt er sich – in geradezu menschenverachtender Manier – über alles und jeden. Von seiner unsympathischsten Seite zeigt sich Dagobert bei Barks im Zehnseiter ''[[Wehe dem, der Schulden macht]]''; in ''[[Wudu-Hudu-Zauber]]'' rechtfertigt er gar eine Schurkerei aus seiner Vergangenheit mit dem fadenscheinigen Argument, dass man durch Edelmut nicht reich werde und in ''[[Die magische Sanduhr]]'' wendet er weiterhin schändliche Mittel an, um eine Sanduhr zurückzubekommen, der er laut dieser Geschichte seinen Reichtum verdankt.


Mit den Barks'schen [[Weihnachten#Weihnachten bei Carl Barks|Weihnachtsgeschichten]] rückte Dagoberts unvorstellbarer Reichtum in den Vordergrund, der, wie in ''[[Weihnachten für Kummersdorf]]'', der Armut Anderer gegenübergestellt wurde. Auch Dagoberts Geiz verdrängte in den frühen 1950er-Jahren allmählich seinen Machthunger, was generell auf einen langsam Übergang zum klassischen Dagobert hindeutet. Mit dem Zehnseiter ''[[Geld fällt vom Himmel]]'' avancierte Dagobert erstmals zur heimlichen Hauptfigur. Ein gutes Jahr später war Dagobert zum Titelhelden einer neuen Heftreihe aufgestiegen.
Mit den Barks'schen [[Weihnachten#Weihnachten bei Carl Barks|Weihnachtsgeschichten]] rückte Dagoberts unvorstellbarer Reichtum in den Vordergrund, der, wie in ''[[Weihnachten für Kummersdorf]]'', der Armut Anderer gegenübergestellt wurde. Auch Dagoberts Geiz verdrängte in den frühen 1950er-Jahren allmählich seinen Machthunger, was generell auf einen langsam Übergang zum klassischen Dagobert hindeutet. Mit dem Zehnseiter ''[[Geld fällt vom Himmel]]'' avancierte Dagobert erstmals zur heimlichen Hauptfigur. Ein gutes Jahr später war Dagobert zum Titelhelden einer neuen Heftreihe aufgestiegen.
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Die Entscheidung des [[Western Publishing|Western]]-Verlags, eine eigene „Uncle-Scrooge“-Heftreihe zu veröffentlichen, sollte 1952 den entscheidenden Umbruch im Charakter Dagoberts hervorrufen. Die Hauptperson konnte natürlich nicht gleichzeitig Held und Bösewicht sein, und so musste an der Persönlichkeit des Knausers etwas geändert werden. Gleichzeitig verjüngte sich die Figur nun stark. Barks erklärt: „Dagobert in ''[[Die Mutprobe]]'' war nur meine erste Idee eines reichen, alten Onkels. Ich hatte ihn zu alt und schwach gemacht. Ich merkte später, dass ich ihn aktiver gestalten musste.“ (Original: „Scrooge in Christmas on Bear Mountain was only my first idea of a rich, old uncle. I had made him too old and too weak. I discovered later on that I had to make him more active.“)<ref>Carl Barks zitiert nach Carsten Laqua: [http://helnweincomic.homestead.com/essays/carlbarksbylaqua.html Carl Barks – The Author], homestead.com, abgerufen am: 05.12.2018.</ref>
Die Entscheidung des [[Western Publishing|Western]]-Verlags, eine eigene „Uncle-Scrooge“-Heftreihe zu veröffentlichen, sollte 1952 den entscheidenden Umbruch im Charakter Dagoberts hervorrufen. Die Hauptperson konnte natürlich nicht gleichzeitig Held und Bösewicht sein, und so musste an der Persönlichkeit des Knausers etwas geändert werden. Gleichzeitig verjüngte sich die Figur nun stark. Barks erklärt: „Dagobert in ''[[Die Mutprobe]]'' war nur meine erste Idee eines reichen, alten Onkels. Ich hatte ihn zu alt und schwach gemacht. Ich merkte später, dass ich ihn aktiver gestalten musste.“ (Original: „Scrooge in Christmas on Bear Mountain was only my first idea of a rich, old uncle. I had made him too old and too weak. I discovered later on that I had to make him more active.“)<ref>Carl Barks zitiert nach Carsten Laqua: [http://helnweincomic.homestead.com/essays/carlbarksbylaqua.html Carl Barks – The Author], homestead.com, abgerufen am: 05.12.2018.</ref>


Barks zeichnete Dagobert nun vielseitiger. In der Geschichte ''[[Der arme reiche Mann]]'' (''Only A Poor Old Man'') erklärte er Dagoberts Charakter durch dessen Lebensgeschichte, indem er in [[Rückblende]]n zeigte, wie der junge Bertel durch harte Arbeit und festen Willen zum reichsten Mann der Welt wurde. Er erregte Mitleid für ihn beim Leser, ließ diesem Dagoberts Beziehung zum Geld eher als verschrullt erscheinen, er beleuchtete ihn von anderen und auch positiveren Seiten. In einem Interview, geführt von Bruce Hamilton, erklärte Barks: „Ich ging zurück, bis in die Tage, als (Dagobert) noch Blasen an den Händen und erfrorene Füße hatte, alles nur um zu beweisen, dass er diesen unverschämten Reichtum wirklich verdient hat.“<ref name="SpgON2">[http://www.spiegel.de/spiegelgeschichte/a-640630-2.html Jochen Bölsche: Absturz nach dem Boom: Das Ende einer Ente], Spiegel Online, 28.07.2009, 2. Teil: Ein Comic als Lehrbuch, abgerufen am: 05.12.2018.</ref>  
Barks zeichnete Dagobert nun vielseitiger. In der Geschichte ''[[Der arme reiche Mann]]'' (''Only A Poor Old Man'') erklärte er Dagoberts Charakter durch dessen Lebensgeschichte, indem er in Rückblenden zeigte, wie der junge Bertel durch harte Arbeit und festen Willen zum reichsten Mann der Welt wurde. Er erregte Mitleid für ihn beim Leser, ließ diesem Dagoberts Beziehung zum Geld eher als verschrullt erscheinen, er beleuchtete ihn von anderen und auch positiveren Seiten. In einem Interview, geführt von Bruce Hamilton, erklärte Barks: „Ich ging zurück, bis in die Tage, als (Dagobert) noch Blasen an den Händen und erfrorene Füße hatte, alles nur um zu beweisen, dass er diesen unverschämten Reichtum wirklich verdient hat.“<ref name="SpgON2">[http://www.spiegel.de/spiegelgeschichte/a-640630-2.html Jochen Bölsche: Absturz nach dem Boom: Das Ende einer Ente], Spiegel Online, 28.07.2009, 2. Teil: Ein Comic als Lehrbuch, abgerufen am: 05.12.2018.</ref>  


Dazu ließ Barks Dagobert nun regelmäßig seinen wohl berühmtesten Ausspruch wiederholen:
Dazu ließ Barks Dagobert nun regelmäßig seinen wohl berühmtesten Ausspruch wiederholen:
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==== Rosa'scher Dagobert ====
==== Rosa'scher Dagobert ====
[[Datei:Der Einsiedler der Villa Duck-1.jpg|thumb|300px|rechts|© Egmont Ehapa]]
[[Datei:Der Einsiedler der Villa Duck-1.jpg|thumb|300px|rechts|© Egmont Ehapa]]
[[Don Rosa]] betont bei Dagobert meist dessen romantische Seite, seine träumerische und nostalgische Art. Er lässt Dagobert mit glasigen Augen in Erinnerungen schwelgen und bringt dabei einen sehr starken Kontrast zu dem italienischen Dagobert, der sehr in der Gegenwart lebt. Rosa hebt vor allen Dingen den Konflikt zwischen dieser „romantischen Art“ und der anderen, „harten Seite“ Dagoberts, die nichts mit „Gefühlsduseleien“ zu tun haben will, hervor. Mit stetigem Zähnefletschen und Augenrollen den weichen Kern unter der rauen Schale zu verbergen suchend, erscheint Dagobert hier als Gefangener seiner eigenen Härte, die laut Rosa auf seine Lebensgeschichte zurückzuführen ist (siehe ''[[Sein Leben, seine Milliarden]]''). Wird Onkel Dagobert schon bei Barks als Inbegriff eines herzlosen, kalten, gefühlslosen und geldgierigen Kapitalisten dargestellt und von den Lesern als solcher rezipiert, vollzog sich schon bei ihm eine Wende zum schrulligen, liebenswürdigen Alten (siehe oben). Don Rosa vollzieht einen solchen Imagewandel nun komplett, indem er ihn als nostalgischen und schwärmerischen alten Mann darstellt, der wie oben erwähnt, oft an die Vergangenheit denkt und an die Abenteuer, durch die er sein Vermögen erwirtschaftet hat. Don Rosa, der Dagobert für „die größte Figur der Weltliteratur“ hält, erklärt diesen Imagewandel so: „Ich hätte es nicht ertragen können, Geschichten zu schreiben über einen Typen, der ewig gierig ist“.<ref name="SpgOn3">[http://www.spiegel.de/spiegelgeschichte/a-640630-3.html Jochen Bölsche: Absturz nach dem Boom: Das Ende einer Ente], Spiegel Online, 28.07.2009, 3. Teil: Wandlungen eines Erzkapitalisten, abgerufen am: 05.12.2018.</ref> Für ihn ist Dagobert ein Sammler und „Abenteurer, und Geld ist seine Trophäe“<ref name="SpgOn3"/>. Der Spiegel-Online-Rezensent Jörg Böckem betrachtete Rosas Dagobert-Biographie als „Liebeserklärung an die Figur Dagobert und Hommage an dessen Schöpfer“ sowie als „dringend notwendige Image-Kampagne für den Milliardär und Banker an sich“.<ref name="SPIEGEL">[http://www.spiegel.de/kultur/literatur/dagobert-duck-biografie-imagekampagne-fuer-bankiers-a-604135.html Jörg Böckem: Dagobert-Duck-Biografie: Imagekampagne für Bankiers], Spiegel Online, 12.02.2009, abgerufen am: 05.12.2018.</ref><ref name="SpgON2"/> Außerdem vertieft Rosa in einigen Geschichten das Verhältnis zwischen Dagobert und [[Nelly]], seiner von Carl Barks erfundenen Jugendliebe. In ''[[Die Gefangene am White Agony Creek]]'' heißt es gar, dass ein Büschel Haare, die einzige Erinnerung, die Dagobert an Nelly hat, sein wertvollster Besitz sei – noch vor [[Geldspeicher]], [[Glückszehner]] oder [[Duckenburgh]].
[[Don Rosa]] betont bei Dagobert meist dessen romantische Seite, seine träumerische und nostalgische Art. Er lässt Dagobert mit glasigen Augen in Erinnerungen schwelgen und bringt dabei einen sehr starken Kontrast zu dem italienischen Dagobert, der sehr in der Gegenwart lebt. Rosa hebt vor allen Dingen den Konflikt zwischen dieser „romantischen Art“ und der anderen, „harten Seite“ Dagoberts, die nichts mit „Gefühlsduseleien“ zu tun haben will, hervor. Mit stetigem Zähnefletschen und Augenrollen den weichen Kern unter der rauen Schale zu verbergen suchend, erscheint Dagobert hier als Gefangener seiner eigenen Härte, die laut Rosa auf seine Lebensgeschichte zurückzuführen ist (siehe ''[[Sein Leben, seine Milliarden]]''). Wird Onkel Dagobert schon bei Barks als Inbegriff eines herzlosen, kalten, gefühlslosen und geldierigen Kapitalisten dargestellt und von den Lesern als solcher rezipiert, vollzog sich schon bei ihm eine Wende zum schrulligen, liebenswürdigen Alten (siehe oben). Don Rosa vollzieht einen solchen Imagewandel nun komplett, indem er ihn als nostalgischen und schwärmerischen alten Mann darstellt, der wie oben erwähnt, oft an die Vergangenheit denkt und an die Abenteuer, durch die er sein Vermögen erwirtschaftet hat. Don Rosa, der Dagobert für „die größte Figur der Weltliteratur“ hält, erklärt diesen Imagewandel so: „Ich hätte es nicht ertragen können, Geschichten zu schreiben über einen Typen, der ewig gierig ist“.<ref name="SpgOn3">[http://www.spiegel.de/spiegelgeschichte/a-640630-3.html Jochen Bölsche: Absturz nach dem Boom: Das Ende einer Ente], Spiegel Online, 28.07.2009, 3. Teil: Wandlungen eines Erzkapitalisten, abgerufen am: 05.12.2018.</ref> Für ihn ist Dagobert ein Sammler und „Abenteurer, und Geld ist seine Trophäe“<ref name="SpgOn3"/>. Der Spiegel-Online-Rezensent Jörg Böckem betrachtete Rosas Dagobert-Biographie als „Liebeserklärung an die Figur Dagobert und Hommage an dessen Schöpfer“ sowie als „dringend notwendige Image-Kampagne für den Milliardär und Banker an sich“.<ref name="SPIEGEL">[http://www.spiegel.de/kultur/literatur/dagobert-duck-biografie-imagekampagne-fuer-bankiers-a-604135.html Jörg Böckem: Dagobert-Duck-Biografie: Imagekampagne für Bankiers], Spiegel Online, 12.02.2009, abgerufen am: 05.12.2018.</ref><ref name="SpgON2"/> Außerdem vertieft Rosa in einigen Geschichten das Verhältnis zwischen Dagobert und [[Nelly]], seiner von Carl Barks erfundenen Jugendliebe. In ''[[Die Gefangene am White Agony Creek]]'' heißt es gar, dass ein Büschel Haare, die einzige Erinnerung, die Dagobert an Nelly hat, sein wertvollster Besitz sei – noch vor [[Geldspeicher]], [[Glückszehner]] oder [[Duckenburgh]].


=== Italien ===
=== Italien ===
==== Bis in die 1980er ====
Da im italienischen Duckkosmos (anders als bei Rosa und Barks) Texter und Zeichner oft getrennt sind, ist eine spezielle Charakterisierung der einzelnen Zeichner nicht möglich. Die Aussagen treffen im Allgemeinen zu, doch es gibt immer Ausnahmen, wie zum Beispiel Autor [[Guido Martina]], der vor allem in seinen Frühwerken Dagoberts Charakter weit skrupelloser und brutaler dargestellt hat als seine Kollegen.
[[Bild:Grimmbarts-Schatz-Panel.jpg|thumb|right|Wenn es um sein Geld geht, neigt der italienische Dagobert zu emotionalen Übertreibungen. (© Egmont Ehapa)]]
Vor allem in den frühesten italienischen Geschichten stellt Dagobert oft, wie bereits angedeutet, praktisch das Gegenstück zum Rosa'schen Dagobert dar. Er lebt sehr in der Gegenwart, ist weniger nostalgisch, aber auch weniger überlegt vorausschauend, handelt oft vorschnell und unbedacht. So „verplappert“ (wie er selbst es formuliert) er sich oft in Streitgesprächen mit seinem Rivalen Klaas Klever. Tatsächlich neigt er in den italienischen Geschichten zur Prahlerei. Allgemein agiert der italienische Dagobert um einiges emotionaler und auch theatralischer als der amerikanische. In den meisten Geschichten neigt er zur Überreaktion, schwankt zwischen absoluter Verzweiflung und Resignation, Wutanfällen und großer Hektik und Aktivität.
[[Bild:Grimmbarts-Schatz-Panel.jpg|thumb|right|Wenn es um sein Geld geht, neigt der italienische Dagobert zu emotionalen Übertreibungen.]]
Wie bereits angedeutet, stellt der italienische Dagobert praktisch das Gegenstück zum Rosa'schen Dagobert dar. Der italienische Dagobert lebt sehr in der Gegenwart, ist weniger nostalgisch, aber auch weniger überlegt vorausschauend, handelt oft vorschnell und unbedacht. So „verplappert“ (wie er selbst es formuliert) er sich oft in Streitgesprächen mit seinem Rivalen Klaas Klever. Tatsächlich neigt er in den italienischen Geschichten zur Prahlerei.


Man kann den frühen italienischen Dagobert auch als Weiterentwicklung der frühbarks'schen Figur sehen: gewissenlos, gierig, unbeschreiblich geizig und bereit, zur Durchsetzung seiner Ziele ALLES zu tun, und sei es – buchstäblich – über Leichen zu gehen. Vor allem [[Guido Martina]] setzt hier an, sein Dagobert ist vor allem für seine Skrupellosigkeit und Brutalität bekannt. Auch mit Lügen hat Dagobert keine Probleme; während er bei Rosa von Grund auf ehrlich ist, flunkert er in Italien oft hemmungslos. Bis in die 1980er Jahre hinein war Dagobert in den italienischen Donald-Geschichten daher meist der Antagonist (beziehungsweise – bei gemeinsamen Kämpfen gegen [[Klaas Klever]], [[die Panzerknacker]] oder [[Gundel Gaukeley]] – das „kleinere Übel“). Bei nahezu jeder Geschichte zieht Donald den Kürzeren: Entweder betrügt Dagobert seinen armen, oft unbedarften Neffen durch verzwickte Vertragsklauseln oder seine Erfahrung im Wirtschaftskampf um seinen verdienten Lohn, oder Dagobert verfolgt seinen Neffen mittels Waffengewalt, und sei es aus allernichtigsten Anlässen (etwa weil Donald ihn durch eine unbedarfte Bemerkung auf eine Idee gebracht hatte, die dann schiefging, oder weil er zu viel Geld ausgegeben habe, obwohl er dadurch viel mehr Geld retten konnte). Seinen Neffen gönnt Dagobert nicht die Butter auf dem Brot, wenn sie einmal Erfolg haben, wird Dagobert sofort neidisch und setzt alles daran, den Erfolg zu untergraben. Er ist sich auch nicht zu schade, seine eigenen Neffen auf gefährliche Missionen zu schicken, in deren Gefahren er selbst sich nicht begeben will. Und selbst wenn Donald in Lebensgefahr schwebt, etwa durch eine Entführung, entlockt man Dagobert nur ein Schulterzucken und ein „Das ist sein Problem!“ (''Phantomias in den Händen der Panzerknacker'' in [[LTB 75]]).
Allgemein agiert der italienische Dagobert um einiges emotionaler und auch theatralischer als der amerikanische. In den meisten Geschichten neigt er zur Überreaktion, schwankt zwischen absoluter Verzweiflung und Resignation, Wutanfällen und großer Hektik und Aktivität. Der italienische Dagobert wirkt (noch) vitaler als sein amerikanisches Pendant; er beschwert sich nicht über seine Altersbeschwerden, sondern ist immer bereit zu zeigen, dass er sich noch jung fühlt.


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Während Rosas Dagobert von grundauf ehrlich ist, flunkert Italiens Dagobert oft hemmungslos und scheut zur Durchsetzung seiner Ziele auch nicht vor illegalen und unfairen Mitteln zurück. Bis in die 1980er Jahre hinein war Dagobert in den italienischen Donald-Geschichten daher meist der Antagonist (beziehungsweise – bei gemeinsamen Kämpfen gegen [[Klaas Klever]], [[die Panzerknacker]] oder [[Gundel Gaukeley]] – das „kleinere Übel“). Bei nahezu jeder Geschichte zieht Donald den Kürzeren: Entweder betrügt Dagobert seinen armen, oft unbedarften Neffen durch verzwickte Vertragsklauseln oder seine Erfahrung im Wirtschaftskampf um seinen verdienten Lohn, oder Dagobert verfolgt seinen Neffen mittels Waffengewalt, und sei es aus allernichtigsten Anlässen (etwa weil Donald ihn durch eine unbedarfte Bemerkung auf eine Idee gebracht hatte, die dann schiefging, oder weil er zu viel Geld ausgegeben habe, obwohl er dadurch viel mehr Geld retten konnte). Seinen Neffen gönnt Dagobert nicht die Butter auf dem Brot, wenn sie einmal Erfolg haben, wird Dagobert sofort neidisch und setzt alles daran, den Erfolg zu untergraben.
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<center><small>Ein paar Beispiel des Verhältnisses Dagoberts zu seinem Neffen bei Guido Martina, das offensichtlich nicht nur von Liebe geprägt ist und einiges über die Brutalität und Gewaltbereitschaft des frühen italienischen Dagoberts aussagt (Panels von links nach rechts aus den Geschichten ''Die Reistafel'', ''Reingold'', ''Eine Wette mit Konsequenzen'' und ''Die indianische Erbschaft'', alle Bilder © Egmont Ehapa)</small></center>


Auch seine Lebensgeschichte wird von Guido Martina bei weitem nicht so glorreich dargestellt, wie von den Amerikanern. Hier einige Beispiele:
Dieser italienische Dagobert ist die Weiterentwicklung des frühbarks'schen Dagobert: gewissenlos, gierig, unbeschreiblich geizig und bereit, zur Durchsetzung seiner Ziele ALLES zu tun, und sei es – buchstäblich – über Leichen zu gehen. Entsprechend ist das Leben des italienischen Dagobert voller schwarzer Flecken. Hier einige Beispiele:
* Er war professioneller Falschspieler, bevor er zum Yukon ging (''Die Gedanken-Uhr'' in [[LTB 129]])
* Er war professioneller Falschspieler, bevor er zum Yukon ging (''Die Gedanken-Uhr'' in [[LTB 129]])
* Er war Hehler in Java (''Onkel Dagobert auf Sensationssuche'' in [[LTB 50]])
* Er war Hehler in Java (''Onkel Dagobert auf Sensationssuche'' in [[LTB 50]])
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* Er raubte auf den Sandwichinseln mit Waffengewalt Reisende aus (''Geldspeicher Nr. 23'' in [[LTB 24]])
* Er raubte auf den Sandwichinseln mit Waffengewalt Reisende aus (''Geldspeicher Nr. 23'' in [[LTB 24]])
* Er lieferte einen Geschäftspartner dem sicheren Tod aus (''Der große Sarani'' in [[LTB 36]])
* Er lieferte einen Geschäftspartner dem sicheren Tod aus (''Der große Sarani'' in [[LTB 36]])
Dagobert ist sich auch nicht zu schade, seine eigenen Neffen auf gefährliche Missionen zu schicken, in deren Gefahren er selbst sich nicht begeben will. Und selbst wenn Donald in Lebensgefahr schwebt, etwa durch eine Entführung, entlockt man Dagobert nur ein Schulterzucken und ein „Das ist sein Problem!“ (''Phantomias in den Händen der Panzerknacker'' in [[LTB 75]]).


Weitere italienische Autoren schlossen sich der Charakterisierung der Figur durch Martina an. In den Comics von [[Luciano Bottaro]] zögert Dagobert nicht, seinen Neffen wegen geringster Schulden zu verfolgen und zur Rechenschaft ziehen zu wollen. In der auf Deutsch unveröffentlichten Geschichte ''[[Rebo#Paperino e il razzo interplanetario|Paperino e il razzo interplanetario]]'' scheut Dagobert nicht davor zurück, Donald einfach auf einem Planeten auszusetzen, weil er unnötiger Ballast für die Rakete sei. In der von Bottaro erfundenen Inkarnation des [[Dagobert-Pirat]]en verhält sich die Figur besonders grausam und arbeitet sogar mit den Panzerknackern zusammen, die er wie Sklaven behandelt. [[Giulio Chierchini]] wiederum benutzte in seiner grafischen Ausgestaltung von Dagoberts Charakter des Öfteren einen waffenschwingenden Dagobert, der seinen Neffen mit Morgensternen und dergleichen verfolgt, um zu zeigen, zu welch Brutalität Dagobert imstande ist.
Diese Charakterisierung des italienischen Dagoberts trifft jedoch nicht auf alle Geschichten zu. Einige Geschichten [[Romano Scarpa]]s, allen voran ''[[Der fliegende Schotte]]'', schließen an die Charakterisierung von Dagobert bei Barks an und akzentuieren seine weicheren Seiten.


===== Romano Scarpa =====
Mit dem neuen Bild, das insbesondere die Geschichten um Don Rosa von Dagobert zeichneten, wurde der italienische Dagobert als ewiger Antagonist nicht mehr tragbar. Daher zeichnen die italienischen Comics seit etwa Ende der 1980er Jahre ein deutlich harmloseres Bild von ihm: Zwar immer noch geizig, geldgierig und prahlerisch, aber er zieht nun mit einem solch augenzwinkernden Charme zu Felde, dass der Leser dem verschmitzten alten Herrn mit dem Zylinder nichts ankreiden kann. Vor allem in den letzten Jahren findet sich auch in Italien der Trend, Dagobert vielseitiger und menschlicher darzustellen, wobei sowohl „klassische“ italienische Einflüsse eine Rolle spielen, als auch die von Barks oder Rosa vorgeschlagenen Charakterisierungen. Ein gutes Beispiel hierfür ist das Monumentalwerk ''[[Alle gegen einen]]'' von [[Francesco Artibani]] und [[Alessandro Perina]], in denen verschiedene Seiten Dagoberts, wie sein Durchhaltevermögen im Kampf um die Spitze, aber auch seine Verletzlichkeit und seine Beziehung zu Freunden und Verwandten ausgearbeitet werden.  
[[Datei:Der Fliegende Schotte-3.jpg|thumb|250px|links|Weicher Dagobert in [[Romano Scarpa]]s ''[[Der Fliegende Schotte]]'' (© Egmont Ehapa)]]
Allerdings muss nuanciert werden: Während etwa der bereits erwähnte Guido Martina sich in der Boshaftigkeit der Figur voll austobte und sie wie bereits erwähnt oft als Antagonist einsetzte, gab es bereits in den frühen italienischen Comics einige wenige Autoren, die andere Wege gingen, allen voran [[Romano Scarpa]], der sich oft am amerikanischen Dagobert orientierte. Scarpa nahm Anleihen an der Barks'schen Konzeption in ''[[Wiedersehn mit Klondyke]]'' und stellte Dagobert nach außen hartherzig dar, der jedoch seine weichen Seiten hat. Obwohl Dagobert bei Scarpa ein knallharter Geschäftsmann sein kann, tut er bisweilen Dinge, die aus reinem Profitstreben heraus nicht erklärbar wären. Erwähnenswert ist hier etwa die Geschichte ''[[Der Fliegende Schotte]]'', in der Dagobert einen Vogel kauft und nicht ruht und rastet, um diesen auch zu ernähren. In ''[[Krebse in Burgunder]]'', der ersten selbstgeschriebenen Geschichte Scarpas, erweist sich Dagobert anfangs noch als rücksichtslos- und skrupellos, aber am Ende wird Dagoberts edle Gesinnung offenbart. In Scarpas Geschichten wird schnell klar, dass Dagobert seine Neffen enorm schätzt und dass das Geld nicht das einzig Wertvolle in seinem Leben ist. Des Weiteren verlässt Scarpas Dagobert kaum den Bereich der Ehrlichkeit und sieht Betrug nur in seinen schwächsten Phasen als probates Mittel an, sich zu behaupten, wie in ''[[Die Linsen aus Babylonien]]'' augenscheinlich wird. Während also andere italienische Comics ein dezidiert anderes, härteres Bild von Dagobert konstruierten, ist das Bild, das Scarpa zeichnet, deutlich an das Bild Dagoberts von Barks angelehnt.
 
==== Neuere Entwicklungen ====
[[Datei:LTB 555-5.jpg|thumb|300px|rechts|Der moderne italienische Dagobert ist öfter an den amerikanischen angelehnt, hier aus ''Der Persönlichkeitsumwandler'' von [[Vito Stabile]] und [[Marco Rota]] ([[LTB 555]], © Egmont Ehapa)]]
Mit dem neuen Bild, das insbesondere die Geschichten um Don Rosa von Dagobert zeichneten, wurde der italienische Dagobert als ewiger Antagonist nicht mehr tragbar. Daher zeichnen die italienischen Comics seit etwa Ende der 1980er Jahre ein deutlich harmloseres Bild von ihm: Zwar immer noch geizig, geldgierig und prahlerisch, zieht er aber nun mit einem solch augenzwinkernden Charme zu Felde, dass der Leser dem verschmitzten alten Herrn mit dem Zylinder nichts ankreiden kann. Vor allem in den letzten Jahren findet sich auch in Italien der Trend, Dagobert vielseitiger und menschlicher darzustellen, wobei sowohl „klassische“ italienische Einflüsse eine Rolle spielen, als auch die von Barks oder Rosa vorgeschlagenen Charakterisierungen. Ein gutes Beispiel hierfür sind die zwei Monumentalwerke ''[[Alle gegen einen]]'' und ''[[LTB 525#Ein gefährlicher Gegner|Ein gefährlicher Gegner]]'' von [[Francesco Artibani]] und [[Alessandro Perina]], in denen verschiedene Seiten Dagoberts, wie sein Durchhaltevermögen im Kampf um die Spitze, aber auch seine Verletzlichkeit und seine Beziehung zu Freunden und Verwandten ausgearbeitet werden. Ein anderes Beispiel ist der Autor [[Vito Stabile]], der mit Geschichten wie ''Im Namen des Mondes'' ([[LTB 459]]), ''Die Krone der Wünsche'' ([[LTB 540]]) oder ''Der Persönlichkeitsumwandler'' ([[LTB 555]]) sich sehr stark an dem klassischen Barks-Dagobert orientiert. Insgesamt lässt sich sagen, dass sich in den letzten Jahren sogar in Italien ein sehr weicher, feinfühliger Dagobert durchgesetzt hat, weitere Beispiele von anderen Autoren sind Geschichten wie ''Zurück zum Klondike'' ([[LTB Winter 3]]) oder ''Das Spiel des Schicksals'' ([[LTB 566]]).


=== Harte Schale, weicher Kern – Dagoberts Beziehung zu Geld und zu seinen Verwandten ===
=== Harte Schale, weicher Kern – Dagoberts Beziehung zu Geld und zu seinen Verwandten ===
[[Bild:Only A Poor Old Man.jpg|thumb|300px|left|„Du bist bloß ein '''armer reicher Mann'''.“ (© Egmont Ehapa)]]
[[Bild:Only A Poor Old Man.jpg|thumb|300px|left|„Du bist bloß ein '''armer, alter Mann'''.“]]
Da Dagoberts Geld stark mit seinem Charakterbild zusammenhängt, wird dieser Aspekt genauer behandelt. Über Dagoberts Beziehung zum [[Geld]] wurde schon viel diskutiert. Auch die Beziehung zu seiner Verwandtschaft wurde bereits sehr verschieden dargestellt. Dieser Artikel soll möglichst allgemeingültig sein, bezieht sich jedoch insbesondere auf die Geschichten von [[Carl Barks|Barks]]. Da man in den Geschichten nur sehr selten direkte Charakterisierungen findet, kann es durchaus verschiedene Interpretationen geben.
Da Dagoberts Geld stark mit seinem Charakterbild zusammenhängt, wird dieser Aspekt genauer behandelt. Über Dagoberts Beziehung zum [[Geld]] wurde schon viel diskutiert. Auch die Beziehung zu seiner Verwandtschaft wurde bereits sehr verschieden dargestellt. Dieser Artikel soll möglichst allgemeingültig sein, bezieht sich jedoch insbesondere auf die Geschichten von [[Carl Barks|Barks]]. Da man in den Geschichten nur sehr selten direkte Charakterisierungen findet, kann es durchaus verschiedene Interpretationen geben.


Voraussetzung, auf die alles Weitere aufbaut, ist, dass Dagobert kein Kapitalist im eigentlichen Sinne ist, denn er lagert das größte Vermögen der Welt in einem Speicher, statt es anzulegen, und interessiert sich nicht für den „Sammlerwert“ seiner Münzen (das behauptet zumindest [[Don Rosa]] in ''[[Der Wert des Geldes]]''). Für ihn liegt der Wert seines Geldes nicht im Materiellen (für das Geld eigentlich ein Sinnbild ist), sondern eher in Dagoberts ideellen Werten, die es symbolisiert (dies wird weiter unten noch genauer behandelt). [[Geoffrey Blum]] spricht von „ideellen Dollars“. Insofern stellt es für Herrn Duck einen Selbstzweck dar (Zitat Dagobert, ''[[Eingefrorenes Gold]]'': „''Ausgeben? Du spinnst wohl! Dann hab ich es ja nicht mehr'').
Voraussetzung, auf die alles Weitere aufbaut, ist, dass Dagobert kein Kapitalist im eigentlichen Sinne ist, denn er lagert das größte Vermögen der Welt in einem Speicher, statt es anzulegen, und interessiert sich nicht für den „Sammlerwert“ seiner Münzen (das behauptet zumindest [[Don Rosa]] in ''[[Der Wert des Geldes]]''). Für ihn liegt der Wert seines Geldes nicht im Materiellen (für das Geld eigentlich ein Sinnbild ist), sondern eher in Dagoberts ideellen Werten, die es symbolisiert (dies wird weiter unten noch genauer behandelt). [[Geoffrey Blum]] spricht von „ideellen Dollars“. Insofern stellt es für Herrn Duck einen Selbstzweck dar (Zitat Dagobert, ''[[Eingefrorenes Gold]]'': „''Ausgeben? Du spinnst wohl! Dann hab ich es ja nicht mehr'').


[[Bild:Spieler-Tore-und-Moneten.jpg|210px|thumb|right|Dagobert Duck in seltener Geberlaune.]]
[[Bild:Spieler-Tore-und-Moneten.jpg|210px|thumb|right|Dagobert Duck in seltener Geberlaune.]]
Gewöhnlich werden zu dem Thema große, bekannte Geschichten wie ''[[Der arme reiche Mann]]'' herangezogen. Deshalb wird eine kleine Geschichte, wie z.&nbsp;B. ''[[Weihnachtsüberraschungen]]'', oft übersehen. Dabei enthält sie durchaus interessante Elemente, die eine genauere Betrachtung verdienen. Sie wird als Beispiel gebracht und daher etwas ausführlicher behandelt. Es handelt sich um eine Weihnachtsgeschichte und Dagobert muss in alter Tradition, zumindest eine Zeitlang, die „Weihnachtsmuffel-Rolle“ einnehmen. Er verhält sich gegenüber seinen Verwandten ignorant, eigenmächtig, kalt, engstirnig und egoistisch.  
Gewöhnlich werden zu dem Thema große, bekannte Geschichten wie ''[[Der arme reiche Mann]]'' herangezogen. Deshalb wird eine kleine Geschichte, wie z.&nbsp;B. ''[[Weihnachtsüberraschungen]]'', oft übersehen. Dabei enthält sie durchaus interessante Elemente, die eine genauere Betrachtung verdienen. Sie wird als Beispiel gebracht und daher etwas ausführlicher behandelt. Es handelt sich um eine Weihnachtsgeschichte und Dagobert muss in alter Tradition, zumindest eine zeitlang, die „Weihnachtsmuffel-Rolle“ einnehmen. Er verhält sich gegenüber seinen Verwandten ignorant, eigenmächtig, kalt, engstirnig und egoistisch.  


{{Zitat|Mich versteht niemand. Ist doch klar, dass ein einsamer Mensch wie ich sich vor Weihnachten graut. Ich ließe mir auch gern was schenken. Aber wer schenkt schon alten reichen Männern etwas! Wenn ich die Kuspidoria'' [ein gesunkenes Schiff] ''allerdings finde, dann hab ich mein Weihnachtsgeschenk.|Dagobert Duck|in: Carl Barks: ''[[Weihnachtsüberraschungen]]''}}
{{Zitat|Mich versteht niemand. Ist doch klar, dass ein einsamer Mensch wie ich sich vor Weihnachten graut. Ich ließe mir auch gern was schenken. Aber wer schenkt schon alten reichen Männern etwas! Wenn ich die Kuspidoria'' [ein gesunkenes Schiff] ''allerdings finde, dann hab ich mein Weihnachtsgeschenk.|Dagobert Duck|in: Carl Barks: ''[[Weihnachtsüberraschungen]]''}}
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Das ist der springende Punkt: Es geht hier um einen Teufelskreis. Dagoberts Härte kommt durch die Probleme, die der Kontakt mit der Umwelt mit sich bringt, und ist gleichzeitig eine der Ursachen dieser Probleme. Teilweise leidet Dagobert darunter und wird von Gewissensbissen geplagt, teilweise wünscht er sich es auch selbst, weil er Angst vor dem Zweifel hat.
Das ist der springende Punkt: Es geht hier um einen Teufelskreis. Dagoberts Härte kommt durch die Probleme, die der Kontakt mit der Umwelt mit sich bringt, und ist gleichzeitig eine der Ursachen dieser Probleme. Teilweise leidet Dagobert darunter und wird von Gewissensbissen geplagt, teilweise wünscht er sich es auch selbst, weil er Angst vor dem Zweifel hat.
Vor dem Zweifel an seiner bisherigen Lebenseinstellung, vor dem Zweifel daran, ob er glücklich ist, vor dem Zweifel an sich selbst. Insofern könnte man daraus schlussfolgern, dass Dagobert in seiner Schale gefangen ist, ein „armer, reicher Mann“ ist, wie es [[Donald]] einmal ausdrückte.
Vor dem Zweifel an seiner bisherigen Lebenseinstellung, vor dem Zweifel daran, ob er glücklich ist, vor dem Zweifel an sich selbst. Insofern könnte man daraus schlussfolgern, dass Dagobert in seiner Schale gefangen ist, ein „armer, reicher Mann“ ist, wie es [[Donald]] einmal ausdrückte.
[[Bild:Dago03 glatze prasseln.JPG|230px|thumb|Schlusspanel von ''Der arme reiche Mann''. (© Egmont Ehapa)]]
[[Bild:Dago03 glatze prasseln.JPG|230px|thumb|Schlusspanel von ''Der arme reiche Mann''.]]
Doch wenn wir ehrlich sind, zeigt sich Dagobert in den letzten vier Panels von ''[[Der arme reiche Mann]]'' trotz der nachklingenden Melancholie als ein glücklicher Mensch, denn „''Kein Mensch ist arm zu nennen, der ab und zu tun kann, was immer ihm Spaß macht''“ und einem Dagobert Duck macht es eben Spaß, in seinem Geld schwimmen zu können.
Doch wenn wir ehrlich sind, zeigt sich Dagobert in den letzten vier Panels von ''[[Der arme reiche Mann]]'' trotz der nachklingenden Melancholie als ein glücklicher Mensch, denn „''Kein Mensch ist arm zu nennen, der ab und zu tun kann, was immer ihm Spaß macht''“ und einem Dagobert Duck macht es eben Spaß, in seinem Geld schwimmen zu können.


[[Bild:Babylonlinsen.jpg|thumb|left|Ein Panel aus [[Die Linsen aus Babylonien]] (in [[LTB 74]](© Egmont Ehapa))]]
[[Bild:Babylonlinsen.jpg|thumb|left|Das Panel aus LTB 76.]]
Mit Geld ist jedoch für einen Menschen wie Dagobert auch der Aspekt der Sicherheit verbunden. [[Leonardo Gori]] hat ein Panel in der Geschichte ''[[LTB 76|Linsen aus Babylonien]]'' von [[Romano Scarpa]], indem Dagobert als ärmlicher Straßensänger einhergeht, während oben ein Flugzeug den Himmel kreuzt, folgendermaßen interpretiert:
Mit Geld ist jedoch für einen Menschen wie Dagobert auch der Aspekt der Sicherheit verbunden. [[Leonardo Gori]] hat ein Panel in der Geschichte ''[[LTB 76|Linsen aus Babylonien]]'' von [[Romano Scarpa]], indem Dagobert als ärmlicher Straßensänger einhergeht, während oben ein Flugzeug den Himmel kreuzt, folgendermaßen interpretiert:
   
   
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Er sucht Sicherheit und Halt, um so zu bleiben, wie er ist. Und auch hier findet er das Gesuchte im Geld. „''Hier auf meinen zehn Hektar werde ich mich niemals ändern.''“ „''Ich werde einfach nur jedes Jahr ein wenig reicher! Mein [[Geldspeicher]] und Boden und meine Marotten werden ewig so bestehen bleiben!''“, sagt Dagobert überzeugt.  
Er sucht Sicherheit und Halt, um so zu bleiben, wie er ist. Und auch hier findet er das Gesuchte im Geld. „''Hier auf meinen zehn Hektar werde ich mich niemals ändern.''“ „''Ich werde einfach nur jedes Jahr ein wenig reicher! Mein [[Geldspeicher]] und Boden und meine Marotten werden ewig so bestehen bleiben!''“, sagt Dagobert überzeugt.  
   
   
Weiter oben wurde schon angesprochen, dass sein Geld für ihn einen „sicheren Raum“, eine Festung darstellt. Diese finden wir sogar symbolisch als [[Geldspeicher]] in den Comics wieder. Hier hat er die Kontrolle, ist der „souveräne Herrscher über seine Burg“, wie ihn [[Don Rosa]] in seiner Geschichte ''[[Seine Majestät Dagobert I.]]'' sinnbildlich dargestellt hat. Doch, wie wir aus dieser wie aus einer großen Zahl anderer Geschichten wissen, kann auch dieses Wunschbild nicht halten, wenn die [[Panzerknacker]] angreifen. Eigentlich bringt ihm sein Geld keine Sicherheit und Ruhe – im Gegenteil, er muss fast genauso viel Energie aufwenden, seinen Reichtum zu behalten, wie ihn zu vergrößern. Und die energischen Mittel, mit denen er kämpft, lassen uns wieder erkennen, dass es bei Geld nicht nur um den „schnöden Mammon“ geht, denn was wäre es dann? „Nichts als ein Haufen Metall und Papier“, wie Dagobert es selbst sagt. Interessanterweise gibt es nämlich, neben dem immer noch sehr materiellen Wunschbild der Sicherheit, zahlreiche dieser Wunschbilder, die Dagobert auf sein Geld projiziert.
Weiter oben wurde schon angesprochen, dass sein Geld für ihn einen „sicheren Raum“, eine Festung darstellt. Diese finden wir sogar symbolisch als [[Geldspeicher]] in den Comics wieder. Hier hat er die Kontrolle, ist der „souveräne Herrscher über seine Burg“, wie ihn [[Don Rosa]] in seiner Geschichte ''[[Seine Majestät Dagobert I.]]'' sinnbildlich dargestellt hat. Doch, wie wir aus dieser wie aus einer großen Zahl anderer Geschichten wissen, kann auch dieses Wunschbild nicht halten, wenn die [[Panzerknacker]] angreifen. Eigentlich bringt ihm sein Geld keine Sicherheit und Ruhe – im Gegenteil, er muss fast genausoviel Energie aufwenden, seinen Reichtum zu behalten, wie ihn zu vergrößern. Und die energischen Mittel, mit denen er kämpft, lassen uns wieder erkennen, dass es bei Geld nicht nur um den „schnöden Mammon“ geht, denn was wäre es dann? „Nichts als ein Haufen Metall und Papier“, wie Dagobert es selbst sagt. Interessanterweise gibt es nämlich, neben dem immer noch sehr materiellen Wunschbild der Sicherheit, zahlreiche dieser Wunschbilder, die Dagobert auf sein Geld projiziert.


Seien wir ehrlich: Wenn Dagobert sein Geld dermaßen glorifiziert, will er sich insgeheim selbst verklären, denn „jedes Geldstück, das ihr hier seht, hat für mich eine Geschichte.“ – sein Geld bedeutet seine Vergangenheit. Tatsächlich erkennen wir in den Sequenzen in den Geschichten, in denen sich Dagobert an seine Vergangenheit erinnert, einige Unstimmigkeiten. Hier stellt sich Dagobert als Held dar, stellt Dinge in ein anderes Licht, um teilweise kriminelle Handlungen zu vertuschen. In der Geschichte ''[[Wiedersehn mit Klondike]]'' erzählt Onkel Dagobert, wie er, nachdem er am Klondike von der schönen [[Nelly]] bestohlen wurde, zu ihr in den Saloon zurückkehrt, um sich sein Gut wieder zu holen. Doch statt dieses einzufordern, zettelt er eine vollkommen unnötige Schlägerei mit der ganzen Bargesellschaft an, zu der es überhaupt keinen Anlass gibt und aus der er dank plötzlich auftretender Superkräfte als Sieger hervorgeht, nachdem er über zehn Männer auf einmal zusammengeschlagen hat. Diese unrealistische Sequenz ist offensichtlich der Fantasie Dagoberts entsprungen.<ref>Andrae: ''Carl Barks and the Disney Comic Book'', S. 200f.</ref> Anschließend verschleiert er, dass er Nelly daraufhin entführt und als billige Arbeitskraft missbraucht, indem er erklärt, dass er ihr zeigen wollte, wie hart der Goldschürfer seine Nuggets erarbeitet. In einer Fortsetzungsgeschichte ''[[Die zwei Herzen des Yukon]]'' von [[Don Rosa]] kommt der junge Dagobert deshalb auch in einen Konflikt mit der Polizei. [[Don Rosa|Rosa]] selbst hat diese persönliche Verherrlichung Dagoberts in der Geschichte ''[[Die Gefangene am White Agony Creek]]'' auf die Spitze getrieben. Hier vollbringt der junge Dagobert, in der Erinnerung des alten Dagobert, schier unmögliche Wunder, agiert fast als „Superman“. Dagobert weiß, dass er sich hier seine eigene ruhmreiche Vergangenheit schafft, aber je mehr er davon erzählt, desto mehr glaubt er es selbst.<ref>Vgl. [[Don Rosa]]: Die Entstehung einer Legende. In: [[Don Rosa Collection]] 4, S. 95f.</ref> Der Aspekt des Vertuschens und des Kompensierens spielt eine große Rolle bei seinem Charakter.
Seien wir ehrlich: Wenn Dagobert sein Geld dermaßen glorifiziert, will er sich insgeheim selbst verklären, denn „jedes Geldstück, das ihr hier seht, hat für mich eine Geschichte.“ – sein Geld bedeutet seine Vergangenheit. Tatsächlich erkennen wir in den Sequenzen in den Geschichten, in denen sich Dagobert an seine Vergangenheit erinnert, einige Unstimmigkeiten. Hier stellt sich Dagobert als Held dar, stellt Dinge in ein anderes Licht, um teilweise kriminelle Handlungen zu vertuschen. In der Geschichte ''[[Wiedersehn mit Klondike]]'' erzählt Onkel Dagobert, wie er, nachdem er am Klondike von der schönen [[Nelly]] bestohlen wurde, zu ihr in den Saloon zurückkehrt, um sich sein Gut wieder zu holen. Doch statt dieses einzufordern, zettelt er eine vollkommen unnötige Schlägerei mit der ganzen Bargesellschaft an, zu der es überhaupt keinen Anlass gibt und aus der er dank plötzlich auftretender Superkräfte als Sieger hervorgeht, nachdem er über zehn Männer auf einmal zusammengeschlagen hat. Diese unrealistische Sequenz ist offensichtlich der Fantasie Dagoberts entsprungen.<ref>Andrae: ''Carl Barks and the Disney Comic Book'', S. 200f.</ref> Anschließend verschleiert er, dass er Nelly daraufhin entführt und als billige Arbeitskraft missbraucht, indem er erklärt, dass er ihr zeigen wollte, wie hart der Goldschürfer seine Nuggets erarbeitet. In einer Fortsetzungsgeschichte ''[[Die zwei Herzen des Yukon]]'' von [[Don Rosa]] kommt der junge Dagobert deshalb auch in einen Konflikt mit der Polizei. [[Don Rosa|Rosa]] selbst hat diese persönliche Verherrlichung Dagoberts in der Geschichte ''[[Die Gefangene am White Agony Creek]]'' auf die Spitze getrieben. Hier vollbringt der junge Dagobert, in der Erinnerung des alten Dagobert, schier unmögliche Wunder, agiert fast als „Superman“. Dagobert weiß, dass er sich hier seine eigene ruhmreiche Vergangenheit schafft, aber je mehr er davon erzählt, desto mehr glaubt er es selbst.<ref>Vgl. [[Don Rosa]]: Die Entstehung einer Legende. In: [[Don Rosa Collection]] 4, S. 95f.</ref> Der Aspekt des Vertuschens und des Kompensierens spielt eine große Rolle bei seinem Charakter.


[[Bild:Goldie.jpg|thumb|Nelly wurde später vom Autor und Zeichner [[Don Rosa]] wieder aufgegriffen (© Disney)]]
[[Bild:Goldie.jpg|thumb|Nelly wurde später vom Autor und Zeichner [[Don Rosa]] wieder aufgegriffen (© Disney)]]
Diese Geschichte, ''[[Wiedersehn mit Klondike]]'', beinhaltet einen vierseitigen [[Rückblick]] auf Dagoberts Biografie, indem auch die Beziehung zur Bardame „Nelly“ genauer behandelt wird. Dies ist die einzige Geschichte bei Barks, in der der jüngere Dagobert eine Beziehung zu einer Dame hat. Ob es nun die Liebe zu einer Frau oder zu seinen Eltern ist, nimmt die Projektionsfläche Geld hier eine ähnliche Rolle ein wie schon in der Geschichte ''[[Weihnachtsüberraschungen]]'' beschrieben. [[Geoffrey Blum]] hatte schon angemerkt, dass Dagobert nie von seinen Eltern redet (er bezieht sich ausschließlich auf Barks). Mit zwölf Jahren soll er nach [[Don Rosa]] dann nach Amerika ausgereist sein. Dagobert war Zeit seines Lebens auf sich gestellt. Frank Schätzing hat die Bedeutung von Dagoberts Besitz als Liebesersatz untersucht. Sein Geld hat in jeder Hinsicht Fetischcharakter und so erscheint es mehr als klar, dass Dagobert seine verlorene Kindheit, den Mangel an Liebe durch sein Geld zu kompensieren versucht.<ref name="schätzing 1">[[Frank Schätzing]]: Der Glückszehner als Potenzsymbol und Frauenersatz. Über „[[Wunder der Tiefsee]]“. In: [[Die tollkühnen Abenteuer der Ducks auf hoher See]], S. 461.</ref><ref>[[Frank Schätzing]]: Dagobert vögelt sein Geld. Über „[[Der verlorene Zehner]]“. In: [[Die tollkühnen Abenteuer der Ducks auf hoher See]], S. 135–137.</ref>
Diese Geschichte, ''[[Wiedersehn mit Klondike]]'', beinhaltet einen vierseitigen Rückblick auf Dagoberts Biografie, indem auch die Beziehung zur Bardame „Nelly“ genauer behandelt wird. Dies ist die einzige Geschichte bei Barks, in der der jüngere Dagobert eine Beziehung zu einer Dame hat. Ob es nun die Liebe zu einer Frau oder zu seinen Eltern ist, nimmt die Projektionsfläche Geld hier eine ähnliche Rolle ein wie schon in der Geschichte ''[[Weihnachtsüberraschungen]]'' beschrieben. [[Geoffrey Blum]] hatte schon angemerkt, dass Dagobert nie von seinen Eltern redet (er bezieht sich ausschließlich auf Barks). Mit zwölf Jahren soll er nach [[Don Rosa]] dann nach Amerika ausgereist sein. Dagobert war Zeit seines Lebens auf sich gestellt. Frank Schätzing hat die Bedeutung von Dagoberts Besitz als Liebesersatz untersucht. Sein Geld hat in jeder Hinsicht Fetischcharakter und so erscheint es mehr als klar, dass Dagobert seine verlorene Kindheit, den Mangel an Liebe durch sein Geld zu kompensieren versucht.  


Alle genannten Themen, die sich um Dagoberts Charakter ziehen, wurzeln stark in der Biografie Dagoberts. Er ist ein Mensch, der sich über seine Vergangenheit definiert. Gerade diese Thematik ist stark mit Dagoberts Lebenslauf verstrickt.  
Alle genannten Themen, die sich um Dagoberts Charakter ziehen, wurzeln stark in der Biografie Dagoberts. Er ist ein Mensch, der sich über seine Vergangenheit definiert. Gerade diese Thematik ist stark mit Dagoberts Lebenslauf verstrickt.  
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Es ist fast so, als hätte Dagobert einen Teil seiner Persönlichkeit in seinen Besitz angelegt. Ein Dagobert ohne sein Geld ist kein Dagobert mehr, ein Dagobert, der nicht mehr der reichste Mann der Welt ist, will nicht mehr Dagobert sein. Insofern sind Gegner wie [[Mac Moneysac]] besonders gefährlich für ihn. Wie schon oben angesprochen symbolisieren sie eine dunkle Seite in ihm. Wenn Dagobert mit [[Mac Moneysac]] um den Titel „Reichster Mann der Welt“ kämpft, dann kämpft er um seine Identität. Womit man wieder bei dem Thema „Sicherheit“ und „Moralisches, seelisches Gleichgewicht“ wäre&nbsp;...  
Es ist fast so, als hätte Dagobert einen Teil seiner Persönlichkeit in seinen Besitz angelegt. Ein Dagobert ohne sein Geld ist kein Dagobert mehr, ein Dagobert, der nicht mehr der reichste Mann der Welt ist, will nicht mehr Dagobert sein. Insofern sind Gegner wie [[Mac Moneysac]] besonders gefährlich für ihn. Wie schon oben angesprochen symbolisieren sie eine dunkle Seite in ihm. Wenn Dagobert mit [[Mac Moneysac]] um den Titel „Reichster Mann der Welt“ kämpft, dann kämpft er um seine Identität. Womit man wieder bei dem Thema „Sicherheit“ und „Moralisches, seelisches Gleichgewicht“ wäre&nbsp;...  


Diese Glorifizierung seines Geldes und damit seines Lebens komprimiert sich im sogenannten [[Glückszehner]]. Er wirkt als einzelner Gegenstand ohne jeglichen materiellen Wert noch viel mehr als Symbol für das besagte Ideal, das sich Dagobert geschaffen hat (siehe oben Zitat [[Geoffrey Blum]]). „Er ist Dagoberts Lebensspender und sein Lebenszweck, man könnte sagen, seine komplette Potenz ist eingeschmolzen in der unscheinbaren kleinen Münze. Wer ihm den Zehner nimmt, raubt ihm die Kraft“, erklärt [[Frank Schätzing]] dieses Phänomen, das uns aus den [[Gundel Gaukeley|Gundel-Gaukeley]]-Geschichten bekannt ist.<ref name="schätzing 1"/>
Diese Glorifizierung seines Geldes und damit seines Lebens komprimiert sich im sogenannten [[Glückszehner]]. Er wirkt als einzelner Gegenstand ohne jeglichen materiellen Wert noch viel mehr als Symbol für das besagte Ideal, das sich Dagobert geschaffen hat (siehe oben Zitat [[Geoffrey Blum]]). „Er ist Dagoberts Lebensspender und sein Lebenszweck, man könnte sagen, seine komplette Potenz ist eingeschmolzen in der unscheinbaren kleinen Münze. Wer ihm den Zehner nimmt, raubt ihm die Kraft“, erklärt [[Frank Schätzing]] dieses Phänomen, das uns aus den [[Gundel Gaukeley|Gundel-Gaukeley]]-Geschichten bekannt ist.<!--Verweis fehlt!-->


Das Komplexe in Dagoberts Charakter entsteht durch die vielen (Teufels-)kreisläufe, in denen A Einfluss auf B hat und B Einfluss auf A hat. Diese Kreisläufe machen oft das Paradoxe in seinem Verhalten aus und erschweren es, sich ein klares Bild von ihm zu machen. Letztendlich ist Dagobert durch seine Undurchschaubarkeit, die nur wenige Figuren mit ihm gemein haben, für viele Leser erst ein so interessanter Charakter.  
Das Komplexe in Dagoberts Charakter entsteht durch die vielen (Teufels-)kreisläufe, in denen A Einfluss auf B hat und B Einfluss auf A hat. Diese Kreisläufe machen oft das Paradoxe in seinem Verhalten aus und erschweren es, sich ein klares Bild von ihm zu machen. Letztendlich ist Dagobert durch seine Undurchschaubarkeit, die nur wenige Figuren mit ihm gemein haben, für viele Leser erst ein so interessanter Charakter.  
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{{Zitat|Deshalb ist Onkel Dagobert auch ohne den ihn umgebenden unternehmerischen Mythos eine nach wie vor attraktive Figur. In einer Zeit der Gleichmacherei, der Globalisierung, der kleinlichen Querelen und des allgemeinen Verlustes von Selbstwertgefühl behält ein Mann seine Individualität und seinen Traum. Jeder neue Temperamentsausbruch, jeder egoistische Akt und jede Pfennigfuchserei entzückt uns, nicht weil Barks Witze daraus macht, sondern weil sie ein Bemühen um Unsterblichkeit sind. Noch ist die Sonne für Dagobert nicht untergegangen.“|[[Geoffrey Blum]]<ref>[[Geoffrey Blum]]: Einstürzende Imperien. In: [[Barks Library Special Onkel Dagobert]] 19, S. 54.</ref>}}
{{Zitat|Deshalb ist Onkel Dagobert auch ohne den ihn umgebenden unternehmerischen Mythos eine nach wie vor attraktive Figur. In einer Zeit der Gleichmacherei, der Globalisierung, der kleinlichen Querelen und des allgemeinen Verlustes von Selbstwertgefühl behält ein Mann seine Individualität und seinen Traum. Jeder neue Temperamentsausbruch, jeder egoistische Akt und jede Pfennigfuchserei entzückt uns, nicht weil Barks Witze daraus macht, sondern weil sie ein Bemühen um Unsterblichkeit sind. Noch ist die Sonne für Dagobert nicht untergegangen.“|[[Geoffrey Blum]]<ref>[[Geoffrey Blum]]: Einstürzende Imperien. In: [[Barks Library Special Onkel Dagobert]] 19, S. 54.</ref>}}


Weitere Beispiele für Dagoberts „weichen Kern“ sind ''[[LTB 501#Schatzsuche unter Null|Schatzsuche unter Null]]'' und ''[[LTB 501#Die Liste des Schreckens|Die Liste des Schreckens]]'' (beide [[LTB 501]]). In letzterer Story wird Donalds legendäre Schuldenliste bei Dagobert gar als Symbol für die (selten gezeigte) Zuneigung Dagoberts zu Donald und als Deckmantel für Dagoberts Hilfsbereitschaft charakterisiert (Donald hat laut dieser Story zwar eine beträchtliche Schuldenliste, Dagobert würde die Schulden (laut dieser Story!) allerdings niemals einfordern). Auch in der Story ''[[LTB 505: Rezension#Herzlich willkommen!|Herzlich willkommen!]]'' ([[LTB 505]]) wird Dagoberts gefühlvolle Seite gezeigt. Hier werden Dagoberts Schilder vor dem [[Geldspeicher]] wie „Hinfort!“, „Weg da!“ etc. thematisiert. Dabei sagt jemand zu Onkel Dagobert, es müsse doch auch eine Person geben, die er damit nicht verscheuchen wolle, woraufhin Dagobert an den [[Donni Duck|kleinen Donald]] denken muss (ergo: er hat Donald lieb, auch wenn er dies selten zeigt).
Weitere Beispiele für Dagoberts „weichen Kern“ sind ''[[LTB 501#Schatzsuche unter Null|Schatzsuche unter Null]]'' und ''[[LTB 501#Die Liste des Schreckens|Die Liste des Schreckens]]'' (beide [[LTB 501]]). In letzterer Story wird Donalds legendäre Schuldenliste bei Dagobert gar als Symbol für die (selten gezeigte) Zuneigung Dagoberts zu Donald und als Deckmantel für Dagoberts Hilfsbereitschaft charakterisiert (Donald hat laut dieser Story zwar eine beträchtliche Schuldenliste, Dagobert würde die Schulden (laut dieser Story!) allerdings niemals einfordern). Auch in der Story ''[[LTB 505: Rezension#Herzlich willkommen!|Herzlich willkommen!]]'' ([[LTB 505]]) wird Dagoberts gefühlvolle Seite gezeigt. Hier werden Dagoberts Schilder vor dem [[Geldspeicher]] wie „Hinfort!“, „Weg da!“ etc. thematisiert. Dabei sagt jemand zu Onkel Dagobert, esmüsse doch auch eine Persongeben, die er damit nicht verscheuchen wolle, woraufhin Dagobert an den [[Donni Duck|kleinen Donald]] denken muss (ergo: er hat Donald lieb, auch wenn er dies selten zeigt).


=== Onkel Dagobert in den Abenteuergeschichten ===
=== Onkel Dagobert in den Abenteuergeschichten ===
==== Die Verbundenheit der Figur zum Genre ====
==== Die Verbundenheit der Figur zum Genre ====
[[Datei:Scrooge McDucks Greatest Treasures.jpg|thumb|250px|rechts|Onkel Dagobert und die [[Schatzsuche]], gezeichnet von [[Don Rosa]] (© Egmont Ehapa)]]
[[Datei:Schatzsuche.jpg|thumb|250px|rechts|Onkel Dagobert und die [[Schatzsuche]], gezeichnet von [[Don Rosa]] (© Egmont Ehapa)]]
Abenteuergeschichten nehmen zusammen mit kurzen Gagstorys den großen Raum der Duckgeschichten ein. Dabei ist auffällig, dass Donald stets die Hauptfigur der Kurzgeschichten ist, während Dagobert in den Abenteuergeschichten die führende Rolle spielt. Insofern ist auch gar nicht verwunderlich, dass [[William Van Horn]], der sich in seinen Geschichten meist auf Donald konzentriert, hauptsächlich Kurzgeschichten schreibt, während [[Don Rosa|Rosa]], dessen Lieblingsfigur Dagobert ist, sich auf lange Abenteuergeschichten spezialisiert hat. Da Dagobert fast nur noch in diesen Geschichten die führende Rolle hat, ist der Einfluss des Typus „Abenteuergeschichte“ auf Dagobert größer als der jeder anderen Form und hat erheblich zu seinem Charakterbild beigetragen. Besonders bemerkenswert sind hier natürlich auch die [[Schatzsuche]]n, zu denen Dagobert massenweise aufbricht, um sich zu bereichern.  
Abenteuergeschichten nehmen zusammen mit kurzen Gagstorys den großen Raum der Duckgeschichten ein. Dabei ist auffällig, dass Donald stets die Hauptfigur der Kurzgeschichten ist, während Dagobert in den Abenteuergeschichten die führende Rolle spielt. Insofern ist auch gar nicht verwunderlich, dass [[William Van Horn]], der sich in seinen Geschichten meist auf Donald konzentriert, hauptsächlich Kurzgeschichten schreibt, während [[Don Rosa|Rosa]], dessen Lieblingsfigur Dagobert ist, sich auf lange Abenteuergeschichten spezialisiert hat. Da Dagobert fast nur noch in diesen Geschichten die führende Rolle hat, ist der Einfluss des Typus „Abenteuergeschichte“ auf Dagobert größer als der jeder anderen Form und hat erheblich zu seinem Charakterbild beigetragen. Besonders bemerkenswert sind hier natürlich auch die [[Schatzsuche]]n, zu denen Dagobert massenweise aufbricht, um sich zu bereichern.  


Dass Dagobert fast ganz den Bereich der Abenteuergeschichten übernommen hat und [[Donald]] dort nur noch selten bedeutende Rollen einnimmt, mag verwunderlich erscheinen, wo doch Donald in frühen Jahren, als sein reicher Onkel noch nicht erfunden war, die Kategorie der Abenteuergeschichten erfolgreich anführte, und es ist erstaunlich, dass ein alter Mann mit Zwicker, Backenbart und Gehstock von den meisten Autoren passender für Abenteuergeschichten gehalten wird als ein dynamischer „Jungspund“, wenn man ihn so bezeichnen darf.  
Dass Dagobert fast ganz den Bereich der Abenteuergeschichten übernommen hat und [[Donald]] dort nur noch selten bedeutende Rollen einnimmt, mag verwunderlich erscheinen, wo doch Donald in frühen Jahren, als sein reicher Onkel noch nicht erfunden war, die Kategorie der Abenteuergeschichten erfolgreich anführte, und es ist erstaunlich, dass ein alter Mann mit Zwicker, Backenbart und Gehstock von den meisten Autoren passender für Abenteuergeschichten gehalten wird als ein dynamischer „Jungspund“, wenn man ihn so bezeichnen darf.  


Wenn man sich den frühbarks'schen Dagobert aus ''[[Die Mutprobe]]'' ansieht, so ist es offensichtlich, dass dieser Typ nicht als Held einer Abenteuergeschichte fungieren kann. Schon früh wurde für die Abenteuergeschichten sein Charakter abgeändert, und so finden wir in ''[[Das Gespenst von Duckenburgh]]'' keine Anzeichen von der Griesgrämigkeit, die den frühen Dagobert ausmacht. Doch erst nach ''[[Der arme reiche Mann]]'' waren die Abenteuergeschichten, wie wir sie heutzutage von den Ducks kennen, möglich. Gleichzeitig war mit der neuen Uncle-Scrooge-Reihe viel neuer Platz für das Genre. Mit der Zeit entstanden immer mehr Abenteuergeschichten, in denen Dagobert die Hauptrolle spielt, und sie hatten einen dementsprechend großen Einfluss auf ihn.
Wenn man sich den frühbark'schen Dagobert aus ''[[Die Mutprobe]]'' ansieht, so ist es offensichtlich, dass dieser Typ nicht als Held einer Abenteuergeschichte fungieren kann. Schon früh wurde für die Abenteuergeschichten sein Charakter abgeändert, und so finden wir in ''[[Das Gespenst von Duckenburgh]]'' keine Anzeichen von der Griesgrämigkeit, die den frühen Dagobert ausmacht. Doch erst nach ''[[Der arme reiche Mann]]'' waren die Abenteuergeschichten, wie wir sie heutzutage von den Ducks kennen, möglich. Gleichzeitig war mit der neuen Uncle-Scrooge-Reihe viel neuer Platz für das Genre. Mit der Zeit entstanden immer mehr Abenteuergeschichten, in denen Dagobert die Hauptrolle spielt, und sie hatten einen dementsprechend großen Einfluss auf ihn.
Die Abenteuergeschichten haben den alten Knauser aus ''Die Mutprobe'' offensichtlich genauso stark mit verändert wie er selbst den Rhythmus und die Erzählweise der Abenteuergeschichten.
Die Abenteuergeschichten haben den alten Knauser aus ''Die Mutprobe'' offensichtlich genauso stark mit verändert wie er selbst den Rhythmus und die Erzählweise der Abenteuergeschichten.


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Barks, der für die ersten Abenteuergeschichten mit Dagobert verantwortlich ist, hatte ein besonderes Faible für Geschichte und so fließen in die ersten Abenteuergeschichten viele historische Elemente (wie die Eroberung Amerikas durch die Spanier in ''[[Die sieben Städte von Cibola]]''). Auch Sagen und Mythen fanden in großer Zahl Eingang in die Geschichten (z.&nbsp;B. ''[[Das goldene Vlies]]'', sehr interessant auch die Geschichte ''[[Der magische Hammer von Walhalla]]'', die zu beweisen versucht, dass es die Sagenhelden wirklich gibt). Diese Betonung des Alten, Historischen, Sagenhaften hängt eng mit Dagoberts Charakter zusammen, der persönlich viel mehr mit der Vergangenheit verbunden ist als zum Beispiel sein Neffe Donald.
Barks, der für die ersten Abenteuergeschichten mit Dagobert verantwortlich ist, hatte ein besonderes Faible für Geschichte und so fließen in die ersten Abenteuergeschichten viele historische Elemente (wie die Eroberung Amerikas durch die Spanier in ''[[Die sieben Städte von Cibola]]''). Auch Sagen und Mythen fanden in großer Zahl Eingang in die Geschichten (z.&nbsp;B. ''[[Das goldene Vlies]]'', sehr interessant auch die Geschichte ''[[Der magische Hammer von Walhalla]]'', die zu beweisen versucht, dass es die Sagenhelden wirklich gibt). Diese Betonung des Alten, Historischen, Sagenhaften hängt eng mit Dagoberts Charakter zusammen, der persönlich viel mehr mit der Vergangenheit verbunden ist als zum Beispiel sein Neffe Donald.


Während bei Barks jedoch die Verwandtschaft in den meisten Fällen bereitwillig mithilft, wird insbesondere Donald in Italien von Dagobert gezwungen mitzugehen (häufig mit seiner Schuldenliste) oder ausgetrickst. Ein weiteres Merkmal sind die merkwürdigen Fortbewegungsmittel, die Dagobert auf Reisen benutzt. Wenngleich sich in den italienischen Geschichten genauso historische Anleihen finden, sind diese oft freier und weniger bedeutend – in Übereinstimmung zu dem wesentlich gegenwartsorientierteren italienischen Dagobert.
Während bei Barks jedoch die Verwandtschaft in den meisten Fällen bereitwillig mithilft, wird insbesondere Donald in Italien von Dagobert gezwungen mitzugehen (häufig mit seiner Schuldenliste) oder ausgetrickst. Ein weiteres Merkmal sind die merkwürdigen Fortbewegunsmittel, die Dagobert auf Reisen benutzt. Wenngleich sich in den italienischen Geschichten genauso historische Anleihen finden, sind diese oft freier und weniger bedeutend – in Übereinstimmung zu dem wesentlich gegenwartsorientierteren italienischen Dagobert.


=== Vorlieben, Abneigungen und Leiden ===
=== Vorlieben, Abneigungen und Leiden ===
[[Bild:Dago01 hineinspringen.JPG|250px|thumb|links|Wie ein Seehund hineinspringen... (© Egmont Ehapa)]]
[[Bild:Dago01 hineinspringen.JPG|250px|thumb|Wie ein Seehund hineinspringen...]]
Dagobert pflegt – meist früh morgens – ein erquickendes Bad in seinem [[Geld]] zu nehmen: Er liebt es, „wie ein Seehund hineinzuspringen, wie ein Maulwurf darin herumzuwühlen und es in die Luft zu werfen“, dass es ihm „auf die Glatze prasselt“.
Dagobert pflegt – meist früh morgens – ein erquickendes Bad in seinem [[Geld]] zu nehmen: Er liebt es, „wie ein Seehund hineinzuspringen, wie ein Maulwurf darin herumzuwühlen und es in die Luft zu werfen“, dass es ihm „auf die Glatze prasselt“.


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Hingegen erscheint sein Rheumatismus, über den Dagobert öfters klagt, bei einer Ente in seinem Alter, die in ihrem Leben (körperlich) hart arbeiten musste, eher normal.
Hingegen erscheint sein Rheumatismus, über den Dagobert öfters klagt, bei einer Ente in seinem Alter, die in ihrem Leben (körperlich) hart arbeiten musste, eher normal.


Dagobert hasst Pastinaken, dafür liebt er Muskatnuss-Tee umso mehr. Außerdem hat Dagobert in ''[[Kingdom Hearts]]'' eine Vorliebe für Meersalzeis – eine Eigenschaft, die später im Reboot von ''[[DuckTales (2017)|DuckTales]]'' übernommen wurde.
Dagobert hasst Pastinaken, dafür liebt er Muskatnuss-Tee umso mehr.
 
==Onkel Dagobert in Film und Fernsehen==
[[Datei:DuckTales- Der Film.jpg|thumb|rechts| In ''[[DuckTales: Der Film – Jäger der verlorenen Lampe]]'' spielt Dagobert die Hauptrolle (© Disney)]]
Dagobert, eine der wenigen Disney-Hauptfiguren, die nicht aus dem Filmgeschäft stammte, wurde auch später nur sehr selten für dieses Medium verwendet. Deshalb ist die folgende Liste, im Vergleich zu anderen Figuren, auch klein.
 
===Kino===
*''[[Scrooge McDuck and Money]]'' (1967)
Dieser Kurzfilm stellte das Filmdebüt Dagoberts dar.
*''[[Mickys Weihnachtsgeschichte]]'' (1983, „Mickey's Christmas Carol“)
In diesen Film, der eine Anlehnung an „Ein Weihnachtslied in Prosa“ von Dickens ist, kommt Dagobert (engl. Scrooge Mc Duck) wieder zu seinen Anfängen, indem er als Ebenezer auftritt, der Vorbild für die Figur war.
*''[[DuckTales: Der Film – Jäger der verlorenen Lampe]]'' (1990, „Duck Tales: The Movie, Treasure of the Lost Lamp“)
Hier tritt der Dagobert aus der Serie ''[[Duck Tales]]'' in einer Abenteuergeschichte auch im Kino auf.
*''[[Chip und Chap: Die Ritter des Rechts (Film)|Chip und Chap: Die Ritter des Rechts]]''
Dagobert hat einen kleinen Cameo-Auftritt im Badehaus und ist im Abspann in seiner 2017-Version auf einem Geldschein abgebildet.
===Fernsehen===
* ''[[Mickey Mouse Club]]'' (TV-Sendung, 1955)
Dagobert Duck hat einen kurzen Auftritt im Vorspann der Sendung.
* 1983 oder '84 erschien ein Werbespot mit Dagobert Duck, den [[Volker Reiche]] zeichnete. <ref>Jebe, Richard F. (1999). „Der Donaldist-Sonderheft 38: D.O.N.A.L.D.-Kalender 2000. Thema: Donald Duck im Trickfilm“ S. 54-59: „Die Werbefilme des Volker Reiche“. </ref>
*''[[Goofy im Fußballfieber]]'' (TV-Special, 1986, „Sport Goofy in Soccer Mania“)
Onkel Dagobert (gesprochen von Will Ryan) spendet einen alten, verbeulten Pokal als Siegestrophäe für Tick, Trick und Tracks Fußballturnier.
*''[[DuckTales]]'' (TV-Serie, 1987-1990)
In dieser Serie wurde eine ganz neue Welt mit vollkommen anderer Figurenkonstellation um Dagobert erschaffen. Er selbst, als Hauptperson, war hier zu einem gutmütigen, sanften Opa verändert.
*''[[DuckTales (2017)]]'' (seit 2017)
* Außerdem sind noch Auftritte in den TV-Serien ''[[Raw Toonage]]'' (1992), ''[[Neue Micky Maus Geschichten]]'', (1999) ''[[Mickys Clubhaus]]'' (2001) und ''[[Micky Maus (2013)|Micky Maus]]'' (2013) verzeichnet.
 
===Direct-to-DVD-Produktionen===
* „Mickey's Once Upon a Christmas“ im Segment „Stuck On Christmas“ (1999)
* „Mickey's Twice Upon a Christmas“ im Segment „Christmas: Impossible“ (2004)


== Videospiele ==
=== Empfohlene Primärliteratur ===
[[Datei:Ducktales2.jpg|thumb|rechts|Dagobert wird von Mac Moneysac konfrontiert (©&nbsp;[[The Walt Disney Company|Disney]])]]
Die meisten Geschichten, die hier aufgezählt werden, wurden bereits im Absatz „Charakter“ erwähnt. Hier lediglich eine Aufzählung der wichtigsten Geschichten, die nötig sind, um sich ein vollständiges Bild der Ente machen zu können.
Schon bei seinem Debüt im 1989 erschienen Plattformer ''[[DuckTales 1|DuckTales]]'' für das [[Nintendo Entertainment System]] erhielt Dagobert Duck einen großen Part zugestanden und stellt den spielbaren Protagonisten dar. Genau wie in der Serienvorlage geht Dagobert hier auf eine gefährliche Schatzsuche und muss sich zahlreichen Feinden wie den Panzerknackern oder Gundel Gaukeley in den Weg stellen. Aufgrund des großen Erfolgs erhielt der Titel mit ''[[DuckTales 2]]'' einen Nachfolger, 2013 erschien mit ''[[DuckTales: Remastered]]'' zudem eine Neuauflage des Klassikers. Auch in ''[[DuckTales – The Quest for Gold]]'' erhielt der Enterich die Hauptrolle und liefert sich mit Mac Moneysac ein Duell um den Preis für den besten Geschäftsmann. Im [[Handyspiel]] ''[[DuckTales: Scrooge's Loot]]'' muss Dagobert hingegen sein Vermögen von den Panzerknackern zurückerobern.


Anfang der 1990er trat Dagobert auch in diversen Plattformern mit Donald Duck als Titelheld auf. Hier überlässt er in Titeln wie ''[[Lucky Dime Caper]]'' und ''[[Deep Duck Trouble Starring Donald Duck]]'' seinen Neffen das Abenteuer. Einen kürzeren Auftritt erhielt Dagobert außerdem im 1991 veröffentlichten ''[[Quackshot]]''. In der Folgezeit trat Dagobert an der Seite von anderen Disney-Charakteren auf. So etwa als Inhaber eines Vergnügungsparks in ''[[Disney's Party]]'' oder in ''[[Disney Sports Football]]'', wo er als Schiedsrichter jede Partie pfeift. Nachdem Dagobert im 2003 gestarteten Onlinespiel ''[[Toontown Online]]'' abermals als Nebencharakter auftritt, gehört er in ''[[Disney Th!nk – Das Schnelldenker-Quiz]]'', ''[[Disney All-Star Racers]]'' oder ''[[Disney Mirrorverse]]'' dem Teilnehmerfeld an. Beiweilen tritt Dagobert auch an Seite von Micky Maus auf, wie etwa in ''[[Micky Epic: Macht der Fantasie]]'' oder im Remake von ''[[Castle Of Illusion Starring: Mickey Mouse (2013)|Castle of Illusion]]''. In ''[[Disney Magical World]]'' und ''[[Disney Magical World 2]]'' ist Dagobert Inhaber eines großen Kaufhauses. Seine unternehmerischen Fähigkeiten stellt er ebenfalls in ''[[Disney Dreamlight Valley]]'' unter Beweis.
*''[[Die Mutprobe]]'' („Christmas on Bear Mountain“, 1947, [[Carl Barks]], der erste Auftritt, hier bekommt man den frühen Dagobert zu sehen)
 
*''[[Der arme reiche Mann]]''(„Only a Poor Old Man“, 1952, [[Carl Barks]], eine Charakterstudie, in der Barks zum ersten Mal ein neues Bild der Ente vermitteln wollte)
[[Bild:Dagobert BBS.png|thumb|left|Dagobert in ''[[Kingdom Hearts: Birth by Sleep]]'' (©&nbsp;Disney)]]
*''[[Wiedersehn mit Klondike]]'' („Back to the Klondike“, 1953, [[Carl Barks]], beschreibt Onkel Dagoberts Begegnung mit [[Nelly]] in seinen Jugendjahren)
Seit seinem Debüt in ''[[Kingdom Hearts II]]'' im Jahr 2005 ist Dagobert Duck ein fester Bestandteil der Videospielserie. Aufgrund seiner guten Freundschaft zu König Micky erfuhr er schon früh von der Existenz anderer Welten und reiste umher, um seine wirtschaftliche Tätigkeit in den Welten voranzutreiben. Anfangs wohnt er gemeinsam mit seinen Großneffen in Hollow Bastion und unterhält dort ein Eiskremgeschäft. [[Sora]], Donald und [[Goofy]] treffen bei ihrem ersten Besuch in der Stadt auf ihn. Nach [[Xemnas]]' Niederlage kehrt Dagobert kurzzeitig in das Disney-Schloss zurück. Im Prequel ''[[Kingdom Hearts: Birth by Sleep]]'' residiert er in Radiant Garden und tritt in allen drei Handlungssträngen auf. So hilft er etwa [[Aqua]] bei ihrer Suche nach [[Terra]] und schenkt [[Ventus]] Eintrittskarten für das Festival in Disney-Stadt. Außerdem sieht man Dagobert kurzzeitig im Epilog, wo er nach [[Terra-Xehanort]]s Niederlage Meersalzeis an [[Lea]] und Isa verkauft. In ''[[Kingdom Hearts III]]'' eröffnet Dagobert gemeinsam mit Remy aus [[Ratatouille]] das Restaurant „Le Grand Bistrot“ in Twilight Town.
*''[[Der zweitreichste Mann der Welt]]'' („The Second-Richest Duck“, 1956, [[Carl Barks]], erster Auftritt [[Mac Moneysac]]s als „zweites Ich“ Dagoberts)
 
*''[[Moderne Zeiten]]'' (Kein Titel im Original, 1956, [[Carl Barks]], thematisiert Dagoberts Verhältnis zum Fortschritt)
Dagobert tritt zudem im [[Kingdom Hearts (Manga)|Manga von Kingdom Hearts]] auf.
*''[[Sein Leben, seine Milliarden]]'' („The Life and Times of Scrooge McDuck“, 1992, [[Don Rosa]], Dagoberts Lebensgeschichte, die die Entwicklung seines Charakters zeigt)
*''[[Ein Brief von daheim]]'' („A Letter from Home/The Old Castle's OTHER Secret“, 2004, [[Don Rosa]], Dagobert wird durch seine Schwester mit seiner Vergangenheit konfrontiert)


== Das größte Vermögen der Welt ==
== Das größte Vermögen der Welt ==
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*29 Fantastillionen, 42 Quadrillionen, 87 Billionen, 978 Milliarden, 313 Millionen, 461356 Taler und 18 Kreuzer (Vermögen – [[LTB 373]], S.&nbsp;21)
*29 Fantastillionen, 42 Quadrillionen, 87 Billionen, 978 Milliarden, 313 Millionen, 461356 Taler und 18 Kreuzer (Vermögen – [[LTB 373]], S.&nbsp;21)
*5 Fantastilliarden, 9 Trillionen Taler und 16 Kreuzer (Barvermögen – [[Sein Leben, seine Milliarden]], S.&nbsp;9)
*5 Fantastilliarden, 9 Trillionen Taler und 16 Kreuzer (Barvermögen – [[Sein Leben, seine Milliarden]], S.&nbsp;9)
*276, 83 Fantastlliarden und 16 Kreuzer (''[[Die Linsen aus Babylonien]]'')
Der Geldspeicher hat eine Seitenlänge von 33,33&nbsp;m ([[LTB 184]], S.&nbsp;169) – Geht man von den Annahmen aus, dass a) der Geldspeicher genau so hoch ist (meist ist dieser als Würfelform gezeichnet), b) die Seitenwände eine Stärke von 1&nbsp;m aufweisen und c) der durchschnittliche Pegelstand 20&nbsp;m beträgt, so ergibt dies ein Volumen von 31,33&nbsp;m × 31,33&nbsp;m × 20&nbsp;m = 19&nbsp;631 Kubikmetern. Vollständig mit Gold gefüllt wären dies 378&nbsp;924 Tonnen reines Gold (die Dichte von Gold beträgt 19,302). Bei einem Preis von etwa 35&nbsp;000 Euro pro Kilogramm entspricht dies einem Vermögen 13 Billionen, 262 Milliarden, 340 Millionen Euro. Selbstverständlich ist dies noch in Taler umzurechnen. Zudem sammelt Dagobert Duck Münzen und bei der Lagerung kommt es zu kleinen Freiräumen zwischen diesen. Somit ist diese Rechnung als Maximalannahme zu betrachten.
Der Geldspeicher hat eine Seitenlänge von 33,33&nbsp;m ([[LTB 184]], S.&nbsp;169) – Geht man von den Annahmen aus, dass a) der Geldspeicher genau so hoch ist (meist ist dieser als Würfelform gezeichnet), b) die Seitenwände eine Stärke von 1&nbsp;m aufweisen und c) der durchschnittliche Pegelstand 20&nbsp;m beträgt, so ergibt dies ein Volumen von 31,33&nbsp;m × 31,33&nbsp;m × 20&nbsp;m = 19&nbsp;631 Kubikmetern. Vollständig mit Gold gefüllt wären dies 378&nbsp;924 Tonnen reines Gold (die Dichte von Gold beträgt 19,302). Bei einem Preis von etwa 35&nbsp;000 Euro pro Kilogramm entspricht dies einem Vermögen 13 Billionen, 262 Milliarden, 340 Millionen Euro. Selbstverständlich ist dies noch in Taler umzurechnen. Zudem sammelt Dagobert Duck Münzen und bei der Lagerung kommt es zu kleinen Freiräumen zwischen diesen. Somit ist diese Rechnung als Maximalannahme zu betrachten.


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===Forbes-Liste der 15 reichsten fiktiven Figuren===
===Forbes-Liste der 15 reichsten fiktiven Figuren===
Bei den <span class="plainlinks">[https://de.wikipedia.org/wiki/Fictional_15 Forbes Fictional Fifteen]</span>, der Liste der 15 reichsten fiktiven Figuren, ist Dagobert stets vorne mit dabei. 2007 führte er die Liste an,<ref>[https://www.forbes.com/2007/12/10/forbes-fictional-rich-oped-books-cx_fict1507_sort.html Forbes Fictional 15 (2007)], forbes.com.</ref>, in den Jahren 2008<ref>[https://www.forbes.com/2008/12/18/scrooge-mcduck-money-oped-fictional1508-cx_de_1218scrooge.html Michael Noer: No. 2 McDuck, Scrooge], forbes.com, 18.12.2008, abgerufen am: 05.12.2018</ref> und 2010.<ref>[https://www.forbes.com/2010/04/13/scrooge-mcduck-bio-opinions-fictional-15-10-scrooge.html Matthew Herper: No. 2 McDuck, Scrooge], forbes.com, 14.04.2010, abgerufen am: 05.12.2018.</ref> belegte er Platz Zwei (hinter Uncle Sam<ref>[https://www.forbes.com/2008/12/18/uncle-sam-money-oped-fictional1508-cx_mn_1218unclesam.html Michael Noer: No. 1 Uncle Sam], forbes.com, 18.12.2008, abgerufen am: 05.12.2018.</ref> bzw. Carlisle Cullen<ref>[https://www.forbes.com/2010/04/13/carlisle-cullen-bio-opinions-fictional-15-10-twilight.html#5f68ada029ad Nicole Perloth: No. 1 Cullen, Carlisle], forbes.com, 14.04.2010, abgerufen am: 05.12.2018.</ref>). Im Jahr 2011 gelang es ihm er wegen des stark gestiegenen Goldpreises, wieder auf den ersten Platz vorzurücken,<ref>[https://www.forbes.com/sites/davidewalt/2011/04/06/the-forbes-fictional-15/ David M. Ewalt: The 2011 Forbes Fictional 15], forbes. com, 06.04.2011, abgerufen am: 05.12.2018.</ref> den er 2012 wegen einer angeblichen Wette mit Mac Moneysac wieder verlor<ref>[https://www.forbes.com/sites/davidewalt/2012/04/20/2012-forbes-fictional-15/#ffce7ee3f5d2 David M. Ewalt: The Forbes Fictional 15], forbes.com, 12.04.2012, abgerufen am: 05.12.2018.</ref>, 2013 aber zurückeroberte.<ref>[https://www.forbes.com/sites/davidewalt/2013/07/31/the-2013-forbes-fictional-15/#59aebc8367ff David M. Ewalt: The Forbes Fictional 15], forbes.com, 31.07.2013, abgerufen am: 05.12.2018.</ref>  
Bei den <span class="plainlinks">[https://de.wikipedia.org/wiki/Fictional_15 Forbes Fictional Fifteen]</span>, der Liste der 15 reichsten fiktiven Figuren, ist Dagobert stets vorne mit dabei. 2007 führte er die Liste an,<ref>[https://www.forbes.com/2007/12/10/forbes-fictional-rich-oped-books-cx_fict1507_sort.html#6192df9c42d1  Forbes Fictional 15 (2007)], forbes.com.</ref>, in den Jahren 2008<ref>[https://www.forbes.com/2008/12/18/scrooge-mcduck-money-oped-fictional1508-cx_de_1218scrooge.html#49e38053463e Michael Noer: No. 2 McDuck, Scrooge], forbes.com, 18.12.2008, abgerufen am: 05.12.2018</ref> und 2010.<ref>[https://www.forbes.com/2010/04/13/scrooge-mcduck-bio-opinions-fictional-15-10-scrooge.html#1574f2537bc8 Matthew Herper: No. 2 McDuck, Scrooge, 14.04.2010, abgerufen am: 05.12.2018.</ref> belegte er Platz Zwei (hinter Uncle Sam<ref>[https://www.forbes.com/2008/12/18/uncle-sam-money-oped-fictional1508-cx_mn_1218unclesam.html#341676c546ef Michael Noer: No. 1 Uncle Sam], forbes.com, 18.12.2008, abgerufen am: 05.12.2018.</ref> bzw. Carlisle Cullen<ref>[https://www.forbes.com/2010/04/13/carlisle-cullen-bio-opinions-fictional-15-10-twilight.html#5f68ada029ad Nicole Perloth: No. 1 Cullen, Carlisle], forbes.com, 14.04.2010, abgerufen am: 05.12.2018.</ref>). Im Jahr 2011 gelang es ihm er wegen des stark gestiegenen Goldpreises, wieder auf den ersten Platz vorzurücken,<ref>[https://www.forbes.com/sites/davidewalt/2011/04/06/the-forbes-fictional-15/#5d4209b53d03 David M. Ewalt: The 2011 Forbes Fictional 15], forbes. com, 06.04.2011, abgerufen am: 05.12.2018.</ref> den er 2012 wegen einer angeblichen Wette mit Mac Moneysac wieder verlor<ref>[https://www.forbes.com/sites/davidewalt/2012/04/20/2012-forbes-fictional-15/#ffce7ee3f5d2 David M. Ewalt: The Forbes Fictional 15], forbes.com, 12.04.2012, abgerufen am: 05.12.2018.</ref>, 2013 aber zurückeroberte.<ref>[https://www.forbes.com/sites/davidewalt/2013/07/31/the-2013-forbes-fictional-15/#59aebc8367ff David M. Ewalt: The Forbes Fictional 15], forbes.com, 31.07.2013, abgerufen am: 05.12.2018.</ref>  


Weitere Platzierungen:
Weitere Platzierungen:
*2014: 1<ref>[https://www.finanzen.net/nachricht/private-finanzen/34-forbes-fictional-15-34-dagobert-duck-richie-rich-oder-batman-wer-ist-reicher-3681016 Dagobert Duck, Richie Rich oder Batman: Wer ist reicher?] finanzen.net, 29.06.2014, abgerufen am: 05.12.2018.</ref>
*2014: 1<ref>[https://www.finanzen.net/nachricht/private-finanzen/34-forbes-fictional-15-34-dagobert-duck-richie-rich-oder-batman-wer-ist-reicher-3681016 Dagobert Duck, Richie Rich oder Batman: Wer ist reicher?] finanzen.net, 29.06.2014, abgerufen am: 05.12.2018.</ref>
*2015: 1<ref>[https://www.veranda.com/luxury-lifestyle/news/a1473/richest-fictional-characters/ Bridget Mallon: 15 Of The Richest Fictional Characters Ever], veranda.com, 02.02.2016, abgerufen am: 05.12.2018.</ref>
*2015: 1<ref>[https://www.veranda.com/luxury-lifestyle/news/a1473/richest-fictional-characters/ Bridget Mallon: 15 Of The Richest Fictional Characters Ever], veranda.com, 02.02.2016, abgerufen am: 05.12.2018.</ref>
*2016: 2 (der erste Platz ging dieses Jahr an den Drachen Smaug aus Peter Jacksons „Der Hobbit“-[[Trilogie]])
*2016: 2 (der erste Platz ging dieses Jahr an den Drachen Smaug aus Peter Jacksons „Der Hobbit“-Trilogie)
*2017: ?
*2017: ?
*2018: 1<ref>[https://www.tomkox.net/2018/09/forbes-list-of-fictional-billionaires Forbes List Of Fictional Billionaires 2018] tomkox.net, abgrufen am: 05.12.2018.</ref>
*2018: 1<ref>[https://www.tomkox.net/2018/09/forbes-list-of-fictional-billionaires Forbes List Of Fictional Billionaires 2018] tomkox.net, abgrufen am: 05.12.2018.</ref>


==Näheres Umfeld==
==Personen um ihn==


===Dagoberts Angestellte===
===Dagoberts Angestellte===
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[[Bild:Kunstvoll-gescheitert.jpg|200px|thumb|right|Dagobert mit seinem treuen Butler Baptist.]]
[[Bild:Kunstvoll-gescheitert.jpg|200px|thumb|right|Dagobert mit seinem treuen Butler Baptist.]]
Es kommen mehrere Butler von Onkel Dagobert in den Comics vor:  
Es kommen mehrere Butler von Onkel Dagobert in den Comics vor:  
*Gleich bei seinem Erstauftritt in ''[[Die Mutprobe]]'' bekam Dagobert einen Butler namens Franz. Dieser wurde jedoch lange nicht wiederverwendet, erst in ''[[Der Einsiedler der Villa Duck]]'' von [[Don Rosa]] war er wieder zu sehen. Laut Don Rosa war er also Dagoberts Butler während seiner Zeit in der Villa, nach seiner Rückkehr in den Geldspeicher hat er ihn wohl entlassen.
*Gleich bei seinem Erstauftritt in ''[[Die Mutprobe]]'' bekam Dagobert einen Butler namens Franz. Dieser wurde jedoch lange nicht wiederverwendet, erst in ''[[Der Einsiedler der Villa Duck]]'' von [[Don Rosa]] war er wieder zu sehen. Laut Don Rosa war es also Dagoberts Butler während seiner Zeit in der Villa, nach seiner Rückkehr in den Geldspeicher hat er ihn wohl entlassen.
*In ''Die Mutprobe'' bekam Dagobert auch einen Chauffeur namens Fritz, der allerdings auch nur in ''Der Einsiedler der Villa Duck'' wiederverwendet wurde und daher wohl auch nach Dagoberts Rückkehr in den Geldspeicher entlassen wurde.  
*In ''Die Mutprobe'' bekam Dagobert auch einen Chauffeur namens Fritz, der allerdings auch nur in ''Der Einsiedler der Villa Duck'' wiederverwendet wurde und daher wohl auch nach Dagoberts Rückkehr in den Geldspeicher entlassen wurde.  
*In den LTB bis ca. Band 100 war '''[[Johann]]''' normalerweise sein Butler, obwohl er  
*In den LTB bis ca. Band 100 war '''[[Johann]]''' normalerweise sein Butler, obwohl er  
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*Im [[LTB 107]], sowie in anderen Comics (z.B. [[Disney Paperback]] – Der Dax der Ducks), gab es auch einen Butler namens '''Josef''', der in LTB 107 in Wirklichkeit ein verkleideter [[Panzerknacker]] ist.
*Im [[LTB 107]], sowie in anderen Comics (z.B. [[Disney Paperback]] – Der Dax der Ducks), gab es auch einen Butler namens '''Josef''', der in LTB 107 in Wirklichkeit ein verkleideter [[Panzerknacker]] ist.
*In der Serie ''[[Duck Tales]]'' heißt Dagoberts Diener '''[[Johann]]'''.
*In der Serie ''[[Duck Tales]]'' heißt Dagoberts Diener '''[[Johann]]'''.
*In ''Die Erbschaft'' zeichnete [[Frank McSavage]] gleich zwei Bedienstete; zum Einen seinen Butler '''Anton''' sowie zum Anderen den Chauffeur '''Friedrich'''.


====Sekretärinnen und Sekretäre====
====Sekretärinnen und Sekretäre====
*Bis heute am häufigsten verwendet wird Fräulein [[Rita Rührig]], eine nette, ältere Sekretärin, die auch mal die ein oder andere Geschichte über Dagobert erzählt.
*Bis heute am häufigsten verwendet wird Fräulein [[Rita Rührig]], eine nette, ältere Sekretärin, die auch mal die ein oder andere Geschichte über Dagobert erzählt.
*Auch [[Fräulein Emsig]] ist eine öfters auftauchende Sekretärin Dagoberts.
*Auch [[Fräulein Emsig]] ist eine öfters auftauchende Sekretärin Dagoberts.
*Manchmal ist auch Daisy eine Sekretärin Dagoberts (bspw. in [[MM-M]] 05/2010)
*Manchmal ist auch Daisy eine Sekretärin Dagoberts (bspw. in MM-M 05/10)
*Es gibt auch die im Englischen ''Mr. Clerkly'' genannte Figur. Im Deutschen wird dieser freundliche Sekretär am Häufigsten mit ''Treulich'', ''Herr Stift'' oder selten ''Stiftle'' (bspw. in der Geschichte ''Das große Geld'' in [[DDSH 241]] (2007)), aber auch mit diversen anderen Namen übersetzt.
*Es gibt auch die im Englischen ''Mr. Clerkly'' genannte Figur. Im Deutschen wird dieser freundliche Sekretär am Häufigsten mit ''Treulich'', ''Herr Stift'' oder selten ''Stiftle'' (bspw. in der Geschichte ''Das große Geld'' in [[DDSH 241]] (2007)), aber auch mit diversen anderen Namen übersetzt.


===Verwandtschaft===
===Verwandschaft===
[[Bild:Redlich-verdient.jpg|200px|thumb|right|Manchmal muss die Verwandtschaft Onkel Dagobert ins Gewissen reden.]]
[[Bild:Redlich-verdient.jpg|200px|thumb|right|Manchmal muss die Verwandtschaft Onkel Dagobert ins Gewissen reden.]]
Dagobert Duck ist laut Barks...
Dagobert Duck ist laut Barks...
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...laut Lockman...
...laut Lockman...
*der Vetter von Degenhart Duck (''Cousin Lurch'')<ref>Degenhart (mit T) ist nicht zu verwechseln mit Degenhard, Vater von Donald und Schwägerin von Dagobert. Degenhart hat nur einen einzigen Auftritt, in der Geschichte ''Scheich Degi ben Dugh'', die in Deutschland erstmals in der [[MM|Micky Maus]] 41/1968 abgedruckt wurde.</ref>
*der Vetter von Degenhart Duck (''Cousin Lurch'')<ref>Degenhart (mit T) ist nicht zu verwechseln mit Degenhard, Vater von Donald und Schwägerin von Dagobert. Degenhart hat nur einen einzigen Auftritt, in der Geschichte ''Scheich Degi ben Dugh'', die in Deutschland erstmals in der [[MM|Micky Maus]] 41/1968 abgedruckt wurde.</ref>
...laut  Stefan Printz-Påhlson...
*der Vetter von [[Großmund Duck]] (''Douglas McDuck'')


In den italienischen Geschichten ist er...
In den italienischen Geschichten ist er...
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[[Datei:Sein goldenes Jubiläum-2.jpg|thumb|400px|Dagoberts Feinde rotten sich in ''[[Sein goldenes Jubiläum]]'' von Don Rosa zusammen (© Egmont Ehapa)]]
[[Datei:Sein goldenes Jubiläum-2.jpg|thumb|400px|Dagoberts Feinde rotten sich in ''[[Sein goldenes Jubiläum]]'' von Don Rosa zusammen (© Egmont Ehapa)]]
[[Datei:Alle gegen einen-2.jpeg|thumb|400px|rechts|In ''[[Alle gegen einen]]'' von [[Francesco Artibani]] und [[Alessandro Perina]] kommt sogar noch [[Klaas Klever]] dazu (© Egmont Ehapa)]]
[[Datei:Alle gegen einen-2.jpeg|thumb|400px|rechts|In ''[[Alle gegen einen]]'' von [[Francesco Artibani]] und [[Alessandro Perina]] kommt sogar noch [[Klaas Klever]] dazu (© Egmont Ehapa)]]
Die meisten Erzfeinde Dagoberts haben es auf sein sauer verdientes Vermögen abgesehen, allen voran die [[Panzerknacker]] (''Beagle Boys''), die schon bei Barks ihre Finger nicht vom Geldspeicher lassen können. Die Hexe [[Gundel Gaukeley]] hat es speziell auf Dagoberts [[Glückszehner]] abgesehen, den sie braucht, um aus ihm ein Amulett anzufertigen, das sie zur mächtigsten Hexe der Welt machen soll. Daneben muss Dagobert seinen Titel als reichster Mann der Welt gegen [[Mac Moneysac]], [[Klaas Klever]] und viele andere Konkurrenten der Hochfinanz verteidigen, die gern auch mal zu illegalen Maßnahmen greifen.
Die meisten Erzfeinde Dagoberts haben es auf sein sauber verdientes Vermögen abgesehen, allen voran die [[Panzerknacker]] (''Beagle Boys''), die schon bei Barks ihre Finger nicht vom Geldspeicher lassen können. Die Hexe [[Gundel Gaukeley]] hat es speziell auf Dagoberts [[Glückszehner]] abgesehen, den sie braucht, um aus ihm ein Amulett anzufertigen, das sie zur mächtigsten Hexe der Welt machen soll. Daneben muss Dagobert seinen Titel als reichster Mann der Welt gegen [[Mac Moneysac]], [[Klaas Klever]] und viele andere Konkurrenten der Hochfinanz verteidigen, die gern auch mal zu illegalen Maßnahmen greifen.


Alle oben genannten Gegner Dagoberts hat Carl Barks ins Leben gerufen. Von anderen Zeichnern stammen z.&nbsp;B. [[Kuno Knäul]] (Romano Scarpa) und [[Arpin Lusene]] (Don Rosa).
Alle oben genannten Gegner Dagoberts hat Carl Barks ins Leben gerufen. Von anderen Zeichnern stammen z.&nbsp;B. [[Kuno Knäul]] (Romano Scarpa) und [[Arpin Lusene]] (Don Rosa).
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===Dagobert und die Frauen===
===Dagobert und die Frauen===
Mit ''[[Wiedersehn mit Klondike]]'' gab Barks Dagobert eine Jugendliebe, [[Nelly]], und stellte ihn damit erstmals in der Rolle des Liebhabers dar. Während das Verhältnis von Dagobert und Nelly auf gegenseitiger Anziehung beruht, wobei beide diese zu leugnen versuchen, ist das Verhältnis von Dagobert zu seiner Verehrerin [[Gitta Gans]], die von [[Romano Scarpa]] erfunden und erstmals in der Geschichte ''[[Der letzte Gulu-Gulu]]'' verwendet wurde, zumindest auf den ersten Blick von tiefer Abneigung seinerseits getragen. Gitta, die ihm wiederholt nachstellt, kassiert damit eine Abfuhr nach der anderen. In einigen Comics relativiert Scarpa allerdings das Verhältnis. In ''Die Formel des Reichtums'' ([[LTB 217]]) lernt Dagobert Gitta zu schätzen, zeigt sich um ihr Wohlergehen besorgt und schließt: „Sie wäre sicher eine gute Frau für mich ... wenn ich es je vorhaben sollte zu heiraten!“
Mit ''[[Wiedersehn mit Klondike]]'' gab Barks Dagobert eine Jugendliebe, [[Nelly]], und stellte ihn damit erstmals in der Rolle des Liebhabers dar. Während das Verhältnis von Dagobert und Nelly auf gegenseitiger Anziehung beruht, wobei beide diese zu leugnen versuchen, ist das Verhältnis von Dagobert zu seiner Verehrerin [[Gitta Gans]], die von [[Romano Scarpa]] erfunden und erstmals in der Geschichte ''[[Der letzte Gulu-Gulu]]'' verwendet wurde, zumindest auf den ersten Blick von tiefer Abneigung seinerseits getragen. Gitta, die ihm wiederholt nachstellt, kassiert damit eine Abfuhr nach der anderen. In einigen Comics relativiert Scarpa allerdings das Verhältnis. In ''Die Formel des Reichtums'' ([[LTB 217]]) lernt Dagobert Gitta zu schätzen, zeigt sich um ihr Wohlergehen besorgt und schließt: „Sie wäre sicher eine gute Frau für mich ... wenn ich es je vorhaben sollte zu heiraten!“
[[Datei:Alte-Liebe-rostet-nicht.jpg|mini|rechts|Molly McGold (© Egmont Ehapa)]]
In anderen italienischen Geschichten finden sich noch etliche weitere, nur gelegentlich auftauchende Jugendlieben Dagoberts.
Als Beispiel wäre die toughe Geschäftsfrau Molly McGold (bei ihrem zweiten Auftritt ''Emily Emsig'') zu nennen, die wie Onkel Dagobert selbst in jungen Jahren Geschäfte in Entenhausen aufnahm und deren unternehmerische Tätigkeiten von einem einfachen Straßenverkauf über ein Ladengeschäft bis hin zu einem wahren Finanzimperium anwuchsen. Später errichtete Molly einen ähnlichen Geldspeicher wie Onkel Dagobert und aß regelmäßig mit ihm zu Abend. Es wird angedeutet, dass Dagobert sie zu seiner Frau nehmen wollte. Jedoch verließ Molly Entenhausen, als sie sich mit einem Bauvorhaben finanziell übernahm und keine Hilfe von Onkel Dagobert annehmen wollte, da sie davon ausging, er würde sie nicht als gleichrangig betrachten. Später kehrte sie in ''Alte Liebe rostet nicht'' (u.a. [[DD 425]]) jedoch zurück und riss bei Onkel Dagobert alte Wunden wieder auf. Einen weiteren Auftritt hat sie in ''Der Mann, den die Frauen lieben'' (u.a. [[DD 527]]) und schwärmt dort von Onkel Dagoberts romantischen Seiten.


Des Weiteren berichtet Onkel Dagobert in ''Die Traum-Schublade'' ([[LTB 233]]) von seiner Jugendliebe Donatella.
In anderen italienischen Geschichten finden sich noch etliche weitere, nur einmal auftauchende Jugendlieben Dagoberts.
Beispielsweise Molly McGold (auch gennant ''Emily Emsig''), welche unspünglich aus Schottland kommt und Dagobert in Amerika kennenlernte. Er verliebte sich in sie, zog jedoch irgendwann nach Entenhausen und verlor sie aus den Augen. Dagobert besuchte Molly viele Jahre darauf erneut. Diese war in der Zwischenzeit zu einer erfolgreichen und talentieren Unternehmerin geworden. Doch Dagobert schwärmt noch genauso wie früher für sie.
 
Auftritte (Molly McGold/Emily Emsig):
*''Alte Liebe rostet nicht'', [[Bruno Concina]] und [[Giorgio Cavazzano]], [[DD 425]]
*''Der Mann, den die Frauen lieben'', [[Gianfranco Cordara]] und [[Andrea Ferraris]], [[DD 527]]


==Weitere Veröffentlichungen==
==Weitere Veröffentlichungen==
[[Bild:Gut gemeinter Geldraub.jpg|200px|thumb|rechts|Dagobert geht meist nicht sehr zimperlich mit seinen Gegnern um. (© Egmont Ehapa)]]
[[Bild:Gut gemeinter Geldraub.jpg|200px|thumb|left|Dagobert geht meist nicht sehr zimperlich mit seinen Gegnern um.]]
Dagobert Duck wurde vom [[Egmont Ehapa Verlag]] zur Titelfigur für das Taschenbuch ''[[Dagobert Duck (Taschenbuch)|Onkel Dagobert]]'' gemacht. Dieses Heft ist ähnlich wie ein ''[[Donald Duck (Taschenbuch)|Donald Duck]]'' Heftchen aufgebaut, z.&nbsp;B. umfasst das Heft auch [[Micky Maus]] Geschichten.
Dagobert Duck wurde vom [[Egmont Ehapa Verlag]] zur Titelfigur für das Taschenbuch ''[[Dagobert Duck (Taschenbuch)|Onkel Dagobert]]'' gemacht. Dieses Heft ist ähnlich wie ein ''[[Donald Duck (Taschenbuch)|Donald Duck]]'' Heftchen aufgebaut, z.&nbsp;B. umfasst das Heft auch [[Micky Maus]] Geschichten.
''[[Onkel Dagobert (Taschenbuch)|Onkel Dagobert]]'' war eine [[Comicreihe]], die von 1987 bis 1993 beim Egmont Ehapa Verlag im Taschenbuchformat erschien. Sie hat das gleiche Format wie die Comicreihen ''Donald Duck'' und ''[[Panzerknacker & Co]]''. Insgesamt gab es 82 Ausgaben. Jede Ausgabe hatte 100 Seiten und wurde für 3,80&nbsp;DM verkauft.
''[[Onkel Dagobert (Taschenbuch)|Onkel Dagobert]]'' war eine [[Comicreihe]], die von 1987 bis 1993 beim Egmont Ehapa Verlag im Taschenbuchformat erschien. Sie hat das gleiche Format wie die Comicreihen ''Donald Duck'' und ''[[Panzerknacker & Co]]''. Insgesamt gab es 82 Ausgaben. Jede Ausgabe hatte 100 Seiten und wurde für 3,80&nbsp;DM verkauft.
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Eine weitere Veröffentlichung mit Dagobert in der Hauptrolle ist die 2-er Bücherserie [[Ich Onkel Dagobert]].
Eine weitere Veröffentlichung mit Dagobert in der Hauptrolle ist die 2-er Bücherserie [[Ich Onkel Dagobert]].
Die Reihe [[Onkel Dagobert von Don Rosa]] behandelt ebenfalls Dagobert. Ebenfalls von [[Don Rosa]] gezeichnet ist der Gesamtband [[Sein Leben, seine Milliarden]], welcher zeigt, wie Dagobert Duck sein Vermögen erlangt hat.
Die Reihe [[Onkel Dagobert von Don Rosa]] behandelt ebenfalls Dagobert. Ebenfalls von [[Don Rosa]] gezeichnet ist der Gesamtband [[Sein Leben, seine Milliarden]], welcher zeigt, wie Dagobert Duck sein Vermögen erlangt hat.
==Onkel Dagobert in Film und Fernsehen==
Dagobert, eine der wenigen Disneyhauptfiguren, die nicht aus dem Filmgeschäft stammte, wurde auch später nur sehr selten für dieses Medium verwendet. Deshalb ist die folgende Liste, im Vergleich zu anderen Figuren, auch klein.
===Kino===
*''[[Scrooge McDuck and Money]]'' (1967)
Dieser Kurzfilm stellte das Filmdebüt Dagoberts dar.
*''[[Mickys Weihnachtsgeschichte]]'' (1983, „Mickey's Christmas Carol“)
In diesen Film, der eine Anlehnung an „Ein Weihnachtslied in Prosa“ von Dickens ist, kommt Dagobert (engl. Scrooge Mc Duck) wieder zu seinen Anfängen, indem er als Ebenezer auftritt, der Vorbild für die Figur war.
*''[[DuckTales: Der Film – Jäger der verlorenen Lampe]]'' (1990, „Duck Tales: The Movie, Treasure of the Lost Lamp“)
Hier tritt der Dagobert aus der Serie ''[[Duck Tales]]'' in einer Abenteuergeschichte auch im Kino auf.
===Fernsehen===
* ''[[Mickey Mouse Club]]'' (TV-Sendung, 1955)
Dagobert Duck hat einen kurzen Auftritt im Vorspann der Sendung.
* 1983 oder '84 erschien ein Werbespot mit Dagobert Duck, den [[Volker Reiche]] zeichnete. <ref>Jebe, Richard F. (1999). „Der Donaldist-Sonderheft 38: D.O.N.A.L.D.-Kalender 2000. Thema: Donald Duck im Trickfilm“ S. 54-59: „Die Werbefilme des Volker Reiche“. </ref>
*''[[Goofy im Fußballfieber]]'' (TV-Special, 1986, „Sport Goofy in Soccer Mania“)
Onkel Dagobert (gesprochen von Will Ryan) spendet einen alten, verbeulten Pokal als Siegestrophäe für Tick, Trick und Tracks Fußballturnier.
*''[[DuckTales]]'' (TV-Serie, 1987-1990)
In dieser Serie wurde eine ganz neue Welt mit vollkommen anderer Figurenkonstellation um Dagobert erschaffen. Er selbst, als Hauptperson, war hier zu einem gutmütigen, sanften Opa verändert.
*''[[DuckTales (2017)]]'' (seit 2017)
* Außerdem sind noch Auftritte in den TV-Serien ''[[Raw Toonage]]'' (1992) und ''[[Mickys Clubhaus]]'' (2001) verzeichnet.
===Direct-to-DVD-Produktionen===
* „Mickey's Once Upon a Christmas“ im Segment „Stuck On Christmas“ (1999)
* „Mickey's Twice Upon a Christmas“ im Segment „Christmas: Impossible“ (2004)


==Dagobert in anderen Sprachen==
==Dagobert in anderen Sprachen==
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*Chinesisch: 驶高治
*Chinesisch: 驶高治
*Deutsch: Dagobert Duck
*Englisch: Uncle Scrooge
*Spanisch: Tío Gilito
*Italienisch: Zio Paperone
*Französisch: Oncle Picsou
*Griechisch: Σκρουτζ Μακ Ντακ (Skruz Mak Dak)
*Dänisch: Onkel Joakim
*Dänisch: Onkel Joakim
*Deutsch: Dagobert Duck (Onkel Dagobert)
*Türkisch: Varyemez Amca
*Englisch: Scrooge McDuck (Uncle Scrooge)
*Tschechisch: Strýček Skrblík
*Französisch: Balthazar Picsou (Oncle Picsou)
*Ungarisch: Dagobert McCsip
*Griechisch: Σκρουτζ Μακ Ντακ (Skruz Mak Dak)
*Indonesisch: Paman Gober
*Italienisch: Paperon de’ Paperoni (Zio Paperone)
*Japanisch: スクルージ・マクダック (アンクルスクルージ)
*Niederländisch: Oom Dagobert
*Polnisch: Wujek Sknerus
*Polnisch: Wujek Sknerus
*Portugiesisch: Tio Patinhas (Patinhas Mac Patinhas bei [[Abril]]/Patinhas McPato)
*Russisch: Скрудж МакДак
*Russisch: Скрудж МакДак
*Niederländisch: Oom Dagobert
*Schwedisch: Farbror Joakim
*Schwedisch: Farbror Joakim
*Spanisch: Tío Gilito
*Indonesisch: Paman Gober
*Tschechisch: Strýček Skrblík
*Türkisch: Varyemez Amca
*Ungarisch: Dagobert McCsip
*Vietnamesisch: Bác Scrooge
*Vietnamesisch: Bác Scrooge
*Portugiesisch: Tio Patinhas


Auch im Deutschen hat Dagobert viele Spitznamen, und wird oft als „alter Knauser“, „der Geizhals“ oder „das alte Fossil“ bezeichnet. „Bertel“ wird er vor allem von seinen zwei Schwestern, von Dorette, [[Primus]] und manchmal auch von den Panzerknackern oder Gundel genannt. Gitta Gans verwendet gerne die nochmalige Verkleinerungsform „Bertelchen“.
Auch im Deutschen hat Dagobert viele Spitznamen, und wird oft als „alter Knauser“, „der Geizhals“ oder „das alte Fossil“ bezeichnet. „Bertel“ wird er vor allem von seinen zwei Schwestern, von Dorette, Primus und manchmal auch von den Panzerknackern oder Gundel genannt. Gitta Gans verwendet gerne die nochmalige Verkleinerungsform „Bertelchen“.


==Dagobert Duck – Ein Kapitalist?==
==Dagobert Duck – Ein Kapitalist?==
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Als besonders prägend für ein solches Verständnis erwiesen sich Untersuchungen der marxistischen Soziologen Ariel Dorfman und Armand Mattelart. Sie diskutierten in ihrem zuerst 1972 in Chile erschienenem Werk ''Para leer al Pato Donald'', (übersetzt 1975 ins Englische (''How to Read Donald Duck: Imperialist Ideology in the Disney Comic'') und 1977 ins Deutsche (''Walt Disneys ‚Dritte Welt’. Massenkommunikation und Kolonialismus bei Micky Maus und Donald Duck''), das als eines der wichtigsten wissenschaftlichen Auseinandersetzungen mit [[Comics]] gilt<ref>[Robert Boyd: Uncle $crooge, Imperialist – How to Read Donald Duck, in: The Comics Journal No. 138 (1990), S. 52.]</ref><ref name="DK">[David Kunzle: Dispossession by Ducks: The Imperialist Treasure Hunt in Southeast Asia, in: Art Journal Vol. 49 (1990), No. 2: Depictions of the Dispossessed, S. 159.</ref>, besorgt die Gefahren einer Lektüre von [[Disney]]-Comics durch Kinder.<ref name="Robert Boyd">Vgl. Robert Boyd: Uncle $crooge, Imperialist – How to Read Donald Duck, in: The Comics Journal No. 138 (1990), S. 55.</ref><ref>Vgl. Russell W. Belk: Material Values in Comics: A Content Analysis of Comic Books Featuring Themes of Wealth, in: Journal of Consumer Research Vol. 14 (1987), No. 1, S. 35.</ref> Dabei stellten sie anhand von 100 untersuchten Comics eine ihrer Meinung nach den Comics „den Comics inhärente Ideologie […] einer <span class="plainlinks">[https://de.wikipedia.org/wiki/Bourgeoisie bourgeoisen]</span> Fantasiewelt, in der alle Spuren von Produktion […] entfernt worden seien“, fest.<ref>Robert Boyd: Uncle $crooge, Imperialist – How to Read Donald Duck, in: The Comics Journal No. 138 (1990), S. 53: „The authors' purpose was to expose the ideology they believed to be inherent in Disney comics. [… They discovered] Disney comics were a sort of bourgeois fantasy-land where all traces of production […] were excluded“.</ref> Durch das Fehlen von Eltern (an deren Stelle Onkel und Tanten treten) würde eine „verfälschte, sexfreie Welt gezeigt“<ref>Robert Boyd: Uncle $crooge, Imperialist – How to Read Donald Duck, in: The Comics Journal No. 138 (1990), S. 53: „Disney ends up creating a aberrant, sexless world.“</ref>, zudem sehe der Leser nie Arbeiter oder Produktionsstätten (und deren Produktionsbedingeungen und Verhältnisse)<ref>Robert Boyd: Uncle $crooge, Imperialist – How to Read Donald Duck, in: The Comics Journal No. 138 (1990), S. 52–55 (S. 53).</ref> (der Fakt, dass Donald in vielen Geschichten schlecht bezahlten Beschäftigungen nachgeht, ändere daran nichts, da er nie arbeiten müsse, um zu überleben).<ref>Robert Boyd: Uncle $crooge, Imperialist – How to Read Donald Duck, in: The Comics Journal No. 138 (1990), S. 54.</ref> Zudem seien die Schätze, die Familie Duck regelmäßig finde, kein Produkt lebender Personen, sondern stets die Überbleibsel längst vergessener Zivilisationen (auch hier fehle der Blick auf die Industriearbeiter (und deren Ausbeutung)).<ref> Robert Boyd: Uncle $crooge, Imperialist – How to Read Donald Duck, in: The Comics Journal No. 138 (1990), S. 53: „The treasures that Donald is constantly finding are not the products of any living person, but of long dead civilizations that left no heirs.“</ref>
Als besonders prägend für ein solches Verständnis erwiesen sich Untersuchungen der marxistischen Soziologen Ariel Dorfman und Armand Mattelart. Sie diskutierten in ihrem zuerst 1972 in Chile erschienenem Werk ''Para leer al Pato Donald'', (übersetzt 1975 ins Englische (''How to Read Donald Duck: Imperialist Ideology in the Disney Comic'') und 1977 ins Deutsche (''Walt Disneys ‚Dritte Welt’. Massenkommunikation und Kolonialismus bei Micky Maus und Donald Duck''), das als eines der wichtigsten wissenschaftlichen Auseinandersetzungen mit [[Comics]] gilt<ref>[Robert Boyd: Uncle $crooge, Imperialist – How to Read Donald Duck, in: The Comics Journal No. 138 (1990), S. 52.]</ref><ref name="DK">[David Kunzle: Dispossession by Ducks: The Imperialist Treasure Hunt in Southeast Asia, in: Art Journal Vol. 49 (1990), No. 2: Depictions of the Dispossessed, S. 159.</ref>, besorgt die Gefahren einer Lektüre von [[Disney]]-Comics durch Kinder.<ref name="Robert Boyd">Vgl. Robert Boyd: Uncle $crooge, Imperialist – How to Read Donald Duck, in: The Comics Journal No. 138 (1990), S. 55.</ref><ref>Vgl. Russell W. Belk: Material Values in Comics: A Content Analysis of Comic Books Featuring Themes of Wealth, in: Journal of Consumer Research Vol. 14 (1987), No. 1, S. 35.</ref> Dabei stellten sie anhand von 100 untersuchten Comics eine ihrer Meinung nach den Comics „den Comics inhärente Ideologie […] einer <span class="plainlinks">[https://de.wikipedia.org/wiki/Bourgeoisie bourgeoisen]</span> Fantasiewelt, in der alle Spuren von Produktion […] entfernt worden seien“, fest.<ref>Robert Boyd: Uncle $crooge, Imperialist – How to Read Donald Duck, in: The Comics Journal No. 138 (1990), S. 53: „The authors' purpose was to expose the ideology they believed to be inherent in Disney comics. [… They discovered] Disney comics were a sort of bourgeois fantasy-land where all traces of production […] were excluded“.</ref> Durch das Fehlen von Eltern (an deren Stelle Onkel und Tanten treten) würde eine „verfälschte, sexfreie Welt gezeigt“<ref>Robert Boyd: Uncle $crooge, Imperialist – How to Read Donald Duck, in: The Comics Journal No. 138 (1990), S. 53: „Disney ends up creating a aberrant, sexless world.“</ref>, zudem sehe der Leser nie Arbeiter oder Produktionsstätten (und deren Produktionsbedingeungen und Verhältnisse)<ref>Robert Boyd: Uncle $crooge, Imperialist – How to Read Donald Duck, in: The Comics Journal No. 138 (1990), S. 52–55 (S. 53).</ref> (der Fakt, dass Donald in vielen Geschichten schlecht bezahlten Beschäftigungen nachgeht, ändere daran nichts, da er nie arbeiten müsse, um zu überleben).<ref>Robert Boyd: Uncle $crooge, Imperialist – How to Read Donald Duck, in: The Comics Journal No. 138 (1990), S. 54.</ref> Zudem seien die Schätze, die Familie Duck regelmäßig finde, kein Produkt lebender Personen, sondern stets die Überbleibsel längst vergessener Zivilisationen (auch hier fehle der Blick auf die Industriearbeiter (und deren Ausbeutung)).<ref> Robert Boyd: Uncle $crooge, Imperialist – How to Read Donald Duck, in: The Comics Journal No. 138 (1990), S. 53: „The treasures that Donald is constantly finding are not the products of any living person, but of long dead civilizations that left no heirs.“</ref>


Dieses Bild eines skrupellosen Kapitalisten wurde anschließend in den 90er-Jahren durch den Kunsthistoriker David Kunzle erweitert. Er hatte das Werk Dorfmans und Mattelarts ins Englische übersetzt und mit seinem 1990 auf Deutsch erschienenen Buch ''Carl Barks Dagobert und Donald Duck – Welteroberung aus Entenperspektive'', versucht, das von diesen Autoren entwickelte „Modell zur Demaskierung der Ideologie, die in den scheinbar so unschuldigen Produkten der Kinder-Comics versteckt ist“ auf die Duck-Comics anzuwenden.<ref>David Kunzle: Carl Barks Dagobert und Donald Duck – Welteroberung aus Entenperspektive, S. 12.</ref> Er stellt Onkel Dagobert in diesem Buch „als eine verachtungswürdige, wenn auch komische Gestalt, welche die unersättliche Gier amerikanischer Konzerne anklagt und sich selbst lächerlich macht“<ref>David Kunzle: Carl Barks Dagobert und Donald Duck – Welteroberung aus Entenperspektive, S. 15.</ref>, dar, „in seinem zwanghaften Streben nach Aneignung von Rohstoffen, Arbeitskraft, Geschichte und Kunstschätzen könnte er ein Vorbild für amerikanische Wirtschaftsmagnaten, Pentagon-Beamte und Museumsdirektoren sein“.<ref>David Kunzle: Carl Barks Dagobert und Donald Duck – Welteroberung aus Entenperspektive, S. 17.</ref> Kunzle warnt davor, dass „die Politik der wirtschaftlichen Eroberung anderer Länder […], indem sie in spannende, witziger Abenteuer umgesetzt wird, attraktiv und leichter verdaulich gemacht [wird].“<ref>David Kunzle: Carl Barks Dagobert und Donald Duck – Welteroberung aus Entenperspektive, S. 16.</ref> In seinem ebenfalls 1990 erschienenen Aufsatz ''Dispossession by Ducks: The Imperialist Treasure Hunt in Southeast Asia'' greift er spezifisch einige Geschichten auf, in der die den Comics zugrunde liegende ''imperialistische Ideologie'' besonders klar erkennbar sei,<ref name="DK"/> und stellt dabei fest:  
Dieses Bild eines skrupellosen Kapitalisten wurde anschließend in den 90er-Jahren durch den Kunsthistoriker David Kunzle erweitert. Er hatte das Werk Dorfmans und Mattelarts ins Englische übersetzt und mit seinem 1990 auf deutsch erschienenen Buch ''Carl Barks Dagobert und Donald Duck – Welteroberung aus Entenperspektive'', versucht, das von diesen Autoren entwickelte „Modell zur Demaskierung der Ideologie, die in den scheinbar so unschuldigen Produkten der Kinder-Comics versteckt ist“ auf die Duck-Comics anzuwenden.<ref>David Kunzle: Carl Barks Dagobert und Donald Duck – Welteroberung aus Entenperspektive, S. 12.</ref> Er stellt Onkel Dagobert in diesem Buch „als eine verachtungswürdige, wenn auch komische Gestalt, welche die unersättliche Gier amerikanischer Konzerne anklagt und sich selbst lächerlich macht“<ref>David Kunzle: Carl Barks Dagobert und Donald Duck – Welteroberung aus Entenperspektive, S. 15.</ref>, dar, „in seinem zwanghaften Streben nach Aneignung von Rohstoffen, Arbeitskraft, Geschichte und Kunstschätzen könnte er ein Vorbild für amerikanische Wirtschaftsmagnaten, Pentagon-Beamte und Museumsdirektoren sein“.<ref>David Kunzle: Carl Barks Dagobert und Donald Duck – Welteroberung aus Entenperspektive, S. 17.</ref> Kunzle warnt davor, dass „die Politik der wirtschaftlichen Eroberung anderer Länder […], indem sie in spannende, witziger Abenteuer umgesetzt wird, attraktiv und leichter verdaulich gemacht [wird].“<ref>David Kunzle: Carl Barks Dagobert und Donald Duck – Welteroberung aus Entenperspektive, S. 16.</ref> In seinem ebenfalls 1990 erschienenen Aufsatz ''Dispossession by Ducks: The Imperialist Treasure Hunt in Southeast Asia'' greift er spezifisch einige Geschichten auf, in der die den Comics zugrunde liegende ''imperialistische Ideologie'' besonders klar erkennbar sei,<ref name="DK"/> und stellt dabei fest:  


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Manche Autoren sehen in Barks-Geschichten nicht nur eine Darstellung Dagoberts als skrupellosen Kapitalisten; auch für ihn gebe es „tiefergehende Bindungen als die zwischen Käufer und Verkäufer.“<ref>[Geoffrey Blum: Kalter Krieg, warmes Herz, in: [[Barks Library Special Onkel Dagobert]] 12 (2000), S. 31.</ref> Russel W. Belk etwa sagt, dass Dabobert trotz seines Reichtums ein liebenswürdiger Charakter sei, da er sein Vermögen durch Intelligenz und eigene harte Arbeit erlangt habe.<ref name="Russel B. Welk">Vgl. Russell W. Belk: Material Values in Comics: A Content Analysis of Comic Books Featuring Themes of Wealth, in: Journal of Consumer Research Vol. 14 (1987), No. 1, S. 33–36.</ref><ref>Vgl. Geoffrey Blum: Bodenschätze, in: [[Barks Library Special Onkel Dagobert]] 14 (2000), S. 31.</ref> Dagobert verkörpere damit zwar konservative Werte und eine protestantische Ethik,<ref name="welt 2">Vgl. [https://www.welt.de/kultur/article1485028/.html Enten-wie-Dagobert-sind-keine-Heuschrecken Matthias Heine: Enten wie Dagobert sind keine Heuschrecken], Welt Online, 24.12.2007, abgerufen am: 05.12.2018.</ref><ref>Vgl. [https://www.heise.de/tp/features/Dagobert-Duck-wird-60-3416571.html Peter Mühlbauer: Dagobert Duck wird 60], heise online, 24.12.2007, abgerufen am: 05.12.2018.</ref>, die Komplexität der Geschichten transportiere jedoch stets einen zweischneidigen Blick auf materiellen Reichtum.<ref name="Russel B. Welk"/><ref>Vgl. Geoffrey Blum: Die Quelle des güldenen Wasserfalls – Teil I: Der leidende König, in: [[Barks Library Special Onkel Dagobert]] 14 (2000), S. 61.</ref> Russel W. Belk hat zudem 60 Comics analysiert, nur in sieben Prozent davon findet sich eine uneingeschränkt positive Darstellung eines solchen Reichtums.<ref>Russell W. Belk: Material Values in Comics: A Content Analysis of Comic Books Featuring Themes of Wealth, in: Journal of Consumer Research Vol. 14 (1987), No. 1, S. 36.</ref>
Manche Autoren sehen in Barks-Geschichten nicht nur eine Darstellung Dagoberts als skrupellosen Kapitalisten; auch für ihn gebe es „tiefergehende Bindungen als die zwischen Käufer und Verkäufer.“<ref>[Geoffrey Blum: Kalter Krieg, warmes Herz, in: [[Barks Library Special Onkel Dagobert]] 12 (2000), S. 31.</ref> Russel W. Belk etwa sagt, dass Dabobert trotz seines Reichtums ein liebenswürdiger Charakter sei, da er sein Vermögen durch Intelligenz und eigene harte Arbeit erlangt habe.<ref name="Russel B. Welk">Vgl. Russell W. Belk: Material Values in Comics: A Content Analysis of Comic Books Featuring Themes of Wealth, in: Journal of Consumer Research Vol. 14 (1987), No. 1, S. 33–36.</ref><ref>Vgl. Geoffrey Blum: Bodenschätze, in: [[Barks Library Special Onkel Dagobert]] 14 (2000), S. 31.</ref> Dagobert verkörpere damit zwar konservative Werte und eine protestantische Ethik,<ref name="welt 2">Vgl. [https://www.welt.de/kultur/article1485028/.html Enten-wie-Dagobert-sind-keine-Heuschrecken Matthias Heine: Enten wie Dagobert sind keine Heuschrecken], Welt Online, 24.12.2007, abgerufen am: 05.12.2018.</ref><ref>Vgl. [https://www.heise.de/tp/features/Dagobert-Duck-wird-60-3416571.html Peter Mühlbauer: Dagobert Duck wird 60], heise online, 24.12.2007, abgerufen am: 05.12.2018.</ref>, die Komplexität der Geschichten transportiere jedoch stets einen zweischneidigen Blick auf materiellen Reichtum.<ref name="Russel B. Welk"/><ref>Vgl. Geoffrey Blum: Die Quelle des güldenen Wasserfalls – Teil I: Der leidende König, in: [[Barks Library Special Onkel Dagobert]] 14 (2000), S. 61.</ref> Russel W. Belk hat zudem 60 Comics analysiert, nur in sieben Prozent davon findet sich eine uneingeschränkt positive Darstellung eines solchen Reichtums.<ref>Russell W. Belk: Material Values in Comics: A Content Analysis of Comic Books Featuring Themes of Wealth, in: Journal of Consumer Research Vol. 14 (1987), No. 1, S. 36.</ref>


Außerdem spricht gegen eine Einordnung Dagoberts als Kapitalisten, dass er sein Geld in erster Linie sammelt, was für einen Kapitalisten großen Stils unvorstellbar wäre, und nur ausnahmsweise in waghalsige Expeditionen investiert.<ref>[https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.65-jahre-dagobert-duck-ein-kapitalist-nein-ein-sparer.024f3e60-c47e-49d3-8d06-94f7106a7556.html Rupert Koppold: 65 Jahre Dagobert Duck: Ein Kapitalist? – Nein, ein Sparer!], Stuttgarter Zeitung.de, 23.11.2012, abgerufen am: 05.12.2018.</ref><ref>Vgl. Dirk Müller, in: Immer schön dem Schnabel nach, Sonntags-Echo [Wochenend-Magazin des Darmstädter Echos], 24. November 2012, S. 5.</ref> „Heute käme gewiss kein Kapitalist großen Stils mehr auf die Idee, Geld herumliegen zu lassen, bis es schimmlig oder von Mäusen gefressen wird (zwei immer wiederkehrende Heimsuchungen Dagoberts), sondern er würde es investieren, damit es sich mehrt oder es für prestigeträchtige Anschaffungen (Fußballclubs, Models, Wolkenkratzer, Politiker) ausgeben.“<ref name="welt 2"/> Zudem spielten auch Entlassungen spielten bei Dagobert Duck, im Unterschied zum kapitalistischen Mechanismus (besonders in Amerika: ''hire & fire'') nie eine Rolle.<ref name="welt 2"/> Auch die emotionale Struktur Dagoberts, geprägt von Leidenschaft und theatralischen Wutausbrüchen (man denke auch an sein Auf- und Abwandeln im [[Sorgenraum]] sowie an das Bezahlen Donalds als „Jammermädchen“ in ''[[Der Selbstschuß]]''), passe nicht in das Bild des ausbeuterischen Kapitalisten.<ref name="Robert Boyd"/>. Matthias Heine von der Zeitung ''Die Welt'' äußerte sich folgendermaßen dazu: „Verglichen mit diesen Vertretern des Kalte-Fische-Kapitalismus ist der temperamentvolle Onkel Dagobert ein wandelnder kleiner Heizofen, der nach allen Seiten weihnachtliche Wärme ausstrahlt.“<ref name="welt 2"/> Zudem würde sich Dagobert durch seine emotionale Struktur wie Heulen/Sorgen haben und seine Wutausbrüche unter den [[CEO]]s internationaler Konzerne der Gegenwart völlig unmöglich machen. Denn schon auf ihren US-Eliteuniversitäten werden die angehenden Manager in Psychologie-Seminaren darauf getrimmt, bloß keine Gefühle zu zeigen, vor allem aber nicht wütend zu werden.“<ref name="welt 2"/> Heine sprach in diesem Zusammenhang auch von Dagobert als „Anti-Heuschrecke“.<ref name="welt 2"/>
Außerdem spricht gegen eine Einordnung Dagoberts als Kapitalisten, dass er sein Geld in erster Linie sammelt, was für einen Kapitalisten großen Stils unvorstellbar wäre, und nur ausnahmsweise in waghalsige Expeditionen investiert.<ref>[https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.65-jahre-dagobert-duck-ein-kapitalist-nein-ein-sparer.024f3e60-c47e-49d3-8d06-94f7106a7556.html Rupert Koppold: 65 Jahre Dagobert Duck: Ein Kapitalist? – Nein, ein Sparer!], Stuttgarter Zeitung.de, 23.11.2012, abgerufen am: 05.12.2018.</ref><ref>Vgl. Dirk Müller, in: Immer schön dem Schnabel nach, Sonntags-Echo [Wochenend-Magazin des Darmstädter Echos], 24. November 2012, S. 5.</ref> „Heute käme gewiss kein Kapitalist großen Stils mehr auf die Idee, Geld herumliegen zu lassen, bis es schimmlig oder von Mäusen gefressen wird (zwei immer wiederkehrende Heimsuchungen Dagoberts), sondern er würde es investieren, damit es sich mehrt oder es für prestigeträchtige Anschaffungen (Fußballclubs, Models, Wolkenkratzer, Politiker) ausgeben.“<ref name="welt 2"/> Zudem spielten auch Entlassungen spielten bei Dagobert Duck, im Unterschied zum kapitalistischen Mechanismus (besonders in Amerika: ''hire & fire'') nie eine Rolle.<ref name="welt 2"/> Auch die emotionale Struktur Dagoberts, geprägt von Leidenschaft und theatralischen Wutausbrüchen (man denke auch an sein Auf- und Abwandeln im Sorgenraum sowie an das Bezahlen Donalds als „Jammermädchen“ in ''[[Der Selbstschuß]]''), passe nicht in das Bild des ausbeuterischen Kapitalisten.<ref name="Robert Boyd"/>. Matthias Heine von der Zeitung ''Die Welt'' äußerte sich folgendermaßen dazu: „Verglichen mit diesen Vertretern des Kalte-Fische-Kapitalismus ist der temperamentvolle Onkel Dagobert ein wandelnder kleiner Heizofen, der nach allen Seiten weihnachtliche Wärme ausstrahlt.“<ref name="welt 2"/> Zudem würde sich Dagobert durch seine emotionale Struktur wie Heulen/Sorgen haben und seine Wutausbrüche unter den [[CEO]]s internationaler Konzerne der Gegenwart völlig unmöglich machen. Denn schon auf ihren US-Eliteuniversitäten werden die angehenden Manager in Psychologie-Seminaren darauf getrimmt, bloß keine Gefühle zu zeigen, vor allem aber nicht wütend zu werden.“<ref name="welt 2"/> Heine sprach in diesem Zusammenhang auch von Dagobert als „Anti-Heuschrecke“.<ref name="welt 2"/>


In der deutschen Übersetzung von einer von Barks letzten Geschichten, ''[[Der Rinderkönig]]'', bezeichnet sich Dagobert indirekt selbst als Kapitalisten (im Original fehlt diese Selbstzuschreibung)<ref>Vgl. [[Andreas Platthaus]]: Herzlichen Glückwunsch, Herr Duck!, in: 60 Jahre Onkel Dagobert, S. 4.</ref>, jedoch muss hierbei bedacht werden, dass Barks seine Comics dennoch stets für unpolitisch-ironisch erachtete.<ref>Vgl. Geoffrey Blum: Kalter Krieg, warmes Herz, in [[Barks Library Special Onkel Dagobert]] 12 (2000), S. 30.</ref>. Und Dagobert sei in erster Linie das Symbol für einen unerreichbaren Traum der Menschheit: unerschöpflichen Reichtum.<ref>Vgl. Russell W. Belk: Material Values in Comics: A Content Analysis of Comic Books Featuring Themes of Wealth, in: Journal of Consumer Research Vol. 14 (1987), No. 1, S. 33.</ref>
In der deutschen Übersetzung von einer von Barks letzten Geschichten, ''[[Der Rinderkönig]]'', bezeichnet sich Dagobert indirekt selbst als Kapitalisten (im Original fehlt diese Selbstzuschreibung)<ref>Vgl. [[Andreas Platthaus]]: Herzlichen Glückwunsch, Herr Duck!, in: 60 Jahre Onkel Dagobert, S. 4.</ref>, jedoch muss hierbei bedacht werden, dass Barks seine Comics dennoch stets für unpolitisch-ironisch erachtete.<ref>Vgl. Geoffrey Blum: Kalter Krieg, warmes Herz, in [[Barks Library Special Onkel Dagobert]] 12 (2000), S. 30.</ref>. Und Dagobert sei in erster Linie das Symbol für einen unerreichbaren Traum der Menschheit: unerschöpflichen Reichtum.<ref>Vgl. Russell W. Belk: Material Values in Comics: A Content Analysis of Comic Books Featuring Themes of Wealth, in: Journal of Consumer Research Vol. 14 (1987), No. 1, S. 33.</ref>
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== Literatur ==
== Literatur ==
Wichtige Comics rund um Dagobert Duck:
Die wichtigsten Comics rund um Dagobert Duck:
*''[[Die Mutprobe]]'', [[Carl Barks]]
*''[[Die Mutprobe]]'', [[Carl Barks]]
*''[[Der arme reiche Mann]]'', [[Carl Barks]]
*''[[Der arme reiche Mann]]'', [[Carl Barks]]
*''[[Wiedersehn mit Klondike]]'', [[Carl Barks]]
*''[[Wiedersehn mit Klondike]]'', [[Carl Barks]]
*''[[Der zweitreichste Mann der Welt]]'', [[Carl Barks]]
*''[[Der Midas-Effekt]]'', [[Carl Barks]]
*''[[Alaska-Katastrophe]]'', [[Carl Barks]]
*''[[Alaska-Katastrophe]]'', [[Carl Barks]]
*''[[Der fliegende Schotte]]'', [[Romano Scarpa]]
*''[[Der fliegende Schotte]]'', [[Romano Scarpa]]
*''[[Die Linsen aus Babylonien]]'', [[Romano Scarpa]]
*''Die Formel des Reichtums'', [[Romano Scarpa]]
*''Die Formel des Reichtums'', [[Romano Scarpa]]
*''[[Sein Leben, seine Milliarden]]'', [[Don Rosa]]
*''[[Sein Leben, seine Milliarden]]'', [[Don Rosa]]
Zeile 489: Zeile 464:
*''[[Alle gegen einen]]'', [[Francesco Artibani]] & [[Alessandro Perina]]
*''[[Alle gegen einen]]'', [[Francesco Artibani]] & [[Alessandro Perina]]


== Quellen ==
==Quellen==
'''Abschnitt „Charakter“'''  
'''Abschnitt „Charakter“'''  
*[[Geoffrey Blum]]: „Eine Liebesgeschichte vom Geld“, [[Barks Library Special Onkel Dagobert 3]]
*[[Geoffrey Blum]]: „Eine Liebesgeschichte vom Geld“, [[Barks Library Onkel Dagobert]] 3
*[[Geoffrey Blum]]: „Einstürzende Imperien Teil 1: Die Zeit als Goldgräber“, [[Barks Library Special Onkel Dagobert 19]]
*[[Geoffrey Blum]]: „Einstürzende Imperien Teil 1: Die Zeit als Goldgräber“, Barks Library Onkel Dagobert 19
*[[Geoffrey Blum]]: „Ausgebrannt“ [[Barks Library Special Onkel Dagobert 17]]
*[[Geoffrey Blum]]: „Ausgebrannt“ Barks Library Onkel Dagobert 17
*[[Geoffrey Blum]]: „Onkel Dagoberts Doppelgänger“ [[Barks Library Special Onkel Dagobert 11]]
*[[Geoffrey Blum]]: „Onkel Dagoberts Doppelgänger“ Barks Library Onkel Dagobert 11
*[[Frank Schätzing]]: „Die Abenteuer der Ducks auf hoher See“ (Kommentare)
*[[Frank Schätzing]]: „Die Abenteuer der Ducks auf hoher See“ (Kommentare)


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'''Abschnitt „Onkel Dagobert in Film und Fernsehen“'''
'''Abschnitt „Onkel Dagobert in Film und Fernsehen“'''
*[[Dave Smith]] und Steven Clark: „Disney – die ersten 100 Jahre“
*Dave Smith und Steven Clark: „Disney – die ersten 100 Jahre“


'''Abschnitt „Dagobert in anderen Sprachen“'''
'''Abschnitt „Dagobert in anderen Sprachen“'''
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* [https://hinter-den-kulissen-entenhausens.blogspot.de/2016/12/im-herzen-des-dagobert-duck.html Charakteranalyse Dagobert Ducks auf dem Blog "Hinter den Kulissen Entenhausens"]
* [https://hinter-den-kulissen-entenhausens.blogspot.de/2016/12/im-herzen-des-dagobert-duck.html Charakteranalyse Dagobert Ducks auf dem Blog "Hinter den Kulissen Entenhausens"]
* [http://www.dagobert-duck.com Fanpage Dagobert-Duck.com]
* [http://www.dagobert-duck.com Fanpage Dagobert-Duck.com]
* [http://coa.inducks.org/simp.php?d1=Dagobert+Duck&kind=0 Dagobert Duck] im [[Inducks]] {{Ind}}
* [http://coa.inducks.org/simp.php?d1=Dagobert+Duck&kind=0 Dagobert Duck beim Inducks]
* [http://de.wikipedia.org/wiki/Dagobert_Duck Wikipedia-Artikel über Dagobert Duck]
* [http://de.wikipedia.org/wiki/Dagobert_Duck Wikipedia-Artikel über Dagobert Duck]
* [http://de.wikipedia.org/wiki/Fantastilliarde Wikipedia-Artikel über die erfundene Zahl „Fantastilliarde“]
* [http://de.wikipedia.org/wiki/Fantastilliarde Wikipedia-Artikel über die erfundene Zahl „Fantastilliarde“]
* [http://www.uni-koblenz.de/~antonina/onkel-dagobert.html Erörterung zu „sagenhaften Elementen in Onkel-Dagobert-Geschichten“]
* [http://www.uni-koblenz.de/~antonina/onkel-dagobert.html Erörterung zu „sagenhaften Elementen in Onkel-Dagobert-Geschichten“]
* [https://www.youtube.com/watch?v=nHLhJ8RMOno Steckbrief Dagobert Duck Disney Channel]
* [https://www.youtube.com/watch?v=nHLhJ8RMOno Steckbrief Dagobert Duck Disney Channel]
* [https://www.lustiges-taschenbuch.de/entenhausen/charaktere/die-ducks/dagobert-duck Dagobert Duck] auf Lustiges-Taschenbuch.de


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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[[Kategorie:Duck]]
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[[Kategorie:Figur (Duck-Universum)]]
[[Kategorie:Figur (Duck-Universum)]]
[[Kategorie:Figur (DuckTales-Universum)]]

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