Lockende Ferne

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Lockende Ferne
Lohnende Ferien
Way Out Yonder
Erstveröffentlichung: Juli 1962
Entstehungsdatum: 5. Dezember 1961
Storycode: W WDC 262-02
Story: Carl Barks
Zeichnungen: Carl Barks
Seiten: 10
Deutsche Übersetzung: Dr. Erika Fuchs
Deutsche Erstveröffentlichung: Micky Maus 25/1963
Weiterführendes
Liste aller Comicgeschichten von Carl Barks

Ind.PNG Infos zu Lockende Ferne

beim I.N.D.U.C.K.S.
Splashpanel und Start in den Zehnseiter: (© Egmont Ehapa)

Lockende Ferne (engl. Way Out Yonder; alternativ auch Lohnende Ferien) ist eine von Carl Barks gezeichnete und getextete Comicgeschichte aus dem Jahr 1961. Sie wurde im Juli des darauffolgenden Jahres in den USA erstveröffentlicht. Donald ist mit Tick, Trick und Track fernab der Zivilisation unterwegs, um sich in den Ferien ein Zubrot zu verdienen. Dabei stoßen die vier auf einen Winzroller-Klub und finden sich rasch in einem Wettbewerb wieder...

Figuren[Bearbeiten]

Handlung[Bearbeiten]

„Vorsicht, Kinder! Daß nichts kaputt geht! Wir können uns auf unserer Ferienreise keine unvorhergesehenen Ausgaben leisten.“
Donald Duck

Donald ist mit Tick, Trick und Track weiter in die Wildnis vorgedrungen als je zuvor. Sie wollen im unerforschten Terrain gemeinsam nach Bodenschätzen suchen, beispielsweise nach Versteinerungen oder indianischen Altertümern. Von dem Erlös durch Verkauf erhofft man sich, in den Ferien ein bisschen dazu zu verdienen. Doch die Ausrüstung darf dabei keinen Schaden nehmen, denn das Projekt ist riskant – bereits öfters haben die Ducks versucht, so zu Geld zu kommen, aber sie waren nie erfolgreich. Doch jetzt, da man so weit wie nie vorgedrungen ist in die Wildnis, muss es möglich sein, endlich etwas zu finden. Donald ist voller Siegeseifer und glaubt, dass er nur unter Hirsch und Rehlein weilt.

Aber das scheint eine Fehleinschätzung zu sein. Plötzlich sind Schüsse zu vernehmen, und Gebrüll wie auf einem Fußballplatz. Neugierig werfen die vier ihre Grabungswerkzeuge weg und blicken gespannt über die nächste Anhöhe: Es ist gerade ein Angriff von Indianern auf eine Wagenburg am laufen! Mit lauten Geräuschen und Gewehrsalven umkreisen sie die Planwagen, auf die sie es abgesehen haben. Doch etwas ist nicht ganz in Ordnung mit dem Prozedere, denkt Donald. Warum rasen die Indianer so tief, fast in der Hocke, auf dem Boden rum? Einer der Neffen hat eine Antwort parat: Sie benutzen kleine Winzroller. Aber greifen die Indianer wirklich an oder machen sie hier nur eine Schau? Als die Kavallerie ebenfalls auf Winzrollern eintrifft, ist klar, dass sich nur um einen Scherz handeln kann. Die Ducks gehen zu den Leuten und fragen, was hier los ist. Vielleicht wird ja ein Film gedreht?

Der Preis ist heiß! (© Egmont Ehapa)

Nein, hier wird ein anderes Spiel gespielt. Einer der Generäle der vermeintlichen Kavallerie liefert die Aufklärung, unter lautem Lachen der Indianer und anderen Kavalleristen. Hier verbringen die Mitglieder des Wild-West-Winzroller-Klubs ihren freien Nachmittag und feiern ihr Stiftungsfest. Mit den Winzrollern, kleinen motorisierten und ziemlich auffrisierten Fortbewegungsmitteln, fahren sie Hindernisrennen, Slaloms oder Kulissen und haben einfach Spaß dabei. Die leistungsfähigen Klein-Vehikel sind praktisch für jeden Zweck geeignet. Doch anstatt sich nur dem Vergnügen bei der Fahrerei hinzugeben, dienen die Roller auch als Expeditionsfahrzeuge. Man braucht keine Straße, nicht mal irgendeinen Pfad, um mit ihnen vorzustoßen. Es reicht, aufzusitzen und loszufahren. Eines der als Indianer verkleideten Klubmitglieder berichtet den Ducks, dass man damit prima Bodenschätze, Versteinerungen und indianische Altertümer finden kann, weil man so weit in die unerforschte Gegend vordringt wie sonst kein anderer zuvor.

Das zeigt sich auch umgehend, denn gerade kehrt ein Fahrer von seiner Reise zurück und legt einen Sack voller Pfeilspitzen auf den Tisch. Er ist mit 5 Talern pro Stück einverstanden und verkauft. Aber es ginge sogar noch weiter, denn für einen zwei Meter langen Dinosaurierknochen würde man glatte 1.000 Taler bekommen. Der Markt floriert, das merkt auch Donald. Nur nützt es ihm nichts, weil er keinen Winzroller hat. Und auch einen zu kaufen ist keine Lösung, weil das Geld dafür fehlt. Die Worte eines Verkäufers der Winzroller Marke Rollerwanze sind auch vergebene Liebesmüh. Donald sowie Tick, Trick und Track schließen gedanklich bereits ab mit ihrem Ferienverdienst und dem, was man damit vielleicht hätte anfangen können. Aber das Glück ist heute auf ihrer Seite: Der Verkäufer, an dem sie eben vorbeikamen, hat nämlich noch keinen Fahrer für den großen Winzroller-Wettbewerb eingespannt, der in wenigen Minuten startet. Er überlegt und findet die Ducks, die nicht viel Gewicht auf die Waage bringen, ergo die bestgeeigneten Fahrer sind. Er unterbreitet ihnen das Angebot, dass sie, beim Gewinnen des Wettbewerbs, vier Winzroller umsonst kriegen:

„Also abgemacht! Wenn auch nur einer von euch das Rennen gewinnt, kriegt ihr alle vier einen Roller umsonst.
        Sparen Sie sich jedes weitere Wort! Ihr Vorschlag lohnt sich für uns.“
Verkäufer & Donald Duck
Wo ist denn hier die Absperrung? (© Egmont Ehapa)

Falls jedoch keiner der vier gewinnen sollte, müssen sie alle vier Roller kaufen – getreu dem Motto no risk, no fun. Der Wettbewerb ist kein üblicher Wettstreit: Ziel ist zwar, eine Strecke mit den Winzrollern zurückzulegen, aber um zu gewinnen, muss man derjenige sein, der bei dem Unterfangen am wenigsten Treibstoff verbraucht. Das soll auch den Ruf widerspiegeln, der den Motorrollern vorauseilt: Sie brauchen keine Straße. Der Weg führt über den Drachenzahn und wieder zurück. Auf die Plätze, fertig, los!

Donald ist sofort wie wild dabei und nimmt eine querfeldein-Abkürzung über einen hohen Berg. Den Kraftstoff, den er beim Erklimmen verbrauche, spare er sich bei der Abfahrt im Leerlauf. Tick, Trick und Track meinen, dass die Schlucht der bessere Weg ist – man trennt sich. Während Donald, als er gerade auf dem Gipfel des Berges angekommen ist, dort in einen ungesicherten Abgrund fällt, schaffen es die Kinder mühelos, auf die andere Seite des Gesteinsriesen zu gelangen. Sie merken aber, dass ihr Onkel fehlt, und als sie dessen Hilferufe hören, brechen sie ihre Weiterfahrt ab, um ihn aus dem Krater zu ziehen. Das hat einiges an Zeit gekostet, aber auf die kommt es glücklicherweise nicht an. Sodenn Donald wieder auf seinem Roller sitzt, düst er sofort bergab. Der Weg gabelt sich erneut. Donald entscheidet sich für links, während alle anderen Fahrer rechts abgebogen sind. Doch Donald findet noch die Radspuren eines weiteren Motorrads. Laut ihm war das ein Indianer, der die Gegend hier wie seine Hosentasche kennt. Donald dringt weiter vor; Tick, Trick und Track folgen ihrem Onkel vorsichtshalber...

Kombiniere: Das kann kein Winzroller gewesen sein. (© Egmont Ehapa)

Dieser ist fest entschlossen, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Als sich jedoch die Radspuren um einen Baum schlängeln, in sich selbst kreuzen und sogar durch einen hohlen und liegenden Baumstamm hindurchgehen, ist Donalds Theorie rasch entkräftet. Es zeigen sich zwei Schlangen, die sich wie ein Autoreifen fortbewegen – oder eben wie ein Reifen der Winzroller. Damit ist der Sieg im Eimer. Für die Abzweigung haben die Ducks zu viel Sprit verbraucht. Hoffentlich ist überhaupt noch genug da, um zum Lager und zum Auto zurückzukehren. Donald schwingt sich auf seinen Roller und saust los, die Neffen folgen hinterher. Man durchkreuzt unwegsames Gelände, durch das noch niemand zuvor gekommen ist. Als die vier zu einer Schlucht gelangen und diese praktischerweise eine Brücke hat, staunen sie nicht schlecht: Die Brücke wackelt ordentlich, denn sie ist ein echter Dinosaurierknochen! Einer, der zwei Meter lang und 1.000 Taler wert ist. Die Sorgen, wie man die Winzroller bezahlen muss, verfliegen im Nu.

Jetzt müssen Donald, Tick, Trick und Track den Knochen nur noch zum Lager bekommen. Dafür spannen sie vier Seile von ihren kleinen Rollern zum Knochen und umwickeln ihn. Gemeinsam schaffen sie es tatsächlich, das Fossil aus seiner bisherigen Verankerung zu lösen. Aber der Knochen hört nicht mehr auf zu rollen und rast auf die Ducks zu, die sich in letzter Sekunde retten können. Vor ihrer Nase ist ein Zug vorbeigekommen; sie sind in den einen, der Knochen in den anderen Waggon gefallen. Zurück in Entenhausen begutachten die vier, was sie in den Ferien verdient haben:

„Onkel Donald ist restlos glücklich. Er hat in den Ferien tatsächlich was dazu verdient.
        Nach Bezahlung der vier zertrümmerten Roller, der Arztrechnung und der Frachtkosten ist vom Erlös für den Knochen noch ein ganzer Taler übrig geblieben. Enorm!“
Tick, Trick und Track
Lockende Ferne-6.jpg

Hintergrund[Bearbeiten]

Handlung und Erzählstruktur[Bearbeiten]

In diesem Zehnseiter erörtert Carl Barks näher, was er bereits in langen Abenteuergeschichten mit den Ducks tat: Es gilt, etwas von historischem oder rein materiellem Wert zu finden und sich damit ein angenehmeres Leben zu schaffen. Die Sache, die die Geschichte vorantreibt, ist hier ein historischer Schatz, den man teuer verkaufen kann. Diesmal geht der Start der Geschichte jedoch nicht aus durch Onkel Dagobert, der Donald zu einer Expedition zwingt – wie man es zum Beispiel in Die Jagd auf das Einhorn (1949) sehen kann –, sondern Donald selbst ist es, der in gemeinsamer Absprache mit Tick, Trick und Track nach einer Möglichkeit sucht, in den Ferien etwas für die finanzielle Lage zu tun. Demnach ist es auch völlig gleichgültig, womit die vier Ducks ihr Geld verdienen, sodass Barks die Handlung gezielt immer weiter vorantreiben kann und Settings wechselt, ohne dass sich daraus Einschränkungen ergeben würden. Das Ende wird lange offengehalten – wäre Donald beim Rennen mit seinem Winzroller anders abgezweigt, hätte sich die Geschichte ganz anders aufgelöst. Aus der Selbsttätigkeit der Ducks ergibt sich auch eine Erklärung für das Ende, denn aus ihrer eigenen Anstrengung und dem Bewusstsein der überaus harten Arbeit reicht es Donald und seinen Neffen schließlich, einen einzigen Taler hinzuverdient zu haben.
Hoch die Hände, frohes Ende! (© Egmont Ehapa)

Im Rahmen der kritischen Verwendung abwertender Wörter wie „Indianer“ änderte die Redaktion des Egmont Ehapa Verlags in mindestens einer Neuauflage die Texte. So wurden beispielsweise im zweiten Panel auf der ersten Seite „indianische Altertümer“ zu „antiken Altertümern“ und auf der zweiten Seite im ersten Panel strich man das Wort „Indianer“. Weil sich durch letztere Änderung ein anderes syntaktisches Satzbild ergab, musste man auch im darauffolgenden Panel etwas ändern. Dabei kam eine Konstruktion heraus, die unmittelbar zweimal hintereinander ein „aber“ hat. Genau diese redaktionellen Änderungen stehen in der Kritik einiger Fans, weil sie – durch gewollten oder ungewollten Eingriff – die Übersetzungen von Dr. Erika Fuchs „verfälschen“. Bekannt, redaktionelle (Ab-)Änderungen zu enthalten, ist zu dieser Geschichte derzeit das Lustige Taschenbuch Classic Edition 17. Einen Überblick über die Änderungen gibt es unten in Form einer tabellarischen Gegenüberstellung.

Unterschiede in der Übersetzung
Seite 1, Panel 2:
Wir wollen nach Bodenschätzen suchen, nach Versteinerungen oder indianischen Altertümern und das dann günstig verkaufen.
Seite 1, Panel 2:
Wir wollen nach Bodenschätzen suchen, nach Versteinerungen oder antiken Altertümern und das dann günstig verkaufen.
Seite 1, Panel 5:
Hört sich an wie eine Indianer-Schlacht!
Seite 1, Panel 5:
Hört sich an wie eine schlimme Schlacht!
Seite 2, Panel 1:
Indianer! Beim Angriff auf eine Wagenburg!
Seite 2, Panel 1:
Oh nein! Ein Angriff auf eine Wagenburg!
Seite 2, Panel 2:
Indianer stimmt! Aber wieso sausen sie in der Hocke auf dem Boden rum? Ich denke, sie reiten auf Mustangs?
Seite 2, Panel 2:
Wie irre! Aber stimmt! Aber wieso sausen sie in der Hocke auf dem Boden rum? Ich denke, sie reiten auf Mustangs?
Seite 3, Panel 7:
Ja, hier ist was los. Auch geschäftlich! Von weither kommen Aufkäufer für Bodenschätze, wertvolle Versteinerungen oder indianische Altertümer. So was finden wir auf unseren Rollerfahrten.
Seite 3, Panel 7:
Ja, hier ist was los. Auch geschäftlich! Von weither kommen Aufkäufer für Bodenschätze, wertvolle Versteinerungen oder antike Altertümer. So was finden wir auf unseren Rollerfahrten.
Seite 4, Panel 1:
Indianische Pfeilspitzen, mein Herr! Ein ganzer Beutel voll! Hab’ ich in einem Krater gefunden! 50 Meilen von hier!
Seite 4, Panel 1:
Hier wurde eine Änderung ausgelassen, trotz des Wortes „Indianer“.
Seite 7, Panel 8:
Nicht alle! Einer ist auch hier entlang gefahren. Ich wette, das war ein Indianer, der die Gegend kennt wie seine Hosentasche.
Seite 7, Panel 8:
Nicht alle! Einer ist auch hier entlanggefahren. Ich wette, das war ein Einheimischer, der die Gegend kennt wie seine Hosentasche.
Texte aus: Die tollsten Geschichten von Donald Duck – Sonderheft 50
Texte aus: Lustiges Taschenbuch Classic Edition 17


Los geht’s! (© Egmont Ehapa)

Trivia[Bearbeiten]

  • Die Frau, die Tick, Trick und Track im 6. Panel auf der dritten Seite der Geschichte sehen, wird Barks bald noch einmal verwenden. In Reisen auf die schnelle Tour (1962) gibt er ihr eine wesentlich tragendere Rolle, indem sie Donald daran hindert, zu seiner Reisegruppe zurückzufinden.
  • Der Berg, zu dem die Wettbewerbsteilnehmer fahren, heißt im Original Sawtooth Mountain.[1] Das Sawtooth-Gebirge existiert tatsächlich; es ist in den Rocky Mountains in den USA zu finden. Erika Fuchs machte daraus den fiktiven Berg Drachenzahn.

Veröffentlichungen[Bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]