Massimo Fecchi

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Massimo Fecchi

Massimo Fecchi (* 7. September 1946 in Città di Castello, Perugia) ist ein italienischer Comiczeichner, der hauptsächlich Disney-Geschichten anfertigt, nachdem er zuvor „Fix und Foxi“-Comics für den Kauka-Verlag bzw. Gevacur/Pabel/VPM tätig war. Mittlerweile zählt er zu den produktivsten Disney-Künstlern und hat einen unverwechselbaren Stil mit hohem Wiedererkennungswert entwickelt.

Leben[Bearbeiten]

Jugend und erste berufliche Erfahrungen in Italien[Bearbeiten]

Massimo Fecchi wurde am 7. September 1946 in der umbrischen Kleinstadt Città di Castello geboren, lebte als Kind jedoch vorwiegend in Rom, wo auch schon seine Eltern vor seiner Geburt gewohnt hatten.[1] Laut eigener Aussage war es sein Schicksal, Comiczeichner zu werden. Schon als Kind zeichnete bzw. kritzelte er seine Schulhefte voll und war fasziniert von den Figuren aus den Disney-Zeichentrickfilmen. Am meisten mochte er die sieben Zwerge von Schneewittchen. Aufgrund seiner Leidenschaft für Comics lernte er schnell.[2] Der junge Fecchi war ein begeisterter Comicsammler, der alles von Flash Gordon bis Asterix las, jedoch die frankobelgischen Comics bevorzugte.[3] Asterix-Zeichner Albert Uderzo und der italienische Zeichner Benito Jacovitti, der Erfinder von Cocco Bill, beeinflussten ihn sehr.[4] Er las jedoch auch das in Italien populäre Topolino-Magazin, wobei ihm Scarpa, Bottaro und Angelo Bioletto am besten gefielen.[3]

Fecchi an seinem 60. Geburtstag

Massimo Fecchi erwarb 1964 im Alter von 17 Jahren ein Diplom des Kunst-Instituts in Rom, bei dem er ursprünglich eine Ausbildung als Zeichenlehrer begonnen hatte, und begann kurz darauf bereits zu arbeiten.[5][6] Anfangs zeichnete er Cartoons für italienische Verlage, darunter Campi Editore, ‚Telezecchino’, Miao und Il giornalino. Für das Studio Rosi zeichnete er Comics in realistischerem Stil, die sich an erwachsenes Publikum richteten. Besonders seine Arbeit für ‚Telezecchino’ ist erwähnenswert, da er fast alle Cover des Magazins gestaltete und die Hauptfigur Giuseppe für das Magazin erfand. Diese Figur war zunächst lediglich als Adaption des Songs „Giuseppe in Pensilvania“ der italienischen Sängerin Gigliola Cinquetti gedacht, entwickelte sich im Folgenden jedoch zu einer längeren Serie. Bis 1972 zeichnete Fecchi gemeinsam mit seinem Kollegen Francesco Valeriani (gemeinsames Pseudonym „Framas“) für ‚Telezecchino’.[4] 1965 nahm er Kurse in Filmanimation und arbeitete fortan in den Jet Animation Studios, wo er weitere Kontakte knüpfen konnte.[6]

1966 erfand er mit „Globulo rosso“ (Rotes Blutkörperchen) auch eine eigenständige Figur, deren Entwurf er bei einem Wettbewerb des „Salone dei Comics di Lucca“ einreichte und dafür sogar den ersten Preis gewann. Die Comics mit Globulo rosso spielen allesamt im menschlichen Körper und beschäftigen sich in erster Linie mit einer Rivalität zwischen roten und weißen Blutkörperchen. Der Comic war als Strip konzeptioniert und sollte bei einer Zeitung veröffentlicht werden, jedoch konnte sich Fecchi nicht mit dem Herausgeber über die Bezahlung einigen.[1]

In den 1970ern zeichnete er Tom & Jerry, Bugs Bunny, Tweety & Sylvester und andere Warner Bros.-Comics. Für die britische Agentur Fleetway erschuf er die Comicfigur Deejay.[6] Die Arbeit an Tweety & Sylvester schätzte er dabei am meisten. Fecchi sagt generell, er habe eine Schwäche für Verliererfiguren.[1]

Massimo Fecchi ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt mit seiner Familie in Rom, Italien.

Fecchi bei Kauka[Bearbeiten]

Ein Cover von Fecchi aus seiner „Fix und Foxi“-Zeit (© Gevacur/Pabel/VPM)

1972 begann Fecchi zunächst freiberuflich für Kauka zu arbeiten, wo er zunächst „Die 7 Schnuckel“ für das Magazin Pepito zeichnete. Als das Magazin zwei Jahre später eingestellt wurde, wechselte er zu Kauka und zeichnete ab dann bis 1995 „Fix und Foxi“ für diverse Kauka-Publikationen. Nachdem Fecchi zunächst Schwierigkeiten hatte, sich stilistisch mit den neuen Figuren zurechtzufinden und Lupo etwa eine zeitlang sehr eckig zeichnete, gelang es ihm schließlich angeregt durch Vjekoslav Kostanjšek, seinen eigenen, dynamischen Stil in die „Fix und Foxi“-Comics einzubringen. Dieser Stil war derart prägend, dass viele weitere Zeichner bei Kauka dazu angehalten wurden, sich daran zu orientieren, was in den 1980ern zu einer regelrechten „Fecchisierung“ führte. Im Jahr 1984 wurde Fecchi mit dem Posten des Chefzeichners geehrt.[4] Während seiner Arbeit für Kauka mochte er Lupo am liebsten und schätzte es, die bekannten textlosen Onepager mit der Figur zu zeichnen.[1]

Parallel dazu gesellten sich Arbeiten Fecchis für Mascha Kaukas Zeitschrift Pumuckl und das Sparkassen-Magazin Knax, für das er „Die Miesel“ zeichnete.[4][6]

Während seiner Zeit bei Kauka stieg Fecchis Arbeitspensum immer weiter an, sodass es notwendig wurde, dass er sich beim Tuschen Hilfe holte. 1980 gründete er das Fecchi Studio, bei dem zunächst der Maler Rodolfo Valcarenghi tätig wurde.[5] Ab etwa 1990/1991 wurde Valcarenghi beim Tuschen durch Luca Magi unterstützt.

Nach Einstellung des „Fix und Foxi“-Magazins 1995 machte sich Fecchi erneut selbständig und schuf mit Odysseus eine eigene Serie, die von 1996 bis 1997 bei Pabel und Moewig erschien und es auf drei Ausgaben brachte. Die Comicumsetzung der Odyssee hatte zwar ihre Glanzpunkte, verkaufte sich allerdings schlecht und wurde von der Kritik vernachlässigt. Zudem arbeitete er in diesen Jahren für Edizione San Paolo und Hann Films.[5]

Fecchi bei Egmont[Bearbeiten]

Während seiner Arbeit an „Odysseus“ bewarb sich Fecchi bereits bei Disney Italia, erhielt jedoch keine Antwort.[4] Stattdessen wurde er 1997 von Egmont als Disney-Zeichner engagiert. Fecchi wurde von Anfang an als Zeichner für dreireihige Duck-Geschichten beschäftigt, die vor allem im Lustigen Taschenbuch und seinen fremdsprachigen Äquivalenten veröffentlicht wurden. Der Verlag gab ihm vor, dass er sich an der Darstellung Donalds italienischer Zeichner orientieren sollte. Bislang hatten Egmont-Zeichner zumeist versucht, den Stil von Carl Barks' Donald zu imitieren.[5] Nun sollte sich Fecchi stilistisch an den Rest des LTBs anpassen. Zeichnerische Vorbilder fand er hierbei in Giorgio Cavazzano und Massimo De Vita, die seinen Stil prägten.[3]

Fecchis erste Geschichte für Egmont war Alle Macht den Blumen (LTB 242) nach einem Skript von Darko Macan, dem mit Die große Flut (LTB 259, Skript: Huck Akin) bereits die erste von Fecchi gezeichnete LTB-Titelgeschichte folgte. Fecchi arbeitete auch in den folgenden Jahren in erster Linie an dreireihigen Duck-Geschichten, mit denen er bald Stil und Inhalt des LTBs entscheidend prägte, da er auch in den meisten Ausgaben mit einer Geschichte vertreten war. Häufig übernahm Fecchi hierbei die Egmont-Titelgeschichte. Dabei arbeitete er mit den meisten Egmont-Autoren, die dreireihige Comics schrieben, zusammen. Besonders intensiv gestaltete sich die Kollaboration mit Carol und Pat McGreal, die Fecchi für ihren dem seinigen ähnlichen Humor lobte, mit Gorm Transgaard sowie mit Mark und Laura Shaw, deren Fähigkeit zur originellen Seitenaufteilung ihm gefiel.[5]

Fecchis duckifizierte Version der Beatles brachte dem Künstler viel Anerkennung (© Egmont Ehapa)

Fecchi setzte in den folgenden Jahren oft Fußballgeschichten für Egmont um, die als Titelgeschichten anlässlich von Welt- und Europameisterschaften im LTB erschienen. Fecchi ist selbst Fußballfan und hatte daher besonders Freude an der Ausgestaltung dieser Sport-Geschichten. Bereits mehrfach inszenierte Fecchi die Ducks anlässlich zahlreicher Abenteuer bei verschiedenen Olympischen Spielen an vielen Orten der Welt. Ebenfalls hervorstechend aus seinen Duck-Comics ist Es war genau vor 40 Jahren (LTB 369), eine Hommage an die Beatles, deren Musik Fecchi sehr mag. Ausgehend von dieser Geschichte wurde der Künstler 2014 eingeladen, eine Zeichnung für die Ausstellung „Die Beatles im Comic“ beim Münchner Comicfestival beizusteuern.[5] Da sich das Originalbild aus der Geschichte nicht mehr auftreiben ließ, zeichnete Fecchi die Szene neu.[7] Ähnlich bedeutsam ist die Peanuts-Hommage Mit Charme und Schnauze (LTB 475). Mit Die Rattenplage (LTB 323) durfte er ein Skript von Geoffrey Blum nach einer Idee von Carl Barks umsetzen. Dies war die erste Fecchi-Geschichte, die in Italien veröffentlicht wurde, zusammen mit einer Biographie des Künstlers, der damit erstmals den italienischen Disney-Comicfans vorgestellt wurde. Für Fecchi fühlte sich dies wie ein Heimkommen in sein Geburtsland an.[5]

Fecchis Geschichten mit Micky, den er eigenen Angaben nach gerne zeichnet, setzen sich vom Rest der als Kaschperlmicky verbrämten Egmont-Mausgeschichten-Produktion der 2000er ab (© Egmont Ehapa)

1998 zeichnete er erstmals auch Micky Maus, Goofy und Kater Karlo in der Crossover-Geschichte Der schwarze Schatten (LTB 310), was eine besondere Erfahrung für ihn darstellte.[5] Seine Beiträge zum Maus-Universum im LTB-Format blieben allerdings bescheiden, denn in der Regel durfte er Micky nur zeichnen, wenn er in einer Crossover-Geschichte gemeinsam mit Donald auftrat, so etwa in Ein Rätsel zum Geburtstag (LTB 318) oder Spione wie wir! (LTB 347). Davon abgesehen wurden ihm nur drei Maus-Geschichten ohne Donald zur Umsetzung überantwortet: Ein teuflisches Täuschungsmanöver (LTB 331), Im Bann des Phantoms (LTB 389) und Plutos großer Tag (LTB 406). Während Fecchi Donald freier zeichnen konnte, musste er bei Micky nach Modell verfahren. In den Crossovern findet er es zudem schwierig, die Größen von Micky und Donald aufeinander anzupassen, da sie zusammen nicht harmonisch wirken.[8] Seine Maus-Geschichten kamen – auch dank besserer Skripts – bei Fans meist besser an als die meisten anderen Egmont-Mauscomics (Kaschperlmicky).[9]

2002 konnte Fecchi erstmals einen Comic mit dem großen bösen Wolf und seinem Sohn Wölfchen umsetzen, die mit einem Skript von David Gerstein anlässlich des Jubiläums des Cartoons Die drei kleinen Schweinchen erschien. Mit dem 2004 entstandenen, aber erst beträchtlich später veröffentlichten Comic Manche mögen's scharf (LTB 377) konnte er die erste Geschichte einer von Egmont geplanten neuen Reihe um den großen, bösen Wolf anfertigen. In dieser wurden die Figuren optisch modernisiert und ihre Charaktere verändert,[10] sodass der große böse Wolf nun sympathischer ist, während Schweinchen Schlau in gewissem Grade zum Antagonisten wird. Dieser Versuch blieb jedoch ein Einzelfall, was Fecchi bedauerte, da er es sehr mochte, die beiden Wölfe zu zeichnen, die ihn an seine Zeiten bei Fix & Foxi erinnerten.[5]

Nicht nur durch die beiden Wölfe blieb Fecchi weiterhin dem Kauka-Universum verbunden. Gelegentlich erlaubt er sich in seinen Disney-Comics scherzhafte Anspielungen und zeigt beispielsweise Eusebia in einem Verkehrsstau (Die große Flut, LTB 259) oder einen Lupo nachempfundenen Roboterhund (Alles, was zählt, LTB 355). In den Jahren 2006 und 2008 erschienen im „Fix und Foxi“-Heft des Tigerpress-Verlags drei neue FF-Comics von ihm, für die er jedoch nur die Bleistiftvorzeichnungen anfertigte.[1]

Ede Wolf und Wölfchen entwickelten sich zu Fecchis besonderen Lieblingen, da sie ihn an seine „Fix und Foxi“-Zeit erinnerten (© Egmont Ehapa)

Fecchi bei Egmont, Sanoma und Panini[Bearbeiten]

Lange Jahre war Fecchi zum Zeichnen dreireihiger Geschichten bei Egmont beschäftigt und setzte nur sehr selten Comics in vierreihigem Format um. Seit 2014 zeichnet er nun auch vierreihige Geschichten, während seine dreireihige Produktion für das LTB deutlich zurückging. Für seine vierreihigen Geschichten setzt er häufig Skripts von Maya Åstrup und Gorm Transgaard um. Im Unterschied zum LTB zeichnet Fecchi für das Micky Maus-Magazin praktisch keine Geschichten mit Donald, sondern in der Regel nur mit Micky und Goofy. Der Grund hierfür ist, dass Donald-Comics im vierreihigen Format sich an den Comics von Carl Barks orientieren und Fecchis Stil hierfür vom Verlag nicht als passend erachtet wird.[3] Er persönlich findet schade, dass für die Vierreiher am alten Barks-Stil festgehalten wird.[11]

Seit 2018 zeichnet er auch für den holländischen Sanoma-Verlag Disney-Comics. Für Sanoma darf Fecchi endlich die von ihm so geschätzten beiden Wölfe zeichnen. Seit 2020 ist er zudem für Panini zeichnerisch aktiv, womit er zum ersten Mal seit seinen frühen Berufserfahrungen wieder für einen italienischen Verlag arbeiten kann.

Arbeitsweise[Bearbeiten]

Fecchis langjähriger Vertrag mit Egmont besagte, dass er pro Jahr 300 Seiten zeichnen muss. Zudem darf er nur zeichnen und keine eigenen Skripte verfassen. Er zeichnet mindestens acht Stunden am Tag, auch wenn er mal weniger Lust dazu hat.[12] In der Regel zeichnet Fecchi etwas mehr als eine Seite pro Tag.[1]

Bei seiner Arbeit zeichnet er meist mit einem blauen Bleistift vor und zeichnet mit Tusche nach. Fecchi zeichnet lieber mit einem Pinsel anstatt einer Zeichenfeder nach, weil das schneller und flüssiger ginge. Der Pinsel müsse jedoch erstklassig sein und perfektes Haar haben. Am beleuchteten Zeichentisch, der vor einem großen Fenster steht, wird Fecchi nicht selten von seinen Katzen gestört, die sich manchmal unter der Lampe ausstrecken. Dazu führte er in einem Interview aus: „Ich muss mich dann in die Ecke des Zeichentisches zurückziehen, weit weg von ihren Schwanzschlägen, die sehr gefährlich sind, besonders wenn die Tuschefläschchen offen auf dem Tisch stehen.“[2]

Fecchi übernimmt stets die ganzen Bleistiftzeichnungen, sowohl Figuren als auch detaillierte Hintergründe. Sein Studio kümmert sich um Tuschung und Kolorierung.[1]

Trivia[Bearbeiten]

In den Ausgaben 12 und 30 der Internet-Fanzeitschrift Bertel-Express wurden Interviews mit Massimo Fecchi veröffentlicht. Ein weiteres Gespräch wurde im LTB Abo+ 4/2014 abgedruckt.

Deutsche Veröffentlichungen (Auswahl)[Bearbeiten]

Eine komplette Comicographie Fecchis inklusive seiner Arbeiten für Kauka findet sich in der Kaukapedia!

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 Interview auf Splashcomics
  2. 2,0 2,1 Interview mit Massimo Fecchi, in LTB Abo+ 4/2014, S. 18–19.
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 Interview mit Fecchi in Bertel-Express 30.
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 Artikel in der Kaukapedia
  5. 5,0 5,1 5,2 5,3 5,4 5,5 5,6 5,7 5,8 Interview mit Massimo Fecchi auf Brasilianisch
  6. 6,0 6,1 6,2 6,3 Fecchi auf Lambiek
  7. Dirk Wagner: Pilzköpfige Superhelden. Süddeutsche Zeitung, 7. Mai 2015. Online-Version
  8. Briefaustausch mit Massimo Fecchi auf Italienisch
  9. Interview mit Fecchi in Bertel-Express 12, S. 10.
  10. Interview mit Fecchi in Bertel-Express 12, S. 9.
  11. Video eines Interviews mit Fecchi für den Bertel-Express Yt favicon.png
  12. Interview mit Fecchi in Bertel-Express 12, S. 7, 11.