Pinto Colvig

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Pinto Colvig bei Aufnahmen zu einen Goofy-Cartoon (© Disney)

Vance DeBar „Pinto“ Colvig (* 11. September 1892; † 3. Oktober 1967) war ein US-amerikanischer Synchronsprecher und Schauspieler, Autor, Animator und Zeichner. Bekannt wurde er durch seine Synchrontätigkeiten im Film The Wise Little Hen, als Peter Pig. Zudem lieh er Goofy, Pluto, Gabby und Bluto die Stimme.

Lebenslauf[Bearbeiten]

Pinto Colvig als Schüler am 17. August 1900

Pinto Colvig wurde am 11. September 1892 als Vance DeBar Colvig in Jacksonville, Oregon (USA) als jüngster von sieben Kindern geboren. Seine Eltern waren William M. und Adelaide Birdseye Colvig. Von frühster Kindheit an, war er vom Zirkus begeistert. Die Clowns beeindruckten ihn besonders, weil sie mit ihrer Arbeit den Menschen Freude bringen. Seine Karriere begann als Klarinette-spielender Clown im Alter von 12 Jahren bei der Clowntruppe Lewis and Clark Centennial Exposition. Er verkörperte die Rolle des schlechtesten Klarinettenspielers der Welt, dabei konnte er ausgezeichnet Klarinette spielen.

Während seiner Kindheit erhielt er auf Grund seines pickligen Gesichts den Spitznamen Pinto mit diesem Namen sollte seine große Karriere beginnen. Im Jahr 1911 begann er seine Ausbildung an der Oregon State University im Alter von 18 Jahren. Während seiner Studienzeit spielte er in einer College-Band mit. Mit seinen Cartoons begeisterte er seine Studienkollegen und so wurden seine Cartoons in einigen Studentischen Publikationen als Chalk Talk veröffentlicht. Während er sein Studium eher weniger ernst nahm, kümmerte er sich mehr um seine Träume und entschloß sich 1913 sein Studium zu beenden.

Er schloss sich einem Zirkus in Seattle an und blieb bei diesem einige Zeit, bis der Zirkus das Land verließ. Wenig später begann er seine Karriere als Zeichner beim Nevada Rockroller in Reno, er arbeitete anschließend für weitere Zeitungen in verschiedenen Städten bis er 1916 seine zukünftige Frau Margaret Bourke Slavin kennenlernte und sein Leben als Vagabund aufgab und dann nach San Francisco zog um dort für den San Francisco Chronicle und den San Francisco Bulletin zu arbeiten. Er arbeitete an einer Cartoonserie mit dem Namen Life on the Radio Wave, welche erfolgreich durch United Features Syndicate veröffentlicht wurde. In dieser Cartoon-Reihe wurde der Einfluß des Radios auf die Menschen parodiert. Über seine Arbeit sagte er einmal:"

A cartoonist, is just a clown with a pencil.
(Ein Cartoonist, ist nur ein Clown mit einem Bleistift.)

In seiner Freizeit arbeitete er an seinem ersten Kinocartoon und gründete hierfür die Firma Pinto Cartoon Comedies Co. in der den Cartoon Pinto's Prizma Comedy Revue (1919) fertigte. Dieser Cartoon wurde in Farbe produziert und war damit eine Besonderheit, allerdings musste er feststellen, dass er seinen Cartoon nicht in San Francisco veröffentlichen konnte und so zog er zusammen mit seiner Frau nach Hollywood um dort auf den Komiker Mack Sennett zu treffen. Ihm gehörte seit 1912 sein eigenes Filmstudio mit dem Namen American Mutoscope and Biograph Company welches 1915 in die Triangle Films eingegliedert wurde. Er benötigte einen talentierten Zeichner und Animtator um bei ihm einige Cartoons zu produzieren. Allerdings sah sich Pinto Colvig eher nicht nur als Zeichner. Er brachte auch als Drehbuchautor und Schauspieler mit ein. Im Jahr 1928 produzierte er zusammen mit seinem Freund Walter Lantz einen der ersten Sprachcartoon der Filmgeschichte mit dem Titel Bolivar, the Talking Ostrich (Bolivar, der sprechende Strauß) allerdings floppte der Cartoon schon an der Kinokasse. So wurde aus einer bereits geplanten Fortsetzung nichts mehr.

Als Schauspieler und Drehbuchautor arbeitete er den Jahren 1925 bis 1930 an mehreren Filmen mit. Bekanntere Filme mit ihm als Schauspieler sind Buster Be Good und Buster's Nightmare. Als Drehbuchautor arbeitete er unter anderen bei den Filmen 13th Alarm aus dem Jahr 1925 und Better Days aus dem Jahr 1927 mit.

Auch die Vorfahren in The Chain Gang von Pluto wurden von Pinto Colvig synchronisiert. (© Disney)

Während der Jahre 1930 und 1931 arbeitete er wieder als Zeichner von Cartoons und wirkte zusammen an einigen „Oswald the Lucky Rabbit“-Cartoons mit die unter der Regie von Walter Lantz entstanden. Außerdem begann er seine Arbeit als Synchronsprecher bei Disney. Zusammen mit Walt Disney und Billy Bletcher synchronisierte er den Cartoon The Chain Gang. Das besondere an diesem Cartoon ist, dass in diesem Cartoon erstmals die Vorfahren von Pluto in Form von zwei Bluthunden auftraten. In dem Cartoon The Moose Hunt vertonte er erstmals Pluto, seine Figur konnte allerdings sprechen. Die Reaktion des Publikums, brachte Walt Disney allerdings dazu ihn als tierischen Begleiter von Micky darzustellen, der nur tierische Laute von sich gibt.

Goofy und Pluto (© Disney)

Mit dem Cartoon Mickey's Revue begann für Pinto Colvig die Zusammenarbeit mit Goofy. Sein schallendes Gelächter sorgte dafür, dass aus dieser kleinen Nebenrolle im Laufe der Jahre eine beliebte Disney-Figur wurde. Goofy trat in mehreren Cartoons als kleinere Nebenrolle auf. Seine Figur und sein Charakter wurde immer weiterentwickelt. 1934 komponierte er zusammen mit Frank Churchill das Lied The World Owes Me a Living für den „Silly Symphony“-Cartoon The Grasshopper and the Ants. Daraus wurde ein Jahr in dem Cartoon On Ice Goofy's eigene Erkenntungsmelodie, die er regelmäßig voll Fröhlichkeit singt.

Er arbeitete auch bei der Synchronisation von einigen „Silly Symphony“-Cartoons wie Santa's Workshop mit. Zu seinen beliebsten Nebenfiguren der der „Silly Symphony“-Reihe gehören Schweinchen Schlau aus Die drei kleinen Schweinchen und Peter Pig aus The Wise Little Hen. Bei dem letztgenannten arbeitete er erstmals Clarence Nash zusammen, der hier zum ersten Mal die Rolle von Donald Duck schlüpfte. 1935 schrieb er das Drehbuch für den Silly Symphony Cartoon Music Land.

1937 produzierte Walt Disney neben zahlreichen Cartoons ebenfalls sein erstes Meisterwerk Schneewittchen und die sieben Zwerge, dass die damaligen Kinokassen klingeln ließ. Für dieses Meisterwerk übernahm er die Rollen von Sleepy und Grumpy und gehörte damit zu den stärksten Stimmen des Liedes Heigh Ho. Außerdem führte er bei dem Cartoon Mickey's Amateurs Regie.

Kurz nach der Synchronisation des Cartoons Lonesome Ghosts verließ Pinto Colvig im Streit Disney. Er wurde durch sich selbst ersetzt oder besser gesagt durch seine alten Tonaufnahmen. Er kündigte seine Festanstellung und begann damit, für andere Filmstudios zu arbeiten.

Mit dem Metro-Goldwyn-Mayer Cartoon The Pygmy Hunt begann er seine freiberufliche Karriere erneut, die er nicht mehr aufgeben sollte.

Bluto aus Popeye wurde eine weitere wichtige Rolle von Pinto Colvig (© Public Domain – Produktion der Fleischer Studios)

Mit dem Fleischer Cartoon Customers Wanted der aus dem Jahr 1939 vertonte er erstmals die Figur von Bluto. Bluto ist der immerwährende Gegenspieler von Popeye, der bereits von William Pennell und Gus Wickie synchronisiert wurde. Er arbeitete insgesamt an 8 Popeye-Cartoons mit.

Die Cartoonfigur Gabby wurde von Pinto Colvig insgesamt 9 Mal synchronisiert (© Public Domain – Produktion der Fleischer Studios)

Die Fleischer Studios arbeiteten zusammen mit vielen ehemaligen Disney-Zeichnern wie Grim Natwick, Al Eugster und James Culhane an der Verwirklichung ihres ersten abendfüllenden Zeichentrickfilms Gulliver's Travels (Gulliver's Reisen). Im Film gibt es den Stadtbüttel Gabby der sämtliche Stadtbewohner über die aktuellsten Nachrichten informiert. Diese Figur wurde von Pinto Colvig synchronisiert und so beliebt das um sie herum eine Cartoon-Reihe mit dem Namen Gabby entstand. Neben seiner Tätigkeit für die Fleischer Studios arbeitete er auch für die Leon Schlesinger Studios und synchronisierte mehrere Cartoons, die unter der Regie von Chuck Jones entstanden. Außerdem arbeitete er bei der Verwirklichung des Filmklassikers The Wizard of Oz mit, hier übernahm die gesangliche Synchronisation von mehreren Munchkins und weiteren Figuren. Dabei wirkte bei einer Vielzahl von Liedern.

1940 kehrte er als freier Mitarbeiter zu den Disney-Studios zurück. Der erste Cartoon, der wieder mit seiner Unterstützung in den Disney-Studios entstand, war Tugboat Mickey. Wenig später begann er auch für die Radioshow Amos `n Andy einige Stimmen zu übernehmen.

1941 synchronisierte er den Oscar-prämierten Cartoon Lend a Paw mit Pluto in der Hauptrolle. Für Pluto bedeutete dieser Cartoon die erste Oscar-Trophäe seiner Karriere. Im gleichen Jahr übernahm er die Rolle von Mr. Creeper in dem zweiten abendfüllenden Fleischer-Film Hoppity kommt zurück. Auch dieser Film wurde widermals mit ehemaligen Disney-Personal wie Leigh Harline und Al Eugster in Szene gesetzt und gehört zu den wichtigsten abendfüllenden Zeichentrickfilmen der 1940er Jahren.

Mit dem Kriegsprogandacartoon 7 Wise Dwarfs begann er mit der Synchronisation von mehreren Cartoons im Auftrag der Regierung. Ein weiterer bekannter Progandacartoon war der „Warner Brother's“-Cartoon Blitz Wolf aus dem Jahr 1942. Hier synchronisierte Sergeant Pork, the Third Pig der seinen Kampf gegen Adolf Wolf ausstand. Dieser Cartoon ist vergleichbar mit Die drei kleinen Schweinchen, der ebenfalls mit The Thrifty Pig eine Progandaversion erhielt.

Der Aracuan in Drei Caballeros (© Disney)

In den Meisterwerken Saludos Amigos und Drei Caballeros ist seine Stimme ebenfalls vertreten. Zum ersten ersten wirkte er in dem ersten Film als Goofy mit und im zweiten Film vertonte er die Rolle des Aracuan. Die Synchronisation des schrägen Vogels sollte er noch zwei weitere Mal übernehmen, bis die Produktion von Cartoons mit ihm auf Grund des mangelndes Interesses des Publikums an seiner Figur eingestellt wurden.

Während der Zeit des 2. Weltkrieges litt seine Frau sehr darunter, dass vier ihrer fünf Söhne zum Dienst in der Armee eingezogen wurden. Sie war während dieser Zeit sehr schwach und beunruhigt vor Angst. Die Kriegsjahre gehören zum schrecklichsten Kapitel im Leben von Pinto Colvig.

Bei MGM-Cartoons wie Wild and Woolfy und Batty Baseball arbeitete er mit dem Cartoonspecialisten Tex Avery zusammen und synchronisierte hierbei mehrmals die Hauptrollen.

Im Jahr 1946 begann die Schallplattenfirma Capitol Records in Hollywood nach einer Stimme für den Clown Bozo zu suchen. Dieser wurde von Alan Livingston erfunden und sein erstes Treffen mit Pinto Colvig beschreibt er wie folgt:

Pinto came in, and turned out to be a very jolly, likable fellow with the kind of warm, folksy voice I wanted. He didn't talk down to children.“
(Pinto, kam herein und erwies sich als sehr fröhlicher, sympathischer Kerl mit einer wäremden, volksnahen Stimme die ich wollte. Er sprach nicht von oben herab zu den Kindern.)

Nicht nur Alan Livingston war von seiner Stimme begeistert, sondern auch die weiteren Produzenten von Capitol Records und so wurde im September 1946 das erste Bozo-Abenteuer auf der Schallplatte Bozo at the Circus veröffentlicht. Bei diesem Abenteuer synchronisierte Colvig auch zahlreiche Tiere und Nebencharaktere. Es sollten weitere Schallplatten folgen, bis er 1949 seine erste Fernsehserie bekam. Die Serie lief auf KTTV-Channel 11 und wurde ein Quotenerfolg. Für Pinto Colvig war es auch eine Selbstverständlichkeit Kranken- und Waisenhäuser in der Rolle von Bozo zu besuchen um ihnen eine kleine Freude auf dem Weg mit zu geben. 1959 trat Vance DeBar Colvig, Jr., der Sohn von Pinto Colvig in seine Fußstapfen als Bozo. Die Figur von Bozo gilt als Archetyp für Ronald McDonald und Krusty, der Clown.

Pinto Colvig war ein starker Raucher, ebenso tat Goofy es ihm in dem Film Saludos Amigos nach. (© Disney)

In den Jahren 1954 bis 1964 trat er mehrfach in der Show Walt Disney's Wonderful World of Color auf. 1959 wirkte er in einer Nebenrolle in Dornröschen mit, diese Rolle war sein letzter Auftritt in einem Meisterwerk. Sein letzter Abendfüllender Zeichentrickfilm war der Film The Man from Button Willow aus dem Jahr 1965. In diesem Jahr synchronisierte er zum letzten Mal Goofy in dem Cartoon Goofy's Freeway Troubles. Außerdem wirkte er einige Zeit an der Verwirklichung der Fernsehserie Tom and Jerry mit, bevor er sich zur Ruhe setzte.

1963 erhielt er einen Brief von der Oregon's Senatorin Maurine Neuberger, indem sie sich für seine Arbeit gegen die Zigarettensucht ausspricht und ihm ein Päckchen Zigaretten schenkte. Er setzte sich immer wieder dafür ein, gegen die Zigarettensucht vorzugehen. Er selbst war jahrelang ein starker Raucher, der selbst nicht von der Sucht loskam. Er starb am 3. Oktober 1967 in Woodland Hills, Kalifornien (USA) an Lungenkrebs, der Krankheit, an der auch Walt Disney ein Jahr zuvor gestorben war.

Im Jahr 1993 wurde er posthum mit dem Titel Disney Legend ausgezeichnet.

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten]

Als Schauspieler[Bearbeiten]

  • 1925: After a Reputation
  • 1925: Buster's Nightmare
  • 1925: Buster Be Good
  • 1928: The Cockeyed Family
  • 1947: Mädchen für Hollywood
  • 1948: Bill and Coo
  • 1949: Bozo's Circus (Fernsehserie)
  • 1955: Disneyland: Cavalcade of Songs

Als Synchronsprecher[Bearbeiten]

Für die Walt Disney Studios[Bearbeiten]

Als Pluto[Bearbeiten]
Als Goofy[Bearbeiten]

Für die Fleischer Studios[Bearbeiten]

  • 1939: Females Is Fickle
  • 1940: You Can't Shoe a Horsefly
  • 1940: Popeye Meets William Tell
  • 1940: Popeye the Sailor with Poopdeck Pappy
  • 1941: Hoppity kommt zurück
Als Bluto in Popeye[Bearbeiten]
  • 1939: Customers Wanted
  • 1939: Wotta Nitemare
  • 1939: Ghosks Is the Bunk
  • 1939: It's the Natural Thing to Do
  • 1940: Shakespearian Spinach
  • 1940: Me Feelins Is Hurt
  • 1940: Fightin Pals
  • 1940: Nurse-Mates
  • 1940: Onion Pacific
Als Gabby[Bearbeiten]
  • 1939: Gulliver's Travels
  • 1940: King for a Day
  • 1940: The Constable
  • 1941: All's Well
  • 1941: Two for the Zoo
  • 1941: Swing Cleaning
  • 1941: Fire Cheese
  • 1941: Gabby Goes Fishing
  • 1941: It's a Hap-Hap-Happy Day

Für die Warner und Leon Schlesinger Studios[Bearbeiten]

  • 1939: The Lone Stranger and Porky
  • 1939: Hobo Gadget Band
  • 1939: Jeepers Creepers
  • 1942: Aloha Hooey
  • 1942: Conrad the Sailor

Für sonstige Studios[Bearbeiten]

  • 1945: Wild and Woolfy (MGM)
  • 1947: King-Size Canary (MGM)
  • 1949: Little Rural Riding Hood (MGM)
  • 1965: The Man from Button Willow (Eagle Films)
  • 1965: Tom and Jerry (MGM Television)

Als Zeichner[Bearbeiten]

  • 1926: A Prodigal Bridegroom
  • 1930: Not So Quiet
  • 1930: Spooks
  • 1930: Henpecked
  • 1930: Snappy Salesman
  • 1930: The Singing Sap
  • 1930: The Fowl Ball
  • 1930: The Navy
  • 1930: Mexico
  • 1930: Africa
  • 1930: Oswald in Alaska
  • 1930: Mars
  • 1931: Shipwreck
  • 1931: The Fireman
  • 1931: Sunny South
  • 1931: The Bandmaster
  • 1931: The Hunter

Als Produzent[Bearbeiten]

  • 1919: Pinto's Prizma Comedy Revue
  • 1928: Bolivar, the Talking Ostrich

Als Drehbuchautor[Bearbeiten]

  • 1925: Tin Hoss
  • 1925: 13th Alarm
  • 1925: Six Faces West
  • 1927: Better Days
  • 1935: Music Land
  • 1941: Two for the Zoo
  • 1942: The Raven

Discografie(Auswahl)[Bearbeiten]

Die Zwerge singen das Lied bei ihrem Weg von ihrer Arbeit nach Hause (© Disney)

Weblinks[Bearbeiten]

Über sein Leben[Bearbeiten]

Einige Cartoons mit Pinto Colvig[Bearbeiten]