Carl Barks: Unterschied zwischen den Versionen
Jetty (Diskussion | Beiträge) |
Jetty (Diskussion | Beiträge) |
||
Zeile 61: | Zeile 61: | ||
== Hintergründe seiner Werke == | == Hintergründe seiner Werke == | ||
Barks stritt zwar jegliche politische oder gesellschaftliche Intention seiner Werke ab, trotzdem fällt es bei manchen Geschichten, z. B. ''Die Stadt der goldenen Dächer'', schwer, Kritik am (US-) | Barks stritt zwar jegliche politische oder gesellschaftliche Intention seiner Werke ab, trotzdem fällt es bei manchen Geschichten, z. B. ''Die Stadt der goldenen Dächer'', schwer, Kritik am (US-) '''Imperialismus''' zu übersehen. Des weiteren gibt er auch in manchen Werken Psychologen, Anwälte, Geheimdienstler usw. der Lächerlichkeit preis oder sorgt dafür, dass Hitlers '''''Mein Kampf''''' da platziert ist, wo es hingehört: auf der Müllkippe. [http://www.savoy-truffle.de/zippo/barks.html Bild] | ||
Auch den | Auch den '''Vietnamkrieg''' behandelte Barks kritisch in seiner Geschichte ''Der Schatz des Marco Polo'': Dagobert erwartet aus Unstetistan (das von Vietnam inspiriert ist) einen lebensgroßen Jade-Elefanten. Doch die Kiste enthält nur das Schwanzstück des Elefanten – und den Bauernjungen Kambaluk. Als man in dem Schwanz ein Dokument aus dem 13. Jahrhundert findet, fliegen die Ducks zusammen mit Kambaluk nach Unstetistan, um nach dem Rest des Elefanten und dem sagenhaften Schatz des Marco Polo zu suchen. Dort gerät man in die Wirren eines Bürgerkriegs, der von einer Rebellenarmee unter Führung von Budak angezettelt wurde. Später werden Dagobert und Donald von den Rebellen gefangengenommen. Doch wie sich herausstellt, ist Kambaluk in Wirklichkeit Purruk, der verschollene Prinz von Unstetistan. Mit Hilfe des Jade-Elefanten, der in Unstetistan als heilig gilt, kann er sich als rechtmäßiger Herrscher ausweisen und Budaks Aufstand beenden. Dagobert findet den Schatz des Marco Polo, stiftet ihn aber der notleidenden Bevölkerung von Unstetistan. | ||
Diese Art von Kritik sorgt dafür, dass einige Werke Barks' stark zensiert oder lange Zeit gar nicht erst veröffentlicht wurden, weil sie für einige, auch für Walt Disney, als politisch unkorrekt galten. Als Beispiel wäre die Geschichte ''Im Land der Zwergindianer'' zu nennen, in der Barks auf Umweltprobleme und die Probleme indigener Völker aufmerksam macht. | Diese Art von Kritik sorgt dafür, dass einige Werke Barks' stark zensiert oder lange Zeit gar nicht erst veröffentlicht wurden, weil sie für einige, auch für Walt Disney, als politisch unkorrekt galten. Als Beispiel wäre die Geschichte ''Im Land der Zwergindianer'' zu nennen, in der Barks auf Umweltprobleme und die Probleme indigener Völker aufmerksam macht. |
Version vom 28. März 2006, 16:01 Uhr
Carl Barks, (* 27. März 1901 in der Nähe von Merrill, Oregon, † 25. August 2000 in Grants Pass, Oregon), war ein US-amerikanischer Maler, Cartoonist sowie Texter und Zeichner von Comics.
Carl Barks war der bekannteste Zeichner der US-amerikanischen Disney-Comics, insbesondere der Geschichten um die Familie Duck und ihrer Freunde. Die zum Teil noch recht einseitig gehaltenen Charaktere aus den Trickfilmen und den Zeitungscomics von Al Taliaferro differenzierte er und fügte neue Figuren hinzu. Er ist der geistige Vater des reichsten Manns der Welt Dagobert Duck (Scrooge McDuck), des genialen Erfinders Daniel Düsentrieb (Gyro Gearloose) oder der Panzerknacker (Beagle Boys). Auch der amerikanische Name der Stadt Entenhausen Duckburg stammt von Barks. Carl Barks war es also auch, der Onkel Dagobert und andere Mitglieder der Disney-Familie erfunden hat, entgegen der eigentlichen Meinung, dass es Walt Disney war. Walt Disney erfand einfach nur die Figuren. Carl Barks hat auch viele weitere "Enten" erfunden. |
Einige dieser Figuren, die ursprünglich nur für einen bestimmten Comic entworfen wurden, wurden so populär, dass sie später ihre eigene Comic-Serie erhielten.
In den 1950er Jahren waren seine Comics in den USA so populär, dass er "the good artist" genannt wurde, denn niemand kannte seinen Namen, die Hefte trugen nur die Bezeichnung "Walt Disney". Es heißt sogar, dass der Verlag ihm Fanpost unterschlug. Erst in den 1970er Jahren gelang es hartnäckigen Fans, seinen Namen herauszufinden und den Meister, längst in Rente, zu besuchen.
I always felt myself to be an unlucky person like Donald, who is a victim of so many circumstances. But there isn't a person in the United States who couldn't identify with him. He is everything, he is everybody; he makes the same mistakes that we all make. He is sometimes a villain, and he is often a real good guy and at all times he is just a blundering person like the average human being, and I think that is one of the reasons people like the duck. (Carl Barks)
Zu Deutsch bedeutet dies etwa:
Ich habe mich immer als eine vom Pech verfolgte Person gefühlt; so wie Donald, der ein ständiges Opfer ist. Aber es gibt keinen US-Amerikaner, der sich nicht mit ihm identifizieren könnte. Er ist alles, er ist jeder; er macht dieselben Fehler wie wir alle. Manchmal ist er ein Feigling, oft ist er ein richtig guter Kumpel, aber wie auch der durchschnittliche Mensch ist er immer jemand, dem alles misslingt. Ich glaube, dass ihn die Leute deswegen mögen.
Mit Dr. Erika Fuchs fanden die Comics von Carl Barks eine kongeniale Übersetzerin ins Deutsche. Typische 1950er-Jahre-Sprüche wie "Dem Ingeniör ist nichts zu schwör" oder das Donald-Duck-Zitat "Wo man hinschaut, nichts als Gegend" stammen aus ihrer Feder. Ihre Sprache war weitaus differenzierter als das US-amerikanische Original, in dem Barks auch viele Slang-Worte verwendete.
Biografie
Carl Barks wurde 1901 auf einem Bauernhof in der Nähe von Merrill im US-Bundesstaat Oregon geboren. Etwa im Alter von zehn Jahren entdeckte er sein Interesse fürs Zeichnen. Abgesehen von einem Fernkurs der Landon School of Cartooning erhielt er jedoch nie eine formelle Ausbildung.
Barks Mutter starb, als dieser 15 Jahre alt war, worauf hin dieser die Schule nach der 8. Klasse abbrach, um seinen Vater auf der Ranch zu unterstützen. Im Alter von 18 Jahren zog Barks nach San Francisco, wo er als Laufbursche in einer Druckerei seinen Lebensunterhalt verdiente. Nach zweijähriger erfolgloser Suche nach einer Anstellung als Zeichner kehrte er nach Oregon zurück.
1923 heiratete Barks seine erste Frau und verließ aufgrund einer Dürre die Ranch. In Roseville, östlich von Sacramento, arbeitete Barks in der Reparatur-Werkstatt der Eisenbahngesellschaft Pacific Fruit Express. 1928 konnte Barks erste Witzezeichnungen an das Humor-Blatt Calgary Eye-Opener verkaufen. Er kündigte bei der Eisenbahn und zog nach Minneapolis, wo der Eye Opener seinen Verlagsort hatte. Bereits 1930 kehrte Barks erneut nach Oregon zurück. Von seiner ersten Frau hatte er sich inzwischen getrennt.
Im Alter von 34 Jahren bewarb sich Barks 1935 bei den Disney-Studios, wo er nach einiger Zeit als Zwischenphasenzeichner für Zeichentrickfilme in die Storyentwicklung versetzt wurde. Insgesamt wirkte er an insgesamt etwa 35 Kurzfilmen mit. 1942 wechselte Barks zum Western-Verlag, der Disney-Comics in Lizenz herausbrachte und zeichnete ab 1943 regelmäßig die Donald-Duck-Comics. Um ein einheitliches Erscheinungsbild zu gewährleisten, gestaltete er Zeichenanleitungen (model sheets) für seine Kollegen. Sein Stil wurde richtungsweisend für die späteren Duck-Zeichner. Für Western zeichnete Barks über 500 mehrseitige Comic-Geschichten, dazu zahlreiche Einseiter.
Ab 1947 baute Barks immer wieder auftretende Nebencharaktere in seine Geschichten ein. 1952 bekam seine Figur Onkel Dagobert eine eigene Heftreihe.
Am 30. Juni 1966 ging Barks in Rente, bis 1973 lieferte er aber noch Storyideen für andere Zeichner und Cover-Zeichnungen für Western ab. Von 1971 bis 1976 malte Barks 122 Ölgemälde mit Motiven der Familie Duck. Nachdem die Spekulation mit den Bildern einsetzte, verboten die Disney-Studios die weitere Produktion. Diese Bilder erzielen heute unter Sammlern Höchstpreise.
Nach dem Tod seiner dritten Frau Garé 1993 gründete Barks das Carl Barks Studio. Hier befasste er sich hauptsächlich mit dem Entwurf von Porzellan- und Bronze-Figuren mit Duck-Motiven. Um 1996 zog er sich künstlerisch zurück.
Insgesamt zeichnete Barks für die Disney-Comics 6215 Seiten, 190 Cover und schrieb 396 Scripts.
Carl Barks war dreimal verheiratet. Mit Pearl von 1923 bis 1929, Clara von 1931 bis 1951 und schließlich, bis zu ihrem Tod ab 1952 mit Garé. Mit seiner ersten Frau hatte Barks zwei Kinder. Er starb am 25. August 2000 im Alter von 99 Jahren in Oregon an Lymphdrüsenkrebs.
Meilensteine
Unüberschaubar groß ist Barks Lebenswerk ausgefallen, unvergessliche Bildgeschichten als Produkt einer Schaffensperiode im Solde von Walt Disney’s Story Department zwischen 1942 und 1966. Der Bogen spannt sich dabei von seinem Erstling „Piratengold (Pirate Gold, 1942)“ bis zu letzten Zeichnungen in der Kurzgeschichte „Genau der richtige Job (The Dainty Daredevil, 1968)“. Onkel Dagobert, der im Original als Uncle Scrooge in „Die Mutprobe (Christmas On Bear Mountain, 1947)“ eingeführt worden war, wurde seit der Geschichte „Der arme, alte Mann (Only a Poor Old Man, 1952)“ als buchstäblich in Geld schwimmender Geizhals charakterisiert. Von Fans immer wieder als Lieblingsgeschichte genannt wird „Weihnachten für Kummersdorf (A Christmas for Shacktown, 1952)“.
Bereits in den ersten deutschen Micky Maus-Heften der Nachkriegszeit ab 1951 fanden sich Barks-Stories, dessen Geschichten ab 1965 vor allem in den Donald Duck Sonderheften erschienen. Die Magazinreihe „Goofy“ brachte ab 1979 regelmäßig Barks Ten Pagers in dem Comic Teil „Nostalgoofy“. Umfassend wurde sein Werk neu aufgelegt in einer zwischen 1992 und 2004 erschienenen Barks Library Edition, die 133 Albenbänden umfasst.
Carl Barks im Lustigen Taschenbuch
In dem Lustigen Taschenbuch 53 „Dagobert, der Milliardenakrobat“ (in der späteren Neuausgabe: „Die Bombastium-Expedition“) finden sich gleich drei Barks-Stories in Nicht-Fuchs Übersetzung („Onkel Dagobert und das Bombastium“, „Onkel Dagobert auf Tauchwegen“ bzw. in der LTB-Neuauflage „Heiße Rhythmen in Atlantis“, „Onkel Dagobert und die Stadt der goldenen Dächer“ bzw. in der LTB-Neuauflage „Bongo-Fieber in Kumbalesien“). Weitere Barks-Abenteuer sind in LTB 8 („Wettrennen am Mississippi“) und LTB 30 („Onkel Dagobert und die kleinen Männchen aus der Fliegenden Untertasse“) enthalten.
Der Kulturkritiker
Barks beobachtete die Entwicklung der Massenmedien in den USA mit großem Unbehagen. Wiederholt wies er in Interviews, die er seinen Anhängern und Journalisten gab, auf die Gefahren des Fernsehkonsums - besonders in Formen, wie er in den USA auftritt - hin.
Bei uns [in den USA] steht der Fernsehapparat nie still, und was dann geboten wird, ist zu 99 Prozent absoluter Schund! Man kann den Einfluß des amerikanischen Fernsehns auf die Bevölkerung gar nicht genug betonen, es macht die Menschen wirklich kaputt und vergiftet sie! (zitiert nach: Klaus Strzyz/Andreas C. Knigge: "Disney von innen")
Hintergründe seiner Werke
Barks stritt zwar jegliche politische oder gesellschaftliche Intention seiner Werke ab, trotzdem fällt es bei manchen Geschichten, z. B. Die Stadt der goldenen Dächer, schwer, Kritik am (US-) Imperialismus zu übersehen. Des weiteren gibt er auch in manchen Werken Psychologen, Anwälte, Geheimdienstler usw. der Lächerlichkeit preis oder sorgt dafür, dass Hitlers Mein Kampf da platziert ist, wo es hingehört: auf der Müllkippe. Bild
Auch den Vietnamkrieg behandelte Barks kritisch in seiner Geschichte Der Schatz des Marco Polo: Dagobert erwartet aus Unstetistan (das von Vietnam inspiriert ist) einen lebensgroßen Jade-Elefanten. Doch die Kiste enthält nur das Schwanzstück des Elefanten – und den Bauernjungen Kambaluk. Als man in dem Schwanz ein Dokument aus dem 13. Jahrhundert findet, fliegen die Ducks zusammen mit Kambaluk nach Unstetistan, um nach dem Rest des Elefanten und dem sagenhaften Schatz des Marco Polo zu suchen. Dort gerät man in die Wirren eines Bürgerkriegs, der von einer Rebellenarmee unter Führung von Budak angezettelt wurde. Später werden Dagobert und Donald von den Rebellen gefangengenommen. Doch wie sich herausstellt, ist Kambaluk in Wirklichkeit Purruk, der verschollene Prinz von Unstetistan. Mit Hilfe des Jade-Elefanten, der in Unstetistan als heilig gilt, kann er sich als rechtmäßiger Herrscher ausweisen und Budaks Aufstand beenden. Dagobert findet den Schatz des Marco Polo, stiftet ihn aber der notleidenden Bevölkerung von Unstetistan.
Diese Art von Kritik sorgt dafür, dass einige Werke Barks' stark zensiert oder lange Zeit gar nicht erst veröffentlicht wurden, weil sie für einige, auch für Walt Disney, als politisch unkorrekt galten. Als Beispiel wäre die Geschichte Im Land der Zwergindianer zu nennen, in der Barks auf Umweltprobleme und die Probleme indigener Völker aufmerksam macht.
Filmografie
Fertiggestellte Filme von Carl Barks:
1937
- Modern Inventions
- Donald's Ostrich
1938
- Self Control
- Donald's Better Self
- Donald's Nephews
- Good Scouts
- Donald's Golf Game
1939
- Donald's Lucky Day
- The Hockey Champ
- Donald's Cousin Gus
- Sea Scouts
- Donald's Penguin
- The Autograph Hound
1940
- Mr. Duck Steps Out
- Bone Trouble
- Put-Put Troubles
- Donald's Vacation
- Window Cleaners
- Fire Chief
1941
- Timber
- The Golden Eggs
- Earyl to Bed
- Truant Officer Donald
- Old MacDonald Duck
- Chef Donald
1942
- The Village Smithy
- Donald's Snow Fight
- Donald Gets Drafted
- The Army Mascot
- The Vanishing Private
- Sky Trooper
- Bellboy Donald
1943
- The Old Army Game
- Home Defense
1944
- Trombone Trouble
- The Plastics Inventor
Literatur
- Uwe Anton und Ronald M. Hahn: Donald Duck - Ein Leben in Entenhausen, München 1994 ISBN 3-910079-55-5
- Johnny A. Grote: Carl Barks. Werkverzeichnis der Comics, Stuttgart 1995 ISBN 3-7704-1898-0
- Gottfried Helnwein: Wer ist Carl Barks, Bayreuth 1993
- David Kunzle: Carl Barks. Dagobert und Donald Duck. Welteroberung aus Entenperspektive, Frankfurt/Main 2002 ISBN 3-59623-949-4
- Klaus Strzyz/Andreas C. Knigge: Disney von innen. Gespäche über das Imperium der Maus. Mit einem Vorwort von Carl Barks., Frankfurt am Main/Berlin 1988 ISBN 3-548-36551-5