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'''Carl Laemmle''' (*17. Januar 1867 in [[Laupheim]], +24. September 1939 in [[Beverly Hills]]) war ein deutchamerikanischer Filmproduzent, der 1912 die [[Universal Studios]] gründete und diese bis 1936 leitete. In dieser Funktion gehörte Laemmle zu den mächtigsten Studiobossen seiner Zeit. Laemmle zählt zu den erfolgreichsten Filmpionieren seiner Zeit. Er wird auch als einer der Gründerväter [[Hollywood]]s bezeichnet, da die von ihm gegründeten [[Universal Studios]] das erste Filmstudio in Hollywood darstellten. Laemmle war auch maßgeblich an der Entwicklung einer neuer Kunstform, dem  <span class="plainlinks">[https://de.wikipedia.org/wiki/Spielfilm Spielfilm]</span>, beteiligt und erkannte als einer der erstn, dass man mit Kunst Massen begeisten kann.<ref name=WPL>[https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Laemmle Wikipedia-Artikel über Carl Laemmle], abgerufen am: 14.11.2018</ref>
'''Carl Laemmle''' (*17. Januar 1867 in [[Laupheim]], +24. September 1939 in [[Beverly Hills]]) war ein deutchamerikanischer Filmproduzent, der 1912 die [[Universal Studios]] gründete und diese bis 1936 leitete. In dieser Funktion gehörte Laemmle zu den mächtigsten Studiobossen seiner Zeit. Laemmle zählt zu den erfolgreichsten Filmpionieren seiner Zeit. Er wird auch als einer der Gründerväter [[Hollywood]]s bezeichnet, da die von ihm gegründeten [[Universal Studios]] das erste Filmstudio in Hollywood darstellten. Laemmle war auch maßgeblich an der Entwicklung einer neuer Kunstform, dem  <span class="plainlinks">[https://de.wikipedia.org/wiki/Spielfilm Spielfilm]</span>, beteiligt und erkannte als einer der ersten, dass man mit Kunst Massen begeisten kann.<ref name=WPL>[https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Laemmle Wikipedia-Artikel über Carl Laemmle], abgerufen am: 14.11.2018</ref>


==Leben==
==Leben==
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Laemmle wuchs im oberschwäbischen Laupheim als Sohn eines jüdischen Viehhändlers auf und absolvierte eine Lehre als Kaufmann. Im Jahr 1884 wanderte Laemmle als 17-jähriger gemeinsam mit seinem Schulfreund Leopold Hirschfeld in die USA aus. Losgefahren am 28. Januar 1884 in Bremerhaven mit dem Schiff ''Neckar'', erreichte er am 13. Februar 1884 <span class="plainlinks">[https://de.wikipedia.org/wiki/New_York_City New York City]</span>. Zuerst nahm er dort eine Stelle als Laufbursche in einem Drugstore an. Dann zog es ihn nach Chicago, wo sein älterer Bruder Joseph wohnte.<ref name=WPL/>
Laemmle wuchs im oberschwäbischen Laupheim als Sohn eines jüdischen Viehhändlers auf und absolvierte eine Lehre als Kaufmann. Im Jahr 1884 wanderte Laemmle als 17-jähriger gemeinsam mit seinem Schulfreund Leopold Hirschfeld in die USA aus. Losgefahren am 28. Januar 1884 in Bremerhaven mit dem Schiff ''Neckar'', erreichte er am 13. Februar 1884 <span class="plainlinks">[https://de.wikipedia.org/wiki/New_York_City New York City]</span>. Zuerst nahm er dort eine Stelle als Laufbursche in einem Drugstore an. Dann zog es ihn nach Chicago, wo sein älterer Bruder Joseph wohnte.<ref name=WPL/>


Schließlich stieg Laemmle in Oxford (Wisconsin), einer Stadt mit einer großen deutschsprachigen Minderheit<ref name=WPL/>, zum Geschäftsführer einer Textilfirma auf.<ref name=WPL/> Bei der Textilfirma arbeitete Laemmle mit Werbeaktionen, die laut seines Biographen Sein Biograph Udo Bayer als Grundstein seines späteren Erfolgs anzusehenwaren: „Hier entwickelte er die Fähigkeiten als moderner Geschäftsmann mit den entsprechenden Werbetechniken, ohne die sein späterer Aufstieg nicht denkbar gewesen wäre und die uns heute noch verblüffen“.<ref>Udo Bayer: ''Carl Laemmle und die Universal. Eine transatlantische Biografie''. Königshausen et Neumann, Würzburg 2013<ref/><ref name=WPL/>.
Schließlich stieg Laemmle in Oxford (Wisconsin), einer Stadt mit einer großen deutschsprachigen Minderheit<ref name=WPL/>, zum Geschäftsführer einer Textilfirma auf.<ref name=WPL/> Bei der Textilfirma arbeitete Laemmle mit Werbeaktionen, die laut seines Biographen Sein Biograph Udo Bayer als Grundstein seines späteren Erfolgs anzusehen waren: „Hier entwickelte er die Fähigkeiten als moderner Geschäftsmann mit den entsprechenden Werbetechniken, ohne die sein späterer Aufstieg nicht denkbar gewesen wäre und die uns heute noch verblüffen“.<ref>Udo Bayer: ''Carl Laemmle und die Universal. Eine transatlantische Biografie''. Königshausen et Neumann, Würzburg 2013<ref/><ref name=WPL/>.


Danach machte sich Laemmle durch den Kauf eines Nickelodeons (5-Cent-Filmtheater) selbstständig. Hierbei erwies Laemmle sich bereits als fortschrittlich, indem er Wände, Mobiliar udn Innenraum des Kinos weiß streichen ließ, um sich so von der Konkurrenz, deren Kinos eher schmuddelig aussahen, abzuheben.<ref name=WPL/><ref name="Palmer">[http://carl-laemmle-produzentenpreis.de/wp-content/uploads/2017/02/Carl-Laemmle-Vortrag_Palmer.pdf Christoph Palmer über Carl Laemmle] (PDF), abgerufen am: 14.11.2018<ref/> 1906 gründete er dann seinen ersten Filmverleih. Laemmles Geschäft lief blendend und so besaß er innerhalb kürzester Zeit bereits 50 Kinos.<ref name=WPL/> Auch in Sachen Theater erwies er sich später als Pionier, als er eine eigenes Theater nur für Frauen bauen ließ, damit diese „schicklich“ ins Kino gehen können.<ref>Jürgen Kaiser: ''Daheim verkannt – in der Welt bekannt. Wie knitze Schwaben die Welt veränderten''. Verlag und Buchhandlung der Evangelischen Gesellschaft, Stuttgart 2016<ref/><ref name=WPL/>  
Danach machte sich Laemmle durch den Kauf eines Nickelodeons (5-Cent-Filmtheater) selbstständig. Hierbei erwies Laemmle sich bereits als fortschrittlich, indem er Wände, Mobiliar udn Innenraum des Kinos weiß streichen ließ, um sich so von der Konkurrenz, deren Kinos eher schmuddelig aussahen, abzuheben.<ref name=WPL/><ref name="Palmer">[http://carl-laemmle-produzentenpreis.de/wp-content/uploads/2017/02/Carl-Laemmle-Vortrag_Palmer.pdf Christoph Palmer über Carl Laemmle] (PDF), abgerufen am: 14.11.2018<ref/> 1906 gründete er dann seinen ersten Filmverleih. Laemmles Geschäft lief blendend und so besaß er innerhalb kürzester Zeit bereits 50 Kinos.<ref name=WPL/> Auch in Sachen Theater erwies er sich später als Pionier, als er eine eigenes Theater nur für Frauen bauen ließ, damit diese „schicklich“ ins Kino gehen können.<ref>Jürgen Kaiser: ''Daheim verkannt – in der Welt bekannt. Wie knitze Schwaben die Welt veränderten''. Verlag und Buchhandlung der Evangelischen Gesellschaft, Stuttgart 2016<ref/><ref name=WPL/>  
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===Gründung der Universal Studios===
===Gründung der Universal Studios===
1912 wurde die ''[[Independent Motion Pictures Company]]'' mit anderen Firmen zur '' [[Universal Studios|Universal Motion Picture Manufacturing Company]]'' (heute ''[[Universal Studios]]'') vereinigt. Die ''Universal Motion Picture Manufacturing Company'' wurde wieder von Laemmle geleitet. Während seiner Zeit als Firmenleiter wurden über 400 Filme produziert.<ref name=UrsJenny>Urs Jenny: ''Hollywoods erster König''. Der Spiegel 27/2013, S. 117–119.</ref><ref name=WPL/> Schließlich verlegte Laemmle den Produktionsstandort von der Ostküste der USA an die Westküste, da dort das Wetter besser und das Lohnniveau generell niedriger war, wodurch mehr Drehtage in kürzerer Zeit gewährleistet wurden.<ref name="Palmer"/><ref name=WPL/> Laemmle erwarb an der Westküste in einem verlassenen Gebiet nahe [[Los Angeles]], wo heute bekannt als [[Hollywood]] eine 170 Hektar große Hühnerfarm, um dort seine ''Universal Studios'' anzusiedeln. Später siedelten sich auch andere Produktionsfirmen in und in der Nähe von Hollywood an, etwa ''[[The Walt Disney Company|Disney]]'' oder ''[[Warner Bros.]]''.
1912 wurde die ''[[Independent Motion Pictures Company]]'' mit anderen Firmen zur '' [[Universal Studios|Universal Motion Picture Manufacturing Company]]'' (heute ''[[Universal Studios]]'') vereinigt. Die ''Universal Motion Picture Manufacturing Company'' wurde wieder von Laemmle geleitet. Während seiner Zeit als Firmenleiter wurden über 400 Filme produziert.<ref name=UrsJenny>Urs Jenny: ''Hollywoods erster König''. Der Spiegel 27/2013, S. 117–119.</ref><ref name=WPL/> Schließlich verlegte Laemmle den Produktionsstandort von der Ostküste der USA an die Westküste, da dort das Wetter besser und das Lohnniveau generell niedriger war, wodurch mehr Drehtage in kürzerer Zeit gewährleistet wurden.<ref name="Palmer"/><ref name=WPL/> Laemmle erwarb an der Westküste in einem verlassenen Gebiet nahe [[Los Angeles]], heute bekannt als [[Hollywood]], eine 170 Hektar große Hühnerfarm, um dort seine ''Universal Studios'' anzusiedeln. Später siedelten sich auch andere Produktionsfirmen in und in der Nähe von Hollywood an, etwa ''[[The Walt Disney Company|Disney]]'' oder ''[[Warner Bros.]]''.


Laemmles Firma [[Universal Pictures]] (bzw. [[Universal Studios]]) zählte seit den späten 1910er-Jahren und später als größte Filmfirma Amerikas zu den [[Big Six-Studios|„Big Six“]], die (nach der aufgelösten Motion Picture Patents Company) das zweite <span class="plainlinks">[https://de.wikipedia.org/wiki/Oligopol Oligopol]</span> von Filmfirmen bildeten.<ref name=WPL/>
Laemmles Firma [[Universal Pictures]] (bzw. [[Universal Studios]]) zählte seit den späten 1910er-Jahren und später als größte Filmfirma Amerikas zu den [[Big Six-Studios|„Big Six“]], die (nach der aufgelösten Motion Picture Patents Company) das zweite <span class="plainlinks">[https://de.wikipedia.org/wiki/Oligopol Oligopol]</span> von Filmfirmen bildeten.<ref name=WPL/>


Während des ersten Weltkriegs produzeirte Laemmle Propagandafilme<ref name=UrsJenny/>, beispielweise ''Untergang der Lusitania'' ''(The Sinking of the Lusitania)'', ''Der Kaiser – Die Bestie von Berlin (The Kaiser – Beast of Berlin)'', ''Stroheim in Herz der Menschlichkeit'', und ''Herz der Menschlichkeit'' ''(Heart of Humanity)''. Letzterer Film erlangte Aufmerksamkeit, weild hier ein deutscher Offizier eine Rotkreuzschwester vergewaltigen will. Als ihn dabei ein Kind bei der Vergealtigung stört, wirft er dieses aus dem Fenster.<ref name=WPL/>
Während des ersten Weltkriegs produzierte Laemmle Propagandafilme<ref name=UrsJenny/>, beispielweise ''Untergang der Lusitania'' ''(The Sinking of the Lusitania)'', ''Der Kaiser – Die Bestie von Berlin (The Kaiser – Beast of Berlin)'', ''Stroheim in Herz der Menschlichkeit'', und ''Herz der Menschlichkeit'' ''(Heart of Humanity)''. Letzterer Film erlangte Aufmerksamkeit, weil hier ein deutscher Offizier eine Rotkreuzschwester vergewaltigen will. Als ihn dabei ein Kind bei der Vergealtigung stört, wirft er dieses aus dem Fenster.<ref name=WPL/>


Als bekannteste Filme seiner Studios wären zu nennen: ''Der Glöckner von Notre Dame'' (1923), ''Das Phantom der Oper'' (1925), ''Im Westen nichts Neues'' (1930), ''Waterloo Bridge'' (1931) und die Reihe von Horrorfilmen in den 1930er-Jahren, die 1931 mit Dracula und Frankenstein begann. Auch waren es die [[Universal Studios]], die die Genres ''Wildwest-Film'' und den ''klassischen Horrorfilm'' zu anhaltender Bedeutung führten.<ref name="Palmer"/>
Als bekannteste Filme seiner Studios wären zu nennen: ''Der Glöckner von Notre Dame'' (1923), ''Das Phantom der Oper'' (1925), ''Im Westen nichts Neues'' (1930), ''Waterloo Bridge'' (1931) und die Reihe von Horrorfilmen in den 1930er-Jahren, die 1931 mit Dracula und Frankenstein begann. Auch waren es die [[Universal Studios]], die die Genres ''Wildwest-Film'' und den ''klassischen Horrorfilm'' zu anhaltender Bedeutung führten.<ref name="Palmer"/>


Carl Laemmles Sohn <span class="plainlinks">[https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Laemmle_junior Carl Laemmle jr.]</span>, der schon als Jugendlicher im Studio seines Vaters gearbeitet hatte, wurde Anfang der 1930-er Jahre Produzent der wichtigsten Filme von [[Universal Studios|Universal]]. Der Regisseur von ''Ben Hur'', William Wyler, war Laemmles Neffe und wurde von ihm nach Hollywood geholt. 1929 schenkte Carl Laemmle seinem Sohn die Firma. Später übernahm Carl Laemmle sen. die Firma wieder selbst, weil sich sein Sohn als ungeeignet für die Leitung des Unternehmens erwies.<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Laemmle_junior Wikipedia-Artikel über Carl Laemmle junior], abgerufen am: 14. 11.2018</ref> Während der Weltwirtschaftskrise musste er einem Teilhaber mit Kapital einen Teil des Unternehmens überschreiben; 1936 dann wurden die Laemmles gezwungen, die gesamte Firma an den Teilhaber zu verkaufen.<ref name=Urs Jenny</ref> Die Gründe hierfür waren vielfältig: Der aufkommende Tonfilm und dadurch ein erheblicher Kapitalbedarf Ende der 20er Jahre veränderten das Produktionsmodell.<ref name="Palmer"/> Konkurrenten hatten aufgeholt, die Methoden und Produktionsprozesse waren im Laufe der vielen erfolgreichen Jahre bei der Universal erstarrt. Die vertikale Integration von Kinos in den Konzern war nicht gelungen, Abspielorte an attraktiven Plätzen fehlten. Der Spürsinn für Stoffe und Kassenschlager scheien nicht mehr so stark ausgeprägt gewesen zu sein. Auch wurde Laemmle attestiert, zu wenig fähiges Führungspersonal entwickelt und gewonnen zu haben. Der Erlös aus dem Verkauf der Firma sichert der Familie immerhin ein bequemes Leben.<ref name="Palmer"/>
Carl Laemmles Sohn <span class="plainlinks">[https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Laemmle_junior Carl Laemmle jr.]</span>, der schon als Jugendlicher im Studio seines Vaters gearbeitet hatte, wurde Anfang der 1930-er Jahre Produzent der wichtigsten Filme von [[Universal Studios|Universal]]. Der Regisseur von ''Ben Hur'', William Wyler, war Laemmles Neffe und wurde von ihm nach Hollywood geholt. 1929 schenkte Carl Laemmle seinem Sohn die Firma. Später übernahm Carl Laemmle sen. die Firma wieder selbst, weil sich sein Sohn als ungeeignet für die Leitung des Unternehmens erwies.<ref>[https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Laemmle_junior Wikipedia-Artikel über Carl Laemmle junior], abgerufen am: 14. 11.2018</ref> Während der Weltwirtschaftskrise musste er einem Teilhaber mit Kapital einen Teil des Unternehmens überschreiben; 1936 dann wurden die Laemmles gezwungen, die gesamte Firma an den Teilhaber zu verkaufen.<ref name=UrsJenny<ref/> Die Gründe hierfür waren vielfältig: Der aufkommende Tonfilm und dadurch ein erheblicher Kapitalbedarf Ende der 20er Jahre veränderten das Produktionsmodell.<ref name="Palmer"/> Konkurrenten hatten aufgeholt, die Methoden und Produktionsprozesse waren im Laufe der vielen erfolgreichen Jahre bei der Universal erstarrt. Die vertikale Integration von Kinos in den Konzern war nicht gelungen, Abspielorte an attraktiven Plätzen fehlten. Der Spürsinn für Stoffe und Kassenschlager scheien nicht mehr so stark ausgeprägt gewesen zu sein. Auch wurde Laemmle attestiert, zu wenig fähiges Führungspersonal entwickelt und gewonnen zu haben. Der Erlös aus dem Verkauf der Firma sichert der Familie immerhin ein bequemes Leben.<ref name="Palmer"/>


===Laemmle und Laupheim===
===Laemmle und Laupheim===
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===Familiäres===
===Familiäres===
1898 heiratete Laemmle Recha, die Nichte seines späteren Chefs Sam Stern. 1901 wurde seine Tochter Rosabelle, 1908 sein Sohn Carl Laemmle Junior geboren. Nach dem frühen Tod seiner Frau Recha 1919 heiratet er nicht mehr.<ref name="Palmer"/>. Die Schauspielerin <span class="plainlinks">[https://de.wikipedia.org/wiki/Carla_Laemmle Carla Laemmle] (1909-2014) war Laemmles Nichte.
1898 heiratete Laemmle Recha, die Nichte seines späteren Chefs Sam Stern. 1901 wurde seine Tochter Rosabelle, 1908 sein Sohn Carl Laemmle Junior geboren. Nach dem frühen Tod seiner Frau Recha 1919 heiratet er nicht mehr.<ref name="Palmer"/> Die Schauspielerin <span class="plainlinks">[https://de.wikipedia.org/wiki/Carla_Laemmle Carla Laemmle] (1909-2014) war Laemmles Nichte.
 
==Einzelnachweise==
<references/>

Version vom 14. November 2018, 18:18 Uhr

Carl Laemmle (*17. Januar 1867 in Laupheim, +24. September 1939 in Beverly Hills) war ein deutchamerikanischer Filmproduzent, der 1912 die Universal Studios gründete und diese bis 1936 leitete. In dieser Funktion gehörte Laemmle zu den mächtigsten Studiobossen seiner Zeit. Laemmle zählt zu den erfolgreichsten Filmpionieren seiner Zeit. Er wird auch als einer der Gründerväter Hollywoods bezeichnet, da die von ihm gegründeten Universal Studios das erste Filmstudio in Hollywood darstellten. Laemmle war auch maßgeblich an der Entwicklung einer neuer Kunstform, dem Spielfilm, beteiligt und erkannte als einer der ersten, dass man mit Kunst Massen begeisten kann.[1]

Leben

Auswanderung, Anfänge in der Filmbranche

Laemmle wuchs im oberschwäbischen Laupheim als Sohn eines jüdischen Viehhändlers auf und absolvierte eine Lehre als Kaufmann. Im Jahr 1884 wanderte Laemmle als 17-jähriger gemeinsam mit seinem Schulfreund Leopold Hirschfeld in die USA aus. Losgefahren am 28. Januar 1884 in Bremerhaven mit dem Schiff Neckar, erreichte er am 13. Februar 1884 New York City. Zuerst nahm er dort eine Stelle als Laufbursche in einem Drugstore an. Dann zog es ihn nach Chicago, wo sein älterer Bruder Joseph wohnte.[1]

Schließlich stieg Laemmle in Oxford (Wisconsin), einer Stadt mit einer großen deutschsprachigen Minderheit[1], zum Geschäftsführer einer Textilfirma auf.[1] Bei der Textilfirma arbeitete Laemmle mit Werbeaktionen, die laut seines Biographen Sein Biograph Udo Bayer als Grundstein seines späteren Erfolgs anzusehen waren: „Hier entwickelte er die Fähigkeiten als moderner Geschäftsmann mit den entsprechenden Werbetechniken, ohne die sein späterer Aufstieg nicht denkbar gewesen wäre und die uns heute noch verblüffen“.Referenzfehler: Für ein <ref>-Tag fehlt ein schließendes </ref>-Tag.[1]

Gründung der Universal Studios

1912 wurde die Independent Motion Pictures Company mit anderen Firmen zur Universal Motion Picture Manufacturing Company (heute Universal Studios) vereinigt. Die Universal Motion Picture Manufacturing Company wurde wieder von Laemmle geleitet. Während seiner Zeit als Firmenleiter wurden über 400 Filme produziert.[2][1] Schließlich verlegte Laemmle den Produktionsstandort von der Ostküste der USA an die Westküste, da dort das Wetter besser und das Lohnniveau generell niedriger war, wodurch mehr Drehtage in kürzerer Zeit gewährleistet wurden.[3][1] Laemmle erwarb an der Westküste in einem verlassenen Gebiet nahe Los Angeles, heute bekannt als Hollywood, eine 170 Hektar große Hühnerfarm, um dort seine Universal Studios anzusiedeln. Später siedelten sich auch andere Produktionsfirmen in und in der Nähe von Hollywood an, etwa Disney oder Warner Bros..

Laemmles Firma Universal Pictures (bzw. Universal Studios) zählte seit den späten 1910er-Jahren und später als größte Filmfirma Amerikas zu den „Big Six“, die (nach der aufgelösten Motion Picture Patents Company) das zweite Oligopol von Filmfirmen bildeten.[1]

Während des ersten Weltkriegs produzierte Laemmle Propagandafilme[2], beispielweise Untergang der Lusitania (The Sinking of the Lusitania), Der Kaiser – Die Bestie von Berlin (The Kaiser – Beast of Berlin), Stroheim in Herz der Menschlichkeit, und Herz der Menschlichkeit (Heart of Humanity). Letzterer Film erlangte Aufmerksamkeit, weil hier ein deutscher Offizier eine Rotkreuzschwester vergewaltigen will. Als ihn dabei ein Kind bei der Vergealtigung stört, wirft er dieses aus dem Fenster.[1]

Als bekannteste Filme seiner Studios wären zu nennen: Der Glöckner von Notre Dame (1923), Das Phantom der Oper (1925), Im Westen nichts Neues (1930), Waterloo Bridge (1931) und die Reihe von Horrorfilmen in den 1930er-Jahren, die 1931 mit Dracula und Frankenstein begann. Auch waren es die Universal Studios, die die Genres Wildwest-Film und den klassischen Horrorfilm zu anhaltender Bedeutung führten.[3]

Carl Laemmles Sohn Carl Laemmle jr., der schon als Jugendlicher im Studio seines Vaters gearbeitet hatte, wurde Anfang der 1930-er Jahre Produzent der wichtigsten Filme von Universal. Der Regisseur von Ben Hur, William Wyler, war Laemmles Neffe und wurde von ihm nach Hollywood geholt. 1929 schenkte Carl Laemmle seinem Sohn die Firma. Später übernahm Carl Laemmle sen. die Firma wieder selbst, weil sich sein Sohn als ungeeignet für die Leitung des Unternehmens erwies.[4] Während der Weltwirtschaftskrise musste er einem Teilhaber mit Kapital einen Teil des Unternehmens überschreiben; 1936 dann wurden die Laemmles gezwungen, die gesamte Firma an den Teilhaber zu verkaufen.[5] Die Gründe hierfür waren vielfältig: Der aufkommende Tonfilm und dadurch ein erheblicher Kapitalbedarf Ende der 20er Jahre veränderten das Produktionsmodell.[3] Konkurrenten hatten aufgeholt, die Methoden und Produktionsprozesse waren im Laufe der vielen erfolgreichen Jahre bei der Universal erstarrt. Die vertikale Integration von Kinos in den Konzern war nicht gelungen, Abspielorte an attraktiven Plätzen fehlten. Der Spürsinn für Stoffe und Kassenschlager scheien nicht mehr so stark ausgeprägt gewesen zu sein. Auch wurde Laemmle attestiert, zu wenig fähiges Führungspersonal entwickelt und gewonnen zu haben. Der Erlös aus dem Verkauf der Firma sichert der Familie immerhin ein bequemes Leben.[3]

Laemmle und Laupheim

Laemmle blieb Laupheim stets verbunden. Er besuchte Laupheim öfters und unterstützte Laupheim als erfolgreicher Geschäftsmann auch finanziell, z.B. gab er Geld für eine neue Schule, die jüdische Gemeinde oder das Schwimmbad und unterstützte auch einzelne Bürger finanziell. So hatte er in Laupheim bald die Rolle des „reichen Onkels“ inne. 1919 wurde ihm die Ehrenbürgerwürde derStadt Laupheim verliehen. Nach einer Anfrage der politischen Rechten im württembergischen Landtag und einer darauffolgenden Bekanntmachung des württembergischen Innenministeriums, dass ausländische Staatsbürger keine Ehrenbürger werden könnten (Carl Laemmle war mittlerweile amerikanischer Staatsbürger), wurde die Ehrenbürgerwürde Laemmles bereits 1921 wieder außer Kraft gesetzt.[1] 2017 wurde diese Entscheidung vom Gemeinderat aufgehoben, womit Laemmles Staatsbürgerschaft wieder in Kraft gesetzt wurde.

Das Haus der Geschichte Baden-Württemberg zeigte von Dezember 2016 bis Juli 2017 die Sonderausstellung Carl Laemmle presents – Ein jüdischer Schwabe erfindet Hollywood. Darin wurde an Laemmle als Filmproduzent, aber auch an seine Rolle als Retter jüdischer Mitbürger (s.u.) erinnert.

Laemmle als Judenretter

Laemmle unternahm viel, um in Bedrängnis geratenen und ihren Rechten entzogenen Juden in Deutschland zu helfen. So übernahm er von 1936 bis 1939 über 300 Bürgschaften für jüdische Familien aus Laupheim, Nürnberg, Berlin und anderen Städten, so genannte Affdavits, das heißt, die Garantie eines amerikanischen Staatsbürgers, notfalls die Versorgung des Flüchtlings zu übernehmen. Außerdem wandte sich Laemmle mit Bittbriefen an andere jüdische Prominenz, damit diese ebenfalls Bürgschaften übernahm. Damit bewahrte er viele Menschen vor dem sicheren Tod in den Konzentrationslagern.[6][1]

Familiäres

1898 heiratete Laemmle Recha, die Nichte seines späteren Chefs Sam Stern. 1901 wurde seine Tochter Rosabelle, 1908 sein Sohn Carl Laemmle Junior geboren. Nach dem frühen Tod seiner Frau Recha 1919 heiratet er nicht mehr.[3] Die Schauspielerin Carla Laemmle (1909-2014) war Laemmles Nichte.

Einzelnachweise

  1. 1,00 1,01 1,02 1,03 1,04 1,05 1,06 1,07 1,08 1,09 1,10 Wikipedia-Artikel über Carl Laemmle, abgerufen am: 14.11.2018
  2. 2,0 2,1 Urs Jenny: Hollywoods erster König. Der Spiegel 27/2013, S. 117–119.
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 Referenzfehler: Es ist ein ungültiger <ref>-Tag vorhanden: Für die Referenz namens Palmer wurde kein Text angegeben.
  4. Wikipedia-Artikel über Carl Laemmle junior, abgerufen am: 14. 11.2018
  5. Referenzfehler: Es ist ein ungültiger <ref>-Tag vorhanden: Für die Referenz namens UrsJenny<ref wurde kein Text angegeben.
  6. Neal Gabler: Laemmle’s List: A Mogul’s Heroism, New York Times online, abgerufen am 14.11.2018