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Robert Iger

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Robert Iger (© Disney)

Robert "Bob" A. Iger (*10. Februar 1951 in Oceanside, New York) ist seit dem Jahr 2000 Präsident und seit 2005 der Chief Executive Officer (CEO) der Walt Disney Company. Iger löste Michael Eisner als Chef des Konzerns ab.

Karriere bei ABC

Bob Iger studierte am New Yorker Ithaca College und wurde dann Wetter-Experte für einen lokalen Fernsehsender. Im Jahr 1974 begann er seine Karriere beim Fernsehsender ABC, der damals noch nicht Teil der Disney Company war. Durch seine erfolgreiche Arbeit erreichte Iger stetig höhere Positionen innerhalb des Unternehmens. So war er von 1989 bis 1992 Präsident von ABC Entertainment und von 1993 bis 1994 Präsident der ABC-TV Network Group. Igers Ansehen in der Wirtschaftswelt stieg durch TV-Hits wie Hör' mal, wer da hämmert und America's Funniest Home Videos, die er bei ABC eingeführt oder weitergeführt hatte. Die immer profitabler werdenden Kabelsender des Unternehmens wie ESPN und Lifetime waren ein maßgeblicher Grund für den Erfolg, den ABC in den 90er Jahren hatte. ABC schaffte es in dieser Zeit, sich als eines der drei großen US-TV-Networks neben NBC und CBS zu etablieren.

Von 1994 bis 1996 war Iger Präsident und Chief Operating Officer (COO) von Capital Cities/ABC, dem Mutterkonzern des Fernsehsenders, der nach der Fusion von Capital Cities und ABC im Jahr 1985 entstanden war. Im Jahr 1995 übernahm die Disney Company den ABC-Konzern für eine Milliardensumme. In die vorherigen Übernahmeverhandlungen war Bob Iger maßgeblich involviert. Kurz bevor der Deal zwischen Tom Murphy, dem Vorsitzenden von Cap Cities/ABC, und Michael Eisner, CEO von Disney, abgeschlossen wurde, versuchte Eisner Bob Iger zu überreden, bei einer Übernahme weiter im Konzern zu verbleiben. Iger entgegnete in diesem Gespräch allerdings, dass er noch nicht wisse, ob er überhaupt in dem Unternehmen verbleiben wolle. Tom Murphy, der sich nach dem Deal als Spitzenmanager zurückziehen wollte, legte Eisner später nahe, Iger unbedingt im Konzern zu halten. Am 6. August 1995 wurde die Übernahme beschlossen. Bob Iger hatte sich dazu entschieden, bei Disney zu arbeiten.

Disney

Chef von ABC

Kurz nach der erfolgreichen Übernahme diskutierten Michael Eisner und Bob Iger über die weitere Zusammenarbeit und die künftige Strategie im neuen Megakonzern. Obwohl sich Eisner im Anschluss an diese Gespräche beeindruckt von Iger zeigte, sollte dieser noch nicht eine zu große Macht über das Unternehmen erhalten. Eisner benötigte für Disney einen neuen Präsidenten, nachdem Frank Wells, der Disney-Präsident seit der ersten SaveDisney-Kampagne und der daraus resultierenden Umstrukturierung des Konzerns im Jahr 1984

ABC-Logo (© Disney)

gewesen war, im Jahr 1994 bei einem Helikopterunfall tödlich verunglückte. Da Eisner allerdings nicht seine Position an der Spitze des Unternehmens gefährden wollte - bis 1994 waren Eisner und Wells nicht einander unterstellt, wobei Wells auch niemals Ambitionen hatte, alleiniger Chef zu werden - brauchte er einen vertrauenswürdigen Partner, der als Präsident dennoch nur Nr.2 im Konzern sein sollte. Diesem Präsidenten sollte dann Iger unterstellt sein. Eisner führte zum Zeitpunkt der Übernahme schon längere Zeit Gespräche mit Michael Ovitz, Hollywoods Top-Agent, der seit langer Zeit ein guter Freund von Eisner war. Ovitz wehrte sich allerdings jahrelang gegen eine solche Führungsposition - einerseits, weil er zuvor nie in einer solchen Position gearbeitet hatte und andererseits, weil er seine Freundschaft zu Eisner nicht aufs Spiel setzen wollte. Doch schließlich ließ er sich überreden und wurde Ende 1995 der Präsident der Disney Company und war damit faktisch der Vorgesetzte von Robert Iger.

Michael Eisner (links) und Michael Ovitz

Doch die Bedenken von Ovitz waren nicht unbegründet: Kurz nach seinem Amtsantritt verweigerten wichtige Persönlichkeiten in der Disney-Führungsetage ihre Zusammenarbeit mit ihm. Seine Unerfahrenheit und unkonventionellen Arbeitsmethoden führten schnell dazu, dass Eisner ihn nicht mehr als Partner, sondern als Feind ansah, den er so schnell wie möglich loswerden musste oder wollte.

Das von Disney neu erworbene Fernsehnetzwerk ABC musste im Jahr 1996 Marktanteile einbüßen und verlor den ersten Rang unter den drei großen Sendern. Serien wie Roseanne, NYPD Blue und Hör' mal, wer da hämmert waren mittlerweile schon älter und erreichten nicht mehr die Einschaltquoten wie zuvor. Diese Misserfolge führte Eisner schließlich nicht auf Iger selbst, sondern auf Michael Ovitz zurück. Eisner zog Konsequenzen und redete mit Iger über die Situation um Ovitz, woraus resultierte, dass Iger nunmehr mit Eisner persönlich über Geschäfte kommunizieren sollte. Ovitz war somit für Iger praktisch kein Vorgesetzter mehr.

Am 13. August 1996 wurde öffentlich bekannt, dass Michael Ovitz Disney knapp 10 Monate nach seinem Amtsantritt verlassen wird. Der Kampf um den Präsidentenposten bei Disney war wieder voll entbrant. Doch vorerst blieb dieser Posten unbesetzt - das Ovitz-Dilemma sollte sich nicht so schnell wiederholen.

Robert Iger blieb von 1996 bis 1999 Präsident von ABC und konnte in dieser Zeit nur wenige TV-Erfolge auf den Bildschirm bringen. Er lehnte es in dieser Zeit ab, die Serie CSI - Den Tätern auf der Spur zu produzieren, weil sie zu geringe Erfolgsaussichten habe. Der Konkurrenzsender CBS produzierte dann CSI, die heute eine der erfolgreichsten Serien aller Zeiten ist. Im Jahr 1999 beauftragte Bob Iger gegen heftigsten Widerstand von Jamie Tarses, der damaligen Präsidentin von ABC Entertainment, einer Produktionsfirma des Fernsehsenders, die Produktion der ersten Staffel von Who wants to be a Millionaire (dt. Wer wird Millionär). Die Sendung wurde zum absoluten Publikumshit und erzielte sensationelle Einschaltquoten. Bob Iger war der bisher größte Coup seiner Karriere gelungen, den er jetzt ausnutzen wollte, um Präsident von Disney zu werden. Doch im selben Jahr des Millionaire-Erfolges erfuhr Iger über seinen früheren Mentor Tom Murphy, dass Eisner keineswegs vorhatte, ihn zum Präsidenten zu machen. Daraufhin riet Murphy ihm, den Konzern zu verlassen. Doch Iger zögerte mit seiner Entscheidung, weil er wusste, dass das Board of Directors Druck auf Eisner ausübte, weil es nach 3 Jahren höchste Zeit war, einen neuen Präsidenten zu ernennen. Zudem wollte das Board Gesichter sehen, die die legitime Nachfolge und das Erbe Eisners antreten könnten, denn Eisner selbst war zu diesem Zeitpunkt schon 15 Jahre an der Spitze von Disney. ABC erlebte plötzlich durch den immensen Erfolg von Who wants to be a Millionaire, das zeitweise sechsmal pro Woche gesendet wurde, nicht nur mit dieser Sendung einen regelrechten Quotenboom, sodass Bob Iger, der nun als "Retter von ABC" dastand, der erste Ansprechpartner für den Präsidentenposten war. Ende 1999 war Michael Eisners Entscheidung gefallen, Iger zum Präsidenten der Walt Disney Company zu machen. Am 25. Januar 2000 präsentierte der Konzern öffentlich Iger als neue Nummer Zwei von Disney.

Präsident der Walt Disney Company

Nach Igers Weggang vom Sender sanken im Jahr 2000 die Einschaltquoten von ABC rapide ab, nachdem CBS mit der Krimiserie CSI und der Reality-Show Survivor, die von Iger und Eisner für ihren eigenen Sender abgelehnt wurde, und NBC mit Friends und Emergency Room neue Quotenerfolge erzielen konnten. Das "Millionaire-Phänomen" hingegen war so schnell beendet, wie es begonnen hatte: Die Quoten sanken rapide, nachdem ABC die Quizshow zu oft pro Woche gesendet hatte. Für die neuerlichen Misserfolge wurde Iger aber nicht mehr verantwortlich gemacht, obwohl er die Entscheidungen, die zu den Quoten-Einbrüchen geführt hatten, noch selbst getragen hatte. Als Disney-Präsident sollte er vorerst keinen Schaden nehmen, weil der Konzern eine neue starke Persönlichkeit neben Eisner brauchte.

Der 11.September 2001 und die Folgen

Nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 wurde die gesamte Disney-Führung auf eine harte Probe gestellt. Robert Iger fasste am Tag der Anschläge den Beschluss, die Disney-Freizeitparks zu schließen oder überhaupt nicht zu öffnen. Die Parks galten als potenzielles Anschlagsziel für Terroristen. Die Disney-Aktie, die am 10. September noch bei 23$ gelegen hatte, fiel in den Tagen danach auf unter 17$. In diesen Monaten fielen die Einschaltquoten von ABC weiter, sodass Eisner und Iger die Sanierung des Senders zur obersten Priorität erklärten. Doch weder Abwerbungsversuche des beliebten LateNight-Talkers David Letterman noch neue Sendungen und Shows verhalfen zum Erfolg. Im Jahr 2001 fielen die Geschäftsergebnisse von Disney deutlich unter den Erwartungen aus. Michael Eisner geriet in dieser Zeit erstmals stark in die Kritik.

Offensive gegen Michael Eisner

Das Board of Directors war nach den schlechten Ergebnissen zunehmend unzufrieden mit der Arbeit von Michael Eisner. Vorallem zwei der mächtigsten Board-Mitglieder Stanley Gold und Roy E. Disney kreideten Eisner zunehmend Amtsmüdigkeit an. Gold beschwerte sich über die schlechten ABC-Zahlen und das Desaster einer milliardenschweren Übernahme des Senders FOX Family, der im Jahr 2000 von Disney scheinbar ohne erkennbares Verwertungskonzept und ohne Integrierungsplan in das ABC-Network gekauft wurde. Roy Disney, die

Roy E. Disney

letzte verbliebene Person im Unternehmen, die mit Walt Disney verwandt war, beschwerte sich über die Misserfolge und die mangelde Kreativität im Trickfilmsektor. Filme wie Fantasia 2000, Ein Königreich für ein Lama oder Atlantis - Das Geheimnis der verlorenen Stadt waren entweder Flops an den Kinokassen oder konnten nicht annähernd die Erfolge feiern, die Disney in den 90er Jahren mit Meisterwerken wie Die Schöne und das Biest oder Der König der Löwen hatte, welche zur Renaissance des klassischen Zeichentrick geführt hatten. Er kritisierte grundsätzlich die Arbeitsmoral in den Animationsabteilungen. Tom Murphy, der seit der ABC-Übernahme ebenfalls Board-Mitglied war, sprach sich auch gegen Eisner aus. Es wurde vereinbart, dass nun Sondierungsgespräche geführt werden sollten, um auszuloten, wer im Board of Directors noch hinter Eisner stand und wer sich von ihm distanzierte. Michael Eisner aber wusste schon nach kurzer Zeit von den Gesprächen: Der offene Kampf um das Unternehmen Disney war voll entbrannt. Von den Kritiken war Iger allerdings weitgehend unbetroffen.

Im Jahr 2002 weitete Robert Iger seine Arbeiten um die TV-Abteilung Disneys aus. Im Zuge des rapiden Zuschauerrückgangs bei ABC in den Jahren 2001 und 2002 entließ Iger Steven Bornstein, der Präsident von ABC-TV Network war, obwohl er diesen Posten erst im Jahr 2001 angenommen hatte. Bornstein war vorher Chef des extrem erfolgreichen Sport-Networks ESPN und wurde jetzt für Fehler zur Verantwortung gezogen, die er nicht begangen hatte. Doch als oft gehandelter Nachfolger von Michael Eisner an der Spitze von Disney war Bornstein für Iger eine Bedrohung und wurde daher entlassen.

Stanley Gold und Roy Disney bauten ihre Offensive gegen Eisner weiter aus. Mittlerweile richteten sie sich auch an die Öffentlichkeit. Steve Jobs, der Chef vom 3D-Animationsstudio Pixar, das eine Partnerschaft mit Disney eingegangen war und später für den Konzern Kinohits wie Toy Story und Die Monster AG produziert hatte, weigerte sich, mit Michael Eisner persönlich über weitere Zusammenarbeit zu verhandeln. Im Gegenzug wollte Eisner Reforomen für das Board of Directors durchführen, um Stanley Gold loszuwerden. Roy Disney ließ er überwachen und befahl jedem, Bericht darüber zu erstatten, was Roy gesagt hatte. In einer Boardsitzung vom 24. September 2002 verschärften sich die Konflikte. Dort beschwerte sich Eisner über die "öffentliche Kampagne" gegen ihn und forderte ein Vertrauensvotum, das einstimmig sein sollte. Daraufhin bemerkte Roy Disney: "Dem könnte ich nicht zustimmen. Sie haben meine Unterstützung nicht." Als Einser dann später darüber sprach, dass Gold und Disney ihn zwar loswerden wollten, aber kein Konzept für eine neue Unternehmensführung hätten, sagte er: "Bob (Iger, Anm.) kann dieses Unternehmen nicht führen."(DisneyWar, S.612 f)

Im Jahr 2003 geriet auch Bob Iger ins Kreuzfeuer der Kritik an der Disney-Führung. Das einflussreiche Board-Mitglied George Mitchell betonte Mitte des Jahres auf einer Sitzung, dass Iger es nicht geschafft habe, ABC und ABC Family in die schwarzen Zahlen zu bringen. Wenn er dies in einem Jahr nicht geschafft habe, ist das Board der Meinung, dass er entlassen werden müsse. Iger ordnete daraufhin unter schwersten Anstrengungen ABC Family der Kabelgruppe von ABC zu, sodass es nicht mehr in seinem Verantwortungsbereich lag. Doch die Gerüchte um eine Entlassung Igers verschärften sich noch.

Im November 2003 schrieb Roy Disney ein Rücktrittsgesuch an Eisner als Vorsitzender der Trickfilmabteilung und Mitglied des Boards. Der Rücktritt des letzten Verwandten von Walt Disney aus dem Unternehmen löste weltweite Schlagzeilen aus und vergrößerte den Druck auf Eisner. Die Trickfilmabteilung des Konzerns war nun wütender denn je über die Unternehmensführung. Als Eisner dann auch noch das Trickfilmstudio Orlando schließen ließ, war die Moral der Arbeiter endgültig auf dem Nullpunkt angelangt. Das 3D-Studio Pixar vereinbarte außerdem keinen neuen Vertrag mit Disney und trennte sich somit von seinem langjährigen Partner.

SaveDisney War

Nach dem Rücktritt von Roy Disney und Stanley Gold aus dem Disney-Board starteten sie Anfang 2004 eine große Medienkampagne, die im Internet auch unter SaveDisney.com zu erreichen war. Das Ziel von SaveDisney war es, eine "Neinstimmen"-Kampagne gegen Eisner und die drei Direktoren Mitchell, Judith Estrin und John Bryson, die am meisten unter Eisners Einfluss standen, zu erreichen. In

Roy Disney (links) und Stanley Gold auf einer SaveDisney-Pressekonferenz

Pressekonferenzen stellten sich Disney und Gold den Fragen der Presse und der Aktionäre. Die Kampagne hatte eine unglaubliche Wirkung: Man vermutete, dass sich vielleicht ein Drittel der Aktionäre der Stimme für Eisner als Boardmitglied enthalten würden. Auf der Aktionärsversammlung am 04.März 2004 betonten Disney und Gold in ihren Reden noch einmal, wie wichtig es für das Unternehmen sei, eine neue Führung zu bekommen, weil der Geist und die Magie des Konerns verloren gegangen sei. Viele Aktionäre fühlten sich von diesen Reden angesprochen. Bei der Abstimmung enthielten sich 43 Prozent der Stimmeberechtigten von der Zustimmung zu Eisner und 24 Prozent zu Mitchell. Allerdings stimmten unglaubliche 72,5 Prozent der stimmberechtigten Disney-Mitarbeiter mit "Nein" für Eisner. Die Unternehmensführung, allen voran Eisner und Mitchell, wusste nun, dass sie nicht mehr das Vertrauen ihrer Mitarbeiter und Aktionäre hatte. Nach diesen erschreckenden Erkenntnissen war das Board gezwungen, Eisner vom Vorsitz des Boards zu entziehen.

Bob Iger war indes aus der Kritik geraten. Zum Einen, weil er immer mehr Verantwortungsbereiche, die mit ABC zu tun hatten, auf andere Mitarbeiter übertrug, zum Anderen, weil ABC sich aber auch langsam von desaströsen Quoten erholte. Im Verlauf des Jahres 2004 brachten dann neue Serienhits wie Lost und Desperate Housewives ABC endlich den jahrelang erhofften Aufschwung. Iger strebte nun mehr denn je den Posten von Eisner an. Es gäbe keinen Grund, im Unternehmen zu verbleiben, wenn er nicht Eisners Nachfolger werden würde, wird Iger auf einer Analystenkoferenz zitiert.

Das Board hatte im Juni 2004 beschlossen, Eisners Vertrag als CEO von Disney nicht zu verlängern, wenn er im September 2006 auslief. Eisner selbst akzeptierte diese Entscheidung und empfahl erstmals öffentlich, dass Iger Eisners Nachfolger als CEO werden sollte. Bob Igers jahrelange Loyalität und Geduld hatte sich ausgezahlt.

Disney-Chef

Am 13.März 2005 kündigte Michael Eisner auf einer Boardsitzung an, ein Jahr früher als geplant zurückzutreten und Bob Iger im Oktober 2005 den Chefposten des Konzerns zu übergeben. Der einzig andere in Betracht gezogene Kandidat war die eBay-Chefin Meg Whitman, die jedoch niemals eine ernsthafte Konkurrenz für Iger sein sollte. Doch Roy Disney und Stanley Gold waren noch skeptisch: Schließlich war Iger jahrelang Eisners Weg und Befehlen gefolgt, sodass sie befürchteten, dass Eisner Iger, wenn dieser CEO war, weiterhin beeinflussen könnte. Daher wurde die SaveDisney-Kampagne weitergeführt.

Robert Iger, nun alleiniger Disney-Chef

Iger erkannte schnell, dass er sich von Eisner absetzen müsse und die Beziehungen zu wichtigen ehemaligen Partnern wie Pixar wiederherstellen müsse, um nicht auch ins Kreuzfeuer von Disney und Gold zu kommen. Obwohl nominell noch nicht CEO, übernahm Iger schon nach dessen Rücktrittsankündigung alle Verantwortungsbereiche Eisners. Zunächst stellte er Peter Murphy als Chief Strategic Officer (CSO) wieder ein und kündigte gleichzeitig an, Eisners neu geschaffene Strategic Planning Division zu schließen, die vielen Außenstehenden Entscheidungsmacht beim Unternehmen gegeben hatte. Dagegen versetzte er Konzernbereiche wie Parks and Resorts und Studio Entertainment wieder in den alten Zustand, sodass die Verantwortungsbereiche und Entscheidungen nicht mehr bei einer übergeordneten Institution, sondern wieder bei den Bereichen selbst lagen. Schnellstens kaufte Iger die Rechte von Oswald the Lucky Rabbit, einem von Walt Disney und Ub Iwerks geschaffenem Cartoon-Charakter, von NBC zurück und baute noch Mitte 2005 die Beziehungen zu Pixar und Steve Jobs wieder auf. Im Juli 2005 einigte sich Iger mit Roy Disney und Stanley Gold auf eine neue Zusammenarbeit, sodass die SaveDisney-Kampagne in diesem Monat beendet wurde. Roy E. Disney trat der Disney Company als Director Emeritus wieder bei. Am 30.September 2005 trat Michael Eisner als CEO und Mitglied des Boards von Disney zurück. Nun war Bob Iger auch offiziell alleiniger Präsident und CEO von Disney.

Die Pixar-Übernahme

Ein wichtiges Anliegen von Iger war es, den Trickfilmsektor, der das Unternehmen ursprünglich zum Erfolg geführt hatte, nicht zu vernachlässigen. So führte er kurz nach seinem Amtsantritt Verhandlungen über eine Übernahme des langjährigen Disney-Partners Pixar. Am 24.Januar 2006 verkündete der Disney-Konzern die Übernahme des 3D-Studios für einen Kaufpreis von ca. 7,4 Milliarden US-Dollar. Damit wurde Steve Jobs, der die Mehrheit der Pixar-Aktien gehalten hatte, zum größten einzenen Aktieninhaber von Disney-Aktien. Er besaß nun 7% der Aktien von Disney und wurde Mitglied im Board of Directors. John Lasseter, der Mitgründer und Vizepräsident von Pixar gewesen war, wurde zum Chief Creative Officer (CCO) der Disney Animation Studios und der Pixar Animation Studios ernannt. Somit war Lasseter nun für die gesamte Trickfilmabteilung von Disney verantwortlich, auch wenn seit 2004 keine klassischen 2D-Trickfilme mehr von Disney für das Kino produziert wurden. Zudem wurde Lasseter Chef von Walt Disney Imagineering - eine Abteilung, die für die Kreation von neuen Attraktionen der Vergüngungsparks zuständig ist. Am 5.Mai 2006 war die Übernahme vollständig abgeschlossen.

Rückkehr zu den Wurzeln?

Gestärkt von der Pixar-Übernahme, konnte die Disney-Aktie deutliche Kursgewinne verzeichnen. Im Mai 2006 brachte Disney Pirates of the Caribbean - Fluch der Karibik 2 in die Kinos. Das zweite Abenteuer um Captain Jack Sparrow brach alle Rekorde und wurde mit einem weltweiten Einspielergebnis von über 1 Milliarde US-Dollar zum dritterfolgreichsten Kinofilm aller Zeiten hinter Titanic und Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs. Pirates 2 wurde also gleichzeitig auch zum erfolgreichsten Film aller Zeiten in der

Disney kehrt langsam zurück zur klassischen Animation (© Disney)

Geschichte des Disney-Konzerns - vorher hatte diesen Titel Findet Nemo inne. Iger erkannte das überwältigende Potenzial des Franchises, sodass es nicht verwunderlich ist, dass schon Gespräche über eine zweite Trilogie (also Pirates 4-6) geführt werden. Auch der Pixar-Film Cars erreichte sehr gute Zuschauerzahlen. Die Disney-Parks erreichen neue Rekordergebnisse und das finanziell desaströse Disneyland Resort Paris lockte 2006 ca. 17 Millionen Besucher an, was das bisherige Rekordjahr 2004 mit 12,4 Mio. Besuchern deutlich übertreffen würde. Der Sender ABC macht immer mehr Gewinne und erfreut sich an Hits wie Grey´s Anatomy, Lost und Desperate Housewives. Außerdem wurde angekündigt, dass Disney vermehrt wieder klassische 2D-Animation ins Kino bringt: Im Juli 2006 wurde Frog Princess, der erste klassische Animationsfilm seit Jahren, für das Jahr 2009 angekündigt. Ron Clements und John Musker, die zuvor für Disney Filme wie Arielle, Aladdin oder Hercules produziert hatten und sich später vom Unternehmen entfernt hatten, wurden für das Projekt engagiert. Und schon im Jahr 2007 sollen neue 2D-Kurzfilme mit klassischen Disney-Charakteren wie Goofy vor den Hauptfilmen des Unternehmens im Kino zu sehen sein, wie es schon zu Walt Disneys Zeiten war. Außerdem erscheint 2007 der Kinofilm Enchanted, der wie bei Mary Poppins klassischen Zeichentrick mit realem Film verbindet. Das 3D-Kinoprojekt American Dog soll sogar auf klassische 2D-Animation umgestellt werden.

Robert Igers Coup, Pixar zu kaufen, hat sich für Fans des klassischen Animationsfilms als grandios herausgestellt, denn John Lasseter setzt nicht nur auf 3D-Filme, sondern will zurück zu 2D. Ob das Konzept glückt, wird man 2007 sehen, wenn die Kurzfilme und Enchanted ins Kino kommen. Iger selbst hätte keinen besseren Start bei Disney haben können: Durck die mögliche Rückkehr zu 2D sind Animationsabteilungen und Roy Disney zufrieden und die Kinofilme wie Pirates 2 erzielten Rekordergebnisse. Die Pixar-Übernahme wurde von den Aktionären begrüßt und die Disney-Aktie stieg seit Igers Antritt als Chef am 02.Oktober 2005 um ca. 37% an (Stand: 06.Januar 2007). 2007 soll ein weiteres Disney-Rekordjahr werden.

Verschiedenes

  • Iger ist seit 1995 verheiratet mit der Journalistin Willow Bay. Er hat 4 Kinder, davon 2 mit Willow Bay
  • Igers Großonkel Jerry Iger war Geschäftspartner von der Comic-Legende Will Eisner (nicht verwandt mit Michael Eisner)
  • Im Mai 2006 war Iger Gast in Michael Eisners Talkshow Conversations with Michael Eisner auf CNBC.[1]
  • Iger wurde vom Wirtschaftsmagazin MarketWatch im Jahr 2006 zum Geschäftsführer des Jahres gewählt

Posten

  • 1974-1976 ABC, Studio Supervisor Daytime Television
  • 1976-1985 ABC Sports, Production
  • 1985-1987 ABC Sports, Vice President Programmplanung und -entwicklung
  • 1987-1988 ABC Sports, Vice President Programmplanung und -aquisition
  • 1988-1989 ABC-TV Network Group, Executive Vice President
  • 1989-1992 ABC Entertainment, President
  • 1992-1994 ABC-TV Network Group, President
  • 1993-1994 Capital Cities/ABC, Executive Vice President
  • 1994-1996 Capital Cities/ABC, President and COO
  • 1996-1999 ABC Inc., President
  • 1999 Disney/ABC Group, Chairman

Quellen

Links