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Terror auf dem Strom: Unterschied zwischen den Versionen

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Dadurch, dass der Schrecken in dem Comic von gewöhnlichen Amerikanern ausgeht, hinterfragte Barks das Narrativ der Kriegspropaganda, die den Feind nur außen gesehen hatte. Barks replizierte damit aber auch einen zu der Zeit gängigen Diskurs, demzufolge die vom Krieg heimkommenden Veteranen psychisch zerrüttet und daher potentiell gefährlich waren – sie verkörperten exzessive Männlichkeit und galten als Tötungsmaschinen, die unfähig sein würtden, die Strapazen des Alltags und Verantwortung für ihre Familien zu tragen.<ref>Thomas Andrae (2006): ''Carl Barks and the Disney Comic Book'' (Jackson, Mississippi: Univ. Press of Mississippi) S. 118.</ref> Es ist klar, dass die Aggressivität und das Dominanzdenken, die der U-Boot-Fahrer verkörpert, diesen Negativvorstellungen des gesellschaftlichen Diskurses entsprechen. Mit dessen mentalem Zusammenbruch zeigt Barks zudem, wie labil diese Leute sein konnten.
Dadurch, dass der Schrecken in dem Comic von gewöhnlichen Amerikanern ausgeht, hinterfragte Barks das Narrativ der Kriegspropaganda, die den Feind nur außen gesehen hatte. Barks replizierte damit aber auch einen zu der Zeit gängigen Diskurs, demzufolge die vom Krieg heimkommenden Veteranen psychisch zerrüttet und daher potentiell gefährlich waren – sie verkörperten exzessive Männlichkeit und galten als Tötungsmaschinen, die unfähig sein würtden, die Strapazen des Alltags und Verantwortung für ihre Familien zu tragen.<ref>Thomas Andrae (2006): ''Carl Barks and the Disney Comic Book'' (Jackson, Mississippi: Univ. Press of Mississippi) S. 118.</ref> Es ist klar, dass die Aggressivität und das Dominanzdenken, die der U-Boot-Fahrer verkörpert, diesen Negativvorstellungen des gesellschaftlichen Diskurses entsprechen. Mit dessen mentalem Zusammenbruch zeigt Barks zudem, wie labil diese Leute sein konnten.


Am Ende verwendet Barks im Original die Hymne der US Navy, „Anchors Away“ (im Deutschen „Das kann doch keinen Seemaan erschüttern“).
Am Ende verwendet Barks im Original die Hymne der US Navy, „Anchors Away“ (im Deutschen „Das kann doch keinen Seemann erschüttern“).


== Deutsche Veröffentlichungen ==
== Deutsche Veröffentlichungen ==

Version vom 14. Mai 2021, 22:03 Uhr

Terror auf dem Strom
The Terror of the River
Erstveröffentlichung: 16. April 1946
Entstehungsdatum: Januar 1946
Storycode: W OS 108-01
Story: Carl Barks
Zeichnungen: Carl Barks
Seiten: 28
Deutsche Übersetzung: Erika Fuchs
Deutsche Erstveröffentlichung: Carl Barks gesammelte Werke 16
Weiterführendes

Ind.PNG Infos zu Terror auf dem Strom

beim I.N.D.U.C.K.S.

Terror auf dem Strom (Original The Terror of the River!!) ist eine Comicgeschichte von Carl Barks. In dieser Geschichte bereisen Donald und seine Neffen den Mississippi und stoßen dabei auf ein gigantisches Seeungeheuer, das sie bekämpfen wollen.

Figuren

Handlung

Erstes Panel (© Egmont Ehapa)

Donald nimmt versehentlich an einer Auktion teil und schon findet er sich mit einem alten Hausboot am Mississippi wieder. Doch er ist auch nicht komplett abgetan von dem Kauf und so befinden sich er und seine Neffen nach einigen Reparaturarbeiten und zusätzlichen Kosten auf einer romantischen Bootstour auf dem Mississippi! Man will den Old Man River runter bis nach New Orleans fahren. Nach einigen Startschwierigkeiten haben sie auch tatsächlich den Dreh raus. Doch in der Nacht stößt einer der Drillinge auf eine gigantische Seeschlange. Erst denken sie, es handele sich um einen Traum, doch am nächsten Tag entdecken sie eindeutige Spuren – sollte so ein Ungeheuer tatsächlich sein Unwesen auf dem Mississippi treiben?

Ja, denn es taucht gleich wieder auf und die Ducks können ihm nur mit Mühe und Not entkommen. Sie begeben sich sofort zum nächsten Sheriff, doch der will nichts machen. Also müssen sie sich alleine auf die Suche begeben, um das Ungeheuer zu finden und sein Geheimnis zu lösen! Das Finden gestaltet sich als eher einfach, doch das Erlegen danach leider nicht… dabei machen die Drillinge jedoch eine interessante Entdeckung: Die Seeschlange besteht aus Gummi! Also handelt es sich „nur“ um eine Maschine! Kurz darauf entdecken sie auch, dass ein U-Boot in den Tiefen des Flusses unterwegs ist. Sollte es das Boot sein, aus dem die „Schlange“ kommt? Doch da werden sie wieder angegriffen – und das Ungeheuer verschluckt Donald!

Das U-Boot und sein völlig verrückter Fahrer (© Egmont Ehapa)

Der landet tatsächlich unten in einem U-Boot, wo sich ein völlig verrückter Fahrer befindet: Ihm mache es Spaß, den Leuten Angst zu machen und so treibe er mit seiner Schlange sein Unwesen auf dem Fluss, um diesen zu einem gefürchteten Ort zu machen. Wenn sich dann niemand mehr auf den Mississippi traue, wolle er herauskommen und sich an den Schauergeschichten erfreuen. Donald hingegen will er in dem U-Boot lassen bis zu seinem Tode, da er ja nun sein Geheimnis kennt! Währenddessen begeben sich Tick, Trick und Track, nun auf sich allein gestellt, weiter auf die Suche. Mittlerweile hat sich wegen etlicher weiterer Anschläge der Seeschlange auch der Staat eingeschaltet, doch die Polizei kann nichts ausrichten. Die Drillinge hingegen sind schlau und dank eines Köders haben sie die Schlange mitsamt U-Boot am Golf von Mexiko bald am Haken!

Als es eng wird, ist der Bootsmann nicht mehr so mutig… (© Egmont Ehapa)

Doch der verrückte Fahrer versucht noch, sich zu befreien, indem er immer tiefer runtergeht. Da bekommt sein Boot ein Leck. Und die Steuerung klemmt – das Boot fährt also unweigerlich immer tiefer! Der Fahrer verliert komplett die Nerven. Der gefesselte Donald hingegen ist Herr der Lage: Er lässt sich vom Fahrer befreien, daraufhin legt er die Stromleitung lahm (und den Verrückten gleich mit), sodass das Boot nicht weiterfährt, und klettert über die Seeschlange hinaus. Der Mississippi ist nun von dem Ungeheuer befreit und die Ducks werden als Helden gefeiert!

Hintergrund

Diese Geschichte ist die erste lange Geschichte von Carl Barks, die nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges entstand. Sie steht stellvertretend für eine Phase, in der Barks neue Elemente wie Mystery und Horror verwendete und Themen wie Gewalt oder Fanatismus behandelte, ähnlich wie beispielsweise die im gleichen Heft veröffentlichte Geschichte Der Feuerteufel. Beide Geschichten werden von einer Angst vor Psychopathen gespeist, die Krieg und Zerstörung auch ins vermeintlich sichere Amerika tragen können und ist damit eine direkte Folge der Schrecken und Verwerfungen des Zweiten Weltkriegs.[1] Besonders die Ängste vor einem U-Boot-Angriff werden in dieser Geschichte aufgegriffen.

Barks schöpfte seine Inspirationen zu der Geschichte aus dem unveröffentlichten Cartoon Prehistoric Mickey, in dem Micky, Goofy und Donald mit einer Seeschlange in Berührung kamen. Seinen Antagonisten machte er absichtlich verrückt, um so der drohenden Zensur zu entgehen. „Ich hatte das Gefühl, wenn ich den Schrecker total durchgeknallt machte, würde er leichter an den Redakteuren vorbeikommen, als wenn ich ihn mordgierig darstellte.“[2]

Dadurch, dass der Schrecken in dem Comic von gewöhnlichen Amerikanern ausgeht, hinterfragte Barks das Narrativ der Kriegspropaganda, die den Feind nur außen gesehen hatte. Barks replizierte damit aber auch einen zu der Zeit gängigen Diskurs, demzufolge die vom Krieg heimkommenden Veteranen psychisch zerrüttet und daher potentiell gefährlich waren – sie verkörperten exzessive Männlichkeit und galten als Tötungsmaschinen, die unfähig sein würtden, die Strapazen des Alltags und Verantwortung für ihre Familien zu tragen.[3] Es ist klar, dass die Aggressivität und das Dominanzdenken, die der U-Boot-Fahrer verkörpert, diesen Negativvorstellungen des gesellschaftlichen Diskurses entsprechen. Mit dessen mentalem Zusammenbruch zeigt Barks zudem, wie labil diese Leute sein konnten.

Am Ende verwendet Barks im Original die Hymne der US Navy, „Anchors Away“ (im Deutschen „Das kann doch keinen Seemann erschüttern“).

Deutsche Veröffentlichungen

Einzelnachweise

  1. Thomas Andrae (2006): Carl Barks and the Disney Comic Book (Jackson, Mississippi: Univ. Press of Mississippi) S. 114.
  2. Thomas Andrae (2006): Carl Barks and the Disney Comic Book (Jackson, Mississippi: Univ. Press of Mississippi) S. 117.
  3. Thomas Andrae (2006): Carl Barks and the Disney Comic Book (Jackson, Mississippi: Univ. Press of Mississippi) S. 118.