Bearbeiten von „Weihnachten“

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Barks interessierte sich in seinen Weihnachtsgeschichten weniger für das Fest an sich. Eine gewisse antiweihnachtliche Stimmung war auch dem Entenvater zu eigen, er bemerkte einmal: „Weihnachten ist Humbug und sollte saus dem Kalender gelöscht werden.“<ref>[[Geoffrey Blum]]: „Frohes Fest“. Übersetzt von [[Johnny A. Grote]]. In [[Barks Library Special Donald Duck]] 8, S. 28.</ref> Von daher überrascht es nicht, dass sich die Enten in den Barks'schen Weihnachtsgeschichten regelmäßig von ihrer schlechtesten Seite zeigen. Barks interessierte sich vor allem für die widersprüchlichen, dem Anlass unangemessenen, aber menschlichen Gefühle, die auch im realen Leben zwangsläufig vorkommen. Sie werden in seinen Geschichten ungeschönt dargestellt und so machen die zentralen Themen Geiz, Habgier, Wohltätigkeit, Aggression und Geschenkmanie, die in zahlreichen Varianten gespielt werden, den Reiz der Weihnachtsgeschichten von Barks aus.<ref>Blum: „Frohes Fest“, S. 25–26.</ref> Ebenso bemerkenswert sind die unterschiedlichsten Gefühle, die Barks in diesen Geschichten einfängt (siehe Bild).
Barks interessierte sich in seinen Weihnachtsgeschichten weniger für das Fest an sich. Eine gewisse antiweihnachtliche Stimmung war auch dem Entenvater zu eigen, er bemerkte einmal: „Weihnachten ist Humbug und sollte saus dem Kalender gelöscht werden.“<ref>[[Geoffrey Blum]]: „Frohes Fest“. Übersetzt von [[Johnny A. Grote]]. In [[Barks Library Special Donald Duck]] 8, S. 28.</ref> Von daher überrascht es nicht, dass sich die Enten in den Barks'schen Weihnachtsgeschichten regelmäßig von ihrer schlechtesten Seite zeigen. Barks interessierte sich vor allem für die widersprüchlichen, dem Anlass unangemessenen, aber menschlichen Gefühle, die auch im realen Leben zwangsläufig vorkommen. Sie werden in seinen Geschichten ungeschönt dargestellt und so machen die zentralen Themen Geiz, Habgier, Wohltätigkeit, Aggression und Geschenkmanie, die in zahlreichen Varianten gespielt werden, den Reiz der Weihnachtsgeschichten von Barks aus.<ref>Blum: „Frohes Fest“, S. 25–26.</ref> Ebenso bemerkenswert sind die unterschiedlichsten Gefühle, die Barks in diesen Geschichten einfängt (siehe Bild).


Bereits seine frühen Geschichten bildeten das Spannungsfeld zwischen hehren weihnachtlichen und den nicht so ganz hehren Gefühlen ab. Häufig sind es die durch den Feiertagsstress verstärkten Aggressionen Donalds, die die Geschichten vorantreiben. Auf den acht Seiten, die Barks für die Giveaways zur Verfügung standen, konnten die Geschichten nie so richtig Fahrt aufnehmen. „Ihnen fehlte einfach die aus gegensätzlichen Handlungen erzeugte Stimulans aus Kraft und Belebung, die für Klassiker wie 'Weihnachten für Kummersdorf' charakteristisch sind.“<ref>Blum: „Frohes Fest“, S. 26.</ref> Ein weiterer Topos, der sich bereits in der allerersten Geschichte (''[[Das schönste Weihnachtsfest]]'') widerspiegelt, ist die Gegenüberstellung von absoluter Armut (viele Familien können sich eben kein großes Fest, geschweige denn Geschenke leisten) und unverblümtem Reichtum. In den frühen Geschichten ist es der mäßig wohlhabende Haushalt der Ducks, der sich zumindest die für das Fest notwendigen Geschenke, den Baum und das Festessen leisten können, in späteren Geschichten ermöglicht es Onkel Dagoberts Reichtum, dass Barks diesen Gegensatz plastisch zum Ausdruck bringen kann. Der Reichtum wird in ''[[Zu viele Weihnachtsmänner]]'' und ''[[Weihnachten für Kummersdorf]]'' panelfüllend zur Schau gestellt. Dagobert hat so viel Geld, dass er Donald damit bewerfen kann und es in sein Büro überquillt. Dennoch will er nichts davon hergeben und wenn doch, dann nur, um sich einen guten Namen zu erkaufen. Die Geltungssucht und die Macht, die Dagobert empfindet, wenn er sein Geld ausgeben kann und dadurch positive Emotionen bei seinen Neffen auslöst, ist in ''Zu viele Weihnachtsmänner'' und ''Die Mutprobe'' handlungsbestimmend.
Bereits seine frühen Geschichten bildeten das Spannungsfeld zwischen hehren weihnachtlichen und den nicht so ganz hehren Gefühlen ab. Häufig sind es die durch den Feiertagsstress verstärkten Aggressionen Donalds, die die Geschichten vorantreiben. Auf den acht Seiten, die Barks für die Giveaways zur Verfügung standen, konnten die Geschichten nie so richtig Fahrt aufnehmen. „Ihnen fehlte einfach die aus gegensätzlichen Handlungen erzeugte Stimulans aus Kraft und Belebung, die für Klassiker wie 'Weihnachten für Kummersdorf' charakteristisch sind.“<ref>Blum: „Frohes Fest“, S. 26.</ref> Ein weiterer Topos, der sich bereits in der allerersten Geschichte (''[[Das schönste Weihnachtsfest]]'') widerspiegelt, ist die Gegenüberstellung von absoluter Armut (viele Familien können sich eben kein großes Fest, geschweige denn Geschenke leisten) und unverblümtem Reichtum. In den frühen Geschichten ist es der mäßig wohlhabende Haushalt der Ducks, der sich zumindest die für das Fest notwendigen Geschenke, den Baum und das Festessen leisten können, in späteren Geschichten ermöglicht es Onkel Dagoberts Reichtum, dass Barks diesen Gegensatz plastisch zum Ausdruck bringen kann. Der Reichtum wird in ''[[Zu viele Weihnachtsmänner]]'' und ''[[Weihnachten für Kummersdorf]]'' panelfüllend zur Schau gestellt. Dagobert hat so viel Geld, dass er Donald damit bewerfen kann und es in sein Büro überquillt. Dennoch will er nichts davon hergeben und wenn doch, dann nur, um sich einen guten Namen zu erkaufen. Die Geltungssucht und die Macht, die Dagobert empfindet, wenn er sein Geld ausgeben kann und dadurch positive Emotionen bei seinen Neffen auslöst, ist in „Zu viele Weihnachtsmänner“ und „Die Mutprobe“ handlungsbestimmend.


In ''Das schönste Weihnachtsfest'' empfinden die Neffen Mitleid gegenüber der armen Familie und geben ihr – zu Donalds Missfallen – ihre Lebensmittel. Auch dieser Topos zieht sich durch etliche Weihnachtsgeschichten:  In wenigen anderen Geschichten von Barks sind Tick, Trick und Track ihren Onkeln moralisch derart überlegen. Sollten sie für kurze Zeit dem Konsumdenken verfallen, wie in ''[[Der goldene Weihnachtsbaum]]'' oder ''[[Ein Fest der Liebe]]'', sind sie spätestens am Ende der Geschichte davon geheilt. Donald und Dagobert hingegen machen oft keine Bewusstseinswandlungen durch.
In „Das schönste Weihnachtsfest“ empfinden die Neffen Mitleid gegenüber der armen Familie und geben ihr – zu Donalds Missfallen – ihre Lebensmittel. Auch dieser Topos zieht sich durch etliche Weihnachtsgeschichten:  In wenigen anderen Geschichten von Barks sind Tick, Trick und Track ihren Onkeln moralisch derart überlegen. Sollten sie für kurze Zeit dem Konsumdenken verfallen, wie in ''[[Der goldene Weihnachtsbaum]]'' oder ''[[Ein Fest der Liebe]]'', sind sie spätestens am Ende der Geschichte davon geheilt. Donald und Dagobert hingegen machen oft keine Bewusstseinswandlungen durch.


Mit ''[[Die Mutprobe]]'' schrieb Barks 1947 seine erste lange Weihnachtsgeschichte, die die Habgier zum zentralen Thema erhebt, allenfalls getarnt durch die Ereignisse mit den Bären am Berg.<ref>Blum: „Frohes Fest“, S. 27–28.</ref> Doch die Geschichte bietet noch einen weiteren Topos Barks'scher Weihnachtsgeschichten:  die Figur, die Weihnachten nicht ausstehen kann (und am Ende der Geschichte notdürftig geläutert wird). Dagobert Duck schlüpfte mehrere Male in seiner Karriere in diese Rolle (am eindrücklichsten in „Die Mutprobe“). Aber auch in „Weihnachten für Kummersdorf“' sieht der Leser deutlich, dass Dagobert das Fest des Gebens nicht ausstehen kann. Während Dagobert Duck das Fest von sich aus hasst und anderen nur insofern schadet, als dass er mickrige Geschenke macht (z.&nbsp;B. in ''[[Der geizige Verschwender]]''), ist die Hexe Hulda in der Geschichte ''[[Der goldene Weihnachtsbaum]]'' so radikal in ihrer Ablehnung des Weihnachtsfests, dass sie auch anderen die gute Stimmung nicht gönnen will. Ihr dem deutschen Namen ganz unangemessenes Ziel ist es, alle Weihnachtsbäume zu zerstören, sodass alle bitterböse werden. Die schlechten Gefühle als Normalzustand, Aggression und Habgier allüberall? Was in vielen Geschichten ein vorläufiger Zustand ist – irgendwann schlagen doch Schuldgefühle und Mitleid durch – ist das Traumbild der Hexe, die „Entfaltung ihrer Persönlichkeit“.
Mit ''[[Die Mutprobe]]'' schrieb Barks 1947 seine erste lange Weihnachtsgeschichte, die die Habgier zum zentralen Thema erhebt, allenfalls getarnt durch die Ereignisse mit den Bären am Berg.<ref>Blum: „Frohes Fest“, S. 27–28.</ref> Doch die Geschichte bietet noch einen weiteren Topos Barks'scher Weihnachtsgeschichten:  die Figur, die Weihnachten nicht ausstehen kann (und am Ende der Geschichte notdürftig geläutert wird). Dagobert Duck schlüpfte mehrere Male in seiner Karriere in diese Rolle (am eindrücklichsten in „Die Mutprobe“). Aber auch in „Weihnachten für Kummersdorf“' sieht der Leser deutlich, dass Dagobert das Fest des Gebens nicht ausstehen kann. Während Dagobert Duck das Fest von sich aus hasst und anderen nur insofern schadet, als dass er mickrige Geschenke macht (z.&nbsp;b. in ''[[Der geizige Verschwender]]''), ist die Hexe Hulda in der Geschichte ''[[Der goldene Weihnachtsbaum]]'' so radikal in ihrer Ablehnung des Weihnachtsfests, dass sie auch anderen die gute Stimmung nicht gönnen will. Ihr dem deutschen Namen ganz unangemessenes Ziel ist es, alle Weihnachtsbäume zu zerstören, sodass alle bitterböse werden. Die schlechten Gefühle als Normalzustand, Aggression und Habgier allüberall? Was in vielen Geschichten ein vorläufiger Zustand ist – irgendwann schlagen doch Schuldgefühle und Mitleid durch – ist das Traumbild der Hexe, die „Entfaltung ihrer Persönlichkeit“.


Am Ende der Geschichten steht fast immer ein Happy End, auch das gehört dazu. Die richtige Weihnachtsstimmung setzt sich durch, die Sozialsatire findet einen positiven Abschluss. Die armen Kinder in ''Weihnachten für Kummersdorf'' erhalten ihre Eisenbahn. Gewiss, manche Geschichten sind weihnachtlicher als andere. In ''[[Rat einmal]]'' kommt es nie zu solchen Konflikten wie in ''Zu viele Weihnachtsmänner'' und ''Weihnachten für Kummersdorf''. Spätere Weihnachtsgeschichten wie ''[[Weihnachten in Entenhausen]]'' sind deutlich gemäßigter und verzichten auf den Konflikt zwischen Donald und Dagobert. Barks' letzte Weihnachtsgeschichte, ''[[Der geizige Verschwender]]'', thematisiert zwar abermals die Geschenkmanie, die anderen prägenden unweihnachtlichen Gefühle spielen aber keine Rolle mehr.
Am Ende der Geschichten steht fast immer ein Happy End, auch das gehört dazu. Die richtige Weihnachtsstimmung setzt sich durch, die Sozialsatire findet einen positiven Abschluss. Die armen Kinder in „Weihnachten für Kummersdorf“ erhalten ihre Eisenbahn. Gewiss, manche Geschichten sind weihnachtlicher als andere. In ''[[Rat einmal]]'' kommt es nie zu solchen Konflikten wie in „Zu viele Weihnachtsmänner“ und „Weihnachten für Kummersdorf“. Spätere Weihnachtsgeschichten wie ''[[Weihnachten in Entenhausen]]'' sind deutlich gemäßigter und verzichten auf den Konflikt zwischen Donald und Dagobert. Barks' letzte Weihnachtsgeschichte, ''[[Der geizige Verschwender]]'', thematisiert zwar abermals die Geschenkmanie, die anderen prägenden unweihnachtlichen Gefühle spielen aber keine Rolle mehr.


== Weihnachten im Lustigen Taschenbuch ==
== Weihnachten im Lustigen Taschenbuch ==

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