Rudyard Kipling
Joseph Rudyard Kipling(* 30. Dezember 1865 in Bombay; † 18. Januar 1936 in London) war ein britischer Schriftsteller und Dichter. Sein bedeutendes Werk „Das Dschungelbuch“ wurde auch nach seinem Tod in der Disneyverfilmung „Das Dschungelbuch“ ein Klassiker, der einige Ableger hatte.
Lebenslauf[Bearbeiten]
Am 30. Dezember 1865 wurde Joseph Rudyard Kipling von seinen Eltern Alice und John Lockwood Kipling in Bombay (heute Mumbai) geboren. Sein Vater arbeitete als Lehrer an einer örtlichen Kunstschule. Einige Jahre später wurde er Direktor eines Museums in Bombay. Rudyard verdankt seinen Vornamen dem Lake Rudyard, wo sich seine Eltern verlobt hatten. Sein erster Vorname, der niemals von ihm verwendet wurde, rührt von einer alten Familientradition her, in der die männlichen Kinder entweder John oder Joseph genannt wurden. Nachdem Rudyard sechs Jahre alt wurde wurde er mit seiner Schwester zu der Pflegefamilie Holloway in Lorne Lodge in England geschickt, wo er seitdem lebte. Nach der Schule besuchte er das United Services College in Devon.
1882 ging er nach Lahore (im heutigen Pakistan), wo seine leiblichen Eltern fortan lebten und arbeiten. Er begann seine Arbeit als Redakteur einer örtlichen Zeitung und schrieb nebenbei mehrere Erzählungen und Gedichte. Ab Mitte der 80er Jahre bereiste er Indien und arbeitete als Korrespondent für die Zeitung „The Pioneer“, die in Allahabad erschien. 1886 wurde Kipling bei den Freimaurern aufgenommen. da er noch nicht einmal 21 Jahre alt war, benötigte er dafür eine Sondergenehmigung. Neben seiner Arbeit bei der Zeitung schrieb er mehrere Bände voller Kurzgeschichten, wobei eines der berühmtesten Geschichten dieser Zeit „Soldiers Three“ war. Die Geschichte „Der Mann, der König sein wollte“ (The Man Who Would Be King) aus diesem Band beschrieb einige Rituale der Freimaurer und wurde 1975 mit Sean Connery und Michael Caine verfilmt.
1889 kehrte er nach England zurück und ließ sich in London nieder, wo er ein angesehenes Mitglied mehrerer renommierter Clubs wurde. Seine größten Förderer waren Henry Rider Haggard und Henry James. Der Schriftsteller Bertolt Brecht ließ sich von Kiplings Kunst beeindrucken. 1892 heiratete er Caroline Balastier. Durch ihren Bruder, einen amerikanischen Schriftsteller, verließen die Kiplings London, um für vier Jahre nach Amerika zu gehen. In den Staaten schrieb er das Buch „Das Dschungelbuch“ (The Jungle Book) und dessen Fortsetzung „Das zweite Dschungelbuch“ (The Second Jungle Book), die in den Jahren 1894 und 1895 veröffentlicht wurden. Nach Familienstreitereien kehrten die Kiplings nach London zurück.
1897 veröffentlichte er das Buch „Die mutigen Kapitäne“ (Captains Courageous: A Story of the Grand Banks). Das 50. Thron-Jubiliäum von Queen Victoria veranlasste ihn zu dem Gedicht „Recessional“, das einen pessimistischen Blick auf die Queen warf. Daraufhin verließ er England und ging nach Afrika. Dort fand er die Freundschaft des ehemaligen Premierministers der Kapkolonie und Imperialisten Cecil Rhodes. Das Gedicht „The White Man’s Burden“ (Die Bürde des Weißen Mannes) von 1899 wurde zum Synonym des Imperialismus.
1901 wurde sein Krimi „Kim“ veröffentlicht. Dieses gilt als eines der bedeutendsten Bücher von Kipling. 1902 veröffentlichte er sein nächstes Kinderbuch „Just so Storys“. 1907 wurde er mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet.
1915 verstarb sein ältester Sohn in der Schlacht von Loos. Dies stürzte ihn in eine tiefe Krise, mit der auch seine Beliebtheit langsam absank. Trotz allem schrieb er weiter. 1926 veröffentlichte er die Novellensammlung „Debits and Credits“, in der die Rituale, Gebräuche und Redewendungen der Freimaurer verarbeitete. Mitte der 1930er Jahre hörte Kipling wegen des ausbleibenden Erfolgs seiner Werke mit dem Schreiben weiterer auf.
Als Erkennungszeichen seiner Bücher verwendete Kipling bis 1935 das Swastika als hinduistische Glückssymbol, teilweise an der Seite von des elefantenköpfigen Gottes Ganesha. Am 6. Mai 1935, ein Jahr vor seinem Tod, gab Kipling die Rede „An Undefended Island“ zur Gesellschaft Royal Society of St. George, in der er vor der Gefahr Nazi-Deutschlands für Großbritannien warnte. Er verstarb am 18. Januar 1936 in London.
Seine Werke (Auswahl)[Bearbeiten]
- 1888: Plain Tales from the Hills („Schlichte Geschichten aus Indien“)
- 1892: The Naulahka - A Story of West and East
- 1893: Many Inventions
- 1894: The Jungle Book („Das Dschungelbuch“)
- 1895: The Second Jungle Book („Das zweite Dschungelbuch“)
- 1901: Kim
- 1916: Sea Warfare