Land unter der Erdkruste
Land unter der Erdkruste | |
---|---|
Land Beneath the Ground! | |
Erstveröffentlichung: | 26. Januar 1956 |
Entstehungsdatum: | 18. August 1955 |
Storycode: | W US 13-02 |
Story: | Carl Barks |
Zeichnungen: | Carl Barks |
Seiten: | 27 bzw. 29 |
Deutsche Übersetzung: | Dr. Erika Fuchs |
Deutsche Erstveröffentlichung: | Micky Maus 46–49/1975 |
Weiterführendes | |
| |
Infos zu Land unter der Erdkruste beim I.N.D.U.C.K.S. |
Land unter der Erdkruste (Original: Land Beneath the Ground!) ist eine Comicgeschichte von Carl Barks aus dem Jahre 1956.
Figuren[Bearbeiten]
Handlung[Bearbeiten]
Dagobert liest in der Zeitung von einem Erdbeben in Japan und ist sogleich über das Wohl des Rathauses und seines Geldspeichers besorgt. Auf dem Weg zu einem Experten trifft er seinen Neffen Donald und berichtet über seine Sorgen. Dieser rät von Experten ab, da diese nur mutmaßen können, und empfiehlt einfach selbst den Untergrund zu untersuchen und festzustellen, ob Gefahr besteht. Sogleich lässt Dagobert spiralförmig einen Schacht unter seinem Geldspeicher bohren, um herauszufinden, ob Hohlräume oder andere Gefahrenquellen vorhanden sind.
Nach zwölf Wochen Arbeit fliehen die Bergarbeiter hektisch, sie haben in 6000 Metern Tiefe einen gewaltigen Hohlraum entdeckt und dort Stimmen vernommen. Donald, der sich vor sechs Jahren 50 Kreuzer von Dagobert geliehen hat, hat mit Zins und Zinseszins mittlerweile 500 Taler Schulden. So werden Donald sowie Tick, Trick und Track auf eine Expedition in den Untergrund zwangsrekrutiert. Noch auf der Oberfläche bemerken die Neffen einige runde bunte Gebilde, die sie als Murmeln bezeichnen. Die Lore mit Donald und Dagobert stürzt, nachdem jemand den Sicherungsbolzen gelöst hat, den Schacht hinunter. Auch die zweite Lore mit den Großneffen erleidet dasselbe Schicksal. Am Ende des Schachtes angekommen, machen sich die drei Großneffen auf die Suche nach ihren Onkeln. Sie finden einen dunklen Tunnel, in den sie von den „Murmeln“ geschupst werden. Am Ende des Tunnels befindet sich eine helle und sehr große Höhle. In der Höhle finden sie auch endlich ihre Onkel wieder, die sich noch in der Lore befinden.
Als die Ducks feststellen, dass in der Höhle eine Art Straßennetz erschaffen wurde, geben sich die „Murmeln“ als Kullern zu erkennen. Die Sprache haben sie übers Radio gelernt, das sie durch die Erdung hören können. Dabei erzählen sie auch, dass sie die Westkuller sind und die Ostkuller unter Asien leben. Unmittelbar darauf erzählen die Kullern, dass sie Arbeit ablehnen und dafür Sport bevorzugen. Ihre Lieblingssportart ist das „Erdbeben-Spiel“, indem tausende von Kullern sich gegen die Erdkruste stemmen. Die Ducks können sogar eine Nachwuchsklasse dabei beobachten. Als die Kullern dann den Nachrichten entnehmen, dass das nur zu einem leichten Erdbeben geführt hat, sind sie enttäuscht. Weiters erklären die Kullern, dass die Ostkullern eine Fliege tragen und die Westkullern einen Schlips. Das große Endspiel der Kullern, der Kuller-Cup steht auch unmittelbar bevor und so treffen sich unzählige Kullern in der Höhle sowie der Säule unmittelbar unter Entenhausen.
Donald und Dagobert wollen ihre Mitbürger warnen und sich selbst auch schützen. Doch es scheint kein Entrinnen zu geben, solange es die Kullern nicht wollen. Den algenbehangenen Tunnel können die Ducks nicht erklimmen. Notgedrungen fordert Dagobert einen Stemmer gegen Donald zum Wettkampf heraus. Wenn Donald gewinnen sollte, muss das Erdbeben abgesagt werden. Die Kullern willigen ein und Donald geht heldenhaft in den Kampf. Doch als sie aufeinander zurollen, wird Donald in einen unterirdischen See geschleudert und verliert so den Wettkampf. Daraufhin lässt Dagobert sich eine neue List einfallen und schlägt seinen Großneffen vor, den Cup zu entwenden. Wo es keinen Preis gibt, findet auch kein Spiel statt, so die Devise. Der Cup wird von einem Westkullern bewacht. Donald lockt ihn weg, indem er den Westkullern provoziert. Als der Kuller den Diebstahl bemerkt, warnt er die anderen durch Trommelschläge.
Die Ducks versuchen nun mit dem Cup zu fliehen, doch der algenbedeckte Hang hindert sie daran. Das Schlaue Buch gibt den entscheidenden Hinweis. Nicht über den Algenteppich, sondern darunter, so gelingt die Flucht. Die Kullern verfolgen sie, doch bergauf sind die Beine von Vorteil. Nun verbünden sich die Ost- und die Westkullern, um die Ducks durch ein gewaltiges Erdbeben wieder zurück in die Höhle zu befördern. Ganz Entenhausen wird erschüttern. Die Ducks werden zwar nicht ins Erdinnere befördert, aber der Geldspeicher bricht und sämtliche Münzen landen in einer Spalte. Dagobert ist am Boden zerstört und verzweifelt.
Die Kullern ärgern sich über das Geld im Erdinneren und nehmen an, dass Dagobert das als Gegenleistung für den Cup ins Erdreich beförderte. Sie wollen es wieder nach oben befördern und den Schacht versiegeln. Weil sie Arbeit verschmähen, machen sie aus der Aufgabe einen Sport und Dagoberts Zylinder, den er bei seiner Flucht verloren hat, wird zur neuen Trophäe auserkoren. Das Geld landet wieder im Geldspeicher und der Schacht wird versiegelt. Am Ende erklärt ein Experte Dagobert, dass Erdbeben beim Schrumpfungsprozess der Erde entstehen, Dagobert meint nur zwinkernd, dass der Gute wohl noch nie etwas von Kullern gehört habe.
Hintergrund und Entstehungsgeschichte[Bearbeiten]
Wie so viele andere Geschichten, die Barks mit seinen „little people“ bevölkerte, bestimmte auch in Land unter der Erdkruste das Setting des unterirdischen Höhlensystems die Geschichte und Gestaltung der Kullern.[1] In der Gestaltung der Kullern baute Barks zudem auf früheren seiner Schöpfungen auf, denn die Idee des Aufblasens hatte er bereits für die Gnixen in Die Sumpfgnome verwendet. Dieser Gag passte viel besser zur unterirdischen Kultur der Kullern als in die sumpfigen Everglades.[2] Zudem konstruierte er mit der rein auf Unterhaltung und Spiel ausgerichteten Welt der Kullern einen Gegenpol zur Arbeitsmoral Dagoberts. Auch wenn sich in Barks' Geschichten insgesamt eine Verklärung der vormodernen Kulturen, und somit auch der Kullern, abzeichnen, war dem duck man doch klar, dass die beiden Welten nicht kompatibel waren.[3] Dagobert nimmt Reißaus vor den Kullern.
Die Geschichte, die zu Barks' besten gehört, fiel leider der Zensur zum Opfer. In dieser Zeit hatte die US-Post ihre Tarife geändert und Western Publishing, das seine Hefte als second class comics vermarkten wollte, um weniger Porto zu bezahlen, musste ab nun jedem Heft auch eine Geschichte beiordnen, in der keiner der Figuren der Hauptgeschichte vorkamen. Barks musste seine originalen 32 Seiten auf 27 kürzen und eine Daniel-Düsentrieb-Geschichte schreiben. Vom Original blieben nur zwei Seiten erhalten, allerdings nicht am Stück, sodass neuere Abdrucke zumindest eine teilweise restaurierte Fassung bieten können. Drei Seiten scheinen jedoch für immer verloren zu sein.
Nachdem schon in den amerikanischen Abdrucken die Zensur zu Zerstörungen führte, wurde auch noch in den deutschen Abdrucken weitere Panels gestrichen und durch Überleitungstexte ersetzt, sodass in der deutschen Erstpublikation und einigen folgenden nur 26 1/4 Seiten abgedruckt wurden.
Fortsetzung[Bearbeiten]
Mit König der Katastrophen (LTB 326) entwickelten Michael T. Gilbert und Zeichner Massimo Fecchi im Jahr 2004 eine Fortsetzung zu den Ereignissen von Land unter der Erdkruste. Die Geschichte spielt einige Jahre danach, jedoch wird Entenhausen erneut von Erdbeben heimgesucht. In Sorge, dass sein Geldspeicher ein zweites Mal zerstört wird und sein Geld im Untergrund versickert, inszeniert Onkel Dagobert eine Expedition in das Land unter der Erdkruste, der Donald Duck, Daisy Duck, Franz Gans und Daniel Düsentrieb angehören. Donald erinnert sich an die Ereignisse, lässt seine Freunde jedoch weitestgehend im Unklaren. So ist der unterirdische See mittlerweile mit Moos überwuchert und hat sich in einen stinkenden Sumpf verwandelt. Im Verlauf treffen die Entenhausener einen freundlichen Kuller namens Tex, der noch immer mit starkem amerikanischem Akzent spricht. Die Kuller hören weiterhin Radio aus der Oberwelt, veranstalten aber keine Wettkämpfe um Erdbeben mehr. Allerdings sind die Kinder der Kullern so angetan von modernem Hip-Hop, das sie mit ihren Tänzen neue Erdbeben provozieren. Donald, Daisy, Franz und Herr Düsentrieb müssen die aufmüpfigen Jung-Kullern dazu bringen, ruhiger zu werden. Das gelingt, in dem diese sich ausgerechnet den schläfrigen Franz Gans zum Vorbild nehmen.
Veröffentlichungen[Bearbeiten]
Gekürzte Originalfassung (27 Seiten)[4][Bearbeiten]
- MMM 46–49/1975
- DDSH 111 (1991)
- Die tollsten Geschichten von Donald Duck – Sammelband 18B (1993)
- Donald Classics – Das Beste aus Entenhausen 4 (2000)
Restaurierte Fassung (29 Seiten)[Bearbeiten]
- Barks Library Special Onkel Dagobert 10 (1999)
- Carl Barks Collection 14 (2006)
- Barks Onkel Dagobert 4 (2010)
- Enten, Tiere, Sensationen (2017)
- LTB Classic Edition 11 (2021)
- Entenhausen-Edition 84 (2024)
Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Carl Barks: Interview mit Donald Ault, Thomas Andrae und Stephen Gong. In: Carl Barks Conversations, S. 96f.
- ↑ Geoffrey Blum: Der „klassische Barks“. Übersetzt von Johnny A. Grote. Barks Library Special Donald Duck 3, S. 33–34.
- ↑ Geoffrey Blum: Nachrichten aus dem Untergrund. Übersetzt von Johnny A. Grote. Barks Library Special Onkel Dagobert 10.
- ↑ Wegen Überleitungstexten fehlen insgesamt 5 Panels.