Der Schlangenring

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Der Schlangenring
The Mummy's Ring
Erstveröffentlichung: 17. August 1943
Entstehungsdatum: Mai 1943
Storycode: W OS 29-01
Story: Carl Barks
Zeichnungen: Carl Barks
Seiten: 28
Deutsche Übersetzung: Dr. Erika Fuchs
Deutsche Erstveröffentlichung: Disney Comic Bücher 4
Weiterführendes
Liste aller Comicgeschichten von Carl Barks

Ind.PNG Infos zu Der Schlangenring

beim I.N.D.U.C.K.S.
© Egmont Ehapa, © Disney

Der Schlangenring (im Original: The Mummy's Ring) ist eine von Carl Barks gezeichnete Comicgeschichte aus dem Jahr 1943.

Figuren[Bearbeiten]

Handlung[Bearbeiten]

Donald und die Kinder besuchen die ägyptische Sammlung im Völkerkundemuseum, denn der Bey von El Butaris fordert die Prunkstücke, zwei Särge mit Mumien, zurück, da er in seinem Land wieder die antike Kultur einführen möchte. Auf dem Weg zum Museum bekommt Donald von einem Straßenhändler einen Ring zugesteckt, auf dem drei Schlangen abgebildet sind. Dies bemerkt auch ein Straßenräuber, der den Ring mit Gewalt an sich bringen will, aber von den Kindern überwältigt wird. Tick steckt sich den Ring an den Finger.
Im Museum verliert Tick seine Kappe. Er will hineingehen, um sie wieder zu holen, doch er kommt nicht zurück. Donald, Trick und Track haben schnell das Gefühl, dass Tick in einem der Särge steckt, doch diese sind bereits abtransportiert worden und befinden sich an Bord des Schiffes „Nirwana“. Donald und seine beiden verbliebenen Neffen heuern als Deckschrubber an und das Schiff macht sich auf den Weg nach Ägypten.
An Bord ereignen sich merkwürdige Dinge: Die Mumie aus dem einen Sarg wird lebendig und wandert des Nachts umher, um Essen zu stehlen. Die Gesandten des Beys schließen daraus, dass die ägyptischen Vorfahren Hunger leiden. Donald und seine beiden Neffen sehen aber, dass in einem der Sarkophage der Kidnapper liegt.
In Ägypten springen die Ducks von Bord und nehmen mit einer Feluke die Verfolgung der Gesandten auf, bis sie in El Butaris ankommen. Dort hat der Bey mit der Zeremonie begonnen, die Särge für immer verschließen zu lassen. Doch erst als Donald ihm sagt, dass Tick, der sich im einen Sarg befindet, den Schlangenring am Finger hat, befreit der Bey die beiden Eingeschlossenen – denn nach dem Schlangenring hat man schon seit 3000 Jahren vergeblich gesucht. Im anderen Sarg befindet sich der Straßenräuber (Kater Karlo). Die Ducks bekommen eine ganze Schatztruhe vom Bey und treten den Heimweg an.

Der Palast des Beys und die ägyptischen Gewänder entstammten Vorlagen im NGM (© Egmont Ehapa, © Disney)

Hintergrund und Schauplatz[Bearbeiten]

Der Schlangenring war das erste lange Donald-Duck-Abenteuer, das Barks nicht nur zeichnete, sondern auch schrieb. Entsprechend konnte er all seine Interessen, die an exotischen Schauplätzen hingen, verwirklichen. Tatsächlich gestand Barks später, dass er die Geschichte nur als „Alibi“ erfand, „um diese schöne Szenerie zeichnen zu können“.[1] Für die Handlung griff er auf Elemente aus Boris Karloffs Film „Die Mumie“ zurück – etwa der Fluch, der angeblich auf dem Schlangenring lastet. Wirklich bemerkenswert macht die Geschichte allerdings nicht die eher dürftige, großteils witzbefreite Handlung, die Horrorfragmente wie den Verlust Ticks und seine mögliche Einschließung in den Sarkophag nicht in der nötigen Breite und emotionalen Tiefe abdeckt,[1] sondern das Einflechten historischer Schauplätze. In einer Ausgabe des National Geographic vom April 1940 hatte Barks den Artikel „By Felucca Down the Nile“ entdeckt, der zudem etliche Fotos aufwies, die Barks mit nur geringen Veränderungen in seine Geschichte einarbeitete. Stephen Eberhart hat Bild für Bild rekonstruiert, wie Barks seine Geschichte anhand des NGMs konstruierte.[2]

Beginnend mit der Szene, in der Donald und die Kinder in Kairo von Polizisten verfolgt werden – Barks griff hier auf ein Foto des Kairoer orientalischen Viertels zurück –, bebilderte ihre Reise den Nil hinauf mit einer Vielzahl ägyptischer Versatzstücke. Er benutzte die Pyramiden und Sphinx von Gizeh (Seite 17, erstes Panel), die Pyramide von Maidum (Seite 19) und die des Königs Djoser bei Sakkara (Seite 20). Durch die Verwendung dieser Bauwerke lässt sich die Route der Ducks sehr gut nachvollziehen.[3][4] Den Palast des Beys gestaltete Barks nach dem Vorbild des Totentempels der Pharaonin Hatschepsut bei Dair Al-Bahri. Barks bemühte sich sogar, einen möglichen Urzustand des Tempels zu rekonstruieren und den oberen Teil des Tempels zu erweitern. Für die Gestaltung des Thronraums griff Barks auf Rekonstruktionen der Empfangshalle von Ramses II. zurück. Auch die Gewänder der Priester entstammten Vorlagen im NGM.[5] Etwas mehr Freiheit ließ er sich mit der Position des Palastes: der Totentempel steht einige Kilometer vom Nilufer entfernt. Noch augenscheinlicher ist das Abschlussbild, in dem Barks die Memnonkolosse direkt in den Nil verpflanzt. So gelang es ihm aber immerhin, ein eindrucksvolles Abschlussbild zu schaffen.[6]

Die Memnonkolosse stehen bei Barks mitten im Nil (© Egmont Ehapa, © Disney)

Bedeutung[Bearbeiten]

Der Schlangenring ist Barks' erste lange Donald-Duck-Geschichte, die er alleine gestaltet hat.[7] Hier konnte Barks eine Geschichte schaffen, die vor allem von ihrer exotischen, naturgetreu gezeichneten und darum sehr überzeugenden Schauplätzen lebt. Es ist daher schon einiges von dem, was spätere, „klassische“ Barks-Geschichten auszeichnet, vorhanden. Jedoch fehlt noch die überzeugende Story, die Prise Humor, mit der Barks seine düsteren Geschichten später auflockerte und vor allem die emotionale Tiefe der Figuren. Geoffrey Blum hat zurecht eingewandt, dass Donald in dieser Geschichte „keine wirkliche Persönlichkeit“ hat und nur das tut, „was zur Rettung von Tick notwendig ist“.[1] Demzufolge hätte Barks Donald durch eine andere Disney-Figur ersetzen können, ohne an der Geschichte Wesentliches zu verändern.

Veröffentlichungen[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 1,2 Geoffrey Blum: Der „klassische Barks“. Übersetzt von Johnny A. Grote. Barks Library Special Donald Duck 3, S. 32.
  2. Vgl. Thomas Andrae und Geoffrey Blum: Realität und Fiktion bei Carl Barks. Übersetzt von Johnny A. Grote. Barks Library Special Donald Duck 3, S. 62.
  3. Andrae und Blum: Realität und Fiktion bei Carl Barks, S. 58–59.
  4. Mit Barks den Nil entlang. In Barks Library Special Donald Duck 2, S. 67.
  5. Andrae und Blum: Realität und Fiktion bei Carl Barks, S. 60–61.
  6. Andrae und Blum: Realität und Fiktion bei Carl Barks, S. 61.
  7. Donald Duck Sonderheft, Ausgabe 137, Ehapa Verlagsgesellschaften mbH, Leinfelden-Echterdingen, Mai 1995: S. 33.