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Gamma vor Gericht

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Gamma vor Gericht
An Education for Eega Beeva
Erstveröffentlichung: 11.10.1948–25.12.1948
Entstehungsdatum: 1948
Storycode: YM 116
Story: Bill Walsh
Zeichnungen: Floyd Gottfredson
Seiten: 66 Tagesstrips, 22 Seiten in der FGL
Format: Zeitungsstrip
Deutsche Übersetzung: Wolfgang J. Fuchs
Deutsche Erstveröffentlichung: Die großen Klassiker 18
Weiterführendes
Liste der Fortsetzungsgeschichten von Floyd Gottfredson

Ind.PNG Infos zu Gamma vor Gericht

beim I.N.D.U.C.K.S.
Atomschirm und Dichterspion
Gamma vor Gericht (© Egmont Ehapa)

Gamma vor Gericht (Original An Education for Eega Beeva) ist eine Comicgeschichte von Bill Walsh und Floyd Gottfredson und schließt unmittelbar an die Geschichte Atomschirm und Dichterspion an.

Figuren[Bearbeiten]

Cameo[Bearbeiten]

Handlung[Bearbeiten]

Nach den Ereignissen mit den Spionen fordert Micky Gamma auf, das Erfinden zu lassen. Doch der denkt gar nicht daran. Nun schlittert Gamma von einem Fettnäpfchen ins andere und verärgert dabei die Nachbarn oder auch die Polizei. Sogar ein Richter wird Opfer von Gammas Streichen. Der setzt Gamma ein Ultimatum, entweder er kommt zur Vernunft oder er wird eingesperrt. Micky versucht nun mit allen Mitteln aus Gamma einen normalen, angepassten Menschen zu machen, doch er scheitert ständig daran. Gamma will keine Kleidung tragen, die Sprachschule ist sinnlos und auch andere kulturelle Aneignungen scheitern. Als er mit einem Hüpfstock die Geschwindigkeit überschreitet und dadurch einen Motorradunfall eines Polizisten verursacht, wird er eingesperrt. Doch auch das Gefängnis kann Gamma nicht stoppen, so kann er sich immer wieder befreien.

Gamma wird dem Richter vorgeführt und die Staatsanwaltschaft lässt die Anklage für fortgesetztes ungebührliches Verhalten im Gefängnis und gegenüber der Justiz verlauten. Nun folgt ein Prozess, der seine geistige Instabilität beweisen soll. Der Staatsanwalt tut sein Möglichstes, um Gammas Geisteszustand zu diskreditieren. Er beauftragt den aus Wien stammenden Psychiater Franz Schlomm-Schling, um das passende Gutachten zu erstellen. Doch der stellt nach einigen Tests fest, dass Gamma der klügste Mensch auf dem Planeten sei. Der Sachbeauftragte stellt nun fest, dass der Staatsanwalt der sei, der verrückt sei. Gamma und Micky stellen nun fest, dass der Staatsanwalt mit einem schrecklichen Geheimnis leben muss. Seine Tochter hat in ihrem ganzen Leben noch nie gelächelt. Gamma gelingt das Unmögliche und bringt das Mädchen zum Lachen. Gamma wurde freigesprochen und der Staatsanwalt und seine Familie sind nun auch glücklich.

Hintergrund und Bedeutung[Bearbeiten]

Der Anwalt als Autoritätsperson (© Egmont Ehapa)

Thomas Andrae führt in einem Artikel an, dass der Krieg seine Schatten auf die Geschichten mit Gamma werfe. So versucht Micky gegen den Willen Gammas ihn in ein menschliches Wesen zu verwandeln, ganz gegen die Natur des Fremdartigen. Gamma sei ein unberechenbarer Außenseiter, dessen Macht und Kreativität eingedämmt werden müsse, um den sozialen Frieden zu wahren. Die Gedanken, die sich Micky macht, spiegeln die antikommunistische Paranoia dieser Zeit wider. Gammas Gebaren sei Grund genug dafür, ihn als Unruhestifter abzustempeln und er weicht damit von konformistischen Vorstadtmenschen jener Zeit, der von Gruppenzwang und Massenmedien gelenkt wurde und auch notorische Angst davor hatte, in seiner homogenen Gesellschaftsschicht aufzufallen, ab. Die Szenen vor Gericht erinnern Andrae an den damals stark aktuellen Film „Das Wunder von Manhatten“. Der Bezirksstaatsanwalt wird zum Antagonisten und nicht der Richter oder die Regierung. Es geht dabei weniger um den Kampf zwischen der Nachkriegsgesellschaft und dem Individualismus, sondern vielmehr um den Konflikt zwischen Autoritätspersonen, die ihre Macht missbrauchen. Exzentrische Wissenschaftler mögen seltsam gewirkt haben, in der postnuklearen Weltordnung, waren sie aber trotzdem von elementarer Bedeutung.[1]

Stajano und Gori erklären, dass die Geschichte auf „Mickys Gast aus Afrika“ referiert, was auch am Originaltitel erkennbar sei. Jedoch sei die Moral der Geschichte wesentlich differenzierter als im Vorbild, die eine unglückliche kolonialzeitliche Moral hatte. Während die Geschichte aus dem Jahr 1940 noch die Vorteile der Zivilisation gegenüber einem wilden Außenseiter hat, beweist Gamma hier mehrfach, dass es Vorzüge hat, gegen Konventionen zu verstoßen. Walsh entlarvt mit der Geschichte das oftmals absurde Verhalten, der spießigen und nur scheinbar vernünftigen Gesellschaft.[2]

Die Geschichte hat eine außerordentlich gute Bewertung auf Inducks und belegt derzeit (Stand April 2023) den Platz 930.[3]

Deutsche Veröffentlichungen[Bearbeiten]

Trivia[Bearbeiten]

  • Joe Torcivia erzählt in der Floyd Gottfredson Library, dass die Comicstrips von Floyd Gottfredson in der Zeitschrift „Walt Disney's Comics and Stories“ einige Jahre später erneut abgedruckt und im Gegensatz zu den Tageszeitungen gesammelt wurden. Doch Gamma hat nie den Weg in die Comichefte der 1950er gefunden, da der Verlag begann ab 1951 neue Micky Maus Geschichten zu produzieren und die Geschichten mit Gamma nie nachgedruckt wurden, so geriet die Figur schließlich in Vergessenheit.[4] Erst 2016 wurde die Geschichte nach den Tagesstrips erneut in den USA abgedruckt.
  • Nachdem Gamma in der Geschichte zuvor die Fähigkeit die Zukunft vorherzusagen nicht mehr hatte, hat er diese Gabe in dieser Geschichte wieder zurück.

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. Andrae, T. (2022). Von Mäusen und Menschen – 1948–1951: Nachkriegswehen. In F. Gottfredson, Floyd Gottfredson Library (A. Voigtmann, Übers., Bd. 10, S. 8–13). Berlin: Egmont Verlagsgesellschaften mbH.
  2. Stajano F. & Gori L. (2022). Eine Lehrstunde für Gamma. In F. Gottfredson, Floyd Gottfredson Library (A. Voigtmann, Übers., Bd. 10, S. 16). Berlin: Egmont Verlagsgesellschaften mbH.
  3. https://inducks.org/recommend.php?top100=1&page=8
  4. Torcivia, J. (2022). Pbesser pspät als pnie. In F. Gottfredson, Floyd Gottfredson Library (A. Voigtmann, Übers., Bd. 9, S. 142). Berlin: Egmont Verlagsgesellschaften mbH.