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1961 wurde Iwao Takamoto bei Hanna-Barbera, dem Studio von William Hanna (1910-2001) und Joseph "Joe" Barbera (1911-2006), angestellt um dort als Layout Artist zu arbeiten. Dieser Tätigkeit blieb er einige Jahre lang treu, bis er ab Ende der Sechzigerjahre auch anfing, als Production-Designer zu wirken. Dabei tritt er als Vermittler auf zwischen den Drehbuchautoren, dem ausführenden Produzenten und dem vertreibenden Sender auf. Er bewies sich schnell, als ihm und zwei Kollegen vom Autorenteam des Studios die Idee näher getragen wurde, eine Serie über eine Deutsche Dogge und einige Jugendliche zu entwerfen. Die beiden Autoren heißen Joe Ruby und Ken Spears und gelten als Erfinder der langlebigsten amerikanischen Zeichentrickserie, ''Scooby-Doo''. Zusammen mit Iwao Takamoto entwarfen sie die Figuren, die Hauptfigur stammt allerdings von Takamoto, der sich extra beim Züchter Deutscher Doggen angesehen hatte, um eine exakte Grundlage zu haben. Am Ende hatte ''Scooby-Doo'' allerdings nicht mehr viel mit einer realen Dogge zu tun, da er unter anderem ein Doppelkinn und krumme Beine hat, dazu schwarze Flecken, die kein solcher Hund aufweist. Die beiden Autoren verließen Hanna-Barbera 1977 um die ''Ruby-Spears-Productions'' zu gründen, wo sie eine ähnliche Sendung, "Fangface", produzierten. Iwao Takamoto blieb dem Studio weiter treu und verhalf mit dazu, auch bei H-B Serien ähnlichen Formats (Tier+Kinder/Jugendliche) zu entwickeln. Dabei erfand er weitere Figuren, wie den Hund Astro bei ''Die Jetsons'' oder "Penelope Pitstop", letztere hat Auftritte in zahlreichen Kurzfilmen des Studios erlebt. Vom Regisseur bis zum Produzenten durchlief Iwao Takamoto in den nächsten Jahren viele Positionen bei Hanna-Barbera. Er war auch Vize-Präsident in der Creative-Abteilung seines Stammstudios und lange mitverantwortlich für viele Merchandising-Produkte des Studios. | 1961 wurde Iwao Takamoto bei Hanna-Barbera, dem Studio von William Hanna (1910-2001) und Joseph "Joe" Barbera (1911-2006), angestellt um dort als Layout Artist zu arbeiten. Dieser Tätigkeit blieb er einige Jahre lang treu, bis er ab Ende der Sechzigerjahre auch anfing, als Production-Designer zu wirken. Dabei tritt er als Vermittler auf zwischen den Drehbuchautoren, dem ausführenden Produzenten und dem vertreibenden Sender auf. Er bewies sich schnell, als ihm und zwei Kollegen vom Autorenteam des Studios die Idee näher getragen wurde, eine Serie über eine Deutsche Dogge und einige Jugendliche zu entwerfen. Die beiden Autoren heißen Joe Ruby und Ken Spears und gelten als Erfinder der langlebigsten amerikanischen Zeichentrickserie, ''Scooby-Doo''. Zusammen mit Iwao Takamoto entwarfen sie die Figuren, die Hauptfigur stammt allerdings von Takamoto, der sich extra beim Züchter Deutscher Doggen angesehen hatte, um eine exakte Grundlage zu haben. Am Ende hatte ''Scooby-Doo'' allerdings nicht mehr viel mit einer realen Dogge zu tun, da er unter anderem ein Doppelkinn und krumme Beine hat, dazu schwarze Flecken, die kein solcher Hund aufweist. Die beiden Autoren verließen Hanna-Barbera 1977 um die ''Ruby-Spears-Productions'' zu gründen, wo sie eine ähnliche Sendung, "Fangface", produzierten. Iwao Takamoto blieb dem Studio weiter treu und verhalf mit dazu, auch bei H-B Serien ähnlichen Formats (Tier+Kinder/Jugendliche) zu entwickeln. Dabei erfand er weitere Figuren, wie den Hund Astro bei ''Die Jetsons'' oder "Penelope Pitstop", letztere hat Auftritte in zahlreichen Kurzfilmen des Studios erlebt. Vom Regisseur bis zum Produzenten durchlief Iwao Takamoto in den nächsten Jahren viele Positionen bei Hanna-Barbera. Er war auch Vize-Präsident in der Creative-Abteilung seines Stammstudios und lange mitverantwortlich für viele [[Merchandising]]-Produkte des Studios. | ||
Iwao Takamoto zog sich 1990 aus dem Filmgeschäft weitgehend zurück, arbeitete aber noch hin und wieder an verschiedenen Produktionen mit, für die er unter anderem für einen Annie-Award nominiert wurde (1993). Darauffolgend erhielt er weitere Preise und Auszeichnungen, darunter den Winsor McCay-Award 1996. Iwao Takamoto verstarb am 8. Januar 2007 im Alter von 81 Jahren, nur drei Wochen nach dem Studiogründer, Joseph Barbera (†18. Dezember 2006 im Alter von 95 Jahren). Die Ursache war ein Herzinfarkt, dem er im Cedars-Sinai-Krankenhaus in seiner Heimatstadt Los Angeles erlag. | Iwao Takamoto zog sich 1990 aus dem Filmgeschäft weitgehend zurück, arbeitete aber noch hin und wieder an verschiedenen Produktionen mit, für die er unter anderem für einen Annie-Award nominiert wurde (1993). Darauffolgend erhielt er weitere Preise und Auszeichnungen, darunter den Winsor McCay-Award 1996. Iwao Takamoto verstarb am 8. Januar 2007 im Alter von 81 Jahren, nur drei Wochen nach dem Studiogründer, Joseph Barbera (†18. Dezember 2006 im Alter von 95 Jahren). Die Ursache war ein Herzinfarkt, dem er im Cedars-Sinai-Krankenhaus in seiner Heimatstadt [[Los Angeles]] erlag. | ||
== Auszeichnungen == | == Auszeichnungen == |
Version vom 6. Dezember 2018, 18:53 Uhr
Iwao Takamoto (*29. April 1925 in Los Angeles, Kalifornien; †8. Januar 2007 ebenda) war ein japanisch-amerikanischer Trickfilmzeichner, Produzent und Regisseur, der seine Karriere 1947 bei Walt Disney begann und später, als Mitarbeiter der Hanna-Barbera-Studios zur Trickfilmlegende wurde. Er gilt dadurch als Schöpfer der erfolgreichen Trickserie Scooby-Doo und anderer Sendungen ähnlichen Formats. Bei Disney hatte er zuvor als Assistent des Nine Old Men Milt Kahl bei Produktionen wie Susi und Strolch oder 101 Dalmatiner Erfahrungen gesammelt.
Für sein Lebenswerk wurde er bei der Verleihung der Annies 1996 mit dem Winsor McCay-Award ausgezeichnet, den 1989 auch schon sein Lehrmeister Milt Kahl posthum erhalten hatte. Nominiert für einen regulären Annie wurde er bereits 1993 für seine Mitarbeit am Film Hollyrock-a-Bye Baby. Er starb Anfang Januar 2007 nur rund drei Wochen nach dem Mitbegründer seines Stammstudios, Joseph Barbera (1911-2006).
Biographie
Frühe Jahre
Iwao Tamamoto, dessen Familie aus dem japanischen Hiroshima stammte, wurde am 29. April 1925 in Los Angeles geboren. Sein Vater war zuvor aus gesundheitlichen Gründen in die Vereinigten Staaten immigriert und später nur ein einziges mal zurückgekehrt um seine Frau zu heiraten. Seine ruhige Kindheit endete mit dem Angriff der japanischen Armee auf Pearl Harbor im Dezember 1941. Nur wenig später wurden er und seine Familie in ein Internierungslager in Südkalifornien eingesperrt, Manzanar genannt, die die US-Regierung einrichtete um jegliche Aufregung von Seiten japanisch-stämmiger Amerikaner im voraus ausschließen zu können. In diesem Lager, einem von zehn in den ganzen USA, lernte Iwao Tamamoto zum ersten mal das Element des Zeichnens näher kennen. Nur kurze Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg und der Entlassung seiner Familie machte er Karriere, da er direkt als Assistent von Milt Kahl, einem der wichtigsten Chefzeichner des damaligen Walt Disney-Studios, unterkam. Mit dessen Hilfe lernte er schnell und wirkte an den wichtigsten Disney-Nachkriegsfilmen im Trickfilmbereich mit. Seine erste Mitarbeit findet sich in Cinderella von 1950. In den nächsten Jahren war er auch an Dornrösschen (1959), Susi und Strolch (1955) und 101 Dalmatiner beteiligt. One Hundred and One Dalmatians sollte auch sein letztes Disney-Film sein, bevor er im Jahr der Premiere, 1961, Walt Disney den Rücken kehrte und zum Studio von William Hanna (1910-2001) und Joseph Barbera (1911-2006) wechselte.
Hanna-Barbera-Studio
1961 wurde Iwao Takamoto bei Hanna-Barbera, dem Studio von William Hanna (1910-2001) und Joseph "Joe" Barbera (1911-2006), angestellt um dort als Layout Artist zu arbeiten. Dieser Tätigkeit blieb er einige Jahre lang treu, bis er ab Ende der Sechzigerjahre auch anfing, als Production-Designer zu wirken. Dabei tritt er als Vermittler auf zwischen den Drehbuchautoren, dem ausführenden Produzenten und dem vertreibenden Sender auf. Er bewies sich schnell, als ihm und zwei Kollegen vom Autorenteam des Studios die Idee näher getragen wurde, eine Serie über eine Deutsche Dogge und einige Jugendliche zu entwerfen. Die beiden Autoren heißen Joe Ruby und Ken Spears und gelten als Erfinder der langlebigsten amerikanischen Zeichentrickserie, Scooby-Doo. Zusammen mit Iwao Takamoto entwarfen sie die Figuren, die Hauptfigur stammt allerdings von Takamoto, der sich extra beim Züchter Deutscher Doggen angesehen hatte, um eine exakte Grundlage zu haben. Am Ende hatte Scooby-Doo allerdings nicht mehr viel mit einer realen Dogge zu tun, da er unter anderem ein Doppelkinn und krumme Beine hat, dazu schwarze Flecken, die kein solcher Hund aufweist. Die beiden Autoren verließen Hanna-Barbera 1977 um die Ruby-Spears-Productions zu gründen, wo sie eine ähnliche Sendung, "Fangface", produzierten. Iwao Takamoto blieb dem Studio weiter treu und verhalf mit dazu, auch bei H-B Serien ähnlichen Formats (Tier+Kinder/Jugendliche) zu entwickeln. Dabei erfand er weitere Figuren, wie den Hund Astro bei Die Jetsons oder "Penelope Pitstop", letztere hat Auftritte in zahlreichen Kurzfilmen des Studios erlebt. Vom Regisseur bis zum Produzenten durchlief Iwao Takamoto in den nächsten Jahren viele Positionen bei Hanna-Barbera. Er war auch Vize-Präsident in der Creative-Abteilung seines Stammstudios und lange mitverantwortlich für viele Merchandising-Produkte des Studios.
Iwao Takamoto zog sich 1990 aus dem Filmgeschäft weitgehend zurück, arbeitete aber noch hin und wieder an verschiedenen Produktionen mit, für die er unter anderem für einen Annie-Award nominiert wurde (1993). Darauffolgend erhielt er weitere Preise und Auszeichnungen, darunter den Winsor McCay-Award 1996. Iwao Takamoto verstarb am 8. Januar 2007 im Alter von 81 Jahren, nur drei Wochen nach dem Studiogründer, Joseph Barbera (†18. Dezember 2006 im Alter von 95 Jahren). Die Ursache war ein Herzinfarkt, dem er im Cedars-Sinai-Krankenhaus in seiner Heimatstadt Los Angeles erlag.
Auszeichnungen
- 1993: Annie-Award-Nominierung in der Kategorie "Best Individual Achievement for Story Contribution in the Field of Animation" für Hollyrock-a-Bye Baby.
- 1996: Winsor McCay-Arward der Annies für sein Lebenswerk.
- 2005: Golden Award des "Animation Guild" für seine umfassenden Leistung im Zeichentrick der letzten 50 Jahre.
Filmographie (Auswahl)
Besondere Bekanntheit erlang Iwao Takamoto als sogenannter Production Designer, die nichtssagende deutsche Bezeichnung dafür findet sich in "Filmarchitekt". In seiner Rolle überwachte er unter dem Regisseur, meist William Hanna und, bzw. oder Joseph Barbera das Szenenbild, welches dann nach seinen vorstelligen vom Artdepartment umgesetzt wird. Daneben wirkte er als Zeichner, Regisseur und Produzent an zahlreichen Filmen und Fernsehserien mit. Als Creative Producer arbeitete er auch oft direkt mit dem Drehbuchautoren zusammen, um ein Bindeglied zum eigentlich Produzent, bzw. Vertrieb, meist einem Sender, zu bilden. Die nachfolgende Liste bündelt seine wichtigsten Arbeiten. Bis Ende der Sechzigerjahre stellen diese sich im allgemeinen aus Arbeiten als Layout Artist zusammen. Seinen letzten, öffentlichen Auftritt vor großem Publikum hatte 2004 bei der Sendung The 100 Greates Kids TV Shows, wo man ihn versehentlich als Iowa Takamoto bezeichnete.
Fernsehserien
Iwao Takamoto wirkte an der beeindruckenden Zahl von knapp 40 Zeichentrickserien der Hanna-Barbera-Studios mit. Einige von ihnen sind hier aufgelistet, darunter die bedeutendsten, die unter seiner Mitarbeit entstanden.
- The Flintstones, 1960-1966, als Layout Artist an vielen Folgen beteiligt
- Yogi-Bär, 1961-1988, als Layout Artist an vielen Folgen beteiligt
- Jonny Quest, 1964-1965, als Layout Artist an vielen Folgen beteiligt
- Moby Dick and the Mighty Mightor, 1967-1969, als Layout Artist an vielen Folgen beteiligt
- Scooby-Doo, Where Are You!, 1969-1972, als Production Designer beteiligt
- Josie and the Pussycats, 1970-1972, als Production Designer beteiligt
- Hong Kong Phooey, 1974-1975, als Produzent an vielen Folgen beteiligt
- The New Tom & Jerry Show, 1975-1977, als Creative Producer beteiligt
- Fred Flintstone and Friend, 1977, als Creative Producer beteiligt
- Dynomuzz Dog Wunder, 1978, als Creative Producer beteiligt
- The Hanna-Barbera Happy Hour, 1978, als Chefzeichner beteiligt
- Yogi's Treasure Hunt, 1978, als Production Designer beteiligt
- Scooby-Doo and Scrappy-Doo, 1979-1983, als Creative Producer beteiligt
- The Kwicky Koala Show, 1981-1982, als Creative Producer beteiligt
- A Pup Named Scooby-Doo, 1988-1991, als Creative Designer beteiligt
Filme
Iwao Takamotos erster Film, an dem er mitarbeitete, war das Walt Disney Meisterwerk Cinderella. Die Anzahl seiner abendfüllenden Filme bei Hanna-Barbera ist gering, der letzte entstand, in Zusammenarbeit mit dem Gründer Joseph "Joe" Barbera im Jahr 2005, lange nach seinem eigentlich Eintritt in den Ruhestand.
- Cinderella, 1950, Zeichner
- Susi und Strolch, 1955, Zeichner
- Dornröschen, 1959, Zeichner
- 101 Dalmatiner, 1961, Zeichner
- The Man Calles Flintstone, 1966, als Layout Artist beteiligt
- The Night Before Christmas, 1968, als Production Designer beteiligt
- Charlotte's Web, 1973, als Regisseur beteiligt
- Cyrano, 1974, als Produzent beteiligt
- Jetsons: The Movie, 1990, als Creative Artist und Regisseur beteiligt
- Hollyrock-a-Bye Baby, 1993, als Autor beteiligt
- The Karateguard, 2005, zusammen mit Joseph Barbera (1911-2006) als Storyboardautor beteiligt