Bearbeiten von „Das diabolische Double“

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== Hintergrund und Bedeutung ==
== Hintergrund und Bedeutung ==
Thomas Andrae analysiert die Geschichte so, dass Walsh und Gottfredson darin die Noir-Stimmung wiederbelebten, indem sie Micky als ausgestoßenen und entwurzelten Antihelden portraitierten. Micky ist nach seiner Rückkehr aus dem Weltall offenbar zum unwillkommenen Außenseiter geworden. Der Film Noir stelle häufig Privatdetektive voller Weltschmerz in den Mittelpunkt und verwende bedrohlich wirkende Schatten und Spiegelbilder, um die zerbrechliche und gespaltene Persönlichkeit des Protagonisten zu untermauern und eine Aura der Paranoia hervorzurufen. Mickys Ausgrenzung war komplett, als Kommissar Hunter bei ihm auftaucht, um ihn festzunehmen. Bereits 1944 gab es mit der „Welt von morgen“ einen Roboterdoppelgänger. In den früheren Micky-Geschichten der 1950er aus Walsh Feder handelt der Held vor allem reaktiv. Hier wird er aber zum taffen und findigen Film-Noir-Detektiv, dem es gelingt seinen Doppelgänger aufzuspüren. Walsh und Gottfredson bringen mit den Spielzeugclowns eine surreale Bedrohung ein. Wie in der paranoiden Weltsicht des Film Noir erfahren die Institutionen eine Legitimationskrise, da es unmöglich geworden zu sei festzustellen wer Freund oder Feind ist. Damit nimmt die Geschichte die paranoide Stimmung des Sci-Fi-Klassikers „Invasion der Körperfresser“ auf, wo die Menschen durch Doppelgänger ersetzt werden. Dass die Autoritäten Freund und Feind nicht unterscheiden können, ist ein weiteres typisches Element der damaligen Zeit – die Geschichte erschien auf dem Höhepunkt der McCarthy-Ära, als zahlreche Hollywood Schauspieler und –autoren auf einer schwarzen Liste landeten. Der Antikommunismus der damaligen Zeit schuf eine Atmosphäre der Paranoia und das House Committee on Un-American Activities hatte sich zur Aufgabe gesetzt, Amerika vor den Kommunisten und deren Sympathisanten zu beschützen und zu bereinigen. So wie Miklos versuchte Mickys Verhalten zu kopieren, versuchten Subversive benehmen und aussehen wie andere Amerikaner anzunehmen, was die Grenzen zwischen patriotischen Bürgern und Staatsfeinden verschwimmen ließ. Das ging auch einher mit der Entwicklung der Vorstädte, also jener Umgebung, in der auch Miklos versucht Mickys Platz in der Gesellschaft einzunehmen. Diese Geschichte ist eine der wenigen ohne Happy-End. Die Flucht von Miklos sei einer der wenigen Fälle, in denen Gottfredson den Schurken entkommen lässt. Er schien das Gefühl zu haben, dass Miklos einfach zu gut war, um sich nicht ein Hintertürchen für einen weiteren Auftritt in der Zukunft offenzulassen. Letztendlich meint Andrae, dass der Versuch beide Figuren auseinanderzuhalten ein Akt von historischer Amnesie war, das unterdrückte zweite Ich Mickys, der schlitzohrige Antiheld aus früherer Trickfilmzeit sollte in Vergessenheit geraten. Dieser Micky besaß eine wandelbare Persönlichkeit, antiautoritäres und rebellisches Verhalten. Diese Charakterzeichnung sei weit entfernt von der gesetzten Mittelschichtsmaus, die er später werden würde und manchmal bricht diese Form wieder kurz hervor, oder eben in der Form des diabolischen Doubles. <ref> Andrae, T. (2022). Von Mäusen und Menschen – 1951–1953: Identitätskrise. In F. Gottfredson, Floyd Gottfredson Library (A. Voigtmann, Übers., Bd. 11, S. 10-11). Berlin: Egmont Verlagsgesellschaften mbH.</ref>
Thomas Andrae analysiert die Geschichte so, dass Walsh und Gottfredson darin die Noir-Stimmung wiederbelebten, indem sie Micky als ausgestoßenen und entwurzelten Antihelden portraitierten. Micky ist nach seiner Rückkehr aus dem Weltall offenbar zum unwillkommenen Außenseiter geworden. Der Film Noir stelle häufig Privatdetektive voller Weltschmerz in den Mittelpunkt und verwende bedrohlich wirkende Schatten und Spiegelbilder, um die zerbrechliche und gespaltene Persönlichkeit des Protagonisten zu untermauern und eine Aura der Paranoia hervorzurufen. Mickys Ausgrenzung war komplett, als Kommissar Hunter bei ihm auftaucht, um ihn festzunehmen. Bereits 1944 gab es mit der „Welt von morgen“ einen Roboterdoppelgänger. In den früheren Micky-Geschichten der 1950er aus Walsh Feder handelt der Held vor allem reaktiv. Hier wird er aber zum taffen und findigen Film-Noir-Detektiv, dem es gelingt seinen Doppelgänger aufzuspüren. Walsh und Gottfredson bringen mit den Spielzeugclowns eine surreale Bedrohung ein. Wie im der paranoiden Weltsicht des Film Noir erfahren die Institutionen eine Legitimationskrise, da es unmöglich geworden zu sei festzustellen wer Freund oder Feind ist. Damit nimmt die Geschichte die paranoide Stimmung des Sci-Fi-Klassikers „Invasion der Körperfresser“ auf, wo die Menschen durch Doppelgänger ersetzt werden. Dass die Autoritäten Freund und Feind nicht unterscheiden können, ist ein weiteres typisches Element der damaligen Zeit – die Geschichte erschien auf dem Höhepunkt der McCarthy-Ära, als zahlreche Hollywood Schauspieler und –autoren auf einer schwarzen Liste landeten. Der Antikommunismus der damaligen Zeit schuf eine Atmosphäre der Paranoia und das House Committee on Un-American Activities hatte sich zur Aufgabe gesetzt, Amerika vor den Kommunisten und deren Sympathisanten zu beschützen und zu bereinigen. So wie Miklos versuchte Mickys Verhalten zu kopieren, versuchten Subversive benehmen und aussehen wie andere Amerikaner anzunehmen, was die Grenzen zwischen patriotischen Bürgern und Staatsfeinden verschwimmen ließ. Das ging auch einher mit der Entwicklung der Vorstädte, also jener Umgebung, in der auch Miklos versucht Mickys Platz in der Gesellschaft einzunehmen. Diese Geschichte ist eine der wenigen ohne Happy-End. Die Flucht von Miklos sei einer der wenigen Fälle, in denen Gottfredson den Schurken entkommen lässt. Er schien das Gefühl zu haben, dass Miklos einfach zu gut war, um sich nicht ein Hintertürchen für einen weiteren Auftritt in der Zukunft offenzulassen. Letztendlich meint Andrae, dass der Versuch beide Figuren auseinanderzuhalten ein Akt von historischer Amnesie war, das unterdrückte zweite Ich Mickys, der schlitzohrige Antiheld aus früherer Trickfilmzeit sollte in Vergessenheit geraten. Dieser Micky besaß eine wandelbare Persönlichkeit, antiautoritäres und rebellisches Verhalten. Diese Charakterzeichnung sei weit entfernt von der gesetzten Mittelschichtsmaus, die er später werden würde und manchmal bricht diese Form wieder kurz hervor, oder eben in der Form des diabolischen Doubles. <ref> Andrae, T. (2022). Von Mäusen und Menschen – 1951–1953: Identitätskrise. In F. Gottfredson, Floyd Gottfredson Library (A. Voigtmann, Übers., Bd. 11, S. 10-11). Berlin: Egmont Verlagsgesellschaften mbH.</ref>


Jonathan H. Gray beschreibt die Geschichte als ein leichtes Abenteuer mit ein paar düsteren Elementen und deutlich weniger Komplex als [[Der königliche Doppelgänger]]. Das bemerkenswerte an Miklos sei nicht die Figur per se, sondern der Zeitpunkt und der Kontext ihres Auftrittes. Miklos bringe Mickys Leben so sehr aus den Fugen, dass die Frage auftaucht wer er eigentlich sei. Diese Frage sei berechtigt in einer Periode großer Veränderungen in Mickys Charakter. In den 1950ern ging King Features Syndicate dazu über mehr kurze Gagstrips als Abenteuer-Comicstrips abzudrucken, damit näherte sich der Zeitungscomics als großes Erzählmedium dem Ende. Auch auf der Leinwand nahmen in der letzten Trickfilmphase überwiegend Alltagsgeschichten in der Vorstadt die Handlung ein und Pluto rückte vermehrt in den Vordergrund. 1955 übernahm die bürgerliche Version von Micky aus den Trickfilmen diese Version auch in den Comicstrips und so konnte Miklos seine Drohung nicht mehr wahrmachen. <ref>Gray, J. H. (2022). Die Maus mit den zwei Gesichtern. In F. Gottfredson, Floyd Gottfredson Library (A. Voigtmann, Übers., Bd. 11, S. 222). Berlin: Egmont Verlagsgesellschaften mbH.</ref>
Jonathan H. Gray beschreibt die Geschichte als ein leichtes Abenteuer mit ein paar düsteren Elementen und deutlich weniger Komplex als [[Der königliche Doppelgänger]]. Das bemerkenswerte an Miklos sei nicht die Figur per se, sondern der Zeitpunkt und der Kontext ihres Auftrittes. Miklos bringe Mickys Leben so sehr aus den Fugen, dass die Frage auftaucht wer er eigentlich sei. Diese Frage sei berechtigt in einer Periode großer Veränderungen in Mickys Charakter. In den 1950ern ging King Features Syndicate dazu über mehr kurze Gagstrips als Abenteuer-Comicstrips abzudrucken, damit näherte sich der Zeitungscomics als großes Erzählmedium dem Ende. Auch auf der Leinwand nahmen in der letzten Trickfilmphase überwiegend Alltagsgeschichten in der Vorstadt die Handlung ein und Pluto rückte vermehrt in den Vordergrund. 1955 übernahm die bürgerliche Version von Micky aus den Trickfilmen diese Version auch in den Comicstrips und so konnte Miklos seine Drohung nicht mehr wahrmachen. <ref>Gray, J. H. (2022). Die Maus mit den zwei Gesichtern. In F. Gottfredson, Floyd Gottfredson Library (A. Voigtmann, Übers., Bd. 11, S. 222). Berlin: Egmont Verlagsgesellschaften mbH.</ref>

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