Weihnachtsstern.png Die Duckipedia wünscht allen Besuchern frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr! Feuerwerk.png

The Perfect American

Aus Duckipedia
Zur Navigation springen Zur Suche springen
©Disney Achtung! Der Titel dieses Artikels hat mehrere Bedeutungen. Dieser Artikel behandelt die Oper „The Perfect American“. Für die im Englischen gleichnamige Buchvorlage der Oper siehe Der König von Amerika.
Plakat zu „The Perfect American“.

The Perfect American ist eine Oper in zwei Akten, welche 2011 bis 2012 von Philip Glass komponiert wurde und 2013 im Teatro Real in Madrid seine Weltpremiere feierte. Sie ist nicht von der Walt Disney Company autorisiert.

Die Oper ist eine Adaption des Romans „Der König von Amerika“ von Peter Stephan Jungk, in dem eine fiktive Version von Walt Disney als machtgierigen Rassisten in seinen letzten Monaten vor dem Tod gezeigt wird.[1] Es handelt sich um die erste Oper, die sich mit der Person Walt Disney befasst.[2]

Zusammenfassung[Bearbeiten]

Kurz vor seinem Tode im Delirium liegend erinnert sich Walt Disney an die Ereignisse der letzten Monate.

Handlung[Bearbeiten]

Akt 1[Bearbeiten]

Prolog: Walt Disney liegt im Sterbebett, wo unter Alpträumen leidet. Schließlich träumt er von der Stadt, in der er seine Kindheit verbrachte und in die er vor seinem Sterben zurück kehrte: Marceline.

Szene 1: Walt und Roy Disney besuchen Marceline, um ein Schwimmbad einzuweihen. Währenddessen schwelgen sie in Erinnerungen. Unter den Bewohnern von Marceline ist auch Dantine, der aber von Disney nicht erkannt oder ignoriert wird.

Szene 2: Walt Disney liegt sterbenskrank im Krankenhausbett und spricht sich bei seiner Krankenschwester Hazel George aus, die er auch Snow White nennt. Er bittet sie, dass er nach seinem Tod eingefroren wird, um in einer Zeit, in welcher der Tod besiegt wurde, wieder aufzuerstehen. Als Walts Familie dazukommt, nimmt er ihnen das Versprechen ab, niemals aufzugeben.[3]

Disney und Dantine im Konflikt, in Madrid und London von Christopher Purves und Donald Kaasch dargestellt.

Szene 3: Jahre zuvor planen Walt und Roy Disney im Disney-Studio einen neuen Disney-Park. Walt Disney gibt mit seiner Bekanntheit und der seiner Figuren an. Dann wird Walt von Dantine konfrontiert.

Szene 4: Walt Disneys Gattin Lilian bringt ihm gute Nachrichten: Sein Zustand ist stabil. Bei sich zu Hause feiert er seinen Geburtstag, umgeben von seiner Familie, als sich ein als Eule verkleidetes Mädchen dazu gesellt. Das Mädchen stellt sich als Lucy vor, die, Monate nach Halloween, noch verkleidet um die Häuser geht. Disney erkennt sie nicht. Disney ist so entzürnt über Lucy, dass er sie hinauswirft.

Szene 5: Die gebaute Audio-Animatronic-Figur von Abraham Lincoln macht Probleme, weshalb Disneys Mitarbeiter Chuck Walt Disney selbst zur Hilfe holt. Während Disney an Lincolns empfindlichen Mechanik hantiert, als wäre er ein alter Wagen, diskutiert er mit den zuvor aufgenommenen Zitaten aus Lincoln-Reden. Dabei bemerkt Disney, dass seine einstige Bewunderung zu Lincoln einem Wertewandel wich und Disney nutzt die Gelegenheit, über verschiedene politische Veränderungen zu fluchen, unter anderem den neugewonnenen politischen Einfluss der Afroamerikaner.

Akt 2[Bearbeiten]

Szene 1: Andy Warhol spricht Roy Disney an, dass er gerne eine Portrait-Reihe von Walt Disney vornehmen möchte. Als Roy ihm sagt, dass er ihn nicht kenne, hält Warhol eine Laudatio auf Disney.

Szene 2: Disney spielt in seinem Garten mit seiner Modelleisenbahn, als Dantine ihn besucht.

Szene 3: Dantine konfrontiert Disney, der sich vehement verteidigt.

Szene 4: Im Krankenhaus lernt Disney seinen begeisterten Zimmerpartner und Fan Josh kennen. Der Arzt teilt Walt und Lilian Disney mit, dass Walt Lungenkrebs habe und er höchstens noch zwei Jahre zu leben habe.

Szene 5: Disney und Josh reden über Disneys Part in der Firma. Obwohl sich Disney eher mit einer arbeitsamen Biene vergleicht, denkt Josh eher an einen Gott.

Szene 6: Walt Disney verstirbt. Seine Familie und der Chor singen von Marceline, als Disney die als Eule verkleidete Lucy wieder sieht und ihr ins Nachleben folgt.

Epilog: Dantine, seit dem letzten Treffen mit Disney heruntergekommen, trifft bei Disneys Beerdigung den Friedhofsverwalter. Zu Dantines Überraschung wurde Disneys Leichnam nicht eingefroren, sondern im Gegenteil verbrannt. Der Chor sing von Disneyland, dem Ort, an dem man nie aufgibt.[3]

Entstehung und Hintergrund[Bearbeiten]

„Der König von Amerika“. (© Klett-Cotta)

Die Projektidee zur Oper „The Perfect American“ wurde von Gerard Mortier vorgeschlagen, der im Februar 2007 zum Direktor der New York City Opera ernannt wurde.[1] Mortier habe die Idee gehabt, sobald er den Roman gelesen hatte.[4]

Im September 2008 beauftragte er den amerikanischen Komponisten Philip Glass mit der Adaption des Romans.[1][5] Über die Wahl des Komponisten sagte Mortier: „Zeichentrick basiert auf der Wiederholung von Bildern. Bei Glass′ Musik dreht sich alles um die Wiederholung von Noten. Und seine Arbeit repräsentiert, wie die von Disney, eine eindeutig amerikanische Art, die Welt zu sehen.“[6][4] Zu Beginn des Projekts sagte Glass: „Die Geschichte der letzten Tage von Walt Disney, der amerikanischen Ikone und Schöpfer der vielleicht allgegenwärtigsten Fantasiewelt auf unserem Planeten, ist überraschend fesselnd und zuweilen verstörend. Aber, wie könnte es anders sein? Der Puls seines Lebens muss der Puls unserer eigenen amerikanischen Kultur sein. Und wie andere Aspekte des Lebens hier ist er unvorstellbar, alarmierend und wirklich beängstigend. Ich freue mich darauf, diese Zusammenarbeit mit Gerard Mortier an der New York City Opera zu beginnen.“[7][8][9]

Wie im Buch „Der König von Amerika“ treten in dessen Opern-Adaption zahlreiche echte, historische Persönlichkeiten auf, allem voran Walt Disney und seine Familie, bestehend aus Disneys Bruder und Geschäftspartner Roy O. Disney sowie Walt Disneys Frau Lillian Disney und ihre gemeinsamen Kinder Sharon und Diane Disney. Außerdem sind die Studio-Krankenschwester Hazel George und der Künstler Andy Warhol zu sehen und hören, ebenso Abraham Lincoln als Audio-Animatronic-Figur der Disneyland-Attraktion „Great Moments with Mr. Lincoln“. Fiktive Figuren des Buchs sind hingegen Imagineer Chuck Amen, das als Eule verkleidete Mädchen Lucy und der erkrankte Junge Josh.

Glass hatte Bedenken, den Gründer des einflussreichen Disney-Konzerns durch den rauen Ton des Romans schlecht aussehen zu lassen: „Als ich anfing, dachten die Leute, ich würde ihn auslachen. Aber ich sehe Walt Disney als eine Ikone der Moderne, als einen Mann, der in der Lage war, Brücken zwischen Hochkultur und Populärkultur zu schlagen; so wie Leonard Bernstein, der von einem Broadway-Musical zu einem Mahler-Zyklus springen konnte.“[10][11] Als er den Auftrag annahm, bekam er einen Anruf der Disney-Studios, bei dem er gebeten wurde, die Oper nicht zu schreiben. Diese Bitte kam Glass zu spät und er beauftragte den vertrauenswürdigen Librettisten Rudy Wurlitzer, den Roman in eine erste Opern-Fassung zu übertragen. Im Vergleich zu klassischen Opern reimt sich „The Perfect American“ nicht, der Gesang ist auch nicht immer der Orchestermusik zugeordnet. Dieses Libretto sendete er an die Disney-Studios, welche sich daraufhin nicht mehr meldeten. Roman-Autor Jungk sah das als grünes Licht für die Oper.[11]

„The Perfect American“ wurde die 25. Oper des produktiven Komponisten. Keith Potter bezeichnet „The Perfect American“, wie alle Opern, die Glass seit „Einstein on the Beach“ komponierte, als „eine neuartige Mischung des Radikalen und des eher Konventionellen“.[12] Glass' Kompositionen zeigen einen eher minimalistischen Einsatz von Musik.[4] Das fertige Stück wäre wie „Einstein on the Beach“ eine von Glass' Portrait-Opern, darunter die erste über einen Amerikaner. „The Perfect American“ läge einem eher konventionellen Opernsatz zugrunde.[12]

Obwohl Glass liberale Anliegen wie Occupy Wallstreet unterstützt und Disney im Stück stark konservativ ist, zeigte Glass beim Umsetzen Verständnis und Bewunderung für die fiktive Version des Filmemachers: „Es war eine andere Zeit. Die Menschen waren damals konservativer. Man muss den Kontext berücksichtigen.“[13] „Das Besondere an der amerikanischen Kultur ist, dass Hoch- und Populärkultur eng miteinander verbunden sind. Disney hat das verstanden.“[14][4] Glass war 75 Jahre alt, als das Stück seine Premiere feiert. Sein Alter half ihm, sich in Disney hineinzuversetzen: „Mit 40 hätte ich nicht gewusst, wie man diese Oper macht. Die Ewigkeit reist mit Lichtgeschwindigkeit auf einen zu. Wenn ich die Disney-Oper jetzt, in meinem Alter, aufführe, habe ich viel mehr Verständnis für seine Haltung.“[15][4]

Mortier bemühte sich bei der Produktion, bei der Adaption die Grundideen des Buchs nicht zu sehr zu verwässern. Im Buch ist Disney besessen mit seinem Werk und fürchtet, nach seinem Tod zu verschwinden. Auch Glass sah den Reiz an dieser Darstellung von Disney: „Er erinnert mich an Cocteau und seinen Orpheus wegen dieser Vorstellung von Unsterblichkeit“.[16][11] Obwohl Disney plant, durch Kryonik unsterblich zu werden und sich deswegen nach seinem Tod einfrieren zu lassen, berücksichtigt keiner in seiner Familie diese Wünsche und Disneys Leiche wird sogar eingeäschert. Disney wurde für die Nachwelt zu dem, was er in der Oper zuvor in Gesprächen mit seinem Bruder, seiner Frau und seiner Geliebten befürchtet, nämlich einer Firma statt einer Person.[11]

Die Audio-Animatronic-Figur zu Abraham Lincoln in Madrid...
...und in New York.

Die Oper zeigt auch neben dem Streben nach Unsterblichkeit einige sich wiederholenden Ideen.
Die Eule, welche Walt Disney als Kind tötete, taucht zu Beginn der Oper als Zeichentrick auf, während Disney im Bett klagt, dass er Realität und Traum nicht mehr unterscheiden könne. An seinem Geburtstag tritt Lucy auf, ein als Eule verkleidetes Mädchen, welches seine Berühmtheit nicht anerkennt und deswegen von Disney herausgeworfen wird. Am Ende des Stücks ist Lucy wieder zu sehen, als sie den Geist des verstorbenen Disneys von der Bühne begleitet.
Dantines Kritik an Disney wiederholt sich mit Joshs Fragen, wie Disney all die Zeichnungen für seine Trickfilme und Comics alleine schaffen könne. Doch in ihrer Reaktion unterscheiden sich beide: Dantine verachtet Disney für seine Geschäftsmethoden, Josh bewundert ihn wie einen Magier.

Im Roman wird Disneys ländliche Jugend unter einem strengen Vater romantisiert. Er musste sich darin in Hollywood an die Spitze arbeiten, eine Erfolgsgeschichte, die aus dem Sohn eines Sozialisten einen knallharten Republikaner machte, der Kommunisten so sehr verachtet, dass er seinen Kindheitshelden Charlie Chaplin vor dem Komitee für unamerikanische Umtriebe des Kommunismusses beschuldigt. Im Roman und auch der Oper zeigt sich dies im Zwiegespräch mit der Audio-Animatronic-Figur von Abraham Lincoln. Als Kind und Jugendlicher bewunderte Disney Lincoln, doch Disney ist durch den Streik seiner Angestellten 1941 und dem einsamen Leben an der Spitze gezeichnet und widerspricht inzwischen den Lincoln-Zitaten der Maschine.[11]

Christopher Purves, der Disney in der Opernaufführung in Madrid darstellt, gefiel das Spielen einer komplexen Figur: „Ich liebe es, wenn man etwas Unangenehmes in einer Figur finden kann. Wir alle kennen Menschen, die furchtbar nett sind, und doch denkt man, dass sie unter der Oberfläche wahrscheinlich Axtmörder sind. Manche Menschen haben eine sentimentale Seite, die meiner Meinung nach zeigen kann, dass tief in ihrer Psyche etwas ziemlich gestört ist. Ich glaube nicht, dass Walt Disney ein schrecklicher Mensch war, aber er hatte viele Seiten, unter anderem die eines skrupellosen Geschäftsmannes, der sein Imperium schützen wollte - und wir kommen mit dieser Paranoia in die Oper. Menschen, die solche Monolithen erschaffen, haben oft ein Problem damit, ihre Macht und ihr Leben aufzugeben: Was geschieht mit ihnen, was ist ihr Vermächtnis, wozu war das alles gut?“[17][18]

Phelim McDermott, der bei der Aufführung in Madrid Regie führte, beschreibt das Dilemma Disneys: „Hinter der Zeichentrick-Perfektion und der Vision steht die Tatsache, dass [Walt] ein Mensch mit Ehrgeiz war und vielleicht einige nicht so nette Aspekte in seinem Charakter hatte. Leute, die mit ihm gearbeitet haben, sagten, dass sie ihn liebten, weil er ein großer Visionär war, aber er war beängstigend wegen seines Perfektionismus. Das ist eines der Themen der Oper: Wenn man etwas schafft, das perfekt ist, schafft man gleichzeitig seinen eigenen Schatten im Hintergrund.“[19][18]

Andy Warhol, der im Roman nur einen kurzen Auftritt hat, bekommt in der Oper mehr Zeit beschieden. Glass sah die Ähnlichkeit von Disney und Warhol, die beide Popkultur mit hoher Kultur mischten: „Andy Warhol und Jeff Koons wussten, dass Kunst in Massenproduktion hergestellt werden kann. Aber Disney kam ihnen zuvor. Er war in dieser Hinsicht ein Visionär.“[20] So wie Disney sich im Stück in Abraham Lincoln wiedererkennt, erkennt sich Warhol darin in Disney wieder.[21]

Vom Buch und der Oper heißt es, sie basiere „auf der Grundlage zahlreicher Biografien und einigen fiktiven Elementen“,[22][11] jedoch wurden für die Oper in erster Linie die fiktiven Elemente übernommen und vermischt.
Der historische Walt Disney besuchte 1966 nicht Marceline,[23] er hatte keine Pläne, eingefroren zu werden,[24] Disney feierte seinen Geburtstag nicht daheim und wurde auch nicht von einem verkleideten Mädchen besucht, Andy Warhol traf nie auf Roy Disney,[25] sämtliche Szenen mit Dantine sind ebenso erfunden wie Dantine selbst, Disney verglich weder sich mit Gott noch war er neidisch auf die Unsterblichkeit seiner Figuren.
Einige Szenen des Romans wurden gekürzt oder geändert. Die Rolle von Studiokrankenschwester Hazel George und der Krankenhaus-Krankenschwester Miss Bowers wurde zu einer gemeinsamen Rolle gemacht.
Eine Rückblende in der dritten Szene des ersten Opern-Akts bietet eine Erklärung von Dantines Kündigung, die sich von der Erklärung im Roman unterscheidet: Im Roman hintergeht Dantine Disney, in der Oper beschwert er sich, dass seine Arbeit unter Disneys Namen vermarktet wird statt unter seinem. Im Roman trifft die verkleidete Lucy zu Halloween auf Disney und Disney feiert seinen Geburtstag im Krankenhaus, in der Oper besucht die zu der Jahreszeit unpassend gekleidete Lucy Disney zu Hause, wo er seinen Geburtstag feiert. Die erneute Konfrontation von Dantine und Disney in Disneys Garten bleibt in der Oper rein verbal, im Roman zieht sich Dantine dabei aus und fügt sich Wunden zu. Zimmerbewohner und Patient Josh vergleicht Disney im Roman nicht mit einem Gott, Dantine weiß im Roman zu Disneys Beerdigung noch nicht, dass dieser plant, eingefroren zu werden.

Die Oper ist nicht chronologisch sortiert. Der Hauptteil besteht aus Rückblenden des sterbenden Disneys, welche ebenfalls nicht chronologisch sortiert sind. Bemerkenswert sind hierbei Akt 1 Szene 3, welche lange vor den anderen Szenen spielen muss und Dantines Kündigung behandelt, und Akt 2 Szene 1, zu der Disney nicht einmal anwesend war.

Noch Wochen vor der Premiere besuchte Glass die Proben in Madrid, ruhig vor dem Orchester sitzend, wobei er den Cast nervös machte.[4]

Das Plakat der Oper zeigt Disney vor der US-amerikanischen Flagge. Eine seiner Gesichtshälften ist zu einer Cartoonfigur verzerrt, bei der besonders das große Auge mit Schlitz sowie das große Ohr auffällt. Sein Gesicht sowie der Schriftzug des Komponisten und des Titels ist halb weiß und halb gelblich.[26]

Im Lexikon von D23 erhielt die Oper 2013 einen Eintrag:

„Unauthorized opera by Philip Glass which paints an unappealing look at the last years of Walt Disney’s life, portraying him as a megalomaniac. The company denied use of the Disney characters. The opera, based on a novel by Peter Stephan Jungk, opened at the Teatro Real in Madrid, Spain, on January 22, 2013.[27]
„Nicht autorisierte Oper von Philip Glass, die einen unsympathischen Blick auf die letzten Lebensjahre von Walt Disney wirft und ihn als größenwahnsinnig darstellt. Das Unternehmen lehnte die Verwendung der Disney-Figuren ab. Die Oper, die auf einem Roman von Peter Stephan Jungk basiert, wurde am 22. Januar 2013 im Teatro Real in Madrid, Spanien, uraufgeführt.“

Bei dem Beitrag handelt es sich um das einzige öffentliche Statement der Firma zur Oper.

Die durch einen „unsympathischen Blick“ betrachtete Sicht eines „größenwahnsinnigen“ Disneys fällt in der Oper im Detail durch seine Ablehnung der Gewerkschaften und der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung auf, genauer genommen Afroamerikaner und Frauen, er habe zudem Ronald Reagan von einem Demokraten in einen Republikaner konvertiert.[12] Kurz vor seinem Tod beklagt er, dass seine Schöpfungen unsterblich wären, während er sterben muss.[4]

Disney-Historiker Michael Barrier fand eindeutige Worte für die Oper und das Buch über einen fiktive Walt Disney: „Walt-Hasser sind für Fakten unerreichbar. Sie interessieren sich einfach überhaupt nicht für die Fakten. Da Walt Disneys Leben für die meisten Menschen ein unbeschriebenes Blatt ist (obwohl fast jeder seinen Namen kennt), wird es selbst für erfahrene Opernbesucher nur allzu leicht sein, anzunehmen, dass Glass' ‚Perfect American‘ mehr als nur ein Körnchen Wahrheit enthält, zumal Jungks lausiges Buch die Quelle ist und es absurderweise von Leuten gelobt wurde, die es besser wissen sollten und es wahrscheinlich auch tun. Wie so oft bei Versuchen, Walt Disney herabzusetzen, ist der Grundgedanke, dass so ziemlich alles was er tat und sagte das Produkt einer neurotischen Besessenheit war – eine falsche Vorstellung, die so viele Untersuchungen über Walt heute durchdringt. Das Problem ist, dass die Oper von genau dem gebildeten, kultivierten Publikum gesehen werden wird, das bereits geneigt ist, auf Walt und seine Werke herabzublicken, und das dessen Vorurteile verstärkt und bestätigt sehen wird.“[28][18][29]

Walt Disneys Tochter Diane Disney Miller fasste ihr Statement zur Oper kürzer: „Nichts in dieser Oper basiert irgendwie auf der Wahrheit.“[30][31]

Premiere und weitere Aufführungen[Bearbeiten]

Die Premiere der Oper „The Perfect American“ fand schließlich im Januar 2013 am Teatro Real in Madrid statt. Dennis Russel Davies dirigierte unter der Regie von Phelim McDermott. Die Premiere wurde live auf medici.tv übertragen und später auf DVD veröffentlicht.
Es folgten am 1. Juni 2013 Aufführungen in London des Stücks der English National Operaim London Coliseum unter der Regie von Gareth Jones.
Eine dritte Produktion fand ab dem 15. September 2014 in Bisbane, Australien, statt.[32][4][1]

In der Madrid-Fassung der Oper werden Trickfilmzeichner und Trickfilm-Zeichnungen gezeigt, doch die bekannten Disney-Figuren werden nicht gezeigt. Gelegentlich deuten drei Kreise einen Hidden Mickey an, sowohl im Zeichentrick als auch in Form dreier Erdkugeln. Eine aus ovalen bestehende Trickfigur zu Beginn des Stücks ähnelt dem Körperbau von Donald Duck. In der Chicago-Version formen drei Lampen einen Hidden Mickey und mehrere Medizinfläschchen den Umriss eines Disney-Schlosses.[33] Im Liedtext werden verschiedene Disney-Trickfilm- und Comic-Figuren genannt. Die Vermeidung der Figuren fußt darin, nicht das Copyright der Disney Company zu brechen.[34] Ebenfalls aus Copyright-Gründen wird im Stück, als „Happy Birthday“ gesungen wird, die bekannte Melodie von Mildred J. und Patty Smith Hill vermieden.[4]

Darsteller und Stab[Bearbeiten]

  • Music: Philip Glass
  • Libretto: Rudy Wurlitzer, basierend auf dem Buch „Der König von Amerika“ von Peter Stephan Jungk

Darsteller (Madrid)

  • erstaufgeführt am 22. Januar 2013, Teatro Real, Madrid
  • Dirigent: Dennis Russel Davies
  • Regisseur: Phelim McDermott
  • Bühnenbild und Kostümdesign: Dan Potra
  • Lichtdesign: Jon Clark
  • Choreographie: Ben Wright
  • Video: Leo Warner (59 Productions)
  • Chorus Master: Andrés Máspero
  • Walt Disney: Christopher Purves
  • Roy Disney: David Pittsinger
  • Dantine: Donald Kaasch
  • Hazel George: Janis Kelly
  • Lillian Disney: Marie McLaughlin
  • Sharon: Sarah Tynan
  • Diane: Nazan Fikret
  • Lucy / Josh: Rosie Lomas
  • Abraham Lincoln / A funeral worker: Zachary James
  • Andy Warhol: John Easterlin
  • Chuck / A doctor: Juan Noval-Moro
  • A secretary: Beatriz de Gálvez
  • Nurse: Noelia Buñuel
  • Chor: The Improbable Skills Ensemble

Darsteller (London)

  • erstaufgeführt am 1. Juni 2013, English National Operaim London Coliseum
  • Dirigent: Gareth Jones
  • Regisseur: Phelim McDermott
  • Bühnenbild und Kostümdesign: Dan Potra
  • Lichtdesign: Jon Clark
  • Choreographie: Ben Wright
  • Chrorus Master: Narelle French
  • Walt Disney: Christopher Purves
  • Roy Disney: Douglas McNicol
  • Dantine: Donald Kaasch
  • Hazel George: Cheryl Barker
  • Lillian Disney: Marie McLaughlin
  • Sharon: Sarah Crane
  • Diane: Jade Moffat
  • Lucy/Josh: Rosie Lomas
  • Abraham Lincoln: Zachary James
  • Andy Warhol: Kanen Breen
  • Chuck/Doctor: Mattias Lower
  • Secretary/Nurse: Hayley Sugars

Darsteller (Brisbane)

  • erstaufgeführt am 15. September 2014, Opera Queensland
  • Dirigent: Gareth Jones
  • Regisseur: Phelim McDermott
  • Bühnenbild und Kostümdesign: Dan Potra
  • Walt Disney: Christopher Purves
  • Roy Disney: Douglas McNicol
  • Dantine: Donald Kaasch
  • Hazel George: Cheryl Barker
  • Lillian Disney: Marie McLaughlin as
  • Andy Warhol: Kanen Breen
  • Chor: Opera Queensland Chorus

Darsteller (Chicago)

  • erstaufgeführt am 12. März 2017 bei The Harris Theater, Chicago
  • Dirigent: Andreas Mitisek
  • Regisseur: Kevin Newbury
  • Bühnenbild und Kostümdesign: Zane Philstrom
  • Puppe und Video: Sean Cawelti
  • Walt Disney: Justin Ryan
  • Roy Disney: Zeffin Quinn Hollis
  • Dantine: Scott Ramsay
  • Hazel George: Jamie Chamberlin
  • Josh: Rana Ebrahimi
  • Lillian Disney: Suzan Hanson
  • Diane: Lara Ryan
  • Sharon: Alexandra Martinez-Turano
  • Abraham Lincoln (Stimme): Jason Switzer
  • Andy Warhol: Kyle Erdos-Knapp
  • Doctor: Kyle Erdos-Knapp
  • Doctor #2: Justin Boss
  • Nurse: Kira Dills-DeSurra

Heimkino und Soundtrack[Bearbeiten]

Am 30. September 2013 wurde eine Aufnahme der Premiere von „The Perfect American“ um 21:55 Uhr auf Arte ausgestrahlt.[35] Dieselbe Aufnahme erschien am 29. Oktober 2013 auf DVD und Blu-ray bei Opus Arte, nur neun Monate nach der Weltpremiere.[36][37]

Soundtrack[Bearbeiten]

Der Soundtrack zur Oper erschien am 26. Februar 2016 vom Musiklabel Orange Mountain Music auf Doppel-CD und digitalen Musikplattformen.[38][39] Der Musikverleger des CD-Sets, Orange Mountain Music, veröffentlichte auch zahlreiche andere Opern von Glass.

Trackliste[Bearbeiten]

Liednummer Titel Länge
1.
Prologue
4:46
2.
The Perfect American, Act I: Scene 1
13:39
3.
The Perfect American, Act I: Scene 2
13:25
4.
The Perfect American, Act I: Scene 3
10:26
5.
The Perfect American, Act I: Scene 4
6:29
6.
The Perfect American, Act I: Scene 5
10:30
7.
The Perfect American, Act II: Scene 1
4:37
8.
The Perfect American, Act II: Scene 2
13:05
9.
The Perfect American, Act II: Scene 3
5:44
10.
The Perfect American, Act II: Scene 4
4:34
11.
The Perfect American, Act II: Scene 5
5:59
12.
The Perfect American, Act II: Scene 6
7:40
13.
The Perfect American, Epilogue
2:30

Weblinks[Bearbeiten]


Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 „The Perfect American“. wikipedia.org
  2. (19.11.2013). „Umstrittene Glass-Oper geht gnädig mit Walt Disney um“. focus.de
  3. 3,0 3,1 Im Original Never say die, eine Redewendung.
    „never-say-die“. vocabulary.com
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 4,5 4,6 4,7 4,8 Lisa Abend (04.02.2013). „Mortal Mouse“. time.com
  5. (10.10.2008). „Oper von Philip Glass über Walt Disneys letzte Monate“. nmz.de
  6. „Animation is based on the repetition of images. Glass′ music is all about the repetition of notes. And his work, like Disney’s, represents a distinctly American way of seeing the world.“
  7. „The story of the last days of Walt Disney, American Icon and creator of perhaps the most pervasive fantasy world on our planet, is surprisingly gripping and at times disturbing. But, on the face of it, how could it be anything else? The pulse of his life has to be the pulse of our own American culture. And, like other aspects of life here, it is unimaginable, alarming, and truly frightening. I am looking forward to beginning these collaborations with Gerard Mortier at the New York City Opera.“
  8. Adam Hetrick (30.09.2008). „Walt Disney the Subject of New Glass Opera“. playbill.com
  9. Joe Pompeo (29.09.2008). „Philip Glass Working on Opera About Walt Disney“. observer.com
  10. „When I started out, people thought I was going to laugh at him. But I see Walt Disney as an icon of modernity, a man able to build bridges between highbrow culture and popular culture; just like Leonard Bernstein, who could jump from a Broadway musical to a Mahler cycle.“
  11. 11,0 11,1 11,2 11,3 11,4 11,5 Daniel Verdú (17.12.2012). „From Mickey Mouse to the opera house“. elpais.com
  12. 12,0 12,1 12,2 Keith Potter. „The Perfect American“. Beilage zur DVD
  13. „It was a different time. People were more conservative then. You have to consider the context.“
  14. „The unique thing about American culture is that high and popular culture are closely related. Disney understood that.“
  15. „I wouldn’t have known how to do this opera when I was 40. Eternity travels up to you at the speed of light. Doing the Disney one now, at my age, has made me much more sympathetic to his attitudes.“
  16. „He reminds me of Cocteau and his Orpheus because of this notion of immortality“
  17. „I love it when you can find some unpleasantness in a character. We all know people who are terribly nice, yet you think they're probably axe murderers underneath. There's a sentimental side to some people that I think can show that deep down in their psyche there's something rather disturbed. I don't think Walt Disney was a horrible man, but there were many sides to him, including the ruthless businessman with an empire to protect—and we arrive at the opera with that paranoia fully intact. People who create these monoliths often have a problem with relinquishing power and life: what's happening to them, what's their legacy, what's it all been for?“
  18. 18,0 18,1 18,2 Jim Korkis (13.01.2016). „The Men Who Would Be Walt Disney Part One“. mouseplanet.com
  19. „Behind the perfection of the animation and the vision there's the fact that he [Walt] was a human being with ambition and had maybe some not so nice aspects to his character. People who worked with him said that they loved him because he was a great visionary, but he was scary because of his perfectionism. That's one of the themes of the opera: if you create something that's perfect, you simultaneously create its own shadow in the background.“
  20. „Andy Warhol and Jeff Koons understood that art can be mass-produced. But Disney beat them to it. He was a visionary about that.“
  21. Laura Hood (18.09.2014). „Capital-C culture: The Perfect American at the Brisbane Festival“. theconversation.com
  22. „built on many biographies and some elements of fiction“
  23. Wade Sampson (16.12.2009). „Walt Disney: Horrible Theater“. mouseplanet.com
  24. Jim Korkis (16.08.2017). „Walt Disney Was NOT Frozen“. mouseplanet.com
  25. Lisa Abend (04.02.2013). „Mortal Mouse“. time.com
  26. „The Perfect American“. tvtropes.org
  27. (03.04.2013). „Perfect American, The“. d23.com
  28. „Walt haters are beyond the reach of facts. They are simply not interested in the facts at all. Since Walt Disney's life is a blank to most people (even though almost everyone knows his name), it will be all too easy for even sophisticated opera goers to assume that Glass' ‚Perfect American‘ has more than a kernel of truth in it, especially since Jungk's lousy book is the source and it has been praised, absurdly, by people who should know better, and probably do. The basic idea, as so often with efforts to diminish Walt Disney, is that just about everything he did and said was the product of a neurotic obsession, a bogus idea that permeates so many examinations of Walt today. The problem is that the opera will be seen by precisely that educated, sophisticated audience that is already disposed to look down on Walt and his works, and that will find its prejudices reinforced and validated.“
  29. Michael Barrier (13.02.2012). „The Imperfect Perfect American“. michaelbarrier.com
  30. „Nothing in this opera has any basis in truth whatsoever.“
  31. Richard S. Ginell (15.03.2017). „Disney’s World: Perfect American, According To Glass“. classicalvoiceamerica.org
  32. „Lebenslauf / Werkverzeichnis bzw. Publikationsliste“. peterstephanjungk.com
  33. Richard S. Ginell (15.03.2017). „Disney’s World: Perfect American, According To Glass“. classicalvoiceamerica.org
  34. Jim Farber (13.03.2017). „The Mouse that Roared: Philip Glass Takes on Walt Disney“. sfcv.org
  35. „News“. peterstephanjungk.com
  36. „Philip Glass, Christopher Purves, David Pittsinger, Donald Kaasch, Janis Kelly, Marie McLaughlin, Dennis Russell Davies, Phelim Mcdermott – The Perfect American“. discogs.com
  37. „Perfect American“. amazon.com
  38. „Philip Glass: The Perfect American“. music.apple.com
  39. „Philip Glass / Rudolph Wurlitzer, Peter Stephan Jungk, Dennis Russell Davies, Teatro Real Madrid* – The Perfect American“. discogs.com