Unser Freund das Atom
Unser Freund das Atom (im Original „Our Friend the Atom“) ist ein dokumentarierender Fernsehfilm aus der 3. Staffel der Sendereihe Disneyland. Er wurde am 23. Januar 1957 erstausgestrahlt.
Erzähler und Erklärer[Bearbeiten]
- Walt Disney führt die Zuschauer in die Thematik ein.
- Dr. Heinz Haber erklärt den Zuschauern wissenschaftlichen Details.
- Paul Frees spricht die restlichen Charaktere.
Handlung[Bearbeiten]
Der Film beginnt in dem Disney-Labor, in dem Walt Disney über Jules Vernes Traum von einem Unterseeboot erzählt. Dazu werden mehrere Ausschnitte aus dem Spielfilm 20.000 Meilen unter dem Meer gezeigt. Es wird erklärt, dass sich dieser Traum in der Gegenwart dank modernster Technik erfüllt hat. Disney hat auf Grund dessen, dass dieser Traum mit Atomkraft betrieben wird, in den Themenpark Tomorrowland des Disneylands eine spezielle Ausstellung vorbereitet. Eigens dafür wurde unter anderem ein Labor eingerichtet.
An dieser Stelle wird dem Zuschauer der deutsche Wissenschaftler Dr. Heinz Haber vorgestellt, da, so wird es umschrieben, die Disney-Produzenten Geschichten erzählten und keine Wissenschaftler seien. Dr. Heinz Haber vergleicht die Geschichte des Atoms mit einer Geschichte aus Tausendundeiner Nacht, nämlich der des Mordlustigen Dschinis. Dieser war über Jahrtausende in einer kleinen Lampe eingesperrt und will seinen Befreier töten. Der widerum ist ein Fischer, der die Lampe öffnet und nun den Zorn zu spüren bekommt. Allerdings kann der Fischer den Dschini überlisten, indem er anzweifelt, dass der Geist in dieser Lampe gewohnt hat. So lockt er ihn in das Gefängnis zurück. Abscließend muss der Dschini dem Fischer drei Wünsche erfüllen, um wieder heraus zu kommen.
Anschließend geht Haber auf die Geschichte des Atoms über. Als Erstes geht er auf den Philosophen Democritus aus dem Jahre 400 vor Chr. ein. Dieser behauptete, dass unsere vier Elemente Feuer, Wasser, Erde und Luft aus noch kleineren Teilen, den Atomen, bestehen. Über die vielen Jahrhunderte geriet diese Theorie jedoch in Vergessenheit. Nachdem die Teleskope und Mikroskope im 17. Jahrhundert erfunden wurden, wurden verschiedene Dinge, wie Federn oder Tiere, unter dem Mikroskop beobachtet.
Schließlich stellte John Dalton im Jahre 1808 seine Theorie zum Aussehen der Atome auf. Er behauptete, dass sie komplett aus einem Kern mit Nukleonen und Elektronen bestehen würden. Diese Theorie wurde widerlegt, galt aber viele Jahre als Standardmodell. 1811 stellte Amadeo Avogadro fest, dass die Atome sich zu Molekülen zusammenschließen. Moleküle sind die Verbindung zweier Atome, z.B. H2O (Wasser). Auch die Flamme einer Kerze wird den Zuschauern verdeutlicht und zeigt, dass die Hitze aus vielen sich schnellbewegenden Atomen besteht. Ein Eiswürfel jedoch besteht aus langsameren Atomen und schmilzt schnell unter Hitze.
Danach werden kurz die technischen Entwicklungen angesprochen, die es im 19. Jahrhundert gab. Diese benötigten große Mengen an Kohle und Öl, die für wichtigere Dinge hätten verwendet werden können. 1896 entdeckte Henri Becequerel, dass Uran einen Fotofilm belichten kann. Wenig später entdeckten die Curies das Radium, das im Dunkeln leuchtet. 1905 entwickelte Albert Einstein seine berühmte Formel zur Relativitätstheorie. 1911 führte Ernest Rutherford seinen berühmten Versuch mit der Strahlenkannone durch und stellte fest, dass dieses Atom nicht aus einem festen Kern besteht, sondern dass dieser Kern sehr klein ist und im Vergleich zum Atom nicht einmal 0,01% der Größe ausmacht. Danach wird erklärt, dass ein Atom im Prinzip ein eigenes Sonnensystem ist, das mit unserem vergleichbar ist. Danach werden mehrere Atome, wie von Wasser und Gold, gezeigt.
Trotz all dieser Erkenntnisse konnten die Wissenschaftler nicht die Energie nutzen, die die Sonne bereits seit vielen Millionen Jahren benutzt. Dr. Haber stellt einen berühmten Versuch vor, der von vielen nachgeahmt wurde. Er schießt einen Tischtennis-Ball auf eine Reihe von leeren Mausfallen ab und diese schnappen zu. Wenig später zeigt er den Versuch erneut, diesmal allerdings mit zwei Tischtennis-Bällen und bestückten Mäusefallen.
Aber wie im Märchen, so konnte man auch hier diesen Alptraum zum Wohl der Menschheit ändern und hat, wie der Fischer, 3 Wünsche frei. Zum Einem wird Energie gewünscht, zum Anderen wird medizinischer Fortschritt gegen Krebs gewünscht.
Der dritte Wunsch ist der gefährlichste von allen, da man sich mit diesem Wunsch alles kaputt machen kann. Da wünscht man sich, dass das Atom unser Freund ist und nicht unser Feind.
Hintergrundinformationen[Bearbeiten]
- Zum Film erschien ein Buch unter dem Namen „The Walt Disney Story of Our Friend the Atom“, das von Walt Disney und Dr. Heinz Haber entwickelt wurde. Außerdem wurden in verschiedenen Micky Maus-Heften einige Geschichten um das Atom veröffentlicht.
- Ursprünglich sollte diese Doku unter dem Titel Adam to Atom laufen, da es aber nicht wirklich zur Disneyland-Show passte, wurde es doch umbenannt.
- Der Film wurde im Auftrag der Regierung produziert, um das Image der Atomphysik zu verbessern.
- Der Film wird teilweise auch heute noch für den Physikunterricht verwendet. Allerdings sind die Chancen, eine Kopie für den Unterricht zu bekommen, sehr gering, da dieser Film sehr gerne ausgeliehen wird. Auch wenn einige Passagen des Films bezüglich der Sicherheit nicht komplett stimmt, wie man in der Handlungszusammenfassung lesen kann.
Filmstab und sonstige Informationen[Bearbeiten]
- Regie: Hamilton Luske
- Musik: Oliver Wallace
- Kamera: Walter Castle
- Ausstattung: Emile Kuri
- Kunstregie: Marvin Aubrey Davis
- Animation: Jack Boyd, Jack Buckley, Jack Campbell, Claude Coats, John Hench, John Lounsbery, Cliff Nordberg,Ed Parks,Al Zinnen,Thor Putnam,
- Hintergründe: Jimi Trout, Irv Wyner
- Länge: 50 Minuten
Allgemeine Informationen zu den größten Katastrophen in der Geschichte der Atomphysik[Bearbeiten]
- Während des Zweiten Weltkrieges im August 1945 wurden auf Hiroshima und Nagasaki 2 Atombomben abgeworfen, die Folgen dieser Angriffe waren mehr als nur verherrend, sie waren schrecklich und das Image der Atomphysik war am Boden zerstört. Auch nach über 60 Jahren ist das Gebiet immer noch von der Strahlung betroffen und die Menschen leiden oftmals an schlimmen Krankheiten.
- Bei Testsprengungen wurden oftmals Menschen aus ihrer Heimat vertrieben. Man lud zu diesen Testsprengungen sogar Reporter und Journalisten ein, die dieses gefährliche Spetakel aus der Nähe erlebten, viele von ihnen wurden später krank. Das häuftigste Symptom war Krebs. Besonders zahlreiche Testsprengungen gab es in Kasachstan vom 29. August 1949 bis 1991. Insgesamt wurden über 500 Testsprengungen durchgeführt, bei denen Menschen, die gerade im Alltag standen, als Versuchskaninchen herhalten mussten. Die Folgen waren verherrend und viele Menschen leiden immer noch unter den Folgen der Tests. Kinder wurden mit Missgestaltung geboren und Jugendliche entschieden sich auf Grund nicht ganz nachgewiesener Veränderungen im Gehirn für den Selbstmord.
- 1955 wurden die Außenaufnahmen zu dem Film Der Eroberer (im Original „The Conqueror“) in der Nähe eines Atomwaffen-Testgebietes im US-Staat Utah gedreht. Viele Mitglieder von Stab und Besetzung, so auch Hauptdarsteller John Wayne, erkrankten in den darauf folgenden Jahren tödlich an Krebs.
- 1986 geschah die Katastrophe von Tschernobyl und erschütterte wieder die Menschheit; mehrere tausend Menschen lebten damals in diesem Gebiet und wurden verseucht, auf der ganzen Welt war die Angst vor einer weiteren Explosion und vor der Strahlung zu spüren. In Deutschland durfte einige Zeit keine Milch getrunken werden, und das Pflücken von Pilzen oder das Jagen war komplett verboten worden auf Grund der imensen Strahlungsmenge, die aus Tschernobyl kam. Heute leben immer noch einige Menschen in diesem verseuchten Gebiet und bekommen die Folgen dieser Katastrophe zu spüren.
- Im Jahr 2011 ereignete sich in Japan eine Naturkatastrophe in der Kombination eines Erdbebens und eines Tsunami. Dabei wurde auch die Stadt Fukushima von den Folgen der Katastrophe erfasst auch das Kernkraftwerk Fukushima-Daiichi wurde in mehreren Reaktorblöcken (Block 1 – 3) stark beschädigt. Dabei sind einige radioaktive Stoffe ausgetreten, die vorallem für die Helfer bei dem Atomkraftwerk tödlich sein könnten.