Jack Kirby
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Jack „King“ Kirby (* 28. August 1917 in New York City als Jacob Kurtzberg; † 6. Februar 1994 in Thousand Oaks, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Zeichner, Autor und Herausgeber von Comics. Er gilt als eine der bedeutendsten Personen in der Geschichte des Mediums.
Frühe Karriere[Bearbeiten]
1935 begann Kirby für die Fleischer Studios zu arbeiten, wo er den Popeye-Cartoon mitgestaltete. 1936 bis 1938 arbeitete er für das Lincoln Newspaper Syndicate. Während dieser Zeit traf er Joe Simon. Die beiden jungen Männer begannen zusammenzuarbeiten und Comics zu produzieren. Unter anderem schufen sie 1941 die Figur des Captain America für Verleger Martin Goodman. Kirbys dynamische Perspektiven, übertriebene Action und Anwendung von Filmtechniken machten die Serie zu einem sofortigen Hit. Für DC-Comics schuf er zu dieser Zeit die Abenteuer der Newsboy Legion während er für das King Feature Syndikate einige Geschichten um Wojtkowskis Blue Beetle in Szene setzte.
Als Superhelden nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs an Popularität verloren, begannen Kirby und Simon verschiedene Geschichten in anderen Genres zu produzieren. Zum Beispiel gehört auch die Schöpfung des ersten Romantikcomics Young Romance Comics zu Simons und Kirbys Errungenschaften.
Die Partnerschaft von Kirby und Simon endete 1954, einer Zeit in der die Comicindustrie gegen Zensur und ein sehr negatives Image zu kämpfen hatte, das durch Fredric Werthams Buch Seduction of the Innocent hervorgerufen worden war und in der Gründung der Comics Code Authority, einer Zensurbehörde für Comics, kulminierte. Kirby blieb dem Medium dennoch treu. Er überarbeitete Green Arrow in Adventure Comics und schuf die Challengers of the Unknown, einen Vorläufer der Fantastic Four.
Stan Lee und Marvel Comics[Bearbeiten]
Kirby arbeitete auch wieder für Martin Goodman, der mittlerweile Atlas Comics führte, das sich später zu Marvel Comics entwickeln sollte. Für Atlas schuf Kirby Monster-, Horror- und Science-Fiction-Geschichten. 1961 begann er mit Stan Lee auch wieder im Superheldengenre zu arbeiten.
Kirby war an der Schöpfung beinahe jedes Marvel-Comics-Charakters der nächsten Jahre beteiligt. Einige der bekanntesten sind die Fantastic Four, Thor, der unglaubliche Hulk, Iron Man, die X-Men, der Silver Surfer, Die Rächer, Doctor Doom, Galactus und Magneto.
Karriere nach Marvel[Bearbeiten]
Nachdem er sich mit Stan Lee zerstritten hatte, ging Kirby in den frühen 1970ern zu Marvels größtem Konkurrenten, DC Comics. Für DC schuf er einige Serien, die unter der Bezeichnung Jack Kirby's Fourth World bekannt wurden. Neben den Neuschöpfungen The New Gods, Mister Miracle und The Forever People übernahm Kirby auch die Serie Superman's Pal Jimmy Olsen. Kamandi, OMAC und The Demon sind weitere Titel, die Kirby in seiner Zeit bei DC kreierte. Auch eine kurzlebige Sandman-Serie war darunter, dies stellte Kirbys letzte Zusammenarbeit mit seinem ersten Partner Joe Simon dar. Neil Gaiman griff später Elemente aus dieser Serie für seine eigene Sandman-Serie auf.
Später kehrte Kirby zu Marvel zurück, wo er wieder Captain America zeichnete und schrieb. Weitere Titel aus Kirbys Spätphase bei Marvel sind Devil Dinosaur, The Eternals und eine Comicadaption und -erweiterung des Films 2001: Odyssee im Weltraum. Nachdem er Marvel wieder verlassen hatte, arbeitete er für Pacific Comics, wo er die Serie Captain Victory begann. Für die damalige Zeit unüblich war, dass Kirby die Rechte an der Serie behielt und Tantiemen bekam. Dadurch schuf er einen Präzedenzfall, der anderen Zeichnern helfen sollte, die ebenfalls die Rechte an ihren Schöpfungen behalten wollten.
In den 1980ern arbeitete Kirby an Charakterentwürfen für Zeichentrickserien. Unter anderem entwarf er für Turbo Teen und Thundarr the Barbarian.
Vermächtnis[Bearbeiten]
Kirby wird von Comicschaffenden und -fans als einer der größten und einflussreichsten Zeichner der Comicgeschichte anerkannt. Seine Produktivität war legendär, es wird geschätzt, dass er während seiner Karriere über 25.000 Seiten illustrierte. Ein großer Prozentteil der heute veröffentlichten Charaktere amerikanischer Comic-Verlage (hier besonders Marvel) wurden entweder von Jack Kirby entworfen oder bauen auf seinen Ideen auf.
Die Kirby Awards wurden nach Jack Kirby benannt.
Fumetto – Das Int. Comix-Festival Luzern zeigte 2010 die erste umfangreiche Retrospektive von Jack Kirby, auch «King of Comic» genannt, in Europa. Viele andere Comickünstler haben Kirby ihr persönliches Denkmal gesetzt, wie etwa Eastman und Laird in ihrer Teenage Mutant Ninja Turtles-Comicfolge „Kirby and the Warp Crystal“, in der Kirby als Hauptfigur vorkommt. Diese Geschichte wurde auch für die Folge „The King“ (dt.: „Hommage an Jack“) für die Zeichentrickserie von 2003 übernommen.
Jack Kirbys Bedeutung illustriert außerdem der Auftritt des One-Above-All in mehreren Marvel-Comics seit 2004, beispielsweise den Fantastischen Vier. Bei diesem handelt es sich um eine omnipotente Schöpferfigur – die mächtigste Entität im Marvel-Multiversum –, deren Äußeres Jack Kirby nachempfunden ist. Die von Mark Waid und Mike Wieringo ins Leben gerufene Figur wird als Ehrbekundung an den berühmten Künstler verstanden.
Klage der Erben[Bearbeiten]
Die Kinder Lisa Kirby, Susan Kirby, Barbara Kirby und Neal Kirby hatten versucht, im Juli 2011 gerichtlich Ansprüche anzumelden. Dabei ging es um Figuren, die Kirby zwischen 1958 und 1963 zusammen mit Marvels Comicautor Stan Lee schuf. Das Gericht entschied zugunsten von Marvel Characters, Inc. Auch in einem Berufungsverfahren vor dem 2nd Circuit Court of Appeals in New York befand das Gericht in ihrem am 8. August 2013 veröffentlichten Urteil, dass Kirby die Figuren auf Kosten und im Auftrag von Marvel gezeichnet habe. „Es steht außer Frage, dass Kirby ein Freiberufler war“, schrieb das Gericht. „Er hat seine eigene Arbeitszeit bestimmt und arbeitete von zuhause aus“ und sei pro gezeichneter Seite bezahlt worden. Doch Kirby und Marvel seien während der Zeit eng verbunden gewesen.
Ehrung[Bearbeiten]
- 2017: postume Aufnahme in die Science Fiction Hall of Fame
- 2017: Disney Legend
- 2018: Benennung eines Asteroiden nach ihm: (51985) Kirby
- 2019: Benennung eines Merkurkraters nach ihm: Merkurkrater Kirby