Drei Caballeros
Achtung! Der Titel dieses Artikels hat mehrere Bedeutungen. Dieser Artikel behandelt einen Disney-Zeichentrickfilm. Für weitere Verwendungen des Begriffes siehe Drei Caballeros (Begriffserklärung) |
Walt Disney Meisterwerke
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Drei Caballeros | ||||||
Three Caballeros | ||||||
© Disney | ||||||
Uraufführung: | 21. Dezember 1944 | |||||
Deutsche Uraufführung: | 14. Dezember 1954 | |||||
Produktion: | Walt Disney | |||||
Regie: | Norman Ferguson | |||||
Drehbuch: | James Bodrero, Homer Brightman, Del Connell, William Cottrell, Bill Peet, Elmer Plummer, Ted Sears, Ernest Terrazzas, Roy Williams, Ralph Wright | |||||
Musik: | Paul J. Smith, Charles Wolcott, Edward H. Plumb, Ary Barroso | |||||
Länge: | 70 Minuten | |||||
Altersfreigabe: | FSK 0 | |||||
Weiterführendes | ||||||
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Drei Caballeros (in Deutschland auch bekannt als: Donald erobert Mexiko, der US-Titel lautet Three Caballeros) ist sowohl das siebte offizielle Walt Disney Meisterwerk als auch ein so genannter Mischfilm. Außerdem wird Drei Caballeros als Package Movie angesehen, da einige Segmente des Films eigenständige Kurzfilme sind (unter anderem The Flying Gauchito und The Cold-Blooded Penguin). Aufgrund seiner teilweise surrealistischen, comicartigen Sequenzen erinnert Drei Caballeros auch stilistisch eher an Cartoons als an die eher „realistisch“ gehaltenen abendfüllenden Zeichentrickfilme.
Dieser Film ist eine indirekte Fortsetzung von Saludos Amigos, auch wenn nur zwei Figuren in beiden Filmen auftreten: Donald Duck und José Carioca. Der mexikanische Hahn Panchito hat in Drei Caballeros seinen ersten Auftritt.
Handlung[Bearbeiten]
Donald Duck bekommt zu seinem Geburtstag ein Paket von seinen „südamerikanischen Freunden“ geschickt. In diesem großen Geburtstagspaket befinden sich drei weitere, kleinere Pakete. Das erste Paket, das er öffnet beinhaltet einen Filmprojektor sowie eine Leinwand und einen Film. Nachdem Donald das Gerät mühevoll aufgebaut hat, spielt er einen Kurzfilm namens „Aves Raras“ („Seltene Vögel“) ab. Dieser macht in einer Art Dokumentationsstil einen Streifzug durch den Südamerikanischen Urwald, in welchem einige Vögel leben, deren Verhalten den Zuschauer Donald köstlich unterhält. Der Vogel Aracuan macht während dem Film seine erste Bekanntschaft mit Donald. Außerdem wird die Geschichte von dem Pinguin Pablo erzählt, dem es in seiner Heimat zu kalt ist.
Als nächstes läuft ein Film über den „kleinen Gauchito“. Die Geschichte über einen Jungen, der einen fliegenden Esel gefangen hat wird von ihm selbst, als erwachsener Off-Sprecher, erzählt. Das zweite Geschenk, das Donald öffnet ist ein brasilianisches Pop-up Buch, in welchem sich auch sein Freund José Carioca befindet. Dieser lädt Donald auf einen Trip nach Baía ein, eine Stadt, die sie ebenfalls über das Pop-up Buch erreichen, wozu José Donald allerdings erst schrumpfen muss. In Baía angekommen lernen die zwei Freunde Aurora Miranda kennen, in die sie sich so gleich verlieben. Aurora und die anderen Bewohner Baías sind, genauso wie die später im Film auftauchenden Mexikanerinnen und Mexikaner, echte Menschen.
Als letztes Geschenk öffnen Donald und José (wieder in Originalgröße) ein großes Paket. Es ertönt laute Musik und eine Tonspur erscheint, in welche Donald später hineingerät. Schließlich explodiert die Tonspur, und mit einem lauten Knall erscheint Panchito, der gleich einige Begrüßungsschüsse mit seinen zwei Pistolen abgibt.
Danach überreicht er Donald und José (die er anscheinend schon kennt, sie stellen sich nämlich nicht vor, und alle drei sprechen sich sofort mit Namen an) je einen Sombrero und stimmt das Lied „Drei Caballeros“ an. Am Ende dieser surrealistischen Sequenz versuchen Donald und José vergeblich Panchito, der den letzten Ton sehr lange hält, zum schweigen zu bringen. Panchito verschwindet und taucht kurz danach wieder auf. Er zaubert eine große Pinata herbei, die Donald zerschlagen soll (nachdem Panchito erklärt hat, was es mit Pinatas auf sich hat). In der Pinata befinden sich viele weitere Geschenke, darunter ein riesiges Buch über Mexiko und ein magischer Teppich. Unter Verwendung dieser zwei Gegenstände reisen die drei Freunde durch Mexiko, hören mexikanische Musik, tanzen Volkstänze und flirten mit schönen Damen. Zurück in Donalds Heim sehen sie sich Bilder vom Sternenhimmel über Mexiko an, wobei eine Frau im Himmel erscheint und „You Belong to My Heart“ anstimmt. Donald verliebt sich auf Anhieb und springt in das Buch. Es folgt eine bunte und verrückte Abfolge von Bildern und Musik, zu deren Abschluß Donald, José und Panchito mit einem künstlichen Bullen einen Stierkampf nachstellen. Ein großes Feuerwerk wird gezündet und die Worte „The End“ (auf spanisch, portugiesisch und mexikanisch) erscheinen.
Produktionsgeschichte[Bearbeiten]
Initialzündung für Drei Caballeros ist zweifelsfrei die „Good-Will-Tour“, die Walt Disney im Auftrag von Nelson Rockefeller, dem Koordinator für interamerikanische Beziehungen, unternahm. Der Grund war, dass die US-amerikanische Regierung befürchtete, dass die Nationalsozialisten zunehmenden Einfluss auf die lateinamerikanische Staaten nehmen könnten. Die Regierung hoffte, dass Walt Disney, der in Südamerika bereits sehr populär war, als Botschafter für die USA auftreten könne, und so auch ein besseres Verständnis zwischen den verschiedenen Völkern erzeugen würde. Die Reise Disneys und einiger seiner Mitarbeiter fand 1941 statt und führte nach Brasilien, Argentinien, Chile und Peru. Auf Walts Anordnung sollte die Reise nicht nur aus Händeschütteln bestehen, er hoffte, dass seine Zeichner Inspirationen für neue Filme fänden. Das State Department nahm für die einzelnen Filme eine Bürgschaft von bis zu 50.000 Dollar auf, mit welcher es sie finanzieren wollte, falls sie für Disney unrentabel werden sollten. Das erste Ergebnis dieser Tour war Saludos Amigos (1943).
Drei Caballeros folgte ein Jahr später: Weltpremiere war am 21. Dezember 1944 in Mexiko City, am 3. Februar des folgenden Jahres feierte der Film dann seine US-Premiere.
Die Produktion wurde mehrfach unterbrochen, da viele Zeichner zu Auftragsarbeiten beordert werden mussten und auch weil der Farbfilm knapp wurde. Trotz dieser Umstände wurde „Drei Caballeros“ zu einem Werk, auf das die Zeichner stolz waren. Es gab ihnen eine Abwechslung von den Ausbildungs- und Propagandafilmen und fand generell großen Anklang: Ward Kimball, der seinen eigenen Arbeiten gegenüber recht kritisch ist, sagte dass Drei Caballeros der einzige Film ist, bei dem er mit dem was er getan hat völlig zufrieden ist, und dass er viel Spaß macht. Die Mischsequenzen zwischen Animation und Schauspielern wurden von Ub Iwerks geschaffen, der diese Technik im Laufe der Jahre noch weiter perfektionieren sollte. Für die Musik und einige der menschlichen Rollen verpflichtete Walt Disney lateinamerikanische Berühmtheiten, eine Entscheidung, die großen Anklang fand.
Drei Caballeros wurde in den USA nur einmal aufgeführt, im Gegensatz zu anderen Walt Disney Meisterwerken gab es keine Wiederveröffentlichungen. Stattdessen wurden einige Segmente vom Film losgelöst, um als eigenständige Kurzfilme veröffentlicht zu werden. Als 16mm Filmrolle fand Drei Caballeros jedoch eine große Fangemeinde in Uni-Filmzirkeln, ähnlich wie Fantasia, Alice im Wunderland und der Non-Disney Film Yellow Submarine.
Stab und weitere Filminformationen[Bearbeiten]
- Regie: Norman Ferguson
- Buch: James Bodrero
- Homer Brightman
- Del Connell
- William Cottrell
- Bill Peet (als Bill Peed)
- Elmer Plummer
- Ted Sears
- Ernest Terrazzas
- Roy Williams
- Ralph Wright
- Sängerin/Brasilianische Dame: Aurora Miranda
- Sängerin/Mexikanische Dame: Carmen Molina
Songs:
- „Os Quindins de Yayá“ (von Ary Barroso)
- „Drei Caballeros“ (von Manuel Esperón, Ray Gilbert und Ernesto Cortezar)
- „Baía" (von Ary Barroso)
- „You Belong to My Heart“ (von Agustin Lara und Ray Gilbert)
- „Mexico" (von Charles Wolcott, E. Santos und Ray Gilbert
- „Have You Ever Been to Baia?“ (von Dorival Caymmi)
- „Pandeiro & Flute“ (von Benedicto Lacerda)
- „Pregoes Carioca“ (von Joao de Barro und Carlo Braga)
- „Lilingo“ (von Charro Gil)
- Fsk: o.A.
- Länge: 70 Minuten
Comic[Bearbeiten]
Eine Comicversion des Films entstand im Jahr 1945 parallel zum Kinostart und wurde von Walt Kelly erdacht und zeichnerisch umgesetzt. The Three Caballeros füllt 48 Seiten und basiert inhaltlich auf dem Package-Movie. Auf Deutsch erschien die Story 2024 im Sammelband Der dicke Donald in der Egmont Comic Collection.
Weitere Informationen[Bearbeiten]
- José Carioca und Panchito wurden nach diesem Film in ihren „Heimatländern“ zu großen Comicstars.
- „You Belong to My Heart“ wurde auch im Cartoon Pluto's Blue Note aus dem Jahre 1947 verwendet und von Bing Crosby aufgenommen.
- Don Rosa ist ein großer Fan des Filmes, weshalb er die Fortsetzungen Die Rückkehr der drei Caballeros und Die glorreichen sieben (minus vier) Caballeros schrieb. Dies ist besonders bemerkenswert, weil Rosa sonst nicht viel für Disneys Trickfilme übrig hat, er liebt eher die Comics.
- In der spanischen Fassung gab Clarence Nash Donald einen amerikanischen Akzent, um mit den mexikanischen bzw. brasilianischen Akzenten seiner Filmpartner zu harmonisieren.
- Eine deutsche Fassung des im Film spanischen Liedes Drei Caballeros gibt es auf einem der Sing mit uns-Videos.
- Obwohl die Musik zur Zeit der Veröffentlichung großen Anklang beim Publikum fand, gibt es bis heute keinen Soundtrack zum Film. Allerdings veröffentlichte Disney die Musik aus Drei Caballeros zusammen mit der aus Saludos Amigos im Januar 2007 auf der Internetplattform iTunes. Dort kann man sie legal downloaden.
- Von allen Package Movies ist Drei Caballeros der Film, auf den in anderen Disney-Produktionen am meisten angespielt wird. Vor allem in Mickys Clubhaus sieht man die drei Caballeros sehr häufig.
- Aufgrund seiner südamerikanischen Auftritte in Don Donald, Saludos Amigos, Melodie, Tanz & Rythmus und eben Drei Caballeros entschied man sich dazu, Donald Duck den Part des Vertreters von Lateinamerika bei der Imaginations Parade im Disneyland Resort Paris spielen zu lassen.
Quellen[Bearbeiten]
- Leonard Maltin: The Disney Films
- imdb