Micky Maus in der Fremdenlegion
Micky Maus in der Fremdenlegion | |
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Mickey Mouse Joins the Foreign Legion | |
Erstveröffentlichung: | 23.03.1936–08.08.1936 |
Entstehungsdatum: | 1936 |
Storycode: | YM 030 |
Story: | Floyd Gottfredson & Ted Osborne |
Zeichnungen: | Floyd Gottfredson |
Tusche: | |
Seiten: | 121 Tagesstrips, 40 Seiten in der FGL |
Deutsche Übersetzung: | Gudrun Smed-Puknatis |
Deutsche Erstveröffentlichung: | Ich Micky Maus 2 |
Weiterführendes | |
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Infos zu Micky Maus in der Fremdenlegion beim I.N.D.U.C.K.S. | |
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Micky Maus in der Fremdenlegion oder auch Micky bei der Fremdenlegion (engl. Mickey Mouse Joins the Foreign Legion) ist eine Comicgeschichte von Floyd Gottfredson und Ted Osborne aus dem Jahr 1936, die unmittelbar an die Geschichte Der Strauß Oskar anschließt.
Figuren[Bearbeiten]
- Gefreiter/Lieutenant Micky Maus
- Minnie Maus
- Falke (Ex-Agent)
- Kater Karlo als Sergeant Major Beau Chest
- Colonel der Fremdenlegion
- Corporal Hank
- Major Beagle
- Hauptmann Dobermann
- Scheich Yussuf Aiper
- Gugh Mal
Handlung[Bearbeiten]
Käpt'n Kirchmaus bittet Micky in einem Brief um Hilfe. Micky macht sich gemeinsam mit Minnie nachts auf den Weg zum im Brief angeführten Haus. Während Micky und Minnie die Straße entlanggehen, wird Micky mit Waffengewalt entführt. Minnie flieht und sucht den nächsten Schutzmann auf, den sie um Hilfe bittet. Im Lager eines Pferdeverleihs wird Micky dann von den bewaffneten Männern verhört und befragt. Sie wollen wissen, wo Hauptmann Dobermann die Pläne für sein neues Flugzeug versteckt hält. Micky weigert sich darüber Auskunft zu geben und wird gefoltert. Als er sich unermüdlich und verschwiegen zeigt, gibt sich Hauptmann Dobermann zu erkennen, der ihm seinen Kollegen Major Beagle vorstellt. Der Brief war fingiert und sollte Micky nur in eine Falle locken. Sie haben einen Spezialauftrag für Micky, der sich als loyal erwiesen hat. Es wurden geheime Pläne aus dem Kriegsministerium gestohlen und Micky soll sie wiederbeschaffen. Der Ex-Agent Falke hat sie gestohlen und will sie ans Ausland verkaufen. Micky beschattet Falke nun und belauscht ihn und erfährt so, dass Falke zuerst untertauchen will und die Pläne erst verkauft, sobald Gras über die Sache gewachsen ist. Micky, der sich zum Belauschen in einer Kiste voll Kohl versteckt hat, wird mit der Kiste in den Laderaum eines Schiffes geworfen. Dort bleibt er bewusstlos liegen und erwacht erst auf hoher See wieder. Der Kapitän hat mit dem blinden Passagier keine Freude und verdonnert ihn zu Arbeiten auf dem Deck. Durch eine glückliche Fügung trifft Micky an Bord auf Falke, der die Überfahrt nutzt, um unterzutauchen. Micky freundet sich nun mit Falke an, der ihn sogar für seine Zwecke mit Aufträgen betraut. Micky spielt mit und in Nordafrika gehen sie an Land.
An Land trifft Micky auf Falke, der eine Uniform trägt und sich der Fremdenlegion anschließt. Micky telegrafiert die Neuigkeiten an Hauptmann Dobermann und schreibt sich selbst bei der Fremdenlegion ein. Im südlichen Außenposte Dassis-Ali angekommen, meldet sich Micky beim zuständigen Offizier. Der Colonel teilt Micky Sergeant Major Beau Chest zu, der sich als Kater Karlo herausstellt. Kater Karlo und Falke stecken unter einer Decke und wollen Micky das Leben schwermachen. Als befehlshabender Unteroffizier schikaniert Karlo Micky laufend. Er will ihn dazu bringen aus der Fremdenlegion auszutreten und später will er sogar seinen Tod. Er beauftragt Micky damit 200 Meilen durch die Wüste zu laufen, in der Hoffnung, dass Micky verdurstet und stirbt. Micky macht sich unfreiwillig auf den Weg, hat aber Angst wegen Befehlsverweigerung erschossen zu werden. Der Colonel der Fremdenlegion erfährt davon, fordert Karlo zum Rapport und verlangt von ihm, dass er Micky lebend zurückbringe. Ansonsten droht Karlo mit der Erschießung durch das Standgericht. Karlo eilt Micky mit einem Pferd hinterher und nach ca. 50 Meilen sammelt er den erschöpften Micky ein. Micky stiehlt Karlos Pferd und will davonreiten, sein Gewissen hindert ihn aber daran Karlo alleine in der Wüste zu lassen. Erst 10 Meilen vor dem Posten reitet Micky ohne Karlo weiter. Micky wird zwar vom Colonel zum Rapport gerufen, der gesteht ihm aber, dass der „Schwachkopf“ es nicht anders verdient habe.
Micky belauscht Karlo und Falke, indem er sich unter Karlos Bett versteckt. Beide schmieden einen Plan, wie sie Micky endgültig loswerden. Sie wollen desertieren und einen Wüstenstamm ein Massaker an den Legionären durchführen lassen. Micky meldet das umgehend seinem neuen Freund, dem Colonel und legt dem auch gleich einen genialen Plan vor, der aber auch Gefahren mit sich bringt. Karlo und Falke reiten mit einer Gruppe an Legionären in die Wüste, der Colonel lässt sie zuvor wissen, dass Micky erst einen Auftrag erledigen müsse und dann zu ihnen aufschließe. Inzwischen reitet Micky zum Wüstenstamm und verkauft dem Scheich Yussuf Aiper neue Waffen und Munition. Dabei offenbart der seine finsteren Pläne, mit den Waffen will er Siedlungen plündern. Am Ende beraubt der Scheich Micky und nimmt das investierte Geld wieder an sich. Es zeigt sich, dass es genau nach Mickys Plan läuft. Als der Legionär Micky zu den anderen Legionären aufschließt, brechen Karlo und Falke auf, um zu desertieren und den Wüstenstamm den Angriff durchführen zu lassen. Sie verlassen die Legionäre, die ihre Zelte an einer Oase aufgebaut haben. Micky zeigt einem Corporal den schriftlichen Befehl des Colonels, der auch Micky als Lieutenant das Kommando übertragen hat. Der Plan lautet um das Zeltlager herum Posten zu beziehen, jedoch auch nach dem Eintreffen des Wüstenstammes keinen Schuss abzugeben. Denn:
- „Sie sind in der Überzahl. Kämpfen wir, sind wir verloren. Nur mit Taktik haben wir eine Chance, sie zu besiegen!“– Micky Maus
Der Wüstenstamm mit 250 Reitern sowie den desertierten Kater Karlo und Falke kommen bei der Oase an und fangen sofort an die Zelte zu massakrieren. Durch Mickys List konnten alle Soldaten überleben. Der Scheich ist umzingelt, jedoch ist er sich anhand der Überzahl des Sieges sicher. Der Scheich gibt den Schießbefehl, jedoch sind die von Micky verkauften Gewehre nutzlos. Dem Scheich bleibt nichts anderes übrig als sich bedingungslos zu ergeben. Falke wird gefangen genommen, aber Kater Karlo konnte die Situation nutzen und fliehen. Der Corporal hat das ganze beobachtet und den Befehl von Micky - nicht zu schließen – stringent befolgt. Der Scheich schwört dem Verräter Kater Karlo Rache! Falke händigt die Pläne aus, die er Karlo gestohlen hat, anschließend wird er nach Amerika ausgeliefert. Der Wüstenstamm wird entwaffnet und der Scheich dem Colonel übergeben. Der Colonel verabschiedet sich von Micky und bietet ihm einen guten Posten in der Fremdenlegion an. Micky will aber nur noch so schnell wie möglich nachhause. In Entenhausen bekommt er dann noch von Major Beagle die Schecks für die Arbeit als Agent sowie für die Ergreifung des Diebes. Außerdem erhält er ein weiteres Jobangebot als Agent. Doch Micky hat nun nur noch ein Ziel, er kauft einige Geschenke ein und überrascht Minnie bei ihr zuhause, die voller Sorge zuhause gewartet hat. Beide verbringen einen idyllischen Abend zusammen und bei einem Stück Kuchen erklärt Micky, dass das der Grund sei, wieso er daheim bleiben möchte.
Hintergrund und Bedeutung[Bearbeiten]
Nach der ausgesprochen lustigen Geschichte „Der Strauß Oskar“ entschied sich Gottfredson dafür eine Handlung rund um die Fremdenlegion zu schreiben, mit einer ernsteren und zuweilen verstörenderen Atmosphäre. Gottfredson wurde dazu durch den Film Laurel und Hardy: In der Fremdenlegion aus dem Jahr 1931 inspiriert. Die Comicstreifen vom 15. bis zum 17. Juli sollen auf Roy Cranes Wash Tubbs zurückzuführen sein und Gottfredson stark beeinflusst haben.[1]
Die Geschichte ist länger als die durchschnittlichen Gottfredson-Geschichten dieser Periode. Die Spannung baut sich rasch auf und ist wie die Fahrt in einem Hochgeschwindigkeitszug mit schnell aufeinanderfolgenden Aktion Sequenzen, unterbrochen von kurzen Stopps. Als Inspirationsquelle soll der nie produzierte Kurzfilm „The Legionnaires“ mit Micky, Goofy und Donald gedient haben. Die Wüstenkulisse sei wunderschön und erinnere an die typischen Legionärsfilme der späten 1920er. Die Romantik der Fremdenlegion befände sich in einem Tauziehen mit dem Mörder Falke, den eine romantische Aura umgäbe, sowie Kater Karlo, der Micky quält. Letzten Endes verrät Karlo seinen Partner und den Scheich Yussuf Aiper. Besonders seien die Grautöne der Nachtsequenzen hervorzuheben sowie der Angriff von Yussufs Stamm zu Pferd. Die vermummten Agenten zu Beginn der Geschichte sind wohl durch Billy DeBecks Barney Google (ab 1927) inspiriert worden.[2]
Stajano und Gori erklären, dass Gottfredson und sein Team daran Spaß hatten an beiden Seiten von Mickys Persönlichkeit zu arbeiten, dem aufrechten Bürger sowie dem Abenteuerhelden. Die Eröffnungssequenz sei sehr düster und erinnere an einige ältere Geschichten. Die eingesetzten Rasterschablonen lassen die Nacht unheimlich wirken und so werde Spannung erzeugt. Die Darstellung der entsetzten Minnie sowie die Folterszenen seien sehr explizit und an der Grenze des zeigbaren. Das eigentliche Abenteuer beginnt mit dem Auftrag, den Micky erhält. Gottfredson und Ted Osborn nehmen sich mit der Geschichte ein klassisches Hollywoodthema jener Zeit an, das mit Blutsbrüderschaft und Marroko sehr populär war. Micky muss sich alleine den tödlichen Gefahren stellen und hat es mit gefährlichen Gegenspielern zu tun. Sie singen im Originalcomic das Soldatenlied Good Morning Mr. Zip-Zip-Zip aus dem Ersten Weltkrieg, als sie denken, sie hätten Micky besiegt. In dem zynischen Lied geht es darum, dass Soldaten zu einer leicht zu unterdrückenden Masse werden. Weiters wird erläutert, dass Agent Falke und der durchtriebene Scheich Yussuf Aiper glaubwürdige und gut konstruierte Gegner seien. Nur dem Auftritt von Kater Karlo fehle es an Glaubwürdigkeit. Einige Darstellungen sowie sprachliche Details der Nordafrikaner wirken heute beleidigend, waren aber in den 1930ern noch so üblich. Später wurden in Nachdrucken Szenen retuschiert. In der Floyd Gottfredson Library wurde die ursprüngliche Geschichte abgedruckt – als Zeichen seiner Zeit. Insgesamt sei die Geschichte außerordentlich gut und Gottfredson nähert sich seinem Höhepunkt. Micky steigt vom einfachen Fußsoldaten zum hochdekorierten Kriegshelden auf und beweist so, dass es möglich ist großes zu erreichen, wenn man seinem Potenzial und seinen Fähigkeiten vertraue. [3]
David Gerstein berichtet über die Entwürfe zum Trickfilm Lègionnaires, der 1938 im Archiv landete und nie in Produktion ging. Laut Produktionsnotizen hätte der Kurzfilm die Soldaten Micky, Donald und Goofy auf die Jagd auf Kater Karlo alias „Ben Ali Salami“, dem Staatsfeind Nummer 1 bis 10 machen sollen. Karlo hätte in einer Variante des Films auch Minnie entführen sollen. Die Storyboard-Skizzen zum Kurzfilm wurden durch Ferdinand Horvath, Walt Kelly und Joe Sabo angefertigt.[4]
Die Geschichte hat eine sehr gute Bewertung auf Inducks (Platz 97, September 2024)[5].
Deutsche Veröffentlichungen[Bearbeiten]
- Ich Micky Maus 2
- Mickys größte Schau
- Mickys Klassiker 8
- Die großen Klassiker 7
- Die besten Geschichten von Floyd Gottfredson
- Floyd Gottfredson Library 4 (2021)
Trivia[Bearbeiten]
- Es gibt ein geschichtenbasiertes Aquarell von Gottfredson (Micky Maus in der Fremdenlegion)
- Der Nachname des Scheich Yussuf Aiper ist eine in den 1930ern gängige Verballhornung der Beleidigung youse a viper - dt. Du Schlange.
Weblinks[Bearbeiten]
- Die Geschichte im Inducks
- Blogeintrag (italienisch)
- Die Geschichte in der Paperpedia (italienisch)
- Die Fremdenlegion in der Wikipedia
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ https://disney-comics.fandom.com/it/wiki/Topolino_agente_della_polizia_segreta
- ↑ https://disneycomicguide.wordpress.com/topolino-agente-della-polizia-segreta-1936/
- ↑ Stajano F. & Gori L. (2022). Vom Besiegten zum Sieger. In F. Gottfredson, Floyd Gottfredson Library (A. Voigtmann, Übers., Bd. 4, S. 42). Berlin: Egmont Verlagsgesellschaften mbH.
- ↑ Gerstein D. (2022). Hinter den Kulissen: LÈGIONNAIRES. In F. Gottfredson, Floyd Gottfredson Library (A. Voigtmann, Übers., Bd. 4, S. 251). Berlin: Egmont Verlagsgesellschaften mbH.
- ↑ https://inducks.org/recommend.php?top100=1&page=2