Weihnachten bei den Schweinchen

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Weihnachten bei den Schweinchen
Die Weihnachtslist
Three Little Pigs’ Christmas Story
Erstveröffentlichung: 25.11.1963–24.12.1963
Entstehungsdatum: 1963
Storycode: YC 6301
Story: Frank Reilly
Zeichnungen: Floyd Gottfredson
Seiten: 26 Tagesstrips, 8 ⅔ Seiten in der FGL
Format: Zeitungsstrip
Deutsche Übersetzung: Fabian Gross
Deutsche Erstveröffentlichung: Die schönsten Weihnachtsgeschichten von Walt Disney
Weiterführendes
Liste der Fortsetzungsgeschichten von Floyd Gottfredson

Ind.PNG Infos zu Weihnachten bei den Schweinchen

beim I.N.D.U.C.K.S.
Von Anfang an probiert Ede Wolf mit fiesen Tricks, der Schweinchen habhaft zu werden... (© Egmont Ehapa)

Weihnachten bei den Schweinchen (engl. Three Little Pigs’ Christmas Story, auf Deutsch auch Die Weihnachtslist) ist eine von Frank Reilly getextete und von Floyd Gottfredson gezeichnete sowie getuschte Comicgeschichte aus dem Jahr 1963. Sie ist eine der drei Weihnachtsgeschichten, an denen Gottfredson mitwirkte. Ede Wolf versucht vergeblich, in den Besitz der drei kleinen Schweinchen zu kommen und scheut nicht davor zurück, deswegen den Sinn der Weihnacht zu hinterfragen.

Figuren[Bearbeiten]

Handlung[Bearbeiten]

„Hmm... Nur noch 26 Tage bis Weihnachten. Dann wollen wir mal...“
Schweinchen Schlau

Weihnachten steht vor der Tür. So langsam ist es an der Zeit, sich Gedanken über das heilige Fest zu machen. Schweinchen Schlau beschließt, mit seinen Brüdern in den Wald zu gehen, um einen schönen Weihnachtsbaum ausfindig zu machen. Vergnügt tanzen Pfeiffer und Fiedler singend in den verschneiten Forst hinein, doch Schlau mahnt: Besser ist es, zusammenzubleiben, denn der große böse Wolf wartet allzeit auf eine gute Gelegenheit. Nur wenig später stoßen die drei auf einen ganz ansehnlichen Tannenbaum. Sie sind schon im Begriff, ihn zu fällen, da entdeckt Pfeiffer ein Schild. Es besagt, dass einige Meter weiter noch schönere Bäume stünden. Die Schweinchen folgen dem Schild, das mit einigen weiteren eine Spur wie bei einer Schnitzeljagd ergibt. Schlau fragt sich, wer wohl die Schilder mitten im Wald aufgestellt hat. Die Überraschung versteckt sich gerade mal ein paar Meter weiter und lauert listig auf die kleinen Schweinchen – es war der große böse Wolf! Die Schilderspur endet an einem Prachtexemplar von Baum. Doch noch bevor die drei Brüder die Axt schwingen können, versucht der Wolf, sie mit einem Lasso zu erhaschen. Zwei Vögel, die zufällig im Baum sitzen, schreiten ein: Sie fassen das Lasso mit ihren Schnäbeln und tragen es über die Schweinchen hinweg. Ede beschimpft vor lauter Wut die Vögel, sodass die Schweinchen auf ihn aufmerksam werden und umgehend mit der Flinte auf ihn schießen können. Der große böse Wolf muss sich in seine Hütte zurückziehen, damit er sich erholen kann. Wölfchen, Edes Sohn, versucht, seinem Vater zu vermitteln, dass der Geist der Weihnacht nicht darin besteht, die drei kleinen Schweinchen zu terrorisieren. Zumindest zu dieser Jahreszeit solle er Frieden walten lassen. Aber Wölfchen bewirkt mit seiner Argumentation genau das Gegenteil, denn Ede scheint den Geist der Weihnacht für sich nutzen zu wollen...

Er tut so, als sei er regelrecht infiziert; als sei es ihm eine Freude, bei den Schweinchen die frohe Botschaft zu verbreiten. Die Schweinchen sind indes damit beschäftigt, ihren Weihnachtsbaum mit bunten Kugeln und Girlanden zu schmücken. Doch genau genommen ist es nur Schlau – Fiedler und Pfeiffer spielen lieber auf ihrer Geige und Flöte, anstatt sich um den großen bösen Wolf zu sorgen, der jetzt an der Tür klopft. Ede hat keine Mühen gescheut. Er kreuzt mit Olivenzweig und klingender Glocke auf. Tatsächlich öffnet sich die Tür der Schweinchen! Aber nur einen Spalt weit, sodass Ede mit Insektengift benebelt wird. Trotzdem setzt er zu einem zweiten Versuch an. Der Geist der Weihnacht lasse sich schließlich nicht so einfach abschütteln. Aber wieder sind die Schweinchen ausgezeichnet vorbereitet. In den Büschen, die sich links und rechts von ihrer Haustür befinden, wurde eine Apparatur eingebaut, die eiskaltes Wasser auf den unerwünschten Besucher regnen lässt. Nachdem Ede bis 10 gezählt hat, unternimmt er einen letzten Versuch, die Schweinchen von seiner Gesinnung zu überzeugen. Langsam regen sich Zweifel bei ihnen. Was, wenn der große böse Wolf wirklich in rein friedlicher Absicht gekommen ist?

...doch dabei bleibt ein Erfolg aus. (© Egmont Ehapa)

Es bleibt jedoch keine Zeit mehr, über das Öffnen der Tür nachzudenken. Plötzlich ergießt sich eine heftige Dachlawine direkt über Ede, die er als bewusst gesteuerten Angriff der Schweinchen sieht. Jetzt seit es mit dem Geist der Weihnacht endgültig vorbei. Viele Kilometer entfernt, am Nordpol, ist der Weihnachtsmann mit Vorbereitungen für den heiligen Abend emsig beschäftigt. Zusammen mit seiner Sekretärin Kristina geht er die Briefe und Wunschlisten durch, die an ihn gesendet worden sind. Ein Brief sticht dabei ganz besonders hervor. Es handelt sich um einen Eilbrief, dessen Verfasser nicht sich selbst, sondern seine drei lieben Freunde beschenken will. Sogar die Auslieferung der Geschenke würde er übernehmen – das würde dem Weihnachtsmann zusätzlich noch Zeit ersparen. Am folgenden Tag treffen die Geschenke per Rentierexpress bei demjenigen ein, der sie herbeordert hatte: dem großen bösen Wolf! Sie haben alle das amtliche Siegel des Weihnachtsmannes, „hergestellt am Nordpol“.

Währenddessen laufen bei den drei kleinen Schweinchen weitere Vorbereitungen. Schlau wartet den Kamin und versteckt innen, bei der Feuerstelle, seinen Wolfabweiser. Der besteht aus einer riesigen Sprungfeder, die oben eine dicke Spitze hat. Daraufhin verabschiedet Schlau sich von Fiedler und Pfeiffer, denn er bricht auf zu Onkel Spiess. Aber nicht, ohne ihnen vorher befohlen zu haben, niemanden ins Haus zu lassen. Allerdings kennt der Wolf viele Verkleidungen, auch die des Weihnachtsmannes. Die zwei Schweinchen dekorieren die Wohnung also mit letzten Kleinigkeiten, wohingegen Ede sich für das große Finale ein Kostüm des Weihnachtsmanns anzieht. Bald darauf ist der ersehnte Moment gekommen. Die Schweinchen wähnen sich sicher, aber Ede hat einen cleveren Plan ausgearbeitet. Er stellt die Geschenke für die Schweinchen direkt vor deren Haustür und versteckt sich auf dem Dach. Eigentlich eine prima Gelegenheit, um sich auf sie zu stürzen, aber das könnte möglicherweise danebengehen. Als die zwei ihre Geschenke nach drinnen getragen haben, spricht Ede vom Dach durch den Kamin. Er gibt sich als als Weihnachtsmann aus, der mit den Schweinchen ein Tässchen Tee trinken möchte. Die beiden zweifeln für einen Moment daran, dass es sich um den Weihnachtsmann handelt, aber Ede argumentiert, dass die Geschenke mit den Siegeln der eindeutige Beweis sind. Und schon stellen Fiedler und Pfeiffer den Wolfabweiser weg. Ede hat freie Bahn!

Es kommt beinahe soweit, dass der große böse Wolf alias Santa Claus es ins Haus der drei kleinen Schweinchen schafft. Doch Schlau, der jetzt nach Hause kommt, hat als Vorsichtsmaßnahme eine Falltür in den Kamin gebaut, die den Wolf umleitet und in ein Fass fallen lässt, dessen Schloss dann wiederum einrastet. Somit geht am Ende alles gut aus für die Schweinchen. Aber auch Ede und Wölfchen haben noch Grund zum Feiern: Die Schweinchen laden sie, ganz im Sinne der Weihnacht, auf eine Tasse Obstsaft ein. Frohe Weihnachten!

Hintergrund[Bearbeiten]

Disneys Weihnachtsstrip[Bearbeiten]

Der seit 1960 erscheinende Disney-Weihnachtscomicstrip grenzte sich von den üblichen Zeitungsstrips dadurch ab, dass er nur jährlich und von Ende November bis Heiligabend erschien. Die drei vorhergegangenen Weihnachtsgeschichten, die von Peter Pan (1960), Pinocchio (1961) und Dornröschen (1962) handelten, wurden von Frank Reilly, dem Leiter der Disney-Comicstripabteilung, erdacht, und von Manuel Gonzales, Chuck Fuson und John Ushler zeichnerisch umgesetzt. Nachdem Floyd Gottfredson bereits 1962 einen einzelnen Strip der Pinocchio-Geschichte gezeichnet hatte, griff man 1963 umfassend auf ihn zurück. Vom 25. November bis zum 24. Dezember wurde er mit Bleistiftzeichnungen und Tusche betraut.

Auch bei den darauffolgenden beiden Weihnachtscomics, Cinderellas Weihnachtsfest (1964) und Bambis Weihnachtsabenteuer (1965), wirkte Gottfredson noch teilweise mit, jedoch wurde er dort von Manuel Gonzales und Guillermo Cardoso unterstützt. Thad Komorowski und Alberto Becattini sind der Meinung, dass Gottfredsons Einsatz den Geschichten in ihrer Qualität zugutekam.[1][2] Nach Gottfredsons kurzem Mitwirken lief der Weihnachtsstrip unter wechselnden Verantwortlichen, darunter Tony Strobl und Mike Arens, noch bis 1997 und überdauerte damit sogar den Tagesstrip um zwei Jahre.[3]

Analyse[Bearbeiten]

Frank Reilly brachte frischen Wind in die Streitereien zwischen den drei kleinen Schweinchen und dem großen bösen Wolf, indem er Ede Wolf erstmals in einem Weihnachtsmannkostüm verkleidet auftreten ließ. Auch wurden die Figuren in Weihnachten bei den Schweinchen erstmals in einem Disney-Zeitungsstrip verwendet. Das Ergebnis unterscheidet sich allerdings nicht erheblich von den am Fließband produzierten Comicheftgeschichten, sodass man sich fragen muss, ob es dafür des Zeitungsformats bedurft hätte.[2]

Gottfredsons eingebrachtes Zeichentalent schlägt sich vor allem bei Ede Wolf nieder. Weil Gottfredson auf Zeichenvorlagen aus den 1930ern zurückgriff, erweckt Ede einen regelrecht blutrünstigen Eindruck, anders als bei den Comicheften von Lizenznehmer Western Publishing, für die Gil Turner dem Wolf ein freundlicheres Design verpasste. Auch Wölfchen ist stärker ausgeprägt als üblicherweise: Er wirkt hier noch eine ganze Spur naiver.[2]

Erhaltenes Material[Bearbeiten]

Die Geschichte gehört zu den wenigen Fortsetzungsgeschichten von Floyd Gottfredson, von denen es noch Originalmaterial gibt. Konkreter sind es die Strips vom 27.11., 30.11. und 16.12.1963. An ihnen lässt sich erkennen, wie Gottfredson gearbeitet hat. So markierte er etwa die Stellen, auf die später die Rasterpunkte geklebt wurden, mit einer blauen oder braunen Flüssigkeit, klebte die Copyright-Hinweise auf den Strip und verdeckte dadurch gelegentlich Teile der Zeichnungen oder überklebte eine misslungene Sprechblase und gestaltete sie neu. Die Strips befinden sich heute in Privatsammlungen.

Trivia[Bearbeiten]

  • Die Hinweise © 1963, Walt Disney Productions, World Rights Reserved und Distributed by Kind Features Syndicate. wurden bei späteren Veröffentlichungen oftmals entfernt. Keine der unten aufgelisteten deutschen Ausgaben enthält sie.
  • Dass Gottfredson dem Weihnachtsmann den Namen „Kris Kringle“ verliehen hat, deutet darauf hin, dass er sich den Film Das Wunder von Manhattan (1947) angeschaut hat.[4]

Deutsche Veröffentlichungen[Bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Alberto Becattini: Merry Christmas, Disney Style. Disney’s Christmas Classics, IDW Publishing, San Diego 2017, S. 6.
  2. 2,0 2,1 2,2 Thad Komorowski: Tierische Weihnachten. Floyd Gottfredson Library 12, Egmont Ehapa Media, Berlin 2022, S. 266.
  3. Der letzte Tagesstrip und der letzte Weihnachtsstrip im Inducks.
  4. Thomas Andrae: Von Mäusen und Menschen. Floyd Gottfredson Library 10, Egmont Ehapa Media, Berlin 2022, S. 9/13.