John Richard McDermott

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John Dermott (vorne)

John McDermott (*30. August 1919 in Pueblo, Colorado; †20. April 1977 in Westport, Connecticut; auch bekannt als J.M. Ryan und Mariner) war ein US-amerikanischer Zeichner und Schriftsteller. Von 1936 bis 1942 arbeitete er bei Walt Disney Productions als Zwischenphasenzeichner und Effekt-Animator. Seine Zeit während des Streiks in den Disney-Studios 1941 verarbeitete er in den 1971 veröffentlichten Roman „The Rat Factory“. McDermott erlang Bekanntheit durch seine Illustrationen und Titelbilder von Abenteuergeschichten.

Leben[Bearbeiten]

John Richard McDermott wurde am 30. August 1919 in Pueblo, Colorado, als einer von zwei Söhnen geboren.[1] Sein Vater, Ölmakler Henry McDermott, brachte sich um, als John McDermott noch ein fünfjähriges Kind war.[2] Seine Familie zog daraufhin nach Los Angeles, wo Johns Mutter Hazel McDermott in einem Schönheitssalon arbeitete.[1] McDermott wuchs in Hollywood auf, umgeben von Disney-Cartoons.[3] 1936 schloss er die Hollywood High School ab und übernahm trotz fehlender künstlerischer Vorbildung einen Job bei dem Zeichentrickstudio Walt Disney Productions.[2]

Bei Disney arbeitete McDermott als Zwischenphasenzeichner und Effekt-Animator an „Tapferes kleines Schneiderlein“ (Brave Little Tailor, 1938), „Pinocchio“ (1940), „Fantasia“ (1940) und „Der Drache wider Willen“ (The Reluctant Dragon, 1941). Seine Arbeit an „Fantasia“ wurde im Lehrfilm „A World Is Born“ wiederverwertet.[4] Während seiner Zeit erlebte McDermott auch den Streik in den Disney-Studios 1941, bevor er 1942 das Filmstudio verließ, um während des Zweiten Weltkriegs bei den US-Streitkräften zu kämpfen.[1]

Am 29. September 1942 trat McDermott in das US Marine Corps ein. Er wurde der Kartenerstellungsabteilung zugewiesen.[1] Somit war er Teil der Marineinfanterie, die aus insgesamt 60 Künstlern bestand und von der Presse als pistol and palette-Marine (sinngemäß: Pistole und Farbpalette) bezeichnet wurde. Zu den bekanntesten seiner künstlerischen Kollegen zählen Harry Jackson, John Fabion, Richard Gibney, Hugh Laidman, Howard Terpning, Vic Donohue, George Harding und Sherman Loudermilk.[5] Als Unteroffizier der III. Marine Expeditionary Force war McDermott an Schlachten auf dem südpazifischen Kriegsschauplatz beteiligt und dokumentierte die Feldzüge in Guam, Okinawa und Guadalcanal.[1]

Laut „Fortitudine“, der Geschichtszeitschrift des Marine Corps, war McDermott so produktiv, dass seine Zeichnungen sowohl für die Marines durch die Veröffentlichungen im Leatherneck Magazine als auch für die Zivilbevölkerung durch die Hochglanzkopien der nationalen Presse leicht zu erkennen waren. Seine Federzeichnungen im zeitgenössischen Stil erscheinen in Geschichtsbüchern über den Zweiten Weltkrieg und sind im Pentagon und im National Museum of the Marine Corps ausgestellt.[1]

Ende des Zweiten Weltkriegs zog McDermott von Kalifornien nach New York City um, wo er als freiberuflicher Illustrator arbeitete.[1] Zu der Zeit war McDermott „ein großer, stattlicher Mann mit schweren, dunklen Augenbrauen und stechenden Augen“.[2] In den 1950er Jahren wurde McDermott als Zeichner von Titelbildern und Illustrationen mit Motiven moderner Action-, Kriegs- und Abenteuerszenen für Pulp-Magazine wie „Argosy“, „American Weekly“, „Adventure“, „Blue Book“, „Cavalier“, „Male“, „True“ und „Outdoor Life“ bekannt.[6][7] Er gestaltete Titelseiten von Taschenbuch-Romanen von Dell, Fawcett Gold Medal, Bantam Mystery und weiteren Verlägen, darunter auch Krimis wie „Der Verfolger“ (Murderer’s Row, 1962) und „Die Verräter“ (The Betrayers, 1966) von Donald Hamilton sowie Science-Fiction-Geschichten wie die Comicreihe „Voyage to the Deep“ und den Roman „Die Körperfresser kommen“ (The Body Snatchers, 1955). Seine Signatur zu der Zeit war McD in Kleinbuchstaben.[1]

Unter dem Pseudonym J.M. Ryan schrieb McDermott mehrere Romane. 1967 erschien das autobiografische Buch „Brooks Wilson Ltd“, auf den der Film „Loving“ (1970) mit George Segal und Eva Marie Saint basiert. In der Geschichte versucht ein Werbegrafiker aus Westport, Connecticut, einen Auftrag als Illustrator für ein New Yorker Magazin zu bekommen, während er mit seiner scheiternden Ehe und einer Freundin umgehen muss.[1] Die Illustrationen, die in der Verfilmung „Loving“ verwendet werden, stammen vermutlich ebenfalls von McDermott.[8][9] McDermott war über die Änderungen der Verfilmung so verärgert, dass er zur Westport-Premiere des Films einen Button mit der Aufschrift „They changed it!“ (sinngemäß „Sie haben es geändert!“) trug.[2] 1969 folgte „Mother's Day“ über die Kriminelle Ma Barker und ihre Gang. Der volle Titel des Buchs ist „Every Day They Robbed a Bank Was Mothers Day“.[10] Eine Verfilmung des Buchs mit Bette Davis war geplant, doch der ebenfalls auf Barker basierende Film „Bloody Mama“ (1970) kam ihnen zuvor.[2] McDermotts letztes Buch unter dem Pseudonym J.M. Ryan war „The Rat Factory“ (1971), eine abfällige Satire auf Walt Disney und das Disney-Studio. „The Rat Factory“ behandelt die Sorgen des jungen Zeichners Ambrose im Hollywood der 1930er Jahre, der unter der diktatorischen Fuchtel von Wade Sampson, Eigentümer der Sampson Studios, populäre Cartoons über Ricky Rat und Dizzy Duck zeichnet. Unter McDermotts echten Namen erschien hingegen 1971 „Joe Hill“, die Buchfassung des gleichnamigen Kinofilms aus demselben Jahr, basierend auf dem Drehbuch von Bo Widerberg.[1] Andere Quellen reden von sechs Romanen, welche er im Lauf seines Lebens verfasste.[3]

Als Amateurfilmer stellte McDermott gerne historische Schlachten mit seinen Freunde und Familie als Darsteller und Crew auf 16-mm-Filmen nach, darunter „The Cornfield at Antietam“ und „Chancellorsville“.[2] PBS, das Public Broadcasting System, wurde auf seinen in den 1950er Jahren gedrehten Film „Pickett's Charge“ aufmerksam und verwendete ihn 1958 in einem einstündigen Segment der Fernsehserie „Odyssey“.[11] Der Film wurde 1958 auf CBS erneut ausgestrahlt, diesmal mit Einführungen von Präsident Dwight D. Eisenhower und Feldmarschall Bernard Montgomery.[2] Aufgrund des Films gewährte die Ford Foundation McDermott einen Zuschuss von 10.000 US-Dollar, um eine Nachstellung der Schlacht von Belleau Wood im Ersten Weltkrieg zu drehen, den zweistündigen Film „Belleau Wood“. Die einzigen bekannten Kopien beider Filme befinden sich heute im Berkeley Art Museum Pacific Film Archive, zur Verfügung gestellt von John McDermotts Witwe.[2][3][11]

John McDermott starb am 20. April 1977 im Alter von 57 Jahren in Westport, Connecticut. Er hinterließ seine Gattin Ruth G. McDermott sowie seine beiden Töchter Mary Elizabeth McDermott und Catherine Baird. John McDermott wurde im Oaklawn Cemetary in Fairfield beigesetzt.[3]

Sein Pseudonym J.M. Ryan lebt jedoch weiter: Eine englische Autorin veröffentlicht unter dem Namen ihre Bücher.[12]

Auch seine „The Rat Factory“-Figur Wade Sampson, die Walt Disney parodiert, hatte ein Nachleben. Disney-Historiker Jim Korkis schrieb von 2006 bis 2010 für die Webseite MousePlanet unter dem Pseudonym Wade Sampson, da er gleichzeitig noch unter direktem Vertrag von Disney war und von der Rechtsabteilung von Disney die Erlaubnis bekam, über die Geschichte des Konzerns zu schreiben, solange er es an seinen freien Tagen tat und klar war, dass er nicht als offizieller Vertreter der Disney Company schrieb und keine aktuellen, geschützten Informationen weitergab. Da Korkis 2009 dank Entlassung nicht mehr Teil der Disney-Company war, konnte er von nun an das Pseudonym ablegen.[13]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 1,8 1,9 „John McDermott (American artist)“. wikipedia.org
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 2,7 Francis X. Fay (05.01.1996). „A Man of Many Talents: Westport exhibit offers glimpse of John McDermott“. news.google.com, ursprünglich erschienen in „The Hour“, S. 11.
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 (20.04.1977). „John McDermott, Writer, Artist Dies In Westport“. news.google.com, ursprünglich veröffentlicht in „The Hour“, S. 6
  4. „John McDermott“. imdb.com IMDb.png
  5. H. Avery Chenoweth (August 2007). „Combat Artists of Guadalcanal“. usni.org, ursprünglich erschienen in: Naval History Volume 21, Nummer 4
  6. „John McDermott (b. 1919)“. comics.org
  7. „John McDermott“. americanartarchives.com
  8. leifpeng (23.11.2011). „John McDermott: Tough Guy Illustrator“. todaysinspiration.blogspot.com
  9. Ken Steacy (18.11.2011). „Brooks Wilson Strikes Back!“. todaysinspiration.blogspot.com
  10. „Every Day They Robbed a Bank Was Mothers Day“. goodreads.com
  11. 11,0 11,1 „The Films of John R. McDermott and Dennis Jakob“. bampfa.org
  12. „J.M. Ryan“. goodreads.com
  13. Sampson, Wade (22.11.2010). „Wade Sampson's Last Column“. mouseplanet.com