Vincent

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Vincent
Vincent
Vincent – Title Card – 1982.JPG
© Disney • Quelle: Title Card
Uraufführung: 1. Oktober 1982
Titelheld: Vincent
Regie: Tim Burton
Animation: Stephen Chiodo
Drehbuch: Tim Burton
Produktion: Rick Heinrichs
Musik: Ken Hilton
Länge: 6 Minuten



Vincent ist ein von Walt Disney Productions produzierter in Gedichtsform präsentierter schwarzweißer Stop Motion-Cartoon und kam am 1. Oktober 1982 in die Kinos. Regie führte Tim Burton, auf dessen Gedicht der Kurzfilm auch basiert. Dies war Burtons erste Regie-Arbeit für Disney.

Figuren und ihre Sprecher[Bearbeiten]

  • Erzähler – Vincent Price (in der Original-Fassung)
  • Vincent Malloy
  • Vincents Mutter
  • Vincents Tante
  • Vincents Schwester
  • Haustiere (zwei Katzen und ein Hund)

Handlung[Bearbeiten]

Vincent ist eigentlich ein lieber Junge. (© Disney)

Der sieben Jahre alte Vincent Malloy spielt nicht wie andere Kinder draußen und ist vergnügt; er ist lieber allein zu Hause und spielt Flöte. Dem Zuschauer werden seine Tagträume vorgestellt: Er wünscht sich, genauso wie der Horrorfilmdarsteller Vincent Price in seinen Filmen zu handeln. Er liest auch oft Werke

Vincents Gedankenwelt; hier stellt er sich vor, seine Tante in Wachs zu tauchen, um eine neue Figur für sein Wachsfigurenkabinett zu gewinnen. (© Disney)

von Edgar Allan Poe und malt gerne gruselige Bilder.

Seine Mutter, die ihn sehr liebt, ermahnt ihn oft und weist daraufhin, dass er Vincent Malloy ist und nicht Vincent Price. In seinen Gedanken jedoch taucht er seine Tante, wie Vincent Price in dem Horrorfilm "House of Wax", in heißes Wachs. Auch mit seinem Hund würde er zu gerne Experimente durchführen und ihn zu einem Zombie machen. Als er in dem Gartenbeet seiner Mutter nach der (imaginären) Leiche seiner (imaginären) verstorbenen Frau gräbt, wird es seiner Mutter zu bunt und sie schickt ihn auf sein Zimmer. Dort fühlt er sich elendig und einsam. Als seine Mutter hereinkommt und ihm erlaubt, draußen zu spielen, erwidert er nichts, weil er sich einbildet, von den "Jahren der Haft" geschwächt zu sein. Dass die Mutter die Tür daraufhin wieder schließt, erweist sich in Vincents Fantastiewelt als sein Untergang: Alle Horrorszenarien und Monster, die er je erdacht hat, suchen ihn in seinen Gedanken heim. Mit dem scheinbar sterbenden Vincent endet der Kurzfilm.


Das Gedicht (Jeder / ist ein Vers)[Bearbeiten]

Original-Fassung[Bearbeiten]

Vincent Malloy is seven years old, / He's always polite and does what he's told. / For a boy his age he's considerate and nice, / But he wants to be just like Vincent Price. / He doesn't mind living with his sister, dog and cat, / Though he'd rather share a home with spiders and bats. / There he could reflect on the horrors he's invented, / And wander dark hallways alone and tormented. / Vincent is nice when his aunt comes to see him, / But imagines dipping her in wax for his wax museum. / He likes to experiment on his dog Abacrombie, / In the hopes of creating a horrible zombie. / So he and his horrible zombie dog, / Could go searching for victims in the London fog. / His thoughts aren't only of ghoulish crime, / He likes to paint and read to pass the time. / While other kids read books like Go Jane Go, / Vincent's favorite author is Edgar Allen Poe. / One night while reading a gruesome tale, / He read a passage that made him turn pale. / Such horrible news he could not survive, / For his beautiful wife had been buried alive. / He dug out her grave to make sure she was dead, / Unaware that her grave was his mother's flower bed. / His mother sent Vincent off to his room, / He knew he'd been banished to the tower of doom. / Where he was sentenced to spend the rest of his life, / Alone with a portrait of his beautiful wife. / While alone and insane, encased in his tomb, / Vincent's mother suddenly burst into the room. / "If you want to you can go outside and play. / It's sunny outside and a beautiful day." / Vincent tried to talk, but he just couldn't speak, / The years of isolation had made him quite weak. / So he took out some paper, and scrawled with a pen, / "I am possessed by this house, and can never leave it again." / His mother said, "You're not possessed, and you're not almost dead. / These games that you play are all in your head. / You're not Vincent Price, you're Vincent Malloy. / You're not tormented or insane, you're just a young boy." / "You're seven years old, and you're my son, / I want you to get outside and have some real fun." / Her anger now spent, she walked out through the hall, / While Vincent backed slowly against the wall. / The room started to sway, to shiver and creak. / His horrid insanity had reached its peak. / He saw Abacrombie his zombie slave, / And heard his wife call from beyond the grave. / She spoke from her coffin, and made ghoulish demands. / While through cracking walls reached skeleton hands. / Every horror in his life that had crept through his dreams, / Swept his mad laugh to terrified screams. / To escape the madness, he reached for the door, / But fell limp and lifeless down on the floor. / His voice was soft and very slow, / As he quoted The Raven from Edgar Allen Poe, / "And my soul from out that shadow that lies floating on the floor, / Shall be lifted – Nevermore!"

Deutsche Fassung[Bearbeiten]

Vincent Malloy ist sieben Jahre alt, / Ein höflicher Junge, der tut was man sagt. / Man lobt sein Benehmen und rühmt seinen Fleiß, / Doch am liebsten wär er wie Vincent Price. / Mit Schwester, Hund und Katzen zu leben macht ihm nichts aus, / Doch lieber lebt er zusammen mit Spinne und Fledermaus. / Ungestört könnt er dann neue Monster entdecken, / Und wandeln in dunklen Gängen und finstren Ecken. / Zu seiner Tante ist Vincent immer sehr nett, / Doch im Geist taucht er sie in Wachs, für sein Figurenkabinett. / Er experimentiert mit seinem Hund Abercrombie, / In der Hoffnung, ihm gelänge ein furchtbarer Zombie. / So manches Opfer müsste erbleichen, / Sähe es beide durch Londons Nebel schleichen. / Er hat jedoch nicht nur schauriges im Sinn, / manche Stunde sieht man beim Malen und Lesen ihn. / Andere Kinder macht man mit Märchen froh, / Doch Vincent bevorzugt Geschichten von Edgar Allan Poe. / Eines Nachts hat er wieder eine Gruselgeschichte gelesen / und ist dann vor Schrecken ganz blass gewesen: / Was er da las konnt er unmöglich ertragen, / Denn man hatte seine schöne Frau lebendig begraben. / Vielleicht konnt er sie retten, noch war nichts zu spät, / Er merkte es nicht, ihr Grab war Mutters Blumenbeet. / Die Mutter bestrafte ihn mit Hausarrest, / Und Vincent wusste, er saß im Turm der Verdammnis fest. / Für den Rest seines Lebens im Verließ, / Mit dem Bild seiner Frau ihn alleine ließ. / Vor Qual und Gram verlor er fast den Verstand, / Als Vincents Mutter plötzlich im Zimmer stand. / Sie sagte: "Wenn du willst, kannst du zum Spielen rausgehn, / Die Sonne scheint, der Tag ist wunderschön." / Vincent wollte sprechen, doch er war zu geschwächt, / Nach den Jahren der Haft ging es ihm wirklich schlecht. / Er fand einen Zettel und nahm einen Stift, / Dies Haus hält mich gefangen, schrieb er in krakliger Schrift. / Seine Mutter sagte: "Du bist nicht gefangen und stumm warst du nie, / All diese Spiele sind nur Fantasie. / Du bist nicht Vincent Price, wer hat dir das erzählt? / Du bist Vincent Malloy, und du wirst nicht gequält. / Du bist sieben Jahre alt, und du bist mein Sohn, / Geh raus und amüsier dich, die Andern warten schon." / Sie war nicht mehr böse und ließ ihn allein, / Doch das sollte Vincents Untergang sein. / Denn plötzlich bebte und schwankte das Zimmer, / Sein schrecklicher Wahn, der wurd immer schlimmer! / Ihm erschien sein Zombiehund Abacrombie, / Derweil seine Frau aus dem Grab nach ihm schrie. / Sie schrie aus dem Jenseits / Und aus krachenden Wänden griff man nach Vincent mit Knochenhänden! / Jeder Schrecken, den er in seinen Träumen erdacht, / Suchte ihn heim, mit aller Macht. / Er griff nach der Tür, um dem Wahn zu entkommen, / Doch fiel er zu Boden, kraftlos und benommen. / Und mit sterbender Stimme zitiert dort der Knabe, / Aus Edgar Allan Poes Gedicht, Der Rabe: / "Doch vom Boden erheben wird sich aus dem Schatten schwer, / Meine Seele – nimmermehr."

Hintergrundinformationen[Bearbeiten]

Burtons Expressionismus konnte er künstlerisch gesehen in Vincent wohl am meisten auslassen. (© Disney)
  • Die Figur Vincent ist eine gespaltene Persönlichkeit. Zum Einen ist er der gute Junge von neben an und zum Anderen hält er sich für den ihm aus Horrorfilmen bekannten Vincent Price, der in seinen Filmen viele Gräueltaten begeht. Als er Hausarrest hat, spielt die Welt um ihn herum verrückt und Vincent meint, sterben zu müssen. Sein Leiden wird in Fachkreisen auch Multiple-Persönlichkeit oder Dissoziative Identitätsstörung genannt und ist eine ernstzunehmende psychische Krankheit.
  • Selten wurden Tim Burtons Ideen und Konzepte für Meisterwerke wie Taran und der Zauberkessel (1985) verwendet. Der Grund dafür war, dass seine Konzept-Kunst als zu wenig familienfreundlich galt, während die vom späteren Trickfilmzeichner Andreas Deja bevorzugt wurde. Als Burton 1981 mit seinem Gedicht über Vincent bei der Leitung des Studios anfragte, wollten diese den von Burton geplanten Kurzfilm nur produzieren, wenn Vincent Price die Rolle des Erzählers übernahm, da ihm schließlich das Gedicht gilt. Dieser sagte zu und damit begann die Freundschaft zwischen Burton und Price, der auch in späteren abendfüllenden Produktionen Burtons mitwirkte.
  • Das Gedicht wird von vielen als Minibiografie von Tim Burton eingestuft.

Filmstab[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]