Hollywood

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Blick auf den Walk of Fame auf dem Hollywood Boulevard, vom Dolby Theatre aus.

Hollywood (englisch für Stechpalmenwald) ist ein Stadtteil von Los Angeles im US-Staat Kalifornien mit 210.824 Einwohnern (laut Volkszählung 2000). Hollywood ist das Zentrum der US-amerikanischen Filmindustrie und daher weltbekannt. Oft steht der Name Hollywood auch stellvertreten für die US-amerikanische Filmbranche, und durch den Mythos entstanden gebräuchliche Synonyme wie Traumfabrik[1] oder Tinseltown (engl. tinsel bedeutet Glitzerschmuck).[2][3]

Geschichte[Bearbeiten]

Am Anfang, im Jahre 1853, befand sich auf dem Gebiet des heutigen Hollywood nur eine Adobehütte (Lehmziegelhütte). Um 1870 herum entwickelte sich schließlich eine blühende Landgemeinde auf dem Gebiet, auf dem nun verschiedene Gewächse einheimischer als auch auswärtiger Herkunft angebaut wurden. Die Bewohner nannten Hollywood Cahunenga Valley, nach dem nahegelegenen Cahuenga Pass; noch heute erinnert der Cahuenga Bouelvard hieran.[3]

Zu seinem jetzigen Namen kam Hollywood 1886 durch die Familie Whitley. Damals begann der zugewanderte Harvey J. Whitley, sich in diesem Gebiet als Immobilienmakler zu engagieren. Hollywood begann sich schließlichzu entwickeln, um das Jahr 1900 herum hatte Hollywood dann ein eigenes Postamt, eine Zeitung, ein Hotel, zwei Märkte und rund 500 Einwohner.[3]

Am 14. November 1903 wurde Hollywood eigenständige Gemeinde anerkannt, nachdem sich die Wähler überwiegend hierfür ausgesprochen hatten. Sieben Jahre später, im Jahr 1910, stimmten die Einwohner Hollywoods in einer Volksabstimmung der Eingemeindung nach Los Angeles zu. Der Grund hierfür liegt vor allem an der Anbindung zur Wasserversorgung von Los Angeles. Im Auftrag der Verwaltung von Los Angeles wurde seit 1908 an dem Los Angeles Aqueduct gebaut, der in großen Mengen preiswertes Trinkwasser aus dem Owens Valley ins trockene Südkalifornien transportieren sollte. Durch die Verlockung, an das Wassersystem von Los Angeles angebunden zu werden, war Los Angeles in der Lage, viele der Nachbargemeinden einzugemeinden. Andere Gemeinden mit eigener Wasserversorgung wie z. B. Burbank sind aus dem gleichen Grund noch heute unabhängig.[3]

Auch im Jahre 1910 besuchte ein gewisser D. W. Griffith aus New York Hollywood mit seiner Schauspielertruppe. Er wollte dort Aufnahmen für seinen Film In Old California drehen. Dieser Film war der erste in Hollywood produzierte Film. Er wurde das erste Mal am 10 März 1910 aufgeführt. Griffith und seine Gehilfen blieben Mehrere Monate in Hollywood, um den Film fertigzustellen, ehe sie nach New York zurückgingen. Der eigentliche Aufstieg Hollywoods dann fing allerdings erst ein Jahr später an, als David Horsleys Nestor Company das erste Filmstudio Hollywood eröffnete. Noch im selben Jahr siedelten sich 15 weitere, Independents (Unabhängige) genannte Unternehmen aus New York, dem damaligen Zentrum der Filmindustrie, in Hollywood an. Zu den Pionieren der ersten Stunde gehörte auch Carl Laemmle aus Laupheim in Württemberg, Gründer der Independent Moving Pictures Company (später: Universal Studios). Laemmle gilt somit als einer der Gründerväter Hollywoods.[4] In den darauf folgenden Jahren siedelten immer mehr Filmstudios von New York nach Hollywood und einigen umliegenden Orten (z. B. Burbank) um, um dem in New York vorherrschenden Monopol der Motion Picture Patents Company (MPPC) zu entkommen. Um 1915 wurde bereits die Mehrheit aller amerikanischen Filme in der Region von Los Angeles produziert.[3]

Für den Umzug der Filmstudios gab es mehrere Gründe: Neben wirtschaftlichen Gründen (in der Region um Los Angeles war das Lonniveau generell niedriger, man musste den Angestellten also nicht so viel Geld bezahlen), spielten auch das Klima, das dort wärmer und geeigneter war[4] sowie die gleichmäßiger Tageslänge (ein angemeseenes Kunstlicht für die Nacht gab es zu diesem Zeitpunkt schlichtweg noch nicht, sodass man im Freien oder mit Glasdach drehen musste), eine Rolle.[3] Zudem war auch die große Entfernung zu New York entscheidender Punkt, denn die in New York ansässige, mächtige MPPC, die alle ihr nicht angeschlossenen Unternehmen mit hohen Strafen und Lizenzgebühren bedrohte, konnte die im fernen Westen ansässigen Filmstudios so nicht erreichen.[3]

In den 1920er Jahren war Hollywood schließlich zur „Welthauptstadt des Films“ aufgestiegen.[3]

Neben der Filmindustrie wurde Hollywood nach dem Zweiten Weltkrieg durch das Fernsehen und die Musikindustrie bereichert: Am 22. Januar 1947 begann KTLA, der erste Fernsehsender der Stadt, mit dem Sendebetrieb. Im Jahr 1952 wurde an der Kreuzung von Beverly Boulevard und Fairfax Avenue die CBS Television City eröffnet, zu jener Zeit eines der größten Fernsehstudios. Noch heute werden in den von den Architekten Pereira & Luckman errichteten Gebäuden Fernsehsendungen wie z. B. Dancing with the Stars oder The Late Night Show produziert[3].

Wenige Jahre später wurden die modernen architektonischen Sehenswürdigkeiten um das von Welton Becket geplante Capitol Records Building ergänzt. Das Gebäude ist insofern bemerkenswert, als es eine deutliche Ähnlichkeit mit einem Stapel 45-Schallplatten mit einer Nadel auf der Spitze, aufweist, sodass für jeden Passanten die Nutzung als Hauptquartier des Plattenlabels Capitol Records erkennbar ist.[3]

Die architektonsichen Bauwerke und Sehenswürdigkeiten Hollywoods waren jahrzentelang von Vernachlässigung und Abriss bedroht,[5] werden die erhaltenen Bauwerke seit den 1980er-Jahren immer mehr geachtet.[3] So hat beispielsweise der Hollywood Boulevard seit 1985 einen Eintrag im National Register of Historic Places. Gleichzeitig werden viele Gegenden in Hollywood, insbesondere rund um den Hollywood Boulevard, immer stärker gentrifiziert.[3] Auch die 1999 eröffnete Red Line trug hierzu bei, eine U-Bahn-Linie der Metro Los Angeles, die seitdem den zentralen Geschäftsbezirk Hollywoods mit Downtown Los Angeles verbindet[3].

Im Jahr 2002 versuchten Bürger aus Hollywood und San Fernando Valley, mittels eines Volksbegehrens die Unabhängigkeit von Los Angeles durchzusetzen. Jedoch verfehlten beide Begehren dier hierfür notwendige Stimmzahl bei Weitem.[3]

Hollywood als Filmstadt[Bearbeiten]

Hollywood-Schriftzug in den Hollywood Hills © Thomas Wolf

In den Hollywood Hills über der Stadt befindet sich das bekannte Hollywood Sign, große Buchstaben, die 1923 als „Hollywoodland“ errichtet wurden, um für den Verkauf von Grundstücken zu werben. Als die Buchstaben mehr und mehr verfielen, wurde 1978 durch die Handelskammer von Hollywood mit Unterstützung einiger Prominenter zum 91. Geburtstag der Stadt ein neuer Schriftzug aufgestellt.[3]

Zu den größten Filmstudios in Hollywood gehören derzeit die Universal Studios und Warner Bros.. Unweit von Hollywood, im Nachbarort von Los Angeles, Burbank, befinden sich die Disney-Studios. Die Geschichte des „Hollywoodkinos“ lässt sich in mehrere Phasen unterteilen, unter anderem die Klassische Periode und das New Hollywood von 1967 bis 1976.[3]

Zu den weltbekannten Sehenswürdigkeiten in Hollywood gehört der Walk of Fame. Auf dem Gehweg sind über 2.500 Platten mit Sternen für Stars eingelassen, die in fünf Kategorien mit jeweils einem entsprechenden Symbol eingeteilt sind.[3] Mit den Sternen werden soewohl lebende wie auch verstorbene Prominente geehrt, die eine wichtige Rolle vor allem in der amerikanischen Unterhaltungsindustrie spielten oder noch spielen. Darüber hinaus wird aber auch an fiktive Personen erinnert oder in Einzelfällen an Organisationen und Einrichtungen wie z. B. das LAPD (Los Angeles Police Department).[3] Bekannte Disney-Stars mit Sternen auf dem Walk of Fame sind natürlich Walt Disney, Donald Duck, Micky Maus, Minnie Maus[6][7] und Winnie Puuh[8]. Auch der Hase Bugs Bunny vom Disney-Konkurrenzunternehmen Warner Bros. hat einen Stern auf dem Walk of Fame.

Bezirksgrenzen[Bearbeiten]

Straßenzug in Hollywood mit Hollywood Sign im Hintergrund

Am 16. Februar 2005 wurde von den Stadträten von Goldberg und Koretz ein Gesetzentwurf vorgelegt, der Grenzen für den Bereich Hollywood vorlegte. Am 28. August 2006 wurde dies damaligen Gouverneur Arnold Schwarzenegger als Assembly Bill 588 genehmigt; seitdem hat Hollywood offizielle Bezirksgrenzen.[3]

Das Planungsgebiet Hollywood umfasst nun offiziell den Bereich östlich von Beverly Hills und West Hollywood und südlich von Burbank.[3] Vom restlichen Stadtgebiet von LA wird es abgegrenzt (im Uhrzeigersinn) durch Crescent Drive, Wonderland Avenue, Lookout Mountain Avenue, Laurel Canyon Boulevard, Mulholland Drive, Cahuenga Boulevard, Barham Boulevard, Golden State Freeway, Glendale Boulevard, Rowena Avenue, Hyperion Avenue, Fountain Avenue, Sunset Boulevard, Santa Monica Boulevard, Hoover Street, Melrose Avenue, June Street und Rosewood Avenue.[3]

Sonstiges[Bearbeiten]

In Anlehnung an Hollywood existiert für die indische Filmindustrie auch der Begriff Bollywood als Kofferwort aus Hollywood und Bombay (heute: Mumbai), dem Hauptsitz der indischen Filmindustrie. Dieser Begriff wird von Einheimischen und der dortigen Filmindustrie allerdings kritisiert, weil sie ihre Studios nicht mit den westlichen Filmstudios verglichen haben wollen.[9] Zudem existiert der Begriff Nollywood für den nigerianischen Film; Nigeria gilt nach Schätzungen des Statistikinstituts der UNESCO als zweitgrößte Filmnation hinter Indien und noch vor den USA.[10]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Prof. Dr. Jan-Christoph Horak: Die Traumfabrik: Hollywood und seine Mythen, bpd.de, abgerufen am: 15.11.2018
  2. Definition of 'Tinseltown', collinsdictionary.com, agberufen am: 15.11.2018
  3. 3,00 3,01 3,02 3,03 3,04 3,05 3,06 3,07 3,08 3,09 3,10 3,11 3,12 3,13 3,14 3,15 3,16 3,17 3,18 3,19 3,20 Wikipedia-Artikel über „Hollywood“, abgerufen am: 15.11.2018
  4. 4,0 4,1 Wikipedia-Artikel über „Carl Laemmle“, abgerufen am: 15.11.2018
  5. [https://web.archive.org/web/20081202135844/http://www.time.com/time/magazine/article/0,9171,950674-1,00.html Russell Leavitt: In California: A Fading Hollywood], web-archive, Artikel vom 14.06.1982, abgerufen am: 15.11.2018
  6. 40 Jahre nach Micky: Minnie Maus hat einen Stern auf dem "Walk of Fame", Augsburger Allgemeine, 23.01.2018, abgerufenam: 15.11.2018
  7. Walk of Fame – Ein Stern für Frau Maus – endlich, Spiegel Online, 23.01.2018, abgerufen am: 15.11.2018
  8. Hollywood: Puh der Bär erhält Stern auf "Walk of Fame", RP Online, 12.04.2006, abgerufen am: 15.11.2018
  9. Wikipedia-Artikel über den „Hindi-Film“, abgerufen am: 15.11.2018
  10. Wikipedia-Artikel über den „Nigerianischen Film“, abgerufen am: 15.11.2018