Pure

Pure
Deutsches Cover (© Disney/Black Rock Studio)
Entwickler:	Black Rock Studio
Publisher:	Disney Interactive
Release:	16.09.2008 25.09.2008 25.06.2009
Systeme:	PC, PS3, Xbox 360
Genre:	Rennspiel

Pure ist ein Video- und Computerspiel, das im September 2008 für Windows, PlayStation 3 und Xbox 360 veröffentlicht wurde. Entwickelt wurde das Rennspiel von Black Rock Studio, für die Veröffentlichung war Disney Interactive Studios zuständig.

Entwicklung

Am 13. Februar 2008 wurde das Spiel erstmals angekündigt. Für die Entwicklung zeichnete sich das britische Entwicklerstudio Black Rock Studio verantwortlich, das in der Vergangenheit unter dem Namen „Climax Studios“ an Rennspielen wie ATV Offroad Fury oder MotoGP gearbeitet hat. Pure ist dabei das erste von Grund auf neu entwickelte Spiel des Studios nach der Übernahme durch Disney im September 2006.

Zu diesem Zeitpunkt befanden sich einige Aspekte des Spiels bereits seit 15 Monaten in der Entwicklung, während am grundlegenden Spielprinzip seit etwa einem Jahr gearbeitet wurde. Die Wahl der bevorzugten Rennfahrzeuge fiel laut Game Director Jason Avent ebenfalls früh. So entschied sich das Team für Quads, da diese fahrphysikalische Besonderheiten aufweisen und Sprünge möglich seien. Im Gegensatz zu anderen Titeln dieses Genre sollen die Rennen nicht in Stadien stattfinden, sondern in der Natur, um das Ausmaß und die Schönheit der Wildnis einzufangen. Außerdem erklärte Avent, dass man bewusst den Fokus auf Arcade-Elemente und nicht auf Realismus gesetzt hat.

Alle Strecken basieren auf reale Schauplätze. Damit die Umgebungen realistisch aussehen, reiste das Entwicklerteam zum Teil zu den besagten Standorten oder verwendete Referenzbilder. Beim Streckendesign achtete man auf genügend Möglichkeiten zum Springen. Ziel dieser Designvorgabe sei es, den Spieler so lange wie möglich in der Luft zu halten, was bei der Gestaltung der Parcours berücksichtigt werden musste. Unterstützt wurde das Team von Extremsportler Wes Miller, der als Berater fungierte. Seine Erfahrungen flossen direkt in den Fahrzeugeditor ein und halfen den Entwicklern bei der Auswahl authentischer Komponenten verschiedener Hersteller. Laut Ian Hudson, dem Lead Environment Designer des Spiels, wollte man im Vergleich zum ATV Fury-Franchise dem Tricksystem mehr Tiefe verleihen und erstellte dieses von Grund auf neu. Das neue System ist daher einfacher zu handhaben, bietet aber durch das mehrstufige Schema eine größere Herausforderung und verspricht geübten Spielern sofortige Erfolgserlebnisse.

Auf der Game Developers Conference in San Francisco Ende Februar 2008 präsentierte Black Rock Studio erstes Bewegtbildmaterial. Das Spiel befand sich unterdessen in der Pre-Alpha-Version, wobei die Grafik laut Schätzungen zu etwa 80 % fertiggestellt war. Pure war auch auf der E3 2008 vertreten, wo die breite Öffentlichkeit erste Einblicke erhielt. Das Rennspiel erfreute sich bei den Messebesuchern größerer Beliebtheit und gewann unter anderem den Award „Bestes Rennspiel für die Xbox 360“ von IGN sowie die prestigeträchtige Auszeichnung „Bestes Rennspiel“ der Game Critics Awards.

Am 18. August 2008 startete eine Kooperation zwischen den Disney Interactive Studios und mehreren US-Einzelhandelsketten. In Rahmen dieser Zusammenarbeit erhielten Kunden bei Händlern wie Game Stop oder BestBuy eine spezielle Demo-Disk von Pure. Anfang September wurde diese Demo zusätzlich auf digitalen Vertriebsplattformen wie dem Xbox Marketplace veröffentlicht. Darüber hinaus konnten Fans das Spiel auf der Games Convention, welche vom 21. August bis 24. August in Leipzig stattfand, anspielen.

Soundtrack

Wenige Wochen vor Release des Spiels präsentierte Disney Interactive Studios den Soundtrack von Pure. Die Titel stammen sowohl von bekannten als auch neuen Künstlern und gehören verschiedenen Genre, wie House, Elektronik bis hin zu Hip-Hop und Metal, an. Jason Avent fügte in der Pressemitteilung hinzu, dass die ausgewählten Songs den Adrenalinrausch beim Spielen abrunden sollen.

• The Answer – „Into the Gutter“
• Fred Baker – „Genius Touch“
• Jeff Beck – „Grease Monkey“
• Calyx & Teebee – „Dual Processed“ Featuring MC Verse
• The Datsuns – „Maximum Heartbreak“ und „Sittin' Pretty“
• Diet Kong – „With Magic“
• Adam Freeland – „Spin Machine“
• The Futureheads – „Beginning of the Twist“
• DJ Hyper – „We Control“
• Midfield General – „On the Road“
• The Music – „Strength in Numbers“
• My Luminaries – „The Sound of Music“
• Noise Control – „Cities of Dreams“ und „Mud Bath“
• Pendulum – „Granite“ und „Showdown“
• Pop Levi – „Wannamama“
• Qemists – „Drop Audio“ and „Stomp Box“
• The Radishes – "Good Machine"
• Silvertone – „Try“
• The Subways – „Rock and Roll Queen“
• Tapeworm – „Getting Through“
• The Whigs – „Need You Need You“
• Zero DB – „Late in the Day“ and „Redline“
• Wolfmother – „Woman“
• We Are Scientists – „Inaction“
• Blindside – „For the Nation“

Spielprinzip

Pure ist ein Rennspiel mit besonderen Fokus auf Lufttricks. Als Fahrzeuge dienen Quads, welche mit dem Analogstick gesteuert werden. Während der rechte Trigger der Beschleunigung dient, betätigt man mit dem linken Trigger die Bremse. Die Ausführung der Tricks erfolgt mittels der Aktions-Tasten, dabei ist jeder Taste eine Trickstufe zugeordnet. Zu Beginn jedes Rennen können nur Tricks der Stufe 1 ausgeführt werden, bei mehrmaligem erfolgreichen Durchführen auch Tricks des Stufen 2 und 3. Je nach Ausrichtung des Analogsticks lassen sich verschiedene Tricks absolvieren. Durch die Kombination von unterschiedlichen Tricks erhält man mehr Punkte. Zusätzlich lädt sich beim Rennen der Boost, im Spiel „Saft“ genannt, auf. Dieser kann mit einer separaten Taste aktiviert werden.

Neben einem Online-Mehrspielermodus mit 16 Spielern bietet das Spiel verschiedene Einzelspielermodi. Neben der „Welttournee“, einem Karieremodus mit 10 Etappen, sind auch diverse Einzelrennen wie „Freestyle“ oder „Sprint“ mit separaten Zielen verfügbar. Für gewonnene Rennen in der Welttournee erhält man Bauteile für die Quads oder Outfits für die Spielfigur. Der Spieler kann aus sechs unterschiedlichen Charakteren wählen, jeder Fahrer besitzt einzigartige Spezialtricks. Die Rennen finden auf insgesamt 12 Gebieten statt, wobei jedes Gebiet mehrere Strecken unterteilt ist. Außerdem ist jede Rennstrecke mit Abzweigungen und Abkürzungen ausgestattet.

Über einen umfangreichen Fahrzeugeditor besteht die Möglichkeit, eigene Quads zu bauen. Alternativ kann die Schnellbaufunktion verwendet werden, wo automatisch eine Maschine zusammengestellt wird. Die Quads selbst sind deshalb nicht lizenziert, dafür stammen sämtliche Bauteile von realen Herstellern.

Rezeption

Alle Versionen von Pure wurden überwiegend positiv von der Fachpresse aufgenommen. Neben der gelungenen Optik, der präzisen Steuerung sowie dem stimmigen Soundtrack stieß vor allem das Tricksystem bei vielen Kritikern positiv hervor. So bezeichnete das Videospielmagazin 4players.de Pure als „wunderhübschen und packenden Arcade-Spaß auf vier Rädern.“ Ein ähnliches Fazit zog GameSpot und pries die überzeugende Fahrphysik und bezeichnete die visuellen Eindrücke als „schlichtweg atemberaubend“. Auch der flüssige Online-Mehrspielermodus erhielt viel Lob. Damit zählt Pure zu den besten Spielen des Jahres 2008. So rangiert das Spiel bei IGN unter den Top 11 der „Hidden Gems of 2008“.

Trotz guter Kritiken konnte sich Pure nur schleppend verkaufen. Der Absatz blieb hinter den Erwartungen von Disney zurück; bis Juni 2009 gingen in den USA nur 300.000 Kopien des Spiels über die Ladentheke. Für das Weihnachtsgeschäft 2009 kündigte Microsoft das „Xbox 360 Elite Holiday Bundle“ an, wo neben Lego Batman: The Videogame auch Pure drin erhalten war. Das Konsolenpaket kurbelte die Verkäufe des Titels stark an: Während sich Pure in Europa und Nordamerika fast 2,5 Millionen mal auf der Xbox 360 verkaufen konnte, brachte es die Variante für die PlayStation 3, welche nicht der Konsole beigelegt war, auf lediglich 900.000 Exemplare.

Verworfener Nachfolger

Schon kurz nach der Veröffentlichung von Pure äußerte sich Jason Avent positiv bezüglich eines möglichen Nachfolgetitels und Downloaderweiterungen. Viele Ideen schafften es nicht in das fertige Spiel und boten daher viele Anreize für eine Fortsetzung oder einen nachträglichen Download.

Ende Juli 2009 gelangten erste Details bezüglich eines Sequels an die Öffentlichkeit. Ein ehemaliger Mitarbeiter von Black Rock Studio, Young s. Ko, veröffentlichte in seinem Webblog mehrere Konzeptzeichnungen für einen möglichen Nachfolger. Allerdings zog Disney laut Ko, der im ersten Teil als „vehicle artist“ aufgeführt wurde, den Publishingdeal 2009 aus unbekannten Gründen zurück, weswegen die Entwicklung auf Eis gelegt wurde. Stattdessen arbeitete das Team an Split/Second: Velocity, das im Mai 2010 veröffentlicht wurde. Da die Verkaufszahlen bei Split/Second trotz positiver Resonanz von Fachpresse und Fans ebenfalls niedriger ausfielen als erwartet, gab Disney 2011 bekannt, Black Rock Studio schließen zu wollen.

Weblinks

• Das Spiel bei MobyGames
• Offizieller Trailer auf youtube.com