Das Dschungelbuch
Walt Disney Meisterwerke
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Das Dschungelbuch | ||||||
The Jungle Book | ||||||
© Disney | ||||||
Uraufführung: | 18. Oktober 1967 | |||||
Deutsche Uraufführung: | 13. Dezember 1968 | |||||
Produktion: | Walt Disney | |||||
Regie: | Wolfgang Reitherman | |||||
Drehbuch: | Larry Clemmons, Ralph Wright, Ken Anderson und Vance Gerry | |||||
Musik: | Richard Sherman, Robert Sherman und Terry Gilkyson | |||||
Länge: | 75 Minuten | |||||
Altersfreigabe: | FSK – | |||||
Weiterführendes | ||||||
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Das Dschungelbuch (englischer Originaltitel: The Jungle Book) ist das 19. Walt Disney Meisterwerk und der letzte Trickfilm, an dessen Produktion noch Walt Disney persönlich beteiligt war. Allerdings wurde er erst nach seinem Tode fertig gestellt. Das Dschungelbuch wurde ab 1964 produziert und startete in den USA am 18. Oktober 1967, in Westdeutschland am 13. Dezember 1968.
Handlung[Bearbeiten]
Der Film beginnt mit dem Panther Baghira, der das Menschenbaby Mowgli entdeckt und es zu einer Wolfsfamilie bringt, die es aufziehen soll. 10 Jahre später kündigt sich die Ankunft von Shir Khan an, einem brutalen Tiger, der Menschen zutiefst verabscheut. Während einer Konferenz entscheiden die Tiere schließlich, dass es besser wäre, wenn Baghira Mowgli zurück zur Menschensiedlung bringt. Doch der junge Inder Mowgli möchte den Dschungel nicht verlassen, weshalb er mehrfach zu fliehen versucht. bei der Suche nach Mowgli trifft Baghira unter anderem auch auf Colonel Hathi und seine Elefantentruppe. Schließlich gibt Bahgira auf und Mowgli trifft auf den Bären Balu, mit dem er sich sofort anfreundet. Balu bringt Mowgli außerdem das Laissez-faire Leben bei. Doch bei einer gemütlichen Flussfahrt auf Balus Bauch wird Mowgli von einer Horde Affen gekidnappt. Während Mowgli zum Affenkönig Louie gebracht wird, der von Mowgli erfahren möchte, wie die Menschen Feuer machen. Da Mowgli jedoch bei Tieren aufgewachsen ist, weiß er weniger als Louie über dieses Geheimnis.
Indes hat Balu seinen Freund Baghira aufgesucht und bittet ihn um Hilfe bei der Befreiungsaktion des kleinen Jungen. Diese gelingt dem ungleichen Duo: Während der verkleidete Balu und King Louie beim tanzen die Ruine, in der die Affen leben endgültig völlig zerstören, kann Baghira Mowgli befreien. Schließlich kann das Trio fliehen und in den Dschungel zurückkehren.
Als Balu und Baghira in der darauf folgenden Nacht abmachen, dass Balu Mowgli sagen soll, dass auch er es besser fände, dass er zu den Menschen zurückkehrt, flieht dieser. Während seiner Flucht schließt er sich kurzzeitig Colonel Hathis Elefantentruppe an und gerät in die Fängen der Schlange Kaa, die ihn hypnotisiert und fressen möchte. Letzten Endes kann Mowgli auch ihm entkommen und trifft am Rande des Dschungels auf eine vierköpfige Geiertruppe, die ihn sofort als Freund akzeptiert. Shir Khan trifft auf die fünf Freunde und greift Mowgli an. Balu greift ein, wird jedoch von Shir Khan niedergeschlagen, bevor dieser von Mowgli mit einer Fackel verscheucht wird. Balu stellt sich Tod, was Mowgli und Baghira nicht durchschauen und zutiefst berührt. Da Shir Khan besiegt wurde, kann Mowgli im Dschungel bleiben, doch beim vorbeigehen an der Menschensiedlung sieht er ein junges Mädchen, in das er sich verliebt. Entgegen dem Rat von Balu folgt er ihr in die Siedlung.
Der Tag endet und Baghira tanzt mit Balu in den Sonnenuntergang.
Produktionsgeschichte[Bearbeiten]
Das Dschungelbuch ist bekannt als das letzte Meisterwerk, an dessen Entstehung Walt Disney noch aktiv beteiligt war. Auch wenn einige Kritiker bemängelten, die Aussage sei falsch, da Disney zu diesem Zeitpunkt nur noch bloßer Geldgeber gewesen, da er sich mehr auf seine TV Show und Disneyland konzentrierte, ist diese Aussage wahr. Vor allem ist überliefert, dass Disney auf Das Dschungelbuch sogar mehr Einfluss hatte als etwa auf das vorher gegangene Meisterwerk Die Hexe und der Zauberer. Zwar war Disney nicht mehr so sehr am kreativen Entstehungsprozess des Dschungelbuchs beteiligt, wie noch an Schneewittchen und die sieben Zwerge oder Pinocchio, so sind seine Entscheidungen sehr weittragend gewesen, was den Stil des Films betrifft. Ursprünglich war Das Dschungelbuch nämlich stilistisch nahe an Rudyard Kiplings Vorlage und dem entsprechend düster angelegt (letzte Überbleibsel dieser Interpretation des Werkes kann man in den Bildern während dem Vorspann erkennen, welche weniger fröhlich sind als der eigentliche Film). Auch die Lieder, die von Terry Gilkyson für den Film geschrieben wurden, waren Walt Disney zu düster. Als dieser deutlich machte, dass er sich nicht von der „dunklen“ Seite des Filmes distanzieren möchte, ersetzte ihn Walt Disney durch die Sherman-Brüder. Robert und Richard Sherman hatten auch bereits die Lieder zu Mary Poppins geschrieben, und schienen Walt als die richtigen Männer, um den Stoff aufzuheitern.
Als nächsten Schritt empfahl er seinem Team, die bisherigen Storyboards zu vergessen und die Vorlage „wegzuschmeißen“, sie wenn, dann nur als grobe Vorlage zu nutzen. Lediglich die bereits gecasteten Sprecher (deren Charakter als Vorlage für ihre jeweiligen Figuren dienten) und ein Lied von Gilkyson (Probier's mal mit Gemütlichkeit) gefielen Walt Disney.
Das neue Storyboard wurde um die Musik und die Ideen der Shermans gestaltet. Des Weiteren entschied man sich, den von Walt Disney verschmähten, Stil des Xerox-Verfahrens zurückzufahren, und ausgewählte Elemente (darunter den Mund des indischen Mädchens) wieder von Hand zu tuschen. Das neue Storyboard gefiel Walt Disney wesentlich besser als das ursprüngliche, jedoch ließ er eine Szene rausstreichen. Nach der Ich wär so gern wie du-Sequenz plante man ursprünglich eine Comedy-Action Szene mit einem reizbaren, nahsichtigen Rhinozeros namens Rocky, dass Mowgli, Balu und Baghira angreifen sollte. Disney jedoch fand, das zwei schnelle und lustige Szenen hintereinander ein schlechter Erzählstil wäre.
Der kreative Prozess an Das Dschungelbuch war bereits beendet, als Walt Disney am 15. Dezember 1966 an Lungenkrebs verstarb. Die Animation wurde ohne ihn fertig gestellt, und der Film kam am 18. Oktober 1967, also fast 30 Jahre nach Schneewittchen und die sieben Zwerge in die amerikanischen Kinos.
Er ist allerdings nicht der letzte Animationsfilm, der von Walt Disney in Auftrag gegeben wurde. Dies ist Aristocats, für den Disney kurz vor seinem Tod das okay gab.
Erfolg und Rezeption[Bearbeiten]
USA[Bearbeiten]
Das Dschungelbuch polarisierte die amerikanischen Kritiker. Neben einigen Lobeshymnen, die den Film feierten, weil er etwas völlig eigenständiges aus der Vorlage gemacht habe, die Songs wahre Ohrwürmer wären und/oder die Animationen und Hintergründe Glanzleistungen seien, gab es auch harsche Kritiker, die dem Film einen Mangel an Atmosphäre und Spannung vorwarfen. Mittelmäßige Kritiken dagegen fanden sich kaum.
An den Kinokassen war Das Dschungelbuch allerdings ein unglaublicher Erfolg. Er wurde zum bis dahin sechst-erfolgreichsten Disneyfilm aller Zeiten und zum erfolgreichsten Film des Jahres in den USA. Außerdem erhielt das Lied Probier's mal mit Gemütlichkeit eine Oscar-Nominierung. Jedoch erreichte Das Dschungelbuch keinen Kultstatus in den USA, was sich bis heute nicht geändert hat. Weder gibt es große Mengen an Merchandising, noch wird der Film in den US-Disney Parks repräsentiert. Auch in Fan- und Kritikerbestenlisten ist der Film kein Stammgast.
Europa[Bearbeiten]
In Europa hat Das Dschungelbuch große Erfolge gefeiert. So ist es vielfach in den Top-Besucherzahlenlisten der verschiedenen europäischen Ländern vertreten und landet regelmäßig in Bestenlisten. So wurde es 2004 noch vor Toy Story, Findet Nemo und Der König der Löwen von einem britischen Unterhaltungsmagazin zum besten Trickfilm aller Zeiten gewählt. Doch neben einem größeren Erfolg und mehr Lob von seitens der Kritiker hat Das Dschungelbuch in Europa vor allem zu einem gebracht: Zu einem Kultstatus. So verwundert es auch kaum, dass Das Dschungelbuch-Merchandising auf dem europäischen Markt wesentlich besser abschneidet. Außerdem gibt es im Disneyland Resort Paris ein Dschungelbuch-Themenrestaurant und die Stars aus dem Film sind regelmäßig Gastgeber der Karnevalssaison.
Doch nirgends auf der Welt feiert Das Dschungelbuch einen größeren und anhaltenden Erfolg als in Deutschland. Hierzulande ist er nämlich nicht nur der erfolgreichste Disney-Film aller Zeiten, sondern auch der erfolgreichste Kinofilm überhaupt. Begründet wird dies vor allem mit der umfeierten Synchronisation, die (vergleichbar mit Dr. Erika Fuchs bei den Duck-Comics) eher frei, aber kongenial, von Heinrich Riethmüller ins Deutsche übertragen wurde. Die Lieder erhielten dabei noch größeres Lob als die Dialoge und gelten seit langem als Evergreens.
Einspielergebnisse und Besucherzahlen[Bearbeiten]
- USA
Einspielergebnis:
- 13 Millionen Dollar (erster Kinoeinsatz)
- 141.843.612 Dollar (gesamtes Einspielergebnis, ohne Inflation = erfolgreichster Film des Jahres 1967)
- 400.417.438 Dollar (gesamtes Einspielergebnis unter Berücksichtigung der Inflation = Platz 61 in der Liste der erfolgreichsten Filme aller Zeiten)
Besucherzahl: 62.467.626 Besucher (insgesamt)
- Frankreich
- 15,29 Millionen Besucher (erfolgreichster Disneyfilm, erfolgreichster Trickfilm, 4. erfolgreichster Film aller Zeiten)
- Deutschland
- 27.394.000 Besucher (Erfolgreichster Kinofilm aller Zeiten)
- Großbritannien
- 19,80 Millionen Besucher (zweiterfolgreichster Disney- und Trickfilm, 7. erfolgreichster Kinofilm aller Zeiten)
Stab und weitere Filmangaben[Bearbeiten]
- Regie: Wolfgang Reitherman
- Buch: Larry Clemmons, Ralph Wright, Ken Anderson und Vance Gerry
- Produzent: Walt Disney
- Schnitt: Tom Acosta und Norman Carlisle
- Produktions Manager: Don A. Duckwall
- Score: George Bruns
- Songs: Richard Sherman und Robert Sherman und Terry Gilkyson
- Spezialeffekte: Dan MacManus
- Länge: 78 Min.
- FSK: o.A.
Synchronisation[Bearbeiten]
Original[Bearbeiten]
- Phil Harris Baloo
- Sebastian Cabot Bagheera
- Louis Prima King Louie
- George Sanders Shere Khan
- Sterling Holloway Kaa
- J. Pat O'Malley Colonel Hathi
- Bruce Reitherman Mowgli
- Verna Felton Winifred
- Clint Howard Junior
- J. Pat O'Malley Buzzy
- Digby Wolfe Ziggy
- Chad Stuart Flaps
- Lord Tim Hudson Dizzy
- John Abbott Akela the Wolf
- Ben Wright Rama
- Darleen Carr Shanti
- Songtitel
- Jungle Book Overture (instrumental)
- Colonel Hathi's March
- The Bare Necessities
- I Wan'na Be Like You
- Colonel Hathi's March (reprise)
- Trust in Me
- That's What Friends Are For
- My Own Home
Deutsch[Bearbeiten]
- Edgar Ott Balu
- Joachim Cadenbach Baghira
- Klaus Havenstein King Louie
- Siegfried Schürenberg Shir Khan
- Erich Kestin Kaa
- Martin Hirthe Colonel Hathi
- Stefan Sczodrok Mowgli
- Ursula Krieg Winnifred
- Steffen Müller Junior
- Karl Hellmer Buzzy
- Achim Strietzel Ziggy
- Hugo Schrader Flaps
- Erich Fiedler Dizzy
- Jochen Schröder Akela
- Joachim Nottke Rama
- Susanne Tremper Shanti
- Songtitel
- Overtüre
- Colonel Hathis Marsch
- Probier's mal mit Gemütlichkeit
- Ich wär so gern wie du
- Colonel Hathis Marsch (Reprise)
- Hör auf Mich (auch bekannt als „Traue mir“)
- Deine Freunde
- Trautes Heim
Kinoveröffentlichungen[Bearbeiten]
USA[Bearbeiten]
- 18. Oktober 1967 (Erstveröffentlichung)
- 9. Juni 1978
- 27. Juli 1984
- 13. Juli 1990
Deutschland[Bearbeiten]
- 13. Dezember 1968
- 7. Dezember 1979
- 3. Dezember 1987
- 25. März 1993
- 14. Dezember 2000
Titel in anderen Sprachen[Bearbeiten]
- Kantonesisch: 小泰山
- Kroatisch: Knjiga o džungli
- Tschechisch: Kniha Džunglí
- Dänisch: Junglebogen
- Niederländisch: Jungle Boek
- Finnisch: Viidakkokirja
- Französisch: Le Livre de la Jungle
- Griechisch: Το Βιβλίο της Ζούγκλας
- Hebräisch: Sefer Ha-Jungle
- Ungarisch: A Dzsungel Könyve
- Italienisch: Il Libro della Giungla
- Mandarin: 森林王子
- Norwegisch: Jungelboken
- Polnisch: Ksiega Dzungli
- Portogiesisch: O Libro da Selva (Portugal); Mogli – O Menino Lobo (Brasilien)
- Russisch: Книга джунглей
- Serbisch: Knjiga o džungli
- Spanisch: El Libro de la Selva
- Schwedisch: Djungelboken
Weitere Filminformationen[Bearbeiten]
- Die vier Geier sind eine Parodie auf die legendäre Gruppe „The Beatles“, die Gerüchten zu Folge auch bereit waren die Figuren zu sprechen, was aber an terminlichen Problemen scheiterte.
- Darleen Carr arbeitete nach Walt Disneys Tod nicht mehr für die Disney Studios, weshalb dies ihr letzter Film ist.
- Mehrere Szenen entliehen sich die Animation aus früheren Filmen, so unter anderem die Szene, in der Mowgli von den Wölfen begrüßt wird. Sie stammt aus Die Hexe und der Zauberer.
- Das Lied „Hör auf mich“ basiert auf einem für Mary Poppins geschriebenen, aber nicht genutzten Song namens „Land of Sand“.
- Die Namen Balu, Baghira und Hathi sind die Hindu-Wörter für die jeweilige Tierart, denen die Figuren angehören (Bär, Panther und Elefant).
- Das Dschungelbuch ist der letzte Film von Verna Felton, die einen Tag vor Walt Disney starb.
- Laut Caroline Balestier, Kiplings Witwe, wird Mowgli „Mau-glih“ und nicht „Mog-gli“ ausgesprochen. Sie hat Disney den Fehler nie verziehen.
- Der amerikanische und der deutsche Sprecher von Balu haben etwas gemeinsam: Sie sind Disney Stammsprecher. Phil Harris sprach nach Balu in Das Dschungelbuch noch Thomas O' Malley in Aristocats und Little John in Robin Hood. Edgar Ott sprach in der deutschen Fassungen sämtliche von Harris' Rollen und zusätzlich noch Triton in Arielle, die Meerjungfrau, Rattenzahn in Basil, der große Mäusedetektiv und Earl Sinclair in Die Dinos.
- Das Dschungelbuch war die Vorlage für zwei Spin-off Tv Serien: Käpt’n Balu und seine tollkühne Crew und Die Dschungelbuchkids.
- Dass sich die Affen unter King Louie der Jazz-Musik bedienen, hat viel Wirbel hervorgerufen: manche sahen darin eine (unbegründete) Anspielung auf alle Schwarzamerikaner, die sich wünschen, als „Menschen“ akzeptiert zu werden.
- Das Hotel Domicil Leidinger in Saarbrücken bietet ihren Gästen ein Dschungelbuch Hotelzimmer mit den Figuren des Films an. Es hat die Zimmernummer 506.