Package Movie
Der Package Movie (auch Kompilationsfilm) verknüpft in einer filmischen Rahmenhandlung mehrere Geschichten mit einander.
Die Geschichte des Package Movie[Bearbeiten]
Inoffizielle Package Movies von Disney[Bearbeiten]
Es gibt Menschen, die bereits das Meisterwerk „Fantasia“ von 1940 zu den Package Movies zählen, weil die einzelnen Geschichten nur durch die Szenen im Konzertsaal verknüpft sind. Dabei wird aber ignoriert, dass Fantasia bereits mit dieser Unterteilung konzipiert wurde und die darauf folgenden Package Movies der Kriegszeit aus der Not heraus entstanden.[1]
Auch „Onkel Remus' Wunderland“ von 1946 wird von einigen als Package Movie angesehen, weil die Geschichte um den Jungen, der die Abenteuer der Tiere vom Onkel Remus erzählt bekam, jedes mal einen einzelnen Cartoon darstellten.
Offizielle Package Movies von Disney[Bearbeiten]
Die Package Movies entstanden in der Zeit der ersten Dark Ages während des Zweiten Weltkrieges und wurden neben der Produktion von Progandacartoons als rettender Notnagel für das in finanzielle Nöte geratene Studio angesehen. Der erste Package Movie „Saludos Amigos“ entstand kurz nach der Veröffentlichung von „Dumbo“. Der Film hatte am 24. August 1942 seine Premiere in Rio de Janeiro und war der erste offizielle Package Movie.
Der Film fand seine Fortsetzung in „Drei Caballeros“ von 1944, welches der zweite offizielle Package Movie war. Auch die Filme „Fröhlich, Frei, Spaß dabei“ von 1947 und „Musik, Tanz und Rhythmus“ von 1948 und „Die Abenteuer von Ichabod und Taddäus Kröte“ gehörten diesem neuen Genre an.
Package Movies von RKO[Bearbeiten]
Als die Disney-Studios 1953 mit ihrer ersten spielfilmlangen Dokumentation „Die Wüste lebt“ an ihren Verleger RKO wandten, wollte RKO diese nicht verlegen. Da RKO den Vertrieb des Films ablehnten und aus vielen weiteren Gründen wollten die Disney-Studios ihre Geschäftsbeziehungen mit RKO aufgeben und gründeten ihre eigene Vertriebsfirma Buena Vista Film Distribution Company. Der letzte über RKO vertriebene Trickfilm blieb „Peter Pan“ und der letzte vertriebene Spielfilm „Der königliche Rebell“ (Rob Roy the Highland Rogue). Doch der Vertrag zwischen RKO und Disney lief erst 1956 aus, also einigten die Firmen sich darauf, dass RKO weiterhin Disney-Cartoons innerhalb und außerhalb der USA vertreiben durfte. Es entstanden Kompilationsfilme mit jahreszeitlichen Themen wie „Walt Disney's All-Cartoon Festival“, „Walt Disney's New Year's Jamboree“, „Walt Disney's Spring Frolics“, „Walt Disney's Easter Parade“, „Walt Disney's Drive-In Frolics“, „Walt Disney's Summer Jubilee“, „Walt Disney's 4th of July Firecrackers“, „Walt Disney's Drive-In Frivolities“, „Walt Disney's Fall Varieties“, „Walt Disney's Halloween Hilarities“, „Walt Disney's Election Day Gaieties“, „Walt Disney's Mickey's Birthday Party“, „Walt Disney's Thanksgiving Day Mirthquakes“, „Walt Disney's Winter Hilarities“ und „Walt Disney's Christmas Jollities“. Bis zum Ende der 1950er Jahre wurde die Produktion der Cartoons eingestellt, was die Geschäftsbeziehungen mit RKO endgültig beendete.[2]
Deutsche Package Movies von Disney[Bearbeiten]
Heute wird der Package Movie häufig für Fernsehproduktionen und Videoproduktionen verwendet. Eine dieser Videoproduktionen ist z.B. der VHS-Film Donald geht in die Luft, deren Rahmenhandlung nur die Geburt Donalds darstellt.
Der Erfolg von in Europa ausgestrahlten Kompilationsfilmen, die aus zuvor in den USA einzeln veröffentlichten Cartoons bestanden, gilt als eine der Inspirationen zu Disneys erstem spielfilmlangen Trickfilm „Schneewittchen und die sieben Zwerge“. [Quelle nötig] In Deutschland entstanden Kompilationsfilme wie „Die lustige Palette – Im Reiche der Micky Maus“ von 1934.[3] Nach dem Krieg wurden einige für RKO kompilierte Package-Movies synchronisiert und in Deutschland veröffentlicht, unter anderem „Walt Disneys große Parade“ (1952), „Motor Mania“ (1952) und „Lambert & Morris“ (1955).[4]
Von 1960 bis 1985 erschien in Deutschland fast jährlich ein Package Movie: „Micky Maus Festival“ (1960), „Micky-Maus Jubiläums-Schau“ (1961), „Micky Maus Parade“ (1963), „Lustige Micky-Maus-Revue“ (1964), „Donald Duck geht nach Wildwest“ (1965), „Donald Ducks tollste Abenteuer“ (1966), „Winnie Puuh ... und der Honigbaum“ und „Goofy und seine Spießgesellen“ (beide 1967), „Donald Duck als Sonntagsjäger“ (1968), „Mit Pauken und Trompeten“ (1969), „Micky ist der Grösste“ (1970), „Donald Duck geht in die Luft“ (1971), „Goofy's lustige Olympiade“ (1972), „Die Jubel Trubel Super Schau“ (1973), „Donald und Pluto: Wie Trapper und Indianer“ (1974), „Häuptling Donald Duck“ (1975), „Kleiner Micky Große Maus“ (1976), „Donald Duck geht nach Wildwest“ (1977), „Micky's grösste Schau '78“ (1978), „Donald Ducks tollste Abenteuer“ (1979), „Sport-Goofy's lustige Olympiade“ (1980), „Donald Duck als Sonntagsjäger“ und „Donald Duck's verrückte Bescherung“ (beide 1981), „Donald Duck geht in die Luft“ und „Donald Duck und seine verrückte Bescherung“ (beide 1982), „Donald Duck's Ferienabenteuer“ und „Donald Duck's Sommerzauber“ (beide 1983), „Eine Ente wie Du und ich“ (1984) und „Donald Duck's Feuerwerk“ (1985). Viele der Titel erschienen auch auf Videokassette, wenn auch nicht immer mit demselben Inhalt wie zur Kinoausstrahlung.[5]
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Edie Grieg. „Disneys Kompilationsfilme“. trickfilmstimmen.de
- ↑ Edie Grieg. „Historie“. trickfilmstimmen.de
- ↑ „Chronologie zum Animationsfilm in Deutschland 1930–39“. diaf.de
- ↑ Edie Grieg. „RKO-Veröffentlichungen“. trickfilmstimmen.de
- ↑ Edie Grieg. „Die Disney-Cartoon Recherchen“. trickfilmstimmen.de