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Harvey Cohen

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Harvey Cohen (von HarveyCohen.com/ © Harvey Cohen)

Harvey R. Cohen (* 13. September 1951 in Brookline, Massachusetts; † 14. Januar 2007 in Agoura Hills, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Komponist, Orchestrator und Emmy-Award-Preisträger für seine Musik zur Fernsehserie Aladdin. Daneben arbeitete er an zahlreichen weiteren Disney-Serien mit, darunter Gargoyles und Arielle, die Meerjungfrau. Zusätzlich wirkte er an Disney-Realfilmen, wie The Kid (2000), arbeitete aber auch für viele andere Studios, wie 20th Century Fox, Warner Bros. oder Universal Studios.

Harvey Cohen wurde sechsmal für einen Emmy-Award nominiert, zweimal konnte er ihn für Zeichentrickserien (Batman und Aladdin) gewinnen. Zusammen mit dem Star-Komponisten John Williams wurde er 1995 für einen Oscar der Academy of Motion Picture Arts and Sciences nominiert.

Biographie

Harvey Cohen (von HarveyCohen.com/ © Harvey Cohen)

Harvey R. Cohen wurde am 13. September 1951 in Brookline nahe Boston, Massachusetts, geboren. Er ist Absolvent der des Harrt College of Music der Universität von Hartford. Später ging er nach New York um am Brooklyn College in New York seine Ausbildung als Komponist und Orchestrator voranzutreiben. Als er seine schulische Ausbildung abgeschlossen hatte, verließ er New York und die Ostküste, um in Los Angeles ins Filmgeschäft einzusteigen. Um seine Karriere voranzutreiben, schrieb er sich in der bekannten Grove School of Music ein und lernte danach beim bekannten Komponisten Earle Hagen (* 1919, The Dick Van Dyke Show).

Zum Beginn seiner Zeit beim Film war er bei einigen der heute bekanntesten Fernsehserien aktiv, darunter die legendäre Dallas-Reihe. Harvey Cohen arbeitete auch beim Ableger der Serie, „Unter der Sonne Kaliforniens“ (Knot's Landing) mit, bevor er sich an „Murphy Brown“ und andere, erfolgreiche Realfilm-Serien wagte. Anfang der Neunzigerjahre waren seine Tätigkeiten vor allem von der Arbeit bei den Zeichentrick-Abteilung verschiedener großer Studios geprägt, vor allem Warner Bros. und die Walt Disney Pictures bildeten zu diesem Zeitpunkt seinen Arbeitgeber.

Szene aus Arielle, die Meerjungfrau (© Disney)

Als Komponist von The Adventures of Batman & Robin (1992) und Batman: The Animated Series, ebenfalls 1992 gestartet, machte er sich zu Beginn der Neunziger einen Namen als erfolgreicher Komponist für Zeichentrickserien. Es folgten wenige Jahre bei Disney, wo er sich an der zweiten Generation von Zeichentrickserien nach Erfolgen wie DuckTales und Die Gummibärenbande für die Musik und Orchestration verantwortlich zeigte. Er hatte sich mit ersten Nominierungen für bekannte Musikpreise, in erster Linie die Emmy-Awards, Respekt verschafft, so dass die Walt Disney Studios ihn unter anderem in die Arbeit zur Serie des 28. Walt Disney Meisterwerks, Arielle, die Meerjungfrau mit einbanden, die 1992 erfolgreich startete. Es folgten Gargoyles, die Serie zu Aladdin und Goofy & Max.

Nachdem er zusammen mit John Williams für Sabrina mit einer Oscar-Nominierung bedacht wurde, widmete er sich wieder mehr dem Realfilm, mit dem er auch begonnen hatte. Zwar hatte er zu Beginn seiner Karriere vor allem für Serien gearbeitet, 1991 beim Blockbuster „Robin Hood: König der Diebe“ mit Kevin Costner aber schon Erfahrung im Bereich größerer Produktionen gesammelt. Mit Superman arbeitete er noch einmal für Warner Bros. im Trickfilmbereich, bevor er mit seiner Arbeit an Folgen einer Serie zum freundlichen Geist „Casper“ erneut mehrfach für Auszeichnungen vorgeschlagen wurde. Darunter ein Annie-Award und zwei Emmys, von denen er aber keinen gewinnen konnte. Ab der Jahrtausendwende wirkte Harvey Cohen immer mehr an großen Produktionen mit, was allerdings zur Folge hatte, das ausstehende Preise für musikalische Leistungen grundsätzlich Personen erhielten, die ihm bei der Filmmusik vorgesetzt waren. The Kid und The Patriot, beide aus dem Jahr 2000, waren nur zwei der zahlreichen Filme, an denen er zu dieser Zeit beteiligt war.

Mit „Santa vs. the Snowman 3D“ steuerte er im Jahr 2002 einen Beitrag zu einer animationstechnischen Neuerung bei; der halbstündige, Computeranimierte Film war der erste seiner Art, der in den neuartigen IMAX 3D anlief und bis zum Jahr 2006 in vielen Kinos der Welt zu sehen war. 2003, nach dem Absturz des us-amerikanischen Space-Shuttles „Columbia“ Anfang Februar, fertigte er eine seiner bekanntesten Kompositionen an. Das Symphoniestück „Columbia Suite for Orchestra“ hatte schließlich im November 2003, ein Dreiviertel Jahr nach der Katastrophe, in San Diego Premiere.

In den letzten Jahren kümmerte sich Harvey Cohan auch und vor allem um den normalen Musikmarkt und arbeitete mit verschiedenen Künstlern zusammen, meist im Bereich des Jazz, seiner besonderen Vorliebe. 2005 war er verantwortlich für die Musik auf der Feier zum 40. Geburtstag von Sarah Jessica Parker. Die Hauptdarstellerin aus der erfolgreichen Fernsehserie Sex and the City (1998-2004) kannte er von den dortigen Dreharbeiten, die er ebenfalls als Komponist begleitet hatte. 2005 stieg er wieder in größerem Umfang ins Filmgeschäft ein und arbeitete für King Kong (2005, Regie von Peter Jackson) und „The Shaggy Dog“. Die Hunde-Komödie sollte seine letzte Arbeit für die Walt Disney Pictures im Jahr 2005 werden.

Harvey Cohen verstarb am Sonntagabends des 14. Januars 20072.1. Nachdem er in seinem Haus, in Agoura Hills in Kalifornien, einen Herzinfarkt1.1 erlitten hatte, wurde der Notarzt gerufen, um eine ärztliche Behandlung zu ermöglichen. Cohen wurde mit einem Krankenwagen ins städtische Klinikum gefahren, Wiederbelebungsversuche scheiterten aber, so dass er noch auf der Fahrt den Folgen des Herzstillstandes erlag 1.2. Er wurde nur 55 Jahre alt.

Trivia

©Kenny Ellis/ Harvey Cohen
  • Harvey Cohen war dreimal bei den Oscar-Verleihungen der Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS) als Orchestrator mit von der Rolle. Bei der 69, 70 und 72 Verleihung, dazu 1985 und 1995 bei den Emmy-Awards.
  • Harvey Cohen arbeitete während seiner Karriere für fast alle großen Studios und Fernsehsender. Hier sind einige lose aufgelistet: Touchstone, Warner Bros., Universal Studios, ABC, NBC, Columbia Tristar, Walt Disney Studios, Paramount Pictures, New Line Productions, Sony Pictures und 20th Century Fox. 3.3
  • Harvey Cohen arbeitete an vielen großen Produktionen mit, stand aber meist im Hintergrund, so wurde er erst in neueren Produktionen, wie King Kong oder Mission: Impossible III offiziell im Filmstab erwähnt. Zuvor hatte er bereits am Kevin-Costner-Erfolgsfilm Robin Hood: König der Diebe (1991) oder Die Maske (1994) mitgewirkt.
  • Harvey Cohen arbeitete nicht nur als Komponist, er leitete auch eine eigene, 18-köpfige Big Band, mit der er in Lokals in Los Angeles auftritt 1.3. Des weiteren beschäftigte er sich nicht nur Privat mit dem Jazz, er Co-Produzierte auch eine CD mit eben diesen Klängen, die seit dem 26. Juli 2005 im Handel zu kaufen war. Einige der Songs, die auf „Kenny Ellois: Hanukkah Swings“ zu finden sind, hat Harvey Cohen auf seiner Homepage als Hörprobe bereitgestellt, „Swingin' Dreydel“ und „Ocho Kandelikas“. Viele der Lieder basieren auf klassischen Jazz-Stücken 3.3.
  • Neben zahlreichen Fernsehserien und Realfilmen, komponierte Harvey Cohen auch Belle's Magical World, eine Videokassette, die direkt in der Verkauf kam und sich über zwei Millionen mal verkaufte.
  • Eine Verwandtschaft zu Ellen Naomi Cohen (1941–1974), die mit „The Mamas and the Papas“ als Mama Cass bekannt wurde und nach langen Herzproblemen ebenfalls einem Infarkt erlag, liegt nicht vor.

Filmographie

Harvey Cohen arbeitete bis zu seinem Tod 2007 als Komponist und Orchestrator. Dabei wirkte er sowohl an Serien-, als auch Fernseh- und Kinoproduktionen zu. In den Neunzigerjahren war er besonders aktiv bei Zeichentrickserien und arbeitete größtenteils für die Disney-Studios und Warner Bros. Von 1990 bis 1998 war er an insgesamt 15 Trickfilmserien beteiligt, darunter auch Gargoyles, Goofy & Max und Pinky, Elmyra & the Brain (deutsch: „Pinky und Brain“). Sämtliche seiner Arbeiten für die Trickfilm und Disney sind nachfolgend aufgeführt, die von anderen Studios in Auszügen. So arbeitete er zum Beispiel als Komponist für „Sex and the City“, „Southpark“ und „The Mask“. Oft, besonders bei Realfilmen, arbeitete er mit anderen Musikern zusammen, so des öfteren auch mit Marc Shaiman und dem Star-Komponisten John Williams (45 Oscar-Nominierungen). 3.1

Filme (Auswahl)

  • Robin Hood: King of Thieves („Robin Hood: König der Diebe“), 1991, Regie: Kevin Reynolds
  • Citizen Cohn, 1992, Regie: Frank Pierson
  • Batman: Mask of the Phantasm, 1993 (Zeichentrick)
  • Ace Ventura: Pet Detective, 1994
  • The Mask („Die Maske“), 1994, Regie: Chuck Rusell
  • The Naked Gun 33⅓ („Die nackte Kanone 33⅓“), 1994, Regie: Peter Segal
  • Sabrina („Sabrina“), 1995, Regie: Sidney Pollack
  • The Batman/Superman Movie, 1997 (Zeichentrick)
  • Diamonds („Diamonds“), 1999, Regie: John Asher
  • Disney's The Kid („The Kid - Image ist alles“), 2000, Regie: Jon Turteltaub
  • The Patriot („Der Patriot“), 2000, Regie: Roland Emmerich
  • The Wedding Planner („Wedding Planner – verliebt, verlobt, verplant“), 2001, Regie: Adam Shankman
  • King Kong („King Kong“), 2005, Regie: Peter Jackson
  • The Shaggy Dog, 2006, Regie: Brian Robbins
  • Mission: Impossible III („Mission: Impossible III“), 2006, Regie: Jeffrey Abrams

Fernsehserien (Auswahl)

Disneys Gargoyles (© Disney)
  • Dallas („Dallas“)
  • Murphy Brown („Murphy Brown“)
  • Knot's Landing („Unter der Sonne Kaliforniens“)
  • Major Dad („Major Dad“)
  • Tiny Toon Adventures, 1990 (Zeichentrick)
  • Taz-Mania, 1991 (Zeichentrick)
  • The Adventures of Batman & Robin, 1992 (Zeichentrick)
  • Batman: The Animated Series, 1992 (Zeichentrick)
  • Die kleine Meerjungfrau, 1992 (Zeichentrick)
  • Goofy & Max, 1992 (Zeichentrick)
  • Raw Toonage, 1992 (Zeichentrick)
  • Bonkers, 1993 (Zeichentrick)
  • Aladdin, 1994 (Zeichentrick)
  • Gargoyles, 1994 (Zeichentrick)
  • The Baby Huey Show, 1994 (Zeichentrick)
  • Superman, 1996 (Zeichentrick)
  • Richie Rich, 1996 (Zeichentrick)
  • Casper, 1996 (Zeichentrick)
  • Santa vs. the Snowman, 1997 (Zeichentrick)
  • Pinky, Elmyra & the Brain, 1998 (Zeichentrick)
  • Sex and the City, 1998 bis 2004

Auszeichnungen

Im Laufe seines Lebens wurde Harvey Cohen, insbesonders während seiner sehr erfolgreichen Zeit als Zeichentrickfilm-Komponist, über ein Dutzend mal für renommierte Musik- und Filmpreise nominiert und ausgezeichnet, darunter die für die Emmys, Annies und einen 1996 einen Oscar zusammen mit John Williams. Seine erste Nominierung erhielt 1986 im Alter von 35 Jahren, es folgten weitere, darunter 1995 dann sein erster Sieg bei der Emmy-Award-Verleihung, als er mit The Aventures of Batman & Robin („Die Abenteuer von Batman und Robin“), kurz nach seiner Oscar-Nominierung für den Realfilm Sabrina. Insgesamt wurde er für sechs Emmy Awards, zwei BMI-Auszeichnungen und ACE-Preise nominiert, dazu jeweils für einen Annie, Oscar und ASIFA-Award. 3.2

  • 1986: Emmy-Award-Nominierung für eine „Herausragende, individuelle Leistung im Bereich der musikalischen Leitung“ für die „Great Performances“-Episode „Sylvia Fine Kaye's Musical Comedy Tonight III"
  • 1992: Emmy-Award-Nominierung für eine „Herausragende, individuelle Leistung im Bereich der Musikkomposition und Leitung“ für die „The Adventures of Batman & Robin“-Zeichentrickepisode „Ein teuflischer Plan“
  • 1995: Emmy-Award für eine „Herausragende, individuelle Leistung im Bereich der Musikkomposition und Leitung“ für die Zeichentrickserie Aladdin
  • 1995: BMI-Film-Award-Nominierung für eine „Herausragende, individuelle Leistung im Bereich der Musikkomposition und Leitung“ für die Zeichentrickserie Aladdin
  • 1995: Emmy-Award für eine „Herausragende, individuelle Leistung im Bereich der Musikkomposition und Leitung“ für die „The Adventures of Batman & Robin“-Zeichentrickepisode „A Bullet for Bullock“
  • 1995: BMI-Film-Award-Nominierung für eine „Herausragende, individuelle Leistung im Bereich der Musikkomposition und Leitung“ für die „The Adventures of Batman & Robin“-Zeichentrickepisode „A Bullet for Bullock“
  • 1996: Oscar-Nominierung für die „Beste Filmmusik“ für Sabrina (zusammen mit John Williams)
  • 1997: Annie-Award-Nominierung für eine „Individuelle Leistung im Bereich der Musik“ für die Zeichentrickserie „Casper“
  • 1997: ASIFA-Award-Nominierung für eine „Herausragende, individuelle Leistung im Bereich der Musikkomposition und Leitung“ für die Zeichentrickserie „Casper"
  • 1997: ACE-Award-Nominierung für die „Beste Filmmusik“ für „The Substitute“
  • 1998: Emmy-Award-Nominierung für eine „Herausragende, individuelle Leistung im Bereich der Musikkomposition“ für die "Casper“-Zeichentrickepisode „At the Boo-Vies“
  • 1999: Emmy-Award-Nominierung für eine „Herausragende, individuelle Leistung im Bereich der Musikkomposition und Leitung“ für die "Casper"-Zeichentrickepisode „Great Ghouly Governess“

Weblinks

Quellen

1.1; 1.2; 1.3 Ivan Rothberg, persönlicher Freund und Rechtsanwalt von Harvey Cohen
2.1 Yahoo!-News
3.1; 3.2; 3.3 HarveyCohen.com