Mickys Inferno

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Mickys Inferno
L'inferno di Topolino
Erstveröffentlichung: 10. Okt 1949
Entstehungsdatum: 1949
Storycode: I TL 7-AP
Story: Guido Martina
Zeichnungen: Angelo Bioletto
Seiten: 69
Deutsche Übersetzung:
Deutsche Erstveröffentlichung: Disney Paperback Edition 3 - Die göttliche Entenkomödie und andere Streifzüge durch die Weltliteratur
Weiterführendes

Ind.PNG Infos zu Mickys Inferno

beim I.N.D.U.C.K.S.
Titelbild Topolino

Mickys Inferno (Original L'inferno di Topolino ist eine Comicgeschichte von Guido Martina und Angelo Bioletto.

In dieser Literaturadaption durchleben Micky als Dante und Goofy als Vergil die Höllenkreise aus Dantes Inferno als Lebende. Auf Deutsch liegt nur die zensierte Form vor, die aber trotzdem noch voller – für Disney-Comics unüblichen – grausamen Darstellungen von Höllenqualen ist und sich somit von der breiten Masse stark abhebt.

Hauptcharaktere[Bearbeiten]

Nebenfiguren[Bearbeiten]

  • Dante Alighiere
  • Der Drache wider Willen
  • Die böse Hexe
  • Ede Wolf, Die drei kleinen Schweinchen, Kleiner Wolf
  • Die Blaue Fee
  • Doc und Seppl
  • Dumbo
  • Gamma, Fips
  • Gevatter Bär, Gevatter Fuchs und Hansi Hase
  • Groß-Adlerauge
  • Jimini Grille, Gepetto, Der ehrliche John und Luchs
  • Die drei Caballeros
  • Klarabella Kuh, Cousin Bertie
  • Kurt Kropp
  • Pluto
  • Tick, Trick und Track

Handlung[Bearbeiten]

Die Geschichte beginnt damit, dass Micky und Goofy das Ende der Göttlichen Komödie im Theater aufführen. Kater Karlo sitzt im Publikum und ist sehr eifersüchtig. Sein Komplize, Abdul al Abraker, hypnotisiert die beiden daraufhin. Nun denken sie wirklich, sie wären die Charaktere, die sie zuvor gespielt haben. Micky hält Minnie sogar für Beatrice. In einer Bibliothek, um mehr über die Göttliche Komödie zu erfahren, schlafen Micky und Goofy ein und werden so Teil des Infernos, das sie nun durchleben.

Ciao Dante

Am Ende treffen sie auf Guido Martina und Angelo Bioletto und müssen sich vor Dante persönlich rechtfertigen. Der vergibt ihnen, mit der Auflage, dass sie ihn nie wieder parodieren würden.

Hintergrund und Bedeutung[Bearbeiten]

Die Geschichte wurde in Italien in den Topolino Ausgaben 7 bis 12 veröffentlicht und waren damit die erste für das Libretto geschriebene und veröffentlichte Geschichte und auch die erste Literaturparodie aus Italien. Davor gab es nur wenige italienische Geschichten für das Topolino giornale. Die Geschichte hat in Italien absoluten Kultstatus und wurde unzählige Male veröffentlicht. Darunter auch immer wieder mit Spezialausgaben[1] wie zuletzt 2021 in der Deluxe Ausgabe, die den 700. Geburtstag von Dante Alighiere feierte. Hier haben Fabio Celoni und Luca Merli für eine neue Farbgebung gesorgt..

Der Autor und der Zeichner

Im Original wird neben dem Namen Walt Disney auch noch der Name von G. Martina genannt, was eine Rarität darstellt. Denn die Autoren und Zeichner durften sehr lange nicht namentlich genannt werden. Der Turiner Martina hat neben den Sprechblasen auch die triolischen Texte mit zweisilbigen Versen in Kettenreimen (ABA, BCB) geschrieben und imitierte so die literarische Vorlage. Diese Eigenheit ist schwierig in andere Sprachen zu übersetzen und ging dabei häufig verloren. Martina übte auch deutliche Gesellschaftskritik an das Italien der Nachkriegsjahre, ein tief gespaltenes Italien mit explosivem Klima. Martina hat als Kavallerieoffizier am Krieg teilgenommen und die letzte Seite Italien gewidmet, um damit die inneren Spaltungen und Schwierigkeiten zu überwinden.[2]

Ode an Italien:

Verse über Italien

Auf Deutsch bedeutet das ungefähr so viel wie „Oh mein Land, erhebe deinen Kopf und lächle wieder, du schöne unter den Schönen, Mutter aller Mütter, trockne deine Tränen. Der Himmel wird wieder für dich leuchten, der Weg wird dir erleuchtet, du kannst die Sterne wiedersehen. Gott beschütze dich, Italien. So sei es!“

Die Geschichte hatte zwischenzeitlich den 19. Platz im Inducks-Ranking inne und belegt derzeit (Stand Januar 2023) den 65. Platz.[3]

Vergleich zum Original[Bearbeiten]

Im Original gibt es neun Kreise (Vorhölle, Lust, Völlerei, Gier, Zorn, Häresie, Gewalt, Betrug und Verrat) zur Hölle, die in 35 sogenannten Canti (Gesang) erzählt werden. Diese Adaption enthält nur 17 Canti, wobei es noch weitere Referenzen auf die ausstehenden gibt:

Canto I und II sind in der Geschichte nicht vorhanden.

Canto III: Micky und Goofy begegnen keinem Wolf, jedoch einem Löwen in Polizeiuniform.

Canto IV: Micky und Goofy treffen auf Horace, Plato, Cicero und vor allem die Personifikation der Arithmetik. Dann treffen sie – wie Dante – auf Homer und Julius Cäsar, aber auch auf die Personifikation von Sophismus und Philosophie.

Canto V: In der Komödie begegnet Dante – nach Minos – den Lüsternen auch einschließlich Paolo und Francesca. In der Adaption kommen diese Figuren nicht vor.

Canto VI: In der Göttlichen Komödie und in der Geschichte endet das Lied mit dem Vers „Hier fanden wir Pluto, den großen Feind“. Canto VII: Micky und Goofy treffen tatsächlich auf den Hund Pluto.

Canto VIII: Guido Martina hat eine Anspielung auf seine ehemalige Lehrerin eingebaut.

Canto IX: Micky und Goofy fliegen über das Gebiet der „freigelegten Gräber“, wo statt der Ketzer die Wütenden bestraft werden, die „zu leicht Feuer gefangen“ haben.

Canto X: Hier hat Dante ein kämpferisches Gespräch mit der Ghibelline Farinata degli Uberti; Mickey findet stattdessen Kater Karlo, der ihn zu einem Ringkampf herausfordert.

Donald muss weg

Canto XI: Hier treffen die Helden auf Donald Duck.

Canto XII: Dantes Minotaurus wird durch einen sitzenden Stier auf einem Motorrad dargestellt; Anstelle der Zentauren treffen Micky und Goofy dann auf dem fliegenden Teppich auf die drei Caballeros.

Canto XIII: Die beiden Freunde werden von den Harpyien angegriffen, die zunächst wie die Hexe von Schneewittchen und den sieben Zwergen aussehen und sich dann als viele wütende Donald Ducks entpuppen. Anstelle von Dantes Hündinnen treffen sie dann auf Kinder in Eselsform aus Pinocchio. Außerdem treffen sie auf Klarabellas Cousin Berti, der seit den 1950ern quasi von der Bildfläche verschwunden ist.

Cousin Bertie

Canto XIV: wird nicht weiter erwähnt.

Canto XV: Die Interpretation der Flammen ändert sich radikal: In der Göttlichen Komödie stellen sie die wahnsinnige Leidenschaft darf, in der Geschichte sehen sie eher aus wie Schnee und stellen Sünder dar, die zwar gut wirken, aber eigentlich böse sind. In dieser Interpretation in Form eines Lehrers, der predigt, aber sündigt.

Canto XVI: wird übersprungen, da es sich um dieselben Sünder handelt wie im Canto XV.

Canto XVII. Die Sünder werden bestraft, indem sie in einem Pechmeer baden, was an die Bestrafung der Händler des Canto XXI der Hölle erinnert. Die Täuschung gegen die Teufel wird auch im XXII. Gesang parodiert.

Ab hier gibt es keine Zuweisung zu den Nummern mehr, jedoch können einige Episoden der Komödie zugeordnet werden.

Canto XVIII-XIX: Nicht vorhanden. In der Göttlichen Komödie gibt es die Zuhälter, die Verführer und die Schmeichler.

Canto XX: Mickey und Goofy treffen auf die Zauberer und Wahrsager und in diesem Fall auf Gamma. Hier werden in der italienischen Geschichte im Gegensatz zur deutschen Variante echte Fußballclubs genannt. Auch der FC Turin, der bis zum Flugzeugabsturz 1949 weitaus erfolgreicher war als sein Stadtrivale Juventus.

Canto XXI-XXII: Siehe Canto XVII Canto XXIII: Hier findet Dante die Heuchler, während Micky und Goofy die Schmerzen der Souffleure miterleben und die Schüler, die die Schule geschwänzt haben (anstelle der am Boden gekreuzigten Pharisäer).

Canto XXIV-XXV: Anstelle der Diebe der Göttlichen Komödie finden Micky und Goofy Ede Wolf (Karikatur von Vanni Fucci) im Kampf mit den drei kleinen Schweinchen: Nach dem gescheiterten Versuch, sie zu entführen, um sie zu fressen, wird Ede Wolf in der vielleicht verstörendste Szene der Geschichte, stark körperlich beeinträchtig und statt von Schlangen von Hühnern attackiert.

Donald nervt!

Canto XXVI: Die betrügerischen Berater sind in der Geschichte die Journalisten. Statt Ulysses und Diomedes treffen die beiden auf Donald.

Canto XXVII-XXXII: Sind nicht vorhanden (in der Komödie gibt es die Zwietrachtsäer, die Fälscher und die Riesen).

Canto XXXIII: Micky trifft den Fußball-Schiedsrichter Ugolino. Der hat ein Spiel getürkt und nach Bestechung keinen Elfmeter vergeben.

Canto XXXIV: Dante trifft im Original auf Luzifer, der Judas, Brutus und Cassius zerfleischen möchte. Micky trifft hier auf Dante, der die Hochverräter - die Autoren der Geschichte - brüskiert. Er vergibt ihnen und Micky am Ende.

Zensur[Bearbeiten]

Aufgrund der gewalttätigen Darstellungen wurden einige Panels entfernt. Jedoch fanden die meisten inzwischen wieder den Weg zurück in die Geschichte. Nur die Szenen in der Goofy die Nase aufgerieben wird, ist in den meisten Fassungen weiterhin zensiert. Durch die teilweise gewalttätigen Darstellungen, wäre es nicht verwunderlich, wenn Disney diese Geschichte indexieren und die Veröffentlichung verbieten würde, wie es bereits bei anderen Geschichten der Fall ist.

Zensierte Panels

Deutsche Veröffentlichungen[Bearbeiten]

Titelbild Deutschland

Referenzen in anderen Geschichten[Bearbeiten]

  • Guido Martina schrieb mit „Die schöne Francesca“ eine weitere Adaption aus dem Inferno mit den Figuren Paolo und Francesca, die in Mickys Inferno keinen Platz gefunden haben.
  • Chierchini und Marconi schufen 1987 die Geschichte Donalds Inferno, die bisher noch nicht auf Deutsch erschienen ist.

Trivia[Bearbeiten]

Karlo Holzbein
  • Kater Karlo hat in dieser Geschichte noch sein Holzbein und darf noch rauchen.
  • In den USA wurde die Geschichte in Walt Disney’s Comics and Stories 666 veröffentlicht. Der Code 666 wird im Okkulten besondere Bedeutung zugeschrieben und steht für den Antichristen.
  • Die fliegenden Furien aus dem achten Gesang, sollen zwei Mitarbeiterinnen der Redaktion sein, über die sich Martina gerne lustig gemacht hat.
Hexe Donald
  • Donald ist in dieser Geschichte eher ein Antagonist, als der Freund von Micky und Goofy.
  • Dante soll durch die Dantehöhle in der Tolminer Klamm (Slowenien) zu seinem Inferno inspiriert worden sein[4]
  • Der Comic wird auch im Buch „1001 Comics, die Sie lesen sollten, bevor das Leben vorbei ist“ erwähnt, welches 2012 im Edition Olms Verlag erschien.
  • 2010 erschien ein Spiel für die Playstation 3, die die Ereignisse in der Hölle wiedergibt
  • 2021 wurde der Comic für seinen italienischen Nachdruck von Luca Merli neu koloriert.

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]