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Wer hat Angst vor'm bösen Wolf?

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© Disney

Wer hat Angst vor'm bösen Wolf? (im englischen Original Who's Afraid Of The Big Bad Wolf) ist ein Cartoonsong aus „Die drei kleinen Schweinchen“ (Three Little Pigs, 1933). Er wurde von Frank Churchill komponiert und geschrieben mit zusätzlichem Text von Ann Ronell und im englischen Original von Pinto Colvig, Dorothy Compton und Mary Moder gesungen.[1]

In dem Cartoon wird der Song von den drei kleinen Schweinchen als Spottlied gesungen, um sich über den den großen bösen Wolf zu amüsieren.

Das Lied wurde wegen des großen Erfolges in „Die drei kleinen Schweinchen“ (Three Little Pigs, 1933) auch in den Fortsetzungen „Der große, böse Wolf“ (The Big Bad Wolf, 1934) und „Die drei kleinen Wölfe“ (Three Little Wolves, 1936) verwendet.[1]

Die Entwicklung des Liedes wurde 1955 für die „Disneyland“-Folge „Cavalcade of Songs“ nachgestellt.[2]

Entstehung[Bearbeiten]

Die Idee, aus dem Märchen der drei kleinen Schweinchen einen Silly Symphony-Cartoon zu machen, stammt von Walt Disneys Frau Lillian und ihre Schwester Hazel Sewell, Leiterin der Tusch- und Farb-Abteilung des Studios. Mitte Dezember 1932 entstanden durch Meetings ein dreiseitiger Entwurf, in dem Disney vorschlug, den Cartoon als Operette mit Gesang und gereimten Dialogen umzusetzen.[3]

Hinter der Entstehung des Liedes standen Frank Churchill und Ann Ronell sowie zu einem geringeren Maß Pinto Colvig. Colvig hatte die Idee für die Titelzeile Who's Afraid Of The Big Bad Wolf.[4] Churchill verfasste vermutlich unter dem Studio-Komponisten Carl Stalling bereits für den Micky-Cartoon „Zweimal Liebe“ (Puppy Love, 1933) zwei Lieder: „Denn sie sind verliebt“ (When you're in love) und „Puppy Love“. Für den Text wurde Ann Ronell ausgewählt, die selbst Komponistin und Songschreiberin war[5] und vorher im selben Jahr schon Mickys Geburtstagslied „Mickey Mouse And Minnie's In Town“ sowie „In a Silly Symphony“ als Vorspannmusik der Silly Symphonies schrieb.[6] Stalling verließ die Disney-Studios, um unter anderem bei den Iwerks-Studios zu arbeiten. Während der Produktion von „Die drei kleinen Schweinchen“ spielte er als freiberuflicher Pianist für das Studio das Klavierspiel von Schweinchen Schlau, wenn der große böse Wolf versucht, das Steinhaus in die Luft zu sprengen.[3] Beim Komponieren bekam Churchill Unterstützung von Pinto Colvig auf der Okarina.[7]

Der ursprüngliche Text, den Churchill in etwa fünf Minuten schrieb und deren Melodie er lose auf „Happy Birthday“ aufbaute[6], lautete:

Who's afraid of the Big Bad Wolf?
Big Bad Wolf? Big Bad Wolf?
Who's afraid of the Big Bad Wolf?
He don't know from nothin'!

Nach einer dreistündigen Story-Konferenz, in der unter anderem versucht wurde, einen Reim auf Wolf zu finden, wurde beschlossen, die Schweinchen stattdessen die letzte Zeile musikalisch untermalen zu lassen.[4]

Ted Sears verfasste den Liedtext der drei Schweinchen, der im Cartoon verwendet wurde. Ronell wurde beauftragt, das Lied in eine erzählerische Form zu bringen, was danach als Notenblätter verkauft wurde.[8] Anderen Quellen nach soll Ronell nur zwei Strophen zum vorgegebenen Refrain verfasst haben,[9] wieviel sie wirklich beitrug, ist unklar.[6]

Als Stimmen der drei Schweinchen wurden die beiden freiberufliche Sängerinnen Dorothy Compton und Mary Moder als Schweinchen Pfeifer und Fiedler sowie Zeichner Pinto Colvig als Stimme von Schweinchen Schlau gewählt. Laut Mary Moder war die Aufnahme zu „Die drei kleinen Schweinchen“ eine unter vielen und hat nur einen Arbeitstag bedurft, für den Moder und Compton mit je zehn Dollar entlohnt wurden.[3]

Liedtexte[Bearbeiten]

englische Cartoon-Fassung (1933)[Bearbeiten]

Plakat des Cartoons (© Disney)
(Schweinchen Pfeifer:)
I build my house of straw
I build my house of hey
I toot my flute, I don't give a hoot
and play around all day
(Schweinchen Fiedler:)
I build my house of sticks
I build my house of twigs
with a hey diddle diddle I play on the fiddle
and dance all kinds of jigs
(Schweinchen Schlau:)
I build my house of stone
I build my house of bricks
I've had no chance to sing and dance
cause work and play don't mix
(Schweinchen Pfeifer und Fiedler:)
He don't take no time to play
time to play, time to play
all he does is work all day
(Schweinchen Schlau:)
You can play and laugh and fiddle
don't think you can make me sore
I'll be safe and you'll be sorry
when the wolf comes through your door
(Schweinchen Pfeifer und Fiedler:)
Who's afraid of the big bad wolf
big bad wolf, big bad wolf?
who's afraid of the big bad wolf?
Who's afraid of the big bad wolf
big bad wolf, big bad wolf?
who's afraid of the big bad wolf?
(Schweinchen Pfeifer:)
I'll punch him in the nose
(Schweinchen Fiedler:)
I'll tie him in a knot
(Schweinchen Pfeifer:)
I'll kick him in the chin
(Schweinchen Pfeifer und Fiedler:)
we'll put him on the spot
Who's afraid of the big bad wolf
big bad wolf, big bad wolf?
who's afraid of the big bad wolf?
[...]
(Schweinchen Schlau:)
See? I told you what would happen
when that big wolf come around
only bricks and stones are wolf-proof
now at last you're safe and sound
(Schweinchen Pfeifer, Fiedler und Schlau:)
Who's afraid of the big bad wolf
big bad wolf, big bad wolf?
who's afraid of the big bad wolf?

englische Fassung in „Das sparsame Schweinchen“ (1941)[Bearbeiten]

(Schweinchen Pfeifer und Fiedler:)
He don't take no time to play
time to play, time to play
all he does is work all day
(Schweinchen Schlau:)
You are out to sing and dance
when there's danger all about?
You should get your houses wolf-proof
Bricks like these will keep him out.
(Schweinchen Pfeifer und Fiedler:)
Who's afraid of the big bad wolf
big bad wolf, big bad wolf?
who's afraid of the big bad wolf?
(Schweinchen Schlau:)
These bricks not only stop his blowing
they will also get him going
(Schweinchen Pfeifer, Fiedler und Schlau:)
Who's afraid of the big bad wolf?
The Union Jack's still waving.
We'll be save from the big bad wolf
if you rent your saving.

deutsche Cartoon-Fassung (1934)[Bearbeiten]

Die Lustige Palette (© Disney)

In Deutschland wurde der Cartoon zuerst als Teil der Cartoon-Kompilation „Die lustige Palette – Im Reiche der Micky Maus“ am 9. Dezember 1934 ausgestrahlt.[10] Die drei Schweinchen wurden dafür von zwei Sprechern synchronisiert, nämlich von Marianne Wischmann (Pfeifer und Fiedler) und Walter Gross (Schlau).[11]

(Schweinchen Pfeifer:)
Ich bin ja heut' so froh
ich bau mein Haus aus Stroh
und lebe drin' wie mir's gefällt
und pfeife auf die Welt
(Schweinchen Fiedler:)
Ich bau mein Haus aus Holz
'drum bin ich ja so stolz
und spiel didel-didel auf meiner Fiedel
und pfeife auf das Geld
(Schweinchen Schlau:)
Ich bau mein Haus aus Stein
denn haltbar muss es sein
mit Flöten- und mit Geigenspiel
schafft man nicht allzu viel
(Schweinchen Pfeifer und Fiedler:)
Kinder, ist das Leben schön
Leben schön, Leben schön
komm, wir woll'n spazieren geh'n
(Schweinchen Schlau:)
Kann noch nicht spazieren geh'n
denn die Arbeit, die geht vor
Dach und Mauern müssen steh'n
wenn der Wolf kommt vor das Tor
(Schweinchen Pfeifer und Fiedler:)
Wer hat Angst vor dem bösen Wolf
bösen Wolf, bösen Wolf?
wer hat Angst vor dem bösen Wolf?
Wer hat Angst vor dem bösen Wolf
bösen Wolf, bösen Wolf?
wer hat Angst vor dem bösen Wolf?
(Schweinchen Pfeifer:)
Ich hau ihm eine rein
(Schweinchen Fiedler:)
ich stelle ihm ein Bein
(Schweinchen Pfeifer:)
ich tret ihm in den Bauch
(Schweinchen Pfeifer und Fiedler:)
das mach ich aber auch
Wer hat Angst vor dem bösen Wolf
bösen Wolf, bösen Wolf?
wer hat Angst vor dem bösen Wolf?
[...]
(Schweinchen Schlau:)
Hab ich's euch nicht gleich gesagt
wenn der böse Wolf uns plagt
hält ihn nur ein Haus von Stein ab
kommt wir bringen ihn auf Trab
(Schweinchen Pfeifer, Fiedler und Schlau:)
Wer hat Angst vor dem bösen Wolf
bösen Wolf, bösen Wolf?
wer hat Angst vor dem bösen Wolf?

englische Notenblatt-Fassung (1933)[Bearbeiten]

Das Cover der Notenblätter (© Disney)

Der Erfolg des Cartoons führte noch im selben Jahr wie die US-Premiere zu einem Vertrag mit dem Musikverleger Irving Berlin, Inc., bei dem die Notenblätter zum Cartoon erschienen.[12] Der Text unterschied sich vom Text im Cartoon, die Strophen beschrieben die Handlung aus einer Erzähler-Perspektive.

Who's afraid of the Big Bad Wolf?
Big Bad Wolf, Big Bad Wolf?
Who's afraid of the Big Bad Wolf?
Tra-la-la-la-la!
Long ago, there were three pigs,
little handsome piggy-wigs
For the big, very big, very bad wolf,
they didn't give three figs
Number one was very gay
and he built his house with hay
With a hey-hey toot, he blew on his flute
and he played around all day
Number two was fond of jigs
and so he built his house with twigs
Heigh-diddle-diddle, he played on his fiddle
and danced with lady pigs
Number three said, "Nix on tricks!
I'll build my house with bricks!"
He had no chance to sing and dance
'Cause work and play don't mix
Came the day when fate did frown
And the wolf blew into town
With a gruff puff-puff, he puffed just enough
And the hay house fell right down
One and Two were scared to death
Of the Big Bad Wolfie's breath
"By the hair of your chinny-chin-chin, I'll blow you in"
And the twig house answered, "Yes"
No one left but Number Three
To save the piglet family
When they knocked, he fast unlocked
And said "Come in with me!"
Now they all were safe inside
An the bricks hurt wolfie's pride
So he slid down the chimney
And oh, Jiminy, the fire he was fried!
Ha-ha-ha!
The two little, do little pigs
Just winked and laughed, "Ha-ha!"
Ha-ha-ha!
The three little, free little pigs
Rejoiced and laughed, "Ha-ha!"
Who's afraid of the Big Bad Wolf?
Big Bad Wolf, Big Bad Wolf?
Who's afraid of the Big Bad Wolf?
Tra-la-la-la-la!
Who's afraid of the Big Bad Wolf?
Big Bad Wolf, Big Bad Wolf?
Who's afraid of the Big Bad Wolf?
Tra-la-la-la-la!

deutscher Notenblatt-Fassung (1933)[Bearbeiten]

Viele frühe deutsche Fassungen benutzten eine deutsche Übersetzung der Notenblätter als Grundlage, doch viele sangen diese nur bis zum ersten Refrain und ließen so den Text ab der Attacke des Wolfs aus. Zu diesem Fassungen gehört die von Hans Schindler und seinem Orchester mit Gesang von Günter Stenzel (ca. Oktober 1933)[13] und die von Rob Renard mit seinem Instrumentalia-Tanz-Orchester und Vocalion-Chor (Februar 1934). Von Hans Bund (1934) stammt zum Beispiel eine reine Instrumentalfassung.

Von Ellen Beck und das große Jazzorchester (1933) gibt es aber eine komplette Version des Notenblatt-Liedtextes, welche auch siebzig Jahre später von Max Raabe und Palastorchester (2003)[14] verwendet wurde.

Kennt ihr die drei Schweinchen nicht,
mit dem lächelnden Gesicht,
denen man vom bösen Wolf erzählt,
doch sie fürchteten sich nicht.
Nummer Eins das baute froh
sich ein Haus aus Heu und Stroh
und es spielte Flöte tütüdeli,
dieses rosa Borstenvieh.
Nummer Zwei sprach: „Ich bin schlau!“
Nahm sich Reisig für den Bau.
„Hey, diddl diddl, spiels auf der Fiddl!“
Und tanzte mit Frau Sau.
Und das dritte kleine Schwein
baute sich ein Haus aus Stein.
Und es grunzte: „Patzt doch nicht so viel,
erst die Arbeit, dann das Spiel!“
Ha, ha, ha, ha, ha, ha, ha!
Und die drei kleinen Schweinchen lachten:
„Ha, ha, ha!“
Wer hat Angst vor dem bösen Wolf, bösen Wolf, bösen Wolf?
Wer hat Angst vor dem bösen Wolf?
La, la, la, la, la.
Doch der Schicksalstag kam bald,
und der Wolf schlich aus dem Wald.
Schnaubte wild und atmet aus und ein
und das Heuhaus stürzte ein.
Ooohhh!
Nummer Eins tat einen Schrei.
Lief ins Haus zu Nummer Zwei.
Und der Wolf sprach: „Ist noch jemand da?“
Und das Reisighaus sprach: „Ja!“
Und dann liefen Eins und Zwei
ins Backsteinhaus zu Nummer Drei.
Drei sprach: „Will nicht so sein.“
Dann schlossen sie sich ein.
Und der Wolf sprang gegen's Haus.
Stieß sich ein paar Zähne aus
und ließ vom Dach durch den Schornstein sich
und verbrannte jämmerlich.
Wer hat Angst vor dem bösen Wolf, bösen Wolf, bösen Wolf?
Wer hat Angst vor dem bösen Wolf?
La, la, la, la, la.

deutsches Cover im Hörspiel „3 Abenteuer der 3 kleinen Schweinchen“ (1979)[Bearbeiten]

3 Abenteuer der 3 kleinen Schweinchen (© Disney)

Für das Hörspiel „3 Abenteuer der 3 kleinen Schweinchen“, welches 1979 bei Disneyland Records erschien. Die deutsche Textfassung des Hörspiels stammt von Petra Schmidt-Decker und während des Hörspiels wurden drei Strophen und der Refrain des Lieds „Wer hat Angst vor dem bösen Wolf“ von den Schöneberger Sängerknaben gesungen:[15]

Ich bau' mein Haus aus Stroh
und bin dabei so froh,
ich pfeif' den ganzen Tag mein Lied
in meinem Bungalow.
Ich mache mir nichts draus
und bau' aus Holz mein Haus.
Ich spiel auf meiner Fiedel lustige Liedel
in die Welt hinaus.
Ich bau mein Haus aus Stein,
es soll ja haltbar sein.
Ich habe keine Zeit zum Spielen,
soll das Werk gedeih'n!
Wer hat Angst vor dem bösen Wolf,
bösen Wolf, bösen Wolf?
Wer hat Angst vor dem bösen Wolf?
Ha ha ha ha ha!

deutscher Liedtext im Disney Die Gold-Edition-Bilderbuch „Die drei kleinen Schweinchen“ (2019)[Bearbeiten]

Die drei kleinen Schweinchen (© Disney)
Ich hab ein Haus aus Stroh,
es ist aus Halm und Heu.
Gerade hab ich keine Nöte,
und spiele froh auf meiner Flöte,
seht her, wie ich mich freu!
Hab so ein Glück!
Und so kehr ich zurück
ins Heim aus Stroh und Heu!
Ich hab ein Haus gebaut,
das ist aus Zweig und Ast.
Nun sehe ich auf meine Bleibe
und spiele froh auf meiner Geige,
denn ich hab keine Last!
Was für ein Glück!
Und bald kehr ich zurück
zum Heim aus Zweig und Ast!
Ich bau ein Haus aus Stein
mit festem Dach und starker Wand.
Für Singen, Tanz und Albernheit
da hab ich leider keine Zeit,
denn ich hab längst erkannt:
Bald näher traut der Wolf sich,
und darum brauche ich
ein festes Dach mit starker Wand.
Wer hat Angst vor dem bösen Wolf,
bösen Wolf, bösen Wolf?
Ich hab ein Haus aus Droh und Heu,
da lass ich ihn nicht rein!
Ich hab eins aus Zweig und Ast,
dadrin werd' ich sicher sein!
Wer hat Angst vor dem bösen Wolf,
bösen Wolf, bösen Wolf?
Wer hat Angst vor dem bösen Wolf,
bösen Wolf, bösen Wolf?

Nach dem Cartoon[Bearbeiten]

„Die drei kleinen Schweinchen“ hatte am 27. Mai 1933 in der Radio City Music Hall in New York seine Premiere und feierte bald darauf große Erfolge in weiteren Kinos. Oktober 1933 erschien im Magazin „The New Yorker“ ein Artikel von Frank Sullivan, in dem er beschreibt, dem Ohrwurm in der Großstadt entgehen zu wollen.[16] „Wer hat Angst vor'm bösen Wolf?“ wurde durch seine Veröffentlichung mitten in der Großen Depression zu einem nationalen Symbol für die Amerikaner, die sich gegen die Bedrohung durch Armut auflehnten.[3] Edward Jablonski beschrieb es wie folgt:

„Im Winter 1933/34, dem Tiefpunkt der so genannten Großen Depression, war es unmöglich, ein kleines, freches Lied mit dem Titel ‚Wer hat Angst vor'm bösen Wolf?‘ zu vermeiden. Es schallte aus den Radios, war auf mehreren Aufnahmen zu hören - von Ben Bernie bis Ethel Shutta - und wurde von Kindern in einer damals weit verbreiteten Amateursendung gesungen, ganz zu schweigen von den Badewannen-Sängern. Die phänomenale Popularität des Liedes, die zunächst in den Vereinigten Staaten begann und sich dann in der ganzen Welt verbreitete, machte es zu einem Ereignis in einem Jahr voller unheilvoller Ereignisse.
Das Lied drückte die Hoffnungen der Amerikaner aus, die glaubten, dass die harten Zeiten zu Ende gingen und der Wolf an der Tür vertrieben werden würde; es war eine optimistische Antwort auf das verzweifelte ‚Brother, Can You Spare a Dime?‘ des Vorjahres.“[6]

Der Erfolg des Cartoons und Lieds kam überraschend: trotz enormer Nachfrage wurden erst keine Notenblätter vorbereitet und angeboten. Walt Disney musste die Musiker ins Kino schicken, um Musik und Text zu notieren, damit die Nachfrage erfüllt werden konnte.[3] Dennoch unterscheidet sich der Text des Cartoons von dem auf den Notenblättern: Im Cartoon wird aus der Perspektive der drei Schweinchen gesungen, auf den Notenblättern hingegen aus einer Erzähler-Perspektive. Zudem wird das Lied im eigentlichen Cartoon nicht ununterbrochen am Stück gespielt.

Zu dem Zeitpunkt hatten die Disney-Studios die Musikverlagsrechte an Irving Berlin Music verkauft, welche diese auch bis 1950 innehatten. Der Erfolg des Liedes sowie die Veröffentlichung der Notenblätter führte auch mit sich, dass neben Walt Disney auch weitere kreative Köpfe hinter den Cartoons genannt wurden. Ronell sagte im Interview mit Elinor Hughes dazu:

„Ist Ihnen aufgefallen, wie viele Credits jetzt an allen Disney-Cartoons angebracht sind? Bis zur Veröffentlichung von „Die drei kleinen Schweinchen“ hieß es einfach „Walt Disney Presents“, aber als „Wer hat Angst vor'm bösen Wolf?“ in aller Munde war und ich als Autor bekannt gegeben wurde, haben die anderen Leute, die mit den Disney-Cartoons zu tun haben, um Anerkennung gebeten und diese auch erhalten. Für ein gelangweiltes Publikum bedeuten diese Zeilen auf der Leinwand wenig, aber glauben Sie mir, für die Menschen, die sie repräsentieren, bedeuten sie alles.“[6]

Für Ronell war „Wer hat Angst vor'm bösen Wolf?“ das dritte und letzte Lied, das sie im Auftrag der Disney-Studios schrieb.

Die nach heutigem Wissen erste Aufnahme des Liedes nach der Veröffentlichung des Cartoons war am 13. September 1933 von Frank Luther und den Songsmiths, es folgte eine weitere Fassung von Bill Scotti und seiner Band am 15. September, Richard Himber und sein Essex House Orchestra (Künstlername von Freddie Martin und seinem Orchester) am 18. September, Don Bestor und sein Orchester am 4. Oktober sowie weitere Fassungen von Harry Reser and his Eskimos, Loretta Clemens, Ben Bernie and All The Lads, Stan Stanley und das Shanks Brothers Trio.[17]

Die erste deutsche Fassung des Cartoons wurden am 9. Dezember 1934 erstausgestrahlt. Die Cartoon-Kompilation „Die lustige Palette – Im Reiche der Micky Maus“ wurde als Weihnachtsprogramm vom Verleiher Bayerische Film GmbH zusammengestellt und ausgestrahlt. Das Programm bestand aus vier Silly Symphonies und zwei Micky-Maus-Cartoons, alle von 1933: „Der Rattenfänger von Hameln“ (The Pied Piper), „Die Nacht vor dem Weihnachtsabend“ (The Night before Christmas), „Die mechanische Micky Maus“ (Mickey’s Mechanical Man), „Die drei kleinen Schweinchen“ (Three Little Pigs), „Micky im Lande der Riesen“ (Giantland) und „Die Arche Noah“ (Father Noah’s Ark).[10] Die ersten deutschen Fassungen des Liedes entstanden aber schon ein Jahr vorher, unter anderem von Ellen Beck und Barnard Ette, basierend auf dem Text der Notenblättern.[18] Auch in Großbritannien und Frankreich wurde das Lied mehrfach gecovert. In Frankreich gab es zwei Fassungen des Liedtextes: Qui Craint Le Grand Mechant Loup und Prenez-garde Au Grand Mechant Loup.[19] In einem Interview von 1963 berichtet Ronell auch von einer lateinischen Fassung des Liedes.[6]

Der Erfolg des Cartoons sorgte für mehrere Fortsetzungen, „Der große, böse Wolf“ (The Big Bad Wolf, 1934) und „Die drei kleinen Wölfe“ (Three Little Wolves, 1936), in denen das Lied „Wer hat Angst vor'm bösen Wolf?“ wiederverwendet wurde, und „Schweinchen Schlau“ (The Practical Pig, 1939), wo das Lied erstmals fehlte. Eine Besonderheit bildet der Einsatz im Kriegspropaganda-Film „Das sparsame Schweinchen“ (The Thrifty Pig, 1941), für den ein Teil des Liedtextes geändert wurde.

Die drei kleinen Schweinchen traten auch im Dick-und-Doof-Film „Rache ist süß“ (Babes in Toyland, 1934) auf, untermalt mit einer Instrumentalfassung von „Wer hat Angst vor'm bösen Wolf?“.[20] Sowohl die Schweinchen als auch ein späterer Gastauftritt von Micky Maus hatten die schriftliche Erlaubnis von Walt Disney.[21]
Auch in den Filmen „Es geschah in einer Nacht“ (It Happened One Night, 1934), Los Angeles: 'Wonder City of the West' (1935), „Helden von Heute“ (West Point of the Air, 1935) und One in a Million (1936) wurde das Lied verwendet.[6]

Als Donald im Cartoon „Mickys Löschzug“ (Mickey's Fire Brigade, 1935) versucht, ein Feuer zu löschen, hüpft dieses auf ein Piano und spielt das Lied „Wer hat Angst vor'm bösen Wolf?“ an.[20]

Eine Instrumentalfassung des Liedes ist in „Men Are Not Gods“ (1936) zu hören.[20]

Im Januar 1954 wurde während Ed Sullivans Varieté-Sendung „Toast of the Town“ die Entstehung des Liedes „Wer hat Angst vor'm bösen Wolf?“ besprochen. Ein Jahr später stellten die Disney-Studios die Entstehung auch in der „Disneyland“-Folge „Cavalcade of Songs“ nach, in beiden Berichten wurde Ann Ronells Anteil an der Entstehung des Liedes unterschlagen. Ronell, die in Verhandlungen zu einer Verfilmung ihrer Biografie war, verklagte Walt Disney Productions daraufhin auf 90.000 Dollar.[22]

Das Lied inspirierte den Titel des Theaterstücks „Who's Afraid of Virginia Woolf?“ von 1962, in dem auch diese geänderte Version des Liedes gesungen wurde.[23] Das Lied wurde für die gleichnamige Verfilmung von 1966 gestrichen.[24]

Im Kurzfilm „Pro begemota, kotoryy boyalsya privivok“ (1966) werden die Vorteile des Impfens gezeigt. Als ein Schwein geimpft wird, pfeift es „Wer hat Angst vor'm bösen Wolf?“.[20]

1990 wurde das Lied Teil der Disney Sing Along Songs-Videokassette „I Love to Laugh – Supercalifragilisticexpialidocious“, die 1992 auf Deutsch als Sing mit uns-Videokassette „Mary Poppins: Ich lach' so gern“ erschien.[20]

Das Lied wurde 1992 auch Teil des CD-Sets „The Music of Disney: A Legacy in Song“.[20][25]

Eine Instrumentalfassung des Liedes wurde für den Cartoon „A Dairy Tale: The Three Little Pigs“ (2004) verwendet.[1]

Auf Lang Langs Album „The Disney Book“ (2022) erschien eine Instrumentalfassung des Liedes.[26]

Trivia[Bearbeiten]

  • Ein Kinderspiel heißt „Wer hat Angst vorm bösen Wolf?“,[27] wobei es auch eine seit 1796 erfasste Spielversion namens „Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann?“ gibt.[28]
  • In einer Werbebroschüre für den Cartoon wurde erzählt, dass Churchill als Kind von seiner Mutter drei Ferkel geschenkt bekommen hatte, die er fütterte und für sie mit seiner Mundharmonika musizierte. Eines Tages riss aber ein Wolf eines der Schweinchen. Churchill soll das Erlebnis im Lied verarbeitet haben.[7]
  • In den Jahren nach der Veröffentlichung des Cartoons wurden zwei Parodien geschrieben. Eine davon ist „The Three Little Pigs Are Pork Chops Now“ mit Musik von James F. Hanley und Text von Benny Davis, die andere ist „(I Went Hunting) And The Big Bad Wolf Was Dead“, das Titellied zum Film „Cockeyed Cavaliers“ (1934), geschrieben von Val Burton und komponiert von Will Jason.[29]
  • Auf der SchallplatteMicky's Star-Parade“ von 1982 gibt es das Lied „Wer fürchtet sich vorm bösen Wolf“, gesungen von den drei Schweinchen. Dieses Lied ist aber ein völlig anderes und basiert auf der Melodie von „Polly Wolly Doodle“.
  • Es gibt zwei Hip-Hop-Versionen des Liedes, einmal von LL Cool J für das Musikalbum „Simply Mad About the Mouse“ von 1991, ein weiteres Mal von B5 für das Musikalbum „DisneyMania 4“ von 2006.[1]
  • In der „Mickys Clubhaus“-Folge „Der große böse Wolf“ (Big Bad Wolf Daddy) singen der große böse Wolf und die drei Schweinchen das Lied „Big Bad Wolf Daddy“, welches Elemente von „Wer hat Angst vorm bösen Wolf?“ aufgreift.[30]
  • „Wer hat Angst vor'm bösen Wolf?“ belegte 2010 Platz 125 in der Liste „Musikalisches Immergrün - Meine 333 liebsten Disney-Lieder“ auf sdb-film.de.[31]

Weblinks[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 „Who's Afraid of the Big Bad Wolf?“. disney.fandom.com
  2. „Cavalcade of Songs“. disney.fandom.com
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 Devon Baxter (18.05.2016). „Walt Disney’s “Three Little Pigs” (1933)“. cartoonresearch.com
  4. 4,0 4,1 „Die drei kleinen Schweinchen: Wissenswertes“. imdb.com
  5. James Parten (27.08.2017). „Sing Me A Cartoon #7 – Disney Finds A Gold Mine“. cartoonresearch.com
  6. 6,0 6,1 6,2 6,3 6,4 6,5 6,6 Tighe E. Zimmers. „Tin Pan Alley Girl: A Biography of Ann Ronell“. S. 23f. books.google.de
  7. 7,0 7,1 Wade Sampson (06.06.2007). „Disney's Ham Actors: The Three Little Pigs“. mouseplanet.com
  8. David Tietyen (1990). „The Musical World of Walt Disney“.
    Zitiert nach: Benjamin Sears. „ANN RONELL“. benandbrad.com
  9. James Parten (24.09.2017). „Sing Me A Cartoon #11: More Mickey Melody“. cartoonresearch.com
  10. 10,0 10,1 „Chronologie zum Animationsfilm in Deutschland 1930–39“. diaf.de
  11. „Die drei kleinen Schweinchen (1933)“. wikipedia.org
  12. „Who's Afraid of the Big Bad Wolf?“. wikipedia.org
  13. (14.12.2022). „Otto Stahmann-Schallplattenproduktion bis 1945“. grammophon-platten.de
  14. „Palast Revue“, 2003. palast-orchester.de
  15. „Die Drei Kleinen Schweinchen“. discogs.com
  16. Frank Sullivan. „Who's afraid of Walt Disney?“. „The New Yorker“-Ausgabe vom 28. Oktober 1933.
    zitiert nach: David O. „The Bombshell“. newyorkerstateofmind.com
  17. James Parten (03.09.2017). „Sing Me A Cartoon #8: Wolf Tracks“. cartoonresearch.com
  18. James Parten (10.09.2017). „Sing Me A Cartoon #9: Who’s Afraid of “dem boesen Wolf?”“. cartoonresearch.com
  19. James Parten (17.09.2017). „Sing Me A Cartoon #10: Who’s Afraid Of An International Earache?“. cartoonresearch.com
  20. 20,0 20,1 20,2 20,3 20,4 20,5 „Die drei kleinen Schweinchen: Verbindungen“. imdb.com
  21. Greg Ehrbar (22.12.2020). „Laurel & Hardy & Mickey Mouse in Toyland: On the Record“. cartoonresearch.com
  22. Variety-Ausgabe vom 22. Juni 1955.
    Zitiert nach: Yowp (07.05.2016). „Cartoons of 1955, Part 1“. tralfaz.blogspot.com
  23. „Who's Afraid of Virginia Woolf?“. wikipedia.org
  24. „Three Little Pigs (film)“. wikipedia.org
  25. „The Music of Disney: A Legacy in Song“. disney.fandom.com
  26. Lang Lang: „Wer hat Angst vor dem bösen Wolf? (aus "Die drei kleinen Schweinchen")“. youtube.com Yt favicon.png
  27. Prof. Joachim E. Fischer. „Wer hat Angst vorm bösen Wolf?“. ene-mene-fit.de
  28. „Who's Afraid of the Big Bad Wolf?“. wikipedia.org
  29. James Parten (19.11.2017). „Sing Me A Cartoon 19: Two Sequels, One Mystery“. cartoonresearch.com
  30. „Big Bad Wolf Daddy (song)“. disney.fandom.com
  31. Sidney Schering (10.04.2010). „Musikalisches Immergrün - Meine 333 liebsten Disney-Lieder (Teil XXXIV)“. sdb-film.de