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Carl-Ludwig Reichert

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Carl-Ludwig Reichert bei einer Lesung des Lichtung Verlags Januar 2015 im Lyrik Kabinett

Carl-Ludwig Reichert (* 17. Juni 1946 in Ingolstadt; † 4. September 2023 in München) war ein deutscher Musiker, Radiomoderator, Übersetzer und Schriftsteller. Er wurde bekannt als Gründer und Mitglied der Band Sparifankal, die sich auf bayrischen Blues spezialisiert hatte. Für die Disney-Welt ist seine Mitarbeit am Buch Die Ducks – Psychogramm einer Sippe von Bedeutung, das er gemeinsam mit Michael Czernich und Ludwig Moos verfasste.

Leben[Bearbeiten]

Reichert kam bereits in seiner Jugend bei einem Besuch seiner Tante in Zürich mit dem Blues in Kontakt. Im Jazzclub Africana hörte er den Blues-Sänger und -Pianisten Jack Dupree, der ihn tief beeinflusste.[1][2] Später studierte er Germanistik, Philosophie und Klassische Philologie in München.[3] 1969 beteiligte sich Reichert an der ebenfalls basisdemokratisch orientierten Sendung Das Erlebnis einer fremden Kultur für den Südwestfunk (SWF), in der die Mitwirkenden Inhalt und Text in die Sendung einbringen konnten.[4] Dies war seine Eintrittskarte in die Welt des Rundfunks, denn 1970 begann er, für den Bayerischen Rundfunk (BR) zu arbeiten und beteiligte sich an der ebenfalls basisdemokratischen Radiosendungsreihe Pop Sunday. Seine Arbeit für den BR setzte er über vier Jahrzehnte fort und wurde zu einem prägenden Moderator des Senders, der an mehreren wichtigen Produktionen beteiligt war.[1]

Nebst seiner Arbeit fürs Radio widmete sich Reichert der Literatur. 1970 erschien Die Ducks – Psychogramm einer Sippe, das als Persiflage auf die Soziologie im Allgemeinen und die Frankfurter Schule im Besonderen gewertet werden darf. Reichert steuerte zu diesem Buch Teile der Kapitel „Die Ahnen“ und „Die Kinder“ bei. Wahrscheinlich wirkte er auch am Diagramm zum „Duck-Trust“ mit, denn für den ECC-Band Onkel Dagobert – Aus dem Leben eines Fantastilliardärs griff er 2010 nochmals auf die alte Arbeit zurück. Mit dem Hauptautor des Buches, Michael Czernich, hatte Reichert bereits gemeinsam an der Sendung Das Erlebnis einer fremden Kultur gearbeitet. In weiteren Publikationen wandte sich Reichert den Schriftstellern in der Münchner Räterepublik (Umsturz in München), Frank Zappa oder Marieluise Fleißer zu.[2] Des Weiteren übersetzte er die Asterix-Alben Der Kampf der Häuptlinge, Streit um Asterix und Asterix und der Kupferkessel ins Bayrische.[5]

Gemeinsam mit Michael Fruth schrieb Reichert ab 1969 unter dem Gemeinschafts-Pseudonym Benno Höllteufel bayrische Mundart-Lyrik, die sich in ihrer avantgardistischen und anarchistischen Art an den Versen der österreichischen Autoren H. C. Artmann und Ernst Jandl orientierten. 1972 begründete er die Band Sparifankal, in der er als Sänger und Bluesgitarrist aktiv war und die sich mit ähnlichen Texten profilierte, die Reichert bereits zuvor gedichtet hatte. Mit den anderen Sparifankal-Musikern bezog Reichert eine Landkommune auf dem Leitnerhof in Kreuzpullach.[2] Nicht nur dort, auch bei ihren Konzerten polarisierte die Band.[6] Der Staatsschutz wurde auf diese Gruppierung aufmerksam, was Reichert jedoch nicht abschreckte.[1] Auch nach der Auflösung der Sparifankal Anfang der 1980er blieb Reichert der Musik treu; so gründete er noch die Bands Wuide Wachl und 2009 als Nachfolge seines alten Erfolges Sparifankal 2.[6]

Reichert war mit der Germanistin Monika Dimpfl verheiratet, mit der er gemeinsam das Andenken an Karl Valentin aufrecht erhielt.[1][6]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Hannes Hintermeier: Mach's guad, Calur. In: FAZ, 07.09.2023, online unter: faz.net
  2. 2,0 2,1 2,2 Franz Kotteder: Pfiat di, Carl-Ludwig In: Süddeutsche Zeitung, 06.09.2023, online unter: sueddeutsche.de
  3. Kurzbiographie aus: Die Ducks – Psychogramm einer Sippe.
  4. Programmkalender des BR
  5. Überblick über die Asterix-Mundartausgaben in der Wikipedia
  6. 6,0 6,1 6,2 Carl-Ludwig Reichert: Ein ewiger Sparifankal. In: tz, 17.07.2015.